Vorrichtung und Verfahren zur Bestimmung des Gasgehaltes einer Flüssigkeit
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zur Bestimmung des Gasgehaltes einer Flüssigkeit.
In der Kunststoffverarbeitungstechnik ist es häufig erforderlich, den Gasgehalt von Flüssigkeiten, z.B. den Gasgehalt flüssiger Kunststoffkomponenten für die Schaumstofferzeugung, zu ermitteln, um im laufenden Arbeits- oder Produktionsbetrieb mit einem konstanten und bekannten Gasgehalt arbeiten zu können. Für die Bestimmung des Gasgehaltes von Flüssigkeiten, insbesondere von flüssigen Kunststoffkomponenten, sind aus dem ■ Stand der Technik, z.B. DE-A 37 20 904, WO 99/02963, zahlreiche Messeinrichtungen bekannt. Die bekannten Messeinrichtungen verwen- den im Allgemeinen mit Messkolben versehene Messzylinder, in die in Intervallen eine bestimmte Probemenge aus dem die gasbeladene Flüssigkeit führenden System eingeführt wird. Dies erfolgt im allgemeinen in der Weise, dass die mit dem gelösten und ggf. auch freien Gas beladene Probemenge in dem geschlossenen Messzylinderraum einem Unterdruck ausgesetzt wird, indem das Volumen des Messzylinderraumes durch entsprechende Kolbenverstellung erhöht wird. Dadurch wird das Gas in der Probemenge freigesetzt. Aus den ermittelten Volumen- und Druckänderungen der Messprobe lässt sich die Gasbeladung der Flüssigkeit nach den bekannten physikalischen Beziehungen (Gasgesetz) berechnen. Gleiches ist möglich, wenn die Messprobe im Messzylinder durch Kompression mittels des Messkolbens und/oder durch eine Kombination von Dekompres- sion und anschließender Kompression mit Druckmessung unter den verschiedenen Prüfbedingun- gen und gleichzeitiger Volumenbestimmung des Messraumes bei den verschiedenen Kolbenstellungen vermessen wird.
Im allgemeinen sind diese Verfahren jedoch nicht ohne weiteres in einer schnellen online Messvorrichtung einsetzbar, da sie entweder nicht in einer Bypass- Anordnung im Durchfluss betrieben werden können und/oder mit erheblichen bautechnischen Aufwand verbunden sind. Des Weiteren ist bei den bekannten Messvorrichtungen eine verhältnismäßig große Probenmenge notwendig, wodurch eine verhältnismäßig lange Messdauer bedingt ist. Häufig fehlt auch die Möglichkeit der Temperierung der Probe, was ebenfalls zu einer verhältnismäßig langen Messdauer führt. Schließlich sind bei den bekannten Vorrichtungen zwischen einzelnen Messungen Reinigungsschritte notwendig. Dies erschwert eine zügige und zyklische Messung oder macht sie gar unmöglich.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung sowie ein Verfahren bereit zu stellen, mit dem der Gasgehalt von Flüssigkeiten online und verhältnismäßig schnell bestimmt werden kann. Die Vorrichtung soll möglichst einfach aufgebaut sein, d.h. der bautechnische Aufwand soll möglichst niedrig sein.
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Bestimmung des Gasgehaltes einer Flüssigkeit, wenigstens bestehend aus einem Gehäuse, einem Messkammerboden mit einer Kavität und einer Messkammerdecke innerhalb des Gehäuses, wobei der Messkammerboden und die Messkammerdecke jeweils mittels eines Kolbens unabhängig voneinander entlang der Längsachse des Gehäuses bewegbar gelagert sind, der Messkammerboden und die Messkammerdecke in dem Gehäuse eine Messkammer ausbilden, der Messkammerboden oder die Messkammerdecke mit einem Drucksensor verbunden ist und das Gehäuse eine Flüssigkeitszuführung und eine Flüssigkeitsabführung aufweist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einem, vorzugsweise zylindrisch ummantelten, Doppelkolben-System. Beide Kolben sind entlang der Längsachse des, vorzugsweise zylindrischen, Gehäuses bewegbar gelagert. Beide Kolben sind unabhängig voneinander, z.B. pneumatisch über ein Drosselsystem, bewegbar. Im Betrieb ist die Vorrichtung vertikal angeordnet. Dementsprechend werden die Kolben nachfolgend auch als unterer und oberer Kolben bezeichnet. Am oberen Ende der Kolbenstange des unteren Kolbens ist ein Messkammerboden angeordnet. Am unteren Ende der Kol- benstange des oberen Kolbens ist eine Messkammerdecke angeordnet. Der Raum zwischen dem Messkammerboden und der Messkammerdecke bildet den Messraum. Der Messkämmerboden weist an seiner der Messkammerdecke zugewandten Oberfläche eine Kavität auf. Die Messkammerdecke oder der Messkammerboden ist mit einem Drucksensor verbunden. Vorzugsweise ist die Messkammerdecke mit einem Drucksensor verbunden. Der Messkammerboden und/oder die Messkammerdecke und/oder das Gehäuse ist mit einer Heizquelle, z.B. einer Heizspule oder einem Heizmantel, verbunden. Bevorzugt ist der Messkammerboden mit einer Heizquelle verbunden.
Durch eine Flüssigkeitszuführung strömt Flüssigkeit in das Gehäuse hinein und durch eine Flüssigkeitsabführung aus dem Gehäuse heraus. Die Flüssigkeitszuführung und die Flüssigkeitsabführung sind beispielsweise fluchtend angeordnet. Sie können auch in einem beliebigen Winkel zueinander und/oder in verschiedenen Ebenen quer zur Längsrichtung des Gehäuses angeordnet sein.
Die Kavität in dem Messkammerboden dient dazu, die zu probende Flüssigkeit, welche durch die Flüssigkeitszuführung zugeführt wird, aufzunehmen. Die Kavität im Messkammerboden ist so gestaltet, dass die zu probende Flüssigkeit einen dünnen Film bildet. Die Dimension der Kavität zeichnet sich durch ein Verhältnis von Volumen zu Dicke von 106:1 bis 1:1 aus, vorzugsweise 10 :1 bis 1:1. Die geometrische Form der Kavität kann beliebig gewählt werden. Bevorzugt ist eine zylindrische Kavität.
Die Querschnittsfläche der Kavität in dem Messkammerboden kann beliebig sein. Vorzugsweise nimmt die Kavität eine möglichst große Fläche des Messkammerbodens ein, sodass im Betrieb die
zu probende Flüssigkeit in der Kavität eine möglichst große Oberfläche bildet. Die Kavität kann z.B. nahezu die gesamte Fläche des Messkammerbodens einnehmen, wobei um die Kavität herum lediglich ein schmaler Rand, beispielsweise in der Größenordnung von wenigen Millimetern, vorhanden ist. So kann beispielsweise in einem Messkammerboden mit einem Durchmesser von 50 mm die Kavität einen Durchmesser von 48 mm besitzen.
Die Oberfläche der Kavität, d.h. die Innenwand der Kavität, kann eben sein. Zur Vergrößerung ihrer Oberfläche kann die. Kavität jedoch auch eine strukturierte Oberfläche aus Noppen, Rillen o.dgl. aufweisen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Bestimmung des Gasgehaltes einer Flüssigkeit unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit den folgenden Schritten:
a) mit Hilfe der Kolben werden der Messkammerboden unterhalb der Flüssigkeitszuführung und der Flüssigkeitsabführung und die Messkammerdecke oberhalb der Flüssigkeitszuführung und Flüssigkeitsabführung so positioniert, dass eine Flüssigkeit durch die Flüssigkeitszuführung in die Messkammer zwischen Messkammerboden und Messkammerdecke und durch die Flüssigkeitsabführung aus der Messkammer strömt,
b) mit Hilfe des Kolbens wird der Messkammerboden auf die Messkammerdecke zu bewegt, bis der Messkammerboden die Messkammerdecke kontaktiert,
c) mit Hilfe des Kolbens wird die Messkammerdecke von dem Messkammerboden weg bewegt, wobei sich die Messkammer zwischen Messkammerboden und Messkammerdecke ausbildet, und mit Hilfe des Drucksensors der Druck in der Messkammer gemessen wird,
wobei die Schrittfolge a) bis c) mindestens einfach durchgeführt wird.
Im ersten Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens werden der Messkammerboden und die Messkammerdecke mit Hilfe der Kolben so positioniert, dass die zu probende Flüssigkeit durch die Vorrichtung strömt. Dies bedeutet zum einen, dass der Messkammerboden und die Messkammerdecke auf Abstand gehalten werden, so dass diese in dem Gehäuse eine Messkammer ausbilden. Zum anderen sind der Messkammerboden und die Messkammerdecke in dem Gehäuse so positioniert, dass sich die Flüssigkeitszuführung und -abfuhrung zwischen diesen befindet. Auf diese Weise kann die zu probende Flüssigkeit durch die Messkammer strömen. Die Messkammer bildet den durchströmten Bereich der Vorrichtung. Strömt Flüssigkeit durch die Messkammer, wird auch die Kavität in dem Messkammerboden mit der Flüssigkeit gefüllt.
Im zweiten Schritt b) des Verfahrens wird eine Probenmenge ausgeschleust, indem der untere Kolben mit dem Messkammerboden nach oben, d.h. in Richtung des oberen Kolbens mit der Messkammerdecke, bewegt wird. Der Messkammerboden wird so weit nach oben gefahren, bis sich die einander zugewandten Oberflächen des Messkammerbodens und der Messkammerdecke kontaktieren und aufeinander liegen. Dabei wird Flüssigkeit, die sich in der Messkammer befindet, soweit verdrängt, bis nur noch die in der Kavität befindliche Menge zurückbleibt. In diesem zweiten Schritt muss die zu probende Flüssigkeitsmenge in der Kavität von dem Flüssigkeitsstrom, der über die Flüssigkeitszuführung und -abführung durch das Gehäuse strömt, isoliert werden. Daher muss die Kavität so weit aus dem Bereich der Flüssigkeitszuführung und -abführung, d.h. dem Durchströmbereich, herausgeführt werden, dass sie sich oberhalb der Flüssigkeitszuführüng und Flüssigkeitsabführung befindet. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass der untere Kolben den oberen Kolben so weit aus dem Durchströmbereich schiebt, dass die Probe mittels Dichtungen an den Kolben vom Durchflussbereich des Sensors getrennt wird und zur Messung bereit steht. Im dritten Verfahrensschritt c) erfolgt die Messung des Gasgehaltes in der in der Kavität befindlichen Flüssigkeitsmenge. Um einen Unterdruck zu erzeugen, wird die Messkammerdecke mittels des oberen Kolbens nach oben geführt, d.h. von dem Messkammerboden weg bewegt. Dabei wird emeut eine Messkammer zwischen Messkammerboden und Messkammerdecke ausgebildet. Aufgrund des Unterdrucks entweichen die in der Flüssigkeit enthaltenen Gase und verdampfen niedrig siedende ' Komponenten, bis sich ein Gleichgewichtsdampfdruck in der Messkammer einstellt. Die Verdampfung kann durch eine mit dem Messkammerboden und/oder der Messkammerdecke und/oder dem Gehäuse verbundene Heizquelle unterstützt werden. Im Verfahrensschritt c) wird der Druck in der Messkammer gemessen. Die Messung des Druckes mit Hilfe des Drucksensors, welcher mit der Messkammerdecke oder dem Messkammerboden verbunden ist, erfolgt beispielsweise kontinuierlich während der Bewegung des Kolbens in Abhängigkeit des Kolbenweges. Alternativ kann die Druckmessung auch am Ende der Kolbenbewegung, d.h. am Ende des Verdampfungsvorgangs, erfolgen. Mit Hilfe des gemessenen Druckes in der Messkammer wird der Gasgehalt der Probe bzw. der Dampfdruck der Flüssigkeit berechnet.
Die Bewegung des oberen Kolbens im Schritt c) zur Erzeugung des Unterdrucks in der Messkammer erfolgt vorzugsweise im, Bereich von 1 ms bis 1 min. Insbesondere liegt die Dauer der Kolbenbewegung im Bereich von Millisekunden, besonders bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 4 s.
Die Schrittfolge a) bis c) wird erfindungsgemäß mindestens einfach durchgeführt. Die Schrittfolge a) bis c) wird mehrfach ausgeführt, indem nach Schritt c) die Schrittfolge a) bis c) von neuem beginnt. Nach der Messung des Druckes gemäß Schritt c) können der Messkammerboden und die
Messkammerdecke mittels der Kolben wieder in die Ausgangsposition gemäß Schritt a) gebracht werden. Dabei wird die in der Kavität befindliche Probenmenge wieder dem Flüssigkeitsstrom zugeführt. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich somit als zyklisches Verfahren zur kontinuierlichen online-Messung des Gasgehaltes einer Flüssigkeit.
Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, dass sie vergleichsweise einfach, d.h. der bautechnische Aufwand vergleichsweise gering ist. Die Probenahme erfolgt mittels der Kavität. Ein Ventilsystem oder gravimetrisches System zur Dosierung der zu probenden Flüssigkeit ist nicht erforderlich. Da die Vorrichtung keine produktberührten Ventile besitzt, können keine Störungen in Folge von Verstopfung oder Leckage auftreten. Die Kolben können pneumatisch betrieben werden, so dass keine Stellmotoren benötigt werden. Die Vorrichtung arbeitet außerdem ohne zusätzliche Peripheriegeräte wie z.B. Umlaufpumpe oder Vakuumpumpe. Die erfindungsgemäße Vorrichtung benötigt weder eine Pumpe, um einen evakuierten Gasraum zur Verfügung zu stellen, noch eine Pumpe, um die zu probende Flüssigkeit der Messvorrichtung zuzuführen. Ein definiertes Vakuum in der Messkammer wird durch eine hydraulisch getriebene Kolbenbewegung erzeugt.
Ein weiterer Vorteil ist die vergleichsweise schnelle Messung. Die Dauer einer Messung beträgt in der Regel maximal 5 Minuten. Vorzugsweise beträgt die Dauer eines Messzyklus 1 bis 5 Minuten. Die Dauer eines Messzyklus hängt im Wesentlichen davon ab, wie schnell die zu probende Flüssigkeit verdampft bzw. wie schnell sich der Gleichgewichtsdruck einstellt. Ein Messzyklus kann dem- entsprechend auch mehr als 5 Minuten dauern. Die schnelle Messung wird u.a. durch das schnelle Entgasen der zu probenden Flüssigkeit in der Kavität ermöglicht, da die Kavität einen dünnen Film der Probenflüssigkeit bildet. Die Ausgaszeit kann zusätzlich durch thermische und oder Ultraschall-Unterstützung weiter verringert werden.
Schließlich arbeitet die Vorrichtung vorteilhafterweise nahezu produktverlustfrei und emissionsfrei, weil die Probemenge nach der Messung wieder dem Flüssigkeitsstrom zugeführt wird. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist quasi selbstreinigend, da nach der Messung der Messkammerboden und die Messkammerdecke wieder in die Ausgangsstellung gebracht werden und die Messkammer erneut von Flüssigkeit durchströmt wird. Die nachströmende Flüssigkeit wäscht die Flüssigkeitsprobe der jeweils vorangehenden Messung aus der Messkammer. Die Dichtungen an der Mess- kammerdecke und dem Messkammerboden streifen eventuell an der Gehäuseinnenwand anhaftende Flüssigkeitstropfen ab. Die Flüssigkeitsprobe muss demnach nicht durch einen separaten Verfahrensschritt aus der Messkammer entfernt werden, bevor eine neue Messung erfolgen kann. Außerdem ist kein zusätzlicher Reinigungsschritt zwischen zwei Messungen notwendig.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann beispielsweise zur online-Messung eingesetzt werden. Auch die Verwendung als mobiles Handgerät ist möglich, z.B. zur Bestimmung der Gasbeladung flüssiger Kunststoffkomponenten oder der Dampfdrücke von Flüssigkeiten, welche sich z.B. in Vorratsbehältern befinden.
Soll die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung des Gasgehaltes in einer strömenden Flüssigkeit eingesetzt werden, kann die Messung ohne Unterbrechung des Flussigkeitsstrom.es beispielsweise dadurch erfolgen, dass ein Teil des Stromes über einen Bypass gefühlt werden, an den die erfindungsgemäße Vorrichtung angeschlossen ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich z.B. zur Bestimmung des Anteils gelöster Gase in einem Polyetheφolyol zur Herstellung von Polyurethan-Schäumen. Nach der Polymerisationsreaktion der Edukte wird der Gasgehalt des Polyefherpolyols mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung bestimmt. Dabei wird aus dem Gleichgewichtsdruck, welcher durch den Drucksensor aufgenommen wird, beispielsweise mittels des idealen Gasgesetzes der Gasgehalt errechnet.
Des Weiteren eignet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Bestimmung von Dampfdrücken von Flüssigkeiten, um die chemische Reinheit, beispielsweise während der Produktion, zu überprüfen.
Ebenso ist es möglich, mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Kombination eines entsprechenden Analysegerätes (TR-Spektrometer, Raman-Spektrometer o.dgl.) den Gasraum auf dessen chemische Zusammensetzung hin qualitativ und quantitativ zu untersuchen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Längsschnitt, wobei der Messkammerboden und die Messkammerdecke gemäß Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens so angeordnet sind, dass die Flüssigkeit die Vorrichtung durchströmt
Figur 2 einen Ausschnitt aus der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß Figur 1, wobei der Mess- kammerboden und die Messkammerdecke gemäß Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens so angeordnet sind, dass die zu probende Flüssigkeit von dem Flüssigkeitsstrom isoliert ist
Figur 3 einen Ausschnitt aus der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß Figur 1, wobei der Messkammerboden und die Messkammerdecke gemäß Schritt c) des erfindungsgemäßen Ver- fahrens so angeordnet sind, dass der Gasgehalt der zu probenden Flüssigkeit bestimmt wird
In Figur 1 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zur Bestimmung des Gasgehaltes einer Flüssigkeit dargestellt. Sie besteht aus einem zylindrischen Gehäuse 10 mit einer Flüssigkeitszuführung 16 und einer Flüssigkeitsabführung 17, so dass die zu vermessende Flüssigkeit 50 quer durch das Gehäuse 10, d.h. quer zur Längsachse 18 (dargestellt als strichpunl tierte Linie) des Gehäuses 10, strömen kann. In der dargestellten Ausführungsform sind die Flüssigkeitszuführung 16 und die Flüssigkeitsabführung 17 fluchtend angeordnet. Oberhalb der Flüssigkeitszuführung 16 und der Flüssigkeitsabführung 17 befindet sich eine Messkammerdecke 25, unterhalb der Flüssigkeitszuführung 16 und der Flüssigkeitsabführung 17 ein Messkammerboden 23. Der Messkammerboden 23 weist an seiner oberen, d.h. der Messkammerdecke 25 zugewandten, Oberfläche eine Kavität 24 auf. In der dargestellten Ausführungsform hat die Kavität 24 eine Tiefe von 1 mm und einen Durchmesser von 35 mm. Die Flüssigkeitsströmung 50 quer durch das Gehäuse 10 ist demnach nach oben durch die Messkammerdecke 25 und nach unten durch den Messkammerboden 23 begrenzt. Der Raum zwischen der Messkammerdecke 25 und dem Messkammerboden 23 bildet die Messkammer 26. Die Messkammerdecke 25 und der Messkammerboden 23 sind zum Gehäuse 10 mit elastischen Dichtungen 13, 14 abgedichtet, so dass sich die durchströmende Flüssigkeit 50 mit geringer Verweilzeit und kleinem Verweilzeitspektrum in der Messkammer 26 während des Betriebs ständig erneuert. Um die Kavität 24 ist ebenfalls eine Nut zur Aufnahme einer elastischen Dichtung 15 vorgesehen.
In der dargestellten Ausführungsform dient die Messkammerdecke 25 zur Aufnahme eines Druck- sensors 30. Der Drucksensor 30 und die untere, d.h. , dem Messkammerboden 23 zugewandte, Oberfläche der Messkammerdecke 25 bilden eine Ebene, so dass Produktablagerungen und Toträume vennieden werden. Der Messkammerboden 23 dient zur Aufnahme eines Heizelements 40. Im unteren Abschnitt des Gehäuses 10 ist eine Öffnung 43 vorgesehen, durch die beispielsweise die Anschlußkabel 41 des elektrisch temperierten Heizelements 40 mit einer Stromversor- gung (nicht dargestellt) verbunden werden kann. Zusätzlich kann ein äußeres Heizelement 19, z.B. in Form eines Heizmantels, vorgesehen sein. Ein zusätzliches äußeres Heizelement, welches um das Gehäuse 10 herum angeordnet ist, kann die Verdampfung und somit die Gleichgewichtseinstellung beschleunigen.
Der Messkammerboden 23 ist an der Kolbenstange 27 des Pneumatikkolbens 21, z.B. lösbar, be- festigt. Die Messkammerdecke 25 ist über ein Distanzstück 29 mit der Kolbenstange 28 des pneumatischen Kolbens 22, z.B. lösbar, verbunden. Im Distanzstück 29 und im Gehäuse 10 sind Längsnuten bzw. Durchbrüche 11 bzw. 12 vorgesehen, um die Kabel 31 des Drucksensors nach außen zu einer nicht dargestellten Messwerterfassung zu führen.
Die in der Fig. 1 dargestellte Position der Messkammerdecke 25 und des Messkammerbodens 23 entspricht der Ausgangsstellung, d.h. Schritt a), des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die Messkammerdecke 25 ist oberhalb der Flüssigkeitszuführung 16 und der Flüssigkeitsabführung 17, der Messkammerboden 23 ist unterhalb der Flüssigkeitszuführung 16 und der Flüssigkeitsabführung 17 angeordnet. Die zu probende Flüssigkeit 50 strömt durch die Messkammer 26 quer durch das Gehäuse 10. Die Kavität 24 wird während des Durchströmens ständig mit prozessnaher und frischer Flüssigkeit 50 versorgt.
In Figur 2 ist die Position des Messkammerbodens 23 und der Messkammerdecke 25 gemäß Schritt b) gezeigt. Der Kolben 21 (Fig. 1) bewegt den Messkammerboden 23 gegen die Mess- kammerdecke 25, so dass sich die beiden einander zugewandten Oberflächen kontaktieren. Dabei wird die überschüssige Flüssigkeit 50 zwischen diesen beiden Flächen verdrängt, so dass nur die Kavität 24 mit der zu probenden Flüssigkeit 50 gefüllt ist. Die gefüllte Kavität 24 ist mittels der Dichtung 15 eingeschlossen. Der Kolben 21 bewegt den Messkammerboden 23 und die Messkammerdecke 25 mit dem Kolben 22 (Fig. 1) aus dem Bereich der Flüssigkeitszuführung 16 und Flüssigkeitsabführung 17 heraus, so dass in der Endposition des Kolbens 21 gemäß Schritt b) die Dichtung 14 des Messkammerbodens 23 oberhalb der Flüssigkeitszuführung 16 und die Dichtung 14' unterhalb der Flüssigkeitszuführung 16 steht. Die Probenmenge in der Kavität 24 ist nun von dem Flüssigkeitsstrom 50 vollständig getrennt.
Figur 3 zeigt die Position des Messkammerboden 23 sowie der Messkammerdecke 25 gemäß Schritt c). Der Kolben 22 (Fig. 1) bewegt sich nach oben und hebt den Flächenkontakt zwischen Messkammerboden 23 und Messkammerdecke 25 auf, so dass zwischen den beiden getrennten Flächen die Messkammer 26' gebildet wird, welche evakuiert ist. In die evakuierte Messkammer 26' können nun leicht flüchtige Komponenten aus der in der Kavität 24 befindlichen Probenflüssigkeit 50 verdampfen. Die Bewegung der Messkammerdecke 25 nach oben mittels Kolben 22 erfolgt in Millisekunden. Dadurch findet eine sprunghafte Evakuierung der Messkammer 26' statt. Während des Verdampfens der leicht flüchtigen Komponenten bzw. Gase verändert sich der Druck in der Messkammer 26'. Der Drucksensor 30 registriert die Druckveränderung, die sich asymptotisch einem Grenzwert nähert. Sobald der Grenzwert erreicht ist, gilt die Messung als abgeschlossen und wird abgebrochen.
Der Zyklus des erfindungsgemäßen Verfahrens beginnt nun von neuem, indem der Messkammerboden 23 und die Messkammerdecke 25 mit Hilfe der Kolben 21 bzw. 22 (Fig. 1) wieder in die Ausgangsstellung gemäß Schritt a) bewegt werden. Die gemessene Probenmenge aus der Kavität 24 wird von der durchströmenden Flüssigkeit 50 aus der Kavität 24 verdrängt und dem Prozess zugeführt. Somit kann eine neue Messung des Dampfdruckes mit frischer Flüssigkeitsprobe erfolgen.