Beschreibung
Anschlussfahne
Die Erfindung betrifft eine Anschlussfahne für das Anschließen von Einspeiseleitungen an Stromschienen, wobei an der Anschlussfahne an ihrem ersten Ende ein Flachschenkel ausgebildet ist, der mit einer Stromschiene auf der Flachseite der Stromschiene aufliegend verbindbar ist, und an dem zweiten Ende der Anschlussfahne ein Anschlusskopf ausgebildet ist, in dem mindestens eine Anschlussbohrung für die Befestigung von Einspeiseleitungen ausgebildet ist.
Anschlussfahnen zum Anschließen von einer größeren Zahl von Einspeiseleitungen an Stromschienen sind beispielsweise aus der DE 28 25 037 C2 bekannt. Hier wird ein Verbindungsstück eingesetzt, an dem senkrecht zur Kabelerstreckung für jede Stromschiene eine Platte vorhanden ist, an der in Richtung zur Stromschiene eine flache Anschlusslasche und in Richtung z.u den Kabeln an der Platte Anschlussfahnen angebracht sind. Diese Konstruktion ist räumlich kompakt aufgebaut und vorgesehen für die Verringerung magnetischer Streufelder. Diese Verbindungsstücke sind nicht geeignet für mit Drehstrom zu betreibende Stromschienensysteme, da in diesem Fall vier Stromschienen zu kontaktieren sind und der vorgenannte Stand der Technik nicht sinnvoll auf diese Anwendung zu erweitern ist.
Es sind Anschlussanordnungen für mit Drehstrom zu betreibende Stromschienensysteme bekannt. Aus der DE 299 17 169 Ul ist eine Anordnung für einen Mittenabgriff und aus der DE 94 05 320 ül ist eine Anordnung für einen Endabgriff an den Stromschienen zu entnehmen.
Die Anschlussfahnen aus den beiden letztgenannten Schriften erlauben nur die Verbindung von maximal zwei Kabelschuhen pro Anschlusslasche. Mit zunehmender Steigerung der Leistung von Stromschienensystemen, insbesondere der Stromtragfähigkeit sind diese Anordnungen nicht mehr ausreichend dimensioniert. Für Stromstärken im Bereich 2.500 A besteht die Notwendigkeit der Vergrößerung des Leitungsguerschnitts der Einspeiseleitungen und der Anschlussfahnen.
Aufgabe der Erfindung ist es, Anschlussfahnen nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 derart auszubilden, dass bei gesteigerter Stromtragfähigkeit herkömmliche Kabelschuhe einsetzbar bleiben.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst, während in den Unteransprüchen besonders vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung gekennzeichnet sind.
Der Kern der Erfindung liegt darin, dass der Anschlusskopf die Form einer den Flachschenkel verlängernden Platte und je zwei senkrecht zur Ebene und beidseitig der Platte und parallel zur Längserstreckung der Platte ausgebildeter Seitenflä- chen hat und in jeder Seitenfläche mindestens zwei Anschlussbohrungen quer zur Längserstreckung der Platte ausgebildet sind.
In einem Stromschienensystem wird die erfindungsgemäße An- schlussfahne für einen Stromabgriff in der Regel an jeder Stromschiene befestigt, so dass pro Abgriff (Mittenabgriff oder Endabgriff) die Anschlussfahnen entsprechend der Zahl der Stromschienen verwendet werden.
Der Vorteil dieser Anordnung liegt sowohl in einer kompakten Bauform als auch in einer flexiblen Anordnungsmöglichkeit von Kabelschuhen. Man kann mit dem Stromschienensystem durch Vergrößerung der Zahl der Kabelschuhe zu höheren Stromstärken gehen. Weiterhin erlaubt die kompakte, und gedrängte Gestaltung der Anschlussfahne, dass der Raumbedarf der mit Anschlussfahnen versehenen Stromschienen im Schienengehäuse begrenzt bleibt. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil dadurch eine Lage-Flexibilität bezüglich der N-Schiene erhalten bleibt. Der Raumbedarf dürfte sich dann nicht ändern, wenn im Stromschienensystem die N-Schiene wahlweise oben, hinten, unter oder vorn zu liegen kommt.
Weitere Ausführungsformen sind durch folgende Merkmale cha- rakterisiert, die einzeln oder gemeinsam ausgebildet sein können.
In jeder Seitenfläche sollen die Anschlussbohrungen in Bezug auf die Ebene der Platte senkrecht übereinander angeordnet sein. In jeder Seitenfläche kann mindestens eine weitere An- schlussbohrung angeordnet sein. Werden zwei weitere An- schlussbohrungen angeordnet, sollen diese gegenüber der ersten Anschlussbohrung in Richtung auf die Stromschiene versetzt, gleichabständig liegen. An solchen weiteren Anschluss- bohrungen lasst sich noch mindestens ein weiterer Kabelschuh befestigen. Die Anschlussfahne sollte niederohmig an der Stromschiene befestigt sein, vorzugsweise durch Anlöten.
In einer besonderen Ausführungsform kann die Anschlussfahne zweiteilig ausgebildet sein. Die Ausbildung mit einem ersten Fahnenteil und einem zweiten Fahnenteil wird ausführlich weiter unten beschrieben.
Anhand der Zeichnung, in der die Ausführungsbeispiele dargestellt sind, sollen die Erfindung, ihre Ausgestaltungen und Verbesserungen näher beschrieben und erläutert werden.
Es zeigen im Einzelnen:
Fig. 1 eine Darstellung einer an einer Stromschiene befestigten einteiligen Anschlussfahne, Fig. 2 eine Darstellung einer zweiteilig ausgebildeten An- schlussfahne und Fig. 3 eine Darstellung mit befestigten Kabelschuhen.
Der erfindungsgemäße Gegenstand soll vornehmlich für Stromschienen in Hochleistungsschienensystemen (für Stromstärken im Bereich 2.500 A) eingesetzt werden. In dieser Anwendungs- form werden bis zu fünf Stromschienen (eine N und mehrere PE- Schienen) in einem Schienengehäuse eingesetzt. Für Abgriffe an den Stromschienen werden in der Regel Öffnungen im Schienengehäuse vorgesehen, oder es werden an diesen Stellen Abgangskästen eingesetzt.
Die Fig. 1 zeigt eine an einer Stromschiene 70 befestigte Anschlussfahne 100 aus hochleitfähigem Material, vornehmlich aus Kupfer. Die Anschlussfahne 100 ist an ihrem ersten Ende 100a als Flachschenkel ausgebildet, wobei der Flachschenkel auf der Flachseite der Stromschiene 70 aufliegt. Mit einer Verdickung der Platte 120, deren Länge sich nur über den Bereich des zweiten Endes 100b erstreckt, stößt die Anschlussfahne auch stumpf gegen die Stromschiene. Die Verdickung ermöglicht die gewünschte hohe Stromtragfähigkeit. Vorzugsweise ist die Anschlussfahne in dieser Lage an der Stromschiene verlötet. Jede andere möglichst niederohmige Verbindung ist ebenso geeignet. In der Fig. 1 ist ein Mittenabgriff dargestellt, d.h. die Anschlussfahne 100 ist senkrecht zur Längserstreckung der Stromschiene befestigt. Eine andere, figür-
lieh nicht dargestellte Anordnungsart ist jene, in der die Anschlussfahne als Endabgriff an der Stromschiene 70 befestigt ist. In diesem Fall ist die Anschlussfahne in Richtung der Längserstreckung der Stromschiene befestigt.
Der Anschlusskopf hat die Form von je zwei senkrecht zur Ebene der Platte 120 und beidseitig der Platte 120 und parallel zur Längserstreckung der Anschlussfahne 100 ausgebildeten Seitenflächen 140. In jeder Seitenfläche 140 sind zwei An- schlussbohrungen 18 quer zur Längserstreckung der Anschlussfahne 100 ausgebildet. Die Anschlussbohrungen 18 liegen in Bezug auf die Platte 120 senkrecht übereinander. An den An- schlussbo rungen 18 können die Endabschnitte von Einspeiseleitungen (vornehmlich als Kabel) befestigt werden, die in der Regel in Form von Kabelschuhen ausgebildet sind. Die Einspeiseleitungen sind in den Figuren nicht gezeichnet. In jeder Seitenfläche sind weitere Anschlussbohrungen 28 gegenüber den ersten Anschlussbohrungen 18 in Richtung auf die Stromschiene 70 zurückversetzt angeordnet.
In Fig. 2 ist eine bevorzugte Ausführungsform einer zweiteilig ausgebildeten Anschlussfahne dargestellt, die aus zwei Fahnenteilen 10, 20 besteht. Jedes Fahnenteil besteht aus je einem Flachschenkel 10', 20' und zwei Seitenschenkeln 12, 22. Die Fahnenteile unterscheiden sich vornehmlich in der Länge der Flachschenkel 10', 20' und in der Anordnung der Seitenschenkel .
Das erste Fahnenteil 10 hat drei Längenabschnitte LAl, LA2 und LA3 , die zusammen die Gesamtlänge des ersten Fahnenteils 10 bilden. Der Flachschenkel 24 des zweiten Fahnenteils 20 hat zwei Längenabschnitte LBl und LB2, die zusammen die Gesamtlänge des zweiten Fahnenteils 20 bilden. Die Gesamtlänge (LAl, LA2 plus LA3) des ersten Fahnenteils 10 ist größer als
die Gesamtlänge (LBl plus LB2) des zweiten Fahnenteils 20 im Wesentlichen durch den Längenabschnitt LAl, der der Stromschiene aufliegt.
An jedem Flachschenkel der Fahnenteile 10, 20 sind zwei Seitenschenkel 12, 22 ausgebildet, die senkrecht zur Ebene der Flachschenkel 14, 24 und beidseitig der Flachschenkel parallel zur Längserstreckung der Flachschenkel umgekantet sind. Die Längenabschnitte LA3 am ersten Fahnenteil 10 und LB2 am zweiten Fahnenteil 20 bilden eine U-Form. Die Böden der jeweiligen U-Formen entsprechen den jeweiligen Mittelstücken. Der parallele Abstand der Seitenschenkel an jedem Fahnenteil stimmt bei beiden Fahnenteilen überein. Die jeweiligen Seitenschenkel sind über einen Steg S am jeweiligen Längenab- schnitt befestigt. Der jeweilige Steg S ist kürzer als der
Seitenschenkel. Am ersten Fahnenteil 10 ist der Steg S stromschienennah und am zweiten Fahnenteil 20 ist der Steg S stromschienenfern ausgebildet. Mit dieser Gestaltung lassen sich beide Fahnenteile so montieren, so dass die Böden der ü- Formen der Mittelstücke aufeinander zu liegen kommen und in dieser Lage die Seitenschenkel 12, 22 in entgegengesetzte Richtungen weisen. Es gibt nach dieser Montageanweisung zwei Lage-Möglichkeiten. In einer ersten liegen die Innenseiten der Flachschenkel 10", 20' aufeinander, wie in Fig. 3. In ei- ner zweiten, nicht zeichnerisch dargestellten Lage liegen die Außenseiten der Flachschenkel 10', 20' aufeinander. Beide Fahnenteile sind gut leitend miteinander verbunden, wobei geeignete Verbindungen eingesetzt werden können: Verschweißen, Verlöten, Verschrauben oder Vernieten. Für eine Schraub- oder Nietverbindung sind dementsprechend in beiden Fahnenteilen Befestigungsbohrungen 16 vorhanden.
Fig. 3 zeigt eine Darstellung mit acht befestigten Kabelschuhen 60 an der Ausführungsform gemäß Fig. 2. Gegenüber Fig. 2
ist in Fig. 3 die Anschlussfahne auf der Unterseite der flachen Stromschiene befestigt. Es können somit Kabelschuhe 60 mit herkömmlichem Leitungsquerschnitt verwendet werden. Der Leitungsquerschnitt vergrößert sich mit der Vervielfachung der Zahl der Kabelschuhe. Die Kabelschuhe können über die An- schlussbohrungen 18 angeschraubt oder angenietet sein. In der Zeichnung liegen die Kabelschuhe 60 mit ihren Kontaktösen 62 flach aufeinander, die Krimpteile 64 der Kabelschuhe liegen seitlich nebeneinander.
In der Fig. 3 ist erkennbar, dass das erste Fahnenteil 10' flach auf der Stromschiene 70 aufliegt und das zweite Fahnenteil 20' stumpf gegen die Stromschiene anstößt. Damit trägt der Querschnitt beider Fahnenteile zum Stromtransport bei, ebenso wie bei der einteiligen Anschlussfahne nach Fig. 1.
Nicht zeichnerisch dargestellt ist eine Anordnung, in der an den hinteren Anschlussbohrungen 28 noch weitere Kabelschuhe befestigt sind. Eine solche Anordnung ist für den Fachmann unmittelbar einsichtig, die Ausbildung der weiteren Kabelschuhe kann die Form gewinkelter oder gekröpfter Kabelschuhe haben.
Bezugszeichen
100 Anschlussfahne
100a 100b erstes, zweites Flachschenkelende
110 Längserstreckung
120 Platte
140 Seitenflächen
180, 280 Anschlussbohrungen
10 erstes Fahnenteil
10a erstes Plattenende
10b zweites Plattenende
11 LängserStreckung
12 Seitenschenke1
14 Mittelstück
18 18' 28 Anschlussbohrungen
28'
LAl LA2 Längenabschnitte
LA3
S Steg
20 zweites Fahnenteil
20a erstes Plattenende
20b zweites Plattenende
22 Seitenschenkel
24 Mittelstück
16 Befestigungsbohrung
LB1 LB2 Längenabschnitte
60 Kabelschuh
62 Kontaktöse
64 Krimpteil
70 Stromschiene (N- und PE-Schienen)