Handhabungs- und / oder Bearbeitungsvorrichtung und chirurgisches Instrument
Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument, insbesondere einen Refraktor oder ein Nasenspekulum, mit einem Rückhalteteil, insbesondere zum Zurückhalten von Haut oder Gewebe. Ferner betrifft die Erfindung eine Handhabungs- und/oder Bearbeitungsvorrichtung mit einem Arbeitsmittel.
Die gute Ausleuchtung des gesamten Operationsbereiches ist in der Chirurgie ein wesentliche Voraussetzung. Dazu ist üblicherweise in jedem Operationssaal eine entsprechende Beleuchtung vorgesehen, die so viel Licht wie möglich im Operationsbereich konzentriert. In bestimmten chirurgischen Gebieten, beispielsweise bei der Brustchirurgie, aber auch bei der Gesichtschirurgie, ist der Operationsbereich nur durch einen schmalen Schnitt zugänglich, so dass die Ausleuchtung solcher Bereiche mittels einer externen Lampe problematisch ist und den Chirurgen bei der Arbeit behindert.
Zum Offenhalten des Operationsbereiches werden bekanntermaßen gattungsgemäße chirurgische Instrumente verwendet, die ein Rückhalteteil aufweisen. Mittels dieses Rückhalteteiles kann Haut oder Gewebe zurückgehalten werden, so dass der tiefer liegende Operationsbereich für den Chirurgen zugänglich wird.
Das Beleuchtungsproblem wird bei diesen chirurgischen Instrumenten dadurch gelöst, dass das Rückhalteteil mit einem optischen Lichtleiter ausgerüstet ist, der mit einer externen Lichtquelle verbunden ist. Auf diese Weise kann der Operationsbereich gezielt ausgeleuchtet werden, ohne dass der Chirurg in seiner Arbeit behindert wird.
Derartige Refraktoren, die mit Lichtleiterkabeln ausgestattet sind, sind beispielsweise aus der US 5,755,660 und der US 6,277,752 bekannt.
Diese bekannten chirurgischen Instrumente mit Lichtleitertechnik sind allerdings sehr teuer und erfordern zur Lichterzeugung eine relativ große externe Kaltlichtquelle, die umständlich zu handhaben und schwierig zu transportieren ist.
Das Problem der Ausleuchtung schwer zugänglicher Arbeitsbereiche tritt auch auf anderen Gebieten, beispielsweise dem Fahrzeugbau auf.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein chirurgisches Instrument der eingangs genannten Art so zu verbessern, dass die Herstellungskosten gesenkt werden und die Handhabung des Instrumentes erleichtert wird. Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Handhabungs- und/oder Bearbeitungsvorrichtung mit einem Arbeitsmittel so zu verbessern, dass diese Vorrichtung das Arbeiten in schlecht ausgeleuchteten Bereichen erleichtert.
Erfindungsgemäß wird die erstgenannte Aufgabe durch ein chirurgisches Instrument, insbesondere einen Refraktor oder ein Nasenspekulum mit einem Rückhalteteil, insbesondere zum Zurückhalten von Haut oder Gewebe, gelöst, das sich dadurch auszeichnet, dass das Rückhalteteil eine lokale elektrische Lichtquelle aufweist. Die zweite Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Handhabungs- und/oder Bearbeitungsvorrichtung mit einem Arbeitsmittel gelöst, die eine lokale elektrische Lichtquelle aufweist, deren Leuchtrichtung auf das Arbeitsmittel ausgerichtet ist.
Im Unterschied zu den herkömmlichen chirurgischen Instrumenten mit Lichtleitersystemen verwendet das erfindungsgemäße chirurgische Instrument eine lokale elektrische Lichtquelle, so dass auf die kostenintensiven externen Geräte zur Bereitstellung der Kaltlichtquelle, sowie die teuren Lichtleiterkabel verzichtet werden kann, mit denen das Licht zum Einsatzort transportiert wird. Die Erfindung schafft also auf überraschend einfache Weise ein chirurgisches Instrument, das vergleichsweise billig herzustellen ist und keine Geräte zur Kaltlichterzeugung und Lichtleitung benötigt, da das Licht lokal dort erzeugt wird, wo es benötigt wird, nämlich am Rückhalteteil.
In bevorzugter Weise ist die Lichtquelle über einen Schalter mit einer Stromquelle verbunden, so dass die flexible Handhabung des Instrumentes weiter verbessert wird.
Eine besondere flexible Handhabung des chirurgischen Instrumentes wird dadurch ermöglicht, dass die Lichtquelle batteriebetrieben ist. Dadurch wird auf alle Kabel verzichtet, die das chirurgische Instrument mit externen Geräten verbinden, so dass der Chirurg beim Führen des Instrumentes in seiner Bewegung nicht behindert oder eingeschränkt wird.
Das Rückhalteteil kann ferner mit einem Griff verbunden sein, der mit einer Batteriehalte- rung versehen ist. Diese Ausführungsform der Erfindung bietet eine besonders platzsparende Unterbringung der Batterien, so dass das chirurgische Instrument sehr kompakt gestaltet werden kann.
In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist die Lichtquelle mit einem Stecker zum Anschluss an eine externe Stromquelle verbunden. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass das chirurgische Instrument besonders einfach hergestellt werden kann und eignet sich besonders für den chirurgischen Einsatz, wenn es weniger auf die Bewegungsfreiheit ankommt.
In bevorzugter Weise umfasst die Lichtquelle eine Leuchtdiode, die sehr klein ausgeführt werden kann, und trotzdem eine starke Leuchtkraft aufweist.
Wenn das chirurgische Instrument als Retraktor ausgeführt ist, weist das Rückhalteteil einen Haken auf, an dem die Lichtquelle befestigt ist. Bei der Ausführung des chirurgischen Instrumentes als Nasenspekulum weist das Rückhalteteil zwei opponierend bewegbare Backen mit einer Innenseite und einer Außenseite auf, wobei die Lichtquelle an der Innenseite wenigstens einer der beiden Backen angeordnet ist.
Sowohl bei der Ausgestaltung als Retraktor als auch bei der Ausgestaltung als Nasenspekulum ist die Lichtquelle in dem Bereich des chirurgischen Instrumentes vorgesehen, der im Operationsbereich angeordnet wird, so dass eine gute Ausleuchtung desselben gewährleistet ist.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand schematischer Zeichnungen beispielsweise und mit weiteren Einzelheiten erläutert. Dabei zeigen
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen batteriebetriebenen Retraktor nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 2 eine Vorderansicht des Refraktors nach Fig. 1 , wobei der Griff im Teilschnitt gezeigt ist;
Fig. 3 eine Seitenansicht eines mit einer externen Stromquelle betriebenen Refraktors nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
Fig. 4 ein batteriebetriebenes Nasenspekulum nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Das in den Fig. 1 , 2 chirurgische Instrument ist ein Retraktor bzw. Wundhalter, wie er insbesondere in der plastischen Chirurgie, beispielsweise der Brust- oder Kopfchirurgie zum Einsatz kommt. Dieser Retraktor ist im Wesentlichen L-förmig ausgebildet und weist einen Griff 4 auf, der mit einem Rückhalteteil 1 , vorliegend einem Haken 7, fest verbunden ist. Der Griff 4 ist mit einer Batteriehalterung 5 versehen, die vorliegend als Batteriefach ausgebildet ist, das in den Griff 4 integriert ist. Die in der Batteriehalterung 5 angeordneten 1 ,5 V-Batterien sind über eine elektrische Leitung 12 mit einer Lichtquelle 2, insbesondere einer Leuchtdiode, elektrisch verbunden. Die Stromzufuhr kann durch einen nicht gezeigten elektrischen Schalter unterbrochen bzw. hergestellt werden. Der Griffdurchmesser beträgt vorzugsweise 3 cm und die Grifflänge vorzugsweise 17 cm. Der Haken 7 kann eine Länge von etwa 15 cm und eine Breite von etwa 4 cm aufweisen.
Ferner ist, wie in den Fig. 1 , 2 zu sehen, der Retraktor mit einem Saugrohr 13 ausgerüstet, das in etwa im Bereich der Lichtquelle 2 endet und ebenfalls am Haken 7 befestigt ist. Das Saugrohr 13 wird am Griff 4 entlang geführt und weist im Bereich des Griffendes einen Anschluss zum Verbinden mit einer Vakuumquelle auf, so dass Flüssigkeit oder beim Kauterisieren entstehender Rauch aus der Operationshöhlung abgesaugt werden kann.
Die Lichtquelle 2 ist im Bereich des freien Endes 8 des Hakens 7 angeordnet, wodurch eine besonders gute Ausleuchtung des Operationsbereiches ermöglicht wird. Nach Bedarf kann die Lichtquelle aber auch näher am Griff, beispielsweise im Bereich der Hakenmitte, angeordnet sein.
In den Fig. 1 , 2 ist ferner gezeigt, dass der Haken 7 leicht gewölbt ist, wobei die Lichtquelle 2 und die Ansaugöffnung des Saugrohrs 13 auf der vom Griff 4 abgewandten Hakenseite vorgesehen sind. Da die dem Griff 4 zugewandte gewölbte Hakenseite mit dem Gewebe bzw. der Haut in Berührung kommt und dieses zurückhält, kann die auf der ab-
gewandten Hakenseite vorgesehene Lichtquelle 2 ungehindert den Operationsbereich ausleuchten.
In einem weiteren in Fig. 3 gezeigten Ausführungsbeispiel der Erfindung wird die Lichtquelle 2 durch eine externe Stromquelle mit Strom versorgt. Dazu ist die Lichtquelle 2 über ein Stromkabel 12 mit einem Stecker 6 verbunden, an den ein Netzadapter (nicht gezeigt) angeschlossen werden kann. Das Stromkabel 12 wird am Griff 4 entlang geführt und ist dazwischen befestigt. Diese Art der Stromversorgung ist besonders einfach und erfordert keine besonderen Modifikationen des Retraktors, so dass sich diese Ausgestaltung der Erfindung besonders zum Nachrüsten bestehender Retraktoren eignet.
In dem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel ist das chirurgische Instrument als Nasenspekulum ausgeführt, das dazu dient, die Nasenflügel aufzuspreizen. Dazu ist das Rückhalteteil 1 als zwei opponierend bewegbare Backen 9 ausgebildet, die im geschlossenen Zustand einen Trichter bilden, der in die Nasenöffnung eingeführt wird. Die Außenseite 11 der beiden Backen 9 kommt dabei mit den Nasenflügeln in Berührung und spreizt diese bei Betätigung des Nasenspekulums auf. Auf der Innenseite 10 der Backen 9 ist die Lichtquelle 2 angeordnet, die mit einer oder mit mehreren im Griff untergebrachten Batterien 3 elektrisch verbunden ist. Auch hier kann ein nicht gezeigter Schalter vorgesehen sein, mit dem die Lichtquelle ein- bzw. ausgeschaltet werden kann. Die in Fig. 4 gezeigte Batteriehalterung 5 kann als Batteriefach ausgebildet sein.
Bei allen Ausführungsbeispielen sind die Batteriehalterung 5 bzw. das Batteriefach und alle übrigen elektrischen Teile, wie beispielsweise der Schalter, so ausgeführt, dass das chirurgische Instrument sterilisiert werden kann. Die Lichtquelle 2 kann als aufgesteckte Leuchtdiode ausgeführt sein, die vor dem Sterilisieren entfernt wird. Alternativ kann die Leuchtdiode eingekapselt werden, so dass eine Sterilisation ohne Entfernen derselben ermöglicht wird. Als Leuchtdiode kann eine 2,4 V-0,75 A-Diode verwendet werden.
Die in den Fig. 1 bis 4 gezeigten Retraktoren bzw. das Nasenspekulum sind nur beispielhaft zu verstehen. Andere Wundhaken mit unterschiedlich geformten Spateln können ebenfalls verwendet werden.
Die Erfindung ist auch auf anderen technischen Gebieten einsetzbar. Dazu kann die erfindungsgemäße Handhabungs- und/oder Bearbeitungsvorrichtung als Werkzeug, insbesondere als Schraubendreher ausgeführt sein. Dieser Schraubendreher umfasst eine lokale elektrische Lichtquelle, die beispielsweise am Griff befestigt ist und auf die Spitze des Schraubendrehers ausgerichtet ist. Dadurch wird der Arbeitsbereich um die Spitze herum ausgeleuchtet, so dass der Schraubendreher auch in dunkler Umgebung sicher angesetzt werden kann. Die Batterien für die Lichtquelle können im Griff untergebracht sein.
Die Erfindung ist auch bei anderen Werkzeugen anwendbar.