„Aufnahmeteil einer Fluid-Steckkupplung und Verfahren zu seiner Herstellung"
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Aufnahmeteil einer Fluid-Steckkupplung, bestehend aus einem Muffengehäuse mit einer Aufnahmeöffnung für ein in einer Einsteckrichtung in das Muffengehäuse einsteckbares Steckerteil, mit einer in dem Muffengehäuse angeordneten, eine oder mehr ringförmige Dichtungen aufweisenden Dichtungsanordnung zur umfangsgemäßen Abdichtung des eingesteckten Steckerteils und mit einem auf spreizbaren Halteelement, über welches das Steckerteil gegen Lösen arretierbar ist. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zu Herstellung eines solchen Aufnahmeteiles.
Ein Aufnahmeteil ähnlicher Art ist aus der DE 202 01 574 U1 bekannt. Das bekannte Aufnahmeteil ist insbesondere zur Verbindung mit einem Steckerteil in einer normgemäßen Ausführung (sogenannte SAE-Stecker) geeignet, welches in Form eines Rohrstückes ausgeführt ist, das zur Bildung einer radialen Haltestufe auf seinem Außenumfang einen Ringansatz aufweist. Zum lösbaren Fixieren des eingesteckten Steckerteils ist ein in dem Muffengehäuse gelagertes Halteelement vorgesehen, das radial elastisch verformbare - aufspreizbare - Halteabschnitte zum rastenden Hintergreifen der Haltestufe des Steckerteils besitzt. Das Aufnahmeteil umfaßt dabei ein zusätzliches Löseelement, welches außen auf dem Muffengehäuse gehaltert ist, mit einem inneren Löseabschnitt in die Einstecköffnung eingreift und hier zum Lösen des arretierten Steckerteils gegen die Halteabschnitte des Halteelementes wirkt. Die Dichtungsanordnung besteht aus zwei Dichtringen mit einem zwischen diesen angeordneten Distanzring. Sie wird in dem Muffengehäuse axial in Stecker-Entnahmerichtung durch eine Abschlußbuchse gehalten, die im Muffengehäuse über Arretiermittel axial fixiert ist. In den beschriebenen Ausführungen besteht das Muffengehäuse des Aufnahmeteils - im Gegensatz zu dem Aufnahmeteil nach der Art der Erfindung - aus Metall.
Ein Aufnahmeteil der eingangs genannten Art ist in der DE 298 05 720 U1 beschrieben. In dieser Gebrauchsmusterschrift ist eine Steckkupplung für Druckmittelsysteme dargestellt, welche aus einem Aufnahmeteil und einem Steckerteil besteht, wobei das Steckerteil mit einem Steckerschaft umfangsgemäß abgedichtet in eine Aufnahmeöffnung des Aufnahmeteils in einer Steckrichtung einsteckbar und über ein aufspreizbares Halteelement gegen Lösen arretierbar ist. Das Aufnahmeteil besteht in seiner bevorzugter Ausführung für Niederdruck-Anwendungen aus Kunststoff. Der Steckerschaft trägt zum Aufspreizen des Halteelementes einen axial beweglichen Spreizzylinder, der sich bei Vorliegen der gesteckten Raststellung einerseits über ein koaxial angeordnetes Federelement am Aufnahmeteil und anderseits an einem Anschlag des Steckerschaftes abstützt. Das Federelement ist derart radialelastisch aufweitbar, daß es entgegen der Steckrichtung über die größte Umfangskontur des Spreizzylinders geführt werden kann.
Weitere gleichartige oder ähnliche Aufnahmeteile bzw. Steckkupplungen sind aus der EP 0 597 711 B1 und der EP 0 715 111 B1 - jeweils mit einem Rohr als Steckerteil - sowie aus der EP 0 667 480 B1 und der EP 0 719 397 B1 bekannt, wobei im letztgenannten Fall das Halteelement einstückig mit dem Muffengehäuse ausgeführt ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Aufnahmeteil der genannten Art, das sich bei hoher Betriebs- und Funktionssicherheit durch eine vereinfachte und damit preisgünstigere Herstellung auszeichnet. Des Weiteren liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein geeignetes Herstellungsverfahren für das Aufnahmeteil der Fluid-Steckkupplung zu schaffen.
Erfindungsgemäß wird dies einerseits durch ein Aufnahmeteil der eingangs genannten Art erreicht, bei dem das Muffengehäuse, die Dichtungsanordnung und das Halteelement aus unterschiedlichen polymeren Werkstoffen mittels einer Mehrkomponenten- Spritzung geformt und miteinander verbunden sind. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Aufnahmeteiles kann dieses vorteilhafterweise komplett in einer einzigen Fertigungsmaschine bzw. Form gespritzt werden, wobei die entsprechend dem bekannten Stand der Technik vorzusehenden Montageschritte der Bestückung
des Gehäuses mit einer separat gefertigten Dichtungsanordnung und mit einem separat gefertigten Halteelement entfallen können.
Anderseits wird dies erfindungsgemäß durch ein Herstellungsverfahren für ein Aufnahmeteil der eingangs genannten Art erreicht, bei dem in einer/der Mehrkomponenten- Spritzung in einer Form zunächst in einer ersten Fertigungsstufe aus einem ersten polymeren Werkstoff das Muffengehäuse, dann in einer zweiten Fertigungsstufe aus mindestens einem zweiten polymeren Werkstoff die Dichtungsanordnung und zuletzt in einer dritten Fertigungsstufe aus einem weiteren polymeren Werkstoff das Halteelement geformt werden, wobei die unterschiedlichen polymeren Werkstoffe die Komponenten der Mehrkomponenten-Spritzung bilden.
Bei der Mehrkomponenten-Spritzung kann dabei vorzugsweise ein Formdorn - oder es können mehrere Formdorne geeigneter Gestalt - umspritzt werden, wobei nach der Spritzung der Komponenten in einer Fertigungsstufe der/die Formdom(e) und das entsprechend seiner Fertigungsstufe ausgebildete Aufnahmeteil sukzessiv und abschnittsweise entgegen der Einsteckrichtung des einsteckbaren Steckerteils in das Muffengehäuse relativ gegeneinander bewegt und nach der letzten Fertigungsstufe voneinander getrennt werden.
Als besonderer Vorteil der Erfindung ist hervorzuheben, daß dadurch, daß insbesondere auch die Dichtungsanordnung in dem Mehrkomponenten-Spritzverfahren hergestellt wird, mehrere aus gleichem Material oder unterschiedlichen Materialien benachbart angeordnete Dichtungen hergestellt und adhäsiv miteinander und mit dem Muffengehäuse - mit letzerem optional zusätzlich oder alternativ auch formschlüssig - verbunden werden können, so daß zwischen den Dichtungen keine Distanzstücke angeordnet werden müssen.
Hierzu kann in der zweiten Fertigungsstufe für den die Dichtungsanordnung bildenden Werkstoff durch mehrere, der oder den Dichtung(en) der Dichtungsanordnung zugeordnete, in der Wandung das Muffengehäuses ausgebildete Kanäle eine Einbringung erfolgen, wobei sich umfangsgemäß angeordnete Halteansätze der Dichtung(en) ausbilden, die die Kanäle in radialer Richtung formschlüssig durchgreifen.
Nach der zweiten Fertigungsstufe kann die Relativbewegung von Formdom(en) und Aufnahmeteil gegeneinander, insbesondere ein Herausfahren des Formdorns, aus dem stationär gehaltenen Aufnahmeteil, als Zwangsentformung unter elastischer Deformation der gebildeten Dichtung(en) ablaufen. Vorhandene Hinterschneidungen können auf diese Weise zerstörungsfrei überfahren werden, sondern werden nur zeitweilig umgeformt und gehen anschließend in ihre bestimmungsgemäße Form zurück.
Nach der dritten Fertigungsstufe kann im Sinne einer unbehinderten und zerstörungsfreien Entformung trotz vorhandener Hinterschneidungen die vollständige Trennung von Formdorn und fertig ausgebildetem Aufnahmeteil unter elastisch rückfedernder Aufspreizung des gebildeten Halteelementes erfolgen.
Letzteres kann insbesondere dadurch erfolgen, daß am Halteelement vorzugsweise zwei, in Einsteckrichtung des Steckerteils radial nach außen divergierende Schrägflächen vorgesehen sind, die jeweils an gleichgerichteten, im Muffengehäuse angeordneten komplementären Flächen anliegen. Alle diese Flächen können entsprechend dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren als Freiformflächen derart ausgebildet werden, daß sie ein Lösen, insbesondere eine radiale Entformbarkeit des Halteelementes gegenüber dem Muffengehäuse zulassen. Andererseits kann mit Hilfe dieser Flächen im Betriebszustand, d.h. unter Systemdruck, vorteilhafterweise auch eine Zwangsverriegelung von Halteelement und Muffengehäuse eingestellt werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen sowie der folgenden Beschreibung enthalten.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten, bevorzugten Ausführungsbeispiels soll die Erfindung nun genauer erläutert werden. Dabei zeigen:
Fig. 1 in perspektivischer Darstellung, eine Fluid-Steckkupplung mit einem erfindungsgemäßen Aufnahmeteil,
Fig. 2 in vergrößertem Maßstab gegenüber Fig. 1 , das erfindungsgemäße Aufnahmeteil in der Vorderansicht,
Fig. 3 das in Fig. 1 dargestellte erfindungsgemäße Aufnahmeteil in der Draufsicht,
Fig. 4 das erfindungsgemäße Aufnahmeteil in einem Axialschnitt gemäß der in Fig. 3 und 6 mit IV-IV bezeichneten Ebene, einschließlich eines in Fig. 1 dargestellten Steckerteiles,
Fig. 5 das erfindungsgemäße Aufnahmeteil in einem Axialschnitt gemäß der in Fig. 3 mit V-V bezeichneten Ebene,
Fig. 6 das erfindungsgemäße Aufnahmeteil in einem Axialschnitt gemäß der in Fig. 3 mit Vl-Vl bezeichneten Ebene,
Fig. 7 in einer Fig. 1 entsprechenden perspektivischen Darstellung, ein Halteelement des erfindungsgemäßen Aufnahmeteils,
Fig. 8 im Maßstab der Fig. 2 bis 6 das Halteelement des erfindungsgemäßen Aufnahmeteils in der Draufsicht, gedreht gegenüber Fig. 7,
Fig. 9 das Halteelement des erfindungsgemäßen Aufnahmeteils in einem Axialschnitt gemäß der in Fig. 8 mit IX-IX bezeichneten Ebene.
In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile stets mit denselben Bezugszeichen versehen und werden daher in der Regel auch jeweils nur einmal beschrieben.
Wie sich zunächst aus Fig. 1 ergibt, besteht eine Fluid-Steckkupplung aus einem erfindungsgemäßen Aufnahmeteil 1 und einem in das Aufnahmeteil 1 einsteckbaren Steckerteil 2.
Wie des Weiteren Fig. 1 und 2, sowie insbesondere die Schnittdarstellungen in Fig. 4 bis 6 zeigen, wobei Fig. 3 die unterschiedlichen Schnittebenen veranschaulicht, weist das erfindungsgemäße Aufnahmeteil 2 ein Muffengehäuse 3 auf, das eine Aufnahmeöffnung 4 für das in einer Einsteckrichtung S entlang der Längsachse X-X in das
Muffengehäuse 3 einsteckbare Steckerteil 2 umschließt. Außerdem ist - vergleiche Fig. 4 bis 6 - dem Aufnahmeteil 2 eine in dem Muffengehäuse 3 angeordnete - eine oder mehr, im dargestellten Fall zwei, ringförmige Dichtungen 5, 6 aufweisende - Dichtungsanordnung 7 zur umfangsgemäßen Abdichtung des eingesteckten Steckerteils 2 zugehörig. Schließlich umfaßt das erfindungsgemäße Aufnahmeteil 1 ein aufspreiz- bares Halteelement 8, über welches das Steckerteil 1 gegen Lösen arretierbar ist. Das Halteelement 8 umfaßt das Muffengehäuse 3 außenseitig zumindest teilweise.
Das Aufnahmeteil 1 kann in vielfältiger Weise hinsichtlich Formgebung und Werkstoff ausgeführt sein. Beispielsweise kann es zum Anschluß einer Leitung - wie dargestellt- einen Stutzenansatz 9 aufweisen.
Bei dem Steckerteil 2 kann es sich bevorzugt um eine normgemäße Ausführung (sogenannter SAE-Stecker) in Form eines Rohrstückes 10 handeln, welches zur Bildung einer radialen Haltestufe auf seinem Außenumfang einen Ringansatz 11 aufweist, wie dies der Schnittdarstellung in Fig. 4 zu entnehmen ist. Über das mit dem Muffengehäuse 3 verbundene aufspreizbare Halteelement 8 ist das Steckerteil 2 in einer gesteckten, druckdicht abgedichteten Raststellung gegen Lösen arretierbar. In dieser Raststellung hintergreift der Ringansatz 11 des Steckerteiles 2 einen wulstartigen, radial nach innen gerichteten Vorsprung 13 des Halteelementes 8.
Erfindungsgemäß sind das Muffengehäuse 3, die Dichtungsanordnung 7 und das Halteelement 8 aus unterschiedlichen polymeren Werkstoffen mittels einer Mehrkomponenten-Spritzung geformt und miteinander verbunden. Auf diese Weise kann erreicht werden, daß das Muffengehäuse 3 und die Dichtungsanordnung 7 und/oder das Muffengehäuse 3 und das Halteelement 8 stoffschlüssig und/oder formschlüssig miteinander verbunden sind, wie dies im Detail nachfolgend noch ausgeführt wird.
Während das Muffengehäuse 3 und das Halteelement 8 bevorzugt jeweils aus einem thermoplastischen Werkstoff bestehen können, sollte die Dichtungsanordnung 7 aus einem oder mehreren elastomeren Werkstoff(en), wie thermoplastischen Elastomeren, bestehen. Besonders bevorzugte Werkstoffe sind für das Muffengehäuse 3 Polyamid
(PA), für das Halteelement 8 Polyoxymethylen (POM) und für die Dichtungsanordnung 7 Fluor- und/oder Silikonkautschuk.
Insbesondere kann es in Abstimmung der Medienbeständigkeit der Dichtungsanordnung 7 auf die Art des Fluids vorgesehen sein, daß die Dichtungsanordnung 7 eine medienseitig angeordnete Dichtung 6 aus Fluorkautschuk (FKM) und eine medienabgewandt angeordnete Dichtung 5 aus Fluor-Silikon-Kautschuk (FVMQ) umfaßt. In der Dichtungsanordnung 7 benachbarte Dichtungen 5, 6 können ohne zusätzliche Arretierteile oder dazwischenliegende Distanzstücke angeordnet und adhäsiv miteinander verbunden sein.
Der Elastizitätsmodul des Werkstoffes des Halteelementes 8 sollte derart gewählt werden, daß das Halteelement 8, insbesondere bei Aufbringung einer manuellen Kraft, zur Gewährleistung seiner Aufspreizbarkeit noch elastisch deformierbar bleibt.
Zum Aufspreizen des Halteelementes 8 beim Lösen einer Steckverbindung kann dieses, wie die Fig. 5 bis 7 zeigen, insbesondere zangenartig ausgebildet sein. Dabei kann das Halteelement 8 zur Aufhebung der Arretierung des Steckerteiles 2 Betätigungsansätze 14 aufweisen, mittels derer durch ein insbesondere manuelles Drücken in Richtung der Pfeile D diese Aufhebung bewirkt wird.
Das Halteelement 8 weist einen Grundkörper in Form einer ringförmigen geschlitzten Hülse und eine zentrische axiale Öffnung 15 zur Aufnahme des Steckerteiles 2 auf, wobei an der die Öffnung 15 umgebenden Wandung 16 auf diametral gegenüberliegenden Seiten jeweils der bereits erwähnte, wulstartige, radial nach innen gerichtete Vorsprung 13 zur Arretierung des Steckerteils 1 angeformt ist. Die Wandung 16 mit dem jeweiligen Segmentteil des Vorsprungs 13 wird bei einem Druck D auf die Betätigungsansätze 14 im Sinne der Pfeile A auseinandergedrückt, so daß der Ringansatz 11 des Steckerteiles 2 (Fig. 4) freigegeben wird.
Der nach innen gerichtete Vorsprung 13 des Halteelementes 8 kann zur Erleichterung des Einführens des Steckerteiles 1 bevorzugt eine in der Einsteckrichtung S des Steckerteils 1 radial nach innen konvergierende Schrägfläche 17 aufweisen. Zur Arretierung des Steckerteiles 2 ist es - wie insbesondere Fig. 4 und 5 entnehmbar -
vorgesehen, daß jeweils der nach innen gerichtete Vorsprung 13 eine quer, insbesondere senkrecht, zur Einsteckrichtung S des Steckerteils verlaufende Anlagefläche 18 für den Ringansatz 11 des Steckerteiles 1 aufweist.
Die in den Fig. 7 bis 9 zur besseren Veranschaulichung gewählte separate Darstellung des Halteelementes 8 kann nach der Fertigung eines erfindungsgemäßen Aufnahmeteils 1 in der dargestellten Ausführung realerweise nicht vorliegen, da das Muffengehäuse 3 an seiner umfangsgemäßen Wandung mindestens einen Ansatz 19 nach der Art des Henkels einer Tasse aufweist, der von einem Mittelstück 20 des Halteelementes 8 formschlüssig durchgriffen wird. Diese durch die Mehrkomponenten-Spritzung - auch bei nicht stoffschlüssig miteinander verbindbaren Werkstoffpaarungen von Halteelement 8 und Muffengehäuse 3 - erzielbare unverlierbare Halterung geht insbesondere aus Fig. 6 hervor.
Das Muffengehäuse 3 weist in seiner Wandung mindestens ein, in der dargestellten Ausführung bevorzugt zwei, Fenster 21 auf, die von - mit den Vorsprüngen 13 zur Arretierung des Steckerteils 2 eine Einheit bildenden - Haltenocken 22 des Halteelementes 8 in radialer Richtung spielfrei ohne Hinterschnitt durchgriffen werden, was insbesondere Fig. 4 und 5 entnommen werden kann. Diese Figuren zeigen auch, daß jeder Haltenocken 22 mindestens eine, in der dargestellten Ausführung vorzugsweise zwei, in der Einsteckrichtung S des Steckerteils 2 radial nach außen divergierende Schrägflächen 23, 24 aufweist, die jeweils an gleichgerichteten, am Rand des Fensters 21 des Muffengehäuses 3 angeordneten, nicht näher bezeichneten Flächen anliegen. Bei diesen radial nach außen divergierenden Schrägflächen 23, 24 des Halteelementes 8 und den am Rand des Fensters 21 des Muffengehäuses 3 angeordneten Flächen kann es sich dabei bevorzugt um Freiformflächen handeln, die derart ausgebildet sind, daß sie eine Selbsthemmung einer Relativbewegung des Halteelementes 8 gegenüber dem Muffengehäuse 3 und damit verbunden eine im Betriebszustand bei auftretenden Belastungen, wie Druckstößen oder Vibrationen, stabile Verbindung der beiden Teile 3, 8 bewirken. Dabei ist im Betriebszustand, d.h. unter Systemdruck, insbesondere bedeutsam, daß der auf die Anlagefläche 18 des Vorsprungs 13 durch den Ringansatz 11 des Rohrstücks 10 entgegen der Einsteckrichtung ausgeübte Druck über die der Dichtungsanordnung 7 abgewandte Schrägfläche 23 zu einer Zwangsverriegelung der Teile 3, 8 führt.
Der der Dichtungsanordnung 7 zugewandten Schrägfläche 24 kommt außerdem auch eine Funktion beim Aufspreizen des Halteelementes 8 zu, wenn auf die Betätigungsansätze 14 ein Druck D ausgeübt wird, wie dies oben beschrieben ist. Die Schrägfläche 24 wird dabei unter dem Druck D gegen die korrespondierende Anlagefläche des Muffengehäuses 3 gedrückt, so daß das Halteelement 8 im Sinne der Pfeile A aufgespreizt wird. Hierbei ist es von Bedeutung, daß in dem henkelartigen Ansatz 19 des Muffengehäuse 3, der dem Mittelstück 20 des Halteelementes 8 formschlüssig durchgriffen wird noch ein Freiraum F (Fig. 6) vorhanden ist, der eine unter dem in Steckrichtung S aufgebrachten Druck D eintretende axiale Bewegung des Halteelementes 8 im Muffengehäuse 3 gestattet. Der spitze Winkel, den die der Dichtungsanordnung 7 zugewandte Schrägfläche 24 mit der Längsachse X-X einschließt, sollte dabei bevorzugt kleiner sein als der spitze Winkel, den die der Dichtungsanordnung 7 abgewandte Schrägfläche 23 mit der Längsachse X-X bildet, so daß nach Außen hin ein Freigang, d.h. eine ungehinderte radiale Entformbarkeit von Halteelement 8 und Muffengehäuse 3 gewährleistet ist.
Außer den Fenstern 21 für das Halteelement 8 weist das Muffengehäuse 3 noch weitere radial gerichtete Öffnungen auf. So veranschaulicht Fig. 5, daß das Muffengehäuse 3 in seiner Wandung den Dichtungen 5,6 der Dichtungsanordnung 7 zugeordnete Kanäle 25, 26 aufweist, die von umfangsgemäß angeordneten Halteansätzen 27, 28 der Dichtungen in radialer Richtung formschlüssig durchgriffen werden. Dies dient zur Kontrolle der vollständigen Durchspritzung bei der Fertigung des erfindungsgemäßen Aufnahmeteils 1 , insbesondere in seiner zweiten Fertigungsstufe, wie dies nachfolgend noch im Detail ausgeführt wird. Die Dichtungen 5, 6 der Dichtungsanordnung 7 weisen dabei eine im Querschnitt beispielsweise durch ein Rechteck bestimmte Grundgestalt auf, wobei auf der in radialer Richtung weisenden Seite des Rechtecks ein konvex nach innen gerichteter Konturverlauf vorliegt.
Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung des Aufnahmeteiles 1 werden in der Mehrkomponenten-Spritzung in einer Form zunächst in einer ersten Fertigungsstufe aus einem ersten polymeren Werkstoff das Muffengehäuse 3, dann in einer zweiten Fertigungsstufe aus mindestens einem zweiten polymeren Werkstoff die Dichtungsanordnung 7 und zuletzt in einer dritten Fertigungsstufe aus einem weiteren
polymeren Werkstoff das Halteelement 8 geformt. Die unterschiedlichen polymeren Werkstoffe bilden dabei die Komponenten der Mehrkomponenten-Spritzung.
Hierbei kann in bevorzugter technologischer Verfahrensweise derart vorgegangen werden, daß bei der Mehrkomponenten-Spritzung nach der Spritzung des Muffengehäuses 3 ein zweiter ein- oder mehrteiliger Formdorn umspritzt wird, wobei nach der Spritzung der Komponenten in einer Fertigungsstufe der Formdorn und das entsprechend seiner Fertigungsstufe ausgebildete Aufnahmeteil 1 sukzessiv und abschnittsweise entgegen der Einsteckrichtung S des einsteckbaren Steckerteils 2 in das Muffengehäuse 3 relativ gegeneinander bewegt und nach der letzten Fertigungsstufe voneinander getrennt werden.
In der zweiten Fertigungsstufe kann der die Dichtungsanordnung 7 bildende Werkstoff radial von außen durch die den Dichtungen 5, 6 der Dichtungsanordnung 7 zugeordneten, in der Wandung das Muffengehäuses 3 befindlichen Kanäle 25, 26 gespritzt werden, wobei sich die Dichtungen 5, 6 und in den Kanälen 25, 26 deren umfangsgemäß angeordneten Halteansätze 27, 28 ausbilden, die die Kanäle 25, 26 in radialer Richtung formschlüssig durchgreifen.
In der zweiten Fertigungsstufe können zur Ausbildung unterschiedlicher Dichtungen mindestens zwei polymere Werkstoffe, insbesondere Elastomere oder thermoplastische Elastomere (TPE), bevorzugt ein Fluorkautschuk (FKM) und ein Fluor- Silikon-Kautschuk (FVMQ), eingesetzt werden, wobei der Spritzprozeß gesplittet wird.
Nach der zweiten Fertigungsstufe kann dann die Relativbewegung des Formdorns und des entsprechend seiner Fertigungsstufe ausgebildeten Aufnahmeteils 1 gegeneinander als Zwangsentformung unter elastischer Deformation der gebildeten Dichtungen 5, 6 erfolgen, wobei eine Hinterschneidungen bildende konvexe Kontur der Dichtungsquerschnitte zerstörungsfrei überfahren werden kann.
Nach der dritten Fertigungsstufe kann die Relativbewegung von Formdorn und vollständig ausgebildetem Aufnahmeteil 1 - und damit eine beschädigungsfreie Entfor- mung des Aufnahmeteils 1 - unter elastisch rückfedernder Aufspreizung des gebildeten Halteelementes 8 erfolgen.
Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern umfaßt auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungen. Beispielsweise könnten in der Dichtungsanordung auch mehr als zwei Dichtungen vorgesehen oder der Vorsprung 13 zur Arretierung des Steckerteils könnte weitergehend segmentierend unterteilt werden. Die Dichtungen 5, 6 der Dichtungsanordnung 7 müssen nicht zwangsläufig die in den Figuren gezeigten Querschnittsformen aufweisen, die die durch ein Rechteck bestimmte Grundgestalt aufweisen, sondern können in der Grundgestalt auch dach- oder trapezartig ausgebildet sein. Die Werkstoffauswahl kann je nach Anwendungsgebiet im Rahmen der polymeren Werkstoffe auch zu anderen "Materialkombinationen, insbesondere der Dichtungen 5,6, als den beschriebenen führen.
Außerdem kann der Fachmann weitere zweckmäßige Merkmale zur konstruktiven Gestaltung vorsehen, wobei sich der Anwendungsbereich des erfindungsgemäßen Aufnahmeteils nicht auf Steckkupplungen mit dem sogenannten SAE-Stecker beschränkt, sondern das Halteelement auch an andere Ausführungsformen des Steckerteiles 2 angepaßt werden kann.
Ferner ist die Erfindung nicht auf die in den Ansprüchen 1 und 23 definierten Merkmalskombinationen beschränkt, sondern kann auch durch jede beliebige andere Kombination von bestimmten Merkmalen aller insgesamt offenbarten Einzelmerkmale definiert sein. Dies bedeutet, daß grundsätzlich praktisch jedes Einzelmerkmal des Anspruchs 1 weggelassen bzw. durch mindestens ein an anderer Stelle der Anmeldung offenbartes Einzelmerkmal ersetzt werden kann. Insofern ist der Anspruch 1 lediglich als ein erster Formulierungsversuch für eine Erfindung zu verstehen.
Bezugszeichen
1 Aufnahmeteil
2 Steckerteil
3 Muffengehäuse von 1
4 Aufnahmeöffnung von 1 5, 6 Dichtungen von 7
7 Dichtungsanordnung von 1
8 Halteelement von 1
9 Stutzenansatz von 3
10 Rohrstück von 2
11 Ringansatz von 2 an 10
13 Vorsprung an 8
14 Betätigungsansatz an 8
15 axiale Öffnung in 8
16 Wandung von 8
17 Schrägfläche von 13
18 Anlagefläche von 13 für 11
19 Ansatz an 3
20 Mittelstück von 8
21 Fenster in 3
22 Haltenocken von 8 in 21 23, 24 Schrägflächen an 22 25, 26 Kanäle in 3 für 27, 28
27 Halteansatz von 5
28 Halteansatz von 6
A Bewegungsrichtung von 13/16 beim Spreizen von 8
D Bedienungsrichtung von 8 zum Spreizen
F Freiraum in 19 für axiale Bewegung von 20
5 Steckrichtung von 2 X-X Längsachse von 1/2