Verfahren zur Überprüfung von Schweißnähten während eines Schweißprozesses sowie Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erkennung und Meldung von fehlerhaften Schweißnähten während eines Schweißvorgangs sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
In der Automobilindustrie, aber auch bei der Herstellung von Stahlrohren, Containern und Bauelementen werden Bauteile und Komponenten häufig durch Lichtbogenschweißen mittels Schweißautomaten mit einander verbunden. Dabei wird die Schweißnaht durch die extreme Hitze eines zwischen einer Elektrode und der Naht zwischen den zu verbindenden Komponenten gezogenen elektrischen Lichtbogens erzeugt. Der Lichtbogen lässt die aneinanderliegenden Oberflächen der einzelnen Komponenten zusammenschmelzen.
Weisen jedoch beispielsweise die zu verbindenden Komponenten gekrümmte Formen auf, kommt es immer wieder zu Fehlpositionierungen dieser Komponenten bei der Bestückung des Schweißautomaten, was eine Abweichung der Schweißnaht vom Sollverlauf zur Folge hat. Häufig kommt es dann zu einer Unterbrechung und damit zu einer fehlerhaften Schweißnaht.
Aber auch Intensitätsschwankungen des elektrischen Lichtbogens - die durch Variation des Abstandes zwischen Elektrode und Material hervorgerufen werden können - und Abriss des Elektrodenmaterials können eine thermische Schädigung des zu schweißenden Materials oder lückenhafte Schweißnähte zur Folge haben.
Es ist daher notwendig, die beim Lichtbogenschweißen auftretenden Produktionsprobleme durch ein entsprechendes Überwachungssystem zu kontrollieren, das lückenlos alle Schweißnähte erfasst. Gegenwärtig erfolgt, insbesondere in der Automobilindustrie, die Prüfung meist über eine (fehlerbehaftete) visuelle und damit kostenintensive - weil personalintensive - Kontrolle im Anschluss an dem Schweißvorgang .
Aus diesem Grund wäre es von Vorteil, ein Verfahren zu haben, das die Schweißnähte während des Schweißvorgangs des Schweißautomaten überprüfte und eine fehlerhafte Schweißnaht meldete .
Hierzu werden im Stand der Technik keine Patentschriften genannt, die eine Erkennung und Meldung von fehlerhaften Schweißnähten während des Schweißvorgangs eines Schweißautomaten beschreiben.
Lediglich bei der Prüfung von längsnahtgeschweißten Rohren werden Vorrichtungen, basierend auf Ultraschallmessungen, anstelle einer visuellen Kontrolle eingesetzt, wie beispielsweise in DE 101 34 696 Cl dargelegt. Jedoch ist bei diesem Verfahren die Prüfung erst nach Abschluss des Schweißvorgangs möglich, was aber mit einem zusätzlichen Verfahrensschritt und damit mit einem finanziellen Mehraufwand verbunden ist.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es daher die Aufgabe vorliegender Erfindung, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Erkennung und Meldung von fehlerhaften Schweißnähten während des Schweißvorgangs eines Schweißautomaten zu schaffen.
Die verfahrenstechnische Lösung erfolgt durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1, vorteilhafte Vorgehensweisen ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 und 3.
Eine Vorrichtung gemäß der genannten Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 4 beschrieben. Vorteilhafte Ausführungsformen einer solchen Vorrichtung sind in den Ansprüchen 5 bis 16 gekennzeichnet.
Eine bevorzugte Anwendung einer derartigen Vorrichtung findet sich gemäß Anspruch 17.
Die Intensität und Charakteristik der Strahlung des bei einem Schweißprozess auftretenden Lichtbogens zwischen Roboterarm und der zu schweißenden Komponente hängt sowohl vom Lichtbogen als auch von der Oberfläche (Form) der Komponente ab. Reißt beispielsweise durch fehlendes Elektrodenmaterial der Lichtbogen kurzzeitig ab, ist bis zum Wiederaufbau des Lichtbogens keine Strahlungsintensität mehr wahrnehmbar. Steigt die Intensität des Lichtbogens - beispielsweise durch Verkleinerung des Abstands zwischen der Komponente und der Elektrode - steigt die Intensität der Strahlung stark an.
Aber auch die Form und die räumliche Orientierung der zu schweißenden Komponenten haben Auswirkungen auf die räumliche Verteilung der Intensität der Strahlung. Ändert sich die Form und/oder Lage - beispielsweise durch falsches Positionieren in der Haltevorrichtung - der Komponenten während des Schweißvorgangs, ändert sich auch die Intensitätsverteilung der Strahlung.
Erfindungsgemäß wird die Intensität der Strahlung während des Schweißprozesses mittels eines direkt am Roboterarm angebrachten Sensors erfasst und mit einem (im Vorfeld aufgenommenen, für den zu kontrollierenden Prozess typischen) Referenz-Intensitätsprofil im laufenden Prozess verglichen. Im Falle einer Abweichung vom Referenzprofil wird eine Meldung erfolgen, so dass die Komponente, die mit einer fehlerhaften Schweißnaht versehen ist, ausgesondert werden kann. Dabei kann die Intensität und der Spektralbereich (Wellenlängenbereich) der Strahlung, die bzw. der vom Sensor
erfasst wird, durch geeignete Bauteile auf den jeweiligen Prozess angepasst werden. Darüber hinaus können mit einem Sensor mehrere Intensitätsprofile gleichzeitig aufgenommen und mit den gespeicherten Referenz-Intensitätsprofilen verglichen werden.
Anhand der beigefügten Zeichnungen werden bevorzugte Ausführungsformen des/der erfindungsgemäßen Verfahrens und Vorrichtung zu dessen Durchführung im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
Figur la die Prinzipdarstellung eines Schweißautomaten mit einem am Roboterarm montierten Sensor; Figur lb in einem Diagramm einen beispielhaften Zusammenhang zwischen Intensität und Freguenz (Wellenlänge) der Strahlung; Figur 2 die Prinzipdarstellung der räumlichen a,b,c Intensitätsverteilung der Strahlung in Abhängigkeit von der Form und Lage der zu schweißenden Komponenten; Figur 3 schematisch das Verfahren zur Erkennung und Meldung von fehlerhaften Schweißnähten während eines Schweißvorgangs, gemäß eines ersten Ausführungsbeispiels ; Figur 4 schematisch ein erweitertes Verfahren zur Erkennung und Meldung von fehlerhaften Schweißnähten während eines Schweißvorgangs; Figur 5 Schema des bevorzugten Verfahrens zur Erkennung und Meldung von fehlerhaften Schweißnähten während eines Schweißvorgangs; Figur 6 Prinzipdarstellung einer Vorrichtung, zur Erkennung und Meldung von fehlerhaften Schweißnähten während eines Schweißvorgangs, gemäß eines ersten Ausführungsbeispiels;
Figur 7 und 8 alternative Bauformen für eine Vorrichtung nach Figur 6.
Figur la zeigt eine schematische Darstellung eines prozessüberwachenden Schweißautomaten, der im Wesentlichen einen Roboterarm 3, eine zu schweißende Komponente 4, eine Haltevorrichtung 5 und einen Sensor 6 aufweist. Außerdem sind die räumliche Intensitätsverteilung der Strahlung 1, der Lichtbogen 2 und die Schweißnaht 7 dargestellt. Darüber hinaus ist beispielhaft in Fig. 1 b neben der räumlichen Intensitätsverteilung der Strahlung 1 auch die frequenzabhängige (wellenlängenabhängige) Intensität an einem beliebigen Punkt im Raum zu einem beliebigen Zeitpunkt dargestellt. Der Lichtbogen 2 emittiert nicht nur Strahlung 1 einer Wellenlänge sondern Strahlung eines ganzen Frequenzspektrums .
Figur 2 zeigt mögliche Ausprägungen der räumlichen Intensitätsverteilung 1.1, 1.2 und 1.3 der Strahlung in Abhängigkeit von der Form und Lage der zu schweißenden Komponenten 4.1, 4.2 und 4.3 sowie der Haltevorrichtung 5 und vom Ort der Schweißnaht 7.1, 7.2 und 7.3 an der oder den Komponenten. In dem in Fig. 2 a dargestellten exemplarischen Beispiel wird im Gegensatz zu dem in Fig. 2 b dargestellten Beispiel die Strahlung kaum von der Oberfläche der zu schweißenden Komponenten 4.1, die stumpf aneinander in einer Ebene liegen, reflektiert. Die räumliche
Intensitätsverteilung der Strahlung 1.1 ist daher auf ein kleineres Gebiet beschränkt. Gemäß Figur 2 b dagegen erfolgt bei einer Inneneckverschweißung von zwei senkrecht zueinander angeordneten Komponenten eine Reflexion der Lichtbogenstrahlung 1.2 an beiden Komponenten 4.2. Neben der Reflexion von der Komponentenoberfläche kann die Strahlung 1 beispielsweise auch von der Oberfläche der Haltevorrichtung 5 durch Reflexion oder Absorption
beeinflusst werden, wie es exemplarisch in Fig. 2 c dargestellt ist.
Figur 3 zeigt die Vorgehensweise zur Erkennung und Meldung von fehlerhaften Schweißnähten während eines Schweißvorgangs beispielsweise an einem Schweißautomaten. Dabei treffen Teile der Strahlungsintensität 1, die vom Lichtbogen erzeugt wird, nach dem Durchdringen eines Intensitatsminderers 6.1 auf einen fotoempfindlichen Detektor 6.2. Das elektrische Signal des Detektors 6.2 wird an eine Rechnereinheit 6.3 weitergegeben. Diese Rechnereinheit 6.3 bereitet das Signal mathematisch auf und erzeugt ein digitales Muster. Anschließend wird dieses digitale Muster mit einem bestehenden - für den Prozessschritt typischen und im Datenspeicher abgelegten - Referenzmuster verglichen. Im Falle einer Nicht- Übereinstimmung des aktuell aufgenommenen und des abgelegten Referenzmusters, erfolgt eine Signalübermittlung direkt an die Prozesssteuerung und/oder an eine optische und/oder akustische Meldeinheit 6.4.
Im Falle, dass ein neuer Prozessschritt aufgezeichnet und im Datenspeicher abgelegt werden soll, wird die Strahlungsintensität und damit das Signal, wie zuvor beschrieben, als "Referenzmuster" im Datenspeicher abgelegt.
Figur 4 zeigt eine gemäß Figur 3 erweiterte Vorgehensweise. Dabei werden Teile des Frequenzspektrums der Strahlung 1 durch ein Ausschlussverfahren 6.5 vor dem Auftreffen auf den fotoempfindlichen Detektor 6.2 ausgeblendet.
Figur 5 zeigt eine bevorzugte Vorgehensweise, bei der unterschiedliche Anteile der Strahlungsintensität 1 auf mehrere (mindestens zwei) räumlich voneinander getrennte fotoempfindliche Detektoren 6.2 treffen, deren Signale die Rechnereinheit 6.3 zeitgleich erfasst und, abhängig von der Anzahl der Detektoren 6.2, digitale Muster erzeugt.
Figur 6 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung, wie sie zur Erkennung und Meldung von fehlerhaften Schweißnähten während eines Schweißvorgangs bspw. an einem Schweißautomaten verwendet werden kann. Die Vorrichtung umfasst dabei eine Reinigungsvorrichtung 6.6 (z. B. einen Scheibenwischer und/oder eine Luftdüse) die direkt an einer optisch transparenten Schutzeinrichtung 6.7 (z. B. ein hitzebeständiger Kunststoff oder ein Glas) angebracht ist. Diese Schutzeinrichtung soll mögliche - beim Schweißprozess entstehende - Schweißperlen vom fotoempfindlichen Detektor fern halten. Um einen möglichst großen Strahlquerschnitt zu erfassen und damit Störeinflüsse, die durch Verunreinigungen auf der Schutzeinrichtung hervorgerufen werden können, zu minimieren, ist hinter der Schutzeinrichtung ein Abbildungssystem 6.8 (z. B. eine oder mehrere optische Linsen) angebracht. Danach folgen ein Intensitätsminderer 6.1, (z. B. eine optische Blende oder ein Neutralfilter) und ein fotoempfindlicher Detektor 6.2 (z. B. eine Fotodiode). Das elektrische Signal des Detektors 6.2 wird an eine anschließende Rechnereinheit 6.3 weitergegeben. Diese Rechnereinheit 6.3 besteht aus einem Signalwandler (z. B. A/D-Wandler) und einem Rechner (z. B. Prozessor), der das gewandelte Signal mathematisch (z. B. digitale Filterung) aufbereitet und ein digitales Muster erzeugt, welches mit dem im Datenspeicher abgelegten Referenzmuster verglichen wird. Das Ausgangssignal des Rechners wird direkt an die Prozesssteuerung weitergegeben und/oder dient der direkten Ansteuerung eines Signalgebers 6.4 (z. B. eines Blinklichts oder Signalhorns) .
Figur 7 zeigt eine Gestaltung der Vorrichtung ähnlich Figur 6, bei der sich jedoch zwischen dem Intensitätsminderer 6.1 und dem fotoempfindlichen Detektor 6.2 ein Ausschlusselement 6.5 (z. B. ein optisches Frequenzfilter) befindet.
Figur 8 zeigt eine Gestaltung der Vorrichtung ähnlich Figur 7, bei der sich jedoch hinter dem Intensitätsminderer 6.1 mehrere (mindestens zwei) fotoempfindliche Detektoren 6.2 befinden, deren Signale zeitgleich an eine anschließende Rechnereinheit 6.3 weitergegeben werden.
Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen der Vorrichtung zur Erkennung und Meldung von fehlerhaften Schweißnähten während eines Schweißvorgangs
- besteht die Reinigungsvorrichtung 6.6 aus einem Scheibenwischer, einer Luftdüse oder einer Bürste;
- ist die Schutzeinrichtung 6.7 aus einem hitzebeständigen Kunststoff, einem Glas oder einem hitzebeständigen Netz hergestellt;
- besteht das Abbildungssystem 6.8 aus einer oder mehreren Linsen;
- besteht der Intensitätsminderer 6.1 aus einer optischen Blende, einem Neutralfilter oder einem Graufilter;
- besteht der fotoempfindliche Detektor 6.2 aus einer Fotodiode, einem Fotowiderstand, einer Fotozelle, einem Fotomultiplier oder einem Diodenarray;
- weist die Rechnereinheit 6.3 einen A/D-Wandler, sowie einen Prozessor, einen DSP (Digitaler Signalprozessor) , einen ASIC (Application Specific Integrated Circuit) oder einen FPGA (Field Programmable Gate Array) auf;
- besteht der Signalgeber 6.4 aus einem Blinklicht, einem Signalhorn und/oder einem Vibrationsalarm;
- besteht das Ausschlusselement 6.5 aus einem optischen Frequenzfilter oder einem Filterarray;
- befinden sich vor den fotoempfindlichen Detektoren 6.2 gleiche oder unterschiedliche Ausschlusselemente 6.5.
Die Vorrichtung findet bevorzugt an Schweißautomaten Verwendung.