Verfahren zur Verblockung von Zahnersatzteilen, Verbindungsbauteil zur Verblockung von Zahnersatzteilen und Zahnersatzteil
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verblockung von Zahnersatzteilen, ein Verbindungsbauteil zur Verblockung von Zahnersatzteilen und ein Zahnersatzteil.
Künstliche Kronen und Brücken für Zahnrestaurationen werden heute aus Metall, Keramik, Kunststoff oder Verbundwerkstoffen gefertigt. Das geschieht nach wie vor überwiegend in individueller handwerklicher Tätigkeit. Mehr und mehr setzt sich jedoch auch die Fertigung mit CNN Maschinen auf Basis von Computer addited design durch.
Bei künstlichen Kronen handelt es sich um einen festsitzenden Zahnersatz, der dazu dient, durch präparative Maßnahmen vorbereitete, natürliche Zähne bzw. Zahnstümpfe, die durch Karies, Frakturen oder andere Einflüsse geschädigt sind, zu überkappen. Die künstliche Zahnkrone soll dann die Funktion der natürlichen Krone übernehmen.
Unter Brücken versteht man einen Zahnersatz, durch den fehlende Zähne ersetzt werden. Die Teile der Brückenkonstruktion sind: die Brückenanker (Kronen), die an natürlichen, präparierten Zähen (Brückenpfeilern) befestigt werden, die Brückenkörper, bestehend aus den nachgebildeten zu ersetzenden Zähnen (Brückenglieder) und die Verbindung zwischen den Ankern und Gliedern (Verbinder oder Connector). Die Belastungs-
bzw. Tragfähigkeit solcher verblockter Zahnersatz-Werkstücke unterliegt den Gesetzen der starren Verbindung. Der schwächste Teil ist die Verbindungszone, da hier im Verhältnis zur Masse die höchste Zug- und Druckbeanspruchung auftritt.
Bei Abänderung der Materialstärke in okkluso-gingivaler Dimension verhält sich die Durchbiegung umgekehrt zur dritten Potenz der Abänderung. Wird z. B. die Materialstärke verdoppelt, resultiert daraus eine achtfache Erhöhung der Bruchfestigkeit.
Bei Abänderung der Breite in oro-facialer Dimension verhält sich die Durchbiegung umgekehrt proportional zur Änderung der Breite. Beispielsweise eine Verdoppelung der Verbinderbreite verdoppelt also deren Bruchfestigkeit
Die limitierenden Parameter für die Dimensionierung der Verbinder ergeben sich aus den approximalen Kontaktzonen der Zähne zueinander. Diese sind individuell unterschiedlich, so dass sich die Verwendung unterschiedlicher Profile für die Verbinder einzelner Zähne zueinander anbietet. Dabei ist besonders in der okkluso-gingivalen Dimension zu beachten, dass die maximale Materialstärke erreicht wird, ohne dass Kontakt mit dem Gingivalgewebe entsteht, damit notwendige Hygienemaßnahmen möglich sind. Die mittleren sowie maximalen Kaukraftwerte der einzelnen Zähne sind abhängig von Größe und Form hinlänglich untersucht und publiziert, so dass der Belastbarkeitsanspruch an die Verbinder mathematisch ermittelt werden kann. Es wird daher in der Literatur empfohlen, ein vorgefertigtes Wachsprofil in ausreichender Dimension bei der handwerklichen Konstruktion der Brücke einzuarbeiten, um die Mindeststärke zu gewährleisten. Metallische oder metallkeramische Kronen und Brückenglieder können auch nach ihrer Fertigstellung durch Schweißen oder Löten gefügt und so verblockt
werden. Die Verblockung von Vollkunststoff- bzw. Vollkeramikkronen und Brückengliedern ist nur eingeschränkt für die Immediatversorgung möglich, wie in der DE 100 05 354 A1 beschrieben, da die Dauerbelastbarkeit der Verbundstellen nicht ausreicht. Versuche mit nachträglichem Vereintem bzw. Verkleben von Keramik- bzw. Kunststoffkronen und Brückengliedern zeigen, dass ausreichende Festigkeiten nicht erreicht werden. Sie müssen daher aus einem Stück gearbeitet werden, was eine Konfektionierung bisher ausschließt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verblockung von Zahnersatzteilen zu schaffen, das eine hochstabile Verblockung von Zahnersatzteilen und insbesondere von konfektionierten Zahnersatzteilen erlaubt. Außerdem soll ein Verbindungsbauteil und ein Zahnersatzteil mit großer Festigkeit geschaffen werden.
Es wird ein Verfahren zur Verblockung von Zahnersatzteilen vorgeschlagen, dass dadurch gekennzeichnet ist, dass die Verblockung durch ein Verbindungsbauteil vorgenommen wird, das in eine Ausnehmung der zu verbindenden Zahnersatzteile eingesetzt wird.
Zur Verbindung von zwei benachbarten Zahnersatzteilen werden zueinander korrespondierende Ausnehmungen an den Zahnersatzteilen geschaffen, z. B. durch bohren, fräsen und / oder schleifen. Wenn die Zahnersatzteile aus Metall oder Metalllegierungen bestehen, ist auch erodieren im Funkenerosionsverfahren denkbar. In diese Ausnehmung wird dann ein Verbindungsbauteil eingesetzt, das die benachbarten Zahnersatzteile in der Lage zueinander fixiert.
Gegenüber dem vorbekannten Stand der Technik stellt das erfindungsgemäße Verfahren eine entscheidende Verbesserung speziell im Bereich der konfektionierten Kronen und Brücken dar. Dieses
Vorgehen hat den Vorteil, dass alle Teile für den Zahnersatz einzeln hergestellt werden können und die Verblockung erst zum Schluss, ggf. sogar im Patientenmund, hergestellt werden kann. Große Gussformen und große Materialblöcke mit allen bekannten Nachteilen entfallen.
Die Ausnehmung kann beispielsweise eine durch das Zahnersatzteil durchgehende Bohrung sein, wie z. B. bei Brücken körpern sinnvoll, oder auch Sackbohrungen oder Ausfräsungen, wie z. B. bei Brückenankern sinnvoll.
Das Verbindungsbauteil kann vorzugsweise ein Splint sein oder von einem Strangpressprofil abgelängt werden. Als Materialien für das Verbindungsbauteil kommen vorzugsweise Metalle (z. B. anodisch oxydiertes Reintitan), Metalllegierungen, Keramik oder Verbundwerkstoffe in Frage.
Das Verbindungsbauteil kann in Spielpassung in die zu verbindenden Zahnersatzteile eingesetzt und dort - je nach Material - eingeklebt, eingesintert, eingelötet oder eingeschweißt werden. Die Zahnersatzteile können insbesondere Kronen und/oder Brückenglieder sein.
Die Querschnittsform des Verbindungsbauteils kann in Abhängigkeit von der Form und Größe der zur Verfügung stehenden Kontaktbereiche zwischen den Zahnersatzteilen gewählt werden, um eine optimale Kraftübertragung zu gewährleisten. In der Praxis können verschiedene Standardformen zur Verfügung gestellt werden, aus denen das optimale Profil gewählt werden kann, z. B. mit Computerunterstützung.
Nach der Herstellung von einzelnen Kronen- bzw. Brückengliedern können die morphologischen Parameter der zu verblockenden Teile in ihrem Verhältnis zueinander aufgenommen und die approximaien Flächen
vermessen werden. Die gewonnenen Daten werden mit den Konfektionsparametern, die in einer Datenbank hinterlegt sind, verglichen. Mit einer üblichen CAD— Software kann ein geeignetes Profil ausgewählt und das Verbindungsbauteil virtuell in die Konstruktion aufgenommen und platziert werden. Eine mit diesen Daten angesteuerte CNN Maschine kann die benötigten interapproximalen Hohlräume dann ausbohren oder - schleifen. Die Konstruktion kann dann zusammengefügt werden.
Es können Sortimente aus Verbindungsbauteilen mit unterschiedlichem Querschnittsprofil zur Verfügung gestellt werden, die auch länger als für die Anwendung erforderlich vorproduziert und dann auf die erforderliche Länge abgelängt werden können. Die Verbindungsbauteile können entweder gerade sein und werden dann auf den erforderlichen Krümmungsradis zurechtgebogen oder können im Sortiment mit unterschiedlichen Biegungen zur Verfügung gestellt und dann daraus je nach Erfordernissen der Anwendung ausgewählt werden.
Weiter wird ein Verbindungsbauteil zur Verblockung von Zahnersatzteilen vorgeschlagen, dass dadurch gekennzeichnet ist, dass es ein ablängbares Strangprofil ist. Es kann aus Metall, insbesondere aus anodisch oxydiertem Reintitan, aus Metalllegierungen, aus Keramik oder Verbundwerkstoffen bestehen.
Das Verbindungsbauteil weist vorzugsweise ein nicht rotatioπssymmetrisches Querschnittsprofil auf. Das Querschnittsprofil kann etwa aus drei Kreisflächen bestehen, die einander überlappen oder durch Stege miteinander verbunden sind.
Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe wird weiter ein Zahnersatzteil bestehend aus wenigstens zwei einzeln gefertigten Teilen, die miteinander verblockt sind, vorgeschlagen, das dadurch
gekennzeichnet ist, dass die Verblockung durch ein Verbindungsbauteil hergestellt ist, das in Ausnehmungen in den benachbarten Teilen eingesetzt ist. Das Verbindungsbauteil ist vorzugsweise ein Splint oder ein Strangprofil und besteht aus Metall, insbesondere aus anodisch oxydiertem Reintitan, aus einer Metalllegierung, aus Keramik oder einem Verbundwerkstoff. Die Zahnersatzteile können einzeln gefertigte Kronen und / oder Brückenglieder sein, in die das Verbindungsbauteil in Spielpassung in eine Ausnehmung eingesetzt und eingeklebt und / oder eingesintert und / oder eingelötet und / oder eingeschweißt ist.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Abbildungen anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben:
Fig. 1 zeigt das Modell einer zu restaurierenden Situation im Mund eines Patienten; Fig. 2 zeigt zwei Kronen und ein Brückenglied zur Restauration der Situation aus Fig. 1 ; Fig. 3 zeigt eine verbiockte Brücke; Fig.4 zeigt Beispiele möglicher Querschnittsformen für Verbindungsbauteile.
Fig. 1 zeigt das Modell einer Situation im Mund eines Patienten, die mit einer dreigliedrigen Zahnersatzbrücke (Krone an Zahnstümpfeπ 14 und 16, Brückenglied an Fehlstelle 15) zu restaurieren ist. Das Verblockungsverfahren wird an diesem Beispiel erklärt.
Fig. 2 zeigt die Kronen 2 und das Brückenglied 3, die anatomisch funktioneil ausgeformt werden, etwa aus einem Kunststoff-Keramik Komposit, und zur Eingliederung in den Mund des Patienten fertiggestellt werden. Die Zahnersatzteile sowie die im Mund des Patienten präparierte
Situation werden digitalisiert und in eine entsprechende Software eingespeist.
Die Software schlägt dann basierend auf den Approximalkontaktflächen zu den Nachbarzahnersatzteilen die Lage der Verblockuπgssplinte sowie das in Frage kommende Profil vor. Die Software berücksichtigt dabei, dass ausreichende Materialstärken vorhanden sein müssen. Die Daten werden dann einer CNN Schleifmaschine übermittelt, die anschließend die Ausnehmungen 1 in die Kronen 2 bzw. das Brückeπglied 3 bohrt bzw. schleift.
Die Verbindungsbauteile werden dann entsprechend der CAD-Vorgaben ausgewählt, abgemaßt und vom Strang abgetrennt. Die Oberflächen der Ausnehmungen und der Splintabmaßungen werden spezifisch für den zum Einsatz kommenden Adhäsiv-Werkstoff konditioniert, z. B. silanisiert. Mit Überschuss wird das Adhäsivmaterial in den Ausnehmungen platziert und die Splinte eingeführt.
Die Brücke wird dann, wie in Fig. 3 dargestellt, auf dem Modell (Fig. 1) platziert. Die Adhäsivmaterialüberschüsse werden entfernt. Nach Aushärten des Adhäsivmaterials ist die Brücke verblockt. Die Verblockungsstellen werden nachpoliert und die Brücke ist fertig zum Eingliedern.
Fig. 4 zeigt verschiedene mögliche Querschnittsformen für die Ausnehmung bzw. die Verbindungsbauteile. Die Querschnittsflächen bestehen jeweils aus Kreisflächen 4, in den Beispielen jeweils drei, die entweder überlappen, so dass sie miteinander verbunden sind, oder durch entsprechend gebohrte oder gefräste Stege 5 miteinander verbunden sind. Die Querschnittsform der Verbindungsbauteile ist jeweils damit korrespondierend, wobei deren Querschnittsfläche geringfügig kleiner sein
kann und / oder über Ausnehmungen oder andere Abweichungen zur Querschnittsfläche der Ausnehmung verfügen kann, um Platz für Fügematerial wie z. B. Kleber zu lassen.