SonnenkoUektormodul mit zweiachsiger Nachführunq
Die vorliegende Erfindung betrifft Sonnenkollektoren mit Reflektoren gekoppelt mit einem zweiachsigen Nachführmechanismus.
Gattungsgemäße Kollektoren sind mit Absorberflächen versehen, welche teils über Spiegelflächen und teils direkt angestrahlt werden. Am ehesten lassen sich Vakuumröhrenkollektoren diesem Prinzip zuordnen, wobei zumeist eine fixe Verankerung ohne Nachführung vorgesehen wird. Bei diesen werden die Absorber vorne von direkter Sonneneinstrahlung und an der Rückseite von den Reflektionsstrahlen der Spiegel angestrahlt. Die Reinigung der Spiegel gestaltet sich relativ umständlich, da diese teils hinter den Absorbern liegen und unzugänglich sind. Mit der Zeit werden die Spiegel auch an Reflexionsvermögen abnehmen, insbesonders durch häufiges Reinigen und durch belastende äußere Witterungseinflüsse. Das Auswechseln der Spiegel ist sehr umständlich, da die Absorber im Vorfeld abmontiert werden müssen, was eine Abdichtung und neuerliche Entlüftung des hydraulischen Systems erfordert. Um Verschmutzung und Beschädigung möglichst zu vermeiden sollten die Kollektoren bei Schlechtwetter und während der Nachtzeit abgedeckt werden. Ein automatischer Abdeckmechanismus wird im allgemeinen nicht vorgesehen, da der Aufwand zu groß wäre. Bei nachgeführten Kollektormodulen können diese oftmals witterungsseitig geschützt positionieren werden oder bei Nichtbedarf von der Sonne abgewandt werden. Zu Beachten ist bei nachgeführten Kollektoren das Problem des Schattenwurfs einzelner Kollektormodule zueinander. Bei strikt vorgegebenen Stellflächen ergibt sich durch die Nachführung aufgrund der Beschattung kein wesentlich größerer Sonneneinfang.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, das Baukonzept der Kollektoren soweit abzuändern, dass die Spiegel zugänglich für die Reinigung sind und schnell ausgewechselt werden können, ohne in das hydraulische System eingreifen zu müssen. Des weiteren soll bei mehreren Kollektormodulen durch Koppelung an einen speziell ausgelegten zweiachsigen Nachführmechanismus mit entsprechender Lagepositionierung der Drehachsen die gegenseitige Beschattung weitgehend verhindert werden. Zudem soll eine Abdeckmöglichkeit der Kollektoren ohne einen Zusatzaufwand, allein durch die Stellmöglichkeit der Nachführkinematik, gegeben sein.
Dies wird erfindungsgemäß erreicht, indem die Kollektoren der Anlage mit trichterförmigen Spiegeln versehen sind, welche die Reflexionsstrahlen schräg nach hinten in den Absorber
einbringen. Der Absorber wird zusätzlich zur Reflexionsstrahlung von der direkten Sonneneinstrahlung beaufschlagt. Die Spiegel sind frei zugänglich und können ohne den Absorber abnehmen zu müssen gewechselt werden. Die Nachführung der Kollektoren erfolgt über zwei Drehachsen, eine Fixachse und eine dazu normalstehende, schwenkbar gelagerte Achse. Das Drehgelenk an der Kollektorhaltevorrichtung ist außermittig auf dem Schwenkarm angebracht. Durch den Versatz der Kollektornormalachse zur Fixachse wird nicht nur die Ausrichtung sondern automatisch auch die Lage der Kollektoren verändert. Somit können einzelne Kollektormodule dahingehend ausgelegt werden, dass eine gegenseitige Beschattung vermieden wird, und, dass sich zwei Kollektoren an den äußeren Spiegelenden zusammenschließen lassen.
Je nach Betriebsanforderungen können unterschiedliche Kollektorausführungen zum Einsatz kommen. Die Absorber werden zu etwa zwei drittel über den Spiegeltrichter bestrahlt. Die Kollektoren können somit hohe Temperaturen, weit über jenen von haustechnisch eingesetzten Flachkollektoren, abgeben. Auch bei geringer Sonneneinstrahlung liefern die Kollektoren optimal nutzbare Vorlauftemperaturen für den Betrieb von Heizungsanlagen, Warmwasserbereitungsanlagen, Klimatisierungsanlagen und, in Zukunft von zunehmender Bedeutung, auch für den Betrieb von Meerwasserentsalzungsanlagen. Pufferspeicher können klein und somit kostengünstig ausgelegt werden. Ein besonderes Augenmerk ist auf den Absorber zu legen. Da dieser viel Wärme bei relativ geringer Fläche abführen muss ist eine gute Wärmeübertragung an das Kühlmittel gefordert. Am Besten sollte man eine großflächige Durchströmung anstreben. Der Absorber kann entweder mit selektiver Oberfläche für thermische Absorption beschichtet sein, oder auch mit Solarzellen bestückt sein. Ein Hybridbetrieb zur Strom- und Wärmeversorgung ist beispielweise sehr interessant bei Anbindung an Meerwasserentsalzungsanlagen oder energieautarken Systemen. Der Absorber kann als Innenkalotte oder auch als Außenkalotte ausgeführt sein. Bei einer Innenkalotte überkreuzen sich die Reflexionsstrahlen und gehen jeweils in die von der Mitte des Absorbers abgewandte Fläche. Absorber- und Spiegelgeometrie der Kollektoren sollten entsprechend abgestimmt sein, dass bei Winkelabweichungen der Kollektornormalen zur Einstrahlrichtung von bis zu 2,5° noch eine vollständige Erfassung der Reflexionsstrahlen erfolgt. Somit genügt es alle 10 Minuten den Kollektor nachzustellen. In Massenfertigung können die Spiegel aus tiefgezogenen Blechen oder auch aus Kunststoffen gefertigt sein. Bei größeren Kollektoren ist es sinnvoll die Spiegel aus einzelnen Segmenten zusammenzusetzen und auf Traggestelle zu montieren. Die Absorber werden am besten aus Guss oder tiefgezogenen Blechen, gekoppelt mit Kunststoff und Verbundwerkstoffen, hergestellt.
Eine günstige Kollektorvariante sieht vor, die Spiegel kegelförmig zu gestalten und den Absorber als Kugelkalotte auszuführen. Der Reflektor ist idealerweise thermisch zum Absorber isoliert um den Wärmefluss vom heißen Absorber zu den großen Spiegelflächen zu vermeiden. Aufgrund der Spiegel ergibt sich automatisch ein optimaler Windschutz. Bei Gebieten mit sehr hoher Sonneneinstrahlung können solche Kollektoren wirtschaftlich eingesetzt werden. Besonders interessant ist dabei die Möglichkeit Meerwasserentsalzungsanlagen zu beheizen. Durch die hohe Kollektortemperatur bietet sich an, im Kollektorkreis eine Entspannungskammer vorzusehen. Der dort ausgeschiedene Dampf wird direkt zur Beheizung der Meerwasserentsalzungsanlage weitergegeben. Das restliche, um die Dampfmenge verminderte und abgekühlte Kondensat wird über eine Pumpe in den Kollektorkreis rückgeführt. Entsprechend der abgegebenen Dampfmenge wird destilliertes Wasser aus der Destillationsanlage in den Kollektorkreislauf nachersetzt. Als Medium im Kollektorkreis dient destilliertes Wasser. Denkbar ist, die Absorber aus Kunststoffen und Verbundstoffen herzustellen, welche resistent gegen chemische Einflüsse von Destillat sind. Idealerweise ist im Kollektorkreis ein Pufferspeicher zwischengeschaltet um einen durchgehenden Betrieb der Entsalzungsanlage zu gewährleisten.
Eine weitere Variante sieht vor über den Spiegeltrichter des Kollektors eine Glasabdeckung zu geben. Somit sind Absorber und Spiegel geschützt. Ein Problem stellt dabei die Temperaturabgabe der Reflektoren dar. Eine Isolierung an der Rückseite der Reflektoren ist in diesem Fall sinnvoll.
Eine weitere Variante sieht vor, nur über den Absorber eine Glasabdeckung zu geben. Idealerweise ist diese kugelförmig gestaltet. Dadurch sind die Eintrittswinkel der Reflektions- Strahlung und der Direktstrahlung ausreichend steil um die Rückstrahlung von der Glaseintrittsfläche minimal zu halten. Idealer weise sollte der Absorber als Innenkalotte ausgeführt sein, damit ein großer Luftraum zwischen Absorber und Glasoberfläche ist und somit weniger Konvektionswärme nach außen dringen kann.
Eine weitere Variante sieht vor, den Kollektorraum innerhalb der Glaskuppel zu evakuieren oder mit Edelgas zu befüllen, um die Wärmeabgabe nach außen zu verringern. Die Dichtheit zu gewährleisten ist jedoch sehr aufwendig. Diese Kollektoren sind für den Einsatz bei besonders niedrigen Außentemperaturen oder hohen Kollektortemperaturen geeignet. Gegenüber üblichen Vakuumflachkollektoren ist der Aufwand aber wesentlich geringer, da die Absorberfläche im Vergleich zur Gesamteinstrahlfläche viel geringer ist und keine
Druckabstützungen notwendig sind, da die Kugelgeometrie eine optimale Druckfestigkeit vorgibt.
Eine weitere Variante sieht vor, die Glaskuppel aus Isolierglas vorzusehen. Vorstellbar ist eine Doppelverglasung mit Vakuumhohlräumen und Selektivbeschichtung.
Die Erfindung bezieht sich nicht ausschließlich auf die oben angeführten Varianten sondern auf alle Ausführungen die auf diesem Kollektorprinzip und der beschriebenen Nachführung basieren. Die Absorber können thermisch, fotovoltaisch sowie nach einer Kombination aus beidem (gekühlte Solarzellen) ausgelegt sein. Auch Großanlagen im Industriebereich mit über 10 m Durchmesser sind mit eingeschlossen. Die Absorber müssen nicht ausschließlich von flüssigen Medien (Wasser, Kältemittel, Gemische aus Absorber/Kältemittel) durchströmt werden, sondern können auch als Gaserhitzer und Verdampfer ausgelegt sein.
Weitere Merkmale und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines üblichen Röhrenkollektors mit Reflektoren im Vergleich zum erfindungsgemäßen Kollektor mit folgenden Absorberausführungen: a) Innenkalotte b) Außenkalotte Fig. 2 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Kollektoranlage mit dem speziellen Nachführmechanismus. Fig. 3 eine schematische Darstellung von zwei zusammenspielenden Kollektoranlagen. Fig. 4 eine mögliche Bauweise eines Kollektors mit Innenkalotte und Glaskuppel. Fig. 5 eine mögliche Bauweise eines Kollektors mit Außenkalotte und Glaskuppel. Fig. 6 eine mögliche Bauweise eines Hybridkollektors. Fig. 7 eine mögliche Bauweise eines thermischen Absorbers. Fig. 8 eine Anbindung von Kollektoren an eine Meerwasserentsalzungsanlage.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines üblichen Röhrenkollektors mit Reflektoren im Vergleich zum erfindungsgemäßen Kollektor. Die Zugänglichkeit zum Reinigen der Spiegel 6 ist bestens gegeben. Der Absorber 5 ist kugelförmig gestaltet und wird überkreuz von den Reflexionsstrahlen beaufschlagt. Ein kleiner Bereich in der Absorbermitte wird nicht von den Reflexionsstrahlen beaufschlagt, damit kein Brennpunkt entsteht.
Fig. 2 zeigt eine perspektivische schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Kollektors mit Absorberkalotte 5, Spiegelkegel 6 und den entscheidenden Nachführungsparametern. Achse 1 ist parallel zur Polachse der Erde gerichtet und wird fix befestigt. Diese Achse muss beim Aufstellen genau justiert werden. Um diese Achse erfolgt die Drehung des Schwenkarms 3 für die Nachführung über den Tag. Erfindungsgemäß wird der Kollektor außermittig über eine weitere Drehachse 2, welche auf dem Schwenkarm 3 gelagert ist, befestigt. Dadurch ändert sich mit der Mitführbewegung über den Tag automatisch die Lage des Kollektors. Die zweite Drehung des Kollektors um die Achse 2 dient zur Justierung des Kollektors an die jahreszeitliche Stellung der Ekliptik zur Äquatormittenebene. Dieser Winkel (+ — 22°) muss bezüglich der Normalachse 7 zur Schwenkebene und der Kollektornormalachse 8 eingestellt sein. Bei der Einstellung ist zu beachten, dass der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen einer Brechung in der Atmosphäre unterliegt, was sich besonders bei niedrigem Sonnenstand auswirkt. Aus diesem Grunde sollte mehrmals pro Tag nachjustiert werden.
Fig. 3 zeigt in perspektivischer Sicht eine schematische Darstellung 3_1 , 3_2, 3_3 zweier Kollektoren in drei Tagesstellungen und beim Zusammenschluss 3_4. Beim Zusammenschließen muss der Winkel der Kollektornormalachse 8 normal zur Schwenkebene 7 gestellt sein und die Schwenkarme auf +-90° gestellt werden. Diese Stellung führt nicht nur zu einer Schutzfunktion, sondern auch zu einer Wärmeisolierung. Unter Umständen muss kein Frostschutz in das Kühlmittel beigegeben werden, insbesonders wenn die Spiegel an der Rückseite wärmeisoliert sind.
Fig. 4 zeigt eine mögliche Bauweise eines Kollektors im Schnitt durch die Mittelebene mit Spiegelfläche 6, Absorber 5 als Innenkalotte und einer Glaskuppel 1 1.
Fig.5 zeigt eine mögliche Bauweise eines Kollektors im Schnitt durch die Mittelebene mit Spiegelfläche 6, Absorber 5 als Außenkalotte und einer Glaskuppel 11.
Fig. 6 zeigt eine mögliche Bauweise eines Hybridkollektors. Im Gegensatz zu Fig. 5 ist der äußere Teil des Absorbers mit Solarzellen 24 besetzt. Grundsätzlich kann der gesamte Absorber mit Solarzellen bedeckt sein. Bei Teilbedeckung, wie hier gezeigt, wird aus baulichen Vorteil und aufgrund der niedrigeren Temperatur (Rücklaufseitig) idealer weise nur der Außenbereich des Absorbers mit Solarzellen bestückt. Der restliche Flächenanteil ist mit einer thermisch selektiven Oberflächenbeschichtung versehen.
Fig. 7 zeigt eine mögliche Bauweise eines thermischen Absorbers in Draufsicht und im Mittenschnitt. Die Zuleitung 18 des kühlen Rücklaufs erfolgt von außen. Das Kühlmittel wird über konzentrische Ringkanäle 19 mit Abzweigungen 20 zu den nächstliegenden inneren Ringkanälen bis zum Sammelrohr 21 im Zentrum geleitet. Der Absorber ist in Verbund- bauweise mit einer selektiv beschichteten Abdeckplatte 22, einer tiefgezogenen Unterplatte 23 mit den Wasserkanälen und einer Spritzgussauskleidung 24 zusammengesetzt. Die beiden kanalbildenden Platten 22, 23 sind außen über den gesamten Umfang dicht verschweißt und innen zwischen den Kanälen in ausreichendem Abstand punktgeschweißt. Die Metallauswahl richtet sich nach der Aggressivität des Kühlmediums. Gute Wärmeleitfähigkeit wird vorausgesetzt. Die Kunststoffauskleidung gibt dem Absorber eine hohe Festigkeit bei geringem Teilegewicht und dient zusätzlich zur Isolierung.
Fig. 8 zeigt ein Schaltschema einer Anbindung der Kollektoren an eine Meerwasserentsalzungsanlage, welche nach dem MSF- Prinzip (Multi Stage Flash), einem mehrstufigen Destillationsverfahren, funktioniert. Die Wärmezufuhr aus dem Kollektorkreis 14 erfolgt über eine Einrichtung zur Entspannungsverdampfung 17 durch Abgabe von Dampf 16. Die Menge an ausgeschiedenem Dampf 16 wird durch destilliertes Wasser 15 aus der Entsalzungsanlage nachersetzt. Um den Pufferspeicher klein dimensionieren zu können sollte die Vorlauftemperatur möglichst hoch und die Rücklauftemperatur möglichst niedrig sein. Da Entsalzungsanlagen für einen wirtschaftlichen Betrieb Prozessdampf mit mindestens 100°C benötigen, liegt die Rücklauftemperatur nach der Entspannungsverdampfung leider genau so hoch. Sinnvollerweise sollte bei der Entspannungsverdampfung die Temperatur bis auf 50° C abgesenkt werden, und der ausgeschiedene Dampf über eine Kompressoreinheit auf die Dampfdrucktemperatur von 100°C (~1 bar) gebracht werden. Bei einer Kollektorvorlauftem- peraturen von beispielsweise 150° C kann der Pufferspeicher somit halb so groß dimensioniert werden. Besonders interessant ist dieses Konzept für den Einsatz von Hybridkollektoren mit Absorberausführungen entsprechend Fig. 6. Zum einen kann durch die niedrige Rücklauftemperatur eine gute Kühlung der Solarzellen erfolgen, was deren Wirkungsgrad erhöht, zum anderen kann der Kompressor während guter Sonnenein- Strahlung teilweise oder zu Gänze über Solarstrom betrieben werden.
Bei den in allen Figuren schematisch dargestellten erfindungsgemäßen Merkmalen ist darauf hinzuweisen, dass die einzelnen Bauteile sowie Zuleitungen in allen verschiedenen Ausführungsvarianten und Materialien gefertigt sein können.