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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument mit
einem proximalen und einem distalen Ende und mit mindestens einem
am distalen Ende angeordneten Werkzeugelement.
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Instrumente
der eingangs beschriebenen Art sind in vielfältiger Weise bekannt. Einige
dieser Instrumente sind mit Fluidkanälen ausgestattet, um beispielsweise
ein Spülfluid
von einem proximalen Ende zu einem distalen Ende des Instruments
zu leiten. Ein solches Instrument ist zum Beispiel aus der
US 4,049,002 bekannt.
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Nachteilig
bei derartigen Instrumenten ist, dass die Herstellung derselben
sehr aufwändig
ist. Auch ist es schwierig, die Instrumente optimal zu reinigen,
da die Fluidkanäle
nur einen kleinen Innendurchmesser aufweisen.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein chirurgisches
Instrument der eingangs beschriebenen Art so zu verbessern, dass
eine Spülflüssigkeit
einfach und sicher zu einem distalen Ende des Instruments hin geleitet
werden kann.
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Diese
Aufgabe wird bei einem chirurgischen Instrument der eingangs beschriebenen
Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass auf einer Außenfläche des
Instruments mindestens ein Fluidkanal angeordnet oder ausgebildet
ist, welcher sich mindestens über
einen Teilabschnitt des Instruments zwischen dem proximalen und
dem distalen Ende erstreckt und welcher mindestens auf einem Teil
seiner Länge
seitlich geöffnet.
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Einen
derart ausgebildeten Fluidkanal vorzusehen, hat insbesondere den
Vorteil, dass er entlang des mindestens einen Teils seiner Länge, wo
er seitlich geöffnet
ist, besonders einfach gereinigt werden kann. Zudem reicht der seit lich
geöffnete
Fluidkanal ohne weiteres aus, um eine Spülflüssigkeit zu einem distalen
Ende des Instruments hin fließen
zu lassen. Insbesondere bei Fluiden, die eine hohe Oberflächenspannung
aufweisen, bildet der Fluidkanal eine optimale Führung für das zuzuleitende Fluid. Zudem ist
die Herstellung eines solchen Instruments besonders einfach, denn
der Fluidkanal kann beispielsweise direkt in die Außenfläche oder
eine Außenseite des
Instruments eingearbeitet oder bei der Herstellung in dieser ausgebildet
werden. Anders als bei einer auch üblichen Vorgehensweise, bei
der beispielsweise eine Spülflüssigkeit
mit einer Spritze durch eine dritte Person zum Operationssitus geleitet
wird, ergibt sich durch die einfache Zuführung, beispielsweise eines
leitfähigen
Fluids, insbesondere bei mono- oder bipolaren Instrumenten, ein
niederohmiger Übergang
zwischen Gewebe und Elektrode und zudem ein Kühleffekt an der Applikationsstelle.
Unter einer Außenfläche ist
insbesondere jede äußere, vom
Instrument weg weisende Oberfläche
oder Außenseite
zu verstehen.
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Besonders
einfach wird der Aufbau des Instruments, wenn der mindestens eine
Fluidkanal entlang seiner gesamten Länge seitlich geöffnet ist.
Auf diese Weise kann der Fluidkanal auch längs seiner gesamten Erstreckung
ohne Schwierigkeiten gereinigt werden.
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Günstigerweise
ist der mindestens eine Fluidkanal in Form einer Nut ausgebildet.
Eine Nut lässt sich
auf einfache Weise herstellen und kann ein Reinigungs- oder Spülfluid sicher
von einem proximalen Ende zu einem distalen Ende oder entlang eines
Abschnitts des Instruments leiten.
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Eine
besonders gute Führung
für ein
Fluid kann auf einfache Weise dadurch erreicht werden, dass die
Nut einen halbrunden oder keilförmigen
Innenquerschnitt aufweist. Insbesondere ein keilförmiger Innenquerschnitt
kann zudem derart ausgebildet sein, dass Übergangsbereiche zwischen aneinander angrenzenden
Seitenflächen
der Nut abgerundet sind. Des Weiteren kann auch ein Übergangsbereich zwischen
dem Fluidkanal, also beispielsweise der Nut, und der Außenfläche oder
einer Außenseite,
in welcher der Fluidkanal angeordnet oder ausgebildet ist, abgerundet
sein.
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Besonders
einfach herzustellen ist der Fluidkanal, wenn die Nut einen Nutboden
und zu diesem senkrechte oder im Wesentlichen senkrechte Wände aufweist.
Beispielsweise kann eine solche Nut auch noch nachträglich in
eine Außenfläche eines
Instruments oder eine Außenseite
desselben eingefräst werden.
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Vorteilhafterweise
ist der mindestens eine Fluidkanal im Querschnitt U-förmig. Ein
U-förmiger Querschnitt
ermöglicht
ebenfalls eine besonders gute Führung
eines Fluids in gewünschter
Weise in distaler Richtung.
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Damit
ein Spül-
oder Reinigungsfluid möglichst
direkt und auf kürzestem
Weg zum Operationssitus geleitet werden kann, ist es günstig, wenn
das Instrument eine Längsachse
aufweist oder definiert, zu welcher der mindestens eine Fluidkanal
parallel oder im Wesentlichen parallel verläuft.
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Damit
ein Reinigungs- oder Spülfluid
in ausreichender Menge zu einem Operationssitus geleitet werden
kann, ist es vorteilhaft, wenn der mindestens eine Fluidkanal eine
Breite in einem Bereich von etwa 0,5 mm bis etwa 2,5 mm aufweist.
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Ein
besonders kompakter Aufbau des Instruments ist möglich, wenn der mindestens
eine Fluidkanal eine Breite in einem Bereich von etwa 0,5 mm bis
etwa 1,5 mm aufweist. Zudem kann über die Breite des Fluidkanals
auch eine Dosierung des Spül- oder
Reinigungsfluids in gewissem Umfang vorgegeben werden, da durch
den seitlich geöffneten
Fluidkanal überschüssiges Spül- oder
Reinigungsfluid bereits vor dem Eintreffen am Operationssitus den
Fluidkanal seitlich verlassen kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung kann vorgesehen sein, dass der mindestens eine Fluidkanal
an dem mindestens einen Werkzeugelement oder im Bereich des mindestens einen
Werkzeugelements endet. Dies ermöglicht
es, ein Spül-
oder Reinigungsfluid direkt dort hinzuleiten, wo mit dem mindestens
einen Werkzeugelement ein chirurgischer Eingriff an einem menschlichen
oder tierischen Körper
durchgeführt
wird.
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Um
das Fluid möglichst
direkt zum Werkzeugelement leiten zu können, ist es günstig, wenn
der mindestens, eine Fluidkanal mindestens teilweise auf einer Außenseite
oder äußeren Oberfläche des
mindestens einen Werkzeugelements verläuft.
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Um
eine Verschmutzung des Fluidkanals zu vermeiden, ist es günstig, wenn
der mindestens eine Fluidkanal eine Fluidkanaloberfläche definiert,
welche selbstreinigend ausgebildet ist. Beispielsweise kann diese
durch Ausbildung des Fluidkanals bereits selbstreinigend sein, wodurch
ein Anhaften von Verschmutzungen jeder Art vermieden werden kann.
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Ein
besonders guter Selbstreinigungseffekt des mindestens einen Fluidkanals
kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die Fluidkanaloberfläche nanostrukturiert
ist. Durch Vorsehen einer Nanostrukturierung wird das Anhaften von
Schmutz oder Gewebeteilchen praktisch unmöglich. Denkbar ist es insbesondere,
die Fluidkanaloberfläche
mit einer Strukturierung zu versehen, die einen Lotus-Effekt zeigt.
Eine selbstreinigende Fluidkanaloberfläche, egal wie diese ausgebildet
ist, verhindert insbesondere, dass der Fluidkanal verstopfen kann,
so dass ein Fluss des Fluids im mindestens einen Fluidkanal nicht
behindert wird.
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Besonders
einfach wird die Ausgestaltung der Fluidkanaloberfläche, wenn
diese durch eine Beschichtung gebildet ist. Insbesondere kann die
Beschichtung eine nanostrukturierte Oberfläche definieren. Die Beschichtung
kann nach Herstellung des Instruments aufgebracht oder aber auch
bereits in einem Herstellungsschritt bei der Herstellung des Instruments.
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Damit
ein Fluid aus dem mindestens einen Fluidkanal in definierter Weise
und an dem Ort austreten kann, an dem das Fluid benötigt wird,
ist es vorteilhaft, wenn ein distales Ende des mindestens einen
Fluidkanals eine Fluidaustritt söffnung
bildet. Insbesondere kann das distale Ende derart ausgebildet sein,
dass die Fluidaustrittsöffnung
in distaler Richtung weist. Vorzugsweise weist die Fluidaustrittsöffnung in
eine Richtung, die linear unabhängig
ist von einer bezogen auf eine Längsrichtung
des mindestens einen Fluidkanals definierten Radialrichtung.
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Vorzugsweise
ist mindestens eine Fluidzuführeinrichtung
vorgesehen, welche einen Fluidauslass aufweist, welcher derart angeordnet
oder anordenbar ist, dass ein aus ihm austretendes Fluid in den
mindestens einen Fluidkanal fließen kann. Die Fluidzuführeinrichtung
ermöglicht
es, ein Reinigungsfluid in den mindestens einen Fluidkanal einzuleiten,
beispielsweise an einem proximalen Ende desselben.
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Damit
ein Fluid beispielsweise aus einem Reservoir oder einer Vorsorgungsleitung,
die in einem Operationssaal zur Verfügung steht, zu dem mindestens
einen Fluidkanal geleitet werden kann, ist es vorteilhaft, wenn
die mindestens eine Fluidzuführeinrichtung
eine Fluidleitung umfasst, an deren distalem Ende der Fluidauslass
angeordnet ist. So kann ein Fluid direkt aus der Fluidleitung oder
aus einem an deren distalem Ende angeordneten Adapter austreten
und in den mindestens einen Fluidkanal strömen.
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Damit
das chirurgische Instrument optional auch ohne ein Fluid, welches
durch den mindestens einen Fluidkanal geleitet werden kann, genutzt
werden kann, ist es günstig,
wenn eine Halteeinrichtung zum Verbinden und/oder Halten der mindestens
einen Fluidzuführeinrichtung
und/oder der Fluidleitung am Instrument vorgesehen ist. Die Halteeinrichtung ermöglicht es
insbesondere, die Fluidzuführeinrichtung
mit dem chirurgischen Instrument zu verbinden oder an diesem festzulegen.
Optional ist es auch denkbar, die Halteeinrichtung so auszubilden,
dass die Fluidzuführeinrichtung
auch wieder vom Instrument lösbar
ist. Dies gestattet es einem Operateur, das chirurgische Instrument
wahlweise mit oder ohne Fluidzuführeinrichtung
zu nutzen.
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Damit
das von der Fluidleitung in den mindestens einen Fluidkanal eingeleitete
Fluid den mindestens einen Fluidkanal mindestens teilweise durchströmen kann,
ist es vorteilhaft, wenn der Fluidauslass bezogen auf ein distales
Ende des Fluidkanals in proximaler Richtung zurückversetzt ist. So kann das
Fluid in den mindestens einen Fluidkanal eingeleitet werden, so
dass es durch den mindestens einen Fluidkanal insbesondere bis zur
Fluidaustrittsöffnung
strömen
kann. Der Fluidauslass behindert so einen chirurgischen Eingriff
nicht und verdeckt insbesondere den Operationssitus nicht.
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Um
einen möglichst
kompakten Aufbau des Instruments zu erreichen, ist es vorteilhaft,
wenn die Fluidleitung mindestens abschnittsweise in dem mindestens
einen Fluidkanal geführt
ist. Insbesondere kann ein Außendurchmesser
der Fluidleitung an einen Innendurchmesser oder einen freien Querschnitt des
mindestens einen Fluidkanals ausgepasst sein, so dass die Fluidleitung
vollständig
oder zumindest nahezu vollständig
von dem mindestens einen Fluidkanal aufnehmbar ist.
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Um
das Instrument auf einfache Weise mit einem Fluidreservoir oder
einer anderen Fluidquelle oder Fluidversorgung verbinden zu können, ist
es günstig,
wenn die Fluidleitung proximalseitig über das proximale Ende des
Instruments hinausragt.
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Da
nicht bei allen chirurgischen Eingriffen die Zufuhr einer Spül- oder
Reinigungsflüssigkeit
erforderlich ist, ist es günstig,
wenn die mindestens eine Fluidzuführeinrichtung mit dem Instrument
lösbar verbindbar
ist. Sie kann dann bei Bedarf ganz oder teilweise wieder vom Instrument
entfernt werden.
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Vorteilhafterweise
umfasst die mindestens eine Fluidzuführeinrichtung eine Fluidpumpe.
Mit einer Fluidpumpe ist es möglich,
eine gewünschte
Fluidmenge in den mindestens einen Fluidkanal und durch diesen hindurch
zu einem Operationssitus zu leiten. Die Fluidpumpe kann insbesondere
zur Dosierung und Steuerung eines Fluidflusses eingesetzt werden.
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Um
ein Fluid möglichst
direkt in die Fluidleitung einleiten zu können, ist es vorteilhaft, wenn
ein proximales Ende der Fluidleitung mit der Fluidpumpe verbunden
oder mit dieser verbindbar ist.
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Besonders
kostengünstig
in der Herstellung wird das Instrument, wenn die Fluidzuführeinrichtung ganz
oder teilweise aus einem Kunststoff oder im Wesentlichen aus einem
Kunststoff hergestellt ist. Dies gestattet es ferner auch, die Fluidzuführeinrichtung
als Einwegprodukt zu konzipieren, denn insbesondere bei kleinen
Leitungsquerschnitten ist eine Reinigung einer Fluidleitung der
Fluidzuführeinrichtung
nur sehr schwer möglich.
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Grundsätzlich wäre es denkbar,
das chirurgische Instrument in Form eines Rohrschaftinstruments
auszubilden. In diesem Fall ist es günstig, wenn das mindestens
eine Werkzeugelement an einem distalen Ende eines Schafts angeordnet
ist.
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Vorzugsweise
weist der Schaft eine Oberfläche
auf, welche mindestens einen Teil der Außenfläche bildet. So ist es möglich, den
mindestens einen Fluidkanal direkt am Schaft anzuordnen oder auszubilden,
um ein Fluid längs
einer vom Schaft definierten Richtung in distaler Richtung zu leiten.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung kann ferner vorgesehen sein, dass das mindestens eine
Werkzeugelement am distalen Ende einer Branche angeordnet ist oder
das distale Ende einer Branche definiert. So lässt sich insbesondere ein chirurgisches
Instrument, beispielsweise in Form einer herkömmlichen Schere oder Klemme,
mit zwei relativ zueinander bewegbaren, insbesondere aneinander
schwenkbar gelagerten, Branchen ausbilden.
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Günstig ist
es, wenn die Branche eine Oberfläche
aufweist, welche mindestens einen Teil der Außenfläche bildet. Dies ermöglicht es,
den mindestens einen Fluidkanal direkt an oder auf der Branche anzuordnen
oder an oder in dieser auszubilden. So kann das Instrument besonders
kompakt aufgebaut werden, beispielsweise durch Einarbeiten des mindestens
einen Fluidkanals in der Branche.
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Vorteilhafterweise
umfasst das chirurgische Instrument zwei Werkzeugelemente. Günstigerweise sind
die zwei Werkzeugelemente relativ zueinander bewegbar angeordnet
oder gelagert und ermöglichen im
Zusammenwirken miteinander eine Bearbeitung beispielsweise von Gewebe.
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Vorzugsweise
sind die zwei Werkzeugelement an distalen Enden relativ zueinander
bewegbarer Branchen angeordnet oder definieren die distalen Enden.
Die zwei Werkzeugelemente können
auch einstückig
mit einer Branche ausgebildet sein. Diese Ausgestaltung gestattet
es einem Anwender, das Werkzeugelement direkt zu bewegen, was eine
Taktilität
für einen
Nutzer des Instruments verbessert.
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Zur
Ausbildung herkömmlicher
Scheren oder Klemmen ist es günstig,
wenn die Branchen verschwenkbar aneinander gelagert sind.
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Wenn
jeder Branche ein Werkzeugelement zugeordnet oder an ihr angeordnet
ist, ist es günstig, wenn
an jeder Branche mindestens ein Fluidkanal vorgesehen ist. So kann
jedem Werkzeugelement gezielt ein Spül- oder Reinigungsfluid unter
Nutzung des mindestens einen Fluidkanals zugeleitet werden.
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Vorteilhafterweise
weist die Branche mindestens zwei Fluidkanäle auf. Dies ermöglicht es,
unabhängig
davon, in welcher Orientierung das Instrument von einem Benutzer
gehalten wird, über
die Branche ein Spül-
oder Reinigungsfluid zu einem distalen Ende der Branche oder einem
an dieser angeordneten Werkzeugelement zu leiten.
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Besonders
günstig
ist es, wenn die mindestens zwei Fluidkanäle in entgegengesetzte Richtungen
weisend geöffnet
sind. Bei Instrumenten, die eine Oberseite und eine Unterseite definieren,
können
so zwei Fluidkanäle
jeweils auf einer Seite angeordnet sein, die jeweils von einer von
den jeweiligen Seiten definierten Oberfläche weg weisen und damit in
entgegengesetzte Richtungen weisend geöffnet sind.
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Vorteilhaft
ist es, wenn mindestens zwei Fluidkanäle auf voneinander weg weisenden
Seitenflächen
des Instruments vorgesehen sind. Unabhängig davon, wie ein Nutzer
das Instrument hält,
kann so zumindest auf einer Seitenfläche des Instruments ein Fluid
durch den mindestens einen Fluidkanal geleitet werden, welcher entgegen
oder im Wesentlichen entgegen der Schwerkraftrichtung weisend geöffnet ist. So
kann insbesondere verhindert werden, dass in dem mindestens einen
Fluidkanal eingeleitetes Spül- oder
Reinigungsfluid seitlich aus dem Fluidkanal, insbesondere vor Erreichen
einer Fluidaustrittsöffnung am
distalen Ende des Fluidkanals, austreten kann.
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Um
das Reinigungs- oder Spülfluid
möglichst dicht
an den Ort des chirurgischen Eingriffs leiten zu können, ist
es vorteilhaft, wenn das mindestens eine Werkzeugelement eine Arbeitskante
aufweist und wenn der mindestens eine Fluidkanal im Bereich der Arbeitskante
oder in deren Nähe
endet. Beispielsweise kann die Arbeitskante in Form einer Schneidkante ausgebildet
sein, so dass das Spül-
oder Reinigungsfluid direkt dahin geleitet werden kann, wo mit der Schneidkante
Gewebe durchtrennt wird.
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Günstig ist
es, wenn das Instrument mindestens einen elektrischen Anschlusskontakt
am proximalen Ende oder im Bereich des proximalen Endes aufweist,
welcher Anschlusskontakt elektrisch leitend mit einem elektrisch
leitenden Bereich des mindestens einen Werkzeugelements verbunden
ist. Auf diese Weise lassen sich Mono- oder Bipolarinstrumente ausbilden,
welche es ermöglichen,
beispielsweise beim Durchtrennen von Gewebe dieses gleichzeitig
zu koagulieren. So lassen sich insbesondere Blutgefäße durchtrennen
und durch Koagulation verschließen,
um Blutungen zu stillen.
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Vorteilhaft
ist es, wenn zwei relativ zueinander bewegbare Werkzeugelemente
am distalen Ende des Instruments angeordnet sind. Beispielsweise lässt sich
so ein Rohrschaftinstrument mit einem langgestreckten Rohrschaft
ausbilden, welches in Form eines endoskopischen Instruments bei
minimalinvasiven chirurgischen Eingriffen zum Einsatz kommen kann.
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Ein
chirurgisches Instrument in Form einer Schere lässt sich auf einfache Weise
dadurch ausbilden, dass das mindestens eine Werkzeugelement in Form
einer Schneide ausgebildet ist und/oder eine Schneidkante umfasst.
Selbstverständlich
kann das Instrument auch zwei relativ zueinander verschwenkbar gelagerte
Schneiden aufweisen.
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Zur
Ausbildung einer Klemme oder einer Pinzette ist es vorteilhaft,
wenn das mindestens eine Werkzeugelement in Form eines Klemmbackens ausgebildet
ist und/oder eine Klemmfläche
umfasst.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung kann das Instrument in Form einer Klemme, einer Schere,
eines Skalpells, einer Pinzette, eines Hakens oder einer Sonde ausgebildet
sein. Es ist nicht zwingend erforderlich, dass das mindestens eine
Werkzeugelement beweglich am Instrument gehalten oder gelagert ist.
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Günstig ist
es, wenn das Instrument als Monopolar- oder Bipolarinstrument ausgebildet
ist. Eine solche Ausgestaltung ermöglicht es, das Instrument zum
Koagulieren einzusetzen, indem beispielsweise ein hochfrequenter
Strom über
ein oder zwei Werkzeugelemente geleitet wird, um zwischen diesen
gehaltenes oder von diesen durchtrenntes oder zu durchtrennendes
Gewebe zur Stillung von Blutungen zu koagulieren.
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Besonders
einfach und zudem kostengünstig
herstellen lässt
sich das Instrument, wenn es aus einem Kunststoff oder im Wesentlichen
aus einem Kunststoff hergestellt ist. Es kann so insbesondere durch
Spritzgießen
oder andere zur Bearbeitung von Kunststoffen eingesetzte Thermoformungsverfahren hergestellt
werden. Derartige Instrumente eignen sich insbesondere auch als
Einweginstrumente, so dass eine Aufbereitung, das heißt eine
Reinigung und/oder eine Sterilisierung, des Instruments überflüssig werden.
Dadurch können
Ma terialen verwendet werden, die zwar auf einfache Weise bearbeitet werden
können,
jedoch nicht die für
eine mehrfache Verwendung erforderliche Stabilitätseigenschaften aufweisen.
Insbesondere eignet sich ein im Wesentlichen aus Kunststoff hergestelltes
Instrument hervorragend, um beispielsweise elektrische Leitungen
in Teile desselben zu integrieren, beispielsweise durch Umspritzen
oder durch Ummanteln mit einem oder mehreren Teilen und Verkleben
derselben.
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Die
nachfolgende Beschreibung dient im Zusammenhang mit den Zeichnungen
der näheren
Erläuterungen.
Es zeigen:
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1:
eine perspektivische Ansicht eines chirurgischen Instruments in
Form einer Bipolarschere;
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2:
eine vergrößerte Ansicht
eines distalen Endes des in 1 dargestellten
Instruments;
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3:
eine Schnittansicht längs
Linie 3-3 in 2; und
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4:
eine vergrößerte Ansicht
des Bereichs A in 3.
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In
den 1 bis 4 ist ein chirurgisches Instrument
in Form einer Bipolarschere dargestellt und insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 versehen. Die
Bipolarschere 10 umfasst zwei in einer geschlossenen Stellung
parallel zueinander verlaufende und um eine gemeinsame Schwenkachse 12 verschwenkbar
gelagerte Branchen 14 und 16, die im Wesentlichen
durch stabförmige
Holme 18 und 20 definiert werden, deren distale
Enden in Form von Werkzeugelementen 22 und 24 ausgebildet
sind, die wiederum ein distales Ende 26 der Bipolarschere 10 definieren.
Die Werkzeugelemente 22 und 24 sind in Form von
Schneiden ausgebildet, welche jeweils eine Schneidkante 28 aufweisen,
die beim Verschwenken der Branchen 14 und 16 relativ
zueinander in einem beim Schließen
der Bipolarschere in distaler Richtung wandernden Berührpunkt
aneinander abgleiten.
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Ein
proximales Ende 30 der Bipolarschere 10 wird definiert
durch proximale Enden der Holme 18, von denen sich seitlich
weg und in entgegengesetzte Richtungen weisende Fingerringe 32 weg
erstrecken, welche spiegelsymmetrisch zu einer eine von den Holmen 18 und 20 definierte
Längsachse 34 enthaltenden
Spiegelebene ausgebildet sind.
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Im
Inneren der Holme 18 und 20 erstreckt sich jeweils
ein im Wesentlichen rundstabförmig
ausgebildeter Metallkern 36, welcher an den Enden 31 und 33 durch
entsprechende Formgebung Teil einer nicht näher dargestellten Anschlussbuchse 38 ist. Distalseitig
ist der Metallkern 36 jeweils mit einem leitfähigen Plättchen 40 der
Werkzeugelemente 22 und 24 elektrisch leitend
verbunden. Die Schneidkanten 28 sind vorzugsweise jeweils
an einem der Plättchen 40 ausgebildet,
die jedoch gegeneinander elektrisch isoliert sind.
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Die
Anschlussbuchsen 38 können
mittels eines Anschlusskabels 42 mit einem Hochfrequenzgenerator 44 verbunden
werden, welcher geeignet ist, hochfrequente Ströme zu erzeugen, um von den Werkzeugelementen 22 und 24 durchtrenntes
oder zu durchtrennendes Gewebe bereits beim Durchtrennen zu koagulieren.
Vorzugsweise wird ein Hochfrequenzstrom erst dann zu den Werkzeugelementen 22 und 24 geleitet,
wenn sich zwischen diesen Gewebe befindet, so dass ein Kurzschluss
zwischen den elektrische Pole bildenden Plättchen 40 der Werkzeugelemente 22 und 24 vermieden
werden kann.
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Bei
der Koagulation von Gewebe wird durch das dazwischen liegende Gewebe
beim Durchtrennen ein hochohmiger Übergang zwischen den Pole oder
Elektroden bildenden Plättchen 40 erreicht.
Folge hiervon ist, dass teilweise sehr hohe Ströme fließen und der Operationssitus
stark aufgeheizt werden kann. Dies führt im schlimmsten Fall zu
einer Karbonisation des Gewebes. Mit einer solchen Karbonisation
geht stets die Gefahr von Gewebeanhaftungen einher, was zum einen
eine Reinigung des Instruments deutlich erschwert und zudem eine
Standzeit desselben, insbesondere dessen Schneidhaltigkeit, deutlich
herabsetzen kann.
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Um
den genannten Problemen entgegenzuwirken, sind bei der in den Figuren
dargestellten Bipolarschere 10 sowohl auf Oberseiten 46 als
auch auf Unterseiten 48 der Branchen 14 und 16 jeweils Fluidkanäle 50 ausgebildet.
Sie erstrecken sich mindestens über
einen Teilabschnitt der Bipolarschere 10 zwischen deren
proximalem Ende 30 und deren distalem Ende 26 und
sind mindestens auf einem Teil ihrer Länge seitlich geöffnet. Bei
dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel sind die insgesamt
vier Fluidkanäle 50 entlang
ihrer gesamten Länge
seitlich geöffnet.
Die Fluidkanäle 50 sind
in Form von Nuten 52 ausgebildet, die einen im Wesentlichen keilförmigen oder
auch V-förmigen
Innenquerschnitt aufweisen, wobei Seitenwände 54 der Nuten 52,
die aufeinander treffen oder in Außenflächen 56 der Branchen 14 und 16 übergehen,
im jeweiligen Übergangsbereich
abgerundet sind. Alternativ zu den in den Figuren dargestellten
V-förmigen
Nuten 52 sind auch halbrunde oder U-förmige
oder im Wesentlichen U-förmige
Querschnitte aufweisende Fluidkanäle denkbar. Selbstverständlich wäre es auch
möglich,
an einem erfindungsgemäßen chirurgischen
Instrument nur einen Fluidkanal 50 vorzusehen, oder aber
auch 2, 3, 5 oder mehr.
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Die
Fluidkanäle 50 verlaufen
parallel zur Längsachse 34 der
Bipolarschere 10. Eine mittlere Breite 58 der
V-förmigen
Nuten 52 liegt in einem Bereich von etwa 0,5 mm bis etwa
2,5 mm.
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Ein
distales Ende 60 der Fluidkanäle 50 endet an einem
der Werkzeugelemente 22 oder 24 beziehungsweise
im Bereich derselben, und zwar etwas distalseitig der Schwenkachse 12.
Das distale Ende 60 wird definiert durch eine Fluidaustrittsöffnung 62,
welche im Wesentlichen in distaler Richtung weisend geöffnet ist.
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Alle
vier Fluidkanäle 50 verlaufen
entweder auf einer der Oberseiten 46 oder auf einer der
Unterseiten 48 und sind auf einer Außenfläche 46 der Branchen 14 beziehungsweise 16 angeordnet
beziehungsweise ausgebildet. Zur Vermeidung einer Verschmutzung
der Fluidkanäle 50 sind
Fluidkanaloberflächen 64 derselben
nanostrukturiert oder mit einer Beschichtung 66 versehen,
welche ebenfalls eine nanostrukturierte Oberfläche aufweisen kann. Durch die
Nanostrukturierung wird ein Selbstreinigungseffekt der Fluidkanäle 50 erreicht
und eine Verschmutzung derselben nahezu vollständig vermieden. Proximalseitig
erstrecken sich die Fluidkanäle 50 bis
in etwa in den Bereich der Fingerringe 32.
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Um
ein Fluid, beispielsweise Wasser oder eine physiologische Kochsalzlösung, in
einen der Fluidkanäle 50 einzuleiten,
ist eine Fluidzuführeinrichtung 68 vorgesehen.
Sie umfasst eine Halteklammer 70, die mit jeweils einer
der beiden Branchen 14 oder 16 lösbar verbindbar
ist. Die im Querschnitt im Wesentlichen C-förmige Halteklammer 70 weist
an freien Enden aufeinander zu weisende, im Wesentlichen keilförmige Vorsprünge 72 auf,
deren Kontur an die Nuten 52 angepasst ist, so dass sie
in diese eingreifen können.
In einem der beiden freien Enden ist eine Bohrung 74 ausgebildet,
die sich in proximaler Richtung in einen Anschlussstutzen 76 hinein
erstreckt, welcher in proximaler Richtung von dem einen freien Ende
weg weisend absteht.
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Die
Fluidzuführeinrichtung 68 umfasst
ferner eine Fluidleitung 78, welche schlauch- beziehungsweise
rohrförmig
ausgebildet und deren distales Ende 80 auf den Anschlussstutzen 76 an
der Halteklammer 70 aufgesteckt ist. Die Fluidleitung 78 erstreckt
sich parallel zur Längsachse 34 bis über das Ende 30 hinaus.
Sie kann einstückig
ausgebildet oder unter Verwendung eines an ihr angekoppelten Schlauchs
mit einer Fluidpumpe 84 verbunden sein, welche ein in einem
Fluidreservoir 86 gespeichertes Fluid nach Bedarf und entsprechender
Betätigung
in distaler Richtung zur Halteklammer 70 pumpen kann, so
dass es aus der einen Fluidauslass 88 definierenden Bohrung 74 an
der Halteklammer 70 austreten und in den Fluidkanal 50 strömen kann.
Statt eines Fluidreservoirs 86 kann die Fluidpumpe 84 auch
mit einer Fluidversorgung, beispielsweise in Form einer Wasserzufuhr,
verbunden sein.
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Vorzugsweise
sind alle Teile der Fluidzuführeinrichtung 68 aus
einem Kunststoff hergestellt. Die Fluidleitung 78 kann
aus einem im Wesentlichen steifen, jedoch aber aus einem elastischen
Kunststoff gefertigt sein. Die Halteklammer 70 ist vorzugsweise aus
einem Hartplastik gefertigt, um einen sicheren Halt an der Bipolarschere 10 zu
gewährleisten.
Durch entsprechende Ausgestaltung kann die Halteklammer 70 etwas
aufgespreizt sein, wenn sie mit den Vorsprüngen 72 in die Nuten 52 eingreift,
so dass zusätzlich
eine Klemmverbindung definiert wird, die Halteklammer 70 also
form- und/oder kraftschlüssig an
der Bipolarschere 10 festlegbar ist.
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Die
beiden Werkzeugelemente 22 und 24 sind gegeneinander
isoliert, insbesondere auch im Bereich einer die Schwenkachse 12 definierenden Schlussschraube 13.
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Das
aus dem Fluidauslass 88 austretende Fluid wird im Fluidkanal 50 sicher
bis zur Fluidaustrittsöffnung 62 geleitet.
Insbesondere bei einer Verwendung von Wasser oder einer wasserhaltigen
Lösung ist
die Oberflächenspannung
des Fluids ausreichend groß,
dass dieses nicht seitlich aus dem seitlich offenen Fluidkanal 50 austreten
kann, sondern in diesem den ganzen Abschnitt vom Fluidauslass 88 bis
zur Fluidaustrittsöffnung 62 entlang
strömt.
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Die
Funktionsfähigkeit
der Bipolarschere 10 ist auch dann gewährleistet, wenn diese bezogen
auf eine Schwerkraftrichtung etwas geneigt wird. Soll die Bipolarschere 10 umgedreht
werden, das heißt
die Unterseite 48 nach oben zeigen und die Oberseite 46 nach
unten, dann kann durch Entfernen der Halteklammer 70 und
umgekehrtes Anklipsen derselben an einer der beiden Branchen 14 oder 16 das
Fluid jeweils in den auf der anderen Seite der Branchen 14 beziehungsweise 16 ausgebildeten
Fluidkanal 50 eingeleitet und zu einem der Werkzeugelemente 22 beziehungsweise 24 geleitet
werden.
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Statt
einer Bipolarschere 10 wäre es auch möglich ein
Monopolarinstrument auszubilden oder aber die Bipolarschere 10 als
Monopolarschere einzusetzen, zum Beispiel wenn nur eine der beiden
Anschlussbuchsen 38 mit dem Hochfrequenzgenerator 44 verbunden
wird.
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Die
Erfindung ist nicht beschränkt
auf Scheren, denn alternativ können
auch andere Instrumente mit Fluidkanälen ausgebildet werden, die
zum Beispiel als Klemmen, Skalpelle, Pinzetten, Haken oder Sonden
ausgestaltet sind. Eine relative Beweglichkeit von zwei Werkzeugelementen 22 und 24 zueinander
ist nicht zwingend erforderlich. Ferner können die Werkzeugelemente 22 beziehungsweise 24 auch in
Form von Klemmbacken ausgebildet sein, die insbesondere Klemmflächen aufweisen
können,
zwischen denen Gewebe oder chirurgische Werkzeuge wie beispielsweise
Nadeln gehalten werden können.
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Statt
zwei relativ zueinander verschwenkbaren Branchen 14 und 16 kann
ein chirurgisches Instrument gemäß der vorliegenden
Erfindung auch in Form eines Rohrschaftinstruments ausgebildet sein, bei
welchem ein Fluidkanal 50 auf einer Außenfläche eines langgestreckten rohrförmigen Schafts
ausgebildet ist. Typischerweise weisen derartige Rohrschaftinstrumente
zum Einsatz in der minimalinvasiven Chirurgie mindestens ein an
einem distalen Ende desselben angeordnetes und relativ zu diesem
bewegliches Werkzeugelement auf. Je nachdem, in welcher Form ein
solches Werkzeugelement ausgebildet ist, beispielsweise in Form
einer Schneide oder in Form eines Klemmbackens, können entsprechend endoskopische
Scheren oder Klemmen oder dergleichen ausgebildet werden.
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Die
Bipolarschere ist vorzugsweise durch Umspritzen der Metallkerne 36 ausgebildet.
Optional können
die Werkzeugelemente 22 und 24 teilweise aus einer
Keramik hergestellt sein, die insbesondere eine Isolierung bilden
und zudem eine erhöhte
Standfestigkeit der Bipolarschere 10 sicherstellen kann.