Beschreibung
Prüfverfahren für einen Abgaskatalysator und eine entsprechende Prüfeinrichtung
Die Erfindung betrifft ein Prüfverfahren für einen Abgaskatalysator gemäß Anspruch 1 sowie eine Prüfeinrichtung gemäß Anspruch 7.
Bei einem bekannten Prüfverfahren für einen Abgaskatalysator einer Brennkraftmaschine wird während des späten Expansionstakts der Brennkraftmaschine Kraftstoff eingespritzt, wobei der Kraftstoff aufgrund des späten Einspritzzeitpunkts unverbrannt in den Abgaskatalysator gelangt und dort in einer exo- thermen chemisch-katalytischen Reaktion teilweise abgebaut wird. Diese Reaktion führt zu einer Erwärmung des Abgaskatalysators, wobei die freigesetzte Wärmemenge die Funktionsfähigkeit des Abgaskatalysators widerspiegelt. Bei dem bekannten Prüfverfahren wird deshalb durch einen separaten Tempera- tursensor die Katalysatortemperatur gemessen, um daraus die Funktionsfähigkeit des Abgaskatalysators zu bestimmen.
Nachteilig an diesem bekannten Prüfverfahren ist zunächst die Tatsache, dass ein separater Temperatursensor . zur Messung der Katalysatortemperatur erforderlich ist.
Ein weiterer Nachteil des bekannten Prüfverfahrens resultiert aus der thermischen Trägheit des Abgaskatalysators. So nimmt die Katalysatortemperatur bei dem bekannten Prüfverfahren aufgrund der Wärmekapazität des Abgaskatalysators nur allmählich zu, so dass eine aussagekräftige Messung der Katalysatortemperatur erst nach einer Verzögerungszeit von bis zu 30 Sekunden möglich ist. Während dieser Verzögerungszeit ist eine zusätzliche Kraftstoffeinspritzung während des Ausschiebe- takts der Brennkraftmaschine erforderlich, wodurch der mittlere Kraftstoffverbrauch im MVEG-Testzyklus um bis zu 1% erhöht wird.
Ein .ähnliches Prüfverfahren für einen Abgaskatalysator einer Brennkraftmaschine ist auch aus DE 41 00 397 C2 bekannt. Hierbei wird während des Schubbetriebs der Brennkraftmaschine Kraftstoff eingespritzt, der unverbrannt in den Abgaskataly- sator gelangt und dort zu einer entsprechenden Erwärmung führt, wobei die Erwärmung des Abgaskatalysators die Funktionsfähigkeit des Abgaskatalysators wiedergibt und deshalb von einem Temperatursensor gemessen wird.
Nachteilig an diesem bekannten Prüfverfahren ist also ebenfalls die Tatsache, dass ein separater Temperatursensor zur Messung der Katalysatortemperatur erforderlich ist.
Ferner ist aus DE 43 02 779 C2 ein Prüfverfahren zu einem Ab- gaskatalysator bekannt, bei dem ebenfalls während des Schubbetriebs eine Kraftstoffeinspritzung erfolgt, so dass unverbranntes Kraftstoff/Luft-Gemisch in den Abgaskatalysator gelangt. Die Funktionsfähigkeit des Abgaskatalysators wird hierbei wahlweise durch eine Messung der Temperaturerhöhung oder durch eine Messung der Sauerstoffkonzentration mittels einer λ-Sonde bestimmt.
Auch bei diesem Prüfverfahren wird also zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit des Abgaskatalysators ein separater Sensor benötigt.
Der Erfindung liegt also die Aufgabe zugrunde, die Funktionsfähigkeit eines Abgaskatalysators ohne einen separaten Temperatursensor zu ermitteln, ohne den Kraftstoffverbrauch we- sentlich zu erhöhen.
Diese Aufgabe wird durch ein Prüfverfahren gemäß Anspruch 1 und durch eine Prüfeinrichtung gemäß Anspruch 7 gelöst.
Die Erfindung umfasst die allgemeine technische Lehre, die
Funktionsfähigkeit des Abgaskatalysators außerhalb des norma-
len Betriebs der Brennkraftmaschine in einem Diagnose- oder Prüfbetrieb zu ermitteln.
Dabei erfolgt eine Testeinspritzung von Kraftstoff während des Expansionstaktes und/oder während des Ausschiebetakts der Brennkraftmaschine, so dass der eingespritzte Kraftstoff unverbrannt in den Abgaskatalysator gelangt. Bei einer Testeinspritzung während des Expansionstaktes der Brennkraftmaschine erfolgt die Testeinspritzung vorzugsweise bei einem Kurbel- wellenwinkel im Bereich von 90° bis 180° nach dem oberen Totpunkt (OT) , um eine Verbrennung des eingespritzten Kraftstoffs zu vermeiden.
Hierbei wird ein Teil des unverbrannten Kraftstoffs entspre- chend der Funktionsfähigkeit des Abgaskatalysators in dem Abgaskatalysator umgewandelt, während der restliche Teil des unverbrannten Kraftstoffs den Abgaskatalysator wieder ver- lässt. Die in dem Abgasstrom stromabwärts nach dem Abgaskatalysator enthaltene Kraftstoffmenge spiegelt also die Funkti- onsfähigkeit des Abgaskatalysators wieder.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Prüfverfahrens wird deshalb die Kraftstoffmenge ermittelt, die in dem Abgaskatalysator nicht umgewandelt wird und deshalb wieder aus dem Abgaskata- lysator austritt.
In Abhängigkeit von dieser Kraftstoffmenge wird dann die Funktionsfähigkeit des Abgaskatalysators ermittelt. Eine geringe Menge von nicht konvertiertem Kraftstoff ist hierbei ein Zeichen für einen gut funktionierenden Abgaskatalysator mit einer hohen Konvertierungsrate, wohingegen eine große Menge an nicht konvertiertem und von dem Abgaskatalysator durchgelassenen Kraftstoff für einen schlecht funktionierenden Abgaskatalysator spricht.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Prüfverfahrens erfolgt vorzugsweise eine Abgasrückführung, um die Kraftstoffmenge zu
ermitteln, die von dem Abgaskatalysator nicht konvertiert wurde. Hierbei wird aus dem Abgasstrom der Brennkraftmaschine stromabwärts nach dem Abgaskatalysator Abgas mit unverbranntem und nicht konvertiertem Kraftstoff entnommen und in den Ansaugtrakt der Brennkraftmaschine zurückgeführt. Diese Abgasrückführung von unverbranntem Kraftstoff verursacht durch die zusätzliche Kraftstoffzufuhr eine Leistungserhöhung der Brennkraftmaschine und ermöglicht so indirekt eine Bestimmung der von dem Abgaskatalysator durchgelassenen Kraftstoffmenge.
Zur Ermittlung der durch die Testeinspritzung hervorgerufenen Leistungserhöhung der Brennkraftmaschine wird vorzugsweise die Drehbeschleunigung der Kurbelwelle bestimmt, woraus das Drehmoment der Brennkraftmaschine abgeleitet werden kann.
Die Drehbeschleunigung der Kurbelwelle kann im Rahmen der Erfindung durch zweimalige zeitliche Ableitung der Kurbelwellendrehzahl ermittelt werden, wobei die Kurbelwellendrehzahl beispielsweise von einem Drehzahlsensor ermittelt werden kann.
Es ist jedoch alternativ auch möglich, dass ein Geschwindigkeitssensor vorgesehen ist, der die Drehgeschwindigkeit der Kurbelwelle misst. Die Drehbeschleunigung der Kurbelwelle er- gibt sich dann durch einmalige zeitliche Ableitung der gemessenen Drehgeschwindigkeit.
Darüber hinaus kann die Drehbeschleunigung der Kurbelwelle auch direkt durch einen Beschleunigungssensor gemessen wer- den, so dass keine zeitliche Ableitung zur Bestimmung der Drehbeschleunigung erforderlich ist.
Schließlich besteht auch die Möglichkeit, die Drehbeschleunigung der Kurbelwelle aus anderen Betriebsgrößen der Brenn- kraftmaschine abzuleiten, wie beispielsweise aus der Drehzahl, der Drehgeschwindigkeit oder der Drehbeschleunigung der
Nockenwelle oder einer anderen Welle, die mit der Kurbelwelle starr gekoppelt ist.
Die durch die Testeinspritzung hervorgerufene Leistungserhö- hung der Brennkraftmaschine wird jedoch nicht nur durch die Menge des unverbrannten Kraftstoffs bestimmt, der den Abgaskatalysator verlässt, sondern auch durch die Abgasrückführrate. Falls beispielsweise nur ein geringer Anteil des Abgases mit dem unverbrannten Kraftstoff in den Ansaugtrakt der Brennkraftmaschine zurückgeführt wird, verursacht auch eine schlechte Konvertierungsrate des Abgaskatalysators mit einer entsprechend großen Menge unverbrannten Kraftstoffs im Abgasstrom nur eine geringe Leistungserhöhung der Brennkraftmaschine. Zur Berücksichtigung dieses Effekts wird deshalb vor- zugsweise auch die Abgasrückführrate eingestellt oder ermittelt und bei der Bestimmung der Funktionsfähigkeit des Abgaskatalysators berücksichtigt.
Darüber hinaus ermöglicht das erfindungsgemäße Prüfverfahren auch eine Bestimmung der sogenannten Light-Off-Temperatur des Abgaskatalysators, also der Katalysatortemperatur, bei der dieser 50% seiner Nenn-Konvertierungsrate erreicht. Hierzu wird das vorstehend beschriebene Prüfverfahren bei verschiedenen Temperaturen durchgeführt, wobei jeweils die Konvertie- rungsrate des Abgaskatalysators ermittelt und mit der vorgegebenen Nenn-Konvertierungsrate verglichen wird. Beim Erreichen von rund 50% der Nenn-Konvertierungsrate wird der aktuelle Temperaturwert als Light-Off-Temperatur festgehalten und beispielsweise in der elektronischen Motorsteuerung abgespei- chert.
Vorzugsweise erfolgt die Bestimmung der Light-Off-Temperatur des Abgaskatalysators bei einem Kaltstart der Brennkraftmaschine, wenn die Katalysatortemperatur von der relativ gerin- gen Umgebungstemperatur ausgehend einen großen Temperaturbereich durchläuft.
Die hierbei erforderliche Bestimmung der jeweiligen Katalysatortemperatur kann beispielsweise durch einen Temperatursensor erfolgen, der die Katalysatortemperatur direkt misst.
Es ist jedoch alternativ auch möglich, dass die Katalysatortemperatur entsprechend einem vorgegebenen physikalischen Modell aus anderen bekannten Größen des Antriebssystems abgeleitet wird, so dass auf einen separaten Temperatursensor zur Messung der Katalysatortemperatur verzichtet werden kann.
Die Kenntnis der Light-Off-Temperatur ermöglicht im normalen Betrieb der Brennkraftmaschine die bedarfsgerechte Einleitung aktiver Katalysatorheizmaßnahmen, um den Abgaskatalysator möglichst schnell auf Betriebstemperatur zu bringen.
Darüber hinaus lassen sich aus der Light-Off-Temperatur des Abgaskatalysators Rückschlüsse auf den Alterungszustand und eine mögliche Schädigung des Abgaskatalysators ziehen, da sich die Light-Off-Temperatur eines Abgaskatalysators im Be- trieb aufgrund von Alterungseffekten verschieben kann.
In einer Variante der Erfindung wird das erfindungsgemäße Prüfverfahren jeweils nur für einen Brennraum der Brennkraftmaschine durchgeführt, so dass störende Wechselwirkungen mit Abgasrückführungen von anderen Brennräumen ausgeschlossen sind.
Eine andere Variante der Erfindung sieht dagegen vor, dass die Testeinspritzung bei mehreren Brennräumen der Brennkraft- maschine erfolgt. Die Zuordnung einer Testeinspritzung in einem bestimmten Brennraum der Brennkraftmaschine zu der resultierenden Leistungserhöhung erfolgt dann unter Berücksichtigung der Laufzeit des Abgases in der Abgasrückführung. Damit können innerhalb weniger Kurbelwellenumdrehungen alle Abgas- katalysatoren der Brennkraftmaschine überprüft werden, die parallel geschaltet sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist unter anderem bei Ottomotoren und Dieselmotoren anwendbar, jedoch ist die Erfindung nicht auf diese Typen von Brennkraftmaschinen beschränkt. Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren jedoch bei einem Common-Rail-Einspritzsystem eines Dieselmotors eingesetzt .
Schließlich umfasst die Erfindung auch eine entsprechende Prüfeinrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Prüf- Verfahrens.
Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten oder werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung des bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Figur 1 ein Antriebssystem für ein Kraftfahrzeug mit einer Brennkraftmaschine und einem Abgaskatalysator, Figur 2a und 2b ein Prüfverfahren für den Abgaskatalysator in
Figur 1 sowie
Figur 3 eine Variante des erfindungsgemäßen Prüfverfahrens zur Bestimmung der Light-Off- Temperatur des Abgaskatalysators
Die Darstellung in Figur 1 zeigt eine Brennkraftmaschine 1 mit einer Einspritzanlage, wobei die Brennkraftmaschine 1 in herkömmlicher Weise aufgebaut ist und deshalb nur schematisch dargestellt ist.
Die Brennkraftmaschine 1 wird durch eine elektronische Steuereinheit 2 angesteuert, wobei die Steuereinheit 2 beispielsweise den Einspritzzeitpunkt sowie die Einspritzdauer der Einspritzanlage vorgibt.
Als Eingangssignale wertet die Steuereinheit 2 die Messsignale eines Luftmassensensors 3 sowie einer Lambda-Sonde 4 aus,
wobei der Luftmassensensor 3 in einem Ansaugtrakt 5 der Brennkraftmaschine 1 angeordnet ist, während sich die Lambda- Sonde 4 auf der Auslassseite der Brennkraftmaschine 1 in einem Abgaskanal 6 befindet.
Darüber hinaus ist in dem Ansaugtrakt 5 der Brennkraftmaschine 1 auch eine Drosselklappe 7 angeordnet, die den von der Brennkraftmaschine 1 angesaugten Luftmassenstrom steuert und von der Steuereinheit 2 eingestellt wird.
Ferner ist in dem Abgaskanal 6 ein Abgaskatalysator 8 angeordnet, der als herkömmlicher Drei-Wege-Katalysator ausgebildet ist.
Zur Kraftstoffversorgung ist ein Kraftstoffbehälter 9 vorgesehen, der mit der Brennkraftmaschine 1 über eine nur schematisch dargestellte Kraftstoffleitung 10 verbunden ist.
Darüber hinaus weist der Kraftstoffbehälter 9 eine Entlüf- tungsleitung 11 auf, die in einen Aktivkohlefilter 12 mündet, wobei der Aktivkohlefilter 12 den aus dem Kraftstoffbehälter 9 ausgasenden Kraftstoff Zwischenspeichern kann. Hierdurch wird verhindert, dass ausgasender Kraftstoff aus dem Kraftstoffbehälter 9 austritt, was zu einer Umweltverschmut- zung führen würde.
Der Aktivkohlefilter 12 hat jedoch nur eine begrenzte Speicherfähigkeit und muss deshalb gelegentlich mit Umgebungsluft gespült werden, um den gespeicherten Kraftstoff aus dem Ak- tivkohlefilter 12 auszuspülen. Der Aktivkohlefilter 12 ist deshalb über ein steuerbares Ventil 13 mit der Umgebung verbunden, wobei das Ventil 13 von der Steuereinheit 2 angesteuert wird. Darüber hinaus ist der Aktivkohlefilter 12 über ein steuerbares Ventil 14 mit dem Ansaugtrakt 5 der Brennkraftma- schine 1 verbunden.
Im geöffneten Zustand der Ventile 13 und 14 saugt die Brennkraftmaschine 1 also Umgebungsluft über den Aktivkohlefilter 12 an, wobei die in dem Aktivkohlefilter 12 gespeicherten Kraftstoffausgasungen ausgespült werden und dadurch das Ge- misch in dem Ansaugtrakt 5 der Brennkraftmaschine 1 anfetten, was von der Lambda-Sonde 4 gemessen wird. Zum Spülen des Aktivkohlefilters 12 werden die beiden Ventile 13 und 14 also solange geöffnet, bis die Lambda-Sonde 4 keine Anfettung des Gemischs in dem Ansaugtrakt 5 mehr misst, da dann die gesam- ten Kraftstoffausgasungen aus dem Aktivkohlefilter 12 ausgespült sind und die Speicherfähigkeit des Aktivkohlefilters 12 somit wieder hergestellt ist.
Während der Spülung des Aktivkohlefilters 12 wird der Fül- lungsgrad der Brennkraftmaschine 1 durch die aus dem Aktivkohlefilter 12 ausgespülten Kraftstoffdämpfe erhöht, was mit einer Leistungssteigerung verbunden ist. Die Steuereinheit 2 kompensiert diesen störenden Einfluss der Regeneration des Aktivkohlefilters 12 jedoch durch eine Verstellung der Dros- seiklappe 7 und eine Änderung des Zündwinkels. Hierbei berücksichtigt die Steuereinheit 2 die von der Lambda-Sonde 4 gemessene Luftzahl λ entsprechend einem vorgegebenen physikalischen Modell, in das auch die in einem Kennlinienglied gespeicherte Ventilkennlinie des Ventils 14 eingeht.
Darüber hinaus weist der Kraftstoffbehälter 9 einen Drucksensor 15 auf, der den Druck in dem Kraftstoffbehälter 9 misst und zur Auswertung des Messsignals mit der Steuereinheit 2 verbunden ist.
Ferner ist in dem Kraftstoffbehälter 9 noch ein Temperatursensor 16 angeordnet, der die Kraftstofftemperatur misst und an die Steuereinheit 2 weitergibt. Dies ermöglicht vorteilhaft eine Berücksichtigung der Kraftstofftemperatur bei der Bestimmung der Kraftstoffgualität aus dem Ausgasungsverhal- ten, wodurch temperaturbedingte Messfehler vermieden werden.
Außerdem weist das Antriebssystem einen Drehzahlsensor 17 auf, der die Drehzahl n der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine 1 misst und an die Steuereinheit 2 weitergibt. Die Steuereinheit 2 berechnet dann aus der gemessenen Drehzahl n der Kurbelwelle durch zweimaliges zeitliches Differenzieren die Drehbeschleunigung a der Kurbelwelle.
Darüber hinaus weist das Antriebssystem eine Abgasrückführung auf, die stromabwärts nach dem Abgaskatalysator 8 Abgas ent- nimmt und über ein steuerbares Abgasrückführventil 18 in den Ansaugtrakt 5 der Brennkraftmaschine 1 stromaufwärts vor dem Luftmassensensor 3 zurückführt. Das Abgasrückführventil 18 wird hierbei von der Steuereinheit 2 angesteuert, was eine Einstellung der Abgasrückführrate AGR ermöglicht.
Die Steuereinheit 2 ermöglicht hierbei eine Bestimmung der Katalysatortemperatur TKat entsprechend einem vorgegebenen physikalischen Modell aus bekannten Betriebsgrößen des Antriebssystems .
In einer alternativen Variante der Erfindung weist das Antriebssystem dagegen einen Temperatursensor 19 auf, der die Katalysatortemperatur TKat direkt misst, was wesentlich genauer ist.
Im folgenden wird nun das erfindungsgemäße Prüfverfahren für den Abgaskatalysator 8 beschrieben, das in den Figuren 2a und 2b als Flussdiagramm dargestellt ist.
Zu Beginn des erfindungsgemäßen Prüfverfahren wird zunächst untersucht, ob eine Prüfung der Funktionsfähigkeit des Abgaskatalysators 8 erforderlich ist. Dies kann beispielsweise nach Ablauf bestimmter Zeitintervalle der Fall sein oder jeweils nach einer vorgegebenen Fahrtstrecke. Falls keine Prü- fung des Abgaskatalysators 8 erforderlich ist, so wird das erfindungsgemäße Prüfverfahren beendet.
Andernfalls wird in einem nächsten Schritt geprüft, ob die Betriebsbedingungen für die Durchführung des erfindungsgemäßen Prüfverfahrens geeignet sind. So erfordert das erfindungsgemäße Prüfverfahren beispielsweise einen vorgegebenen Einspritzdruck.
Falls die Betriebsbedingungen ungeeignet sind, so erfolgt in einem weiteren Schritt eine Anpassung der Betriebsbedingungen, bis schließlich Betriebsbedingungen vorliegen, die für das erfindungsgemäße Prüfverfahren geeignet sind.
In einem nächsten Schritt wird dann die Abgasrückführrate AGR auf einen vorgegebenen Wert von beispielsweise 50% eingestellt, indem die Steuereinheit 2 das Abgasrückführventil 18 entsprechend ansteuert. Eine Abgasrückführrate AGR von 50% bedeutet, dass der prozentuale volumetrische Anteil des Abgases im Frischgemisch gleich 50 ist.
Weiterhin wird dann eine vorgegebene Drosselklappenstellung DR eingestellt, indem die Steuereinheit 2 die Drosselklappe 7 entsprechend ansteuert.
Anschließend erfolgt dann ein normaler Einspritzbetrieb der Brennkraftmaschine 1, wobei jeweils eine vorgegebene Kraft- stoffmenge mN0RM_- eingespritzt wird.
Dabei wird aus der gemessenen Drehzahl n der Kurbelwelle die Kurbelwellenbeschleunigung aN0R_-A_, abgeleitet wird.
Aus der Kurbelwellenbeschleunigung aN0RMAL wird dann das Drehmoment MNQRMA berechnet, das im normalen Einspritzbetrieb aufgebracht wird und auf die Kurbelwelle der Brennkraftmaschine 1 wirkt.
In dem in Figur 2b dargestellten Verfahrensabschnitt erfolgt dann zusätzlich zu der normalen Einspritzung eine Testeinspritzung während des Auslasstaktes der Brennkraftmaschine 1.
Hierbei wird jeweils eine vorgegebene Kraftstoffmenge mTES eingespritzt, die aufgrund des sehr späten Einspritzzeitpunkts unverbrannt in den Abgaskatalysator 8 gelangt und dort mit einer Konvertierungsrate KR teilweise abgebaut wird. Ein Teil KR"mTEST des eingespritzten Kraftstoffs wird also in dem Abgaskatalysator 8 konvertiert, während der andere Teil (1- KR) "mTEsτ den Abgaskatalysator 8 durchläuft, so dass der Abgasstrom stromabwärts nach dem Abgaskatalysator 8 noch unverbrannten Kraftstoff enthält.
Durch die Abgasrückführung wird dann ein Teil AGR- (1-KR) "mTEST des unverbrannten Kraftstoffs in den Ansaugtrakt 5 der Brennkraftmaschine 1 stromaufwärts vor dem Luftmassensensor 3 zurückgeführt, so dass sich die gesamte Kraftstoffmenge ΠIGESAMT wie folgt berechnet:
m GESAMr = m NosMAL + AGR • (l - KR) • mTEST
Die durch die Testeinspritzung in Verbindung mit der Abgasrückführung erhöhte Kraftstoffmenge Π-GESAMT führt zu einer ent- sprechenden Erhöhung der Motorleistung, was sich in einer entsprechend größeren Kurbelwellenbeschleunigung niederschlägt. Die Steuereinheit 2 leitet deshalb aus der von dem Drehzahlsensor 17 gemessenen Drehzahl der Kurbelwelle die Kurbelwellenbeschleunigung aEsτ ab, die bei der Testeinsprit- zung auftritt.
Aus der Kurbelwellenbeschleunigung aTEST wird dann das entsprechende Drehmoment MTEsτ berechnet, das die Brennkraftmaschine 1 auf die Kurbelwelle aufbringt.
Die Konvertierungsrate KR des Abgaskatalysators 8 ergibt sich dann aus der Abgasrückführrate AGR, dem Drehmoment MNORMAL und der Einspritzmenge mN0RMAL iπi Normalbetrieb sowie dem Drehmoment MTEST und der zusätzlichen Einspritzmenge mTEST im Prüfbe- trieb nach folgender Formel:
KR - 1- ^TEST 1 mNORMAL
M NORMAL AGR m TEST
Bei einer normalen Einspritzmenge mN0RMA =4 mg/Hub, einer Nach- einspritzmenge mTEsτ=4 mg/Hub, einer Abgasrückführrate AGR=0,5 und einer Drehmomenterhöhung im Prüfbetrieb von 20% entsprechend MTEST/MNORMÄL =1Λ2 ergibt sich also eine Konvertierungsrate KR=0,6 des Abgaskatalysators 8.
Schließlich zeigt das Flussdiagramm in Figur 3 eine Variante des erfindungsgemäßen Prüfverfahrens, bei dem die sogenannte Light-Off-Temperatur TLight-o_f des Abgaskatalysators ermittelt wird. Dies ist die Katalysatortemperatur, bei der die Konvertierungsrate KR des Abgaskatalysators 8 50% der Nenn- Konvertierungsrate KRNENN erreicht hat.
Hierzu wird bei einem Kaltstart in regelmäßigen Abständen die Katalysatortemperatur TKat gemessen, wobei jeweils die Konvertierungsrate KR entsprechend dem vorstehend beschriebenen Prüfverfahren ermittelt wird.
Die Konvertierungsrate KR wird dann mit einem vorgegebenen Nennwert KRNenn der Konvertierungsrate verglichen, um die Light-Off-Temperatur TLight-off des Abgaskatalysators zu bestimmen. Beim Erreichen von 50% des vorgegebenen Nennwerts KRNenn wird die aktuelle Katalysatortemperatur TKat als Light-Off- Temperatur Tught-off in der Steuereinheit 2 abgespeichert.
Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene bevorzugte Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich fallen