Elektrochemische alkoxylierende oxidative Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungsspaltung am 1,2-Diphenylethan und Derivaten an der Diamantelektrode
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur elektrolytischen oxidativen, alkoxylierenden Spaltung von 1,2-Diarylethanderivaten. Die 1,2-Diarylethanderivate werden in Anwesenheit des gewünschten Alkohols elektrolytisch oxidiert, wobei Anlagerung des Alkoxyrests des eingesetzten Alkohols und Spaltung der zentralen C2-Einheit eintritt. Die primär entstehenden Verbindungen (Aldehyde, Acetale) können gegebenenfalls noch weiter oxidiert werden, etwa zu Carbonsäuren und Carbonsäureestern. Als Elektroden werden Diamantelektroden eingesetzt.
Die elektrochemische Seitenkettenmethoxylierung von Methylbenzolen an Graphitelektro- den ist bekannt und wird industriell genutzt. Von herausragender Bedeutung ist dabei die Methoxylierung von p-tert-Butyltoluol (TBT) zum p-tert-Butylbenzaldehyd-Dimethylacetal (TBAL) [P. Loyson, S. Gouws, B. Zeelie, South African Journal of Chemistry 2002, 55, 125-31], einem wichtigen Intermediat z.B. in der Herstellung von Riechstoffen.
Der Einsatz von Diamantelektroden in der Methoxylierung von Methylbenzolen ist in der EP-A 1 036 861 (BASF AG) beschrieben.
Elektrochemische Oxidationen von Stilben an Grafitanoden (eis- oder trans-1,2- Diphenylethen) in Methanol zu Benzaldehyd-Dimethylacetal sind bekannt [Y.N. Ogibin, M.N. Elinson, A.V. Sokolov, G.I. Nikishin, Izw. Akad. Nauk SSSR, Ser. Khim. 1990 (2), 494-495 (Russ. Chem. Bull. 1990, 39, 432); Y.N. Ogibin, A.I. üovaisky, G.I. Nikishin, Izw. Akad. Nauk SSSR, Ser. Khim. 1997 (12), 2202-2205 (Russ. Chem. Bull. 1997, 46, 2089- 2092)].
Die elektrochemische oxidative methoxylierende Spaltung von l,2-Dimethoxy-l,2- diphenylethan an Grafit mit Na-Trifluoracetat als Leitsalz ist vorbeschrieben [Y.N. Ogibin, A.I. Dovaisky, G.I. Nikishin, Izw. Akad. Nauk SSSR, Ser. Khim. 1993 (1), 140-143 (Russ. Chem. Bull. 1993, 42, 126-128)].
Reduktive C-C-Bindungsspaltungen von 1,2-Diphenylethan zu Toluol sind z.B. unter Birch- Bedingungen mit sich auflösenden Alkalimetallen möglich [C.J. Collins, H.P. Hombach, B. Maxwell, M.C. Woody, B.M. Benjamin, J. Am. Chem. Soc 1980, 102, 851-853; E.
Grovenstein, Jr., A.M. Bhatti, D.E. Quest, D. Sengupta, D. VanDerveer, J. Am. Chem. Soc 1983, 105, 6290].
Die Umsetzung von 9,10-Dihydrophenanthren bzw. Phenanthren zu o,o' -substituierten Bia- rylen wie Diphensäuredimethylester oder Diphenaldehyd(acetal) ist bislang nicht vorbeschrieben. Dagegen beschreiben Steckhan et al in Synlett 1992,139-140 ein indirektes elektrochemisches Verfahren zur Phenanthen-Spaltung zum Diphenaldehyd mit dem System PbO2-Anode/IO47O=RuSiWπO3 5", das in einem zweiphasigen Reaktionsmedium durchgeführt wird.
Die bis jetzt bekannten Verfahren zur elektrochemischen oxidativen alkoxylierenden Spaltung von Diarylethanderivaten weisen jedoch eine Menge Nachteile auf. Insbesondere bei der Verwendung von Grafitelektroden treten Nebenreaktionen auf. So beobachtet man eine konkurrierende Oxidation des als Lösungsmittel verwendeten Methanols.
Die Produkte der C-C-Bindungsspaltung werden durch die konkurrierende Bildung von Oxidationsprodukten des Methanols wie etwa Formaldehyd-Dimethylacetal, Ameisensäuremethylester oder Dimethylcarbonat nur in geringen Selektivitäten erhalten.
Weiterhin wurde die oxidative methoxylierende Spaltung von l,2-Dimethoxy-l,2 ddiipphheennyylleetthhaannddeerriivvaatteenn aann GGrraaffiitteelleekkttrrooddeenn bbeeii hhoohheein Stromdichten von 100 mA cm 2 durchgeführt. Dies ist unökonomisch und unökologisch
Bei den für Elektrolysen im präparativen Maßstab verwendeten Grafiten beobachtet man vor allem bei hohen Zellspannungen und/oder Stromdichten generell eine Erosion (Abrieb) des Elektrodenmaterials, was die Lebensdauer von Grafitelektroden begrenzt und häufig das Produkt verschmutzt. Die erforderlichen Filtrationen erfordern zusätzliche Verfahrensschritte.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur oxidativen Spaltung von 1,2-Diarylethan und Derivaten davon zur Verfügung zu stellen, das die Nachteile der Verfahren nach dem Stand der Technik nicht aufweist. Wünschenswert sind eine hohe Produktselektivität, die Notwendigkeit niedriger Stromdichten und eine einfache Reaktionsführung mit möglichst wenigen Schritten. Insbesondere soll das Verfahren die Herstellung von Biarylderivaten ermöglichen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur elektrolytischen oxidativen, alkoxylie- renden Spaltung von 1 ,2-Diarylethanderivaten durch elektrolytische Oxidation des entsprechenden 1,2-Diarylethanderivats in einem Lösungsmittel, das zur Alkoxylierung einen Alkohol enthält, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrolytische Oxidation an einer Dia- mantelektrode durchgeführt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht durch die alkoxylierende Spaltung die Synthese von Ethern, Acetalen, Estern, Orthoestern, Aldehyden, Carbonsäuren und Alkoholen.
Es werden dabei die eingesetzten 1,2-Diarylethanderivate unter Alkoxylierung oxidativ gespalten. Aus den primär entstehenden Ethern können durch weitere elektrochemische Oxidation und Anlagerung weiterer Alkoxy- oder Aryloxy-Reste Acetale und Orthoester und aus diesen durch Eliminierung von Wasser Aldehyde und Carbonsäuren entstehen. Alkohole können ebenfalls gebildet werden.
1,2-Diarylethanderivate im Sinne der vorliegenden Erfindung enthalten eine C2-Einheit, die aufgebaut ist auf den Molekülen Ethan C2H6, Ethen C2H4 oder Ethin C2H2. Die C2-Einheit trägt somit eine Einfach-, Zweifach- oder Dreifach-Bindung. Jedes der C-Atome ist mit mindestens einer Aryleinheit verknüpft. Die C2-Einheit kann weiterhin H-Atome tragen, diese können aber auch durch übliche, dem Fachmann bekannte Substituenten ersetzt sein. Die C2-Einheit kann Teil eines kondensierten mehrkernigen aromatischen oder teilaromatischen Systems sein. Bei kondensierten mehrkernigen aromatischen Verbindungen sind sämtliche Ringe Bestandteil des aromatischen Systems. Bei kondensierten mehrkernigen teilaromatischen Verbindungen weisen mindestens zwei der vorhandenen Ringe Aromatizi- tat auf, nicht jedoch alle. Beispiele sind Phenanthren (aromatisches kondensiertes System), Pyren (aromatisches kondensiertes System) und Dihydrophenanthren (teilaromatisches kondensiertes System).
Unter "elektrolytischer oxidierender, alkoxylierender Spaltung" wird im Rahmen der vorlie- genden Erfindung verstanden die Spaltung der C
2-Einheit in zwei -Einheiten unter Anlagerung mindestens einer Alkoxy-Einheit -OAlkyl oder auch einer Aryloxy-Einheit -OAryl. Gegebenenfalls kann weitere Oxidation der entstandenen Produkte erfolgen. Die Reaktion ist beispielhaft in dem nachfolgenden Schema 1 dargelegt, in dem Diphenylethan erfin- dungsgemäss gespalten wird. Dabei entsteht zunächst l-Methoxy-l,2-Diphenylethan (2) und schließlich Benzylmethylether (3) und Benzaldehyd-Dimethylacetal (4) (siehe auch Bspl. 1).
Durch das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich die eingesetzten 1,2-Diarylethanderivate vollständig spalten. Dies gilt für den Fall, dass die beiden zugrundeliegenden Arylfunktio- nen ausschließlich durch eine oder auch mehrere, beispielsweise 2, C2-Einheiten verbunden sind. Da eine solche C2-Einheit sich elektrolytisch vollständig spalten lässt, entstehen die entsprechenden Ci-Arylderivate. Sind die beiden Aryleinheiten des 1,2-Diarylethanderivats zusätzlich zu der C2-Einheit direkt miteinander verbunden, werden Biarylderivate erhalten.
Unter "Biarylderivat" werden im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verstanden Verbindungen, in denen zwei aromatische Verbindungen über eine direkte Bindung zwischen jeweils einem Atom in den aromatischen Ringen miteinander verknüpft sind. Zwi- sehen den beiden Ringen befindet sich kein Atom mehr. Die in den entstehenden Biarylde- rivaten können die aromatischen Einheiten dabei ein- oder mehrkernig sein. Einfache Beispiele für Biarylderivate sind Biphenyl (zugrundeliegende aromatische Einheit einkernig) und Binaphthyl (zugrundeliegende aromatische Einheit zweikernig).
Die Alkoxylierung wird erreicht durch die Anwesenheit eines Alkohols bei der elektrolytischen Spaltung, wobei sich der Alkoxyrest oder Aryloxyrest des Alkohols an eine oder beide Ci -Einheiten anlagern. Die Wahl des Alkohols bestimmt die entstehende Alkoxy- oder Aryloxyeinheit. Das Verfahren wird in einem Lösungsmittel durchgeführt, das den gewünschten Alkohol enthält oder aus diesem besteht.
Eingesetzt werden erfindungsgemäß vorzugsweise CrCto-Alkyl-Alkohole, die Substituenten, insbesondere Aryl- oder Heteroarylsubstituenten oder Halogensubstituenten aufweisen können. Ebenfalls können ein- oder mehrkernige Arylalkohole eingesetzt werden, die Al- kyl- oder vorzugsweise Halogensubstituenten aufweisen. Methanol ist meist bevorzugt.
Wird die erfindungsgemäße Reaktion in einem inerten Lösungsmittel unter Zusatz eines Alkohols durchgeführt, ist dieses inerte Lösungsmittel vorzugsweise ausgewählt aus Ethern, Carbonaten, Amiden, Nitrilen und fluorierten Alkoholen. Beispiele umfassen DMF, THF,
Dimethoxyethan, Dichlormethan, Propylencarbonat, Acetonitril und 1,1,1,3,3,3- Hexafluorisopropanol.
Bei der Elektrolyse werden die üblichen Leitsalze eingesetzt. Es handelt sich dabei im All- gemeinen um Alkali, Tetra(C]- bis C6-alkyl)ammonium-, bevorzugt Tri(Cι- bis C6-alkyl)- methylammoniumsalze. Als Gegenion kommen Sulfat, Hydrogensulfat, Alkylsulfate, Aryl- sulfate, Halogenide, Phosphate, Carbonate, Alkylphosphate, Alkylcarbonate, Nitrat, Alko- holate, Tetrafluorborat, Hexafluorophosphat oder Perchlorat in Betracht.
Weiterhin kommen die von den vorstehend genannten Anionen abgeleiteten Säuren als Leitsalze in Betracht.
Bevorzugt sind Methyltributylammoniummethylsulfate (MTBS), Methyltriethylammoni- ummethylsulfat, Methyl-tri-propylmethylammoniummethylsulfate, oder Tetrabutylammo- nium Tetrafluoroborat (TBAF4).
Der Einsatz von sogenannten „Ionic Liquids" als Leitsalz ist erfindungsgemäß ebenfalls möglich. „Ionic liquids" sind dem Fachmann bekannt.
Insbesondere eignen sich bei der vorliegenden Erfindung starke Mineralsäuren und Sulfon- säuren als Leitsalze. Beispiele sind H2SO4, H3PO4., Methansulfonsäure, Benzolsulfonsäure, Toluolsulfonsäure. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist der Einsatz von H2SO4 meist bevorzugt.
Als Anode werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren Diamantelektroden eingesetzt.
Diese sind nach Verfahren erhältlich, die etwa in der EP-A 1 036 861 dargestellt sind. Einen umfassenden Überblick über die Darstellungsmethoden der erfindungsgemäß eingesetzten Diamantelektroden gibt der Übersichtsartikel von Pleskov auf den Seiten 210 bis 269 in „Advances in Electrochemical Science and Engineering", Vol., Wiley-VCH 2003 (Ed R.C. Alkire and D.M. Kolb).
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird eine Diamantelektrode eingesetzt, bei der auf einem Grundkörper als Elektrodenmaterial die Diamantschicht aufgebracht ist.
Das für die Diamantschicht verwendete Diamantmaterial ist vorzugsweise mit N, P und/oder B dotiert. Meist bevorzugt ist die Dotierung mit B.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird ein Elektrodenmaterial verwendet, bei dem der Borgehalt der Diamantschicht variabel ist. Er kann zwischen 10 ppm und 10000 ppm variiert werden. Vorzugsweise verwendet man Borgehalte zwischen 10 ppm und 4000 ppm, besonders bevorzugt zwischen 100 ppm und 3000 ppm.
Der Grundkörper weist dabei vorzugsweise eine oder mehrere der folgenden Materialien auf: Graphit, Silicium, Gold, Titan, Molybdän, Niob, oder besteht aus einem oder mehreren der genannten Materialien.
Die Dicke der Diamantbeschichtung der erfindungsgemäß eingesetzten Elektroden liegt vorzugsweise in einem Bereich von 0,1 bis 50 μm, weiter bevorzugt 1 bis 3 μm.
Diamantelektroden, die erfindungsgemäß eingesetzt werden können, sind kommerziell beispielsweise von der Firma CSEM unter der Typbezeichnung WD erhältlich. Die genaue Zusammensetzung der Elektroden WD 619-3, 724-6 und 889-5 (in den Beispielen der vorliegenden Anmeldung verwendet) findet sich in der Diplomarbeit von Daniel Zollinger, EPFL Lausanne, Januar 2004.
Für den Einsatz in dem erfindungsgemäßen Verfahren eignen sich sämtliche 1,2- Diarylethanderivate, bei denen zwei aromatische Einheiten über eine C2-Einheit miteinander verbunden sind. Wie bereits erwähnt, können die aromatischen Einheiten jeweils ein- oder mehrkernig sein. Die aromatischen Einheiten können von Homo- oder Heteroaromaten abgeleitet sein, also im Ring ausschließlich aus C-Atomen bestehen oder ein oder mehrere Heteroatome (beispielsweise N, S und/oder O) enthalten.
Die Homo- oder Heteroaromaten, die den aromatischen Einheiten zugrunde liegen, können unsubstituiert sein oder einen oder mehrere Substituenten aufweisen. Der oder die Substituenten können in jeder der möglichen Positionen angebracht sein. Bei den möglichen Sub- tituenten handelt es sich um die üblichen, dem Fachmann bekannten Gruppen. Bevorzugte Substituenten umfassen Halogene, Hydroxy, Alkylgruppen, mehr bevorzugt lineare und verzweigte Cj- o- Alkylgruppen, insbesondere lineare und verzweigte C
1-C
4-Alkylgruppen, gegebenenfalls substituiertes Alkoxy, mehr bevorzugt C o-Alkoxy, insbesondere Cι-C
4- Alkoxy; gegebenenfalls substituiertes Aryl und Heteroaryl; gegebenenfalls substituiertes Aryloxy und Heteroaryloxy; -C(O)O\ -C(O)OR mit R= Alkyl oder Aryl, insbesondere C\- do-Alkyl oder d-C
6 -Aryl, R-C(O)O- mit R = Alkyl oder Aryl, insbesondere d-Cio-Alkyl
Es können auch mehr als zwei aromatische Einheiten über eine C
2-Einheit miteinander verbunden sein. Zusätzlich können die aromatischen Verbindungen über weitere Bindungen miteinander verknüpft sein. Die aromatischen Einheiten können jeweils über C-Atome oder Heteroatome mit der C
2-Einheit oder direkt miteinander verknüpft sein. Sind zwei aromati- sehe Verbindungen über eine Bindung direkt verknüpft, entstehen bei der erfindungsgemäßen elektrolytischen Spaltung Biarylderivate (siehe oben), da die Bindung nicht gespalten wird.
Die C -Einheit kann zusätzlich zu den beiden Arylsubstituenten weitere, dem Fachmann bekannte Substituenten aufweisen. Beispiele für bevorzugte Substituenten umfassen: Halogene; Hydroxy; gegebenenfals substituiertes Alkyl, insbesondere Ci-Cio- Alkyl; gegebenenfalls substituiertes Alkoxy, insbesondere d-do-Alkoxy; gegebenenfalls substituiertes Aryl und Heteroaryl; gegebenenfalls substituiertes Aryloxy und Heteroaryloxy.
Die C2-Einheit, die gespalten wird, kann dabei Teil eines kondensierten mehrkernigen aromatischen oder teilaromatischen Systems sein, wie bereits oben ausgeführt.
Beispiele für geeignete 1,2-Diarylethanderivate sind: 1,2-Diphenylethan und substituierte Derivate davon, beispielsweise durch Halogene oder durch d-do-Alkyl- und Alkoxygrup- pen substituierte; 1,2-Diphenylethen (Stilben) in der eis- und trans-Form sowie gegebenenfalls substituierte Derivate davon, beispielsweise durch Halogene oder durch d-do-Alkyl- und Alkoxygruppen substituierte Derivate; Phenanthren und substituierte Derivate davon, beispielsweise durch Halogene oder durch d-do-Alkyl- und Alkoxygruppen substituierte Derivate; 9,10-Dihydrophenanthren und substituierte Derivate davon, beispielsweise durch Halogene oder durch Ci-do-Alkyl- und Alkoxygruppen substituierte Derivate, Pyren und substituierte Derivate davon, beispielsweise durch Halogene oder durch d-Cio-Alkyl- und Alkoxygruppen substituierte Derivate; Acenaphthen und substituierte Derivate davon, beispielsweise durch Halogene oder durch d-Cio-Alkyl- und Alkoxygruppen substituierte Derivate, Acenaphthylen und substituierte Derivate davon, beispielsweise durch Halogene oder durch d-Cio-Alkyl- und Alkoxygruppen substituierte Derivate, Phenanthrolin und substituierte Derivate davon, beispielsweise durch Halogene oder durch d-do-Alkyl-und Alkoxygruppen substituierte Derivate; Phenanthro[4,5-bcd]furan und substituierte Derivate davon, beispielsweise durch Halogene oder durch d-do-Alkyl- und Alkoxygruppen substituierte Derivate; Benzocylcobuten und Derivate davon, beispielweise durch Halogene oder durch d-do- Alkyl- und Alkoxygruppen substituierte Derivate; Perylen und Derivate davon, beispielweise durch Halogene oder durch d-do-Alkyl- und Alkoxygruppen substitu-
ierte Derivate. Die genannten Substituenten können in der C2-Einheit oder der aromatischen Einheit vorhanden sein.
Die Elektrolyse wird in den üblichen, dem Fachmann bekannten Elektrolysezellen durchge- führt. Geeignete Elektrolysezellen sind dem Fachmann bekannt. Vorzugsweise arbeitet man kontinuierlich mit ungeteilten Durchflusszellen.
Ganz besonders geeignet sind bipolar geschaltete Kapillarspaltzellen oder Plattenstapelzel- len, bei denen die Elektroden als Platten ausgestaltet sind und planparallel angeordnet sind (vgl. UUmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 1999 electronic release, Sixth Edition, VCH- Verlag Weinheim, Volume Electrochemistry, Chapter 3.5. Special cell designs sowie Chapter 5, Organic Electrochemistry, Subchapter 5.4.3.2 Cell Design).
Die Stromdichten, bei denen man das Verfahren durchführt, betragen im allgemeinen 1 bis 1000, bevorzugt 10 bis 100 mA/cm2. Die Temperaturen betragen üblicherweise -20 bis
60°C, bevorzugt 0 bis 60°C. Im allgemeinen wird bei Normaldruck gearbeitet. Höhere Drücke werden bevorzugt dann angewandt, wenn bei höheren Temperaturen gearbeitet werden soll, um eine Sieden der Ausgangsverbindungen bzw. Cosolventien zu vermeiden.
Als Kathodenmaterialien kommen beispielsweise Eisen, Stahl, Edelstahl, Nickel oder E- delmetalle wie Platin sowie Graphit oder Kohlematerialien sowie Diamantelektroden in Betracht. Bevorzugt ist das System Diamant als Anode und Kathode sowie Diamant als A- node und Nickel, Edelstahl oder Stahl als Kathode.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren sind hohe Produktselektivitäten möglich, die unerwünschte Nebenprodukte einer konkurrienden Oxidation des als Lösungsmittel verwendeten Methanols wie Formaldehyd-Dirnethylacetal, Ameisensäuremethylester oder Dimethylcar- bonat treten auch bei langen Elektrolysezeiten nur in Spuren oder gar nicht auf.
Es sind nur geringe Stromdichten erforderlich, die häufig zwischen 30 und 40 mA/cm2 liegen.
Durch die hohe Sauerstoff-Überspannung liegt ein großes elektrochemisches Fenster vor. Ein weiterer Vorteil liegt in dem praktisch nicht vorhandenen Abrieb der Diamantelektro- den.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nun in den nachfolgenden Beispielen erläutert. Dabei wurden die folgenden Umsetzungen durchgeführt:
Beispiel 1: 1,2-Diphenylethan (Bibenzyl) zu Benzylmethylether und Benzaldehyd- Dimethylacetal;
Beispiel 2: l,2-Di-(p-tert-butyldiphenyl)-ethan zu p-tert-Butylbenzylmethylether (TBE) und p-tert-Butylbenzaldehyd-Dimethylacetal (TBAL); Beispiel 3: l,2-Dimethoxy-l,2-di-(p-tert-butylphenyl)-ethan zu p-tert-Butylbenzaldehyd- Dimethylacetal (TBAL); Beispiel 4: trans-l,2-Diphenylethen (trans-Stilben) zu p-tert-Butylbenzylmethylether (TBE) und p-tert-Butylbenzaldehyd-Dimethylacetal (TBAL); Beispiel 5: 9,10-Dihydrophenanthren zu 2,2'-Bis-dimethoxymethyl-biphenyl (Diphenal- dehyd-Dimethylacetal) und Biphenyl-2,2'-dicarbonsäuredimethylester (Diphensäuredimethylester) ; Beispiel 6: Phenanthren zu 2,2'-Bis-dimethoxymethyl-biphenyl (Diphenaldehyd-
Dimethylacetal) und Biphenyl-2,2'-dicarbonsäuredimethylester (Diphensäuredimethylester)
Anode: Kreisförmiger diamantbeschichteter Siliciumwafer, 0 100 mm, ca. 1 μm Schichtdicke (Elektroden WO 619-3, 724-6 und 889-5 der Firma CSEM, Schweiz)
Kathode: Kreisförmiges Stahlblech, 0 100 mm
Elektrodenabstand: 3.5 mm
Elektrodenfläche: 78.5 cm2
Stromdichte: 34 mA cm-2
Spannung: 5 - 13 V
Temperatur: 54°C
Lösungsmittel MeOH
Leitsalz: 0.5 Gew.-% H2SO4 Durchflussgeschwindigkeit: 150 L h = 2 Zellvolumina s
Bei der Elektrolyse unter den angegebenen Bedingungen wurde der Elektrolyt durch die Zelle gepumpt. Die Entstehung der Produkte wurde gaschromatographisch verfolgt.
Beispiel 1 1,2-Diphenylethan
1
3.2 g 1,2-Diphenylethan 1 und 1.5 g H2SO4 wurden in 246 g Methanol gelöst und bis 8 F mol-1 elektrolysiert. Es wurden 27 GC-Flächen-% Benzylmethylether 3 und 22% Benzaldehyd-Dimethylacetal 4 erhalten.
Beispiel 2 l,2-Di-(p-te^butyldiphenyl)-ethan
8
5 g l,2-Di-(p-tert-butyldiphenyl)-ethan 5 und 1.3 g H2SO4 wurden in 244 g Methanol suspendiert und bis 8 F mol-1 elektrolysiert. Es wurden 10 GC-Flächen% p-tert- Butylbenzylmethylether (TBE) 6 und 60% p-tert-Butylbenzaldehyd-Dimethylacetal (TBAL) 7 sowie 6.4% p-tert-Butylbenzoesäuremethylester 8 erhalten.
Beispiel 3 1,2-Dimethoxy- l,2-di-(p -te/ϊ-butylphenyl)-ethan
8
4 g l,2-Dimethoxy-l,2-di-(p-tert-butylphenyl)-ethan 9 und 1.3 g H2SO4 wurden in 245 g Methanol suspendiert und bis 4 F mol-1 elektrolysiert. Es wurden 58 GC-Flächen-% p-tert- Butylbenzaldehyd-Dimethylacetal (TBAL) 7 sowie 7.4% p-tert-Butylbenzoesäuremethyl- ester 8 erhalten.
Beispiel 4. trans- 1,2-Dipheny leihen (traas-Stilben)
10
4 g trans- 1,2-Diphenylethen 10 und 1.3 g H2SO4 wurden in 245 g Methanol gelöst und bis 6 F mol-1 elektrolysiert. Es wurden 38 GC-Flächen-% Benzaldehyd-Dimethylacetal 4 erhalten.
Beispiel 5 9,10-Dihydrophenanthren
11 12 13
3.1 g 9,10-Dihydrophenanthren 11 und 1.3 g H2SO wurden in 245 g Methanol gelöst und bis 12F mol-1 elektrolysiert. Es wurden 21 GC-Flächen-% 2,2'-Bis-dimethoxymethyl- biphenyl (Diphenaldehyd-Dimethylacetal) 12 und 49% Biphenyl-2,2'- dicarbonsäuredimethylester (Diphensäuredimethylester) 13 erhalten. Beträgt die applizierte Ladungsmenge < 6 F mol-1, lässt sich Phenanthren 14 gaschromatographisch nachweisen.
Beispiel 6 Phenanthren
14 15 16
4 g Phenanthren 14 und 1.3 g H2SO4 wurden in 245 g Methanol gelöst und bis 10 F mol-1 elektrolysiert. Es wurden 15 GC-Flächen-% 2,2'-Bis-dimethoxymethyl-biphenyl (Diphenal- dehyd-Dimethylacetal) 15 und 39% Biphenyl-2,2'-dicarbonsäuredimethylester (Diphensäuredimethylester) 16 erhalten.