Vorrichtung und Verfahren zur Aufbereitung von Gülle mittels Elektroflotation
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Aufbereitung von bei der bäuerlichen Tierhaltung anfallenden Abfallstoffen, insbesondere deren Exkremente, Gülle oder mit diesen Abfallstoffen angereicherten Abwässern.
Gülle fällt vor allem bei der Massentierhaltung in großen Mengen an und besteht aus einer Mischung aus Kot, Harn und Einstreu. Der Feststoff- und der Wassergehalt der Gülle können dabei stark variieren. Die Gülle wird in den Betrieben gesammelt und, da sie den Abfallbestimmungen unterliegt und somit nicht als Wirtschaftsgut gehandelt werden darf, vorzugsweise für die eigenen Zwecke verwendet. Gülle unterliegt aber strengen Auflagen in Bezug auf ihre Verwendung als Düngemittel für die Felderbewirtschaftung.
Ein Kubikmeter Schweinegülle enthält ca. 3,2 kg Stickstoff, 1 ,8 kg Phosphat, 2,0 kg Kali, 0,9 kg Magnesium und 3,2 kg Kalk, des weiteren Verunreinigungen an Schwermetallen sowie CSB- und BSB-relevanten Stoffen. Der Gülleanfall bei einem Rind beträgt etwa 65 Liter pro Tag, bei einem Schwein ungefähr 11 Liter täglich. So fallen bei einem Schweinemastbetrieb durchschnittlicher Größe mit 5000 Sauen jährlich 20.075 Kubikmeter Gülle mit den entsprechenden Mengen an nutzbaren sowie schädlichen Stoffen an.
Aufgrund seines Stickstoffgehalts eignet sich Gülle aber durchaus als Düngemittel für die Felderbewirtschaftung, darf jedoch nur unter bestimmten Bedingungen verwendet werden. So ist das Ausbringen von Gülle nur dann erlaubt, wenn der Boden eine ausreichende Aufnahmefähigkeit aufweist. Gülle darf daher nicht auf den Feldern verteilt werden, wenn Wasserlachen sichtbar sind, der Boden tiefer als 15 cm gefroren ist oder die Dicke der Schneedecke größer als 15 cm beträgt. Zudem müssen Ammoniakverflüchtigungen weitestgehend vermieden werden, so dass das Ausbringen vor allem bei niedrigen Temperaturen, bei trübem Wetter, bei Windstille und in Bodennähe erfolgen sollte.
In letzter Zeit wurden daher Versuche unternommen, die Gülle so aufzubereiten, dass sie nicht mehr den strengen Regeln der Abfallbewirtschaftung unterliegt. Dabei
wird vor allem darauf abgestellt, die Gülle derart aufzubereiten, dass ein Feststoffdünger produziert wird und das überschüssige Wasser derart entgiftet ist, dass es weiterverwendet oder aber zumindest in die Kanalisation eingeleitet werden kann.
So beschreibt die Patentanmeldung mit der Internationalen Anmeldenummer PCT/DE00/03014 ein Verfahren zur Aufbereitung von Gülle, Jauche und in Toilettenhäuschen gesammelten menschlichen Fäkalien, bei dem die Gülle einer Elektroflotationsbehandlung unterzogen wird. Als Produkt dieses Verfahrens entsteht zum einen ein Feststoff, der ohne die für unbehandelte Gülle geltenden Restriktionen ganzjährig zur Düngung der Felder eingesetzt werden kann. Zum anderen ist durch die Elektroflotationsbehandlung der Anteil an CSB- und BSB-relevanten Stoffen sowie Schwermetallen in der von dem Feststoff abgetrennten Dünngülle so deutlich reduziert, dass die Dünngülle ohne weitere Nachbehandlung in die Abwassersysteme eingeleitet werden kann. Diese Patentanmeldung wird hiermit als Referenz eingeführt und ist somit Teil der Offenbarung.
Dabei hat sich jedoch herausgestellt, dass die Dünngülle noch mit erheblichen Mengen an Nährstoffen befrachtet ist, was zum einen den Wirkungsgrad des eingesetzten Verfahrens herabsetzt und zum anderen die Abwässer in einem höheren Maße belastet. Des weiteren stellt sich bei dem oben beschriebenen Verfahren das Problem, dass die Elektroflotationszelle aufgrund des hohen Feststoffanteils der Gülle nicht in optimaler Weise betrieben werden kann. Insbesondere kann eine hohe Feststofffracht in der Gülle zwischen den Elektroden verbacken und zu Kurzschlüssen führen.
Aus der WO 95/15295 ist darüber hinaus eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Reinigung von Abwässern bekannt, bei dem die organischen Stoffe unter Ausfällung von Eisen- und Aluminiumhydroxiden oxidiert und/oder reduziert werden. Das Verfahren ist auch bei hohen Schlammkonzentrationen im Abwasser anwendbar und beruht auf der Vermischung des Abwassers mit Druckluft, welche bei schwer oxidierbaren Stoffen zusätzlich mit Ozon oder Wasserstoffperoxid versetzt ist. Somit ist in der WO 95/15295 die Zugabe eines Gases zwingend vorgeschrieben, ohne das die große Schlammfracht nicht flotiert werden kann.
Aus der WO 95/05347 ist schließlich eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Behandlung von Dung bekannt, bei dem nach der Trennung der festen von der flüssigen Phase und einer optionalen Vorbehandlung durch Oxidieren mittels Ozon, Wasserstoffperoxid oder eines anderen oxidierenden Stoffes die flüssige Phase durch ein Algenbecken hindurch zu einer Regenerierungsvorrichtung gepumpt wird. In dieser Regenerierungseinrichtung wird eine Elektroflotations-Behandlung durchgeführt, um die in der flüssigen Phase vorhandene Biomasse, bestehend aus Mikro-Algen und Bakterien unter Verwendung von Verbrauchs-Elektroden aus Aluminium oder Eisen auszuflocken und abzutrennen. Jedoch ist die Aufbereitung der Dünngülle in der WO 95/05347 zweistufig durchzuführen, wobei die Elektroflotation vor allem dazu eingesetzt wird, die bei der ersten Behandlungsstufe eingebrachten Mikroorganismen zu entfernen.
Es war daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Aufbereitung von Gülle anzugeben, welche die Nachteile des Stands der Technik nicht aufweisen.
Erfindungsgemäß wurde diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen.
Es wurde eine Vorrichtung geschaffen, bei der in einer Vorbehandlung der Gülle der Feststoff entzogen wird und die Dünngülle ohne die Notwendigkeit einerweiteren Zwischenbehandlung oder Vermischung mit oxidierenden Gasen einer Elektroflotations-Behandlung unterzogen wird. Die Vorbehandlung bezieht sich vor allem auf die Abtrennung der in der Gülle vorliegenden Feststoffe und ein Entfernen der Fremdstoffe sowie Streu oder dergleichen. Die von dem Feststoff und den Verunreinigungen befreite Dünngülle wird anschließend durch eine Elektroflotationszelle hindurch geleitet. Schließlich erfolgt gegebenenfalls eine Filtrierung des aus der Elektroflotation austretenden Abwassers in einer dafür geeigneten Filtereinheit.
Bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird die Gülle in Stoffe getrennt, die entweder ohne weiteres weiter verwertet werden oder in die Kanalisation eingeleitet werden können.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht eine Aufbereitung der Gülle mit einem besonders hohen Wirkungsgrad und bei besonders guter Ausnutzung der eingesetzten Aggregate. Das entstehende Abwasser und der abgetrennte Feststoff sind von Schwermetallen sowie BSB- und CSB-relevanten Stoffen weitgehend gereinigt und unterliegen nicht den für Gülle geltenden Beschränkungen für den Einsatz als Düngemittel.
Es war dabei für den Fachmann äußerst überraschend, dass die in der Gülle vorhandenen Schadstoffe auch dann entfernt werden können, wenn die Feststoffe der Gülle bereits vor der Elektroflotationsbehandlung abgetrennt werden und nicht mehr mit der Dünngülle zusammen durch die Elektroflotationszelle geführt werden müssen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht somit den Einsatz kleinerer Elektroflotationszellen bei verbessertem Aufbereitungsergebnis, wobei das Verfahren besonders effizient ist und die Elektroflotationszellen auch bei schwankendem Feststoffgehalt der Gülle nicht mehr verstopfen.
Es war für den Fachmann ebenso überraschend, dass nicht die gesamte Aufbereitungsarbeit in der Elektroflotationszelle durchgeführt werden muss, sondern dass die Anlage eine bedeutende Leistungserhöhung erzielt, wenn wenigstens ein Aggregat zur Vorabtrennung des Feststoffs eingesetzt wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist preiswert und kann sowohl dauerhaft vor Ort angebracht als auch mobil, beispielsweise in einem Frachtcontainer aufgebaut, verwendet werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung beträgt der Feststoffgehalt des aus dem Mittel zur Abtrennung des Feststoffs abgezogenen Schlamms 20 - 30 %, wodurch ein stichfester Feststoffkuchen erhalten wird. Wir dieser vorteilhafte Feststoffgehalt deutlich unterschritten, so wird in einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung dieser Feststoff in das Mittel zur Abtrennung
zurückgeführt und vorzubehandelnder Gülle zugesetzt. In einer überaus vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt diese Rückführung des abgetrennten Feststoffschlamms dann, wenn dessen Feststoffgehalt unter 15 % liegt.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Mittel zur Abtrennung des Feststoffs der Gülle eine Zentrifuge. Dem Fachmann sind Zentrifugen für derartige Anwendungen, insbesondere Dekanterzentrifugen, hinlänglich bekannt. Insbesondere bieten diese Zentrifugen gegenüber den für den gleichen Zweck verwendeten Kammerfilterpressen den Vorteil, dass ein deutlich höherer Grad an Eindickung des abgetrennten Feststoffs erzielt werden kann. Es wird somit in besonders einfacher Weise ein Feststoff erhalten, der ohne weitere Nachbehandlung als Feststoffdünger verwendet werden kann.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der Elektroflotationszelle ein Mittel zur Einleitung eines Flockungsmittels nachgeschaltet. In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist dieses Mittel nach einer ersten Zentrifuge angebracht und leitet das Flockungsmittel in die Dünngülle. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung regelt dieses Mittel die Zufuhr von Flockungsmittel abhängig von der Menge an zuvor erzeugter Dünngülle. In einer überaus bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Zufuhr an Flockungsmittel überdies von der Menge an in der Dünngülle vorhandenen Feststoffteilchen abhängig. Hierdurch wird in besonders bevorzugter Weise eine optimale Ausnutzung des Flockungsmittels erreicht.
Das Flockungsmittel ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ein Polymer, vorzugsweise ein kationisches Polymer. In einer überaus bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird diese kationische Polymer in einer wässrigen Lösung der Dünngülle zugegeben. Durch diese bevorzugte Ausgestaltung wird in besonders bevorzugter Weise die Förderung und Dosierung des Polymers erleichtert.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung werden die durch Zugabe des Flockungsmittels ausgeflockten Schwebstoffe kleinerer und kleinster Fraktion, die in dem ersten Mittel zur Abtrennung nicht aus der Gülle entfernt werden konnten,
in einem weiteren Mittel zur Abtrennung aus der Dünngülle entfernt. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dieses Mittel ebenfalls eine Zentrifuge. Hierdurch wird die erfindungsgemäße Vorrichtung auf einfache Weise weiter optimiert. Insbesondere die der Abtrennung der Feststoffe nachgeschaltete Elektroflotationszelle wird in dieser bevorzugten Ausgestaltung allein zur Beseitigung und/oder Umwandlung der in der Dünngülle gelösten Stoffe genutzt. Die aus der Elektroflotationszelle abgezogenen Feststoffe können anschließend ebenfalls dem bereits zuvor der Gülle entzogenen Feststoff zugegeben werden.
Die erfindungsgemäß verwendete Elektroflotationszelle und die in ihr stattfindenden Prozesse sind in der eingangs genannten Internationalen Patentanmeldung mit der Internationalen Anmeldenummer PCT/DE00/030 4 beschrieben. Das Verfahrensprinzip ist dabei, das in der Zelle vorhandene Wasser elektrolytisch zu spalten, wodurch feine Gasbläschen entstehen. Der freiwerdende Sauerstoff oxydiert die in der behandelten Flüssigkeit gelösten Stoffe, die zudem mit den Metallionen aus den Opferelektroden Komplexe bilden, die von den Gasbläschen an die Oberfläche befördert werden. Auf der Oberfläche der Flüssigkeit bildet sich ein Schaum, der mechanisch oder auf jede gleichwirkende Art abgezogen werden kann.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besteht die Elektroflotationszelle aus einer Batterie zueinander parallel und vorzugsweise senkrecht angeordneter Elektrodenplatten. Vorzugsweise wird die Dünngülle im Bereich des Bodens der Elekroflotationszelle eingeleitet und umspült die Elektrodenplatten mit einer nach entgegen der Erdanziehung gerichteten Vorzugsrichtung. Hierdurch wird in besonders vorteilhafter Weise das Aufschwimmen der flotierten Stoffe auf der behandelten Flüssigkeit unterstützt.
Hierdurch wird zum einen eine Verstopfung der Elektroflotationszelle durch zwischen den Elektrodenplatten verbackenen Feststoff sicher vermieden und gewährleistet, dass die gesamten Flächen der Elektrodenplatten elektrisch aktiv bleiben und die Opferelektroden sich gleichmäßig abnutzen. Hierdurch wird auf besonders einfache Weise die Lebensdauer der Elektroden optimiert und die Stillstandszeiten der Anlage auf ein Minimum reduziert.
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung bestehen die Elektroden aus nebeneinander im Wechsel angeordneten Platten, wobei die Anoden bevorzugt aus im wesentlichen Aluminium und Eisen bestehen und die Kathoden aus jedem beliebigen elektrisch leitenden Material, vorzugsweise Edelstahl bestehen können. In einer ganz besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weisen die Elektroflotationszellen vier Kathoden platten und drei Anodenplatten mit im wesentlichen gleichgroßen und gleichförmigen Grundflächen auf. In einer überaus bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besitzen die Kathodenplatten dabei eine Dicke zwischen 0,5 und 2 cm und die Anodenplattenplatten eine Dicke von 0,05 - 0,4 cm.
In einerweiteren überaus bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung beträgt die zwischen den Elektroden angelegte Spannung zwischen 00 und 400 Volt, vorzugsweise zwischen 200 und 300 Volt. Dies wird in einer überaus vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung dadurch erreicht, dass die Stromstärke abhängig vom Grad der Verschmutzung der in die Elektroflotationszelle eingeleiteten Dünngülle auf einen bestimmten Wert, vorzugsweise zwischen 200 und 300 A eingestellt wird. Durch diese überaus bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung wird ein optimales Ergebnis der Elektroflotationsbehandlung bei optimaler Energieausnutzung erzielt und eine zu hohe Erwärmung des behandelten Abwassers sicher unterbunden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird das aus der Elektroflotationszelle austretende Prozesswasser zumindest teilweise im Kreislauf im Prozess geführt. Vorzugsweise kann die elektroflotierte Dünngülle in einem Vorratstank zwischengelagert werden oder bei Bedarf direkt oder über einen weiteren Zwischenbehälter erneut in die Elektroflotationszelle eingeleitet werden. Dies kann in einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung zur Pufferung besonders belasteter Abwässer erfolgen. In einer überaus bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die beschriebene Kreislaufführung zu einer nochmaligen Behandlung der Dünngülle und zu einer damit verbundenen weiteren Reinigung des Abwassers.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird die elektroflotierte Dünngülle vor dem Einleiten in die Kanalisation oder dem vorzugsweise teilweisen Rückführen in den Prozess einem letzten Filtrationsschritt unterzogen, bei dem die während der Elektroflotation entstandenen Feststoffe, die nicht aus der Zelle abgezogen wurden, ebenfalls aus der elektroflotierten Prozesswasser entfernt werden. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist dieser Filter ein vorzugsweise schräg verlaufender Vakuumbandfilter, bei dem der aufgefangene Rückstand zugleich entwässert wird und vorzugsweise ebenso wie der aus den Zentrifugen austretende Feststoff als stichfester Kuchen vorliegt. Dieser Feststoff kann dem zuvor der Gülle oder der Dünngülle entzogenen Feststoff zugegeben werden.
In einerweiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Vorrichtung eine Reihe parallel geschalteter Elektroflotationszellen gleicher Bauart auf. Hierdurch wird in bevorzugter Weise eine Vorrichtung geschaffen, bei der die zusätzlichen Elektroflotationszellen nur bei Bedarf im Falle der Überlastung einer ersten oder der bereits verwendeten Zellen genutzt werden. Hierdurch wird in besonders einfacher Weise eine Vorrichtung geschaffen, die unterschiedlichste Mengen an Dünngülle bei optimalem Wirkungsgrad verarbeiten kann. Ebenso wird bei redundanter Ausführung mehrerer Elektroflotationszellen eine Wartung der Zellen oder ein Austausch verbrauchter Elektroden ohne die Notwendigkeit eines Anlagenstillstands möglich.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Aufbereitung von Gülle oder güllehaltigen Abwässern, bei dem in einem ersten Schritt die Gülle in ihre Bestandteile Dünngülle und Feststoff getrennt wird. Anschließend erfolgt eine Elektroflotationsbehandlung der Dünngülle, in deren Verlauf der flotierte Feststoff von dem behandelten Prozesswasser abgezogen wird. Dem derart elektroflotierten Prozesswasser kann schließlich in einem weiteren Verfahrensschritt der verbleibende Feststoff, beispielsweise durch eine abschließende Filtrierung, entzogen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine Behandlung der Gülle, die im wesentlichen durch eine Vorabscheidung der Feststoffe der Gülle und eine
Elektroflotationsbehandlung der Dünngülle gekennzeichnet ist. Das erfindungsgemäße Verfahren bietet eine optimale Ausnutzung der verwendeten Aggregate und erzeugt zum einen einen Feststoffdünger, der ohne die für Gülle geltenden Restriktionen bei der Felderbewirtschaftung eingesetzt werden kann, zum anderen ein Prozesswasser, dem im wesentlichen die Schadstoffe entzogen sind und das ohne weitere Nachbehandlung in die Kanalisation eingeleitet werden kann.
In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Gülle der Feststoff in einer ersten von vorzugsweise zwei nacheinander geschalteten Zentrifugen entzogen. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Dünngülle ein Flockungsmittel zugegeben. Vorzugsweise werden die aus der Dünngülle ausgeflockten Stoffe der Dünngülle in einer zweiten Zentrifuge wieder entzogen.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung dass das Flockungsmittel dabei abhängig von der Menge an Dünngülle und gegebenenfalls abhängig von der Menge der in der Dünngülle verbliebenen Feststoffe zugegeben. Hierdurch wird eine optimale Ausnutzung des zugegebenen Polymers erreicht sowie eine übermäßige Belastung der Dünngülle mit zusätzlichem Feststoff sicher vermieden.
In einerweiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird das Prozesswasser nach der Elektroflotation einer abschließenden Filtrierung, vorzugsweise über einen Schrägfilter, unterzogen. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird dieses Prozesswasser zumindest teilweise im Kreislauf in die Dünngülle zurückgeführt. In einer überaus bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Rückführung in einen vor der Elektroflotationszelle angeordneten Vorratstank. Hierdurch wird auf besonders bevorzugte Weise ein Puffer geschaffen, der Schwankungen in der Feststofffracht der Dünngülle ausgleicht und so eine optimale Ausnutzung der Elektroflotationszelle ermöglicht.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Tabelle 1 zeigt eine Übersicht über die chemischen Analysen von Dünngülle aus der Schweinezucht nach der Abtrennung des Feststoffs (Spalte 2), Prozesswasser
nach der Elektroflotation und Filtrierung in einem Vakuumbandfilter (Spalte 3) sowie der gesammelte Feststoff aus der ersten Zentrifuge, der zweiten Zentrifuge und dem Vakuumbandfilter (Spalte 4). Es zeigt sich, dass der überwiegende Teil der Gülle - Schadstoffe in der Dünngülle und nicht in dem Feststoff vorliegt und dass das erfindungsgemäße Verfahren geeignet ist, der Dünngülle nahezu die gesamte Schadstofffracht zu entziehen. Das Prozesswasser ist klar und kann sowohl im Kreislauf in die Anlage zurückgeführt werden als auch ohne weitere Nachbehandlung in die Kanalisation gegeben werden.
Tabelle 1 :
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figur 1 näher erläutert. Diese Figur zeigt jedoch nur eine bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung und schränkt den allgemeinen Erfindungsgedanken in keiner Weise ein.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung in einer bevorzugten Ausgestaltung.
In Figur 1 wird schematisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Aufbereitung von Gülle dargestellt. Die Gülle wird durch eine Pumpe 1 über eine Leitung 2 in die erste Zentrifuge 3 eingeleitet, in der eine Trennung der Gülle in Feststoff 4 und Dünngülle 5 erfolgt. Der Feststoff 4 wird über die Schlammpumpe 6 aus der Vorrichtung herausbefördert. Die Dünngülle 5 wird in einen Zwischentank 8 geleitet, aus dem sie durch eine Pumpe 9 in die zweite Zentrifuge 10 gepumpt wird. In diese zweite Zentrifuge 10 wird ebenfalls durch eine Pumpe 14 eine Polymerlösung 11 aus
einem mit einem Rührer 12 ausgestatteten Tank 13 geführt. In der Zentrifuge 10 vermischen sich die Dünngülle 5 und die Polymerlösung 11 , der ausgeflockte Feststoff 30 wird mittels der Schlammpumpe 7 ebenfalls aus der Vorrichtung transportiert. Die erste Zentrifuge 3 dient vor allem dazu, einen Feststoff in ausreichender Qualität aus der Gülle abzutrennen, wohingegen die zweite Zentrifuge 10 vor allem dazu dient, die Eigenschaften der Dünngülle für die Elektroflotation zu optimieren. Aus der Zentrifuge 10 tritt die Dünngülle 15 aus und wird in einen mit einem weiteren Rührer 16 ausgestatteten Vorratsbehälter 17 geleitet. In diesem Vorratsbehälter 17 erfolgt bei Bedarf die Vermischung der Dünngülle 15 mit klarem Prozesswasser 18, welches in dem Vorratstank 19 gesammelt wird. Durch die Pumpe 20 wird die Dünngülle 15 über die eine Ventil 21 aufweisende Leitung 22 in den Bodenbereich der Elektroflotationszelle 23 geleitet. Der Elektroflotationsprozess wird dabei von der Einheit 24 gesteuert und geregelt. Das Prozesswasser 25 veriässt die Elektroflotationszelle 23 im Bereich ihres Dachs und wird in einen weiteren einen Rührer 26 aufweisenden Vorratsbehälter 27 geleitet. Aus diesem Vorratsbehälter 27 wird das Prozesswasser 25 über einen Schrägfilter 28 geleitet, in der eine abschließende Filtrierung des Prozesswassers 25 erfolgt. Das Filtrat 29 kann schließlich als Klarwasser in die Kanalisation eingeleitet werden oder bei Bedarf als Prozesswasser 18 in den Vorratsbehälter 17 geleitet werden und dort mit der Dünngülle 15 vermischt werden.
Liste der Bezugszeichen
1 Pumpe
2 Leitung
3 erste Zentrifuge
4 Feststoff
5 Dünngülle nach dem Abtrennen des Feststoffs
6 Schlammpumpe
7 Schlammpumpe
8 Zwischentank
9 Pumpe
10 zweite Zentrifuge
11 Polymerlösung
12 Rührer
13 Tank
14 Pumpe
15 Dünngülle nach der Abtrennung der ausgeflockten Feststoffe
16 Rührer
17 Vorratsbehälter
18 Prozesswasser
19 Vorratstank
20 Pumpe
21 Ventil
22 Leitung
23 Elektroflotationszelle
24 Steuerungs- und Regelungseinheit
25 Prozesswasser
26 Rührer
27 Vorratsbehälter
28 Vakuumbandfilter
29 Filtrat aus dem Vakuumbandfilter, Prozesswasser
30 ausgeflockter Feststoff