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Die
Erfindung betrifft eine Multisensorvorrichtung zum Erfassen verschiedener
Prozesseigenschaften beim thermischen Fügen mit Lichtbogenprozessen
sowie einen Verbund der Multisensorvorrichtung mit einem Schweißbrenner
zum Metallschutzgasschweißen
(MSG).
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Die
Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung einer derartigen Multisensorvorrichtung
bei einem Verfahren zur Inline-Überwachung
der Qualität von
Schweißnähten beim
Schutzgasschweißen
von Bauteilen.
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Die
regelmäßige Qualitätsprüfung von Schweißnähten in
der Serienproduktion sowie die Nacharbeit fehlerhafter oder qualitativ
unzureichender Fügestellen
verursachen einen verhältnismäßig hohen
Aufwand an Personal, Zeit und Kosten im Fertigungsablauf z. B. der
Automobilindustrie.
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Geeigneterweise
werden zur Qualitätsbeurteilung
von Schweißnähten an
Bauteilen schon während
des Schweißvorgangs
Meßdaten
für Strom, Spannung
und Akustik aus dem Schweißprozeß gewonnen
und automatisiert verarbeitet, um im Verlauf des Schweißprozesses
eine i. O./n. i. O.-Entscheidung treffen zu können.
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Aus
der
US 2004/0034608
A1 ist eine Sensorvorrichtung zum Erfassen verschiedener
Prozesseigenschaften beim thermischen Fügen mit Lichtbogenprozessen
bekannt, wobei der Sensor in einem Richtrohr angebracht ist, dessen
eines Ende auf den Lichtbogen gerichtet ist. Hierbei kann der Sensor zum
Erfassen des Lichtbogens ein Licht-, Magnetfeld- oder Schallsensor
sein.
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Bekannt
ist weiterhin ein Verfahren zur Überprüfung von
Schweißnähten während des
Schweißprozesses
(
DE 103 51 579 A1 ),
bei dem ein Teil der Strahlungsintensität, die vom Lichtbogen erzeugt wird,
nach dem Durchdringen eines Intensitätsminderers von einem fotoempfindlichen
Detektor erfasst wird und das Signal des Detektors von einer digitalen Rechnereinheit
mathematisch aufbereitet und für
die Überprüfung der
Schweißnähte ausgewertet
wird.
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Sensoren
für Schall,
Licht und Druck gehen schließlich
als bekannt hervor aus der
US 2008/0023449 A1 und dem Fachbeitrag „Aufbau
eines Überwachungssystems
zur Online-Kontrolle
von MSG-Schweißprozessen
auf Basis akustischer Signale und Auswertung mittels Algorithmen
zur Spracherkennung” von
DILTHEY, U. Prof,; HICHRI, H. in: Schweißen und Schneiden 56 (2004),
Heft 10, S. 528–537.
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Die
Erfindung setzt sich in diesem Zusammenhang zum Ziel, eine Qualitätsprüfung der Schweißnaht auf
engstem Raum zu realisieren und somit eine Multisensorvorrichtung
gemäß der eingangs
erwähnten
Art zur Verfügung
zu stellen, die sich zur Erfassung von drei verschiedenen Prozesseigenschaften
so eng wie möglich
an den Schweißbrenner
positionieren lässt.
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Mit
der in den Patentansprüchen
1 bis 27 beschriebenen Erfindung wird das genannte Ziel realisiert.
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So
wird Aufgabe der Erfindung erfindungsgemäß gelöst durch einen Multisensor
in Form einer miniaturisierten Baueinheit aus einer
- – mindestens
teilzylindrisch geformten Piezofolie, von der Prozessgeräusche zu
erfassen sind,
- – einer
mit der mindestens teilzylindrisch geformten Piezofolie an deren
oberen Ende verbundenen Photodiode, von der Lichtemission aus dem Lichtbogen
zu erfassen ist, und
- – einem
mit der mindestens teilzylindrisch geformten Piezofolie ebenfalls
an deren oberen Ende verbundenen GMR-Sensor, von dem vom Lichtbogen
ausgehende magnetischer Signale zu erfassen sind,
- – wobei
jeweils an der Piezofolie, der Photodiode und dem GMR-Sensor Anschlüsse für Datenleitungen
vorgesehen sind, und durch
- – ein
dem Multisensor zugeordnetes Richtrohr, von dem über seine untere Öffnung der
der Luftschall und die Lichtemission aus dem Lichtbogen aufzunehmen
und zur Piezofolie und zur Photodiode zu leiten ist.
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Vorzugsweise
ist die Piezofolie zu einem Hohlzylinder geformt, der am oberen
Ende von der Photodiode plan abgedeckt ist und an dessen Außenmantel
der GMR-Sensor positioniert ist, wobei die miniaturisierte Baueinheit
des Multisensors über der
oberen Öffnung
des dem Multisensor zugeordneten Richtrohres gehaltert positioniert
ist. Die Photodiode kann einen kreisförmigen Grundriss aufweisen, dessen
Durchmesser gleich dem Durchmesser des Außenmantels des von der Piezofolie
gebildeten Hohlzylinders ist.
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Geeigneterweise
ist der der Lichtemission zugewandten Stirnfläche der Photodiode ein Transmissionsfilter
vorgeschaltet, der in dem von der Piezofolie geformten Hohlzylinder
gehaltert ist.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Multisensorvorrichtung
sind an dem Innenmantel der teilzylindrisch geformten Piezofolie
die Photodiode und der GMR-Sensor
angelötet. Die
miniaturisierte Baueinheit des Multisensors aus der teilzylindrisch
geformten Piezofolie, der Photodiode und dem GMR-Sensor sind hier
innerhalb des Richtrohres an dessen oberem Ende gehaltert positioniert.
Der Multisensor kann in dem Richtrohr gehaltert sein, indem der
Außenmantel
der teilzylindrisch geformten Piezofolie am Innenmantel des Richtrohres
an dessen oberem Ende fixiert ist. Die miniaturisierte Baueinheit
des Multisensors kann auch auswechselbar innerhalb des Richtrohres
an dessen oberem Ende gehaltert sein. Vorzugsweise ist die Öffnung am
oberen Ende des Richtrohres zum Schutz der in letzerem positionierten
miniaturisierten Baueinheit des Multisensors durch eine abnehmbare Schutzkappe
abzudecken.
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Der
Querschnitt des Richtrohres kann beliebig gestaltet sein, insbesondere
kreisförmig
oder oval. Auch kann das Richtrohr zwecks Anpassung an den Schweißbrenner
zu seiner unteren Öffnung
hin gekrümmt
verlaufen, lokal am Brenner aufsetzbar sein und aus Kunststoff bestehen,
wobei an dem unteren Ende des Richtrohres ein gegen Hitze resistenter
hohlzylindrischer Aufsatz zu verbinden ist, der auswechselbar ist.
Bevorzugt besteht der auswechselbare Aufsatz aus Aluminium. Zusätzlich kann
der Innenmantel des Richtrohres mit einer Verspiegelung zum besseren
Leiten der Lichtemission versehen sein. Geeigneterweise ist der
zur unteren Öffnung des
Richtrohres gekrümmt
verlaufende Teil des letzteren mit dem vertikal verlaufenden oberen
Teil des Richtrohres über
ein Gelenk verbunden. Es können jedoch
auch mehrere zueinander benachbarte, sich in Richtung der Länge des
Richtrohres erstreckende Abschnitte des Richtrohres jeweils über ein
Gelenk miteinander verbunden sein.
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Auch
kann das Richtrohr als flexibles schlauchartiges Element ausgebildet
sein, dessen Kontur über
seine Länge
zwecks Anpassung an die Position des Schweißbrenners veränderbar
ist.
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Zu
bemerken ist, dass mit dem Begriff „unteres Ende” der Piezofolie
und des Richtrohres das dem Lichtbogen zugewandte Ende der Piezofolie und
des Richtrohres und mit dem Begriff „oberes Ende” der Piezofolie
und des Richtrohres das dem Lichtbogen abgewandte Ende der Piezofolie
und des Richtrohres gemeint ist.
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Mit
der Piezofolie werden die Prozessgeräusche aufgenommen, wobei der
Luftschall über
das Richtrohr abgegriffen wird, das unterhalb des aus der Piezofolie
gebildeten Hohlzylinders zu positionieren ist. Zur Vermeidung eines
Schalldrucks sind vorzugsweise über
die Länge
des Richtrohres im Abstand zueinander angeordnete Schalldruckminderungslöcher vorgesehen.
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Die
Piezofolie ist ein durchsichtiger Film aus hochpolarisiertem Polyvinylidenfluorid
(PVDF). Proportional zum Einwirken äußerer Kräfte entsteht im Material eine
elektrische Ladung, die über
die metallisch beschichtete Außenflächen abgegriffen
werden kann. Umgekehrt erfolgt beim Anlegen einer elektrischen Spannung
eine proportionale Verformung. Beim Piezofoliensensor wird der direkte
piezoelektrische Effekt genutzt. Die Piezofolie eignet sich insbesondere
zur Erfassung von dynamischen Vorgängen, Druckschwankungen, Schwingungen
oder Wechsellasten. Durch das dünne
Folienmaterial, die gute Flexibilität, den verhältnismäßig großen Dynamikbereich und die
weite Bandbreite des Piezofoliensensors ist dieser für die Erfassung
von akustischen Signalen gut geeignet.
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Elektrotechnisch
gesehen bildet die Piezofolie einen Kondensator, der auf mechanische
Laständerungen
mit einer proportionalen elektrischen Ladungsänderung reagiert. Da piezoelektrische
Materialien anisotrop sind, variieren ihre elektrischen und mechanischen
Eigenschaften je nach Richtung der angreifenden Kraft, der Dehnung
oder des elektrischen Feldes.
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Der
GigantMagnetoResistive Effekt des GMR-Sensors reagiert auf Magnetfeldänderungen, die
Indikatoren magnetischer, elektrischer oder mechanischer Parameter
sein können.
Der GMR-Sensor erfasst daher magnetische Signale, die beim Schweißen vom
Lichtbogen ausgehen, und wandelt diese Signale unmittelbar in ein
elektrisches Signal um.
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Der
Verbund der Multisensorvorrichtung der eingangs genannten Art mit
einem Schweißbrenner mit
Gasdüse
zum Metallschutzgasschweißen
(MSG) zeichnet sich dadurch aus, dass
- – die miniaturisierte
Baueinheit des Multisensors aus der zumindest teilzylindrisch geformten
Piezofolie, der Photodiode und dem GMR-Sensor und das dem Multisensor
zugeordnete Richtrohr am Schweißbrenner
gehaltert sind,
- – wobei
die den Luftschall und die Lichtemission aus dem Lichtbogen aufnehmende Öffnung des Richtrohres
auf einer Höhe
mit der Gasdüse
des Schweißbrenners
positioniert ist, und
- – der
Luftschall sowie die Lichtemission aus dem Lichtbogen beim Schutzgasschweißen mit
dem Schweißbrenner
durch das Richtrohr hinderungsfrei zur Piezofolie und der Photodiode
des Multisensors gelenkt sind.
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Bevorzugt
ist die miniaturisierte Baueinheit des Multisensors aus der zu einem
Hohlzylinder geformten Piezofolie, der das obere Ende des Hohlzylinders
abdeckenden Photodiode und dem am Außenmantel des von der Piezofolie
gebildeten Hohlzylinders positionierte GMR-Sensor in einem Schutzgehäuse aufgenommen,
das am oberen Ende des Schweißbrenners
gehaltert ist. Hierbei mündet
die obere Öffnung
des am Schweißbrenner
gehalterten Richtrohres im Schutzgehäuse unterhalb des von der Piezofolie
gebildeten Hohlzylinders. Der von der unteren Öffnung des Richtrohres aufgenommene
Luftschall sowie die Lichtemission aus dem Lichtbogen werden durch
das Richtrohr auf die den Hohlzylinder bildende Piezofolie und die
den Hohlzylinder abdeckende Photodiode des Multisensors hinderungsfrei gerichtet.
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Am
Richtrohr kann eine spannfederartige Halterungseinrichtung vorgesehen
sein, die an Außenmantel
des Richtrohres anliegt, diesen teilweise umfasst, sich in Richtung
der Länge
des Richtrohres erstreckt und über
dessen oberes Ende hinausragt. Mit der spannfederartigen Halterungseinrichtung
ist das Richtrohr am Schweißbrenner
geeignet zu haltern. Die spannfederartige Halterungseinrichtung
des Richtrohres kann auch aus zwei spiegelbildlich an dessen Außenmantel
anliegenden und -gesehen in Umfangsrichtung des Richtrohres- im
Abstand zu einander positionierten identischen Spannelementen gebildet
sein, die sich in Richtung der Länge
des Richtrohres erstrecken.
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Zum
Haltern eines Richtrohres mit ovalem Querschnitt an dem Schweißbrenner
kann die spannfederartige Halterungseinrichtung geeigneterweise
nur von einem Spannelement gebildet sein, das – gesehen im Querschnitt seiner
Längserstreckung – die Form
eines sich über
annähernd
120° erstreckenden
offenen Kreisrings aufweist, der mit dem Abschnitt seines Innenmantels,
der seiner Öffnung gegenüberliegt,
am Außenmantel
des Richtrohres mit ovalem Querschnitt anliegt und mit seinen Endabschnitten,
die in Umfangsrichtung einander gegenüberliegen und die Öffnung des
offenen Kreisring begrenzen, am Außenmantel des Schweißbrenners halternd
angreifen.
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Von
dem jeweiligen Anschluss der teilzylindrisch bzw. zu einem Hohlzylinder
geformten Piezofolie, der Photodiode und des GMR-Sensors kann jeweils
eine Datenleitung über
einen A/D-Wandler zu einem Prozessrechner geführt sein, von dem die aufgenommenen
Messsignale auszuwerten sind und dem ein Signalkomparator nachgeschaltet
ist. In dem Signalkomparator ist ein einstellbarer Schwellwert zu speichern.
Der n. i. O.-Ausgang des Signalkomparators ist zur Steuerung des
Schweißbrenners
zwecks Einleitung einer Korrekturschweißung oder Ausschaltung des
Schweißbrenners
rückgekoppelt.
Der i. O.-Ausgang
des Signalkomparators bewirkt die kontinuierliche Fortsetzung des
Schweißbrennerbetriebs.
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Das
Verfahren zur Inline-Überwachung
der Qualität
von Schweißnähten beim
Schutzgasschweißen
von Bauteilen, bei dem die erfindungsgemäße Multisensorvorrichtung unmittelbar
am Schweißbrenner
einer Schweißanlage
zu positionieren ist, zeichnet sich durch folgende Verfahrensschritte
aus:
- – beim
Schutzgasschweißen
der Bauteile werden jeweils signalmäßig von der zu einem Hohlzylinder
geformten Piezofolie, der Photodiode und dem GMR-Sensor des Multisensors
Prozessgeräusche
bzw. die Lichtemission aus dem Lichtbogen bzw. vom Lichtbogen ausgehende
magnetische Signale erfasst,
- – die
entsprechenden Messsignale werden jeweils von einem dem Multisensor
nachgeschalteten A/D-Wandler nach dessen triggermäßigem Einstellen
auf einen Schwellwert mit Hysterese aufgenommen und dann
- – in
einer Filterstufe des dem A/D-Wandler nachgeschalteten Prozessrechners
gefiltert,
- – darauf
werden in einer Messwerterfassungsstufe des Prozessrechners für jedes
der von dem Multisensor aufgenommenen Messsignale die statistischen
Momente 3. Ordnung (Schiefe) und 4. Ordnung (Wölbung) der Verteilung der Datenwerte
sowie die Gesamtsignalenergie ermittelt und einer Fensterungsstufe
zugeführt,
- – in
der jeder Signalverlauf in mehrere Segmente konstanter Länge zerlegt
und in jedem Segment die Schiefe, die Wölbung und die Signalenergie bestimmt
wird, wobei die Analyse der Signalverläufe mit einer Fensterbreite
mit einer vorgegebenen Anzahl Werte wie 10 000 erfolgt,
- – darauf
werden größere Schwankungen
in den abgeleiteten Größen in einer
Glättungsstufe
des Prozessrechners geglättet,
- – anschließend werden
von allen Stellen, an denen die abgeleiteten Größen den einstellbaren Schwellwert über- oder
unterschreiten, der jeweilige Wert der Über- oder Unterschreitung in
einer Peakerkennung des Prozessrechners registriert und
- – zugleich
für alle
erfassten Messsignale in einem Histogramm alle Überschreitungen und Unterschreitungen
der abgeleiteten Größen ortsaufgelöst aufsummiert,
und
- – von
dem dem Prozessrechner nachgeschalteten Signalkomparator, in dem
der einstellbare Schwellwert im Histogramm gespeichert ist, wird dann
entweder
- – bei Überschreitung
des einstellbaren Schwellwertes im Histogramm durch ein n. i. O.-Signal
ein Schweißfehler
angezeigt, die Position der Fehlstelle anhand der Länge der
Schweißung
rechnerisch ermittelt und entsprechend eine Rückkopplung zur Steuerung des
Schweißbrenners
der Schweißanlage
zwecks Beseitigung des Schweißfehlers
oder zum Ausschluss des fehlerhaften Bauteils aus dem Schweißprozess
aktiviert, oder
- – bei
Nichtüberschreitung
des einstellbaren Schwellwertes im Histogramm durch ein i. O.-Signal des Signalkomparators
der Schweißprozess der
Schweißanlage
kontinuierlich gesteuert fortgesetzt.
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Die
Auswertung der von dem Multisensor erfassten und dem A/D-Wandler
zugeführten
Messsignale mittels der statistischen Momente „Schiefe” und „Wölbung” der Datenverteilung sowie über die
Gesamtsignalenergie vermeidet eine komplizierte Datenverarbeitung,
da die Signale gleich im Zeitbereich analysiert und ausgewertet
werden.
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Das
statistische Moment „Schiefe” einer
Verteilung von Datenwerten gibt an, wie stark die Verteilung der
Datenwerte von einer symmetrischen Verteilung abweicht. In der Statistik
ist die Schiefe einer Zufallsvariablen X das auf die dritte Potenz
der Standardabweichung bezogene zentrale Moment 3. Ordnung:
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Die
Schiefe ist ein Maß für die Symmetrie
der Wahrscheinlichkeitsverteilung zum Mittelwert. Da die Gaußsche Normalverteilung
die Schiefe Null hat, ist die Schiefe ein geeignetes Instrument,
um eine beliebige Verteilung mit betragsmäßig positiver Schiefe mit der
Normalverteilung zu vergleichen. Eine Verteilung wird rechtsschief
oder Linksteil genannt, wenn der Hauptteil der Verteilung auf der
linken Seite konzentriert ist. Entsprechend wird eine Verteilung
linksschief oder Rechtsteil genannt, wenn der Hauptteil der Verteilung
auf der rechten Seite liegt. Die aus den Stichproben geschätzte Schiefe
wird durch das dritte Moment der Verteilung bestimmt.
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Ein
fehlerloser Schweißprozess
weist eine stabile symmetrische Verteilung auf. Die Schiefe liegt dann
konstant bei Null. Sobald eine typische Veränderung im Zeitsignal auftritt,
verlagert sich zu dem Zeitpunkt die Konzentration auf die linke
oder die rechte Seite der Verteilung. Die Verteilung ist dann ungleich
Null und weist auf einen Fehler beim Schweißen hin.
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Das
statistische Moment „Wölbung” (Kurtosis)
ist ein Maß für die Art
der Verteilung an den Rändern
(Seiten). Die Wölbung
einer statistischen Verteilung X ist definiert als normierte Form
des vierten zentralen Moments:
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Die
geschätzte
Kurtosis wird nach folgender Formel berechnet:
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Das
statistische Moment Wölbung
beschreibt die Abweichung des Verlaufs der gegebenen Wahrscheinlichkeitsverteilung
zum Verlauf der Normalverteilung. Verteilungen werden entsprechend
ihrer Wölbung
wie folgt eingeteilt:
- Wölbung
= 0: normalgipflig (mesocurtic). Bei Normalverteilung N (0,1) mit
Erwartungswert 0 und Standardabweichung 1 ist die Wölbung =
0.
- Wölbung > 0: steilgipflig oder
supergauß'sch (leptocurtic).
Es handelt sich hierbei um im Vergleich zur Normalverteilung spitzere
Verteilungen, d. h. Verteilungen mit ausgeprägten Peaks.
- Wölbung < 0: flachgipflig
oder supergaußförmig (platycurtic).
In diesem Fall wird von einer im Vergleich zur Normalverteilung
abgeflachten Verteilung gesprochen.
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Eine
negative oder positive Wölbung
zeigt eine fehlerhafte Schweißnaht
an. Die Betrachtung der Wölbung
eignet sich somit zusammen mit der Berechnung der Schiefe für eine Überwachung
der Qualität
des Schweißprozesses
und für
die Fehleridentifizierung bei einem Schweißprozess.
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Ergänzend zur
Signalauswertung mit den statistischen Momenten Schiefe und Wölbung wird bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
der Schweißprozess
auch mittels der Gesamtsignalenergie bewertet. Zur Messung der Intensität des Schweißprozesses
ist die Gesamtsignalenergie wie folgt definiert:
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Die
obere und untere Grenze a und b charakterisieren den Zeitverlauf
des gesamten Schweißprozesses.
Die Gesamtsignalenergie ergibt sich aus dem Flächenintegral einer Signalkurve
zwischen den vorgegebenen Zeitgrenzen a und b.
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Je
höher die
Signalamplitude beim Schweißen
wird, umso größer wird
die Gesamtsignalenergie und umso deutlicher unterscheidet sich der
Signalfehler von dem fehlerfreien Signal. Die Gesamtsignalenergie
komplettiert somit beim erfindungsgemäßen Verfahren neben Schiefe
und Wölbung
den Verfahrensschritt der Auswertung zur Fehlererkennung bei dem
MAG-Schweißprozess.
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Größere Schwankungen
in den abgeleiteten Größen sind
vor der Peakerkennung mit verschiedenen Glättungsfiltern zu beseitigen.
Nach der Glättung werden
in der Peakerkennung alle Stellen, an denen die abgeleiteten Größen wie
Schiefe, Wölbung
und Gesamtsignalenergie einen einstellbaren Wert über- oder
unterschreiten, registriert und in einem Histogramm über alle
Signale zusammengeführt.
Der Schwellwert der Peakerkennung wird in Prozent des Median des
Signals angegeben.
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In
dem Histogramm werden alle Über-
und Unterschreitungen der abgeleiteten Größen ortsaufgelöst aufsummiert.
Bei Fehlern in der Schweißung ist
ein Fehler in mehreren Signalen vorhanden und zeigt sich als Ausschlag
in den abgeleiteten Größen wie
Schiefe, Wölbung
und Gesamtsignalenergie, wobei die aufsummierten Ausschläge an einer
oder mehreren Stellen einen einstellbaren Schwellwert im Histogramm überschreiten
und als Fehler mit der entsprechenden Position angezeigt werden.
Die maximale Höhe
eines Histogramms ist 9, wenn jede der drei abgeleiteten Größen der
maximal 3 Eingangsgrößen an der
gleichen Stelle einen Fehler aufzeigt. In der Praxis hat sich gezeigt,
dass Histogrammwerte unter vier nur statistische Schwankungen darstellen und
erst Histogramme mit über
fünf aufsummierten Histogrammwerten
auf reale Fehler in der Schweißung
hindeuten. Über
die Länge
der Schweißung sind
die Positionen der Fehlstellen rückrechenbar.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
eine Analysierung und Auswertung der Meßsignale unmittelbar im Zeitbereich,
so dass sich eine aufwendige Datenvorverarbeitung erübrigt. Um
die gesamte Bandbreite an Schweißfehlern abzudecken, müssen die
abgeleiteten Größen wie
Schiefe, Wölbung
und Gesamtsignalenergie zusammen bei der Auswertung berücksichtigt
werden. Da die auszuwertenden Kennlinien für die verschiedenen Fehlerarten differenzierbare
Spitzenwerte haben, kann die nachfolgende Klassifikation i. O. oder
n. i. O. der Schweißqualität verhältnismäßig einfach
und ohne einen großen
Rechenaufwand gelöst
werden.
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Die
Erfindung wird nunmehr anhand der Zeichnungen weiter erläutert. In
diesen sind:
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1 eine
perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Multisensorvorrichtung
im Verbund mit einem Schweißbrenner
beim MSG-Schweißen
zweier Bauteile,
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2 eine
perspektivische Ansicht des Multisensors der ersten Ausführungsform
der Multisensorvorrichtung
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3 und 4 in
perspektivischer Ansicht zwei verschiedene Ausführungsformen des Richtrohres
der Multisensorvorrichtung zum Abgreifen und Richten des Luftschalls
und der Lichtemission aus dem Lichtbogen,
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5 bis 8 Seitenansichten
weiterer verschiedener Ausführungsformen
des Richtrohres der Multisensorvorrichtung,
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9 eine
perspektivische Ansicht des Richtrohres nach 3, jedoch
mit einer Halterungseinrichtung,
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10 eine
perspektivische Ansicht eines Richtrohres aus Kunststoff mit ovalem
Querschnitt und mit einem am unteren Ende des Richtrohres vorgesehenen,
gegen Hitze resistenten Aufsatz aus Aluminium sowie mit der Halterungseinrichtung
gemäß 9,
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11 einen
Draufsicht auf einen unterhalb des Multisensors geführten Schnitt
durch einen Verbund der Multisensorvorrichtung mit dem Schweißbrenner,
an dem ein Richtrohr kreisförmigen
Querschnitt gehaltert ist,
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12 eine
Draufsicht auf einen Schnitt entsprechend der 11,
wobei der Querschnitt des am Schweißbrenner gehalterten Richtrohres
ovalförmig ist,
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13 eine
perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Multisensorvorrichtung,
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14 eine
Draufsicht auf einen Schnitt in der Ebene A-A in 13,
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15 eine
perspektivische Ansicht einer dritten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Multisensorvorrichtung,
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16 eine
Draufsicht auf einen Schnitt in der Ebene B-B der 15 und
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17 ein
Blockschaltbild, aus dem schematisch die Verfahrensschritte des
erfindungsgemäßen Verfahrens
unter Verwendung der Multisensorvorrichtung bei der Überwachung
der Schweißqualität beim Schweißen einer
Schweißanlage
mit Rückkopplung
der Anlagensteuerung hervorgehen.
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Aus
den 1 und 2 geht eine erste Ausführungsform
der erfindungsgemäße Multisensorvorrichtung
zum Erfassen verschiedener Prozesseigenschaften beim thermischen
Fügen mit
Lichtbogenprozessen hervor, die einen Multisensor 1 in Form
einer miniaturisierten Baueinheit (2) aufweist,
die aus einer zu einem Hohlzylinder geformten Piezofolie 2,
einer Photodiode 3, die das obere Ende 4 des von
der Piezofolie 2 gebildeten Hohlzylinders abdeckt, und
einem GMR-Sensor (Gigant Magnet Resistor-Sensor) 5 gebildet
ist, der auf dem Außenmantel 6 des
von der Piezofolie 2 gebildeten Hohlzylinders positioniert
ist. Von der Piezofolie 2 werden Prozessgeräusche erfasst,
während
die Photodiode 3 und der GMR-Sensor 5 die von
den thermischen Fügeprozessen
ausgehende Lichtemission bzw. die vom Lichtbogen ausgehenden magnetischen
Signale erfassen.
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Wie 1 zeigt,
ist unterhalb des unteren Endes 7 des von der Piezofolie 2 gebildeten
Hohlzylinders mit Abstand zu diesem ein Richtrohr 8 angeordnet, über dessen
unterer Öffnung 10 der
Luftschall sowie die Lichtemission aus dem Lichtbogen aufzunehmen
und dann vom Richtrohr 8 zur Piezofolie 2 bzw.
zur Photodiode 3 zu lenken ist.
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Wie 2 zeigt,
weist die Photodiode 3 bei der ersten Ausführungsform
des Multisensors 1 geeigneterweise einen kreisförmigen Grundriss
auf, dessen Durchmesser gleich dem Durchmesser des Außenmantels 6 des
von der Piezofolie 2 gebildeten Hohlzylinders ist, wobei
die nach außen
weisende Stirnfläche 11 der
Photodiode 3 plan ist. Der Photodiode 3 kann ein
Transmissionsfilter vorgeschaltet sein, der in dem von der Piezofolie 2 geformten
Hohlzylinder zu haltern ist. An der Piezofolie 2, der Photodiode 3 und
dem GMR-Sensor 5 sind jeweils Anschlüsse 12 für Datenleitungen 13 vorgesehen,
wie aus 17 ersichtlich ist.
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Der
Querschnitt des Richtrohres 8 kann beliebig gestaltet sein.
Vorzugsweise ist der Querschnitt jedoch kreisförmig (3) oder
oval (16). Weiterhin können über die
Länge des
Richtrohres 8 im Abstand zueinander Schalldruckminderungslöcher 9 vorgesehen
sein (3).
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Das
Richtrohr 8 kann aus Kunststoff gebildet sein, wobei an
seinem unteren Ende 14 ein auswechselbarer Aufsatz 15 aus
einem gegen Hitze resistenten Material wie Aluminium anzuschrauben
ist (4). Das Richtrohr 8 kann auch so ausgeführt sein,
dass es zu seiner unteren Öffnung 10 hin
gekrümmt
verläuft
(5). Für
eine verbesserte Leitung der Lichtemission im Richtrohr 8 kann
dessen Innenmantel 16 eine Verspiegelung 17 aufweisen (6).
Auch kann das Richtrohr 8 als flexibles schlauchartiges
Element ausgebildet sein, dessen Kontur zur Verbesserung seiner
Anpassungsfähigkeit
veränderbar
ist. Bei starrer Ausbildung des Richtrohres 8 kann hingegen
zu Anpassungszwecken der zur unteren Öffnung 10 des Richtrohres 8 gekrümmt verlaufende
Teil 18 des letzteren über
ein Gelenk 19 mit dem zur oberen Öffnung 20 des Richtrohres 8 hin verlaufenden
oberen Teil 21 des letzteren verbunden sein (7). 8 zeigt
eine der 7 entsprechende Ausführungsform
des Richtrohres 8, bei der zur Verbesserung der Anpassungsfähigkeit
des Richtrohres mehr als zwei benachbarte, sich in Richtung der
Länge des
Richtrohres 8 erstreckende Abschnitte 22 des letzteren
jeweils über
ein Gelenk 19 miteinander verbunden sind.
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1 zeigt
schematisch einen Verbund der ersten Ausführungsform der Multisensorvorrichtung mit
einem Schweißbrenner 23 mit
Gasdüse 24 beim Metallschutzgasschweißen von
zwei Bauteilen 25, wobei die miniaturisierte Baueinheit
des Multisensors 1 aus der zu einem Hohlzylinder geformten
Piezofolie 2, der Photodiode 3 und dem GMR-Sensor 5 in
einem Schutzgehäuse 26 vorgesehen
ist, das am Oberteil 27 des Schweißbrenners 23 gehaltert
ist. Das Richtrohr 8 weist einen kreisförmigen Querschnitt auf und
ist in enger Nachbarschaft zum Schweißbrenner 23 und zu
diesem parallel positioniert, wobei die den Luftschall und die Lichtemission aus
dem Lichtbogen aufnehmende untere Öffnung 10 des Richtrohres 8 auf
einer Höhe
mit der Gasdüse 24 des
Schweißbrenners 23 angeordnet
ist. Die obere Öffnung 20 des
Richtrohres 8 ist im Schutzgehäuse 26 im Abstand
zum unteren Ende 7 des von der Piezofolie 2 gebildeten
Hohlzylinders des Multisensors 1 positioniert. Der Luftschall
und die Lichtemission aus dem Lichtbogen sind somit beim Schutzgasschweißen mit
dem Schweißbrenner 23 durch
das Richtrohr 8 hindurch zu der den Hohlzylinder bildenden
Piezofolie 2 bzw. auf die Photodiode 3 hinderungsfrei
gerichtet.
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9 zeigt
das in 3 dargestellte Richtrohr 8 mit einer
spannfederartigen Halterungseinrichtung 28, mit der, wie
aus 11 hervorgeht, das Richtrohr 8 mit kreisförmigem Querschnitt
sicher an dem Schweißbrenner 23 zu
halten ist. Bei der in 9 gezeigten Ausführungsform
ist die spannfederartige Halterungseinrichtung 28 des Richtrohres 8 aus
zwei identischen Spannelementen 29 gebildet, die am Außenmantel 30 des
Richtrohres 8 spiegelbildlich anliegen und – gesehen
in Umfangsrichtung des Richtrohres 8 – im Abstand zueinander positioniert
sind. In der in 11 gezeigten gehalterten Position
des Richtrohres 9 an dem am Oberteil 27 des Schweißbrenners 23 greifen
die jeweils einander entsprechenden Endkanten 31 der beiden
identischen Spannelemente 29 klemmend am Außenmantel 30 des
Richtrohres 8 bzw. des Schweißbrenner 23 an und
haltern somit das Richtrohr 8 sicher am Schweißbrenner 23. 10 zeigt
die zweiteilige Ausführungsform
der spannfederartigen Halterungseinrichtung 28 nach 9 in
Position an einem Richtrohr 8 aus Kunststoff mit ovalem
Querschnitt, an dessen unterem Ende 14 der gegen Hitze
resistente Aufsatz 15 aus Aluminium auswechselbar vorgesehen
ist.
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Um
ein Richtrohr 8 mit ovalem Querschnitt geeignet an dem
Schweißbrenner 23 zu
haltern, kann die spannfederartige Halterungseinrichtung 28 auch
einteilig so ausgebildet sein, dass der zu ihrer Längsrichtung
geführte
Querschnitt die Form eines offenen Ringelementes aufweist, das sich
etwa über 120° erstreckt.
In der gehalterten Position des Richtrohres 8 mit ovalem
Querschnitt am Schweißbrenner 23 liegt
dann gemäß 12 der
Abschnitt des Innenmantels der einteiligen spannfederartigen Halterungseinrichtung 28,
der der Öffnung
letzterer gegenüberliegt,
am Außenmantel 30 des
Richtrohres 8 mit ovalem Querschnitt an. Die die Öffnung begrenzenden
Endkanten 31 der einteiligen spannfederartigen Halterungseinrichtung 28 greifen
hierbei am Schweißbrenner 23 klemmend
an und gewährleisten somit
eine sichere Halterung des Richtrohres 8 an dem Schweißbrenner 23.
-
Aus
den 13 und 14 ist
eine zweite Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Multisensorvorrichtung
ersichtlich, bei der die Piezofolie 2 des Multisensors 1 teilzylindrisch geformt
ist und die Photodiode 3 und der GMR-Sensor 5 an
dem Innenmantel 32 der teilzylindrisch geformten Piezofolie 2 angelötet sind.
Wie 13 zeigt, ist die miniaturisierte Baueinheit des
Multisensors 1 aus der teilzylindrisch geformten Piezofolie 2,
der Photodiode 3 und dem GMR-Sensor 5 innerhalb
des Richtrohres 8 an dessen oberen Ende 33 positioniert,
wobei der Außenmantel 34 der
teilzylindrisch geformten Piezofolie 2 am Innenmantel 16 des
Richtrohres 8 fixiert ist. Die miniaturisierte Baueinheit
des Multisensors 1 der zweiten Ausführungsform der Multisensorvorrichtung kann
auch auswechselbar innerhalb des Richtrohres 8 gehaltert
sein.
-
Aus
den 15 und 16 geht
eine dritte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Multisensorvorrichtung
hervor, bei der das Richtrohr 8 einen muschelförmigen Querschnitt
aufweist und die teilzylindrisch geformte Piezofolie 2 konturenmäßig an die Kontur
der Basiswand des Muschelform des Querschnitts des Richtrohres 8 angepasst
ist. Auch hier sind die Photodiode 3 und der GMR-Sensor 5 an
den Innenmantel 32 der Piezofolie 2 angelötet. Die
miniaturisierte Baueinheit des Multisensor 1 ist entsprechend
der zweiten Ausführungsform
der Multisensorvorrichtung innerhalb des Richtrohres 8 an
dessen oberen Ende 33 positioniert.
-
Zum
Schutz der innerhalb des Richtrohres 8 gehalterten miniaturisierten
Baueinheit des Multisensors 1 der zweiten und der dritten
Ausführungsform ist
jeweils die obere Öffnung 33 des
Richtrohres 8 von einer abnehmbaren Schutzkappe 36 abzudecken,
wie aus 13 und 15 zu
ersehen ist.
-
Vorzugsweise
liegen die Länge
des Richtrohres 8 der Multisensorvorrichtung im Bereich
von 100 bis 150 mm und der Durchmesser im Bereich von 5 bis 10 mm.
Der Durchmesser und die Höhe
des von der Piezofolie 2 gebildeten Hohlzylinders der miniaturisierten
Baueinheit des Multisensors 1 der ersten Ausführungsform
betragen vorzugsweise 20 mm bzw. 30 mm. Die Abmessungen der teilzylindrisch
geformten Piezofolie 2 der miniaturisierten Baueinheit des
Multisensors 1 der zweiten und dritten Ausführungsform
des Multisensorvorrichtung entsprechen in etwa den zuvor genannten
Abmessungen des Multisensors 1.
-
Wie 17 zeigt,
ist aus dem Schutzgehäuse 26 der
miniaturisierten Baueinheit des Multisensors 1 von dem
jeweiligen Anschluss 12 der zu einem Hohlzylinder geformten
Piezofolie 2, der Photodiode 3 und dem GMR-Sensor 5 jeweils
eine Datenleitung 13 zu einem A/D-Wandler 36 geführt, dem
ein Prozessrechner 37 eines Steuerungssystems einer Schweißanlage
nachgeschaltet ist. Ausgangsseitig ist der Prozessrechner 37 mit
einem Signalkomperator 42 verbunden, von dem eine Rückkopplung 43 zum
Schweißbrenner 23 der
Schweißanlage
geführt ist.
-
Die
Positionierung der erfindungsgemäßen Multisensorvorrichtung
an dem Schweißbrenner 23 einer
Schweißanlage
ermöglicht
eine effektive Inline-Überwachung
der Qualität
von Schweißnähten beim
Schutzgasschweißen
von Bauteilen. Wie aus den 17 hervorgeht,
werden beim Schutzgasschweißen
der Bauteile 25 (1) signalmäßig jeweils
von der zu einem Hohlzylinder geformten Piezofolie 2, der
Photodiode 3 und dem GMR-Sensor 5 des Multisensors 1 Prozessgeräusche bzw.
die Lichtemission aus dem Lichtbogen bzw. vom Lichtbogen ausgehende
magnetische Signale erfasst. Die entsprechenden Messsignale werden
dann jeweils von einem dem Multisensor 1 nachgeschalteten A/D-Wandler 36 aufgenommen
und digitalisiert, der zuvor triggermäßig einzustellen ist. Triggerbedingungen
sind ein einstellbarer Schwellwert mit Hysterese und entweder die
steigende oder fallende Flanke innerhalb oder außerhalb eines gewählten Schwellwertes
oder Fensters. Üblicherweise
wird Stromzuführung
zum Triggern benutzt, mittels der mit dem Zünden des Lichtbogens die Messung
gestartet und beendet wird.
-
Die
digitalisierten Messsignale werden dann in einer Filterstufe des
dem A/D-Wandler 36 nachgeschalteten Prozessrechners gefiltert,
bevor anschließend
für jedes
der von dem Multisensor 1 aufgenommenes Messsignal mittels
einer Messwerterfassungsstufe 38 des Prozessrechners 37 die
statistischen Momente 3. Ordnung (Schiefe) und 4. Ordnung (Wölbung) sowie
der Gesamtenergiegehalt rechnerisch ermittelt und einer Fensterungsstufe 39 zugeführt. In
der Fensterungsstufe 39 wird jedes Messsignal in mehrere
Segmente konstanter Länge zerlegt
und in jedem Segment werden die Schiefe, die Wölbung und die Signalenergie
bestimmt, wobei die Analyse der Signalverläufe mit einer Fensterbreite
einer vorgegebenen Anzahl Werte wie 10 000 erfolgt.
-
In
einer anschließenden
Glättungsstufe
des Prozessrechners werden größere Schwankungen
in den abgeleiteten Größen wie
Schiefe, Wölbung
und Gesamtsignalenergie mittels verschiedener Glättungsfilter wie Zero-Phase,
Savitzky-Golay- und Medianfilter beseitigt.
-
Anschließend wird
in einer Peakerkennung 40 des Prozessrechners von allen
Stellen, an denen ein Ausschlag in den abgeleiteten Größen wie
Schiefe, Wölbung
und Gesamtsignalenergie den einstellbaren Schwellwert über- oder
unterschreitet, der jeweilige Wert der Über- oder Unterschreitung registriert.
In einer Histogrammbildungsstufe 41 werden dann für alle erfassten
Messsignale in einem Histogramm alle Überschreitungen und Unterschreitungen der
abgeleiteten Größen ortsaufgelöst aufsummiert.
-
Von
dem Signalkomparator 42, der mit dem Ausgang des Prozessrechners 37 verbunden
ist und in dem der einstellbare Schwellwert im Histogramm gespeichert
ist, wird dann alternativ entweder
- – bei Überschreitung
des gespeicherten einstellbaren Schwellwertes im Histogramm durch
ein n. i. O-Signal ein Schweißfehler
angezeigt und nach Ermittlung der Fehlstelle anhand der Länge der Schweißung durch
den Prozessrechner 37 entsprechend die Rückkopplung 43 zur
Steuerung des Schweißbrenners 23 der
Schweißanlage
zur Beseitigung des Schweißfehlers
oder zum Ausschuss des fehlerhaften Bauteils aus dem Schweißprozess
aktiviert, oder
- – bei
Nichtüberscheitung
des einstellbaren Schwellwertes im Histogramm ein i. O.-Signal des Signalkomparators 42 der
Schweißprozess
der Schweißanlage
kontinuierlich gesteuert fortgesetzt.
-
- 1
- Multisensor
- 2
- Piezofolie
- 3
- Photodiode
- 4
- oberes
Ende des von der Piezofolie gebildeten Hohlzylinders
- 5
- GMR-Sensor
- 6
- Außenmantel
des Hohlzylinders
- 7
- Unteres
Ende des Hohlzylinders
- 8
- Richtrohr
- 9
- Schalldruckminderungslöcher
- 10
- untere Öffnung des
Richtrohres
- 11
- nach
außen
weisende Stirnfläche
der Photodiode
- 12
- Anschlüsse für Datenleitungen
- 13
- Datenleitungen
- 14
- unteres
Ende des Richtrohres
- 15
- Aufsatz
- 16
- Innenmantel
des Richtrohres
- 17
- Verspiegelung
- 18
- gekrümmter Teil
des Richtrohres
- 19
- Gelenk
- 20
- obere Öffnung des
Richtrohres
- 21
- oberer
Teil des Richtrohres
- 22
- zueinander
benachbarte Abschnitte des Richtrohres
- 23
- Schweißbrenner
- 24
- Gasdüse
- 25
- Bauteile
- 26
- Schutzgehäuse
- 27
- Oberteil
des Schweißbrenners
- 28
- spannfederartige
Halterungseinrichtung
- 29
- Spannelemente
- 30
- Außenmantel
des Richtrohres
- 31
- Endkanten
der Spannelemente
- 32
- Innenmantel
der teilzylindrisch geformten Piezofolie
- 33
- oberes
Ende des Richtrohres
- 34
- Außenmantel
der teilzylindrisch geformten Piezofolie
- 35
- Schutzkappe
- 36
- A/D-Wandler
- 37
- Prozessrechner
- 38
- Messwerterfassungsstufe
- 39
- Fensterungsstufe
- 40
- Peakerkennung
- 41
- Histogrammbildungsstufe
- 42
- Signalkomparator
- 43
- Rückkopplung