Verfahren zum geregelten Betreiben einer Webmaschine
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum geregelten Betreiben einer Webmaschine, welche Webmaschine zumindest ein Webblatt und ein Schussfadeneintragsystem umfasst und wobei die Webmaschine über geeignete Mittel mit einer Fachbildemaschine verbindbar ist, wobei im Falle der Verbindung die Fachbildemaschine Bestandteil der Webmaschine ist und wobei die Webmaschine von wenigstens einem Elektromotor angetrieben wird, dessen Läufer über geeignete Mittel mit einer als Hauptantriebswelle bezeichneten Welle der Webmaschine verbunden ist und wobei die Welle im laufenden Betrieb eine e>ndlos rotierende Bewegung ausführt und wobei ferner der wenigstens eine Elektromoto r Bestandteil der Antriebseinheit der Webmaschine ist, welche Antriebseinheit Mittel umfasst, um den wenigstens einen Elektromotor mit im Wert und/oder der Frequenz unterschiedlichen elektrischen Strömen zu betreiben.
Die Fachbildemaschine kann insbesondere eine Exzentermaschine, eine elektronische Schaftmaschine oder eine Jacquardmaschine sein.
Der wenigstens eine Elektromotor ist Bestandteil der Antriebseinheit für die Web- und gegebenenfalls für die Fachbildemaschine, wobei die Antriebseinheit Mittel umfasst, um den Motor stromgesteuert oder -geregelt und/oder momentengesteuert oder -geregelt und/oder drehzahlgeregeit und/oder lagegeregelt zu betreiben, wobei ferner die
Antriebseinheit bei mehr als einem Elektromotor Mittel umfasst, um die Motore strom- und/oder momenten- und/oder drehzahl- und/oder lagesynchron zu führen, wobei Übersetzungsstufen für den Fall vorgesehen sind, dass die Motorläufer jeweils mit Webmaschinenkomponenten unterschiedlicher Bewegungsabläufe verbunden sind. Die Elektromotore sind rotative Elektromotore und die Webmaschinenkomponenten, mit denen sie jeweils verbunden sind, führen im Webbetrieb eine endlos rotierende Bewegung aus, so dass der Unterschied in den Bewegungsabläufen zwischen den Komponenten jeweils mit einem konstanten Übersetzungsverhältnis beschrieben werden kann. Zwischen Motorenläufer und der jeweils mit ihm verbundenen Webmaschinenkomponente befindet sich in bevorzugter Ausführung keine schaltbare Kupplung. Eine typische Bauweise ist eine Webmaschine mit einer Hauptantriebswelle, von deren endlos rotierender Bewegung aus über geeignete Mittel eine Umsetzung auf die Verschwenkbewegung des Webblattes erfolgt. Erfolgt der Schussfadeneintrag mittels Greifer, so ist deren Bewegung über geeignete Mittel von der vorgenannten Hauptantriebswelle abgeleitet.
Ist eine Fachbildemaschine, wie beschrieben, Bestandteil der Webmaschine, so ist auch die Bewegung der Fachbildemittel über geeignete Mittel von der vorgenannten Hauptantriebswelle abgeleitet.
Mit der vorgenannten Hauptantriebswelle ist der wenigstens eine Elektromotor in bevorzugter Ausführung über geeignete Mittel starr verbunden, wobei ein solches Mittel eine starre Kupplung sein kann, wobei auch elastische Kupplungen zum Ausgleich von axialem und/oder radialem Versatz hier als starr betrachtet werden.
Aufgrund der nicht endlos rotatorisch erfolgenden Bewegungen, insbesondere des Webblattes, des Greifersystems zum Schusseintrag und der Fachbildemittel, addiert sich beim auf die Hauptantriebswelle bezogenen Massenträgheitsmomentenveriauf auf einen Konstantanteil ein Verlauf auf, der sich durch die Bewegungsprofile der nicht endlos rotatorisch bewegten Komponenten sowie durch die dabei bewegten Massen bzw. Massenträgheiten dieser Komponenten ergibt. Das veränderliche Massenträgheitsmoment bedingt, insbesondere bei einem
Antriebsystern ohne Schaltkupplung und ohne zusätzlich vorgesehene Schwungmassen, eine besondere regelungstechnische Betrachtung. Eine Drehzahlregelung mit konstantem Sollwert versucht den Istwert stets und ständig dem Sollwert anzupassen. Das veränderliche Massenträgheitsmoment begründet aber die Tendenz der Webmaschine, die Drehzahl entsprechend einer konstanten Rotationsenergie zu verändern. Der Regler muss also, um die Ist-Drehzahl konstant zu halten, in wechselnder Folge der Webmaschine viel Energie zuführen und ihr wieder entziehen, ohne dass damit ein grundsätzlicher technologischer Nutzen verbunden wäre. Lediglich die Antriebseinheit muss zur thermischen Beherrschung der dabei hohen Energieverluste sehr groß dimensioniert werden, was ein erheblicher Kostenpunkt ist. Der Fakt des veränderlichen Massenträgheitsmomentes ist in zahlreichen Veröffentlichungen Gegenstand der Betrachtung; es seien beispielhaft die EP 1 032 867, die DE 101 49756 und die DE 100 61 717 genannt. Auch für die steuerungs- bzw. regelungstechnische Führung von Webmaschinen mit periodisch veränderlichem Massenträgheitsmoment werden im Stand der Technik durch die EP 1 032 867 und die DE 101 49 756 Lösungen angeboten.
In der EP 1 032 867 wird die Webmaschine beim Start, im laufenden Betrieb, sowie beim Stillsetzvorgang durch zuvor ermittelte Drehmomentensollwerte geführt. Für Start und Stillsetzvorgang wird zudem der drehzahlgeregelte Betrieb vorgeschlagen, wobei der Drehzahlsollwert einem zuvor aufgezeichneten „natürlichen" Ist-Drehzahlverlauf
entspricht, wobei „natürlich" im Verhältnis zu den Schwankungen des auf die Hauptantriebswelle bezogenen Massenträgheitsmomentes meint. Für den laufenden Betrieb wird nach der abgeschlossenen Startphase auf o.g. Führung über vorab bestimmte Drehmomentensollwerte umgeschaltet. Da die Auswahl des vorzugebenden Drehmomentensollwertes neben einem für die jeweilige Anwendung als geeignet herausgefundenen Drehmomentenverlaufes von der erfassten Ist-Drehzahl abhängt, kann durchaus von einem Drehzahlregler gesprochen werden, der jedoch hinsichtlich des unterlagerten Drehmomenten- bzw. Stromreglers noch ganz bestimmte Vorgaben berücksichtigt, indem er sich an o.g. als geeignet heraus gestellten Drehmomentenverlauf orientiert.
Nachteilig an dem Verfahren ist besonders, dass sehr viele Daten abgelegt werden müssen. Dies verschärft sich noch, da bei Mustern für jeden Webzyklus des Rapportes hinsichtlich Drehzahl- und Drehmomentenverläufe, insbesondere für Start- und Stillsetzphase separate Daten abgelegt werden müssen. Die Datenhaltung beansprucht mit ihren umfangreichen Tabellen viel Speicherplatz, das Auslesen von Daten aus entsprechend großen Tabellen ist - bei vergleichbarer Leistungsfähigkeit der Prozessortechnik - mit einem größeren Zeitbedarf als bei der Momentenermittlung durch einen normalen Pl- oder PID-Regler verbunden und diese Verzögerung kann bei den hochdynamischen Vorgängen bei Start und Stillsetzung und auch beim in der EP1032867 nicht behandelten Drehzahlwechsel zu Abweichungen vom Idealverhalten führen, so dass insbesondere die Gefahr von sogenannten Anlaufstellen im Gewebe beim Start besteht.
Für jede Maschinenkonfiguration (anderer Typ, andere Nennbreite, andere Fachbildeeinheit, andere Schaftart- und Anzahl etc.) sowie noch einmal unabhängig davon für jedes neue zu webende Muster müssen die geeigneten Werte neu ermittelt werden.
Dies ist bei diesem Konzept sehr aufwendig, das System muss sich, sofern selbstlernend, an die gewünschte Momentenverlaufsform herantasten oder ein Bediener muss die Optimierung vornehmen, bis die systembedingt notwendige hohe Menge der zu verwaltenden Daten bestimmt ist.
Benötigt man bei anlaufstellenempfindlichem Gewebe sehr präzise Hochläufe, so ist die Neuermittlung auch schon erforderlich, wenn z.B. über einen kleineren oder einen größeren Drehwinkelbereich gestartet werden soll. Denn bei einem kleineren Hochlaufdrehwinkelbereich reduziert sich die Verlustenergie in der Webmaschine, bei einem größeren steigt sie an. D.h. eine Drehmomentenumrechnung nach den physikalischen Gesetzen des verlustfreien Systems führt zu Ungenauigkeiten, die den
Hochlaufvorgang verfälschen und Anlaufstellen im Gewebe verursachen können. Auch das vorgeschlagene Lernen des Drehzahl-Istverlaufes muss bei Änderung des Startwinkels neu erfolgen. Denn die Drehzahl ist getriebebedingt eine Funktion des Winkels; eine Startwinkeländerung verschiebt also den zugrunde gelegten Winkelbereich, also den Abszissenbereich. Zudem sind die Drehzahlistwerte von der Fachbildebewegung abhängig, je Applikation müssen bei präzisem Vorgehen Ns verschiedene Istwertverläufe abgelegt werden.
Als ein weiterer Nachteil der beschriebenen Drehmomentenvorgabe ist darin zu sehen, dass aus Kostengründen zumeist keine Drehmomenten-Istwerterfassung vorgesehen ist, statt dessen der Strom-Istwert für eine Stromregelung genutzt wird. Bei den allermeisten Motorentypen ist der Quotient aus Drehmoment und Strom schon Toleranzen von Motor zu Motor ein- und derselben Bauart unterworfen; er ist ferner mit Ständer- und Läufertemperatur sowie mit der Drehzahl veränderlich. D.h. es kann ohne Erfassung des Drehmomenten-Istwertes ein falscher Wert vorgegeben werden, wodurch kurz- oder auch langlebige Abweichungen in der Drehzahl auftreten können.
Die DE 101 49756 ist eine Modifikation von der EP 1 032 867, dahin gehend, dass zum Zweck der Verringerung der Drehzahlschwankungen von der in EP 1 032867 angestrebten Maschinenführung im laufenden Betrieb mit näherungsweise konstantem Drehmoment abgewichen wird. In Phasen zunehmender Drehzahl wird hierbei die Energiezuführung unterbrochen; in Phasen abnehmender Drehzahl ist die Energiezufuhr um so größer. Dieses Verfahren besitzt dieselben Nachteile wie das nach EP 1 032 867. Unter Umständen müssen aufgrund der notwendigen Erzeugung der besonderen Drehmomentenverlaufsformen über dem Maschinendrehwinkel noch mehr Daten vorgehalten und noch mehr Vorab- Tests mit der jeweiligen Maschinen-Konfiguration und der webtechnischen Applikation durchgeführt werden, um zu entscheiden, ob und mit welchen genauen Einstellungen das Verfahren nach DE 101 49756 an Stelle des nach EP 1 032867 verwendet wird. Sowohl in EP 1 032867 als auch in DE 101 49 756 sind weiterhin keine Lösungen für den Fall angegeben, wenn mit der Drehzahl zu Abschluss des Anlaufvorganges zwar der zuvor festgelegte Wunschwert getroffen wird, aber im Gewebe dennoch eine Anlaufstelle auftritt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum geregelten Betreiben einer Webmaschine mit einer Reglerstruktur anzugeben, die mit einer wesentlich geringeren Datenhaltung als aus dem Stand der Technik bekannt, auskommt, geringere
Verzögerungszeiten aufweist, sich mit weitaus geringerem Aufwand selbst optimieren
kann und weniger empfindlich auf Veränderungen des Hochlaufdrehwinkelbereiches sowie auf Streuungen und betriebsbedingte Veränderungen des Quotienten aus abgegebenem Motordrehmoment und hierzu aufgenommenen Strom reagiert.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zum geregelten Betreiben der Webmaschine die kinetische Energie derselben als Führungsgröße (Soll-Wert) verwendet wird, die in Abhängigkeit zur geforderten Drehzahl der Webmaschine steht und dass als Regelgröße (Istwert) der Istwert der kinetischen Energie der Webmaschine verwendet wird, der aus dem auf die Hauptantriebswelle oder eine mit der Hauptantriebswelle mit konstanter Übersetzung umlaufenden Welle bezogenen Massenträgheitsmoment und der auf die selbe Welle bezogenen Ist-Drehzahl beim gleichen Drehwinkel bzw. gleichem Zeitpunkt ermittelt wird und dass entsprechend der Abweichung zwischen dem Sollwert und dem Istwert die Stromzuführung zu dem wenigstens einen Elektromotor verändert wird.
Im Sinne der nachfolgend offenbarten Erfindung wird unter einem Webzyklus der Bewegungsablauf von einem Blattanschlag zum nächstfolgenden verstanden, wobei der Blattanschlag das Ende der Blattbewegung zum fertigen Gewebe hin bedeutet. Wird vom Blattanschlag des Webzyklus gesprochen, so ist immer der Blattanschlag gemeint, mit dem der betreffende Webzyklus endet.
Wenn im Folgenden in der Beschreibung vom Massenträgheitsmoment der Webmaschine gesprochen wird, so ist immer, wenn nicht ausdrücklich anders ausgewiesen, der auf eine Welle W2π bezogene Verlauf gemeint, wobei W2π während eines Webzyklus einen Drehwinkelbereich αZykius_voiι von 2π bzw. 360° überstreicht. W2π kann dabei die Hauptantriebswelle oder eine mit dieser in konstanter Übersetzung umlaufende reale oder virtuelle Welle sein.
Es sei aber darauf hingewiesen, dass sich die behandelten mechanischen Größen Massenträgheitsmoment, Drehzahl, kinetische Energie, Drehwinkel auch auf jede andere mit W2π in konstanter Übersetzung umlaufende reale oder virtuelle Welle beziehen lassen. Zum einfacheren Verständnis wird aber mit W2π als Bezugswelle gearbeitet. Abgesehen von der Bewegung der Fachbildemittel ist der Verlauf des Massenträgheitsmomentes über dem Drehwinkel immer ein periodischer Verlauf, dessen Periodendauer im Regelfall dem während eines Webzyklus überstrichenen Drehwinkelbereich αZyk|US_V0|| entspricht. Bei sogenannten Frottiermaschinen kann die Periodendauer NF ■ αZyki_s_voiι betragen, mit NF > 1 und natürlich. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dort genauso anwendbar.
Die Fachbildemittel, wie Schäfte, Platinen und ansteuernde Getriebestufen, wie Unterzüge, die ebenfalls ihre Bewegungsbahn nicht endlos in gleicher Richtung durchlaufen, wirken je nach Applikation; die Periodendauer des
Massenträgheitsmomentverlaufes ist dann im Regelfall = Ns * 2ττ wobei Ns die Anzahl der Zyklen eines Rapports, also einer Musterperiode des Gewebes ist. Bei Frottiermaschinen ist der Quotient Ns : NF ≥ 1 und natürlich.
Wenn im Folgenden von Drehzahl gesprochen wird, ohne dass ausgewiesen ist, dass es sich um den Istwert handelt, so ist die geforderte Drehzahl gemeint, welche sich, s. zuvor, auf die Welle W2π bezieht. Der Istwert der Drehzahl pendelt, maßgeblich durch die Getriebecharakteristik bestimmt, bei Dauerbetrieb mit konstanter geforderter Drehzahl um diese geforderte Drehzahl und entspricht, abzüglich einer ggf. bleibenden Regelabweichung, dieser geforderten Drehzahl.
Bei der Erfassung der Istdrehzahl kann es z.B. durch Einkopplungen auf dem Übertragungsweg zu Störungen kommen, die die erfassten Istdrehzahlwerte bzw. -verlaufe beeinträchtigen. Man spricht dann auch oft davon, dass der erfasste Wert bzw. Verlauf rauschbehaftet ist. Um den tatsächlichen Wert bzw. Verlauf zumindest in sehr guter Näherung zu bekommen, ist bekannt, Filter für Störfrequenzen oder Mittelwertbildner über kleine Bereiche zu verwenden. Sie werden deshalb auch hier als bekannt vorausgesetzt, da sie oft sogar standardmäßig in technischen Applikationen eingesetzt werden.
Wird der Begriff Energie verwendet, ist damit die kinetische Energie gemeint; ebenso sind Verlustenergie bzw. Energieverluste immer so bezeichnet. Andere Energieformen spielen keine Rolle.
Zur Minimierung der Baugröße der Antriebseinheit und zur Minimierung der Energieverluste und damit zur Reduzierung der thermischen Belastung von Antriebseinheit, von Webmaschine, von Gewebematerial und des die Webmaschine umgebenden Raumes wird angestrebt, in die Webmaschine ein praktisch konstantes Drehmoment einzuspeisen, was einer annähernd konstanten kinetischen Energie der Webmaschine bei konstanter Drehzahl entspricht.
D.h. der Sollwertverlauf kann in einfacher Weise vorgegeben werden. Für den laufenden Betrieb mit konstanter Drehzahl kann dieser Sollwert ebenfalls ein Konstantwert sein; damit stellt sich ein energiekonstanter Betrieb ohne weiteren Optimierungsaufwand von selbst ein. Für den Start, die Stillsetzung und den Drehzahlwechsel der Webmaschine kann der Sollwertverlauf z.B. als Rampe über dem Maschinendrehwinkel erfolgen, deren Ordinaten-Endpunkt der vorgenannte Konstantwert der Energie sein kann. Der
Sollwertverlauf kann auch als sin2-Verlauf über dem Maschinendrehwinkel dargestellt sein, dessen Ordinaten-Endpunkt der vorgenannte Konstantwert der Energie ist. In einer bevorzugten Ausführungsform kann der Sollwertverlauf während der Startphase der Webmaschine auch so geführt werden, dass er nicht zum Ende des Webzyklus, in dem der Start beginnt, genau an den Konstantwert oder den Verlauf anschließt, welcher für den laufenden Betrieb mit der geforderten Drehzahl als Sollwert dient, sondern dies erst später tut, wobei in der Startphase grundsätzlich beliebige Verläufe möglich sind. So kann der Sollwert der kinetischen Energie in einem oder in mehreren Drehwinkelbereichen oder Drehwinkelpunkten während der Startphase auch über dem Konstantwert bzw. den Werten des Verlaufes liegen, welcher für den laufenden Betrieb mit der geforderten Drehzahl als Sollwert dient. Das bedeutet, dass in der Startphase, so z.B. vor dem ersten Blattanschlag, auch auf Überdrehzahl gefahren werden kann. Durch diese Gestaltbarkeit der Drehzahl über den Verlauf des Energie-Sollwertes während der Startphase ist eine Möglichkeit der Anlaufstellenbeseitigung im Gewebe für den Fall gegeben, dass mit der Drehzahl zu Abschiuss des Startvorganges zwar der zuvor festgelegte Wunschwert getroffen wird, aber im Gewebe dennoch eine Anlaufstelle auftritt. D.h. der Energie-Sollwert wird entsprechend eines neuen Drehzahl-Wunschwertes umgerechnet. Dieses Vorgehen ist auch beim Drehzahlwechsel, d.h. beim Wechsel auf eine neue Drehzahl und im Prinzip auch für das Stillsetzen der Webmaschine anwendbar, weil das Stillsetzen nichts anderes als ein Drehzahlwechsel auf die geforderte Drehzahl 0 ist.
Trotzdem ist keine umfangreiche Datenhaltung notwendig. Die Datenmenge besteht zum einen aus dem Sollwert-Verlauf der kinetischen Energie; dieser Verlauf wird entsprechend den Erfordernissen modifiziert. Die Datenmenge braucht dabei nicht erhöht zu werden. Zum anderen besteht die Datenhaltung aus dem über dem Drehwinkel abgelegten Verlauf des Mlassenträgheitsmomentes. Das Webblatt und das ggf. mechanische Schusseintragssystem gehen dabei im Regelfall Webzyklus für Webzyklus in gleicher Weise in den Verlauf ein. Dies gilt qualitativ auch für die Fachbildemittel und die sie ansteuernde Getriebestufen, wie Unterzüge, die ebenfalls ihre Bewegungsbahn nicht endlos in gleicher Richtung durchlaufen. Quantitativ wird der Einfluss der Fachbildemittel und der vorgenannten Getriebestufen durch das Webmuster bestimmt, d.h. welche und wie viele Fachbildemittel bewegt werden müssen. Um die zu verwaltende Datenmenge für das Massenträgheitsmornent dennoch gering zu halten , wird erfindungsgemäß der qualitative, mit bestimmten quantitativen Werten abgelegte Verlauf je Bewegung der Fachbildemittel mit einem Faktor beaufschlagt. Auch
kann aus wenigen Wertepaaren (Drehwinkelpunkt und Massenträgheitsmoment in diesem Drehwinkelpunkt) mit einem Polynom entsprechender Ordnung der Verlauf des Massenträgheitsmomentes gut mathematisch beschrieben werden. So ist die Datenhaltung am geringsten. Soll für den Start und/oder den Stopp und/oder den Drehzahlwechsel der dabei zu überstreichende Drehwinkelbereich geändert werden, so wird der Sollwert-Verlauf einfach auf diesen Drehwinkelbereich umgerechnet ohne dass dabei Verfälschungen durch einen veränderten Einfluss der Verluste zu erwarten sind. Allgemein ist das erfindungsgemäße Verfahren unempfindlich gegen den Einfluss der Verluste sowie deren Veränderung bei Maschinenerwärmung; ebenso ist das erfindungsgemäße Verfahren unempfindlich gegen Streuungen und Veränderungen des Quotienten aus abgegebenem Wellendrehmoment je Motor und dem hierzu vom Motor aufgenommenen Strom. Denn die Regelung erfolgt auf das geforderte Niveau der Bewegungsenergie der Webmaschine und des Elektromotors; das hierzu jeweils erforderliche Drehmoment bzw. er hierzu jeweils erforderliche Strom stellt sich entsprechend ein.
Eine geeignete Modifikation des Regelungskonzeptes sieht vor, dass außer der kinetischen Energie auch die Drehzahl als Sollwert Anwendung findet, wobei der Drehzahlsollwert als Abszisse den Drehwinkel aber auch die Zeit haben kann, und wobei die Ausgänge von Energie- und Drehzahlregler, jeweils nach Multiplikation mit einem Faktor additiv verknüpft sind, wobei zwischen der Wirksamkeit der beiden Regler nach einer fest vorgegebenen oder wählbaren Charakteristik umgewichtet werden kann. Dies ist sinnvoll, da nach Abschiuss der Phase des Starts bzw. des Drehzahlwechsels die Webmaschine mit einer konstanten Drehzahl arbeiten soll und dies praktisch it konstanter Bewegungsenergie, wodurch keine nennenswerten dynamischen Forderungen an die Regelung gestellt werden. Statt des Energiereglers zur Ermittlung des Energie- Istwertes reicht hierfür auch der zur Istwert-Bereitstellung aufwandsärmere Drehzahlregler. Der Drehzahl-Sol Iwert kann als ein der geforderten Drehzahl entsprechender Konstantwert vorgegeben werden. Die Drehzahlschwankungen, entsprechend des energiekonstanten Betriebes, werden bei Verwendung eines Pl- Reglers durch entsprechend kleine Faktoren für den P- und den I-Anteil praktisch am Reglerausgang nicht wirksam, da sie eine in schneller Folge stattfindende Oszillierung um die geforderte Drehzahl darstellen, also nicht als langfristige Abweichung mit gleichem Vorzeichen vom Sollwert auftreten.
Wichtig ist der stoß- und schwingungsarme Wechsel von Energie- auf Drehzahlregler, um Fehler im Gewebe durch vom gewollten Verhalten abweichende starke Blattanschläge zu vermeiden. Dieser stoß- und schwingungsarme Wechsel kann einerseits durch sanften Übergang bei der Wichtung von Energie- auf Drehzahlregler erreicht werden, andererseits auch durch einen harten Wechsel, wenn der Drehzahlregler als Pl-Regler ausgeführt ist und der Ausgangswert des I-Anteiles mit der Umschaltung, d.h. im Umschaltpunkt, auf einen Wert gesetzt werden kann. Dieser Wert kann in verschiedener Weise bestimmt sein. So kann z.B. der Ausgangswert des Energiereglers im Umschaltpunkt, reduziert um die mit dem P-Wert des Drehzahlreglers multiplizierte Soll-Ist-Differenz der Drehzahl in diesem Punkt, genutzt werden. Dann beginnt der Drehzahlregler genau mit dem Ausgangswert, den der Energieregler im Umschaltpunkt hatte. Eine andere Möglichkeit den Setzwert für den Ausgang des I-Anteiles des Drehzahlreglers zu bilden, besteht darin, dass ein aus dem Soll-Energieverlauf für Webmaschine inklusive Elektromotor unter der Annahme eines verlustfreien Verhaltens von Webmaschine, Elektromotor und Webprozess sowie potentieller Energie = 0 hergeleitetes mittleres Beschleunigungs-Drehmoment mit einem tatsächlich benötigten mittleren Beschleunigungs-Drehmoment verglichen wird.
Hinweise:
Webprozessverluste entstehen z.B. durch Wirkarbeit im Gewebe sowie das Auslenken der Kettfäden zur Bildung des Webfaches.
Unter den Annahmen der Verlustfreiheit und des Fehlens potentieller Energie liefert das Intergral des Drehmoments über dem Winkel die kinetische Energie.
Ein Zwischenweg zwischen einerseits dem sanften Übergang bei der Wichtung von Energie- auf Drehzahlregler und andererseits dem harten Wechsel besteht in der stufenweisen Veränderung der Wichtungsfaktoren, wobei der I-Anteil des Drehzahlreglers mit Beginn jeder neuen Stufe auf einen vorbestimmten Wert gesetzt wird.
Vorstehend wurde bereits beschrieben, wie die zu verwaltende Datenmenge für das Massenträgheitsmoment auch bei musterabhängigen Wechseln der Fachbildemittel, d.h. welche und wie viele Fachbildemittel bewegt werden, gering gehalten werden kann. Der qualitative, mit bestimmten quantitativen Werten abgelegte Verlauf je Bewegung der Fachbildemittel wird entsprechend konkreter Information über die
Fachbildemittelbewegung mit einem Faktor beaufschlagt. Auch kann aus wenigen
Wertepaaren (Drehwinkelpunkt und Massenträg heitsmoment in diesem Drehwinkelpunkt) mit einem Polynom entsprechender Ordnung de r Verlauf des Massenträgheitsmomentes mathematisch beschrieben werden. So ist die Datenhaltung am geringsten.
Eine weitere erfinderische Maßnahme erlaubt zudem Start, Drehzahlwechsel und
Stillsetzung der Webmaschine unter Nutzung eines Energiereglers ohne Auswertung der
Musterinformationen.
Bekannt sein hierzu muss a) der über dem Drehwinkel bestehende Verlauf des
Massenträgheitsmomentes ohne Einfluss der Fachbildemittel und der sie ansteuernden Getriebestufen, wie Unterzüge, die ebenfalls ihre Bewegungsbahn nicht endlos in gleicher Richtung durchlaufen.
Bekannt sein hierzu muss ferner b) der über dem Drehwinkel bestehende qualitative Verlauf des Massenträgheitsmomentes der Fachbildemittel und der sie ansteuernden Getriebestufen, wie Unterzüge, die ebenfalls ihre Bewegungsbahn nicht endlos in gleicher Richtung durchlaufen.
Der erste und ggf. einzige Webzyklus einer Startphase sei mit n bezeichnet.
Die Webmaschine befinde sich im laufenden Betrieb mit einer konstanten geforderten
Drehzahl ω.
Vor dem physikalischen Einleiten eines Stillsetzvorganges wird die Ist-Drehzahl in wenigstens einem Drehwinkelpunkt und/oder wenigstens einem Drehwinkelbereich im Bereich des Wechsels vom Webzyklus n-1 auf den Webzyklus n erfasst, wobei besagter Bereich so gewählt ist, dass die Fachbildebeweg ung im Zuge des Übergangs vom Webzyklus n-1 auf den Webzyklus n bereits begonnen hat. Vorzugsweise erfolgt die Erfassung dann, wenn der oder die gewollte(n) Erfassungspunkt(e) bzw.
Erfassungsbereich(e) letztmalig vor dem physika lischen Einleiten des Stillsetzvorganges durchlaufen werden.
Beispiel: Es gibt genau einen Erfassungspunkt αn^ erfass und der liege im Webzyklus n-1 und genau dort, wo der Fachschluss ist; bei einem Webzyklus von 0 ... 360° beispielsweise bei 330°. Die physikalische Einleitung des Stillsetzvorganges beginne bei 10° im Webzyklus n, also kurz nach dem Blattanschlag für Webzyklus n-1. Dann wird bei 330° im Webzyklus n-1 die Ist-Drehzahl erfasst.
Mit der bzw. den so ermittelten Ist-Drehzahlwert(en) und dem bzw. den für den oder die gewollte(n) Erfassungspunkt(e) bzw. Erfassungsbereich(e) bekannten Sollwerte der kinetischen Energie werden Werte für das Massenträgheitsmoment ermittelt, also
wenigstens ein solcher Wert. Im vorgenannten Beispiel wäre dies bei 330° im Webzyklus n-1. Es gibt so wenigstens eine Stützstelle mit dem Dreh Winkel als Argument und dem Massenträgheitsmoment als Funktionswert. Durch die gemäß a), b) bekannten Angaben zum Massenträgheitsmoment lässt sich dieses nunmehr einschließlich des Anteiles der Fachbildemittel und der sie ansteuernden Getriebestufen quantifizieren, und zwar bis zu dem Drehwinkel αn_FBM_wiedβr im Webzyklus n, in dem die Fachbildebewegung erneut beginnt.
Denn von αn-ι_erfass bis zu αn_FB _wieder unterliegt die Bewegung der Fachbildemittel einem vorgegebenen getrieblichen Ablauf. Wird nach erfolgter Stillsetzung nun neu gestartet, so kann über das bis zu dem
Drehwinkel αn FBM_wieder bekannte Massentragheitsmoment der Istwert für die kinetische Energie gebildet werden. Ab αn_FBM_wieder wird der Reglerausgang auf einem Wert gehalten, welcher sich wie folgt ermittelt; entweder: c) Der Wert ist ein Konstantwert und entspricht dem letzten Reglerausgangswert des geregelten Hochlaufes oder dem Mittelwert über den bis dahin absolvierten geregelten Hochlaufes. Oder d) der Reglerausgangswert wird während des geregelte n Hochlaufes über dem Drehwinkelbereich vom Startdrehwinkel bis n_FB _wieder integriert, von diesem Wert wird der Istwert der kinetischen Energie abgezogen; man erhält die Verlustenergie. Aus dieser Verlustenergie lässt sich sehr gut der weitere Verlustenergie-Verlauf abschätzen. Dementsprechend wird der Wert aus c) modifiziert, d.h. sind bei Drehwinkeln > α„_FBM_ ieder höhere Verluste zu erwarten, wird der Wert nach c) entsprechend vergrößert; sind die Verluste hingegen kleiner, wird der Wert nach c) entsprechend reduziert.
Es gibt jetzt einen Drehwinkel noch innerhalb des Webzyklus n, der größer ist als αn_FBM_wieder. aber vorzugsweise kleiner als der Fachschlusswinkel. Dieser Drehwinkel sei mit αn_ eg_erneut bezeichnet. In diesem Drehwinkelpunkt oder in einem an ihn anschließenden Bereich wird die Ist-Drehzahl erfasst. Durch die Maßnahmen c) oder d) und mittels der Abschätzung der Verlustenergie ist mit hoher Genauigkeit der Istwert der kinetischen Energie in diesem Drehwinkelpunkt bzw. Drehwinkelbereich definierbar. Damit wiederum kann das Massenträgheitsmoment sowohl für diesen Drehwinkelpunkt bzw. Drehwinkelbereich als auch, darüber hinaus, bis zu αn+ι_FB _wiedθr quantitativ bestimmt werden; der qualitative Verlauf ist aus b) bekannt. Denn von αn_Reg_emeut bis zu αn+ι_FB _wieder unterliegt die Bewegung der Fachbildemittel einem vorgegebenen
getrieblichen Ablauf. Der Drehwinkelpunkt αn+ι_FBM_wieder ist hierbei der Drehwinkelpunkt im Webzyklus n+1 in dem die Fachbildebewegung erneut beginnt. Mit dem bis zu n+ι_FBM_wieder bestimmten Massenträgheitsmoment kann jetzt bis zu o n+ι_FBM_wieder energiegeregelt gefahren werden, ohne das Musterinformationen bekannt waren; d.h. der Start im Webzyklus n ist durch dieses Verfahren abgedeckt.
Der Fehler in der Drehzahl beim Blattanschlag vom Webzyklus n wird bei diesem Verfahren maßgeblich von der richtigen Abschätzung der im Drehwinkelbereich αn_FB _wieder bis αn_Reg_emeut eingetragenen kinetischen Energie bestimmt. Die Energieregelung ohne Musterinformation lässt sich in gleicher prinzipieller Weise auch zur Durchführung der Drehzahlwechsel einsetzen.
Es sei ω1 die Drehzahl, von der aus der Wechsel erfolgen soll, m-1 sei der Webzyklus, dessen Blattanschlag letztmalig adäquat zu cc>1 erfolgen soll. ω2 sei die Drehzahl, auf die gewechselt werden soll und m+k beschreibe denjenigen Folgewebzyklus, für dessen Blattanschlag erstmalig eine ω2-adäquate Drehzahl gefordert wird; k > 0 und natürlich. Dann ist für einen Drehwinkel αm.1 erfass genauso zu verfahren wie oben für αn-ι_erfass erläutert, also Erfassen der Ist-Drehzahl und über die kinetische Energie Rückschluss auf das Massenträgheitsmoment gewinnen. Für den Drehwinkel αnn-k_Reg_erneut ist genauso zu verfahren wie für αn_Reg_erneut; es lässt sich dann das Massenträgheitsmoment bis zu ocm+k_FBM_wieder als Basis für die Bildung des Istwertes der kinetischen Energie bestimmen. Für den nicht geregelten Bereich von αm FBM_wieder bis zu αm+k_Reg_erneut ist entsprechend c) bzw. d) zu verfahren.
Die Stillsetzung ist wie ein Drehzahlwechsel auf co2 = 0 zu sehen; somit kann das Verfahren auch hier angewandt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch anwendbar, wenn zwischen dem wenigstens einen Elektromotor und der Hauptantriebswelle eine schaltbare Kupplung auf Reibbasis vorgesehen ist, die im eingekuppelten Zustand schlupffrei ist. Diese Funktion der schaltbaren Kupplung wird im Stand der Technik zumeist von einer Kupplungs-Brems-Kombination übernommen, wobei auch die Bremswirkung zumeist auf Reibbasis erfolgt. Im eingekuppelten Zustand hat man also wie in der bisherigen Betrachtung eine starre Verbindung zwischen dem wenigstens einen Elektromotor und der Hauptantriebswelle, jedoch kann diese Verbindung, im Gegensatz zu der bisher betrachteten Antriebsanordnung, wahlweise aufgehoben werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren geht bei Einsatz einer schaltbaren Kupplung davon aus, dass zunächst der wenigstens eine Motor und eine zumeist vorhandene, von dem
wenigstens einen Motor angetriebene Zusatz-Schwungmasse sowie Teile der Kupplung, die zusammen eine Antriebseinheit bilden, beschleunigt werden, bis sie eine erste geforderte Drehzahl ωk1 bzw. kinetische Energie Wkiπk1 besitzen. Nach bz /v. mit Abschiuss dieses Beschleunigungsvorganges erfolgt das Kuppeln mit der Webmaschine. Dabei wird die Webmaschine beschleunigt; es erfolgt mit dieser Beschleunigung ein Übertragen von kinetischer Energie des Motors, der Zusatz-Schwungmasse und der bisher bewegten Teile der Kupplung auf die Webmaschine und auf die bisher nicht bewegten Teile der Kupplung. Bei Abschiuss des Einkuppelvorganges besitzt das System aus Motor, Zusatz- Schwungmasse, sämtlichen bewegten Teilen der Kupplung und der Webmaschine eine kinetische Energie Wkin2.
Bis zum Einkuppeln ist also das Massenträgheitsmoment der Antriebsein heit bekannt. Nach dem Einkuppeln ist das Gesamt-Massenträgheitsmoment der Webmaschine bekannt. Es wird jetzt im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens die A_ntriebseinheit über die kinetische Energie als Sollwert oder die Drehzahl als Sollwert auf eine solche Drehzahl ωk1 beschleunigt, dass die Antriebseinheit eine kinetische Energie derart besitzt, dass nach Abzug der geschätzten Verluste, welche von Motor, Kupplung, Webmaschine und Webprozess in Summe während der Einkuppelphase verursacht werden, die Webmaschine jene kinetische Energie besitzt, die der geforderten Drehzahl entspricht. Die Erfassung der Istwerte der kinetischen Energie der Antriebseinheit sowie nach dem Einkuppeln der Webmaschine erfolgt in der bereits angegebenen erfindungsgemäßen Weise, d.h. über zeit- bzw. drehwinkelpunktgleiche Werte von Massenträgheitsmoment und Istdrehzahl.
Erfindungsgemäß wird aus der Differenz der kinetischen Energien der Antriebseinheit und der Webmaschine der Verlust während des Einkuppelvorganges ermittelt und mit einem abgeschätzten Wert verglichen. Dieser abgeschätzte Wert kann dabei sein: ein angenommener Wert (dies ist zumeist beim Erststart der Webmaschine mit einer neuen Applikation der Fall), ein Wert, der bei einem vorausgegangenen, zumeist beim letzten Start ermittelt wird oder - ein Wert, der bei einem vorausgegangenen, zumeist beim letzten Start ermittelt und entsprechend des Strom- bzw. Momentenbedarfes in einem bzw. dem darauffolgenden laufenden Betrieb korrigiert wird, sofern dieser Bedarf sich ändert, bedeutet dies auch eine Veränderung der Verluste, was wiederum auch eine Veränderung der Verluste in der Einkuppelphase bedeutet. Liefert der Vergleich zwischen aktuell ermitteltem und abgeschätztem Wert eine Abweichung, so wird mittels dieser Abweichung die Drehzahl ωk1 bzw. kinetische
Energie korrigiert, auf die die Antriebseinheit bei dem oder einem Folgestart vor dem Einkuppeln beschleunigt wird.
Wie bereits gesagt, wird erfindungsgemäß in bevorzugter Weise die Änderung von Strom- bzw. Momentenbedarf im laufenden Betrieb dazu genutzt, die Verluste auch für den Kupplungsvorgang des oder eines Folgestartes anders abzuschätzen - und damit auch ωk1 bzw. die kinetische Energie.
Die erfindungsgemäße Lösung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigen:
Figur 1 eine Reglerstruktur zur Ausführung des Regelverlaufs und
Figur 2 den Verlauf der kinetischen Energie (Ekin) über die Zeit (t) oder den Drehwinkel (α) in einer über die Startphase hinausgehen en Betriebsweise der Webmaschine.
Figur 1 zeigt die Reglerstruktur einer möglichen Ausführung der erfinderischen Lösung. Vom Sollwert 1.1 der kinetischen Energie wird der Istwert 1.2 abgezogen. Soll- und Istwert haben hierzu z.B. die gleiche Zeit- oder die gleiche Drehwinkelbasis. Die Differenz aus 1.1 und 1.2 wird mit einem Faktor 1.3 multipliziert, welcher von einer Logik- und/oder Recheneinheit 1.10 ausgegeben wird. Das so erhaltene Produkt wird sowohl auf den Proportionalanteil 1.4 als auch auf den Integralanteil 1.5 eines als Pl-Regler aufgebauten Energiereglers geführt. Die von 1.4 und 1.5 ausgegebenen Werte werden addiert und ihre Summe ist der Wert 1.6 am Reglerausgang.
Der Wert 1.6 wird dann wiederum mit einem Faktor 1.7 multipliziert, der von der Einheit 1.10 ausgegeben wird.
Vom Sollwert 1.11 der Drehzahl wird der Istwert 1.12 abgezogen. Soll- und Istwert haben hierzu z.B. die gleiche Zeit- oder die gleiche Drehwinkelbasis. Zweckmäßigerweise wird diese Basisgröße genauso gewählt wie für 1.1 und 1.2. Die Differenz aus 1.11 und 1.12 wird mit einem Faktor 1.13 multipliziert, welcher von der Einheit 1.10 ausgegeben wird. Das so erhaltene Produkt wird sowohl auf den Proportionalanteil 1.14 als auch den Integralanteil 1.15 eines als Pl-Regler aufgebauten Drehzahlreglers geführt. Die von 1.14 und 1.15 ausgegebenen Werte werden addiert und ihre Summe ist der Wert 1.16 am Reglerausgang.
Der Wert 1.16 wird dann wiederum mit einem Wert 1.21 multipliziert, der von der Einheit 1.10 ausgegeben wird. Das Produkt 1.17 wird dann wiederum mit 1.18 additiv verknüpft zum Gesamt-Ausgang 1.20 der Struktur.
Es sind also in der Struktur ein Energie- und ein Drehzahlregler vorhanden. Der Einheit 1.10 kommt die Aufgabe zu, zwischen der Wirksamkeit dieser beiden Regler zu Wichten, wobei Änderungen in der Wichtung zu keinen bzw. nur geringen Sprüngen an 1.20 führen sollen. Hierzu erhält 1.10 als Eingangssignale den Wert 1.8, also den mit 1.7 multiplizierten Ausgangswert des Energiereglers, sowie die Differenz aus 1.11 und 1.12 als auch das oder die Signale 1.9. Hierbei repräsentiert 1.9 alle Informationen vom Prozess, die 1.10 benötigt, um die Umwichtung von Energie- auf Drehzahlregler durchführen zu können. Dies können sein: a) Soll eine Umschaltung oder Umwichtung von einem Regler auf den anderen vorgenommen werden?, b) Wenn ja, nach welcher von ggf. mehreren in 1.10 hinterlegten Möglichkeiten - z.B. sanfte Umwichtung über hinterlegte Kennlinie(n) oder schlagartige Umschaltung, c) Prozessgröße, an der sich 1.10 für die Einleitung und Durchführung der Umschaltung oder Umwichtung orientiert - vorzugsweise ist dies die Ist- Winkelposition der Webmaschine.
Um die Umschaltung oder Umwichtung zu organisieren, hat 1.10 die Möglichkeiten mit 1.3, 1.13, 1.17, 1.21 auf das Reglerverhalten einzuwirken. 1.7 und 1.21 sind hierbei Faktoren, sinnvollerweise, aber nicht zwingend, jeweils mit einem Wertebereich von 0 bis 1, wobei sinnvollerweise, aber ebenfalls nicht zwingend, die Summe aus 1.7 und 1.21 gleich 1 ist. Durch Gegeneinander-Verschieben der Größen von 1.7 und 1.21 ist ein Umwichten zwischen Energie- und Drehzahlregler möglich, indem der 0- und der 1- Zustand schlagartig getauscht wird. Mit 1.18 hat 1.10 die Möglichkeit, den Ausgangswert des I-Anteiles 1.5 des Energiereglers, unabhängig von dessen aktuellen Wert, auf einen Wert zu setzen, von dem ausgehend 1.5 seine weiteren Ausgangswerte entsprechend der Differenz aus 1.1 und 1.2, bildet. Für 1.3 ist in diesem Ausführungsbeispiel der mögliche Wert 0 und der mögliche Wert 1 vorgesehen. Ist der Wert gleich 1 , wird die Differenz aus 1.1 und 1.2 am Reglereingang wirksam; der Energieregler arbeitet, unabhängig davon, ob sein Ausgang 1.6 dann noch durch die Multiplikation von 1.7 weiterverarbeitet wird. Mit 1.19 hat 1.10 die Möglichkeit, den Ausgangswert des I-Anteiles 1.15 des Energiereglers - unabhängig von dessen aktuellem Wert - auf einen Wert zu setzen, von dem ausgehend 1.15 seine weitere Ausgangswerte, entsprechend der Differenz aus 1.11
und 1.12, bildet. Für 1.13 ist in diesem Ausführungsbeispiel der mögliche Wert 0 und der mögliche Wert 1 vorgesehen. Ist der Wert gleich 1, wird die Differenz aus 1.11 und 1.12 am Reglereingang wirksam, der Drehzahlregler arbeitet, unabhängig davon, wie sein Ausgang 1.16 dann noch durch die Multiplikation von 1.21 verarbeitet wird. 1.3 und 1.13 sollen verhindern, dass ein Regler, dessen Ausgang mit 0 multipliziert wird, der also unwirksam ist, weiter auf Soll-Istwert-Abweichungen reagiert. Streng genommen sind 1.3 und 1.13 nicht erforderlich; der ggf. mögliche Werteanstieg am Ausgang des I- Anteiles gegen +/-unendlich kann z.B. auch durch ein zyklisches Wieder-zu-Null-Setzen über 1.18 bzw. 1.19 verhindert werden oder der betreffende Regler wird softwaremäßig gar nicht mehr aufgerufen. Umgekehrt wäre es aber auch denkbar, 1.3 und 1.13 ein
Wertespektrum, wie oben für 1.7 und 1.21 genannt, zuzugestehen und 1.7 und 1.21 dann evtl. entfallen zu lassen.
Der Wert 1.8 liefert das Produkt aus 1.6 und 1.7 an 1.10 zurück. D.h. 1.8 gibt die aktuelle Wirksamkeit des Energiereglers an. Soll nun vom Energieregler schlagartig auf den Drehzahlregler umgeschaltet werden (Befehl durch 1.9), so nimmt 1.10 den Wert 1.8, zieht von ihm das Produkt aus 1.15 und der Differenz aus 1.11 und 1.12 ab und gibt diesen Wert als Setzwert an 1.14 vor. Damit entspricht der Ausgang 1.16 dem bisherigen Wert von 1.6 und 1.17 dem bisherigen Wert von 1.8. D.h. am Ausgang 1.20 der Struktur ist trotz Regierumschaltung kein Sprung aufgetreten und dies ohne vorherige Tests und/oder Optimierungsläufe.
Wird mit dieser Struktur gearbeitet, so ist zweckmäßigerweise der Energieregler mit hoher Wichtung oder 1.7 gleich 1 in der Startphase, der Stillsetzphase und der Phase des Drehzahlwechsels wirksam, während der Drehzahlregler hier mit niedriger Wichtung eingreift oder mittels 1.21 gleich 1 gar nicht eingreift. In den Phasen laufenden Betriebes mit konstanter Drehzahl ist der Energieregler mit niedriger Wichtung oder mittels 1.7 gleich 0 gar nicht wirksam, der Drehzahlregler aber mit hoher Wichtung oder 1.21 gleich 1 ist wirksam. Diese Nutzung der Struktur erklärt auch, warum nur Maßnahmen für den stoß- bzw. sprungfreien Wechsel von Energie- auf Drehzahlregler vorgesehen sind, denn mit dem umgekehrten Wechsel verbundene Sprünge am Ausgang 1.20 treten in Drehwinkelpositionen deutlich außerhalb des Blattanschlages auf, so dass hierdurch keine Gewebefehler verursacht werden können. Jedoch wird zweckmäßigerweise beim schlagartigen Wechsel vom Drehzahlregler auf den Energieregler der I-Anteil 1.5 des Drehzahlreglers durch 1.10 per 1.18 auf 0 gesetzt.
Figur 2 zeigt eine mögliche Gestaltung des Sollwertes der kinetischen Energie während der Startphase, wobei die Startphase über den Blattanschlag am Ende des ersten absolvierten Webzyklus hinaus geht.
Hierbei bezeichnet 2.3 die Abszisse, welche vorzugsweise durch die Ist-Winkelposition der Webmaschine gebildet wird; ein Webzyklus hat hierbei die Länge 2π. Die Ordinate 2.1 wird durch den Sollwert der kinetischen Energie gebildet. 2.2 bezeichnet die kinetische Energie, die bei einer geforderten Drehzahl vorhanden sein muss. 2.4 ist der Startwinkel αStartphase-Anf» welcher im kleinsten Falle genau den Beginn des ersten Webzyklus des Startvorganges markiert. Der erste Stützpunkt der Sollwertkennlinie hat 2.4 als Argument und 0 als Funktionswert. Der zweite Stützpunkt 2.15 hat als
Argument einen Drehwinkel, der kurz vor dem Drehwinkel 2.6 beim Blattanschlag des ersten Webzyklus liegt. Der Funktionswert von 2.15 liegt bereits über 2.2, d.h. in diesem Beispiel hat die Webmaschine bereits eine Drehzahl, die höher ist als der Wert, den sie im Drehwinkel 2.15 + n*π (mit n = natürlich) haben müsste, um genau der geforderten Betriebsdrehzahl zu entsprechen.
Der dritte Stützpunkt 2.16 hat als Argument den Drehwinkel 2.6 beim Blattanschlag des ersten Webzyklus des Startvorganges; der Funktionswert liegt noch etwas höher als der vom Stützpunkt 2.15. D.h. die Webmaschine wird hier so gestartet, dass sie beim ersten Blattanschlag Überdrehzahl hat. Das kann zur Vermeidung von Anlaufstellen im Gewebe notwendig sein. Durch entsprechend anders gewählte Funktionswerte für 2.15 und 2.16 kann der Start drehzahlmäßig natürlich auch anders gestaltet werden, indem 2.16 als Funktionswert 2.2 enthält, erfolgt der erste Blattanschlag bei derselben Drehzahl wie die Blattanschläge im laufenden Betrieb; ist der Funktionswert von 2.16 kleiner als 2.2, so bedeutet dies einen ersten Blattanschlag mit Unterdrehzahl. Der kurz vor 2.16 liegende Stützpunkt 2.15 wird zweckmäßigerweise so gewählt, dass der Großteil des Energieeintrags bis dahin erfolgt ist und dann vergleichsweise sanft in 2.16 eingelaufen wird, wodurch startbedingte Schwingungen der Webmaschine, welche zu Anlaufstellen führen können, minimiert werden sollen. Der folgende Stützpunkt 2.17 hat als Argument den Drehwinkel 2.7 des zweiten Webzyklus des Startvorganges und als Funktionswert einen Wert, der nochmals größer ist als der von 2.16. D.h. das Drehzahlniveau der Webmaschine wird nochmals leicht angehoben, was wiederum zur Beseitigung von Anlaufstellen notwendig sein kann. Aber auch hier kann durch andere Wahl des Funktionswertes ein anderes Drehzahlniveau der Webmaschine bewirkt werden.
Der nächstfolgende Stützpunkt 2.18 hat als Argument den Drehwinkel 2.8 des dritten Webzyklus des Startvorganges und als Funktionswert einen Wert, der kleiner ist als der von 2.16 und 2.17, aber noch über 2.2 liegt. D.h. das Drehzahlniveau der Webmaschine liegt noch immer leicht über dem Wert, den sie bei Blattanschlag haben müsste, um genau der geforderten Drehzahl zu entsprechen.
Durch eine andere Wahl des Funktionswertes von 2.18 kann ein anderes Drehzahlniveau der Webmaschine bewirkt werden.
Hiernach folgt der Stützpunkt 2.19, welcher als Argument den Drehwinkel 2.9 des vierten Webzyklus des Startvorganges hat und als Funktionswert einen Wert besitzt, der unter 2.2 liegt. D.h. beim Blattanschlag dieses vierten Webzyklus hat die Webmaschine Unterdrehzahl, was ebenfalls zur Vermeidung von Anlaufstellen notwendig sein kann. Auch hier gilt: Durch eine andere Wahl des Funktionswertes von 2.19 kann ein anderes Drehzahlniveau der Webmaschine bewirkt werden. Der Stützpunkt 2.20 hat als Argument den Drehwinkel 2.10 des fünften Webzyklus des Startvorganges und als Funktionswert einen Wert, der gleich 2.2 ist. D.h. das
Drehzahlniveau der Webmaschine liegt jetzt auf dem Wert, den sie bei Blattanschlag haben muss, um genau der geforderten Drehzahl zu entsprechen. Nunmehr ist im Beispiel eine Umwichtung von Energie- auf Drehzahlregelung vorgesehen, welche sich im Winkelbereich von 2.11 bis 2.12 vollzieht. Aus Sicherheitsgründen wird der Energieregler hier aber noch bis zum Drehwinkel 2.13 mit einem Sollwert (gleich 2.2) versorgt, um sicher zu verhindern, dass der Sollwert nicht vor endgültiger Unwirksamkeit des Energiereglers weggenommen wird. Natürlich kann der Energiesollwert auch nach erreichter Unwirksamkeit des Energiereglers solange anstehen bleiben, wie die Drehzahl dieselbe bleiben soll; 1.10 aus Figur 1 stellt unter entsprechender Ansteuerung von 1.3 und 1.7 sicher, dass vom Energieregler trotzdem keine Wirkung ausgeht.
Der Drehwinkelpunkt 2.14 markiert den Blattanschlag des sechsten Zyklus des Startvorganges, wobei der Startvorgang mit erfolgter (eingeleiteter) Reglerumwichtung abgeschlossen ist. Die Anzahl und Position der Stützstellen kann letztendlich beliebig gewählt werden. Auch kann an Stelle der linearen Verbindung von Stützstelle zu Stützstelle aus den Stützstellen ein Polynom entsprechender Ordnung ermittelt werden, so dass der Sollwertverlauf ein Kurvenverlauf ist, welcher zudem als Funktion beschrieben ist und so mit wenig Speicheraufwand verwaltet und bei Bedarf auch einfach modifiziert werden kann.
Ebenso kann es letztendlich frei gewählt werden, über wie viele Webzyklen sich der Startvorgang erstreckt, wann im ersten Webzyklus genau der Startvorgang beginnt und wann er im letzten der Webzyklen, über die er sich erstreckt, endet. Drehzahlwechsel und auch Stillsetzvorgänge können grundsätzlich vom Sollwertverlauf her wie der Startvorgang behandelt werden.