Käfig für ein Radialwälzlager
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft einen Kafig für ein Radialwalzlager mit in Kafigtaschen angeordneten Walzkorpem, der an einer Umfangsstelle einen seine radiale Aufweitung ermöglichenden Schlitz aufweist, wobei den Schlitz begrenzende Kafigenden wenigstens einen Vorsprung und einer Ausnehmung aufweisen, die miteinander korrespondieren
Hintergrund der Erfindung
Derart gattungsgemaß ausgebildete Radialkafige werden oftmals für die Lage- rung von Losradern in Zahnraderwechselgetneben eingesetzt Von derartigen Zahnradern ist in der Getriebe- und Walzlagerindustrie das Problem der Riffel- bildung bekannt Diese Losrader laufen teils ohne Belastung gegenüber den Wellen um, wahrend sie in einem Betriebszustand, in dem sie ein Drehmoment übertragen, starr mit der Welle gekuppelt sind In diesem letzteren Betnebszu- stand, in dem Zahnrad und Nadelkranz mit ähnlichen Umfangsgeschwindigkeiten wie die Welle rotieren, d h , sie stellen relativ still zueinander, fuhren die Walzkorper kaum eine eigene Rotationsbewegung um ihre Achse aus Es besteht die Gefahr, daß sich die Walzkorper in ihren Laufbahnen eindrucken und diese damit beschädigen, was zu einem vorzeitigen Lagerausfall fuhren kann
Das Problem der Riffelbildung versucht man nun durch Walzlagerkafige zu beseitigen, die sich unter Einwirkung ihrer Eigenelastizitat aufweiten und dabei spielfrei gegen die Walzkorper anlegen Dadurch wird erreicht, daß auch in diesem Betπebszustand die Walzkorper eine, wenn auch geringe, Abwalzbe- wegung durchfuhren Ein derartiger Kafig ist beispielsweise aus der DE 41 24 838 A1 vorbekannt
Falls bei solchen Käfigen die Vorspannung nicht ausreicht, um die Riffelbildung mit Sicherheit zu vermeiden, wird die Elaszititat der Käfige durch im Schhtzbe- reich angeordnete Federelemente verstärkt Solche im Schhtzbereich kompliziert geformte Käfige sind beispielhaft in den deutschen Gebrauchsmusteran- meidungen 11 16 113, 11 32 101 und 90 06 526 vorbeschrieben Derartige Federn erhohen aber den Herstellungsaufwand für einen Kafig und losen auch das Problem der Riffelbildung nicht hunderprozentig Insbesondere dann, wenn in Zahnwechselgetriebe schräg verzahnte Losrader verwendet werden, tritt eine verstärkte Riffelbildung auf, die ihre Ursache in dem bei wechselnder Last auftretenden axialen Mikrobewegungen der Losrader hat
Ein weiterer Nachteil von walzkorpergefuhrten Käfigen besteht dann, daß bei hohen Differenzdrehzahlen zwischen Zahnrad und Welle große Fliehkräfte entstehen, wobei durch die Abstutzung des Käfigs an den Walzkorpern über die Innenhalterungen die Walzkorper festgeklemmt und am Abrollen gehindert sind, so daß unerwünschte Schlupfzustande entstehen Ebenso wird der Schmierfilm an den Kontaktstellen zwischen Kafig und Walzkorper unterbrochen Dies fuhrt zu Spuren am Walzkorper und zu Verschleiß an den Laufbahnen
Zusammenfassung der Erfindung
Ausgehend von den Nachteilen des bekannten Standes der Technik liegt daher der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Wirkungsweise eines gattungsgema- ßen geschlitzten Radialwalzlagerkafigs zu verbessern
Erfmdungsgemaß wird diese Aufgabe nach dem kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 in Verbindung mit dessen Oberbegriff dadurch gelost, daß der Käfig aus einem federelastischen Material besteht, wobei dieser zunächst walz- korpergefuhrt ist und einen minimalen Durchmesser di aufweist, der sich mit steigender Drehzahl kontinuierlich auf einen maximalen Durchmesser d2 auf-
weitet, wobei der Durchmesser d2 durch einen maximalen Verschiebeweg s der Kafigenden in Umfangsrichtung begrenzt ist, der durch die Außenfuhrung des Käfigs in einer Aufnahmebohrung mit einem Durchmesser d3 gebildet ist
Der entscheidende Vorteil des erfindungsgemaß ausgebildeten Käfigs liegt dann, daß er zwei Fuhrungsarten miteinander vereinigt, die in Abhängigkeit von der Drehzahl und damit in Abhängigkeit von den auf den Kafig wirkenden Fliehkräften ineinander übergehen Bei Stillstand des Lagers bzw bei geringen Lagerdrehzahlen ist der Kafig zunächst walzkorpergefuhrt, wobei darunter in bekannter Weise zu verstehen ist, daß der Kafig mit seinen Halterungen an den Walzkorpern anlauft Mit steigender Drehzahl weitet sich der Kafig in Umfangsrichtung mehr und mehr auf, d h , er vergrößert seinen Durchmesser, bis der Übergang von der Walzkorperfuhrung zur Außenfuhrung vollzogen ist Darunter ist in bekannter Weise zu verstehen, daß der Kafig mit seiner Mantel- flache an der Aufnahmebohrung anlauft Er hat demnach einen Durchmesser erreicht, der fast dem Durchmesser der Aufnahmebohrung entspricht In diesem Zustand werden die Walzkorper vom Gewicht des Käfigs befreit, so daß deren Klemmen mit den bekannten negativen Folgen verhindert ist Ein weiteres Aufweiten des Käfigs wird nun durch die Begrenzung des maximalen Ver- schiebeweges der Kafigenden in Umfangsrichtung zueinander verhindert Dies erfolgt derart, daß Vorsprung und zugehörige Ausnehmung der Kafigenden durch die Fliehkraft nur bis zu einem bestimmten maximalen Teilbetrag voneinander weg bewegt werden können Dieser maximale Teilbetrag ist dann erreicht, wenn Vorsprung und Ausnehmung unmittelbar fest aneinander anliegen und gleichzeitig dabei der Kafig mit seiner Mantelflache an der Aufnahmebohrung anlauft Sinkt die Drehzahl des Lagers wieder ab, dann bewegen sich die Kafigenden bedingt durch die federelastischen Eigenschaften des verwendeten Kafigmateπals wieder aufeinander zu Der Kafig geht also von seiner Außenfuhrung wieder in die Walzkorperfuhrung über Auf diese Weise ist in Abhan- gigkeit von der Lagerdrehzahl ein gezieltes Aufweiten bis zu einem definierten Anschlag und in Umkehrung der Verfahrensweise wieder ein gezieltes Verπn-
gern des Kafigdurchmessers bis zu einem definierten Anschlag gegeben Anders ausgedruckt, es erfolgt in Abhängigkeit von der Lagerdrehzahl ein standiger Wechsel von der Walzkorperfuhrung in die Außenfuhrung und umgekehrt
In Weiterbildung der Erfindung sind, wie aus Anspruch 2 ersichtlich, die Gro- ßenverhaltnisse zwischen der Aufnahmebohrung d3 und dem maximalen Kafig- durchmesser d2 beschrieben Es ist erkennbar, daß der maximale Kafigdurch- messer d2 immer unter einem bestimmten Teilbetrag unter dem Durchmesser d3 der Aufnahmebohrung liegt, wobei dieser Betrag mit wachsender Aufnahme- bohruπg d3 ansteigt
Nach einem weiteren erfindungsgemaßen Merkmal gemäß Anspruch 3 ist vorgesehen, daß der Kafig im Bereich von Vorsprung und Ausnehmung wenigstens eine Sollbruchstelle aufweist Diese hat den Vorteil, daß wahrend des Montagevorgangs die Handhabung der Käfige vereinfacht ist, da sich diese nicht ineinander verhaken können Auch ist eine Wärmebehandlung, beispielsweise ein Hartevorgang, wesentlich gunstiger durchzufuhren, da aufgrund der vorhandenen Sollbruchstellen ein Harteverzug verhindert oder zumindest abgeschwächt ist
Schließlich ist nach einem letzten Anspruch 4 vorgesehen, daß der erfindungs- gemaß ausgebildete Kafig in einer Loslagerung für ein Zahnraderwechselge- tπebe eines Kraftfahrzeuges eingesetzt ist, wobei über wenigstens einen Nadelkranz das Losrad auf einer Getriebewelle gelagert und über ein Kuppelele- ment mit dieser kuppelbar ist
Die Erfindung wir an nachstehendem Ausfuhrungsbeispiel naher beschrieben
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Es zeigen
Figur 1 eine perspektivische Darstellung eines erfindungs- gemaßen Käfigs,
Figur 2 einen vergrößerten Ausschnitt im Bereich des Schlitzes gemäß Figur 1 ,
Figuren 3 und 4 einen vergrößerten Ausschnitt im Bereich von Vorsprung und Ausnehmung bei Walzkorper- und Außenfuhrung,
Figur 5 einen Längsschnitt durch ein teilweise dargestelltes Zahnraderwechselgetπebe für ein Kraftfahrzeug,
Figuren 6 und 7 eine vergrößerte Darstellung eines teilweisen Längsschnittes durch eine Losradlagerung und
Figuren 8 und 9 einen Querschnitt entlang der Linie Vlll-Vlll und IX- IX in den Figuren 6 und 7
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
Der in Figur 1 gezeigte und mit 1 bezeichnete erfindungsgemaße Kafig ist für ein zweireihiges Nadellager ausgelegt und besteht aus den zwei Seitenringen 2, 3, zwischen denen ein Mittelring 4 angeordnet ist Die Ringe 2, 3, 4 sind durch in Umfangsrichtung voneinander beabstandete Stege 5, 6 miteinander verbunden, so daß Walzkorper aufnehmende Taschen 7, 8 gebildet sind An einer Stelle seines Umfanges ist der Kafig 1 mit einem Schlitz 9 versehen, der
über die gesamte axiale Breite des Käfigs 1 verlauft, d h , durchgehend ist Dieser Schlitz 9 ermöglicht das radiale Aufweiten des Käfigs 1 , so daß dieser in seinem Durchmesser veränderbar ist An dieser Stelle ist ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die spezielle Formgestaltung des Käfigs von untergeordneter Bedeutung ist Es kommt lediglich darauf an, daß dieser einen Schlitz aufweist, der seine radiale Aufweitung ermöglicht
Wie aus der vergrößerten Darstellung in Figur 2 erkennbar, sind die beiden Seitenringe 2, 3 an ihren aneinander stoßenden Enden mit einem Vorsprung 10 und einer Ausnehmuπg 11 versehen, die miteinander korrespondieren Der Figur ist weiter entnehmbar, daß der Kafig 1 im Bereich des Schlitzes 9 mit wenigstens einer Sollbruchstelle 12 versehen ist, die ein vereinfachtes Hand- ling des Käfigs 1 aufgrund seiner runden Form ermöglicht und vor dem Einbau des Lagers allerdings zerstört werden muß, so daß dieser auffedern kann
Wie die Figuren 3 und 4 zeigen, sind die beiden Seitenringe, 2, 3 des Käfigs 1 im Bereich des Schlitzes 9 an einem Umfangsende mit einem Vorsprung 10 und am anderen Umfangsende mit einer Ausnehmung 11 versehen, die so aufeinander abgestimmt sind, daß der Vorsprung 10 in der rechteckigen Ausneh- mung 11 in Umfangsrichtung frei beweglich ist Die spezielle Art der Ausbildung von Vorsprung 10 und Ausnehmung 11 ist von untergeordneter Bedeutung Es kommt lediglich darauf an, daß in beiden Umfangsnchtungen je ein fester Anlagepunkt realisiert ist, der das Aufweiten bzw das Zusammenziehen des Käfigs 1 begrenzt
In Figur 3 ist der maximale Verschiebeweg zwischen den beiden Bandenden des Käfigs 1 mit s bezeichnet und eingetragen, wobei dieser Verschiebeweg s nicht ausgeschöpft ist, d h , der Schlitz 9 ist in diesem Fall in seiner Umfangsausdehnung am geringsten Die Figur 3 entspricht somit einem Kafig 1 , der einen minimalen Durchmesser di besitzt und walzkorpergefuhrt ist In Figur 4 wiederum ist der Kafig 1 mit seinem maximalen Durchmesser d2 gezeigt,
d h , der Schlitz 9 ist in seiner Umfangsausdehnung am größten, kann sich aber nicht weiter vergrößern, weil der Vorsprung 10 am anderen Ende der rechteckformigen Ausnehmung 11 anliegt Dies bedeutet, in Figur 4 ist ein Käfig 1 gezeigt, der mit seinem Durchmesser d2 an der Aufnahmebohrung mit ihrem Durchmesser d3 anliegt, d h , außengefuhrt ist Aufgrund der verwendeten federelastischen Eigenschaften des Kafigmateπals erfolgt dieses Wechselspiel von Aufweiten und Zusammenziehen des Käfigs 1 in Abhängigkeit von der jeweils gegebenen Lagerdrehzahl
Das in Figur 5 dargestellte Kfz-Getπebe 13 weist ein Gehäuse 14 auf, in dem eine Getriebewelle 15 und eine Vorgelegewelle 16 über Walzlager 17, 18 gelagert sind Auf der Getriebewelle 15 sind frei drehbare Zahnrader, sogenannte Losrader 19 angeordnet, und Schaltkupplungen 20, über die die Losrader 19 formschlussig mit der Getriebewelle 15 verbunden werden Die Losrader 19 greifen in Zahnrader 21 ein, die auf der Vorgelegewelle 16 angeordnet sind Die Losrader 19 sind über Nadelkranze 22, die jeweils aus einem erfindungs- gemaßen Walzlagerkafig 1 und in diesem angeordneten Nadeln 23 bestehen, auf der Getriebewelle 15 gelagert Zwischen Nadelkranz 22 und Losrad 19 ist eine Hülse 24 vorgesehen, so daß die Nadeln 23 an Laufbahnen 25, 26 abwal- zen, die einerseits an der inneren Mantelflache 27 der Hülse 24 und andererseits an der Getriebewelle 15 selbst ausgebildet sind
Zur Verdeutlichung der Erfindung wird auf die Figuren 6 bis 9 verwiesen, die ein teilweise dargestelltes Losrad 19 zeigen, das über den Nadelkranz 22 auf der Getriebewelle 15 gelagert ist Eine nicht naher bezeichnete Nabe des Losrades 19 weist eine zylindrische Aufnahmebohrung auf, in der die Hülse 24 angeordnet ist Die Nadeln 23 des Nadelkranzes 22 walzen auf den zugehörigen Laufbahnen 25, 26 ab Wie die Figuren 6 und 8 erkennen lassen, ist der erfindungsgemaße Walzlagerkafig 1 bei Stillstand bzw niedriger Lagerdreh- zahl durch die Lagernadeln 23 gefuhrt, so daß sein Durchmesser den Wert d annimmt, also seine geringste radiale Ausdehnung hat Die Halterung des Ka-
figs 1 erfolgt durch dessen obere Haltenasen 1a, die an der Mantelflache der Nadeln 23 anliegen Die unteren Haltenasen 1 b sind als Transportsicherung gedacht und verhindern ein Herausfallen der Nadeln 23 aus dem Kafig 1 in radialer Richtung nach innen Je nach sich einstellender Lagerdrehzahl wird sich der Kafig 1 über den Schlitz 9 aufweiten, wie die Figuren 7 und 9 zeigen Dieses radiale Aufweiten des Käfigs 1 erfolgt solange, bis dieser an der Laufbahn 25 anliegt, also durch diese außengefuhrt ist Sein Durchmesser hat dann den Wert d2 angenommen Die Figur 9 laßt erkennen, dass wie im Anspruch 2 beschrieben, der maximale Durchmesser d2 des Käfigs geringfügig kleiner als der Durchmesser d3 der Aufnahmebohrung des Losrades 19 ist Verringert sich die Drehzahl des Lagers wieder, so wird aufgrund der federelastischen Eigenschaften des verwendeten Kafigsmateπal sich der Kafig 1 wieder seinem Durchmesser di annähern, bis die Fuhrung durch die Nadeln 23 gegeben ist Auf diese Weise laßt sich das Aufweiten und Zusammenziehen des Käfigs 1 problemlos wiederholen, so daß ein stetiger Wechsel zwischen Außenfuhrung und Walzkorperfuhrung möglich ist
Bezugszeichen
Kafig di minimaler Kafigdurchmesser a Haltenasen d2 maximaler Kafigdurchmesser b Haltenasen d3 Durchmesser der Aufnahmebohrung
Seitenπng s Verschiebeweg
Seitenring
Mittelring
Steg
Steg
Tasche
Tasche
Schlitz 0 Vorsprung 1 Ausnehmung 2 Sollbruchstelle 3 Kfz-Getπebe 4 Gehäuse 5 Getriebewelle 6 Vorgelegewelle 7 Walzlager 8 Walzlager 9 Losrad 0 Schaltkupplung 1 Zahnrad 2 Nadelkranz 3 Nadel 4 Hülse 5 Laufbahn 6 Laufbahn 7 Mantelflache