Wälzlager zur Lagerung einer Lenkwelle
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Wälzlager, insbesondere ein Schrägkugellager zur Lagerung einer Lenkwelle eines Kraftfahrzeuges, bestehend aus einem Lagerinnen- und einem Lageraußenring, zwischen , denen auf zugehörigen Laufbahnen Wälzkörper abwälzen, wobei der Lagerinnenring gegen axiales Verschieben auf der Lenkwelle gesichert ist.
Hintergrund der Erfindung
Derartige Wälzlager werden zur Lagerung von Lenkwellen in Lenksäulen in Kraftfahrzeugen verwendet. In den meisten Fällen ist das Lager ein Schrägkugellager, das zusammen mit einem weiteren Schrägkugellager eingesetzt und mit diesem weiteren Schrägkugellager sowie unterschiedlichen Vorspann- und Stützelementen eine Lageranordnung bildet. In der DE 40 13 655 C2 ist eine derartige Lageranordnung vorbeschrieben.
Ein weiteres gattungsgemäßes Schrägkugellager, wie es häufig zur Lagerung von Lenkwellen verwendet wird, ist aus der DE 38 08 556 A1 vorbekannt. Der Innenring ist von einem Toleranzring aus einem Kunststoff aufgenommen, der den Innen- und Außenring mit einem radialen Vorsprung hintergreift. Am ande- ren axialen Ende des Innenringes ist ein Federelement in Form eines Federringes angeordnet, das im Toleranzring durch eine Sperrscheibe gehalten ist, die ebenfalls im Toleranzring durch einen radial nach innen weisenden Vorsprung gesichert ist. Auf diese Weise ist eine vorgespannte Baueinheit aus dem Wälzlager und den Halteelementen bzw. Spannelementen gebildet. Damit ist bei der Montage nur noch ein einziges, durch einfaches axiales Aufschieben vormontierbares Teil vorhanden.
Toleranzringe sind insbesondere aus Stahlblech oder aus Kunststoff ausgeführt. Kunststoff wird als Werkstoff für die Fertigung der Toleranzringe jedoch bevorzugt, da sie sich in der Massenfertigung kostengünstig herstellen lassen. Ein anderer großer Vorteil von Toleranzringen liegt in ihrem Schwingungen dämpfenden Verhalten. Damit wird den steigenden Anforderungen an einen niedrigen Geräuschpegel und an ein komfortables Verhalten der Lenkung im Fahrzeug genüge getan. Toleranzringe aus Metall sind dünnwandig hohlzylind- risch ausgebildete Elemente, die an einem Ende mit einer Schräge versehen sind. Ihr Nachteil liegt insbesondere darin, dass sie in der Herstellung relativ teuer sind und keine bzw. nur sehr geringe dämpfende Eigenschaften aufweisen. Außerdem ist es schwierig, mit Toleranzringen aus Stahl eine Baueinheit zu fertigen.
Ein anderes Lenkungslager ist in Figur 8 der WO 98/26189 dargestellt. Das Lager ist als Schrägkugellager ausgeführt, wirkt in einer Lenksäule mit einem weiteren Schrägkugellager zusammen. Diese sind mittels Federkraft gegeneinander vorgespannt. Das Schrägkugellager weist einen Außenring und einen Innenring aus Blech auf. Zwischen den Ringen sind Kugeln mittels der Feder- kraft eingespannt. Dem Innenring ist ein als Toleranzring aus Kunststoff ausgeführtes Zwischenelement zugeordnet. Dieses zentriert das Lager auf der Lenkwelle und spannt den Innenring gegen die Kugeln vor. Für eine derartige Vorspannung schließt sich dem Toleranzring eine Wellfeder an. Wenn das Lenkungslager in der Lenksäule montiert ist, stützt sich die Feder an einem Za- ckenring ab, der sich einerseits mit seinen Zacken in dem Material der Oberfläche der Lenkwelle verkrallt hat. Dieser Zackenring sichert den Innenring und damit das Lager zumindest in einer axialen Richtung unverschiebbar auf der Lenkwelle. Der Außenring, die Kugeln, häufig auch ein Käfig zum Führen der Kugeln, der Innenring, der Toleranzring, die Federn und der Zackenring sind zu einer Baueinheit zusammen gefasst, in der die Teile verliersicher für die Handhabung des Lagers bis zu seiner Montage gehalten sind.
Solche nach dem Stand der Technik verwendete Lenkungslager weisen eine relativ große Anzahl von Teilen auf. Für jedes einzelne Teil benötigt man Werkzeuge für die Fertigung und auch für die Montage. Derartige Lenkungsla- ger sind daher mit relativ hohen Kosten behaftet. Wenn diese Lenkungslager als elektrische Verbindung zwischen einem am Fahrzeug befindlichen Gehäuse und der Lenkwelle vorgesehen sind, werden sie noch komplizierter, da der Hubstrom zu übertragen ist. Dazu werden häufig zusätzliche Blechelemente aus Kupfer oder Messing bzw. ähnlichen Werkstoffen als Verbindung zwischen dem Innenring und der Lenkwelle verwendet.
Zusammenfassung der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Lenkungslager zu entwickeln, dessen Herstellung und Montage vereinfacht ist und das aus wenigen Bauteilen zusammen gesetzt ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe nach dem kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 in Verbindung mit dessen Oberbegriff dadurch gelöst, dass der Lagerinnenring als ein Massivring ausgebildet ist, der in seiner Aufnahmebohrung mit einer Innenverzahnung versehen ist.
Mit dieser Innenverzahnung wird der Lagerinnenring des Lenkungslagers auf die Lenkwelle aufgepresst. Durch die Lenkwelle wird an den Zahnspitzen der Innenverzahnung Material abgeschert, das ganz oder teilweise in die Zwischenräume zwischen den Zähnen in Richtung Zahngrund verdrängt wird, so dass ein fester Sitz des Lenkungslagers über dessen Innenring auf der Lenkwelle realisiert ist. Dabei ist von Vorteil, dass der Lagerinnenring die bisherige Funktion des Toleranzringes übernimmt, also auch Fertigungsungenauigkeiten zwischen Innenring und Lenkwelle ausgleicht. Aus diesem Grunde enthalten
derart erfindungsgemäß ausgebildete Lenkungslager auch ein Bauteil weniger, nämlich den Toleranzring, was sich positiv auf Fertigungs- und Montagekosten auswirkt. Ein weiterer Vorteil liegt darin begründet, dass durch Wegfall des bisher erforderlichen Toleranzringes weniger axialer Bauraum erforderlich ist. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäß ausgebildeten Lagers ist die wesentlich höhere Steifigkeit der Lenkwelle, da der Lagerinnenring sehr kompakt ausgebildet ist.
Weitere Ausführungsvarianten der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 6 beschrieben.
So ist nach Anspruch 2 vorgesehen, dass der Lagerinnenring spanend oder spanlos durch einen Kaltumformungsprozeß hergestellt ist.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung gemäß Anspruch 3 soll der Lageraußenring als ein dünnwandiger spanlos geformter Ring ausgebildet sein.
Nach einem anderen zusätzlichen Merkmal der Erfindung ist nach Anspruch 4 vorgesehen, daß der Lageraußenring als ein Massivring ausgebildet ist, der an seiner Mantelfläche mit einer Außenverzahnung versehen ist. Auf diese Weise ist ein sicherer Halt der Lageranordnung im Lenkrohr realisiert, wobei gleichzeitig nochmals Fertigungstoleranzen ausgleichbar sind.
Aus Anspruch 5 geht der Zusammenhalt der Lagerbauteile zu einer unverlier- baren Baueinheit hervor, die sich in sehr einfacher Weise bis zur Montage handhaben lässt. Danach ist vorgesehen, dass die Wälzkörper in einem Käfig gehalten sind, der an seinen beiden Enden mit mehreren gleichmäßig in Um- fangsrichtung voneinander beabstandeten axialen Verlängerungen versehen ist, die mit radial nach außen und radial nach innen gerichteten Haltenasen den Lageraußenring und den Lagerinnenring hintergreifen.
Schließlich sollen nach einem letzten Merkmal der Erfindung gemäß Anspruch 6 die Laufbahnen der Lagerringe einem Härteprozeß unterworfen sein.
Die Erfindung wird an nachstehenden Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Die beiden Figuren zeigen je einen Längsschnitt bzw. Halbschnitt durch ein erfindungsgemäß ausgebildetes Lenkungslager.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
Das in der Figur 1 gezeigte Lenkungslager besteht aus dem spanlos gefertigten Lageraußenring 1 , dem Lagerinnenring 2 sowie im Käfig 3 geführten Lagerkugeln 4, die auf zugehörigen, nicht näher bezeichneten Laufbahnen um die Lagerachse 5 abwälzen. Der Lageraußenring 1 weist den axial sich erstre- ckenden Teil 1.1 auf, der vom radial sich erstreckenden Teil 1.2 fortgesetzt ist. Der Lagerinnenring 2 ist als ein Massivteil ausgestaltet und in seiner Aufnahmebohrung 2.1 mit der Innenverzahnung 2.2 versehen, die im Ausführungsbeispiel eine Zahnhöhe von etwa 0,5 mm aufweist. Die Lagerkugeln 4 sind durch den Käfig 3 gehalten, der auch den Gesamtzusammenhalt des Lenkungslager bewerkstelligt. Das erfolgt derart, dass der Käfig 3 mit gleichmäßig in Umfangs- richtung voneinander beabstandeten axialen Verlängerungen 3J und 3.2 versehen ist, die an ihren Enden mit radial nach außen gerichteten Haltenasen 3J .1 bzw. radial nach innen gerichteten Haltenasen 3.2.1 versehen sind. Die radial nach außen gerichteten Haltenasen 3.1.1 umgreifen den radial gerichte- ten Teil 1.2 des Lageraußenringes 1 , während die radial nach innen gerichteten Haltenasen 3.2J den Lagerinnenring 2 umgreifen.
Wird nun dieses Lenkungslager auf eine nicht dargestellte Lenkwelle gepresst, so wird durch diese Material von den Zahnspitzen der Innenverzahnung 2.2 abgeschert und in Richtung Zahngrund gedrückt. Auf diese Weise erfolgt eine feste Verbindung zwischen Lagerinnenring 2 und Lenkwelle. An den Lageraußenring 1 schließt sich in nicht dargestellter Weise ein Lenkrohr an. Es ist erkennbar, dass aufgrund des kompakten Lagerinnenrings 2 die Lenkwelle eine hohe Steifigkeit aufweist. Die Figur 1 läßt weiter erkennen, dass das erfindungsgemäß gestaltete Lenkungslager gegenüber den Lenkungslagern nach dem bisherigen Stand der Technik wesentlich vereinfacht ist, d.h., weniger Bauteile aufweist und demzufolge wesentlich einfacher herstell- und montierbar ist.
Das in der Figur 2 gezeigte Lenkungslager unterscheidet sich von dem gemäß Figur 1 lediglich durch den Lageraußenring 6, der an seiner Mantelfläche mit der zusätzlichen Außenverzahnung 6J versehen ist. Beim Einschieben in ein nicht dargestelltes Lenkrohr sind an den Zahnspitzen der Außenverzahnung 6.1 Material abgeschert, das ganz oder teilweise in die Zwischenräume zwischen den Zähnen in Richtung Zahngrund verdrängt wird, so daß ein fester Sitz im Lenkrohr realisiert ist.
Bezugszeichen
1 Lageraußenring
1.1 axial sich erstreckender Teil 1.2 radial sich erstreckender Teil
2 Lagerinnenring 2J Aufnahmebohrung
2.2 Innenverzahnung
3 Käfig 3.1 axiale Verlängerung
3.1.1 Haltenase
3.2 axiale Verlängerung
3.2.1 Haltenase
4 Lagerkugel 5 Achse
6 Lageraußenring
6J Außenverzahnung