Vorrichtung zur Ermittlung einer Dehnungseigenschaft
B e s c h r e i b u n g
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Ermittlung einer Dehnungseigenschaft eines flächigen Materials, insbesondere eines Textils oder eines Kunststoffs.
Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Vorrichtungen und Verfahren zur Ermittlung oder Prüfung einer Dehnungseigenschaft, insbesondere von Kunststoffen bekannt. Hierzu werden üblicherweise so genannte Extensometer verwendet (vgl. US-A-3,789,508). Ein kapazitives Extensometer ist aus der US-A-4,831 ,738 bekannt geworden. Aus Marais, C; Villoutreix, G.: Analysis and Modeling of the Creep Behavior of the Thermostabie PMR-15 Polyimide. In: Journal of Applied Polymer Science. ISSN 0021-8995. 1998, Vo. 89, Issue 10, Seiten 1983 - 1991 ist die Verwendung eines kapazitiven Extensometers zur Untersuchung des Kriechverhaltens von Polyimid in einem Zeitstandversuch bekannt.
In http://idw-online.de/public/pmid-6860/zeige_pm.html ist ein Verfahren zur Prüfung der Belastbarkeit von Gewebe offenbart. Beispielsweise zum Testen von Airbag- Stoffen wird eine Gewebeprobe mit einem Durchmesser von bis zu 20 cm straff in einen Halter gespannt. Ein Luftstoß aus einem Druckbehälter bläst den Stoff mit hoher Geschwindigkeit auf. Sowohl Stärke als auch Geschwindigkeit des
Druckstoßes können stark variiert und damit den tatsächlichen Einsatzbedingungen angepasst werden. Eine Spezialkamera oder ein Lichtschrankensystem misst die durch den Luftstoß entstandene Wölbung der Gewebeprobe bis zum Aufreißen. Aus diesen Ergebnissen lässt sich berechnen, wie Berstfest ein Stoff ist, und wie er sich unter der jeweiligen Belastung dehnt.
Aus US2002/0010133A1 ist eine Vorrichtung zürn Testen von textilen Stoffen bekannt. Die Vorrichtung ist zum gleichzeitigen Testen von mechanischen und thermischen Charakteristiken von textilen Stoffen ausgebildet. Hierzu wird ein Prüfkopf mit dem textilen Stoff gegen eine Platte gefahren, um zunächst die Materialdicke und Kompressibilität zu messen. Danach werden durch
Relativbewegung des Prüfkopfes und der Platte Reibungskräfte gemessen.
Textilien und Kunststofffolien werden zur Herstellung verschiedener Bauteile, insbesondere von Kraftfahrzeug-Innenverkleidungsteilen, verwendet. Beispielsweise wird hierzu ein Textil- oder Folienzuschnitt in eine Kunststoffspritzgussform eingebracht und dort fixiert. Üblicherweise wird das Textil oder der Kunststoff aufgrund eines Unterdrucks an die Innenseite der Form gepresst. Dabei wird das Textil oder der Kunststoff auf Dehnung beansprucht. In die Kunststoffspritzgießform wird dann der flüssige Kunststoff zur Herstellung des Innenverkleidungsteils eingespritzt.
Das Textil oder der Kunststoff muss dabei so beschaffen sein, dass das Material die Dehnungsbeanspruchung ohne Beschädigung aushält. Zur Qualitätssicherung bei der Herstellung von Kraftfahrzeug-Innenverkleidungsteilen ist man dabei bisher so vorgegangen, dass aus jeder zu verarbeitenden IVIaterialcharge zwei Streifen entnommen worden sind, die in X- und Y-Richtung mittels einer Linienlast von z. B. 10 kg statisch belastet werden. Der sich dabei einstellende Dehnungswert des Materials muss mit einer vorgegebenen Spezifikation übereinstimmen, damit das Material verarbeitet werden kann. Im Falle eines Textils erfolgt die Dehnungsprüfung in Kett- und in Schussrichtung. Bei einem solchen Test können beispielsweise Gewebefehler wie bogiger Schuss oder bogige Kette erkannt werden.
Nachteilig bei den vorbekannten Dehnungsversuchen ist, dass diese relativ zeitaufwendig sind und nur eine beschränkte Aussagekraft hinsichtlich der Eignung des Materials für die tatsächlich später auftretende Dehnungsbeanspruchung aufweisen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine verbesserte Vorrichtung zur Ermittlung einer Dehnungseigenschaft eines flächigen Materials, insbesondere eines Textils oder eines Kunststoffs, insbesondere zur Herstellung von Automobilinnenverkleidungsteilen, zu schaffen. Ferner liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein verbessertes Verfahren zur Materialprüfung zu schaffen.
Die der Erfindung zu Grunde liegenden Aufgaben werden mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche jeweils gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen Halter für das zu prüfende flächige Material auf. Der Halter hat zumindest zwei Paare gegenüberliegender Schenkel, die zur Fixierung des Materials in der Vorrichtung dienen. Beispielsweise hat jeder der Schenkel eine Klemmvorrichtung zur Fixierung des Materials.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat ferner Mittel zum Einfahren eines Prüfkopfes in einen von dem Halter umschriebenen Bereich. Diese können einen hydraulischen, pneumatischen, mechanischen oder elektromechanischen Antrieb, z.B. einen Zahnstangenantrieb oder einen Kugelgewindeantrieb, aufweisen.
Ferner weist jedes Schenkelpaar zumindest einen Sensor auf, sodass beim
Einfahren des Prüfkopfs in den von dem Halter begrenzten Bereich, nachdem das zu prüfende Material in den Halter eingebracht worden ist, ein Messsignal pro Schenkelpaar ermittelbar ist.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die gegenüberliegenden Schenkel eines Schenkelpaars im Wesentlichen Parallel
angeordnet. Aufgrund des Newton Axiom Aktio = Reaktio ist somit nur ein Sensor pro Schenkelpaar erforderlich.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist ein Schenkel eines Schenkelpaars unbeweglich, während der andere Schenkel des Schenkelpaars in Richtung auf den unbeweglichen Schenkel hin beweglich ist. Vorzugsweise ist dem beweglichen Schenkel des Schenkelpaars ein Wegsensor zugeordnet. Die Schenkel eines Schenkelpaares werden beispielsweise durch eine Federkraft auseinandergedrückt, gegen die sich der bewegliche der beiden Schenkel bei der Materialprüfung in Richtung auf den gegenüberliegenden Schenkel bewegt. Der dabei zurückgelegte Weg ist ein Maß für das Dehnungsverhalten des geprüften Materials.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind sämtliche Schenkel des Halters im Wesentlichen ortsfest angeordnet. Vorzugsweise ist bei dieser Ausführungsform je einem Schenkel jedes Schenkelpaars ein Kraftsensor, insbesondere eine Kraftmessdose zugeordnet. Bei dieser Ausführungsform sind also die bei der Materialprüfung gemessenen Kräfte ein Maß für das Dehnungsverhalten.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung hat der Halter vier Schenkel, die einen im Wesentlichen quadratischen Bereich umschreiben. Alternativ hat der Halter mehrere Schenkel, die ein Polygon umschreiben. Ferner kann der Halter auch einen kreisförmigen Bereich umschreiben; in diesem Fall haben die Schenkel vorzugsweise Kreissegmentform.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung trifft der Prüfkopf im Wesentlichen auf das Zentrum des von dem Halter begrenzten Bereichs. Der Prüfkopf kann dabei verschiedene geometrische Formen aufweisen, insbesondere die Form eines Kugelsegments. Vorzugsweise ist der Prüfkopf auswechselbar.
Vorzugsweise gehört zu der Vorrichtung ein Satz Prüfköpfe jeweils unterschiedlicher Form, beispielsweise verschiedener Radien der Kreissegmentform. Alternativ kann ein Prüfkopf auch die Kontur des Kraftfahrzeug-Innenverkleidungsteils aufweisen, zu
dessen Herstellung das zu prüfende Material verwendet werden soll. Eine solche Prüfung ist besonders aussagekräftig hinsichtlich des tatsächlichen Materialverhaltens bei der Produktion des Verkleidungsteils.
Nach einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Materialprüfung. Beispielsweise werden zunächst empirisch die Dehnungseigenschaften eines für die Herstellung eines Innenverkleidungsteils zu verwendenden Materials spezifiziert. Dabei kann die erfindungsgemäße Vorrichtung verwendet werden. Die entsprechenden Werte, d.h. beispielsweise Soll-Wegstrecken oder Soll-Kräfte, werden in einer Steuerungseinrichtung, insbesondere einem Computer gespeichert.
Zur Eingangsqualitätsprüfung von für die Herstellung gelieferten Materialchargen, wird einer Materialcharge ein Zuschnitt entnommen, und diese mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung geprüft. Entsprechen die damit erhaltenen Signalwerte den Spezifikationen, so ist die Qualität des gelieferten Materials in Ordnung und es kann für die Produktion verwendet werden.
Im Weiteren werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung mit Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Figur 2 eine seitliche Ansicht einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Figur 3 eine perspektivische Ansicht einer weiteren bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Figur 4 eine schematische Draufsicht auf die bevorzugte Ausführungsform der Figur 3,
Figur 5 eine schematische Draufsicht auf eine weitere bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Figur 6 ein Flussdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die Figur 1 zeigt eine Vorrichtung 100 zur Ermittlung einer Dehnungseigenschaft eines flächigen Materials, wie beispielsweise eines Textils oder eines Kunststoffs. Die Vorrichtung 100 hat einen Halter, der durch Schenkel 102, 104, 106 und 108 gebildet wird. In der hier betrachteten Ausführungsform umschreiben die Schenkel 102 bis 108 einen im Wesentlichen quadratischen Bereich.
Die Schenkel 102 und 106 bilden ein im Wesentlichen paralleles Schenkelpaar, wie auch die gegenüberliegenden Schenkel 104 und 108. Je einem Schenkel eines Schenkelpaars ist ein Sensor zugeordnet, das heißt dem Schenkel 104 des Schenkelpaars 108, 104 der Sensor 110 und dem Schenkel 106 des Schenkelpaars 102, 106 der Sensor 112. Bei den Sensoren 110, 112 handelt es sich vorzugsweise entweder um Wegsensoren oder um Kraftsensoren.
Für den Fall, dass es sich bei den Sensoren 110, 112 um Wegsensoren handelt, sind die Schenkel 104 und 106 entlang der entsprechenden Führungsschienen 11 4, 116 und 118, 120 jeweils in Pfeilrichtung auf den gegenüberliegenden fixen Schenkel beweglich, das heißt, der Schenkel 104 kann sich in Richtung auf den Schenkel 108 bewegen und der Schenkel 106 in Richtung auf den Schenkel 102. Die dabei von dem Schenkel 104 bzw. 106 auf den jeweils gegenüberliegenden Schenkel zurückgelegte Wegstrecke, wird von dem Sensor 110 bzw. 112 erfasst.
Alternativ sind sämtliche der Schenkel 102 bis 108 im Wesentlichen unbeweglich. In diesem Fall sind die Sensoren 110, 112 als Kraftsensoren, insbesondere als Kraftmessdosen ausgebildet. Die Kraftmessdosen können beispielsweise auf einem Dehnungsmessstreifenprinzip basieren oder einen piezo-elektrischen Aufnehmer aufweisen.
Die Vorrichtung 100 hat ferner einen Prüfkopf 122, der entlang der Z-Achse in den von der Vorrichtung begrenzten Bereich hineingefahren werden kann.
Die Vorrichtung 100 hat ferner einen Computer 124 zur Ansteuerung des Prüfkopfs und zur Signalerfassung.
Die Sensoren 110 und 112 sind über Leitungen 126 bzw. 128 an den Computer 124 angeschlossen, sodass die entsprechenden Sensorsignale von dem Computer 124 erfasst werden können.
Der Computer 124 hat einen Mikroprozessor 130 zur Ausführung eines Programms 132. Ferner hat der Computer 124 Speicherbereiche 134, 136, 138, 140, 142, 144 und 146 sowie eine vorzugsweise grafische Nutzerschnittstelle 148.
Über die Nutzerschnittstelle 148 kann ein Benutzer eine Bezeichnung oder Identifikationsnummer des zu prüfenden Materials eingeben; diese wird in dem Speicherbereich 144 gespeichert. Ferner kann der Nutzer über die Nutzerschnittstelle 148 eine Bezeichnung oder Identifikationsnummer des für die Materialprüfung zu verwendenden Prüfkopfs eingeben. Diese wird in dem Speicherbereich 142 abgespeichert. Alternativ wird beispielsweise die Identifikationsnummer des zu verwendenden Prüfkopfs aus einer Datenbank gelesen, wobei die Identifikationsnummer des Materials als Schlüssel dient.
Ferner kann der Benutzer über die Benutzerschnittstelle 148 den Prüfmodus eingeben, d. h., ob der Prüf-Weg oder die Prüf-Kraft vorgegeben werden soll. Ferner kann auch die Prüf-Zeit eingegeben werden, das heißt, die Standzeit nach der die von den Sensoren 110 und 112 ermittelten Signale von dem Computer 124 erfaßt werden. Alternativ zur manuellen Eingabe kann auch der Prüfmodus und/oder die Prüfzeit durch eine Datenbankabfrage mit der Materialidentifikationsnummer als Kennung automatisch eingelesen werden.
Zur Durchführung der Materialprüfung wird ein Materialzuschnitt von beispielsweise 300 x 300 mm2 in die Vorrichtung 100 eingebracht und von den Schenkeln 102 bis 108 fixiert. Vorzugsweise erfolgt dies manuell durch einen Benutzer.
Der Benutzer startet dann das Programm 132 und gibt die Identifikationsnummer des zu prüfenden Materials ein. Beispielsweise durch eine Datenbankabfrage mit der
Identifikationsnummer des Materials als Primärschlüssel ermittelt das Programm 132 den zu verwendenden Prüfkopf, den Prüfmodus und die Prüfzeit.
Der Benutzer spannt den von dem Programm 132 identifizierten Prüfkopf in die Vorrichtung 100 ein und betätigt dann die Freigabetaste. Daraufhin wird der Prüfkopf 122 entlang der Z-Achse in Richtung auf das in der YX-Ebene von den Schenkeln 102 bis 108 gehaltene Material verfahren. Dabei wird der Prüfkopf 122 entweder um einen vorgegebenen Prüf-Weg aus der Ruhelage entlang der Z-Achse verfahren oder solange, bis die vorgegebene Prüf-Kraft mit der der Prüfkopf 122 gegen das eingespannte Material drückt, erreicht ist. Zur Messung der Prüf-Kraft hat der Prüfkopf 122 vorzugsweise einen Dehnungsmessstreifen oder eine piezoelektrischen Sensor (in der Figur 1 nicht gezeigt), der ebenfalls mit dem Computer 124 verbunden ist.
Ebenfalls über die Nutzerschnittstelle 148 kann der Nutzer manuell den Prüf-Weg oder die Prüf-Kraft vorgeben. Alternativ werden auch Prüf-Weg oder Prüf-Kraft durch eine Datenbankabfrage mit der Material-Identifikationsnummer als Primärschlüssel ermittelt.
Mit der Erreichung des vorgegebenen Prüf-Wegs bzw. der vorgegebenen Prüf-Kraft wird ein Timer gestartet. Nach Ablauf der Prüf-Zeit werden die von den Sensoren 110 und 112 abgegebenen Signale von dem Computer 124 registriert und in die Tabelle des Speicherbereichs 146 eingetragen.
Für den Fall, dass es sich bei den Sensoren 110 und 112 um Wegsensoren handelt, ist das von dem Sensor 110 über die Leitung 126 gelieferte Signal zu dem x- Nachlauf, das heißt zu dem Nachlauf des Schenkels 104 in Richtung auf die Schiene
108 proportional; entsprechend ist das von dem Sensor 112 über die Leitung 128 gelieferte Signal proportional zu dem y-Nachlauf, das heißt zu dem Nachlauf des Schenkels 106 in Richtung auf die Schiene 102. Die entsprechenden Signalwerte zusammen mit den Prüfparametern, das heißt verwendeter Prüfkopf, Prüfmodus (Prüf-Weg oder Prüf-Kraft) und/oder Prüfzeit und der Material-Identifikationsnummer werden in der Datenbank 146 für die spätere Auswertung gespeichert.
Mit der Vorrichtung 100 lassen sich in einem so genannten Heigh-Throughput Verfahren in schneller Folge verschiedene Materialien auf deren Dehneigenschaften hin testen. Vorteilhaft bei der Vorrichtung gemäß Figur 1 ist insbesondere, dass separate Dehnungsversuche zur Ermittlung des Dehnungsverhaltens in X- und Y- Richtung entfallen.
Die Figur 2 zeigt eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Elemente der Ausführungsform der Figur 2, die Elementen der Ausführungsform der Figur 1 entsprechen, sind dabei mit denselben Bezugszeichnen gekennzeichnet. In der Ausführungsform der Figur 2 ist der Schenkel 104 in Richtung auf den gegenüberliegenden Schenkel 108 beweglich sowie auch der Schenkel 106 in Richtung auf den Schenkel 102 beweglich ist (Schenkel 106 und 102 sind in der Figur 2 nicht dargestellt). Zur Erfassung der Bewegung der Schenkel 104 bzw. 106 werden entsprechend Wegsensoren eingesetzt. In die Schenkel 102 bis 108 ist ein flächiges Material 150 eingespannt. Zum Einspannen des flächigen Materials 150 sind die Schenkel 102 bis 108 vorzugsweise zweiteilig ausgebildet.
Der Prüfkopf 122 wird von einer Hydraulik 152 angetrieben. Die Hydraulik 152 wird von dem Computer 124 über eine Leitung 154 angesteuert.
Zur Durchführung einer Materialprüfung wird die Hydraulik 152 von dem Computer 154 so angesteuert, dass der Prüfkopf 122 entweder um eine vorgegebene Distanz in Z-Richtung verfahren wird oder so lange, bis eine vorgegebene Prüf-Kraft, die der Prüfkopf 122 auf das zwischen den Schenkeln 102 bis 108 eingespannte Material ausübt, erreicht wird. Nach einer gewissen Prüfzeit von z. B. einigen Sekunden oder Minuten werden die von den Wegsensoren abgegebenen Signale von dem
Computer 124 erfasst. Diese Signale sind repräsentativ hinsichtlich der Dehnungseigenschaften des geprüften Materials.
Die Figur 3 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Elemente der Figur 3, die Elementen der Figuren 1 und 2 entsprechen, sind wiederum mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet. Bei der Ausführungsform der Figur 3 wird der Prüfkopf 122 von unten gegen das zwischen den Schenkeln 102 bis 108 eingespannte Material verfahren. In dem Ausführungsbeispiel der Figur 3 sind die Schenkel 102 bis 108 zweiteilig ausgebildet, das heißt, jeder der Schenkel hat ein schienenförmiges Unterteil mit einem prismaförmigen Oberteil. Zwischen dem Ober- und dem Unterteil der Schenkel wird das zu prüfende Material eingeklemmt, um es zu fixieren.
An dem Unterteil des Schenkels 102 befinden sich ein Kraftmessdosen 156; entsprechende Kraftmessdosen sind auch an dem Unterteil des Schenkels 104 angeordnet (nicht in der Figur 3 gezeigt). Bei der Ausführungsform der Figur 3 sind also sämtliche Schenkel im Wesentlichen ortsfest und mit Bezug auf die Grundplatte 158 unbeweglich.
Zur Durchführung einer Materialprüfung werden zunächst die Oberteile der Schenkel abgenommen. Der Materialzuschnitt wird dann auf die Vorrichtung gelegt, sodass der Materialzuschnitt den von den Schenkeln umschriebenen Bereich überdeckt. Zur Fixierung des Materialzuschnitts in dieser Position werden dann die Oberteile der Schenkel in die schienenförmigen Querschnitte der entsprechenden Unterteile gelegt und beispielsweise durch Festschrauben fixiert. Danach wird der Prüfkopf 122 von unten her gegen das eingespannte Material gefahren, um die
Dehnungseigenschaften zu ermitteln. Bei der Ausführungsform der Figure 3 wird der Prüfkopf pneumatisch verfahren.
Figur 4 zeigt eine Draufsicht auf die Vorrichtung der Figur 3.
Die Figur 5 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Elemente der Figur 4, die Elementen der Figuren 1 bis 3 entsprechen, sind wiederum mit den selben Bezugszeichen gekennzeichnet.
Bei der Ausführungsform der Figur 4 umschreiben die Schenkel 102 bis 109 ein sechseckiges Polygon, wobei wiederum gegenüberliegender Schenkel 1 02, 106 bzw. 104, 108 bzw. 105, 109 im Wesentlichen parallel zueinander sind. Für jedes der Schenkelpaare ist ein Weg- oder Kraftsensor 110, 112 bzw. 113 vorgesehen. Die entsprechenden Sensorsignale werden von dem Computer 124 erfasst.
Alternativ können die Schenkel 102 bis 109 auch einen kreisförmigen Bereich umschreiben, wobei dann die Schenkel 102 bis 109 vorzugsweise jeweils kreissegmentförmig ausgebildet sind.
Die Figur 6 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgernäßen Verfahrens.
In dem Schritt 200 wird zunächst manuell oder automatisch ein Prüfprogramm zur Prüfung eines flächigen Materials ausgewählt. Der entsprechende Prüfkopf wird in dem Schritt 202 an einem Prüfstempel der Vorrichtung befestigt. In dem Schritt 204 wird das zu prüfende Material in den durch die Schenkel der Vorrichtung gebildeten Spannrahmen eingelegt und dort fixiert.
Daraufhin wird in dem Schritt 206 der Prüfkopf gegen das Prüfmaterial verfahren. Entweder wird dabei der Prüfkopf um eine vorgegebene Distanz verfahren oder er wird so lange verfahren, bis eine vorgegebene maximale Prüfkraft erreicht worden ist. Alternativ kann der Prüfkopf auch solange verfahren werden, bis das Material reißt, beispielsweise um die maximale Materialbelastung zu ermitteln oder um das Reiß- oder Bruchverhalten des Materials festzustellen.
Die während der Einleitung der Prüfkraft auf das Prüfmaterial durch den Prüfkopf gewonnenen Messsignale werden in dem Schritt 208 erfasst und in dem Schritt 210 ausgewertet. Wenn die entsprechenden Messwerte innerhalb eines zulässigen
Bereichs liegen, erfolgt in dem Schritt 212 die Ausgabe "Material in Ordnung". Im gegenteiligen Falle erfolgt in dem Schritt 214 die Ausgabe "Materialfehler".
Bezugszeichenliste
100 Vorrichtung
102 Schenkel
104 Schenkel
105 Schenkel
106 Schenkel 108 Schenkel
109 Schenkel
110 Sensor
112 Sensor
113 Sensor 114 Führungsschiene
116 Führungsschiene
118 Führungsschiene
120 Führungsschiene
122 Prüfkopf 124 Computer
126 Leitungen
128 Leitungen
130 Mikroprozessor
132 Programm 134 Speicherbereich
136 Speicherbereich
138 Speicherbereich
140 Speicherbereich
142 Speicherbereich 144 Speicherbereich
146 Speicherbereich
148 grafische Nutzerschnittstelle
150 flächiges Material
152 Hydraulik
154 Leitung
156 Kraftmessdose
158 Grundplatte