Prothese und Verfahren zu deren Herstellung
Die Erfindung bezieht sich auf eine Prothese in Gestalt eines rohrförmigen Körpers aus strukturiertem, flächigem Metall, insbesondere auf eine Gefäss-Endoprothese.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Elementen zur Herstellung einer Gefäss-Endoprothese (Stent) in Gestalt eines rohrförmigen Körpers aus flächigem Metall .
Invasiv endovaskuläre Reparationen von Gefässwandläsionen mittels Prothesen werden aus Gründen einer verminderten Komplikationsrate bei verbessertem Erfolg und von geringerem Kostenaufwand chirurgischen Behandlungsformen in zunehmendem Maße vorgezogen.
Im Bereich der Koronargefässe führen vielfach ballonassistierte Dilatationen von Gefässstenosen unter gleichzeitiger Implantation von metallischen Gefäss-Endoprothesen, sogenannten Stents, welche bestimmte Oberflächeneigenschaften aufweisen, zum Erfolg.
Stents gemäß dem Stand der Technik bestehen in der Regel aus einem metallischen Drahtgeflecht, welches sich nach einer Platzierung im gewünschten Bereich des Gefässes bzw. der Gefässwandverletzung entweder selbst expandiert und an der Gefässwand anlegt oder mittels eines Ballonkatheders expandiert wird.
Die DE 101 03 246 AI beschreibt einen Stent aus einem Gestrick aus mindestens einem Faden mit ineinandergreifenden Schlingen. Es ist im Hinblick auf die Grössenverhältnisse aufwendig, einen
solchen Stent zu produzieren.
Die DE 100 45 325 AI beschreibt einen Stent mit mechanischen/kinematischen Gelenken, die mit Strickverfahren hergestellt sind.
Die DE 101 52 066 AI zeigt einen solchen Stent mit einer trompetenförmigen Erweiterung an seinem einen Ende.
Die US 4 994 071 zeigt einen sich verzweigenden Stent, einen Y- förmigen Stent.
Die US 5 800 515 beschreibt Stents, die aus einer Vielzahl von an gewissen Orten miteinander verbundenen Filamenten bestehen, womit in einfacher Weise Verzweigungen gebildet werden können.
Eine prothetische Anwendung von Drahtgeflecht-Stents erbringt vielfach durchaus eine gewünschte medizinische Hilfeleistung, allerdings sind die äußere und innere Oberfläche einer derartigen Gefäss-Endoprothese gleich strukturiert, was strömungstechnische Nachteile erbringen kann und es können oftmals deren gegebenenfalls örtlichen mechanischen Eigenschaften nicht den pathologischen Erfordernissen angepasst werden.
Stents aus flächigem Metall, die insbesondere zur Behandlung von Blutgefässwandläsionen im Bereich des menschlichen Hirnes vorgesehen sind, offenbart die US 6 527 919. Dabei werden dünne Folien aus Metall durch einen Sputterprozess, also durch Abscheidung aus der Dampfphase hergestellt und können durch photochemische Behandlung einer Lage am Substrat perforiert werden. Derartige Metallfolien werden schließlich zu Stents gerollt. Als Werkstoff wird auf Grund der besonderen
Dehnungseigenschaften eine Nickel-Titan-Legierung verwendet. Nachteilig beim Sputterprozess ist, dass es eine sogenannte Schattenbildung bewirkt und dass die Oberflächenstruktur beidseitig entsprechend eines Abzuges gegengleich ausgebildet wird.
Ausgehend von diesem Stand der Technik möchte die Erfindung den vielschichtigen medizinischen Anforderungen an eine Prothese, insbesondere an eine Gefäss-Endoprothese entsprechen, und zielt darauf ab, bei Vermeidung der Nachteile im Stand der Technik, eine Prothese und insbesondere einen Stent mit gewünschter Form zu schaffen, welcher insbesondere ein dem menschlichen Blutgefäss angepasstes Eigenschaftsprofil aufweist .
Weiterhin ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, mittels welchem eine direkte Strukturierung der jeweiligen Oberfläche und die Prothesen- Geometrie sowie der Werkstoffeigenschaften des Metalles ausbildbar sind.
Schließlich bezweckt die Erfindung eine Verbesserung der Ortung bei einer Positionierung eines Stents.
Das genannte Ziel wird bei einer gattungsgemäßen Gefäss- Endoprothese dadurch erreicht, dass der Stent zumindest teilweise aus amorphem Metall besteht.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind im wesentlichen darin begründet, dass amorphe Metalle bzw. metallische Gläser eine ungewöhnlich hohe elastische Dehnung bei geringem Elastizitätsmodul aufweisen und daraus gefertigte Stents den Anforderungen bei der Gefässwandstützung im Rahmen einer Reparation weitgehend entsprechen bzw. angepasst werden können.
Im Hinblick auf eine Stabilisierung der Stent-Position im Gefäss einerseits und auf günstige Durchflusseigenschaften andererseits kann es von Vorteil sein, wenn die Außenseite und die Innenseite des rohrförmigen Körpers unterschiedliche Oberflächenstrukturen aufweisen.
Die weitere Aufgabe der Erfindung wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass das für Stents verwendete Metall zumindest teilweise im nichtkristallinen, amorphen Zustand gebracht oder gehalten wird. Werden flüssige Legierungen mit überkritischer Abkühlungsgeschwindigkeit verfestigt, so entsteht eine nichtkristalline, also amorphe, glasartige Struktur des Metallkörpers. Metallische Werkstoffe mit amorpher MikroStruktur haben besondere, von jenen mit kristalliner Struktur völlig unterschiedliche, insbesondere unterschiedliche mechanische, Eigenschaften.
Die mit der Erfindung erreichten Vorteile bestehen insbesondere darin die Eigenschaften bzw. das Eigenschaftsprofil von amorphen Metallen für Implantate zu nützen, welche Stents derart besonders gut mit der Gefässwand und deren Dehnung auf Grund der Herztätigkeit kooperieren. Die Möglichkeit die Dicke des flächigen Metalls bzw. die Implantat-Wanddicke variabel zu gestalten, erlaubt es die Stentflexibilität wie auch die radiale Kraft an die lokale Gefässstruktur anzupassen.
Eine vorteilhafte Herstellungsart kann dadurch erreicht werden, dass das flüssige Metall in eine Form eingebracht und in dieser zu einem flächigen strukturierten Teil verfestigt wird. Eine geringe Viskosität der geschmolzenen Legierung bildet beim Einbringen in eine strukturierte Form mit grosser Genauigkeit die Formoberfläche ab, wobei durch eine hohe
Abkühlungsgeschwindigkeit eine amorphe Verfestigung erfolgt, sodass das metallische Glas in Flächenform mit einer gewünschten Feinstruktur herstellbar ist.
Wenn nach einer weiteren Art der Herstellung ein flächiges, zumindest teilweise amorphes Metall in einen superplastischen Zustand versetzt wird, worauf die Oberflächenstruktur und die Geometrie des Stents ausgeformt werden, sind ohne Flüssigmetall- Bereitstellung, beispielsweise durch Matrizenformgebung, feinstrukturierte Stents herstellbar. Metallische Gläser mit hoher elastischer Dehnung ändern nämlich ihre Eigenschaften nach Überschreiten einer Glasübergangstemperatur Tg sehr markant und sind bei Temperaturen über Tg extrem gut verformbar; sie sind superplastisch.
Besondere Verfahrensvorteile können erreicht werden, wenn eine Strukturierung des flächigen Metalles mittels einer vorgeformten Matrize erfolgt, welche vorzugsweise durch Ätzen aus einem Silizium-Wafer gebildet wird. Das erfindungsgemäße Verfahren der Herstellung einer Gefäss-Endoprothese zur Behandlung von Blut- Gefässwandläsionen erlaubt die Porosität, die Dicke, die Oberfläche und das Design des Implantates über die gesamte Ausdehnung des Stents, d.h. entlang dem Umkreis wie auch entlang seiner Längserstreckung, variabel zu definieren. Diese neuartige Herstellungsart ermöglicht die Bereitstellung von Endoprothesen, die das Gefässlumen mit variablem Ausmaß von der Gefässwand und der betroffenen Gefässwandpathologie abzutrennen vermögen. Solche Stents eignen sich insbesondere zur Abdichtung von Läsionen wie zum Beispiel instabilen Plaques oder Aneurysmata. Außerdem kann eine direkte, gegebenenfalls einseitige Strukturierung der Oberfläche des Stents eine Verbesserung der Gefässabdichtung, der Fließeigenschaften im Gefässlumen und seinen eventuell betroffenen Ästen erbringen und insbesondere
auch zur Steuerung der Gewebereaktion der Gefässwand beitragen.
Die Bedeutung der Erfindung liegt auch in der Möglichkeit, die Grob- und Feinstrukturierung von Stents mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens wirtschaftlich direkt vom Zeichentisch bis zum medizinischen Präzisionsprodukt zu realisieren, und zeichnet sich durch eine Gestaltungsfreiheit der Gefäss-Endoprothese hinsichtlich Form, Dicke und Topographie der Oberfläche aus.
Eine genaue Bestimmung der jeweiligen Lage eines Stents im Blutgefäss-System bei einer Implantierung und Positionierung desselben erfolgt meist mittels bildgebenden • Verfahren wie Röntgenanzeige oder MRI . Eine Verwendung von flächigem, zumindest einseitig strukturiertem, gegebenenfalls perforiertem, zumindest teilweise amorphem Metall für eine Herstellung von Gefäss-Endoprothesen (Stents) ist nicht nur, wie vorher dargelegt, therapeutisch günstig, sondern hat auch den Vorteil einer überaus genauen scharfen Abbildung am Anzeigegerät . Dieser Effekt, der dem amorphen Zustand des Metalles zugeordnet werden kann, stellt jedoch für ein Operationsteam eine wichtige Hilfestellung dar.
Im Folgenden wird die Erfindung an Hand von verschiedenen Ausführungsbeispielen beispielhaft unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine Herstellung eines flächigen strukturiert-amorphen Metalles für Stents aus der Flüssigphase gemäss einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung, Fig. 2 eine Herstellung eines flächigen strukturierten Metalles für Stents mit superplastischem amorphen Ausgangsstoff gemäss einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 3 eine sehr schematische perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zur Durchführung eines Herstellungsverfahrens für einen Stent gemäss einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht des fertigen Stents nach Fig. 13,
Fig. 5 eine sehr schematische perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zur Durchführung eines Herstellungsverfahrens für einen Stent gemäss einem nochmals vierten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 6 eine schematische Vorderansicht auf die Vorrichtung nach Fig. 5,
Fig. 7 eine Photographie einer beispielhaften Stentgeometrie,
Fig. 8 eine sehr schematische perspektivische Ansicht einer zweiteiligen ineinander zu schiebenden Vorrichtung zur Durchführung eines Herstellungsverfahrens für einen Stent gemäss einem fünften Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 9 eine sehr schematische perspektivische Ansicht des ersten Schrittes bei der Durchführung eines Herstellungsverfahrens für einen Stent gemäss einem sechsten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 10 eine Querschnittsansicht entlang Linie X - X der Fig. 11,
Fig. 11 eine Seitenansicht der Fig. 9,
Fig. 12 eine sehr schematische perspektivische Ansicht nach Herstellung der Metallröhrchen bei einem späteren Schritt des Verfahrens nach Fig. 9, und
Fig. 13 eine perspektivische Ansicht eines teilweise herausgebrochenen Stents .
In der Fig. 1 ist ein strukturierter Silizium-Wafer 2 dargestellt, auf welchem beispielsweise eine Zirkonbasis-
Legierung mit hohem Flüssigkeitsgrad unter Bildung eines flächigen Metallteiles 1 aufgebracht wird. Der Wafer 2 selbst ist strukturiert, wie aus den Ausnehmungen 5 zu ersehen ist. Kühlmittel 4 bewirken, wie aus dem unteren Bild der Fig. 1 ersichtlich ist, eine amorphe Erstarrung des feinstrukturiert ausgeformten Metallteiles, der zu einem Stent weitergebildet wird. Die Kühlmittel sind insbesondere kalte Feststoffe, die durch Wärmeübertragung einen entsprechend schnellen Wärmeabfluss aus dem Wafer 2 und damit den flächigen Metallteil 1 erreichen.
Fig. 2 zeigt in einfacher Weise eine Herstellung eines strukturierten flächigen Metallteiles unter Verwendung eines amorphen Vormaterials. Ein Vormaterial aus amorphem Metall, hier auch mit Bezugszeichen 1 bezeichnet, wird, wie im oberen Bild dargestellt, durch Wärmequellen 3 auf eine Temperatur von über der Glasübergangstemperatur Tg erwärmt, dadurch in superplastischen Zustand versetzt und durch ein Pressmittel (unteres Bild auch Element 4) in eine strukturierte Matrize 2 eingedrückt. Mittels einer Kühlung 4 erfolgt eine Absenkung der Temperatur des strukturierten flächigen Metalls 1 unter die Glasübergangstemperatur Tg, worauf ein Ausbringen desselben aus der Form 2 vorgenommen werden kann. Die notwendigen Temperaturänderungen pro Zeiteinheit sind materialabhängig und dem Fachmann bekannt.
Ein anderes bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung stellt die Stentformen mit einem hier nun beschriebenen Herstellungsverfahren zur Formgebung metallischer Gläser aus der Schmelze dar. Die Fig. 3 zeigt eine sehr schematische perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zur Durchführung eines Herstellungsverfahrens für einen Stent gemäss einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung. Mit dem Bezugszeichen 6 ist die flüssige Metallphase, in die eine zusammengesetzte Form
eingetaucht wird. Die Form besteht aus einer Formvorderseite 7 und einer Formrückseite 8. Zwischen der Formvorderseite 7 und der Formrückseite 8 sind entweder in einer der beiden oder in beiden (dazwischen) eine Vielzahl von hier parallelen Kapillaren 9, die oben und unten offen enden, das heisst, die unten in die Flüssigkeit 6 tauschen und oben mit der Umgebung in Kontakt stehen.
Das Prinzip des Herstellungsverfahrens beruht auf dem Kapillareffekt, welcher bei Flüssigkeiten auftritt, die eine sie umgebende Oberfläche gut benetzen. Dabei wird die Flüssigkeit versuchen, die Kontaktflächen mit dünnen Querschnitten (Kapillaren) entlang ihrer Längsachse zu maximieren, was dazu führt, dass ein hohler Querschnitt mit der Flüssigkeit entgegen anderen Kräften benetzt wird.
Schmelzen von metallischen Gläsern benetzen beispielsweise oxidierte oder mit einer Diffusionsbarriere ausgestattete heisse Oberflächen von Silizium oder Oxidgläsern im allgemeinen sehr gut (i.e. der Kontaktwinkel ist sehr klein, cos (<9) geht gegen 1) , was zur Füllung von Formen mit hohen Längen- zu Seitenverhältnissen beziehungsweise kleinen Querschnitten verwendet werden kann (rc klein) . Die Detailansicht repräsentiert die Oberfläche der Flüssigkeit 16 und deren konkave Krümmung aufgrund der guten Benetzung der Kapillare. Ein hoher Kapillardruck Pκ ist daher zu erwarten.
Das prinzipielle Vorgehen zur Formfüllung ist dabei wie folgt : Eine zusammengesetzte, oben und unten offene Form 7, 8 mit den gewünschten Querschnitten, beliebig komplexen Geometrien und benötigten Oberflächenqualitäten oder Texturen wird in heiße Schmelze 6 gedippt, sodass die Schmelze 6 in die Kapillaren 9 einströmen kann. Der Kapillardruck bewirkt dabei die Füllung der
Form bis zum Kräftegleichgewicht, oder bis zu einem signifikant größeren Querschnitt .
Bei einer komplexen Form sind die einzelnen Kapillaren 9 miteinander verbunden, beispielsweise bei der Fig. 3 in H- Verbindungen. Eine andere Ausführungsform zeigen die Fig. 5 und 6, wobei die Fig. 5 eine sehr schematische perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zur Durchführung eines Herstellungsverfahrens für einen Stent gemäss einem nochmals weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt . Die Formvorderseite 17 ist als (zur Darstellungsvereinfachung) durchsichtiges Element vor der Formrückseite 18 dargestellt . Die Formen 17 und 18 sind beispielsweise aus oxidiertem oder mit einer Diffusionsbarriere ausgestattetem Silizium, aus Quarz oder Oxidglas oder auch aus Keramik oder Metall.
Zwischen den beiden Formen 17, 18 sind die Kapillaren 19 angeordnet. Diese sind hier in einem 45 Gradwinkel zur Unterkante 21 angeordnet, welche dem Flüssigkeitsniveau beim Eindippen in eine flüssige Metallphase 6 entspricht . Daraus ist ersichtlich, dass die Kapillaren 19 (oder auch 9) in einem beliebigen Winkel zur flüssigen Metallphase 6 angeordnet werden können, wobei Winkel von 90, 45 und 30/60 Grad bevorzugt sind. Die Kreuzungspunkte 20 verändern die physikalischen Eigenschaften nur insoweit, dass dort der Kapillareffekt aufgrund der grösseren Volumina kleiner ist.
Aus dem in den Kapillaren 9, 19 eingelassenen flüssigen Metall- Material 6, welches dann wie bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 1 und 2 schnell abgekühlt wird, um ein amorphes Metall zu erzeugen, entsteht dann ein Netz, welches beispielsweise gerollt werden kann, um einen Stent zu bilden. Ein solcher Stent ist beispielhaft in dem Photo der Fig. 7 dargestellt. Der Stent ist
beispielsweise zwischen 2 und 4 Millimeter gross, was die Grössenverhältnisse verdeutlicht. Es bestehen in dem gerollten Netz Stege 29 und Knoten 30, die sich aus den Formenelementen 19 und 20 ergeben.
Die Fig. 8 zeigt eine sehr schematische perspektivische Ansicht einer zweiteiligen {A.) und B.)} ineinander zu schiebenden Vorrichtung zur Durchführung eines Herstellungsverfahrens für einen Stent gemäss einem fünften Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Mit dem Bezugszeichen 27 ist der aus Vollmaterial bestehende Kern versehen, der ebenfalls wie bei den oben genannten Ausführungsbeispielen aus oxidiertem oder mit einer Diffusionsbarriere ausgestattetem Silizium oder Oxidglas bestehen kann. In dem Kern 27 ist ein halbes Schraubenmuster vorgesehen, welches aus Ausnehmungen 29 und Kreuzungsstellen 30 besteht. Der Kern ist so bemessen, dass er in eine Aussenrohre 28 schiebbar ist.
Die Aussenrohre 28, ebenfalls beispielsweise aus oxidiertem oder mit einer Diffusionsbarriere ausgestattetem Silizium oder Oxidglas, kann ebenfalls Ausnehmungen 39 und Kreuzungsstellen 40 haben oder sie ist unstrukturiert glatt. Kern 27 und Aussenrohre 28 werden ineinander geschoben. Dabei können in einem Ausführungsbeispiel die jeweiligen Ausnehmungen 29, 39 beziehungsweise die jeweiligen Kreuzungsstellen 30, 40 übereinander zu liegen kommen. Dann wird das untere Ende 31 von Kern 27 und Aussenrohre 28 in flüssiges Metall 6 gedippt, so dass sich die Hohlräume 29, 30, 39, 40 durch den Kapillareffekt füllen. Nach entsprechendem Abkühlen ist dann direkt ein hohlförmiges Netzmuster gebildet worden, was den Stent bildet. Die Aussenrohre 28 und der Kern 27 werden nach dem Abschrecken
weggeätzt, es bleibt die metallische Struktur übrig. Durch unterschiedliche Ausgestaltung von Ausnehmungen 29, 30 im Kern 27 und Ausnehmungen 39, 40 in der Aussenrohre 28 können Stents hergestellt werden, die direkt unterschiedliche Rauheit oder andere geometrische Eigenschaften auf Innen- und Aussenseite aufweisen.
Schliesslich wird in den Fig. 9 bis 13 ein sechstes Herstellungsverfahren näher beschrieben, wobei der Stent in Fig. 4 dargestellt ist. Die Fig. 9 zeigt die Form 37 und die metallische Schmelze 6. Die Form 37 verfügt über eine Vielzahl von hier im Quadrat angeordneten vertikal gegenüber der Schmelze 6 angeordneten Kapillaren 9. Die Fig. 11 zeigt eine Seitenansicht nach Fig. 9, während Fig. 10 eine Querschnittsansicht entlang der Linie X - X darstellt.
Hiermit wird eine weitere mögliche Herstellungsmethode für komplexe dünne Bauteile aus metallischen Gläsern, welche zum Beispiel in der Medizinaltechnik als Stents eingesetzt werden können, besehrieben.
Die Methode beruht auf der guten Benetzung der Schmelzen metallischer Gläser auf oxidierten oder mit einer Diffusionsbarriere ausgestatteten heissen Oberflächen von Silizium oder Oxidgläsern.
Die primäre Form der Stents wird dabei durch „Deep Reactive Ion Beam Etching" in Form von zylindrischen Schnitten in eine Silizium- oder Oxidglasform geätzt. Werden Si-Formen verwendet, so werden diese im nachhinein oxidiert oder mit einer Diffusionsbarriere versehen. Durchmesser und Höhe der Hohl- Zylinder 9 entsprechen bereits den Dimensionen der Anwendung. Diese primäre Form wird in Schmelze 6 getaucht, wobei sich die
Zylinder 9 mit Schmelze 6 aufgrund des zuvor beschriebenen Kapillareffekts füllen. Die Form wird nach dem Abschrecken weggeätzt, es bleibt die metallische Struktur übrig, was in Fig. 12 illustriert ist, wo die erstarrte Schmelze auch mit Bezugszeichen 6 bezeichnet ist, auf der sich die Anordnung der Zylinder 16 befindet.
Die Zylinder 16 können nun von der Oberfläche des Metallblockes entfernt (Fig. 13) und mit , Laser Induced Etching' in die gewünschte Form geschnitten werden (Fig. 4) . Die Herstellungsmethode erlaubt dabei die Fabrikation beliebig komplexer Strukturen, Oberflächentexturierungen und einer grossen Bandbreite verschiedener Dimensionen, wie dies am Beispiel eines gelaserten Stents in Fig. 4 dargestellt ist. In den oben beschriebenen Zeichnungen sind die Ausnehmungen 29, 39 und die Kreuzungsstellen 30, 40 erwähnt worden. Fig. 13 zeigt einen Stent mit Materialkreuzungen 50 und Netzdrähten 49. Die Netzdrähte 49, die hier als im Querschnitt quadratisch dargestellt sind, können natürlich auch im Querschnitt rund oder elliptisch oder eine sonstige Form aufweisen. Die Materialkreuzungen 50 sind die Bereiche des Stents, in dem sich mindestens zwei Netzdrähte 49 treffen. Hier verfügen die Materialkreuzungen 50 einseitig über eine nach aussen ragende, einen kleineren Krümmungsdurchmesser aufweisende Nase 51.
Wesentlich ist die Möglichkeit, mit der Erfindung Systeme von unter 1 Millimeter bis einige Millimeter Grosse zu erzeugen, bei denen die Topographie im Mikrometerbereich vorgegeben ist (sowohl Drahtstärke, als auch Strukturen selber) , beispielsweise 100 oder weniger Mikrometer. Die Herstellung umfasst vorteilhafterweise in jedem Fall die Benetzung des Matrizenstoffes mit flüssigem Metall, der folgenden Vitrifizierung und dem Herauslösen der Stents oder der
entsprechenden Vorprodukte. Es sind natürlich auch andere medizinische Gegenstände erzeugbar. Die Matrizen sind vorzugsweise Einwegmatrizen. Sie können vorab den Silizium-Wafer oxidieren beziehungsweise mit einer Diffusionsbarriere beschichten, so dass die Benetzung ohne chemische Wechselwirkung mit dem Substrat gewährleistet ist.
Bei der Herstellung herrschen terrestrische Bedingungen. Es kann vorteilhafterweise ein Vakuum angewendet werden.
Gerollte Netze können dann in Maschendrahtzaunart oder als Röhrengitter aufgerollt werden. Die Thrombosegefahr kann mit solchen Gitterstents bei einem Aneurysmus stark vermindert werden, da die turbulente Strömung sicher verhindert wird, der Stoffaustausch aber möglich bleibt.
Schliesslich wird nun noch ein weiterer einfacher Weg zur Herstellung amorpher Metalle beschrieben, ohne dass auf Zeichnungen Bezug genommen wird. Beim sogenannten "melt spinning" wird eine Schmelze auf eine rotierende (zum Beispiel Kupfer-) Scheibe aufgebracht und dadurch extrem rasch abgekühlt. Das Produkt dieses einfachen und billigen Verfahrens ist ein sehr dünnes Band aus amorphem Metall . Dabei ist die Dicke einstellbar und liegt zwischen 10 bis 100 μm oder darüber, also in dem für kleine Strukturen in medizintechnischen Anwendungen interessanten Bereich. Von diesem Band sind in wenigen Minuten viele Meter herstellbar und kann durch einfaches "Laser Induced Etching" mit der entsprechenden Perforation versehen bzw. gleichzeitig die Rohform des Stents "ausgeschnitten" werden. Der letzte Prozessschritt ist ein einfaches Aufrollen zur 3- dimensionalen Form bei einer Temperatur knapp über der Glastemperatur, wo der Werkstoff superplastisch ist.