PHARMAZEUTISCHE ZUSAMMENSETZUNG ZUR BEHANDLUNG DER STRESSINKONTINENZ UND/ODER MISCHINKONTINENZ
Diese Erfindung beschreibt die Verwendung von beta-3-Adrenozeptor-Agonisten zur Behandlung von Harnblasenfunktionsstörungen, insbesondere der Stressinkontinenz und/oder der Mischinkontinenz.
Stand der Technik Die Inzidenz der Harninkontinenz nimmt durch die Verschiebung der Altersstruktur immer mehr zu. Dennoch werden die Betroffenen zum großen Teil immer noch nicht oder nicht adäquat behandelt. Neben den medizinischen Folgeerkrankungen, wie chronische Harnweginfektionen, ist Harninkontinenz für die Betroffenen mit einem hohen psychischen Leidensdruck verbunden. Schätzungsweise sind 100 Millionen älterer Menschen von Harninkontinenz betroffen.
Der untere Harntrakt besteht aus der Harnblase, der Harnröhre (Urethra), den entsprechenden Muskeln und den Ligamenten des Halteapparates. Die Aufgabe der Harnblase besteht in der Speicherung des Harns und dessen Entleerung. Für die Erfüllung der Speicherfunktion ist nicht nur die Relaxation des Harnblasenmuskels
(Detrusormuskel), sondern auch Verschlussmechanismen durch den Blasenhals, die glatte Muskulatur der Urethra, die quergestreifte Muskulatur der Urethra und des Beckenbodens von Bedeutung. Bei der Harnblasenentleerung (Miktion) kontrahiert sich der Detrusormuskel, während sich Urethra und Beckenboden entspannen bzw. der Harnblasenschließmuskel sich öffnet. Diese Vorgänge bedürfen einer komplizierten Steuerung durch das parasympathische, sympathische und somatische Nervensystem.
Harnblasenfunktionsstörungen stellen eine heterogene Gruppe von Störungen dar, die sich bezügliche ihrer Ätiologie, der Diagnose und der Therapie unterscheiden. In den Standardisierungsempfehlungen der International Continence Society (ICS) wird
Harninkontinenz definiert als unwillkürlicher Harnverlust, der objektiv nachweisbar ist und ein soziales und hygienisches Problem darstellt. Im Allgemeinen tritt Harninkontinenz nur
dann auf, wenn es während der Speicherphase unbeabsichtigt zu einem Anstieg des Druckes in der Blase kommt. Dies kann infolge von ungehemmten Kontraktionen des Detrusormuskels (Dranginkontinenz) oder Inkompetenz des urethralen Verschlussmechanismus (Stressinkontinenz) geschehen.
Gemäß der Definition der ICS spricht man von einer überaktiven Blase (Overactive Bladder; OAB) bei nicht unterdrückbaren, imperativen Harndrang, verbunden mit oder ohne Dranginkontinenz, gewöhnlich mit erhöhter Miktionsfrequenz und nächtlichem Wasserlassen. Pathophysiologisch können dieser Erkrankung unwillkürliche Kontraktionen während der Füllphase zugrunde liegen, deren Ursache neurogenener bzw. nicht-neurogener (idiopathischer) Natur sein können.
Dranginkontinenz ist gekennzeichnet durch unwiderstehlichen Harndrang und unwillkürlichen Urinverlust.
Stressinkontinenz ist durch den unfreiwilligen Urinverlust gekennzeichnet, der in der Regel bei Auftreten eines erhöhten intraabdominalen Drucks auftritt. Dies kann beispielsweise beim Heben, Husten, Niesen, Laufen und bei gleichzeitig fehlender Detrusoraktivität auftreten. Zu dem Harnverlust kommt es infolge einer variablen Kombination einer Insuffizienz der Harnblasenschließmuskulatur und Beckenbodens sowie eines anatomischen Defektes des Halteapparates. In der Folge wird der Verschlussdruck der Urethra zu niedrig und Inkontinenz ist die Folge. Die reine Stressinkontinenz tritt häufig bei Frauen auf, insbesondere wenn sie geboren haben. Bei Männern wird diese Form der Harninkontinenz meist nur nach Prostatektomien oder anderen chirurgischen Eingriffen des kleinen Becken beobachtet.
Bei der sog. Mischinkontinenz leiden Patienten sowohl an Symptomen der Stressinkontinenz wie auch der Dranginkontinenz. Auch hiervon sind wieder besonders Frauen betroffen.
Für die Therapie der verschiedenen Formen von Harnblasenfunktionsstörungen, inbesondere der Stressinkontinenz oder Mischinkontinenz stehen verschiedene Behandlungsansätze zur Verfügung.
Für die Behandlung der Stressinkontinenz stehen besonders konservative und chirurgische Maßnahmen im Vordergrund. Eine allgemein anwendbare medikamentöse Therapie konnte sich bisher nicht etablieren. -Adrenozeptor-Agonisten, wie Pseudoephedrin und Phenylpropanolamin zeigen bei der Behandlung einer geringgradigen Stressinkontinenz eine, jedoch äußerst moderate Wirkung. Nachteilig ist, dass diese keine Selektivität für die Urethralmuskulatur besitzen und mit häufigen Nebenwirkungen wie Hypertonie,
Tachykardie, Arrhythmie, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Tremor verbunden sind.
Die Therapie der Mischinkontinenz wird kontorvers diskutiert und umfasst Kombinationen von invasiven Verfahren zur Behandlung der Stressinkontinenzkomponente und medikamentöse Verfahren zur Behandlung der Dranginkontinenzkomponente.
Seit Mitte der 1995er Jahre wird davon berichtet, dass selektive beta-3-Adrenozeptor- Agonisten in der Therapie der Harninkontinenz erfolgsversprechend sind (EP 0 958 835). Es hat sich nun gezeigt, dass Verbindungen aus der Klasse der beta-3- Adrenozeptoragonisten auch bei der Behandlung der Indikation Mischkontinenz eine hohe Wirksamkeit bei guter Verträglichkeit versprechen. Daneben sollte deren Wirkung auf die Speicherphase der Harnblase beschränkt bleiben und eine ungestörte Blasenentleerung ohne Restharnbildung garantiert sein.
Aufgabe der Erfindung
Trotz der viel versprechenden Ansätze und Fortschritte zur Behandlung der Stressinkontinez und/oder Mischinkontinenz, bleibt die Entwicklung effizienter und verträglicher Therapien eine Herausforderung.
Mit der vorliegenden Erfindung soll ein solcher Beitrag zur Therapie der Harninkontinez geschaffen werden. Bevorzugt eignet sich der Erfindung zur Behandlung der Stressinkontinez, und/oder der Mischinkontinenz.
Dabei wird erfindungsgemäß die Verwendung von beta-3-Adrenozeptor Agonisten, bzw. pharmazeutische Zusammensetzungen, die Verbindungen aus dieser Wirkstoffklasse umfassen, vorgestellt.
Beschreibung der Erfindung
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine neue pharmazeutische Zusammensetzung bereitgestellt, die wenigstens einen beta-3-Adrenozeptor-Agonisten in einer pharmazeutisch wirksamen Menge als aktiven Bestandteil umfasst.
a) aktive Komponenten
Bei der Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform soll im Weiteren aus Gründen der Klarheit eine gewisse Terminologie verwendet werden. Eine derartige Terminologie soll die angeführte Ausführungsform sowie alle technischen Äquivalente umfassen, die auf ähnliche Weise für einen ähnlichen Zweck zur Erzielung eines ähnlichen Ergebnisses wirken. In dem Ausmaß, in dem irgendeine pharmazeutisch aktive Verbindung offenbart oder beansprucht wird, ist es ausdrücklich beabsichtigt, dass alle aktiven Metaboliten, die in vivo erzeugt werden, eingeschlossen sind, und es ist ausdrücklich beabsichtigt, dass alle Enantiomere, Diastereomere oder Tautomere eingeschlossen sind, wenn die Verbindung in einer enantiomeren, diastereomeren oder tautomeren Form vorliegen kann. Dabei ist selbstverständlich das pharmakologisch wirksamste und nebenwirkungfreieste Isomer bevorzugt. Ebenfalls eingeschlossen sind pharmakologisch annehmbare Salze derselben. Beispiele für pharmazeutisch wirksame Salze für jede der Verbindungen, die Gegenstand dieser Beschreibung sind, schließen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein, Salze ein, die aus pharmazeutisch annehmbaren Säuren oder Basen, einschließlich organischer und anorganischer Säuren und Basen, hergestellt sind. Wenn die zur Verwendung bevorzugte
Verbindung basisch ist, können Salze aus pharmazeutisch annehmbaren Säuren hergestellt werden. Bei der Auswahl des bevorzugtesten Salzes, bzw. zur Klärung ob ein Salz oder die Neutralverbindung eingesetzt wird, werden u.a. Eigenschaften wie Bioverfügbarkeit, Herstellbarkeit, Verarbeitbarkeit und Lagerfähigkeit berücksichtigt. Geeignete pharmazeutisch annehmbare Säuren umfassen Essig-, Benzolsulfon- (Besylat-), Benzoe-, p-Bromphenylsulfon-, Camphersulfon-, Kohlen-, Citronen-, Ethansulfon-, Fumar-, Glucon-, Glutamin-, Bromwasserstoff-, Chlorwasser-, Jodwasserstoff-, Isethion-, Milch-, Malein-, Äpfel-, Mandel-, Methansulfon- (Mesylat-), Mucin-, Salpeter-, Oxal-, Pamoa-, Pantothen-, Phosphor-, Bernstein-, Schwefel-, Wein-, p-Toluolsulfonsäure und dergleichen. Beispiele für derartige pharmazeutisch annehmbare Salze umfassen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein, Acetat, Benzoat, Hydroxybutyrat, Bisulfat, Bisulfit, Bromid, Butin-l,4-dioat, Caproat, Chlorid, Chlorbenzoat, Citrat, Dihydrogenphosphat, Dinitrobenzoat, Fumarat, Glycollat, Heptanoat, Hexin- 1,6-dioat, Hydroxybenzoat, Iodid, Lactat, Maleat, Malonat, Mandelat, Metaphosphat, Methansulfonat, Methoxybenzoat, Methylbenzoat, Monohydrogenphosphat, Naphthalin- 1-sulfonat, Naphthalin-2-sulfonat, Oxalat, Phenylbutyrat, Phenylproprionat, Phosphat, Phthalat, Phenylacetat, Propansulfonat, Propiolat, Propionat, Pyrophosphat, Pyrosulfat, Sebacat, Suberat, Succinat, Sulfat, Sulfit, Sulfonat, Tartrat, Xylolsulfonat und dergleichen.
In dem Ausmaß, wie es zur Vervollständigung erforderlich ist, werden die Synthese der Verbindungen, für die Stand der Technik angeführt wird, und deren Dosierungen ausdrücklich durch Bezugnahme auf den an der entsprechenden Stelle zitierten Stand der Technik aufgenommen. Bei dem erfindungsgemäß verwendeten beta-3-Adrenorezeptor- Agonisten handelt es sich bevorzugt um ein Phenoxyessigsäurederivat. Dieses wird bevorzugt aus der folgenden Gruppe ausgewählt:
1) X = Br, Y = H, R = OH
2- [2-Brom-4- [2- [ [( 1 S ,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)- 1 - methylethyl]amino]ethyl]phenoxy]essigsäure,
2) X = Cl, Y = H, R = OH
2-[2-Chlor-4-[2-[[(lS,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l-methylethyl]amino]ethylj- phenoxyjessigsäure,
3) X = Y = Cl, R = OH
2-[2,5-Dichlor-4-[2-[[(lS,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l- methylethyl]amino]ethyl]phenoxy]essigsäure,
4) X = Y = H, R = OH
2-[4-[2-[[(lS,2R)-2-Hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l-methylethyl]amino]ethyl]-2,5- dimethylphenoxy]essigsäure,
5) X = OH; Y = H; R = OH 2-[2-Hydroxy-4-[2-[[(lS,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l- methylethyl]amino]ethyl]phenoxy]essigsäure,
6) X = Cl; Y = H, R = OEt
Ethyl-2-[2-chlor-4-[2-[[(lS,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l- methylethyl] amino] ethyljphenoxy] acetat,
7) X = Cl; Y = Cl, R = OEt
Ethyl-2-[2,5-dichlor-4-[2-[[(lS,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l- methylethyl]amino]ethyl]phenoxy]acetat,
8) X = Me; Y = Me, R = OEt (-)-Ethyl-2-[4-(2-{[(lS,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)- l-methylethyl]amino}ethyl)-2,5-dimethylphenyloxy]acetat,
9) X = Me; Y = Me, R = OH (-)-2-[4-(2-{ [(lS,2R)-2-Hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l-methylethyl]amino }ethyl)-2,5- dimethylphenyloxy]essigsäure,
Details zu den vorstehend genannten Verbindungen 1 bis 9 finden sich in der WO 00/02846.
Weitere bevorzugte Vertreter von Phenoxyessigsäurederivaten sind:
Dinatrium-([R,R]-5-2-[[2-(3-chlorphenyl)-2-hydroxyethyl]-amino]proρyl)-l,3- benzodioxol-2,2-dicarboxylat.
Nähere Angaben zu dieser Substanz finden sich in J. Med. Chem. 44 (2001) 1456 oder im Journal of Urology 165 (2001) 240.
11)
2-[2-chlor-4-(2-{[(lS,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l- methylethyl]amino}ethyl)phenoxy]essigsäure
Nähere Angaben zu dieser Substanz finden sich in den Med. Chem. 46 (2003) 105.
12)
[R-(R*,S*)]- [[8-[[2-(3-chlorophenyl)-2-hydroxyethyl]amino]-6,7,8,9-tetrahydro-5H- benzocyclohepten-2-yl]oxy]-essigsäureethyl ester, hydrochloride.
13)
GS-332
[lS-[l ,3ß(S*)]]- 3-[3-[[2-(3-chlorophenyl)-2-hydroxyethyl]amino]cyclohexyl]phenoxy]- essigsäure, mononatriumsalz,
14)
7-{2-[2-(3-Chloro-phenyl)-2-hydroxy-ethylamino]-propyl}-2,3-dihydro- benzo[l,4]dioxine-2-carboxylsäure,
Nähere Angaben zu dieser auch als N-5984 bekannten Verbindung finden sich in der Literatur. Neben diesen Verbindungen eignen sich auch folgende Vertreter aus der Gruppe der beta- 3 - Adreorezeptoragoni sten .
15)
(4-{2-[2-(6-Arrüno-pyridin-3-yl)-2-hydroxy-ethylamino]-ethoxy}-phenyl)-essigsäure Nähere Angaben zu dieser auch als CP-331684 bekannten Verbindung finden sich in der Literatur.
5-(4-Methoxy-3,4-diiodobenzyl)-5,6,7,8-tetrahydro-naphthalen-2-ol.
Nähere Angaben zu dieser Substanz finden sich im J. Med. Chem. 44 (2001) 1456.
17)
4-( 1 -N-tert.butylamino-2-hydroxy-butoxy)- 1 ,3 -dihydro-benzoimidazol-2-on.
Nähere Angaben zu dieser Substanz, die auch als CGP 12177A bekannt ist, finden sich im
Journal of Urology 165 (2001) 240 oder im J. Med. Chem. 44 (2001) 1456.
18)
Nähere Angaben zu dieser Substanz, die auch als SB 226552 bekannt ist, finden sich im J. Med. Chem. 44 (2001) 1456.
19)
Nähere Angaben zu dieser Substanz, die auch als L755507 bekannt ist, finden sich im J. Med. Chem. 44 (2001) 1456.
20)
Nähere Angaben zu dieser Substanz, die auch als L 770664 bekannt ist, finden sich im J. J. Med. Chem. 44 (2001) 1456.
21)
4-N-(4-(2-(4-Hydroxy-3-methylsulfonamido-phenyl)-2-hydroxy-ethylamino)-piperidinyl)- phenyl-n-butyl-aminosulfonylessigsäure.
Nähere Angaben zu dieser Substanz finden sich im J. Med. Chem. 44 (2001) 1456 oder in den Bioorg. Med. Chem. Lett. 9 (2001) 2045.
22)
mit a) Ar = 4-OHPh-O-, Rl = Octyl, R2 = H b) Ar = 4-OH,3-Methylsulfonylamidoρhenyl-O-, Rl = 2,5-diFbenzyl, R2 = H c) Ar = 4-OH,3-Methylsulfonylamidophenyl, Rl = 2,5-diFbenzyl, R2 = H
Nähere Angaben zu diesen Substanzen finden sich in den Bioorg. Med. Chem. Lett. 11 (2000) 3123.
23)
Nähere Angaben zu dieser Substanz finden sich in den Bioorg. Med. Chem. Lett. 11 (2001) 981.
24)
Nähere Angaben zu dieser Substanz finden sich in den Bioor. Med. Chem. Lett. 10 (2000)
1971.
25)
Nähere Angaben zu dieser Substanz finden sich in den Bioorg. Med. Chem. Lett. 11 (2001)
757.
26)
Nähere Angaben zu dieser Substanz finden sich in den Bioor. Med. Chem. Lett. 10 (2000)
1971.
27)
Nähere Angaben zu dieser Substanz finden sich in den Bioor. Med. Chem. Lett. 10 (2000) 1971.
28)
Nähere Angaben zu dieser Substanz finden sich in den Bioorg. Med. Chem. Lett. 10 (2000)1531.
29) 2- (3- { [2- (3-Chlorophenyl)-2R-hydroxyl-ethylamino] ethylamino} phenyl) furan-3- carboxylsäure. Nähere Angaben zu dieser Verbindung finden sich in der Literatur.
30) 2- (3- { [2- (3-Chlorophenyl)-2R-hydroxyl-ethylamino] ethylamino} phenyl) thiophene-3-carboxylsäure. Angaben zu dieser Verbindung finden sich in der Literatur.
31)
Nähere Angaben zu dieser auch als SB -418790 bekannten Verbindung finden sich in der Literatur.
32)
Nähere Angaben zu dieser auch als SB-251023 bekannten Verbindung finden sich in der Literatur.
33)
Nähere Angaben zu dieser Verbindung, (R)-2-(2-aminothiazol-4-yl)-4'-[2-[2-(hydroxy-2- phenylethyl)amino]ethyl]acetanilid, finden sich in der Literatur WO 03/037881.
34)
(S)-4-[2-Hydroxy-3-[[2-[4-(5-carbamoyl-2-pyridyloxy)phenyl]-l,l-dimethyl-ethyl]amino]- propoxy]-carbazol (LY 377604).
35)
Diese Verbindung ist auch unter dem Namen SR 58611 bekannt.
Unter den beta-3-Adrenozeptor- Agonisten sind solche des Catecholamin-Typs bevorzugt. Am bevorzugtesten sind:
(-)-Ethyl-2-[4-(2- { [(IS ,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)- 1 -methylethyl] amino } ethyl)- 2,5-dimethylphenyloxy]acetat,
(-)-Ethyl-2-[4-(2-{[(lS,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l-methylethyl]amino}ethyl)- 2,5-dimethylphenyloxy]acetat-monohydrochlorid,
(-)-2-[4-(2-{[(lS,2R)-2-Hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l-methylethyl]amino}ethyl)-2,5-di- methylphenyloxy]essigsäure oder anderen pharmakologisch annehmbaren Salzen derselben.
Besonders interessante Vertreter an beta-3-Adrenozeptor-Agonisten sind (-)-Ethyl-2-[4-(2- { [(lS,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l-methylethyl]amino}ethyl)-2,5- dimethylphenyloxy] acetat oder (-)-2-[4-(2-{ [(lS,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l- methylethyl]-amino}ethyl)-2,5-dimethylphenyloxy]essigsäure, Enantiomere oder andere Stereoisomere derselben, und pharmakologisch aktive Salze derselben.
Diese Verbindungen sind in der WO 00/02846 oder der WO 2003024916 offenbart.
Diese zwei zuletzt namentlich genannten Verbindungen werden durch die folgende Formel π dargestellt, die im Fall von Widersprüchlichkeiten gegenüber dem vorstehenden Namen vorherrschen soll:
bei R = OEthyl: (-)-Ethyl-2-[4-(2-{[(lS,2R)-2-hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l- methylethyl]amino}ethyl)-2,5-dimethylphenyloxy]acetat, vorzugsweise das Monohydrat, bei R = OH: (-)-2-[4-(2-{ [(lS,2R)-2-Hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-l-methylethyl]- amino}ethyl)-2,5-dimethylphenyloxy]essigsäure.
b) Dosierung Um die optimale Dosis des Wirkstoffs zu bestimmen, müssen verschiedene
Rahmenbedingungen berücksichtigt werden, wie beispielsweise Alter und Körpergewicht
des Patienten, Natur und Stadium der Erkrankung, sowie die Potenz der Verbindung. Dies wird als im Vermögen des Fachmanns liegend angesehen, und man kann die bestehende Literatur über die Komponenten zu Rate ziehen, um die optimale Dosierung zu bestimmen. Die angegebenen Dosierungen beziehen sich auf die Dosierung nach Beendigung der Einstellungsphase.
Die im Folgenden angegebenen Dosierungen schließen ausdrücklich alle numerischen Werte, ganze oder gebrochene, innerhalb des angeführten Bereichs ein. Die Angaben beziehen sich auf erwachsene Menschen. Pädiatrische Dosierungen können geringer sein.
Mehr als einmal tägliche oder zweimal tägliche Verabreichungen (z.B. 3, 4, 5 oder 6 Verabreichungen pro Tag) werden ebenfalls ausdrücklich hierin in Betracht gezogen.
In einigen Fällen kann auch eine geringere Menge als die angegebene genügen, während in. anderen Fällen eine größere Gesamtmenge notwendig sein kann.
Die tägliche Gesamtdosis kann in Abhängigkeit des Therapieregiments an einem Stück oder innerhalb von mehreren Portionen eingenommen werden. Das Therapieregiment kann auch Abstände zwischen den Einnahmen vorschreiben, die länger als ein Tag sind.
Die durchschnittliche tägliche Dosis des beta-3-Agonisten für einen erwachsene Menschen beträgt etwa 1mg bis 1000 mg, bevorzugt 10 mg bis etwa 750 mg pro Tag, bevorzugt 50 bis 500 mg, stärker bevorzugt 80 bis 200 mg, verabreicht in einer oder mehreren Dosen.
c) Applikationsformen
Die Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können zweckmäßigerweise in einer pharmazeutischen Zusammensetzung verabreicht werden, welche die aktive Komponente in Kombination mit einem geeigneten Träger enthält. Derartige pharmazeutische Zusammensetzungen können durch Verfahren hergestellt werden und Träger enthalten, die
in der Technik wohlbekannt sind. Dem Fachmann stehen diesbezüglich allgemein anerkannte Fachwerke zur Verfügung.
Die Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können parenteral (z.B. durch intravenöse, intraperitoneale, subkutane oder intramuskuläre Injektion), topisch, oral, intranasal, intravaginal, transdermal, rektal, pulmonal inhalativ oder nasal inhalativ verabreicht werden, wobei die orale Verabreichung besonders bevorzugt ist. Unter den oralen Verabreichungsformen können magensaftresistente Formulierungen bevorzugt sein. In diesem Fall sind magensaftresistente Kapseln oder magensaftresistente Tabletten bevorzugt, was in beiden Fällen z.B. mit einem magensaftresistenten Überzug realisiert werden kann. Der Fachmann findet für magensaftresistente Formulierungen im Stand der Technik Anleitungen.
Im folgenden werden verschiedene Formulierungsoptionen gegeben. Der Fachmann kann hieraus eine geeignete Formulierung heraussuchen.
Für die orale therapeutische Verabreichung kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung mit einem oder mehreren Trägern vereinigt werden und in Form von einnehmbaren Tabletten, bukkalen Tabletten, Sublingualtabletten, zuckerüberzogenen Tablette, Pulvern, Pudern, Pastillen, Dragees, Granulaten, Kapseln, Elixieren, Suspensionen, Lösungen, Sirupen, Oblaten, Kaugummis, Nahrungsmitteln und dergleichen verwendet werden.
Ein Pulver kann beispielsweise hergestellt werden, in dem die Partikel der aktiven Substanz durch Mahlen auf eine geeignete Größe gebracht werden. Verdünnte Pulver können dadurch hergestellt werden, dass die pulverförmige Substanz mit einem untoxischen Trägermaterial, wie beispielsweise Laktose fein vermählen und als Pulver ausgebracht wird. Andere diesbezüglich geeignete Trägermaterialien sind andere Kohlenhydrate, wie Stärke oder Mannitol. Gegebenenfalls können diese Pulver Geschmacksstoffe, Konservierungsstoffe, Dispergierungsagentien, Farbmittel und andere pharmakologische Hilfsstoffe enthalten.
Kapseln können ausgehend von einem Pulver der oben genannten Art oder anderen Pulvern hergestellt werden, die in eine Kapsel, bevorzugt eine Gelatinekapsel, eingebracht werden und die Kapsel danach geschlossen wird.
Es ist auch möglich, dass aus dem Stand der Technik bekannte Schmierstoffe in die Kapsel eingebracht werden oder für den Verschluss der beiden Kapselteile verwendet werden. Die Wirksamkeit einer Kapsel bei oraler Einnahme kann dadurch verstärkt werden, dass disintegrierende oder solubilisierende Stoffe hinzugegeben werden, wie beispielsweise Carboxymethylzellulose, Carboxymethylzellulosecalcium, niedrig substituierte
Hydroxyprophylzellulose, Calciumcarbonat, Natriumcarbonat und andere Stoffe. Der Wirkstoff kann in der Kapsel nicht nur als Feststoff, sondern auch suspendiert vorliegen, beispielsweise in Pflanzenöl, Polyethylenglykol, Glycerol mit Hilfe von oberflächenaktiven Substanzen usw.
Tabletten können hergestellt werden, indem die pulverförmige Mischung gepresst wird und anschließend z.B. zu Granulaten weiterverarbeitet wird. Die Tabletten können verschiedene Hilfsstoffe beinhalten, wie z.B. Stärken, Milchzucker, Rohrzucker, Glukose (z.B. für Vaginaltabletten), Natriumchlorid, Harnstoff für Lösungs- u. Injektionstabletten, Amylose, verschieden Zellulosearten wie oben beschrieben und andere.
Als Feuchthaltemitte können beispielsweise Glycerin oder Stärke verwendet werden.
Als Sprengmittel können beispielsweise Stärke, Alginsäure, Calciumalginat, Pektinsäure, pulverisierter Agar-Agar, Formaldehydgelatine, Calciumcarbonat, Natriumbicarbonat, Magnesiumperoxid, Amylose verwendet werden.
Als Gegensprengmittel oder Lösungsverzögerer kommen beispielsweise Rohrzucker, Stearin, festes Paraffin, (bevorzugt mit einem Schmelzbereich von 50-52°C); Kakaofett, hydrierte Fette in Betracht.
Weitere Zerfallsmittel können sein: Maisstärke, Kartoffelstärke, Algininsäure und dergleichen.
Als Resorptionsbeschleuniger eignen sich unter anderem quaternäre Ammoniumverbindungen, Natriumlaurylsulfat, Saponine.
Als Bindemittel Verteiler kann z.B. Ether verwendet werden und als Hydrophilisierungsmittel beziehungsweise als Zerfallsbeschleuniger Cetylalkohol, Glycerinmonostearat, Stärke, Maisstärke, Milchzucker, Netzmittel (z.B. Aerosol OT, Pluronics, Tweens), Tragantgummi, Gummi arabicum, Gelatine und andere.
Als Süßungsmittel können Saccharose, Fructose, Lactose oder Aspartam eingesetzt werden oder als Geschmacksmittel Pfefferminz, Wintergrünöl, Kirschgeschmack u.v.m.
Im Übrigen kommen als weitere Hilfsstoffe ganz allgemein in Betracht: Aerosil, Aerosol OT Ethylcellulose, Amberliteharz, XE-88, Amijel, Amisterol, Amylose, Avicel microcrystalline-cellulose, Bentonit, Calciumsulfat, Carbowax 4000 u. 6000, Carrageenan, Castorwax, Cellulose, Cellulose microcristalline, Crospovidone, Dextrane, Dextrin, Dicalciumphosphat, Grundmasse für pharmazeutische Tabletten, Kaolin, Laktose (USP), Lactosil, Magnesiumstearat, Mannit, Mannitol granulär N. F. Methylcellulose, Miglyol 812 Neutralöl, Milchpulver, Milchzucker, nal-tab, Nepol-Amylose, Pöfizer crystalline sorbitol, Plasdone, Polyethylenglykole, Polyvinylacetatphthalat, Polyvinylpyrrolidon, Precirol, Rinderklauenöl (hydriert), Schmelztablettengrundmasse, Silicone, Stabiline, Sta- rx 1500, Syloid, Tablettengrundmasse Waldhof, Tablettol, Talcum cetylatum u. stearatum, Tego-Metallseifen, Traubenzucker u. Tylose. Besonders geeignet ist das
Tablettierhilfsmittel K (M25), das im übrigen den Anforderungen der nachfolgenden Pharmakopoen entspricht: DAB, Ph, Eur, BP u. NF.
Auch andere Hilfsstoffe aus dem Stand der Technik können verwendet werden.
Tabletten können beispielsweise durch Direktverpressung hergestellt werden.
Auch andere oral applizierbare Formulierungen wie Lösungen, Sirup, Elixier usw. können hergestellt werden. Gegebenenfalls kann die Verbindung mikroverkapselt werden.
Eine parenterale Verabreichung kann dadurch erreicht werden, dass die Verbindung in einer Flüssigkeit gelöst wird und subkutan, intramuskulär oder intravenös injiziert wird. Als Lösungsmittel eignen sich beispielsweise Wasser oder ölige Medien.
Zur Herstellung von Suppositorien kann die Verbindung mit niedrigschmelzenden und wasserlöslichen oder wasserunlöslichen Materialien wie Polyethylenglykol, Kakaobutter, höheren Estern (beispielsweise Moerysthyl, Palmitat) oder Gemischen daraus formuliert werden.
Die obige Auflistung ist lediglich beispielhaft, und ein Fachmann könnte andere Hilfsstoffe in Betracht ziehen.
Verschiedene andere Materialien können als Überzüge vorhanden sein oder um auf andere Weise die physikalische Form der festen Einheitsdosierungsform zu modifizieren. Zum Beispiel können Tabletten, Pillen oder Kapseln mit Gelatine, Wachs, Schellack oder Zucker und dergleichen beschichtet sein. Wie bereits erwähnt sind für die oralen Darreichungsformen magensaftresistente Formulierungen bevorzugt. Daher sind magensaftresistente Überzüge für Tabletten oder Kapseln bevorzugt. Im Fall eines Sirup oder Elixiers kann Saccharose oder Fructose als Süßungsmittel, Methyl- und Propylparaben als Konservierungsmittel, einen Farbstoff und ein Geschmacksmittel, wie Kirsch- oder Orangengeschmack, enthalten sein.
Die genannten Hilfsstoffe sind dabei nicht auf die Verwendung der Applikationsform beschränkt, in deren Zusammenhang sie genannt worden sind, sondern können auch auf die anderen Applikationsformen übertragen werden.
Natürlich sollte jegliches Material, das bei der Herstellung von jeglicher Einheitsdosierungsform verwendet wird, pharmazeutisch annehmbar und in den verwendeten Mengen im wesentlichen nicht-toxisch sein. Zusätzlich können die aktiven Komponenten Präparaten mit verzögerter Freisetzung und Vorrichtungen einverleibt werden, welche, ohne darauf beschränkt zu sein, diejenigen einschließen, die auf osmotischen Drücken beruhen, um ein gewünschtes Freisetzungsprofil zu erzielen. Einmal-täglich-Formulierungen für jede der aktiven Komponenten sind speziell eingeschlossen.
Derartige Zusammensetzungen und Präparate sollten mindestens 0,001 % aktive Verbindung enthalten. Der Prozentsatz der Zusammensetzungen und Präparate kann natürlich variiert werden und kann zweckmäßig zwischen etwa 0,1 bis etwa 100 % des Gewichts einer gegebenen Einheitsdosierungsform ausmachen. Die Menge an aktiver Verbindung in derartigen therapeutisch nützlichen Zusammensetzungen ist derart, dass ein wirksame Dosierungsmenge erhalten wird.
d) Indikationen
Die erfindungsgemäßen Arzneimittelzusammensetzung und jede der als beta-3- Adrenorezeptor-Agonisten gelisteten Verbindungen kann zur Behandlung oder Prophylaxe u.a. jedes der im Folgenden genannten Krankheitsbilder, als einzelnes Krankheitsbild wie auch in Kombination mit einem anderen der genannten Krankheitsbilder, eingesetzt werden, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein: Harninkontinenz, insbesondere Stressinkontinenz, Dranginkontinenz, Mischinkontinenz oder hyperaktive Blase neurogenen oder nicht-neurogenen Ursprungs und deren weiteren Subindikationen.
Erfindungsgemäß werden dabei sowohl solche Krankheitsbilder umfasst, deren Ursache in einer Organdisfunktion oder -krankheit liegt als auch solche, die auf Krankheiten oder Störungen des zentralen Nervensystems zurückzuführen sind. Demgemäß wird jede
Behandlung von Blasenfunktionsstörung, insbesondere Harninkontinenz jeglicher Art durch die vorliegende Erfindung in Betracht gezogen.
Damit umfasst eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung oder Verhütung einer jeden, der im vorstehenden Paragraphen genannten Indikationen zu Blasenfehlfunktionen.
Die Behandlung der obigen Krankheiten oder Störungen wird durch Zufuhr einer therapeutisch wirksamen Menge der erfindungsgemäßen Zusammensetzung an einen
Säuger bewerkstelligt. In den meisten Fällen ist dies ein Mensch, aber die Behandlung von Nahrungstieren (z.B. Vieh) und Haustieren (z.B. Hunden, Katzen und Pferden) wird ausdrücklich hierin abgedeckt. Für die verterinärmedizinsche Verwendungen können die zu verwendenden Dosierungen andere sein, als die hierin angegebenen Dosierungen.
Im Rahmen der Indikation hyperaktive Blase und/oder Dranginkontinenz sind dabei alle Verbindungen außer den Verbindungen 1), 2), 3), 4), 5), 6), 7), 8), 9) besonders bevorzugt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind die Indikationen Stressinkontinenz und/oder Mischinkontinenz besonders bevorzugt, am stärksten bevorzugt ist die Indikation Mischinkontinenz.
Es wird erwartet, dass die neue Zusammensetzung mit einem minimalen Grad an schädlichen Nebenwirkungen bei denjenigen für eine rasche Erleichterung sorgen, die an den obigen Krankheiten und Störungen leiden.