Herstellung hochreaktiver Polyisobutene mit niedrigem Fluorgehalt unter Verwendung eines Moderators
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung hochreaktiver Polyisobutene mit niedrigem Fluorgehalt.
Die so genannten hochreaktiven Polyisobutene sind Polyisobutene mit einem hohen Gehalt an Methylidengruppen. Unter Methylidengruppen werden im Sinne der vorliegenden Anmeldung solche Doppelbindungen verstanden, deren Lage im Polyisobu- tenmakromolekül durch die allgemeine Formel
Polymer
beschrieben wird, in der "Polymer" für den um eine Isobuteneinheit verkürzten Polyiso- butenrest steht. Die Methylidengruppen zeigen die höchste Reaktivität, wohingegen die weiter im Inneren der Makromoleküle liegenden Doppelbindungen je nach ihrer Lage im Makromolekül keine oder nur eine geringere Reaktivität bei Funktionalisierungsreak- tionen zeigen. Der Anteil an Methylidengruppen im Molekül ist daher das wichtigste Qualitätsmerkmal der Polyisobutene. Hochreaktive Polyisobutene werden unter anderem als Zwischenprodukte zur Herstellung von Additiven für Schmier- und Kraftstoffe verwendet.
Hochreaktive Polyisobutene können durch Polymerisation von Isobuten unter Bortriflu- orid-Katalyse erhalten werden.
Bei der Katalyse mit Bortrifluorid kommt es jedoch als Nebenreaktion zur Anlagerung von Fluor an das Polyisobuten bzw. zur Bildung nieder- und mittelmolekularer fluorhal- tiger Nebenprodukte, wie tert-Butylfluorid, Diisobutylfluorid oder Triisobutylfluorid, die das Polyisobuten kontaminieren.
Wenn als Isobutenquelle technische C4-Kohlenwasserstoffströme, wie das so genann- te Raffinat I, verwendet werden, die neben Isobuten größere Mengen linearer Butene, insbesondere 1 -Buten enthalten, werden auch höhere Polyisobutenylfluoride beobachtet. Letztere sind kaum aus dem gebildeten Polyisobuten zu entfernen und führen zu einer signifikanten Erhöhung des Fluorgehalts.
Um die Isobuten-abgereicherten C4-Kohlenwasserstoffströme, die neben dem Polyisobuten anfallen, einer industriellen Weiterverwendung zuzuführen, ist eine Verringerung des Isobutengehalts auf 2 Gew.-% oder weniger wünschenswert. Wird die Polymerisation aber bis nahe an quantitative Umsätze getrieben, werden in der Regel Polyisobutene geringerer Reaktivität (geringerer Methylidengruppengehalt) erhalten. Eine weit-
gehende Isobutenabreicherung ohne Reaktivitätseinbuße kann unter Verwendung hintereinander geschalteter Reaktoren (Haupt- und Nachreaktor) erreicht werden. Allerdings nimmt im Nachreaktor in der Regel die Bildung unerwünschter Isobutenoligome- re zu.
Die EP-A 1 081 165 beschreibt eine Möglichkeit zur Verringerung des Halogengehalts von Polyisobuten, indem man es unter Bedingungen mit Aluminiumoxid behandelt, die eine Doppelbindungsisomerisierung weitgehend verhindern. Die Behandlung erfolgt z. B. an einem Aluminiumoxid-Festbett. Es wird postuliert, dass an der Aluminiumoxid- Oberfläche eine Spaltung der halogenierten Polyisobutenmoleküle unter Rückbildung von Vinylidengruppen erfolgt. Da diese Reaktion thermodynamisch nicht begünstigt ist, wird sie vermutlich nur in geringem Umfang stattfinden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren anzugeben, das
- eine Verringerung des Fluorgehalts des erhaltenen Polyisobutens;
- bei hohem Methylidengruppengehalt,
- hohem Isobutenumsatz und
- reduzierter Bildung unerwünschter Isobutenoligomere erlaubt.
Das Verfahren soll sich besonders für den Einsatz technischer C4-Kohlenwasser- stoffströme eignen, die neben Isobuten lineare Butene, wie 1 -Buten, eis- oder trans 2- Buten enthalten.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von Polyisobuten mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von 400 bis 50000 und einem Gehalt an Methylidengruppen von mehr als 50 Mol-% durch Polymerisation eines Isobuten enthaltenden Reaktionsgemisches in Gegenwart eines Bortrifluorid-haltigen Katalysators, wobei man die Polymerisation zumindest zeitweise in Gegenwart eines unter Cyan- Wasserstoff, Cyaniden und Nitrilen ausgewählten Moderators durchführt und/oder das Reaktionsgemisch nach beendeter Polymerisation in Gegenwart des Moderators mit einem anorganischen Adsorptionsmittel in Kontakt bringt.
Der Ausdruck "Gehalt an Methylidengruppen" bezieht sich auf den prozentualen Anteil von Polyisobutenmolekülen mit Methylidengruppe, bezogen auf die Zahl aller olefinisch ungesättigten Polyisobutenmoleküle in einer Probe. Er kann durch 1H-NMR- und/oder 13C-NMR-Spektroskopie ermittelt werden, wie dem Fachmann geläufig ist. Der Gehalt an Methylidengruppen beträgt mehr als 50 Mol-%, vorzugsweise wenigstens 60 Mol-%, besonders bevorzugt wenigstens 75 Mol-%.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Polyisobuten weist ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von 400 bis 50000, vorzugsweise 500 bis 5000, insbesondere 700 bis 2500 auf. Die Dispersizität (D = Mw/Mn) beträgt typischerweise weniger als 2,5, vorzugsweise weniger als 2,0 und insbesondere weniger als 1,8.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden Cyanwasserstoff, Cyanide oder Nitrile mitverwendet, die die Reaktivität des Bortrifluorid-Katalysators steuern und daher für die Zwecke der vorliegenden Anmeldung als "Moderatoren" bezeichnet werden. Im Gegensatz zu anderen Maßnahmen zur Steuerung der Katalysatoraktivität, wie z. B. Temperaturerniedrigung, erlauben die erfindungsgemäßen Moderatoren hohe Isobutenumsätze, wobei die Bildung unerwünschter Isobutenoligomere und fluorierter Verbindungen zurückgedrängt ist. In den Ausführungsformen der Erfindung, in denen das Reaktionsgemisch nach beendeter Polymerisation zur Entfernung oder Spaltung fluorierter Produkte mit einem Adsorptionsmittel behandelt wird, verhindert die Anwe- senheit eines Moderators eine unerwünschte Doppelbindungsisomerisierung der
Polyisobutene und/oder eine Aktivierung/Strukturveränderung des Adsorptionsmittels.
Als Moderatoren im erfindungsgemäßen Verfahren eignen sich Cyanwasserstoff (Blausäure) oder organische Nitrile der allgemeinen Formel R-CN, worin R für Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Alkaryl oder Aralkyl mit vorzugsweise bis zu 12 Kohlenstoffatomen steht. Vorzugsweise ist der Moderator unter Acetonitril, Propionitril, Acrylnitril und Benzonitril ausgewählt.
Daneben eignen sich auch anorganische Cyanide, insbesondere Alkalimetall- und/oder Erdalkalimetallcyanide, wie Natriumcyanid oder Kaliumcyanid. Die Cyanide können zweckmäßigerweise auf inerte unlösliche Trägeraufgebracht werden, die im Reaktionsgemisch suspendiert werden.
Der Moderator wird im Allgemeinen in einer Menge von 1 bis 25 mol-%, vorzugsweise 5 bis 15 mol-%, bezogen auf das Bortrifluorid, zum Reaktionsgemisch gegeben.
Als Einsatzstoffe für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich sowohl Isobuten selbst als auch Isobuten-haltige C -Kohlenwasserstoffströme, beispielsweise C -Raf- finate, C4-Schnitte aus der Isobutan-Dehydrierung, C4-Schnitte aus Steamcrackern, FCC-Crackern (Fluid Catalyst Cracking), sofern sie weitgehend von darin enthaltenen 1,3-Butadien befreit sind. Erfindungsgemäß geeignete C4-Kohlenwasserstoffströme enthalten in der Regel weniger als 1000 ppm, vorzugsweise weniger als 200 ppm Butadien. Typischerweise liegt die Konzentration von 1 -Buten, eis- und trans-2-Buten in den C4-Kohlenwasserstoffströmen im Bereich von 40 bis 60 Gew.-%. Derartige C4- Kohlenwasserstoffströme sind bevorzugte Einsatzmaterialien für das erfindungsgemäße Verfahren. Bei Einsatz von C -Schnitten als Einsatzmaterial übernehmen die von Isobuten verschiedenen Kohlenwasserstoffe die Rolle eines inerten Verdünnungsmittels.
Aufgrund der hohen Viskosität der Polyisobutene erfolgt die Polymerisation in Gegenwart eines Verdünnungsmittels. Für das erfindungsgemäße Verfahren sind solche Verdünnungsmittel oder -gemische geeignet, die gegenüber den eingesetzten Reagenzien inert sind. Geeignete Verdünnungsmittel sind gesättigte oder ungesättigte aliphatische, cycloaliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, beispielsweise gesättigte Koh- lenwasserstoffe, wie Butan, Pentan, Hexan, Heptan, Oktan z.B. n-Hexan, i-Oktan, Cyc-
lopentan, Cyclohexan, Methylcyclohexan, Toluol oder Ethylbenzol; halogenierte Kohlenwasserstoffe wie Methylchlorid, Dichlormethan oder Trichlormethan sowie Mischungen der vorgenannten Verbindungen. Als Verdünnungsmittel kann auch Isobuten selbst verwendet werden, wenn die Polymerisation nur bis zu einem Teilumsatz betrie- ben wird. Vorzugsweise werden die Verdünnungsmittel vor ihrem Einsatz im erfindungsgemäßen Verfahren von Verunreinigungen wie Wasser, Carbonsäuren oder Mineralsäuren befreit, beispielsweise durch Adsorption an festen Adsorbentien, wie Aktivkohle, Molekularsieben oder Ionenaustauschern.
Als Katalysatoren sind Bortrifluorid-Komplexkatalysatoren bevorzugt. Hierunter versteht man Katalysatoren aus Bortrifluond und wenigstens einem Cokatalysator. Geeignete Cokatalysatoren sind in der Regel sauerstoffhaltige Verbindungen. Der Katalysator weist vorzugsweise die Zusammensetzung auf:
(BF3)a . L1 b . L2 C . L
worin
L1 für Wasser, einen Halogenkohlenwasserstoff, ein primäres Ci-Cs-Alkanol, ein sekundäres C3-C5-Alkanol, ein Phenol und/oder einen tert-Butylether steht,
L2 für wenigstens einen Aldehyd und/oder ein Keton steht,
L3 für einen von einem tert-Butylether verschiedenen Ether mit wenigstens 5 Kohlenstoffatomen, ein sekundäres Alkanol mit wenigstens 6 Kohlenstoffatomen, ein primäres Alkanol mit wenigstens 6 Kohlenstoffatomen und/oder ein tertiäres Alkanol steht,
das Verhältnis b:a im Bereich von 0,9 bis 3,0, vorzugsweise 1,1 bis 2,5, liegt,
das Verhältnis c:a im Bereich von 0 bis 0,5, vorzugsweise 0 bis 0,3, liegt,
das Verhältnis d:a im Bereich von 0 bis 1,0, vorzugsweise 0,1 bis 1 , insbesondere 0,1 bis 0,6, liegt.
Bei den Startern L1 handelt es sich um Verbindungen mit einem abstrahierbaren Was- serstoffatom ohne wesentliche sterische Hinderung. Sie werden als "Starter" bezeichnet, weil ihr aktives Wasserstoffatom am Anfang der wachsenden Polyisobutenkette eingebaut wird. Daneben eignen sich tert-Butylether, wie tert-Butylmethylether, die leicht ein tert-Butylkation bilden, Phenole, wie Phenol oder Kresole, oder Halogenkohlenwasserstoffe, wie Dichlormethan oder Trichlormethan. Als L1 sind beispielsweise Wasser, Methanol, Ethanol, 2-Propanol und/oder 1-Propanol geeignet. Davon ist Methanol am meisten bevorzugt.
Als Regler L2 können Aldehyde und/oder Ketone mitverwendet werden, die üblicherweise ein bis 20, vorzugsweise 2 bis 10 Kohlenstoffatome umfassen und in denen vorzugsweise andere funktioneile Gruppen als die Carbonylgruppe abwesend sind. Als L2 sind beispielsweise Formaldehyd, Acetaldehyd, Propionaldehyd, n-Butyraldehyd, iso- Butyraldehyd, Aceton, Methylethylketon und Diethylketon geeignet. Dabei ist Aceton am meisten bevorzugt.
Die Solubilisatoren L
3 haben eine löslichkeitsvermittelnde Wirkung und erhöhen die Löslichkeit des Katalysatorkomplexes im Einsatzmaterial. Es handelt sich um von tert- Butylethem verschiedene Ether mit wenigstens 5 Kohlenstoffatomen oder langkettige und/oder sterisch gehinderte Alkohole, die eine Abschirmung gegen den Zutritt von Isobutenmolekülen bieten. Man verwendet vorzugsweise Dialkylether mit 5 bis 20 Kohlenstoffatomen, ein sekundäres Alkanol mit 6 bis 20 Kohlenstoffatomen, ein primäres Alkanol mit 6 bis 20 Kohlenstoffatomen und/oder ein tertiäres
![Figure imgf000006_0001](https://patentimages.storage.googleapis.com/59/2f/7c/e79412992d5176/imgf000006_0001.png)
Werden primäre Alkanole verwendet, weisen diese vorzugsweise eine ß-Verzweigung auf, d. h. eine Verzweigung an dem benachbarten Kohlenstoffatom zum Kohlenstoffatom, das die Hydroxylgruppe trägt. Geeignete Vertreter sind beispielsweise unter Di-n-butyl- ether, Di-n-hexylether, Dioctylether, 2-Ethylhexanol, 2-Propylheptanol, den Oxoalkoho- len von Di-, Tri- und Tetramerpropylen und Di- und Trimerbuten, linearen 1 -Alkoholen (die z. B. durch die AlfolO-Verfahren erhältlich sind), sofern sie unter Reaktionsbedingungen flüssig sind, wie n-Hexanol oder n-Octanol, und tert-Butanol ausgewählt. Davon ist 2-Ethylhexanol am meisten bevorzugt.
Die BF3-Konzentration im Reaktor liegt in der Regel im Bereich von 0,005 bis 1 Gew.- %, bezogen auf die flüssige Reaktionsphase, insbesondere im Bereich von 0,01 bis 0,7 Gew.-% und speziell im Bereich von 0,02 bis 0,5 Gew.-%.
Die Bortrifluorid-Komplexe können in separaten Reaktoren vor ihrem Einsatz im erfindungsgemäßen Verfahren vorgebildet werden, nach ihrer Bildung zwischengelagert und je nach Bedarf in die Polymerisationsapparatur eindosiert werden.
Eine andere, bevorzugte Variante besteht darin, dass man die Bortrifluorid-Komplexe in situ in der Polymerisationsapparatur oder einem Zulauf erzeugt. Bei dieser Verfahrensweise wird der jeweilige Cokatalysator gegebenenfalls gemeinsam mit einem Lö- sungsmittel in die Polymerisationsapparatur oder den Zulauf eingespeist und Bortrifluond in der erforderlichen Menge in dieser Mischung der Reaktanten dispergiert. Hierbei setzt sich das Bortrifluond und der Cokatalysator zum Bortrifluorid-Komplex um. Anstelle eines zusätzlichen Lösungsmittels kann bei der in situ-Erzeugung des Bortrifluorid- Katalysator-Komplexes die Reaktionsmischung aus nicht umgesetztem Isobuten und Polyisobuten als Lösungsmittel fungieren.
Die Polymerisation von Isobuten erfolgt vorzugsweise in einem kontinuierlichen Verfahren. Maßnahmen zur kontinuierlichen Polymerisation von Isobuten in Gegenwart Bortrifluorid-haltiger Katalysatoren in inerten organischen Lösungsmitteln zu Polyisobu- ten sind an sich bekannt. Bei einem kontinuierlichen Verfahren wird kontinuierlich ein
Teil der im Polymerisationsreaktor entstandenen Reaktionsmischung ausgetragen. Eine dem Austrag entsprechende Menge an Einsatzmaterialien wird dem Polymerisationsreaktor kontinuierlich zugeführt und mit einer Umlaufmenge vermischt. Das Verhältnis von Umlaufmenge zur Zulaufmenge liegt in der Regel im Bereich von 1 000:1 bis 1 :1 , bevorzugt im Bereich von 500:1 bis 5:1 und insbesondere im Bereich von 20:1 bis 100:1 v/v. Die mittlere Verweildauer des zu polymerisierenden Isobutens im Polymerisationsreaktor, die durch Reaktionsvolumen und Zulaufmenge bestimmt wird, kann 5 Sekunden bis mehrere Stunden betragen. Verweilzeiten von 1 bis 30 min, insbesondere 2 bis 20 min sind bevorzugt.
Die Polymerisation erfolgt im Allgemeinen bei einer Temperatur im Bereich von -60 °C bis +40 °C, vorzugsweise weniger als 0 °C, besonders bevorzugt im Bereich von -5 °C bis -40 °C und speziell im Bereich von -10 °C bis -30 °C. Die Polymerisationswärme wird entsprechend mit Hilfe einer Kühlvorrichtung abgeführt. Diese kann beispielsweise mit flüssigem Ammoniak als Kühlmittel betrieben werden. Eine andere Möglichkeit, die Polymerisationswärme abzuleiten, ist die Siedekühlung. Dabei wird die freiwerdende Wärme durch Verdampfen des Isobutens und/oder anderer leichtflüchtiger Bestandteile des Isobuten-Feedstocks oder des gegebenenfalls leichtflüchtigen Lösungsmittels abgeführt.
Die Polymerisation des Isobutens erfolgt in den für die kontinuierliche Polymerisation üblichen Reaktoren, wie Rührkesseln, Rohr-, Rohrbündel- und Schlaufenreaktoren, wobei Schlaufenreaktoren, d. h. Rohr(bündel)reaktoren mit Umlauf und turbulenter Strömung oder Einbauten wie statischen Mischern, d. h. mit Rührkesselcharakteristik, bevorzugt sind. Besonders günstig sind bei niedrigviskosen Reaktionsgemischen Schlaufenreaktoren mit Rohrquerschnitten, die zu turbulenter Strömung führen; bei hochviskosen Reaktionsgemischen größere Rohrquerschnitte mit statischen Mischelementen.
In bevorzugten Ausführungsformen führt man die Polymerisation in wenigstens zwei aufeinanderfolgenden Reaktoren durch, wovon zumindest der erste Reaktor in Teilbereichen rückvermischt ist, wobei man den Moderator zumindest in den zweiten und/oder weiteren Reaktor dosiert. In bevorzugten Ausführungsformen dosiert man eine erste Teilmenge des Moderators in den ersten Reaktor und wenigstens eine wei- tere Teilmenge in den zweiten oder weiteren Reaktor. Der Anteil der in den ersten Reaktor dosierten Teilmenge an der Gesamtmenge an Moderator beträgt vorzugsweise 40 bis 90 %.
Im ersten Reaktor wird das zugeführte Isobuten im Allgemeinen bis zu einem Teilum- satz von bis zu 95%, vorzugsweise 50 bis 90%, besonders bevorzugt 70 bis 90%, bezogen auf das in den ersten Reaktor eingeführte Isobuten, polymerisiert. Der Austrag aus dem ersten Reaktor wird vorzugsweise ohne weitere Aufarbeitung in den zweiten Reaktor bzw. aus einem vorhergehenden in den nachfolgenden Reaktor geleitet. Hier erfolgt die weitere Polymerisation ohne Zusatz frischen Isobutens.
Die Verweilzeit des Reaktionsgemisches im ersten Reaktor beträgt bei der Einstellung eines Isobutenumsatzes von 50 bis 90% üblicherweise 5 bis 60 Minuten, kann aber auch kürzer oder länger sein, je nachdem, ob ein sehr aktiver oder weniger aktiver Katalysator verwendet wird. Im zweiten Reaktor wird im allgemeinen eine Verweilzeit von 1 bis 180, vorzugsweise von 2 bis 120 Minuten eingestellt. Im Allgemeinen wird im letzten Reaktor der Isobutenumsatz so eingestellt, dass der Gesamtumsatz des Isobutens bei 90 bis 99,5% liegt.
Die Konzentration des Isobutens in der flüssigen Reaktionsphase im Hauptreaktor liegt in der Regel im Bereich von 0,2 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 20 Gew.-% und insbesondere im Bereich von 1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die flüssige Reaktionsphase. Bei der Herstellung von Polyisobutenen mit zahlenmittleren Molekulargewichten Mn im Bereich von 500 bis 5000 arbeitet man vorzugsweise bei einer Isobutenkonzentration im Bereich von 1 bis 20 Gew.-% und insbesondere im Bereich von 1,5 bis 10 Gew.-%. Bei der Herstellung von Polyisobutenen mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht Mn von mehr als 5000 arbeitet man bevorzugt bei einer Isobutenkonzentration im Bereich von 4 bis 50 Gew.-%. In bevorzugten Ausführungsformen wird im ersten Reaktor eine Isobutenkonzentration von 3 Gew.-% nicht unterschritten.
Beim Verlassen des letzten Reaktors enthält das Reaktionsgemisch üblicherweise 2 Gew.-% oder weniger Isobuten. Vorzugsweise wird eine Isobutenkonzentration von 0,5 Gew.-% nicht unterschritten.
Vorzugsweise arbeitet man im erfindungsgemäßen Polymerisationsverfahren zumin- dest im Hauptreaktor unter isothermen Bedingungen, d.h. die Temperatur der flüssigen Reaktionsmischung im Polymerisationsreaktor hat einen stationären Wert und ändert sich während des Betriebs des Reaktors nicht oder nur in geringem Maße. Falls gewünscht, kann die Polymerisation im zweiten Reaktor bei einer tieferen Polymerisationstemperatur als im ersten Reaktor erfolgen; es bedarf dann in der Regel einer weite- ren Aktivierung durch Zusatz von frischem Bortrifluorid oder eines Reglers, wie einem Aldehyd oder Keton, z. B. Aceton. Es ist allerdings bevorzugt, den zweiten oder weiteren Reaktor bei geringfügig höherer Temperatur zu betreiben, um den Isobutenumsatz durch thermische Aktivierung zu vervollständigen. Da die Polymerisation exotherm verläuft, kann man hierzu den zweiten oder weiteren Reaktor unter im Wesentlichen adiabatischen Bedingungen betreiben, d. h. der Reaktor wird nicht aktiv gekühlt oder geheizt und die Polymerisationswärme wird vom Reaktionsgemisch aufgenommen.
Die aus dem Polymerisationsreaktor ausgetragene Reaktionsmischung enthält noch aktiven Katalysator. Hierdurch kann sich das im Polymerisationsreaktor gebildete Poly- isobuten nachteilig hinsichtlich Molekulargewicht, Molekulargewichtsverteilung und Endgruppengehalt verändern. Um eine weitere Reaktion zu verhindern, wird daher üblicherweise die Polymerisation durch Deaktivierung des Katalysators abgebrochen. Die Deaktivierung kann beispielsweise durch Zugabe von Wasser, Alkoholen, Aceto- nitril, Ammoniak oder wässrigen Lösungen von Mineralbasen oder durch Einleiten des Austrags in eines der vorgenannten Medien bewirkt werden. Bevorzugt ist die Deakti-
vierung mit Wasser, die vorzugsweise bei Temperaturen im Bereich von 1 bis 60 °C (Wassertemperatur) durchgeführt wird. Bei tieferen Temperaturen empfiehlt sich ein Abbruch durch Zusatz von Acetonitril; der deaktivierte Austrag kann zweckmäßigerweise zur Vorkühlung des Zulaufs verwendet werden, z. B. in einem Gegenstromwärme- tauscher.
Die Bortrifluorid-Komplex-Katalysatoren können auch aus dem Austrag weitgehend abgetrennt und in die Polymerisationsreaktion zurückgeführt werden. Die Abtrennung und Rückführung des Katalysators aus dem Austrag der Polymerisationsreaktion ist aus der WO 99/31151 bekannt, auf die in vollem Umfang Bezug genommen wird. Zur Abtrennung des Katalysators aus dem Austrag verwendet man bevorzugt begrenzt lösliche Bortrifluorid-Komplex-Katalysatoren und/oder kühlt das Reaktionsgemisch auf Temperaturen von beispielsweise 5 bis 30 Kelvin unterhalb Reaktortemperatur, vorzugsweise 10 bis 20 Kelvin unterhalb Reaktortemperatur ab. Bei der Abtrennung des Katalysators aus dem Reaktoraustrag empfiehlt es sich, zuvor die Isobutenkonzentration im Austrag auf werte unterhalb 2 Gew.-%, vorzugsweise 1 Gew.-% und insbesondere unterhalb 0,5 Gew.-%, bezogen auf den Austrag, abzusenken.
Der Katalysator fällt in Form feinverteilter Tröpfchen an, die in der Regel rasch in eine kohärente Phase übergehen. Die Komplextröpfchen bzw. die kohärente Phase haben eine deutlich höhere Dichte als die Polymerlösung. Sie können daher in der Regel mit Hilfe von Abscheidern, Separatoren oder sonstigen Sammelbehältern von der polymerreichen, katalysatorarmen Produktphase abgetrennt werden. Die dabei abgetrennte polymerreiche Produktphase ist im Allgemeinen homogen und enthält nur noch geringe Mengen löslicher Katalysatoranteile. Diese werden in der zuvor beschriebenen Weise, vorzugsweise mit Wasser, deaktiviert.
Um den Fluorgehalt (weiter) zu verringern, bringt man in bevorzugten Ausführungsformen das Reaktionsgemisch nach beendeter Polymerisation in Kontakt mit einem anor- ganischen Adsorptionsmittel. Das Reaktionsgemisch kann vor der Adsorptionsmittel- Behandlung verschiedenen anderen Behandlungen, z. B. einer Wäsche zur Katalysa- tordeaktivierung/-entfernung und/oder Entfernung flüchtiger Komponenten unterzogen werden.
Das anorganische Adsorptionsmittel umfasst in der Regel Oxide von Si, AI, Zr und/oder Ti; es ist vorzugsweise unter Aluminiumoxid, Zeolithen und Kombinationen davon ausgewählt.
Vorzugsweise bringt man das Reaktionsgemisch in Gegenwart von 10 bis 200 ppm, insbesondere 20 bis 100 ppm, bezogen auf das Reaktionsgemisch, eines im Reaktionsgemisch löslichen Moderators, wie Acetonitril, mit dem anorganischen Adsorptionsmittel in Kontakt. Unlösliche Moderatoren, wie Alkalicyanide, werden vorzugsweise vorab auf das Adsorptionsmittel aufgebracht, z. B. indem man das Adsorptionsmittel mit einer Lösung des Moderators imprägniert und trocknet.
Zum Inkontaktbringen des Reaktionsgemisches mit dem Adsorptionsmittel sind alle denkbaren diskontinuierlichen und kontinuierlichen Verfahren geeignet. So kann man das Polyisobuten portionsweise mit dem Adsorptionsmittel versetzen, vorzugsweise unter mechanischer Bewegung, und nach ausreichender Verweilzeit abtrennen, z. B. durch Filtration, Abdekantieren oder ein sonstiges geeignetes Verfahren. Zweckmäßigerweise liegt das Adsorptionsmittel in einer Festbettschüttung vor, die in einer Adsorptionssäule angeordnet ist, durch die der Reaktionsaustrag geleitet wird. Die Adsorptionssäule ist vorzugsweise vertikal angeordnet und wird vom Stoffstrom in Richtung der Schwerkraft oder vorzugsweise entgegen der Schwerkraft durchströmt. Es können auch mehrere hintereinandergeschaltete Adsorptionssäulen verwendet werden.
Die Behandlung mit dem Adsorptionsmittel erfolgt im Allgemeinen bei einer Temperatur von 5 bis 100 °C, vorzugsweise 40 bis 95 °C, wenn das Adsorptionsmittel oder die Adsorptionsmittelkombination wenigstens einen Zeolith umfasst. Die Behandlung erfolgt vorzugsweise bei einer Temperatur von 130 bis 240 °C, insbesondere 150 bis 230 °C, wenn das Adsorptionsmittel oder die Adsorptionsmittelkombination keinen Zeolith umfasst, und z. B. als alleiniges Adsorptionsmittel Aluminiumoxid verwendet wird. Die Verweilzeit, d. h. die Zeit, während der sich das Reaktionsgemisch im Kontakt mit dem Adsorptionsmittel befindet, beträgt vorzugsweise 10 bis 100 min.
In einer bevorzugten Ausführungsform verwendet man Aluminiumoxid als Adsorptionsmittel. Das Aluminiumoxid wird geeigneterweise vor seiner Verwendung aktiviert, indem man es unter vermindertem Druck auf eine Temperatur von wenigstens 150 °C erwärmt.
In anderen bevorzugten Ausführungsformen umfasst das Adsorptionsmittel einen Zeolith mit mittleren Porengrößen von 5 bis 15 Ä. Die mittlere Porengröße ist durch den Kristallaufbau des Zeoliths festgelegt und kann z. B. aus Röntgenstrukturdaten ermittelt werden. In Zeolithe mit kleineren mittleren Porengrößen können die fluorierten Neben- produkte schlecht eindiffundieren und werden daher unzureichend gespalten/adsorbiert. Zeolithe mit größeren mittleren Porengrößen können zur vermehrten Doppelbindungsisomerisierung des Polyisobutens führen, insbesondere wenn sie durch Spuren von Fluorwasserstoff oder Wasser aktiviert sind.
Bevorzugte Zeolithe sind unter Zeolith A, Zeolith L, Zeolith X und Zeolith Y ausgewählt. Natrium-Zeolith A oder Natrium-Zeolith A, in dem die Natriumionen ganz oder teilweise durch Magnesium- und/oder Calciumionen ersetzt sind, ist besonders bevorzugt.
Der Zeolith ist vorzugsweise im Wesentlichen säurefrei, um eine übermäßige Doppel- bindungsisomerisierung der terminalen Methylidendoppelbindungen des Polyisobutens zu thermodynamisch stabileren Doppelbindungen im Inneren des Makromoleküls zu vermeiden. Man verwendet daher vorzugsweise nicht aktivierte Zeolithe, d. h. solche, die zur Ladungskompensation der negativen Gerüstladung keine Protonen enthalten.
Bei der Zeolith-Behandlung werden vermutlich die halogenierten Nebenprodukte gespalten und die halogenhaltigen Spaltprodukte, wie Fluorwasserstoff, am Zeolith adsorbiert bzw. durch die Kationen chemisch gebunden. Um eine unerwünschte Aktivierung und/oder strukturelle Veränderung des Zeoliths zu verhindern, ist es bevorzugt, den im Reaktionsaustrag enthaltenen und/oder bei der Spaltung der halogenierten Polyisobutene gebildeten Halogenwasserstoff durch Zusatz eines Säurefängers, z. B: eines Amins bzw. eines Nitrils, zu binden.
Es ist vorteilhaft, die den Reaktionsaustrag nach der Katalysatordeaktivierung und vor der Zeolithbehandlung zu trocknen und mitgeführten Wasserspuren weitgehend zu entfernen z. B. auf weniger als 5 ppm, vorzugsweise weniger als 3 ppm. Vorzugsweise behandelt man den Reaktionsaustrag in geeigneter Weise, um die Koaleszenz der noch enthaltenen Wasserphase zu fördern, z. B. mittels Filtration über einen Koales- zierfilter. Um den Wassergehalt weiter zu verringern, kann man das Polyisobuten mit einem Zeolith einer durchschnittlichen Porengröße von 4 Ä oder weniger in Kontakt bringen, vorzugsweise bei einer Temperatur von weniger als 40 °C, z. B. 5 bis 35 °C.
In einer bevorzugten Ausführungsform bringt man daher den Reaktionsautrag nach der Katalysatordeaktivierung nacheinander mit (i) einem ersten Zeolith einer durchschnittli- chen Porengröße von 4 Ä oder weniger, vorzugsweise bei einer Temperatur von 5 bis 35 °C, und (ii) einem zweiten Zeolith einer durchschnittlichen Porengröße von 5 bis 15 Ä, vorzugsweise bei einer Temperatur von 40 bis 100 °C, in Kontakt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform bringt man das Polyisobuten nach- einander mit (i) Aluminiumoxid, (ii) einem ersten Zeolith einer durchschnittlichen Porengröße von 4 Ä oder weniger und (iii) einem zweiten Zeolith einer durchschnittlichen Porengröße von 5 bis 15 Ä in Kontakt. Das Aluminiumoxid kann mit einer Base, wie einem Alkali- oder Erdalkalihydroxid, oder einem einem Alkali- oder Erdalkalicyanid dotiert sein.
Nach der Adsorptionsmittelbehandlung werden das Verdünnungsmittel und gegebenenfalls das nicht umgesetzte Isobuten abgetrennt, in der Regel durch Abdestillieren, sofern diese nicht bereits vor der Adsorptionsmittelbehandlung entfernt wurden. Das abdestillierte Verdünnungsmittel kann in den Polymerisationsreaktor zurückgeführt werden, vorzugsweise ohne weitere Behandlung. Wird als Isobutenquelle für das erfindungsgemäße Verfahren ein C -Kohlenwasserstoffstrom verwendet, wird der Isobuten- abgereicherte Strom vorzugsweise nicht zurückgeführt, sondern einer Weiterverwendung, z. B. einer Hydroformylierung der darin enthaltenen linearen Butene zu Butyral- dehyd, zugeführt.
Nach Abtrennung des Verdünnungsmittels wird der Rückstand, der das gewünschte Polyisobuten enthält, in üblicher Weise aufgearbeitet. Flüchtige Oligomere des Isobutens werden zusammen mit Verdünnungsmittelresten nach üblichen Methoden destilla- tiv entfernt, z. B. bei Temperaturen bis 230 °C im Vakuum. Es eignen sich Umlaufver-
dampfer, Fallfilmverdampfer, Dünnschichtverdampfer, Sambay-Verdampfer, Ringspaltverdampfer und dergleichen.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher veranschaulicht.
Beispiele 1 bis 3
Man verwendete einen Reaktor, der aus einem Edelstahlrohr (V4A) von 7,1 m Länge und einem Inndurchmesser von 6 mm bestand, über den durch eine Zahnradpumpe 1000 l/h Reaktorinhalt im Kreis geführt wurden. Rohr und Pumpe hatten ein Volumen von etwa 200 ml. Rohr und Pumpenkopf befanden sich in einem Kältebad von -25 °C (Kryostat). Als Zulauf führte man über eine Kapillare mit 2 mm Innendurchmesser 700 g/h Raffinat I der nachstehenden Zusammensetzung zu, das an Molekularsieb 3 A bei einer Kontaktzeit von 10 min auf weniger als 3 ppm Wasser getrocknet und auf -25 °C vorgekühlt worden war.
Bortrifluorid, Methanol, Ethylhexanol und gegebenenfalls Acetonitril wurden direkt in den Umlauf auf der Saugseite der Umwälzpumpe eingespeist (siehe Tabelle 1 ). Bei einer Reaktorinnentemperatur von -18 °C stellte sich eine stationäre Isobutenkonzentration ein.
Der Reaktionsaustrag wurde unmittelbar nach Verlassen des Umlaufs mit aliquoten Wassermengen in einer Mischpumpe gequencht. Nach der Phasentrennung trocknete man die organische Phase über 3 A Zeolith. Die weitere Aufarbeitung erfolgte durch Abdestillieren der flüchtigen Bestandteile.
Der Fluor- und Restisobutengehalt des Reaktionsgemisches sowie die Eigenschaften des erhaltenen Polyisobutens sind in Tabelle 1 angegeben.
Tabelle 1
Beispiele 4 bis 7
Die oben beschriebene Anlage wurde so abgeändert, dass man den Austrag nach Verlassen des Umlaufs, gegebenenfalls nach Zusatz weiteren Acetonitrils, durch ein mit statischen Mischelementen versehenes Edelstahlrohr mit 12 mm Innendurchmesser und 50 cm Länge (Nachreaktor 1 ) leitete.
In den Beispielen 6 und 7 wurde ein zweiter Nachreaktor verwendet, wobei man den Austrag nach dem Passieren des Nachreaktors 1 in einen isolierten aber ungekühlten Verweilzeitbehälter (Nachreaktor 2) leitete, in dem mittels eines beweglichen Tauchrohrs eine mittlere Verweilzeit von 10 min eingestellt wurde. Ein Stickstoffstrom von 20 l/h zur Gasphase des Verweilzeitbehälters sorgte für ein konstantes Gasvolumen im Kopfraum des Behälters.
Der Reaktionsabbruch und die Aufarbeitung erfolgten wahlweise nach dem ersten bzw. zweiten Nachreaktor, wie oben beschrieben.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 angegeben.
Tabelle 2
Beispiel 8
Beispiel 1 wurde wiederholt. In den Reaktor wurden 8,55 mmol/h Bortrifluorid, 15,75 mmol/h Methanol und 0,43 mmol/h Ethylhexanol eingespeist.
Nach dem Reaktionsabbruch mit Wasser leitete man die organische Phase über Al203, das mit 2 Gew.-% KCN beschichtet war (10 °C; Verweilzeit 6 min), dann unter Beimischung von 100 ppm Acetonitril über Zeolith 3 A (10 °C; Verweilzeit 4 min) und schließlich bei 75 °C über Zeolith 10 A, der zuvor mit 1 Gew.-% Acetonitril dotiert worden war (Verweilzeit 20 min).
Tabelle 3
Beispiel 9
Man wiederholte das Beispiel 1. Der Reaktoraustrag wurde nach Wäsche und Phasentrennung ungetrocknet entspannt und auf die in der Tabelle 4 angegebene Temperatur gebracht, wobei der überwiegende Teil der niedersiedenden Komponenten (Butane und Butene) über die Gasphase abgetrennt wurden. Man versetzte die Flüssigphase mit 65 ppm Acetonitril und leitete sie bei der in der Tabelle 4 angegebenen Temperatur und Verweilzeit über eine Schüttung von Aluminiumoxid (Korngröße 2-5 mm). Nach 24 h wurden jeweils Proben genommen; Isobutenoligomere wurden durch Vakuumdestil- lation bei 210 °C und 2 mbar abgetrennt; das zurückbleibende Polyisobuten wurde hinsichtlich des Fluor- und Methylidengehalts untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 angegeben.
Tabelle 4