Dachstruktur für ein zu öffnendes starres Kraftfahrzeugdach
Die Erfindung betrifft eine Dachstruktur für ein zu öffnendes starres Kraftfahrzeugdach, mit dem insbesondere ein Personenkraftwagen als offenes Fahrzeug oder als geschlossenes Fahrzeug verwendet werden kann, ins- besondere ist die erfindungsgemäße Dachstruktur für ein zweisitziges Cabriolet anwendbar.
Aus der DE 296 22 436 Ul ist ein Kraftfahrzeugdach mit versenkbaren Dachteilen bekannt, das starre, nicht zu öffnende seitliche Dachrahmenteile besitzt. Ein vorderes und ein hinteres Dachteil sind um eine senkrecht zur Fahrzeuglangsebene liegende Achse schwenkbar.
Die DE 100 21 464 AI betrifft ebenfalls ein Fahrzeug mit einem zu öffnenden Fahrzeugdach, das karosseriefeste Dachlängsholme besitzt. Ferner ist eine bewegliche Dachteileinrichtung zum wahlweisen Verschließen oder zumindest teilweisem Freigeben der Dachöffnung sowie mit einer sich an das Fahrzeugdach anschließenden Heck- scheibe vorgesehen. Die Dachteileinrichtung weist Dachteilelemente auf, die an seitlichen Führungen verschiebbar geführt und beim Öffnen der Dachteileinrichtung in einen hinteren Ablageraum ablegbar sind, wobei sie beispielsweise ziehharmonikaartig gefaltet sind oder rolloartig aufgerollt sind. Die Heckscheibe ist in eine Stellung absenkbar, in der sie aus der Heckschei-
benöffnung des Dachrahmens entfernt ist und zumindest teilweise unter einer Kofferraumklappe angeordnet ist. Die Dachteilelemente bzw. Lamellen werden entlang der seitlichen Dachlängsholme und in den Ablageraum in Fahrzeuglängsrichtung verschoben.
Die DE 42 03 228 C2 betrifft eine ähnliche Konstruktion, bei der ein Faltdach, Lamellendach oder Rollodach in einen heckseitig im Fahrzeug vorgesehenen Stauraum in Fahrzeuglängsrichtung zum Öffnen des Fahrzeugdachs verschoben wird. Die B-Säulen und die C-Säulen des Fahrzeugs bilden zusammen mit seitlichen Dachrahmenteilen und dem hinteren Dachrahmenteil ein Viergelenk, das nach Absenken der Heckscheibe und der hinteren und vor- deren Seitenscheiben mittels eines Antriebs nach hinten schwenkbar ist.
Bei dem in der DE 198 04 990 Cl beschriebenen Cabrioletverdeck für ein Kraftfahrzeug sind eine Vielzahl von miteinander verbundenen Einzellamellen vorgesehen, die in der offenen Stellung in einen Stauraum eingebracht sind. Sie werden aus der geschlossenen Stellung dorthin in Fahrzeuglängsrichtung verschoben, und rolladenartig um eine Verdeckrolle aufgewickelt. Die Dachrahmen und die C-Säulen des Fahrzeugs sind in den hinteren Bereich des Kraftfahrzeugs absenkbar, wobei die vorderen Dachrahmen um eine vertikale Achse in Richtung auf den hinteren Dachrahmen in den Fahrzeuginnenraum schwenkbar sind. Nach dem Verschwenken werden die vorderen und hinteren Dachrahmen zusammen entlang der Innenseite der C-Säule verschoben, so dass weder der vordere Dachrah-
en noch der hintere Dachrahmen über die C-Säule hinausragen. Anschließend wird die aus dem Dachrahmen und der C-Säule bestehenden Einheit in die Karosserie des Fahrzeugs versenkt.
Aus der DE 100 63 152 AI ist schließlich ein Klappdachwagen bekannt, bei dem ein vorderes Dachteil, das auch seitliche Dachrahmenteile enthält, und ein hinteres Dachteil, das ebenfalls seitliche Dachrahmenteile enthält, um eine senkrecht zur Fahrzeuglangsebene verlaufende Achse zueinander verschwenkbar sind und in einen Stauraum unter einen Heckdeckel eines Kraftfahrzeugs ablegbar sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Dachstruktur für ein zu öffnendes starres Kraftfahrzeugdach vorzusehen, das vollständig zu öffnen ist und das im offenen Zustand des Fahrzeugdachs wenig Stauraum im Fahrzeugheckbereich beansprucht.
Diese Aufgabe wird mit einer Dachstruktur mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Die Ausdrücke "vorne", "hinten", "seitlich" beziehen sich dabei auf eine Orientierung in Vorwärtsfahrtrich- tung des Kraftfahrzeugs. Entsprechend bezeichnet die Fahrzeuglängsrichtung des Kraftfahrzeugs diejenige Richtung, in der das Fahrzeug bei Geradeausfahrt und Vorwärtsfahrt fährt. Ferner ist die "Innenseite" von
Dachelementen diejenige Seite, die der Fahrgastzelle zugewandt ist, wenn das Dach geschlossen ist.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, eine Öff- nungsmöglichkeit für ein starres Kraftfahrzeugdach dadurch vorzusehen, dass die Dachteile ebenso wie die Dachrahmenteile verschwenkt werden und zwar um jeweils Achsen, die senkrecht zur Fahrzeuglangsebene liegen. Dadurch ist es möglich, eine Verschiebung der Dachteile entlang der Dachrahmenteile in Fahrzeuglängsrichtung zu vermeiden. Somit können verhältnismäßig großflächige Dachteile verwendet werden, was zu einem ansprechenden Erscheinungsbild beiträgt. Dadurch, dass gleichzeitig sowohl die Dachrahmenteile bezüglich einander ver- schwenkbar sind als auch die Dachteile jeweils bezüglich der einzelnen Dachrahmenteile verschwenkbar sind, kann überdies das Fahrzeug vollständig geöffnet werden, ohne dass Dachrahmenteile die vollständige Öffnung des Fahrzeugdachs behindern.
Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand der beigefügten Figuren beschrieben, in denen: Fig. 1 den Heckbereich eines Fahrzeugs mit geschlossenem Dach in perspektivischer Ansicht zeigt; Fig. 2 den Heckbereich des Fahrzeugs am Anfang der Öffnungsbewegung des Dachs zeigt;
Fig. 3 einen weiter fortgeschrittenen Zustand der Öffnungsbewegung des Dachs zeigt; Fig. 4 einen noch weiter fortgeschrittenen Zustand der Öffnungsbewegung der Dachstruktur zeigt;
Fig. 5 eine seitliche Ansicht der Kinematik der erfindungsgemäßen Dachstruktur zeigt; Fig. 6 den Heckbereich des Fahrzeugs bei nahezu vollständig geöffnetem Dach in perspektivischer Ansicht zeigt;
Fig. 7 die Endstellung der Dachstruktur bei geöffnetem Fahrzeugdach zeigt, wobei der Heckdeckel sowie die Kotflügelbereiche des Fahrzeugs weggelassen sind; und Fig. 8 das Fahrzeug mit der erfindungsgemäßen Dach- Struktur bei offenem Dach zeigt.
Fig. 1 zeigt in perspektivischer Ansicht eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Dachstruktur für ein zu öffnendes starres Kraftfahrzeugdach. Fig. 1 zeigt den Heckbereich 10 eines Fahrzeugs. Die Dachstruktur 20, die an einen Windschutzscheibenrahmen 12 angrenzend angeordnet ist, enthält ein vorderes Dachteil 22, vordere seitliche Dachrahmenteile 24, ein hinteres Dachteil 26 sowie hintere, seitliche Dachrahmenteile 28. Das hintere Dachteil 26 grenzt an seiner Vorderkante an das vordere Dachteil 22 an, das wiederum an seiner vorderen Kante an den Windschutzscheibenrahmen 12 anstößt, wenn das Fahrzeugdach geschlossen ist. Das hintere Dachteil 26 grenzt mit seinem hinteren Rand an den Heckdeckel 14 des Kraftfahrzeugs an. Die seitlichen Dachrahmenteile 24, 28 sind jeweils links und rechts (betrachtet in Fahrzeugvorwärtsfahrtrichtung) des vorderen Dachteils 22 beziehungsweise des hinteren Dachteils 26 angeordnet, wobei sich die vorderen, seitli- chen Dachrahmenteile 24 in Längsrichtung soweit wie das vordere Dachteil 22 und die hinteren seitlichen
Dachrahmenteile 28 in Fahrzeuglängsrichtung soweit wie das hintere Dachteil 26 erstrecken.
Das vordere Dachteil 22 und das hintere Dachteil 26 sind jeweils einstückig gestaltet und als starre Bauteile gebildet (Hardtop) . In das hintere Dachteil 26 ist eine Heckscheibe integriert beziehungsweise es wird durch die Heckscheibe gebildet. Nach Bedarf kann in das vordere Dachteil 22 beispielsweise ein Sonnendach oder ähnliches integriert sein.
Zum Öffnen der Dachstruktur wird zunächst, wie es in Fig. 2 gezeigt ist, der Heckdeckel 14 derart aufgeschwenkt, dass sich sein frontseitiger Endbereich an- hebt und somit Stauraum für die Dachstruktur 20 freigibt beziehungsweise das Einbringen der Dachstruktur in den Bereich unter den Heckdeckel 14 ermöglicht. Die Schwenkachse liegt beispielsweise am heckseitigen Ab- schluss des Heckdeckels 14.
Wie es in Fig. 3 dargestellt ist, werden anschließend oder zeitgleich das vordere Dachteil 22 sowie die vorderen, seitlichen Dachrahmenteile 24 vom Windschutzscheibenrahmen 12 getrennt und bewegen sich zusammen mit den am heckseitigen Ende der vorderen Dachrahmenteile 24 angelenkten hinteren, seitlichen Dachrahmenteilen 28. Die hinteren Dachrahmenteile 28 führen eine Schwenkbewegung derart aus, dass sie um ihre heckseitigen Anlenkachse zur Fahrzeugkarosserie nach hinten schwenken, wodurch sie mit ihren Außenseiten Richtung
Boden ausgerichtet werden. Die vorderen Dachrahmenteile
24 werden durch ihre Verbindung zu den hinteren Dachrahmenteilen 28 mitbewegt und gleichzeitig durch die Scharnierverbindung zwischen den vorderen Dachrahmenteilen 24 und den hinteren Dachrahmenteilen 28 be- züglich der hinteren Dachrahmenteile 28 in einer Richtung entgegengesetzt zur Schwenkrichtung der hinteren seitlichen Dachrahmenteile 28 verschwenkt, so dass ihre Unterseiten sich den nach oben gerichteten Unterseiten der hinteren, seitlichen Dachrahmenteile 28 annähern. Betrachtet man das Fahrzeug in einer seitlichen Ansicht auf die linke Außenseite des Fahrzeugs, so schwenken die hinteren, seitlichen Dachrahmenteile in einer Richtung A im Uhrzeigersinn bezüglich der Karosserie, während die vorderen, seitlichen Dachrahmenteile 24 bezüg- lieh der hinteren, seitlichen Dachrahmenteile 28 in einer Richtung entgegen dem Uhrzeigersinn schwenken.
Im einfachsten Fall ist die Verbindung zwischen den Dachrahmenteilen 24, 28 und den Dachteilen 22, 26 ein Scharnier. Alternativ können jedoch auch z.B. Scherenmechanismen vorgesehen werden, was bedeutet, dass die Schwenkachsen relativ zu den Dachrahmenteilen bzw. den Dachteilen wandern.
Gleichzeitig führt das vordere Dachteil 22 eine
Schwenkbewegung relativ zu den vorderen, seitlichen Dachrahmenteilen 24 aus. In der dargestellten Ausführungsform liegt die Schwenkachse sowie der Scharnierpunkt zwischen dem vorderen Dachteil 22 und den vorde- ren Dachrahmenteilen 24 an einem vorderen Endbereich des vorderen Dachteils 22, d.h. deutlich bezüglich der
Mitte des vorderen Dachteils 22 nach vorne versetzt. Das hintere Dachteil 26 bleibt am Anfang der Schwenkbewegung der Dachstruktur 20 in seiner Lage relativ zu den hinteren Dachrahmenteilen 28 unverändert, d.h. es führt die Schwenkbewegung, die durch den Pfeil A angegeben ist, ebenfalls aus. Durch diese Schwenkbewegung nähert sich das vordere Dachteil 22 einer Position an, in der es parallel zum hinteren Dachteil 26 wird und zwar derart, dass seine außenseitige Fläche auf die innenliegende Fläche des hinteren Dachteils 26 gerichtet ist. Betrachtet aus einer Seitenansicht auf die linke Seite des Kraftfahrzeugs, schwenkt das vordere Dachteil somit in einer Richtung B im Uhrzeigersinn bezüglich der vorderen Dachrahmenteile 24.
Im weiteren Verlauf der Öffnungsbewegung der Dachstruktur 20, der in Fig. 4 dargestellt ist, führt das hintere Dachteil 26, das eine Scharnierverbindung zu den hinteren seitlichen Dachrahmenteilen 28 in einem zen- tralen Bereich von ihm in Fahrzeuglängsrichtung aufweist, um diese Achse ebenfalls eine Drehbewegung aus, die in Fig. 4 mit dem Pfeil C angegeben ist. Die Richtung C der Schwenkbewegung ist dabei entgegengesetzt zu derjenigen des vorderen Dachteils 22 bezüglich der vor- deren Dachrahmenteile 24. Betrachtet in einer Seitenansicht auf die linke Seite des Kraftfahrzeugs bedeutet dies, dass das hintere Dachteil 26 bezüglich der hinteren, seitlichen Dachrahmenteile 28 in einer Richtung entgegen dem Uhrzeigersinn verdreht wird. Dadurch blei- ben das vordere und das hintere Dachteil 22, 26 nahezu parallel zueinander, während die vorderen Dachrahmen-
teile 24 und die hinteren Dachrahmenteile 28 weiter aufeinander gefaltet werden und in den Heckbereich des Fahrzeugs, insbesondere unter den Heckdeckel 14, eingebracht werden.
Eine Seitenansicht auf die wesentlichen Bauteile der Dachstruktur 20 (betrachtet in einer Richtung auf die linke Seite des Kraftfahrzeugs) ist in Fig. 5 dargestellt. In Fig. 5 ist mit Strich-Punkt-Linien die ge- schlossene Position des Dachs angedeutet. Die Positionen der Dachelemente entsprechend einem Offnungszustand von Fig. 4 sind mit durchgezogenen Linien angegeben.
Durch weiter fortgesetzte Öffnungsbewegungen erreicht die Dachstruktur 20 schließlich die in Fig. 6 dargestellte Position, in der das vordere Dachteil 22 parallel zu dem hinteren Dachteil 26 und vor diesem positioniert hinter der Rückbank (nicht dargestellt) des Fahrzeugs eingebracht ist. Die Dachrahmenteile 24, 28 sind dabei aufeinander gefaltet. Fig. 7 zeigt ebenfalls diesen Endzustand, d.h. das vollständig geöffnete Dachstruktur ohne den Heckdeckel beziehungsweise Kotflügel- bereich des Fahrzeugs .
Zum Abschluss der Öffnungsbewegung wird schließlich der Heckdeckel 14 geschlossen, wodurch die Dachrahmenteile unter diesem in ihrem gefalteten Zustand verborgen werden. Der Kofferraum ist ohne Beladehilfe erreichbar.
Die Schließbewegung der Dachstruktur verläuft in umgekehrter Reihenfolge.
Der wesentliche Aspekt der Erfindung liegt darin, ein vollständig zu öffnendes Fahrzeugdach für insbesondere ein zweisitziges Kraftfahrzeug (Roadstar) vorzusehen, das wenig Bauteile erfordert und mit Hilfe dessen großflächige, starre Dachteile in den Heckbereich des Fahrzeugs zum Öffnen des Fahrzeugdachs abgelegt werden können.
Bezugszeichenliste
10 Heckbereich
12 Windschutzscheibenrahmen 14 Heckdeckel 20 Dachstruktur 22 vorderes Dachteil 24 vorderes, seitliches Dachrahmenteil
25 Scharnierpunkt zwischen vorderem Dachteil und vorderem Dachrahmenteilen 26 hinteres Dachteil
28 hinteres, seitliches Dachrahmenteil 29 Scharnierpunkt zwischen hinterem Dachteil und hinteren Dachrahmenteilen