Elektrostatisch lackierbare Formteile in Verbundtechnik
Die Erfindung betrifft thermoplastisches Verbundteil aus mindestens zwei verschiedenen thermoplastischen Formteilen A und B, wobei A einen unverstärkten Thermoplasten und 0,1 - 5 Gew.-% Graphit und/oder Nano-Graphit und 0 - 10 Gew.-% Leitfähigkeitsruß und B einen verstärkten Thermoplasten enthält.
Die elektrostatische Lackierung hat sich in den letzten Jahren in sehr vielen Bereichen, insbesondere in der Kfz-Industrie, durchgesetzt. Grundvoraussetzung der elektrostatischen Lackierung ist die Möglichkeit elektrische Ladungen auf die zu lackierenden Formteile aufbringen zu können, was bei Metallen unproblematisch, bei üblichen Thermoplasten durch deren geringe Leitfähigkeit aber normalerweise nicht in ausreichendem Maße möglich ist. Man behilft sich durch das sogenannte Primern mit Leitfähigkeitsadditiven, die vor der elektrostatischen Lackierung auf die Kunststoffformteile appliziert werden. Die dabei entstehende leitfähige Schicht auf der Formteiloberfläche muss gleichzeitig die Haftung vom Kunststoff zum Lack vermitteln. Dieser zusätzliche Arbeitsschritt des Primerns ist kostenaufwendig und bietet zusätzliche Fehlerquellen, so dass ein starkes Bedürfnis besteht, Kunststoffformteile ohne Leitfähigkeitsprimern lackieren zu können. Unverstärkte Thermoplaste weisen oft. eine gute Oberflächenqualität und auch eine gute Zähigkeit auf. Die Wärmeformbeständigkeit und der E-Modul bei höherer Temperatur (für Lackierung relevanter Bereich 130 - 230°C) ist aber häufig nicht ausreichend. Erhöhung des E.Moduls und der Wärmeformbeständigkeit ist in vielen Fällen durch Verstärkung der Thermoplastmatrix z.B. mit
Glasfasern oder Mineralien möglich, wobei die Verstärkungs- und/oder Füllstoffe in den betreffen- . den Thermoplasten meist oberhalb der Schmelztemperatur durch Compoundierung auf einem
• Zweiwellenextruder eingebracht werden. Im Allgemeinen weisen derartig gefüllte oder verstärkte
Formmassen allerdings bei Verarbeitung eine deutlich schlechtere Oberflächenqualität auf als unverstärkte Formmassen. Etwas bessere Oberflächen werden bei den verstärkten bzw. gefüllten Formassen häufig durch höhere Verarbeitungstemperaturen im Vergleich zu denen bei unverstärkten Formmassen erzielt, eine Oberflächenqualität wie bei unverstärktem Material ist aber in den meisten Fällen nicht erzielbar. Werden zusätzlich zu den Verstärkungsstoffen Leitfähigkeitsadditive eingesetzt, so kommt es häufig zur weiteren Verschlechterung der Oberflächen- qualität, weil diese Additive z.B. Leitruße, bei teilkristallinen Thermoplasten wie Polyamiden oder Polyester die Kristallisation beschleunigen können und häufig auch die Schinelzefließfähigkeit reduzieren (z.B. durch Thixotropie). Verstärkte Thermoplaste, die von ihren mechanischen Eigenschaften und von der Wärmeformbeständigkeit für Anwendungen wie Karosserieaußenteile geeignet sind, kommen bisher wegen der nicht ausreichenden Oberflächenqualität nicht zum Einsatz.
Die Aufgabe besteht darin, Formteile mit hoher Wärmeformbeständigkeit und sehr guter Oberflächenqualität zur Verfügung zu stellen, die ohne Leitfähigkeitsprimer elektrostatisch lackierbar und insbesondere für Anwendungen wie Karosserieaußenteile geeignet sind.
Diverse Verfahren zur Kombination verschiedener Thermoplaste in einem Formteil oder Halb- zeug;, die prinzipiell auch für die Kombination unverstärkter mit verstärkten Thermoplasten geeignet sind, sind bekannt. Als Werkstoffe für Karosserieaußenteile werden gegenwärtig u.a. PA/PPO-Blends (Noryl GTX), PBT/PC-Blends und PP eingesetzt. Die Verwendung von Folien zur Erzielung sehr guter Oberflächenqualität ist bekannt, EP 371 425 beschreibt auch die Herstellung leitfähiger Folien durch Metall-Bedampfung oder Beschichtung mit Leitfähigkeitslack. Diverse Möglichkeiten zur Leitfähigkeitsmodifizierung von Thermoplasten sind seit Jahren bekannt und werden für verschiedene Anwendungen eingesetzt. Die Kombination von elektrostatisch lackierbarem Oberflächenmaterial, das eine inhärent ausreichende Leitfähigkeit für elektrostatische Lackierung aufweist mit einem verstärkten Material zur Erzielung optimaler optischer und mechanischer Formteileigenschaften wurde bisher nicht beschrieben.
Die Lösung besteht in der Kombination eines vorzugsweise unverstärkten, d.h. keine Füll- und Verstärkungsstoffe enthaltenden leitfähigen thermoplastischen Materials A, das in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung sehr gute Oberflächenqualität aufweist, mit einem vorzugsweise verstärkten thermoplastischen Material B in einem Formteil, dessen qualitätsrelevante Sichtfläche aus lackiertem Material A gebildet wird. Verfahren, die zur Herstellung solcher Formteile in Frage kommen, sind z.B. Folienhinterspritzen, 2K-Monosandwich-Spritzgießen oder Coextrusion von A und B mit gegebenenfalls Haftvermittler- oder zusätzlichen Schichten zu einem Plattenmaterial, was anschließend z.B. durch Thermoformverfahren weiterverarbeitet wird. Die elektrostatische Leitfähigkeit kann durch übliche anorganische und/oder organische „Leitfähigkeitsadditive" erzielt werden. Unter diesem. Begriff sollen hier alle Zusätze verstanden werden, die üblicherweise benutzt werden, um den Oberflächenwiderstand von isolierenden Kunststoffen herabzusetzen, also sowohl organische Leitfähigkeitsadditive von elektrisch inhärent leitfähigen Polymeren (Intrinsic Conductive Polymers ICP) wie auch metallische Pulver oder Fasern, z.B. aus Kupfer oder Stahl, einschließlich metallisch beschichteter Kohlenstofffasern, Glasfasern oder Glaskugeln, und bevorzugt Kohlenstoff-basierende Zusätze wie beispielsweise Nano-Graphitfasern, Leitfähigkeitsruß oder Graphit. Der aktuelle Stand der Leitfähigkeitsmodifizierung von Thermoplasten ist z.B. beschrieben im Tagungshandbuch „Commercialising Conductive Polymers", Februar 2002, Brüssel, Veranstalter European Plastics News / EMAP Communications, Grundlagen und weitere Informationen sind Inhalt von „Elektrisch leitfähige Kunststoffe", hrsg. von HJ. Mair u. S. Roth, Autorenkollektiv, 2.,erw. Aufl. -München; Wien: Hanser, 1989. Sämtliche Leitfähigkeitsadditive können gegebenenfalls auch in Kombinationen miteinander eingesetzt werden.
Gegenstand der Erfindung ist thermoplastisches Verbundteil aus mindestens zwei verschiedenen thermoplastischen Formteilen A und B, bei dem mindestens die aus A bestehende Oberfläche einen Oberflächenwiderstand, kleiner 1012 Ohm aufweist.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein thermoplastisches Verbundteil, wobei A einen unver- stärkten Thermoplasten und 0,1 - 5 Gew.-% Graphit und/oder Nano-Graphit und 0 - 10 Gew.-% Leitfähigkeitsruß und B einen verstärkten Thermoplasten enthält.
Die Einarbeitung der genannten Additive kann durch Eincompoundieren, z.B. auf Extrudern oder Knetern, durch Einarbeitung direkt vor der Verarbeitung zum Formteil (z.B. Einarbeitung in die Polymerschmelze während des Aufschmelzens in einer Spritzgießmaschine) oder durch Kom- bination dieser Verfahren erfolgen. Bei bestimmten Additiven, z.B. Stalilfasern und Kohlenstofffasern kann die Vermeidung von zu starker Scherung deutliche Vorteile hinsichtlich erzielbarer Leitfähigkeiten ergeben. Durch diesen Effekt ist es häufig nicht möglich von der stoffmengenmäßigen Zusammensetzung einer Mischung eine direkte Vorhersage über den Oberflächenwiderstand eines daraus gefertigten Bauteiles zu treffen. .
Als Polymermatrix für A und B eignen sich bevorzugt Polymere oder Copolymere, z.B. auf Basis von Polyalkylenterephthalaten, aromatischen Polyestern, Polyamid, Polycarbonat, Polyacrylat, Polymethacrylat, ABS-Pfropfpolymerisate, Polyolefine wie Polyethylen oder Polypropylen, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyoxymethylen, Polyimid, Polyether und Polyetherketό e, die einzeln oder als Blend aus verschiedenen Polymeren eingesetzt werden können.
Die erfindungsgemäßen Polyamide können nach verschiedenen Verfahren hergestellt und aus sehr unterschiedlichen Bausteinen synthetisiert werden und im speziellen Anwendungsfall allein oder in Kombination mit Verarbeitungshilfsmitteln, Stabilisatoren, polymeren Legierungspartnern (z.B. Elastomeren) oder auch Verstärkungsmaterialien (wie z.B. mineralischen Füllstoffen oder Glasfasern), zu Werkstoffen mit speziell eingestellten Eigenschaftskombinationen ausgerüstet werden. Geeignet sind auch Blends mit Anteilen von anderen Polymeren z.B. von Polyethylen, Polypropylen, ABS, wobei gegebenenfalls ein oder mehrere Kompatibilisatoren eingesetzt werden können. Die Eigenschaften der Polyamide lassen sich durch Zusatz von Elastomeren verbessern, z.B. im Hinblick auf die Schlagzähigkeit von z.B. verstärkten Polyamiden. Die Vielzahl der Kombinationsmöglichkeiten ermöglicht eine sehr große Zahl von Produkten mit unterschiedlichsten Eigenschaften.
Zur Herstellung von Polyamiden sind eine Vielzahl von Verfahrensweisen bekam t geworden, wobei je nach gewünschtem Endprodukt unterschiedliche Monomerbausteine, verschiedene
Kettenregler zur Einstellung eines angestrebten Molekulargewichtes oder auch Monomere mit reaktiven Gruppen für später beabsichtigte Nachbehandlungen eingesetzt werden.
Die technisch relevanten Verfahren zur Herstellung von Polyamiden laufen meist über die Poly- kondensation in der Schmelze. In diesem Rahmen wird auch die hydrolytische Polymerisation von Lactamen als Polykondensation verstanden.
Bevorzugte Polyamide sind teilkristalline Polyamide, die ausgehend von Diaminen und Dicarbon- säuren und/oder Lactamen mit wenigstens 5 Ringgliedern oder entsprechenden Aminosäuren hergestellt werden können.
Als Ausgangsprodukte kommen aliphatische und/oder aromatische Dicarbonsäuren wie Adipin- säure, 2,2,4- und 2,4,4-Trimethyladipinsäure, Azelainsäure, Sebazinsäure, Isophthalsäure, Tere- phthalsäure, aliphatische und/oder aromatische Diamine wie z.B. Tetramethylendiamin, Hexa- methylendiamin, 1,9-Nonandiamin, 2,2,4- und 2,4,4-Trimethylhexamethylendiamin, die isomeren Diamino-dicyclohexylmethane, Diaminodicyclohexylproparie, Bis-aminomethyl-cyclohexan, Phenylendiamine, Xylylendiamine, Aminocarbonsäuren wie z.B. Aminocapronsäure, bzw. die ent- sprechenden Lactame in Betracht. Copolyamide aus mehreren der genamiten Monomeren sind eingeschlossen.
Besonders bevorzugt werden Caprolactame, ganz besonders bevorzugt ε-Caprolactam eingesetzt.
Besonders geeignet sind weiterhin die meisten auf PA6, PA66 und anderen aliphatischen oder/und aromatischen Polyamiden bzw. Copolyamiden basierenden Compounds, bei denen auf eine Poly- amidgruppe in der Polymerkette 3 bis 11 Methylengruppen kommen.
Die erfindungsgemäß hergestellten Polyamide können auch im Gemisch mit anderen Polyamiden und/oder weiteren Polymeren eingesetzt werden.
Zusätzlich können die Polyamidfoπnmassen noch Brandschutzmittel wie z.B. Phosphorverbindungen, organische Halogenverbindungen, Stickstoffverbindungen und/oder Magnesiumhydroxid, Stabilisatoren, Verarbeitungshilfsmittel wie z.B. Gleitmittel, Nukleierungsmittel, Stabilisatoren, Schlagzähmodifikatoren wie z.B. Kautschuke oder Polyolefine u.ä enthalten.
Als faserförmige Verstärkungsstoffe neben Glasfasern kommen Aramidfasern, Mineralfasern, Kohlenstofffasern und Whisker in Betracht. Als geeignete mineralische Füllstoffe seien beispielhaft Kalziumcarbonat, Dolomit, Kalziumsulfat, Glimmer, Fluorglimmer, Wollastonit, Talkum und Kaolin genannt. Zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften können die faserförmigen Verstärkungsstoffe und die mineralischen Füllstoffe oberflächenbehandelt sein.
Die Zugabe der Füllstoffe kann vor, während oder nach der Polymerisation der Monomere zum Polyamid erfolgen. Erfolgt die Zugabe der erfindungsgemäßen Füllstoffe nach der Polymerisation, so erfolgt sie vorzugsweise durch Zugabe zur Polyamidschmelze in einem Extruder. Erfolgt die Zugabe der erfindungsgemäßen Füllstoffe vor oder während der Polymerisation, so kann die Polymerisation Phasen umfassen, in denen in Gegenwart von 1 bis 50 Gewichtsprozent Wasser gearbeitet wird.
Die Füllstoffe können bei der Zugabe schon als Partikel mit der letztendlich in der Formmasse auftretenden Partikelgröße vorliegen. Alternativ können die Füllstoffe in Form von Vorstufen zugegeben werden, aus denen die letzteήdlich in der Formmasse auftretenden Partikel erst im Laufe der Zugabe bzw. Einarbeitung entstehen.
Als Brand- oder Flammschutzmittel kommen beispielsweise roter Phosphor, bromierte Diphenyle oder Diphenylether in Kombination mit Antünontrioxid und chlorierte cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe, bromierte Styrol-Oligomere und kernbromierte Polystyrole sowie Melamin und diverse Verbindungen des Melamins in Frage.
Als Synergist zu den genannten Halogenverbindungen werden z.B. Zinkverbindungen, Antimonoxide oder Eisenoxide eingesetzt.
Darüber hinaus hat sich Magnesiumhydroxid als Flammschutzmittel für Polyamid seit langem bewährt.
Die Polyamid-Formmassen können neben Glasfasern zusätzlich kautschukelastische Polymerisate, enthalten (oft auch als Schlagzähmodifikator, Elastomer oder Kautschuk bezeichnet), gegebenenfalls, z.B. im Falle von ABS-Kautschuken, in Kombination mit geeigneten Kompatibilisatoren.
Der erfindungsgemäßen teilaromatische Polyester sind ausgewählt aus der Gruppe Derivate der Polyalkylidenterephthalate, bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe der Polyethylentherephthalate, der Polytrimethylenterephthalate und der Polybutylenterephthalate, besonders bevorzugt der Poly- butylenterephthalat, ganz besonders bevorzugt des Polybutylenterephthalats.
Unter teilaromatischen Polyestera versteht man Materialien, die neben aromatischen Molekülteilen auch aliphatische Molekülteile enthalten
Polyalkylenterephthalate im Sinne der Erfindung sind Reaktionsprodukte aus aromatischen Dicarbonsäure oder ihren reaktionsfähigen Derivaten (z.B. Dimethylestern oder Anhydriden) und
aliphatischen, cycloaliphatischen oder araliphatischen Diolen und Mischungen dieser Reaktionsprodukte.
Bevorzugte Polyalkylenterephthalate lassen sich aus Terephthalsäure (oder ihren reaktionsfähigen Derivaten) und aliphatischen oder cycloaliphatischen Diolen mit 2 bis 10 C- Atomen nach be- kannten Methoden herstellen (Kunststoff-Handbuch, Bd. VIU, S. 695 FF, Karl-Hanser- Verlag, München 1973).
Bevorzugte Polyalkylenterephthalate enthalten mindestens 80, vorzugsweise 90 Mol.-%, bezogen auf die Dicarbonsäure, Terephthalsäurereste und mindestens 80, vorzugsweise mindestens 90 Mol.-%, bezogen auf die Diolkomponente, Ethylenglykol- und/oder Propandiol-1,3- und/oder Butandiol-l,4-Reste.
Die bevorzugten Polyalkylenterephthalate können neben Terephthalsäureresten bis zu 20 Mol-% Reste anderer aromatischer Dicarbonsäuren mit 8 bis 14 C-Atomen oder aliphatischer Dicarbon- säuren mit 4 bis 12 C-Atomen enthalten, wie Reste von Phthalsäure, Isophthalsäure, Näphthalin- 2,6-dicarbonsäure, 4,4'-Diphenyldicarbonsäure, Bernstein-, Adipin-, Sebacinsäure, Azelainsäure, Cyclohexandiessigsäure.
Die bevorzugten Polyalkylenterephthalate können neben Ethylen- bzw. Propandiol-1,3- bzw. Butandiol-l,4-glykolresten bis zu 20 Mol.-% anderer aliphatischer Diole mit 3 bis, 12 C-Atomen oder cycloaliphatischer Diole mit 6 bis 21 C-Atomen enthalten, z.B. Reste von Propandiol-1,3, 2- Ethylpropandiol-1,3, Neopentylglykol, Pentan-diol-1,5, Hexandiol-1.6, Cyclohexan-dimethanol- 1,4, 3-Methylpentandiol-2,4, 2-Methylpentandiol-2,4, 2,2,4-Trimethylpentandiol-l,3 und -1,6,2- Ethylhexandiol- 1,3 2,2-Diethylpropandiol- 1,3, Hexandiol-2,5, 1 ,4-Di-(ß-hydroxyethoxy)-benzol, 2,2-Bis-(4-hydroxycyclolϊexyl)-propan, 2,4-Dihydroxy-l,l,3,3-tetramethyl-cyclobutan, 2,2-bis-(3- ß-hydroxyethoxyphenyl)-propan und 2,2-bis-(4-hydroxypropoxyphenyl)-propan (DE-A 24 07 674, 24 07 776, 27 15 932).
Die Polyalkylenterephthalate können durch Einbau relativ kleiner Mengen 3- oder 4-wertiger Alkohole oder 3- oder 4-basischer Carbonsäure, wie sie z.B. in der DE-A 19 00 270 und der US- A 3 692 744 beschrieben sind, verzweigt werden. Beispiele für bevorzugte Verzweigungsmittel sind Trimesinsäure, Trimellitsäure, Trimethylolethan und -propan und Pentaerytl rit.
Es ist ratsam, nicht mehr als 1 Mol.-% des Verzweigungsmittels, bezogen auf die Säurekompo- nente, zu verwenden.
Besonders bevorzugt sind Polyalkylenterephthalate, die allein aus Terephthalsäure und deren reaktionsfälligen Derivaten (z.B. deren Dialkylestera) und Ethylenglykol und/oder Propandiol-1,3
und/oder Butandiol-1,4 hergestellt worden sind (Polyethylen- und Polybutylenterephthalat), und Mischungen dieser Polyalkylenterephthalate.
Bevorzugte Polyalkylenterephthalate sind auch Copolyester, die aus mindestens zwei der obengenannten Säurekomponenten und/oder aus mindestens zwei der obengenannten Alkoholkompo- nenten hergestellt sind, besonders bevorzugte Copolyester sind Poly-(ethylenglykol/butandiol-l,4)- terephthalate.
Die Polyalkylenterephthalate besitzen im Allgemeinen eine intrinsische Viskosität von ca. 0,4 bis 1,5, vorzugsweise 0,5 bis 1,3, jeweils gemessen in Phenol/o-Dichlorbenzol (1 :1 Gew.-Teile) bei
25°C.
Weiterhin können die teilaromatischen Polyester Zusatzstoffe wie z.B. Füll- und Verstärkungsstoffe wie z.B. Glasfasern, oder mineralische Füllstoffe, Flammschutzmittel, Verarbeitungshilfsmittel, Stabilisatoren, Fließhilfsmittel, Antistatika, und andere übliche Additive enthalten.
Als faser- oder teilchenförmige Füllstoffe und Verstärkungsstoffe für die erfindungsgemäßen Formmassen können Glasfasern, Kohlenstofffasern, Glaskugeln, Glasgewebe, Glasmatten, Aramidfasern, Kaliumtitanat-Fasern, Naturfasern, amorphe Kieselsäure, Magnesiumcarbonat, Bariumsulfat, Feldspat, Glimmer, Silikate, Quarz, Talkum, Kaolin, Wollastonit, u.a. zugesetzt werden, die auch oberflächenbehandelt sein können. Bevorzugte Verstärkungsstoffe sind handelsübliche Glasfasern. Die Glasfasern, die im Allgemeinen einen Faserdurchmesser zwischen 8 und 18 μm haben, können als Endlosfasern oder als geschnittene oder gemahlene Glasfasern zugesetzt werden, wobei die Fasern mit einem geeigneten Schlichtesystem und einem Haftvermittler bzw. Haftvermittlersystem z.B. auf Silanbasis ausgerüstet sein können.
Geeignet sind auch nadeiförmige mineralische Füllstoffe. Unter nadeiförmigen mineralischen Füllstoffen wird im Sinne der Erfindung ein mineralischer Füllstoff mit stark ausgeprägter nadeiförmiger Struktur verstanden. Als Beispiel sei nadeiförmiger Wollastonit genannt. Es sind aber auch Wollastonite mit nicht ausgeprägt nadeiförmiger Struktur geeignet. Der mineralische Füllstoffkann gegebenenfalls oberflächenbehandelt sein.
Vorzugsweise enthält die Polyester-Formmasse 0 bis 50 Gew.-Teile, bevorzugt 0 - 40, insbesondere 10 - 30 Gew.-Teile Füll- und/oder Verstärkungsstoffe zugesetzt. Es lassen sich ebenfalls Polyesterformmassen ohne Füll- und/oder Verstärkungsstoffe verwenden.
Als Flammschutzmittel sind handelsübliche organische Verbindungen oder Halogenverbindungen mit Synergisten oder handelsübliche organische Stickstoffverbindungen oder organisch/anorganische Phosphorverbindungen geeignet. Auch Flammschutzadditive wie Magnesiumhydroxid
oder Ca-Mg-Carbonat-Hydrate (z.B. DE-A 4 236 122) können eingesetzt werden. Als halogen- haltige, insbesondere bromierte und chlorierte Verbindungen seien beispielhaft genannt: Ethylen- 1,2-bistetrabromphthalimid, epoxidiertes Tetrabrombisphenol A-Harz, Tetrabrombisphenol-A- oligocarbonat, Tetrachlorbisphenol-A-oligocarbonat, Pentabrompolyacrylat, bromiertes Polystyrol. Als organische Phosphorverbindungen sind die Phosphorverbindungen gemäß WO-A 98/17720 geeignet, z.B. Triphenylphosphat (TPP) Resorcinol-bis-(diphenylphosphat) einschließlich Oligo- mere (RDP) sowie Bisphenol-A-bis-diphenylphosphat einschließlich Oligomere (BDP), Melamin- phosphat, Melaminpyrophosphat, Melaminpolyphosphat und deren Mischungen. Als Stickstoffverbindungen kommen insbesondere Melamin und Melamincyanurat in Frage. Als Synergisten sind z.B. Antimonverbindungen, insbesondere Antimontrioxid und Antimonpentoxid, Zinkverbindungen, Zinnverbindungen wie z.B. Zinnstannat und Borate geeignet. Kohlenstoffbildner und Tetrafluorethylenpolymerisate können zugesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen teilaromatischen Polyester können übliche Additive, wie Mittel gegen Wärmezersetzung, Mittel gegen Wärmevernetzung, Mittel gegen Beschädigung durch ultra- violettes Licht, Weichmacher, Gleit- und Entformungsmittel, Nukleierungsmittel, Antistatika, gegebenenfalls weitere Stabilisatoren enthalten.
Die erfindungsgemäßen teilaromatischen Polyesterfonnmassen werden hergestellt, indem man die jeweiligen Bestandteile in bekannter Weise vermischt und bei Temperaturen zwischen 200°C bis 380°C, meist zwischen 250°C und 310°C in üblichen Aggregaten wie z.B. Iimenknetern, Extru- dem, Doppelwellenschnecken schmelzcompoundiert oder sclimelzextrudiert. Bei dem Schmelz- compoundier- oder Schmelzextrudierschritt lassen sich weitere Zusätze wie z.B. Verstärkungsstoffe, Stabilisatoren, Gleit- und Entformungsmittel, Nukleierungsmittel, und andere Additive zusetzen.
Als Beispiele für Oxidationsverzögerer und Wärmestabilisatoren sind sterisch gehinderte Phenole und/oder Phosphite, Hydrochinone, aromatische sekundäre Amine wie Diphenylamine, verschiedene substituierte Vertreter dieser Gruppen und deren Mischungen in Konzentrationen bis zu 1 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der thermoplastischen Formmassen genannt.
Als UV-Stabilisatoren, die im Allgemeinen in Mengen bis zu 2 Gew.-%, bezogen auf die Formmasse, verwendet werden, seien verschiedene substituierte Resorcine, Salicylate, Benzotriazole und Benzophenone genannt.
Es können anorganische Pigmente, wie Titandioxid, Ultramarinblau, Eisenoxid und Ruß, weiterhin organische Pigmente, wie Phthalocyanine, Chinacridone, Perylene sowie Farbstoffe, wie Nigrosin und Anthrachinone als Farbmittel sowie andere Farbmittel zugesetzt werden, wobei bevorzugt
solche Farbmittel eingesetzt werden sollten, die die mechanischen Eigenschaften der Formmasse nicht zu stark beeinträchtigen.
Als Keimbildungsmittel können z.B. Natriumphenylphosphinat, Aluminiumoxid, Siliziumdioxid sowie bevorzugt Talkum eingesetzt werden.
Gleit- und Entformungsmittel, welche üblicherweise in Mengen bis zu 1 Gew.-% eingesetzt werden, sind bevorzugt Esterwachse, Penterithrytstearat (PETS), langkettige Fettsäuren (z.B. Stearinsäure oder Behensäure), deren Salze (z.B. Ca- oder Zn-Stearat) sowie Amidderivate (z.B. Ethylen-bis-stearylamid) oder Montanwachse sowie niedermolekulare Polyethylen- bzw. Polypropylenwachse.
Als Beispiele für Weichmacher seien Phthalsäuredioctylester, Phthalsäuredibenzylester, Phthal- säurebutylbenzylester, Kohlenwasserstofföle, N-(n-Butyl)benzolsulfonamid genannt.
Besonders bevorzugt ist der zusätzliche Einsatz von kautschukelastischen Polymerisaten (oft auch als Schlagzälimodifikator, Elastomer oder Kautschuk bezeichnet).
Ganz allgemein handelt es sich dabei um Copolymerisate, die bevorzugt aus mindestens zwei der folgenden Monomeren aufgebaut sind: Ethylen, Propylen, Butadien, Isobuten, Isopren, Chloro- pren, Vinylacetat, Styrol, Acrylnitril und Acryl- bzw. Methacrylsäureester mit 1 bis 18 C-Atomen in der Alkoholkomponente.
Derartige Polymere werden z.B. in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Bd. 14/1 (Georg-Thieme-Verlag), Stuttgart, 1961), Seiten 392 bis 406 und in der Monographie von C.B. Bucknall, "Toughened Plastics" (Applied Science Publishers, London, 1977) beschrieben.
Selbstverständlich können auch Mischungen von Kautschuktypen eingesetzt werden.
Als Farbmittel eignen sich sowohl organische als auch anorganische Pigmente und/oder Farbstoffe. Ruß kann gegebenenfalls auch Bestandteil der Pigmentmischung sein. Die Pigmente/ Farbstoffe und / oder Ruße können gegebenenfalls auch als Batch eingesetzt werden.
Beispiele für anorganische Pigmente sind Antimontrioxid, Antimonpentoxid, basisches Blei- carbonat, basisches Bleisulfat oder Bleisilikat, Lithopone, Titandioxid (Anatas, Rutil), Zinkoxid, Zinksulfid, Metalloxide wie Berlinerblau, Bleichromat, Bleisulfochromate, Chrom-antimon-titanat, Chromoxide, Eisenoxide, Kobaltblau, Kobaltchromblau, Kobaltnickelgrau, Manganblau, Manganviolett, Molybdatorange, Molybdatrot, Nickel-antimon-titanat, Ultramarinblau, sowie Metallsulfide wie Antimontrisulfid, Cadmiumsulfid, Cadmiumsulfoselenide, Zirkonsilikate, Zirkonvanadiumblau, Zirkonpraseodymgelb .
Beispiele für organische Pigmente sind Antrachinon-, Azo-, Azomethin-, Benzantliron-, Chinacridon-, Chinophthalon-, Dioxazin-, Flavantliron-, Indanthron-, Isoindo-lin-, Isoindolinon-, Methin-, Perinon-, Perylen-, Phthalocyanin-, Pyranthron-, Pyrrolopyrrol-, Thioindigopigmente sowie Metallkomplexe von z.B. Azo-, Azomethin-, Methinfarbstoffen oder Metallsalzen von Azo- Verbindungen.
Als polymerlösliche Farbstoffe eignen sich beispielsweise Dispersionsfarbstoffe, wie solche der Anthrachinonreihe, beispielsweise Alkylamino-, Amino-, Arylamino-, Cyclohexylamino-, Hydroxy-, Hydroxyamino- oder Phenylmercaptoanthrachinone, sowie Metallkomplexe von Azo- farbstoffen, insbesondere l:2-Clιrom- oder Kobaltkomplexe von Monoazofarbstoffen, sowie Fluoreszenzfarbstoffe, zum Beispiel solche aus der Benzthiazol-, Cumarin-, Oxarin-, oder Thiazin- reihe.
Die polymerlöslichen Farbstoffe können auch in Kombinationen mit Füllern und/ oder Pigmenten, insbesondere mit anorganischen Pigmenten wie Titandioxid eingesetzt werden.
Erfindungsgemäß können Pigmente und/oder polymerlösliche Farbstoffe verwendet werden. Die verwendeten Farbstoffe oder Pigmente sollten selbstverständlich mit den erfindungsgemäß verwendeten thermoplastischen Polymeren verträglich sein und deren mechanische oder sonstige Eigenschaften nicht unzulässig beeinträchtigen.
Geeignete Pigmentzusätze sind beispielsweise Fettsäuren mit mindestens 12 C-Atomen, wie Behensäure oder Stearinsäure, deren Amide, Salze oder Ester, wie Aluminiumstearat, Magnesium- stearat, Zinkstearat, oder Magnesiumbehenat, sowie quartäre Ammoniumverbindungen, wie Tri- (Cl-C4)-alkylbenzylammoniumsalze, Wachse, wie Polyetliylenwachs, Harzsäuren, wie Abietin- säure, Kolophoniumseife, hydriertes oder dimerisiertes Kolophonium, C12-C 18 -Paraffindisulf on- säuren oder Alkylphenole.
Als Leitfähigkeitsadditive werden bevorzugt Kohlenstoff-Nanofibrillen, gegebenenfalls in Kombi- nation mit Rußen, besonders bevorzugt Leitfähigkeitsruß oder/und Graphitpulver eingesetzt.
Bevorzugte Kohlenstoff-Nanofibrillen haben typischerweise die Form von Röhren, die aus Graphit-Schichten gebildet werden. Die Graphitlagen sind in konzentrischer Art um die Zylinder- achse angeordnet.
Kohlenstoff-Nanofibrillen haben einen Längen-zu-Durchmesserverhältnis von wenigstens 5, vor- zugsweise von mindestens 100, besonders bevorzugt von mindestens 1000. Der Durchmesser der
Nanofibrillen liegt typischerweise im Bereich von 0,003 bis 0,5 μm, vorzugsweise im Bereich von
0,005 bis 0,08 μm, besonders bevorzugt im Bereich von 0,006 bis 0,05 μm. Die Länge der Kohlen-
stoff-Nanofibrillen beträgt typischerweise 0,5 bis 1000 μm, vorzugsweise 0,8 bis 100 μm, besonders bevorzugt 1 bis 10 μm. Die Kohlenstoff-Nanofibrillen besitzen einen hohlen, zylinder- förmigen Kern, um den die Graphitlagen formal gewickelt sind. Dieser Hohlraum hat typischerweise einen Durchmesser von 0,001 bis 0,1 μm, bevorzugt einen Durchmesser von 0,008 bis 0,015 μm. In einer typischen Ausführungsform der Kohlenstoff-Nanofibrillen besteht die Wand der Fibrille um den Hohlraum beispielsweise aus 8 Graphitlagen. Die Kohlenstoff-Nanofibrillen können dabei als Aggregate von bis zu 1000 μm Durchmesser, vorzugsweise bis zu 500 μm Durchmesser aus mehreren Nanofibrillen vorliegen. Die Aggregate können die Form von Vogelnestern, von gekämmtem Garn oder von offenen Netzstrukturen besitzen.
Die Zugabe der Kohlenstoff-Nanofibrillen kann vor, während oder nach der Polymerisation der Monomere zum Thermoplasten der Komponte A) erfolgen. Erfolgt die Zugabe der erfindungsgemäßen Nanofibrilen nach der Polymerisation,' so erfolgt sie vorzugsweise durch Zugabe zur Thermoplastenschmelze in einem Extruder oder in einem Kneter. Durch den Compoundiervorgang im Kneter oder Extruder kömien insbesondere die bereits beschriebenen Aggregate weitgehend oder sogar vollständig zerkleinert werden und die Kohlenstoff-Nanofibrillen in der Thermoplastenmatrix dispergiert werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform können die Kohlenstoff-Nanofibrillen als hochkonzentrierte Masterbatche in Thermoplasten zudosiert werden. Die Konzentration der Kohlenstoff-Nanofibrillen in den Masterbatchen liegt im Bereich von 5 bis 50, bevorzugt 8 bis 30, besonders bevorzugt im Bereich von 12 bis 22 Gew.-%. Die Herstellung von Masterbatchen ist beispielsweise in US-A 5643502 beschrieben. Durch den Einsatz von Masterbatchen kann insbesondere die Zerkleinerung der Aggregate verbessert werden. Die Kohlenstoffnanofibrillen können bedingt durch die Verarbeitung zur Formmasse bzw. Formkörper in der Formmasse bzw. im Formkörper kürzere Längenverteilungen als ursprünglich eingesetzt aufweisen.
Kohlenstoff-Nanofibrillen werden beispielsweise von der Fa. Hyperion Catalysis oder der Fa. Applied Sciences Inc. angeboten. Die Synthese der Kohlenstoff-Nanofibrillen erfolgt beispielsweise in einem Reaktor, der ein Kohlenstoff enthaltendes Gas und einen Metallkatalysator enthält, wie es z.B. in US-A 5 643 502 beschrieben wird.
Als Komponente können die Zusammensetzungen erfindungsgemäß teilchenförmige Kohlenver- bindungen wie Ruß, der zur Herstellung von Leitfähigkeit geeignet ist und vom Faclimann auch als Leitfähigkeitsruß bezeichnet wird, oder Graphitpulver eingesetzt werden.
Erfindungsgemäß handelt sich bei Graphitpulvern um zerkleinerten Graphit. Unter Graphit versteht der Fachmann eine Modifikation des Kohlenstoffs wie sie beispielweise in A.F. Hollemann,
E. Wieberg, N. Wieberg, „Lehrbuch der anorganischen Chemie", 91.-100. Aufl., S. 701-702 beschrieben ist. Graphit besteht aus planaren Kohlenstoffschichten, die übereinander angeordnet Λsind.
Graphit kann erfindungsgemäß beispielsweise durch Mahlen zerkleinert werden. Die Partikelgröße liegt im Bereich von 0,01 μm bis 1 mm, bevorzugt im Bereich von 1 bis 300 μm, am meisten bevorzugt im Bereich von 2 bis 20 μm.
Bei erfmdungsgemäße Leitfähigkeitsrußen die Primärteilchengröße liegt zwischen 0,005 und 0,2 μm, bevorzugt zwischen 0,01 und 0,1 μm. Die Dibutylphthalat- Adsorption der Leitfähig- keitsruße liegt zwischen 40 und 1000 ml pro 100 g Ruß, bevorzugt zwischen 90 und 600 ml pro 100g Ruß. Auf der Rußoberfläche können eine Vielzahl von sauerstoffhaltigen Gruppen, wie zum Beispiel Carboxyl-, Lactol-, Phenolgruppen, chinoide Carbonylgruppen und/oder Pyronstrukturen befinden.
Leitfähigkeitsruße können beispielsweise aus Acetylen, aus Synthesegas oder aus dem Furnace- Process aus Öl, Trägergase und Luft hergestellt werden. Herstellungsprozesse sind beispielsweise in R.G. Gilg, „Ruß für leitfahige Kunststoffe" in: Elektrisch leitende Kunststoffe, Hrsg.: HJ. Mair, S. Roth, 2, Aufl., Carl Hanser Verlag, 1989, München, Wien, S. 21 - 36 beschrieben.
Die Zugabe der erfindungsgemäßen Ruße und/oder Graphite kann vor, während .oder nach der Polymerisation der Monomere zum Thermoplasten erfolgen. Erfolgt die Zugabe der erfindungsgemäßen Ruße und/oder Graphite nach der Polymerisation, so erfolgt sie vorzugsweise durch Zugabe zur Thermoplastenschmelze in einem Extruder oder in emem Kneter. Erfindungsgemäß können die Ruße und/oder Graphite auch als hochkonzentrierte Masterbatche in Thermoplasten eingesetzen Thermoplaste gewählt werden, zudosiert werden. Die Konzentration der Ruße und/oder Graphiteoder des in den Masterbatchen liegt im Bereich von 5 bis 70, bevorzugt 8 bis 50, besonders bevorzugt im Bereich von 12 bis 30 Gew.-%. Erfindungsgemäß können die Ruße und/oder Graphite zur besseren Dosierbarkeit auch mit Bindemitteln wie beispielsweise Wachsen, Fettsäureestern oder Polyolefinen versetzt sein. Erfmdungsgemäß können die Ruße und/oder Graphite auch mit oder ohne zusätzlichen Bindemitteln beispielsweise durch Press- oder Druckverfahren pelletisiert oder granuliert sein, was ebenfalls der besseren Dosierbarkeit dient.
hi einer bevorzugten Ausführungsform können auch Mischungen aus mehreren Graphiten, Mischungen aus mehreren Rußen oder Mischungen aus mmdestens einem Graphit und mindestens einem Ruß eingesetzt werden.
Erfindungsgemäße Leitfaliigkeitsruße können beispielsweise unter dem Namen Ketjenblack von der Fa AKZO Nobel, unter dem Namen Vulcan von der Fa. Cabot oder unter dem Namen Printex von der Fa. Degussa bezogen werden.
Erfindungsgemäße Graphite können als Pulver beispielsweise von der Fa. Vogel & Prenner Nachf., Wiesbaden, Deutschland bezogen werden.
Beispiele
Beispiel 1
85,0 Gew% PA6 (Durethan KU 2-2142, Handelsprodukt der Bayer AG) 15 Gew.% PA6/20 BN (Masterbatch der Fa. Hyperion Catalysis; 20 Gew. % Nanographit in PA6).
Beispiel 2
33,3 Gew.-% PBT (Pocan B 1600, Handelsprodukt der Bayer AG), 50,0 Gew.-% PC (Makrolon 3200, Handelsprodukt der Bayer AG), 15,0 Gew.-% PBT/15 BN (Masterbatch der Fa. Hyperion Catalysis; 15 Gew. % Nanographit in PBT), 1,4 Gew.-% Additive wie übliche Stabilisatoren (z.B. handelsübliche Phosphit- und/oder Phosphitesterstabilisatoren und/oder Phosphonat- und/oder Phosphonatesterstabilisatoren), Nukleierungsmittel und Entfonnungsmittel .
Beispiel 3
77,6 Gew.-% PBT (Pocan B 1800, Handelsprodukt der Bayer AG), 21,0 Gew.-% PBT/15 BN
(Masterbatch der Fa. Hyperion Catalysis; 15 Gew. % Nanographit in PBT), 1,4 Gew.-% Additive wie übliche Stabilisatoren (z.B. handelsübliche Phosphit- und/oder Phosphitesterstabilisatoren und/oder Phosphonat- und/oder Phosphonatesterstabilisatoren), Nukleierungsmittel und Entformungsmittel. »
Die Bestandteile der Rezepturen der Beispiele 1, 2 und 3 wurden gemischt und anschließend auf einem Zweiwellenextruder (ZSK 32, Fa. Werner & Pfleiderer) bei Massetemperaturen im Bereich um 290°C für Beispiel 1 bzw. 270 bis 290°C für Beispiele 2 und 3 zu einem homogenen Com- pound verarbeitet, über ein Wasserbad abgesponnen und granuliert. Die Granulate wurden getrocknet (70°C, Vakuumtrockenschrank) bis die Restfeuchte < 0,06 % betrug und anschließend auf einer Flachfolienanlage (Chill-Roll-Anlage SOMATEC; Extruder: Kulme 45, 33D; Breitschlitzdüse) bei einer Massetemperatur von 270°C zu 200 μm dicken Folien, Breite 250 mm extrudiert.
Aus den Folienbahnen wurden rechteckige Abschnitte 152,5 x 75 mm2 entnommen und in ein Spritzgießwerkzeug 155 x 75 x 2,5 mm3 mit zentralem Stangenanguss so eingelegt, dass die Unterkante des Folienabschnittes mit der Unterkante des Spritzgießwerkzeugs abschloss. Diese Folienabschnitte wurden dann mit verstärkten PA6- bzw. PBT-Compounds auf Arburg-Spritzgieß- maschinen unter den üblichen Formmassebedingungen hinterspritzt, so dass eine Hälfte der Plattenoberfläche aus dem verstärkten, die andere Hälfte der Plattenoberfläche aus der Folie mit hinterspritztem verstärktem Material bestand. Die Platten wurden anschließend mit einem 2K- Lösungsmittelbasislack und Klarlack in einer elektrostatischen Lackieranlage lackiert und bei
80°C getrocknet. Die Oberflächenqualität vor und nach dem Lackierprozess wurde nach dem Schulnotensystem beurteilt (1 = beste, 6 = schlechteste Qualität).
Tabelle 1
Beurteilung der Oberflächenqualität der 155 x 75 x 2,5 mm3 vor und nach Lackierung (Schulnotensystem)
1) Handelsprodukte der Bayer AG