Verfahren zur verbindlichen Prüfung einer digitalen Druckvorlage über eine Online- Verbindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur verbindlichen Prüfung einer digitalen Druckvorlage für ein auf flächigem Material aufzubringendes Druckwerk, insbesondere einer Druckvorlage für eine Verpackungshülle.
Als digitale Druckvorlage wird hier die in Form einer digitalen Datei gespeicherte Darstellung von Inhalten verstanden, die im weiteren Gebrauch durch den Druckvorgang für ein Druckwerk ausgegeben werden.
Als verbindliche Prüfung wird hier die Prüfung von Inhalten durch eine Person bezeichnet, die nach Abschluss ihrer Prüfung ihr Ergebnis identifizierbar und in schriftlicher Form ver- fasst und damit für die Zukunft und die weitere Verwendung dokumentiert.
Als Druckwerke werden ohne Einschränkung der Allgemeinheit Druckwerke jeder Art verstanden. Druckwerke herzustellen ist dem Fachmann vielfältig geläufig und bekannt. Als ein Beispiel aus der Patentliteratur kann hier genannt werden: EP 0 852 359 A. Das hierin beschriebene Verfahren ist so angelegt, dass dem Anwender Vorlagen-Elemente in geringer Auflösung übermittelbar sind, mit denen die Druckvorlage beliebig gestaltbar ist.
Für bestimmte Anwendungen muss jedoch als Nachteil angesehen werden, dass die Inhalte des Druckwerks in die Beliebigkeit eines Anwenders gestellt sind. Insbesondere bei Druckwerken, die nach strengen Anforderungen, insbesondere nach gesetzlichen Bestimmungen erstellt werden, sollte ihr Inhalt nicht ohne Kontrolle oder Überwach ung bleiben.
Beispiele von Druckwerken mit solchen Anforderungen sind Aufdrucke auf Verpackungshüllen (Arzneimittelverpackungen, Zigarettenpackungen oder Behälter für Original-Ersatzteile). Der textliche Inhalt oder die Aufmachung muss besonderen gesetzl ichen Vorschriften oder vom Hersteller vorgegebenen Anforderungen entsprechen. Ein besonderes Druckwerk dieser Art ist eine Verpackungsbeilage einer Arzneimittelverpackung, deren Inhalt und Vollständigkeit der Aussage ebenfalls besonderen gesetzlichen Regelungen unterliegt.
BESTATIGUNGSKOPIE
Bekannte Druckverfahren, bzw. Herstellmethoden für Verpackungshüllen zeigen jedoch wesentliche Nachteile dahingehend, dass im Gesamtablauf des Herstellprozesses Lücken oder Schwächen vorhanden sind mit der Möglichkeit, beabsichtigte oder unbeabsichtigte Änderungen einfließen zu lassen. Dies können Vorgänge sein, die einer Kontrolle nicht unterliegen oder die sich einer Kontrolle entziehen oder diese umgehen. Für die Anforderung an höchste Qualitäts- oder Sicherheitsstandards sind daher solche Verfahren nicht geeignet.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung ein Verfahren anzugeben, bei dem die genannten Schwachstellen nicht vorhanden sind und mit dem Druckvorlagen eindeutig prüfbar sind, die einen hohen Qualitäts- oder Sicherheitsstandard erfüllen.
Die Lösung der Aufgabe findet sich in den Merkmalen des Hauptanspruchs. In den Unteransprüchen werden weiterführende, vorteilhafte Ausgestaltungen angegeben.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich Druckvorlage betrachten, die einem Prüf- und Autorisierungsprozess unterliegen, wobei besonders hochrangige Vorschriften Beachtung und Berücksichtigung finden. Die mit dem Verfahren geprüften Druckvorlagen erfüllen strenge Qualitätsstandards, bevor sie durch Druck auf ein Druckwerk an die Öffentlichkeit oder an Kunden oder Anwender gegeben werden.
Druckwerke mit diesen Anforderungen sind schon beispielhaft erwähnt worden: Verpackungen, insbesondere Faltschachteln und Beipackzettel für Arzneimittel. Weiterhin gilt für die Verpackung und den Versand qualitätsgesicherter Teile, beispielsweise für Originalersatzteile von medizinischen Instrumenten und Geräten, von Waffen, von Fahrzeugen, von Flugzeugen u.s.w. , dass die Teile zuverlässig und unter autorisierter Kontrolle verpackt werden und dass für druckschriftliches Begleitmaterial und die Aufdrucke auf den Verpackungen dieselben Qualitätsmaßstäbe zutreffen. Insbesondere das druckschriftliche Begleitmaterial sollte gegen unbefugte oder unbeabsichtigte Änderung geschützt sein.
Der Kern der Erfindung besteht darin, dass folgende Verfahrensschritte bei der verbindlichen Prüfung einer Druckvorlage eingehalten werden:
Eine Druckvorlage wird auf einen Zentralrechner abgelegt und in einer Datenbank des Zentralrechners erfasst. Die Datenbank wird in einem Zentralrechner verwaltet. Der Zugriff auf
den Zentralrechner wird über ein Autorisierungsverfahren ermöglicht und gesteuert. Hierbei ist jede Art von Zugriff (Anlegen, Ändern, Editieren, Abfragen, Darstellen, Download, Speichern) und jeder andere, die Daten beeinflussender Zugriff nur mit vorgenommener Autorisierung möglich.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist, dass die Darstellung der Druckvorlage auf dem Client-Rechner durch ein Abbild der Druckvorlage als Pixelgrafik erfolgt. Dieses Abbild kann ein vollständiges Abbild der Druckvorlage sein oder aber ein Ausschnitt derselben. Denkbar ist es ferner, sowohl das Abbild der Druckvorlage, wie auch den Ausschnitt simultan an dem Client-Arbeitsplatz anzuzeigen und/oder an diesen zu übermitteln. Im Falle eines Ausschnittes wird die Pixelgrafik üblicherweise in skalierter Form übermittelt, um ein möglichst hoch auflösendes Abbild der Druckvorlage an dem Client-Rechner zur bestmöglichen Ausnutzung des Ansichtsfeldes an dem Client-Rechner anzuzeigen. Wesentlich im Sinne der Erfindung ist dabei, dass für die Darstellung nicht die digitale Druckvorlage auf den Client-Rechner übertragen wird. Das Verfahren sieht an Stelle dessen vor, dass nur der von dem Prüfer an dem Client-Rechner angeforderte Ansichtsbereich übertragen wird, es ist ihm jedoch nicht möglich, an der Datei Änderungen vorzunehmen, die Rückwirkungen auf die Druckvorlage haben könnten. Änderung oder Einfluss auf die Druckvorlage sollen hierbei ausgeschlossen sein. Eine Maßnahme ist, dass eine Abbildung der Datei zum alleinigen Zweck der Darstellung als Pixelgrafik übermittelt wird.
Wegen des geforderten hohen Qualitätsstandards bietet das erfindungsgemäße Verfahren weiterhin die Möglichkeit einer maßstabsgenauen Prüfung des Druckwerks auf einem Client- Rechner. Es ist erfindungsgemäß so eingerichtet, dass eine Vermessung insbesondere in absoluten Maßen beschränkt durch die Pixel-Rasterung der Druckvorlage auf einem Client- Rechner durchgeführt werden kann. Hierbei können unterschiedliche dem Fachmann bekannte Verfahren oder Hilfsmittel (zum Beispiel ein virtuelles Lineal) eingesetzt werden. Wesentlich ist, dass insbesondere wegen der Ortsungebundenheit des Verfahrens ein Anwender nicht nur in der Lage sein sollte, die Druckvorlage zu inspizieren, sondern dass es ihm ermöglicht wird, Längen, Lagen und Flächen auf der Druckvorlage, und somit auch auf dem Druckwerk originalgetreu ausmessen zu können.
Ein anderes Merkmal der Erfindung ist, dass bei Zugriff auf eine Druckvorlage der Druckvorlage Annotationen beifügbar sind. Von dem oder den Prüfern gemachten Annotationen wer-
den indes in die Datenbank eingeschrieben, die mit der Druckvorlage verknüpft und auf dem Zentralrechner hinterlegt ist. Die Druckvorlage erfährt dementsprechend bei einer Überprüfung durch den Prüfer keine unmittelbare Veränderung.
Dementsprechend wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Anzahl der im Rahmen der Prüfung erstellten Dateien auf eine einzige reduziert. Während bei herkömmlichen Verfahren an jedem Client-Rechner unter Aufruf einer bestimmten Anwendung zunächst eine eigenständige Datei einer Druckvorlage erzeugt wird, in der dann die Änderungen vorgenommen werden und die an einen Koordinator (Zentral rechner) zurückgesandt werden, verbleibt bei dem patentgemäßen Verfahren die Druckvorlage unverändert auf dem Zentralrechner. Dem Prüfer an einem Client-Rechner wird lediglich eine Pixelgrafik zur Überprüfung zur Verfügung gestellt, und zwar vorzugsweise über einen Internet-Browser, beispielsweise über den Plug-in des Browsers, so dass gänzlich auf das Aufspielen einer die Darstellung der Druckvorlage an dem Client-Rechner ermöglichenden, selbständig lauffähigen Software verzichtet werden kann. Allerdings kann auf den jeweiligen Client-Rechner vor oder beim Überspielen der Darstellung ein Applet als Programmbaustein übertragen werden.
Vorzugsweise wird der Austausch der Dateien, der Informationen, der Annotationen, die Übermittlung nicht editierbarer Dateien und dergleichen durch ein Exchange-Management bewerkstelligt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt der Zugriff auf den Zentralrechner über ein vorgeschaltetes Autosierungsverfahren der Identifizierung eines Zugriffs und der im Rahmen dieses Zugriffs erstellten Annotationen, welche vorzugsweise derart in der Datenbank eingeschrieben werden, dass eine Zuordnung einzelner Annotationen zu dem Prüfer möglich ist. Die Autorisierung kann in verschiedener Form realisiert werden, beispielsweise durch Kontrolle des Zugriffs, Vergabe und/oder Änderung von Zugriffsrechten, Protokollierung von Zugriffen von Änderungen und dergleichen. Für den Fall einer den strengen Anforderungen nicht genügenden Anwendung kann ein nicht autorisierter Zugriff zugestanden werden, wobei allerdings keinerlei Eingriffe auf den Dateninhalt der Druckvorlage möglich sind. Auch kann das Ablegen von Annotationen in der Datenbank gesperrt sein, um lediglich durch Autorisierung qualifizierte Annotationen abzuspeichern.
Wie bereits eingehend dargelegt, kann die Druckvorlage jede beliebige Vorlage zum Drucken von Text und/oder Grafik sein. Die Druckvorlage kann auf den Zentralrechner aufgespielt oder auf dem Zentralrechner erzeugt werden. Vorzugsweise wird anhand der die Druckvorlage wiedergebenden Daten bei dem Verfahren zur verbindlichen Prüfung der Druckvorlage auf eine entsprechende Anforderung eines Prüfers zunächst auf dem Zentralrechner eine Datei der Druckvorlage, z.B. ein PDF, erzeugt, und zwar vorzugsweise nach Abschluss der Bearbeitung und/oder Erstellung der Druckvorlage. Ein entsprechendes Signal kann bei einem Verfahren zur Erzeugung einer Druckvorlage automatisiert von dem hierbei zur Anwendung kommenden Programm abgesetzt werden. Alternativ kann ein entsprechendes Signal auch manuell erzeugt werden. Der bzw. die autorisierten Prüfer/Client- Rechner können daraufhin eine automatisiert erzeugte und versandte Benachrichtigung erhalten, die die Fertigstellung der zu prüfenden Druckvorlage angibt. Ein Prüfer kann sich daraufhin in den Zentralrechner einwählen, um den eigentlichen Prüfvorgang zu starten. Er kann hierbei die durch die Datei bereitgestellte Abbildung ganz oder mittels üblicher Bildauswahlverfahren teilweise ausschneiden und sich diesen Ausschnitt übermitteln lassen. Dabei wird nicht die Datei an den Client-Rechner übermittelt, sondern lediglich eine Pixeldarstellung, die hierzu vorzugsweise so skaliert wird, dass die zu Prüfzwecken erforderliche Auflösung unter Berücksichtigung einer maximalen Datenmenge generiert wird. Die bitmäßige Beschränkung der Datenübermittlung dient der Optimierung der Übertragungsgeschwindigkeit der Darstellung zu Prüfzwecken. Dieser Aspekt der Erfindung stellt jedoch lediglich eine bevorzugte Ausführungsform dar. Wesentlich für die Verwirklichung der Erfindung ist vielmehr die Tatsache, dass die Annotationen zu der Druckvorlage in der Datenbank gespeichert werden und keine unmittelbare Manipulation der Druckvorlage vorgenommen werden kann.
Insbesondere bei einer Vielzahl von autorisierten Prüfern kann das erfindungsgemäße Verfahren derart weitergebildet sein, dass nach Eingang sämtlicher Rückmeldungen der autorisierten Prüfer ein Signal erzeugt wird, welches den Abschluss des Prüfungsverfahrens wiedergibt. Eine solche bevorzugte Weiterbildung ist insbesondere dann zu empfehlen, wenn zur Freigabe der Druckvorlage für den späteren Druck sämtliche autorisierten Prüfer ihre Prüfung vorgenommen haben müssen.
Nach Eingang sämtlicher Prüfungsvermerke können die in der Datenbank eingeschriebenen Annotationen aus dem Zentralrechner ausgelesen und bewertet werden. Daraufhin wird vorzugsweise aus der zunächst geprüften Druckvorlage eine weitere Version erstellt, in welcher die durch die Annotationen bedingten Änderungen umgesetzt sind. Diese neue Druckvoriage wird ebenfalls auf dem Zentralrechner abgelegt und in der Datenbank erfasst. Die ursprüngliche Druckvorlage sowie die neue Druckvorlage werden hierbei vorzugsweise über ein Metadatum in der Datenbank unterscheidbar referenziert. Bei dieser bevorzugten Verfahrensführung können dementsprechend unterschiedliche Versionen unterscheid bar auf dem Zentralrechner abgelegt werden. Zu Vergleichszwecken kann bei der Prüfung der neuen Druckvorlage eine Darstellung der vorherigen Version an den Client-Rechner übermittelt werden. Denkbar ist es hierbei auch, die zu der vorherigen Druckvorlage gemachten Annotationen bei der Erstellung der neuen Druckvorlage durch den Koordinator mit Kommentaren zu versehen und diese Annotationen zusammen mit den Kommentaren bei der Prüfung der neuen Version dem jeweiligen Prüfer oder der Gesamtheit der Prüfer zugänglich zu machen.