Druckluftgetriebener Lamellenmotor
Gegenstand der Erfindung ist ein druckluftgetriebener Lamellenmotor gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Lamellenmotoren finden beispielsweise Verwendung zum Antrieb von Bearbeitungswerkzeugen, wie Schleifmaschinen, und können mit sehr hohen Drehzahlen betrieben und dennoch mit sehr geringer Baugrösse und kleinem Gewicht hergestellt werden. Sie eignen sich folglich speziell für die Hand- oder Nachbearbeitung von Werkstücken. Lamellenmotoren sind in verschiedenen Ausführungen bekannt. Sie umfassen im wesentlichen einen drehbar gelagerten Rotor, in dem Schlitze zur Aufnahme einer Mehrzahl von Dichtlamellen eingefräst sind, welche sich beim Drehen durch die Zentripetalkraft nach aussen bewegen und sich an der inneren Wandung einer zylindrischen Hülse dichtend anlegen. Die Schlitze, welche die Lamellen führen, können radial angeordnet sein; es besteht aber auch die Möglichkeit, die Schlitze tangential zur Drehachse anzubringen, um eine längere Führungs- und
Haltefläche zu erlangen. Der Rotor kann konzentrisch oder exzentrisch im hohlzylindrischen Gehäuse gelagert sein. Die Zuführung der Druckluft, meist ca. 6 bar; erfolgt beispielsweise durch den Mantel des hohlzylindrischen Gehäuses hindurch in eine in der Bohrung des Mantels liegende Ausnehmung. Der Luftauslass besteht aus einem sich in Drehrichtung erstreckenden Schlitz im Mantel des hohlzylindrischen Gehäuses. Anstelle eines einzigen Austrittsschlitzes können auch mehrere parallel liegende vorgesehen sein. Diese bekannten Lamellenmotoren laufen einwandfrei; sie haben jedoch den Nachteil, dass wegen der hohen Drehzahl, beispielsweise 40'000 rpm und vier Dichtlamellen, der Austritt der Luft in diesem Beispiel mit annähernd 3kH erfolgt und daher diese Geräte eine sehr hohe Lärmentwicklung aufweisen. Bei Ausführungen mit mehr oder mit weniger Lamellen oder anderen Drücken der Antriebsluft ändert sich auch die Frequenz am Luftaustritt. Eine Schalldämpfung durch den Ersatz des das hohlzylindrische Gehäuse umgebenden, meist aus dünnem Blech hergestellten Maschinengehäuses durch einen dickwandigen Körper, ist aus Gewichts- und Dimensionsgründen kaum realisierbar. Schalldämpfende Mittel am Luftauslass wiederum führen zu einer Erhöhung des Druckverlusts und damit zu einer Verringerung des Wirkungsgrades. Ferner wird durch diese Massnahme die Schallabstrahlung des Gehäuses nicht beeinflusst.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Lamellenmotors, dessen Lärmentwicklung gegenüber den bekannten wesentlich verringert wird. Gelöst wird diese Aufgabe durch einen luftgetriebenen Lamellenmotor mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
Durch das sukzessive Verbreitern des Austritts- Querschlitzes, d.h. das sukzessive Vergrössern des Austrittsquerschnitts kann anfänglich nur sehr wenig Luft austreten und es werden dadurch bei jedem Öffnungsvorgang die sonst üblichen Knalleffekte so weit vermindert, dass eine Geräuschreduktion um 5 bis 10 db möglich sind.
Anhand illustrierter Ausführungsbeispiele wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigen
Figur 1 eine schematische perspektivische Darstellung des hohlzylindrischen Motorgehäuses mit dem darin eingesetzten Rotor und dessen Dichtlamellen eines herkömmlichen Motors (Welle und Lagerung des Rotors weggelassen) ,
Figur 2 eine Abwicklung des hohlzylindrischen Gehäuses im Bereich der Luftaustrittsöffnung ge äss Figur 1, wie sie der Stand der Technik darstellt,
Figur 3 eine Abwicklung des Gehäuses mit einer ersten
Ausführungsform einer erfindungsge ässen
Austrittsöff ung, Figur 4 eine Abwicklung des Gehäuses mit einer zweiten
Ausführungsform der erfindungsgemässen
Austrittsöff ung, Figur 5 eine Abwicklung des Gehäuses mit einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemässen Austrittsöffnung, Figur 6 eine Abwicklung des Gehäuses mit einer abgewandelten Ausführungsform der er indungsgemässen Austrittsöffnung gemäss Figur
5 und Figur 7 eine Abwicklung des Gehäuses mit einer weiteren, aus einer Vielzahl von Öffnungen bestehenden
Ausführungsform der erfindungsgemässen
Austrittsöffnung.
In Figur 1 ist mit Bezugszeichen 1 das hohlzylindrische Gehäuse eines Lamellenmotors 3 bezeichnet. Die stirnseitigen Abschlüsse (Deckel unten und oben in Figur 1) sowie die Drehlagerung des in der Bohrung des Gehäuses 1 eingesetzten Rotors 5 und dessen Welle sind der besseren Übersichtlichkeit halber weggelassen. Im Rotor 5 sind im vorliegenden Beispiel vier radiale Einstiche oder Schlitze 7 ausgebildet, in denen radial zur Drehachse A bewegliche Dichtlamellen 9 lose eingelegt sind. Die Dichtlamellen 9
gelangen bei Drehung des Rotors 5 in dichtende Anlage mit der Innenwand 11 des Gehäuses und dichten so die zwischen der Mantelfläche 13 des Rotors 5, der Innenwand(bohrung) 11 des Gehäuses 1 und den Dichtlamellen 9 liegende Druckräume 19 ab. Eine im Mantel des Gehäuses 1 eingelassene Bohrung 15 führt im wesentlichen parallel zur Achse A zu einer Ausnehmung 17 in der Innenwand 11 des Gehäuses 1. Durch diese Bohrung 15 wird Druckluft zu einem Druckraum 19, der vor der Ausnehmung 17 liegt, geführt. Alternativ könnte Druckluft auch radial durch das Gehäuse 1 zugeführt werden. Der Luftauslass erfolgt an der Auslassöffnung oder -schlitz 21, die als Durchbruch durch den Mantel des Gehäuses 1 gebildet wird. Die Auslassöffnung 21, wie sie in den Figuren 1 und 2 dargestellt ist und den Stand der Technik wiedergibt, weist einen rechteckigen Querschnitt auf. In beiden Figuren (Figur 1 und Figur 2) ist bereits der wirksame Abblasbereich sichtbar gemacht (schraffierte Fläche) . Er weist eine Länge x und eine Höhe y (= Breite der Auslassöffnung 21) auf. Aus der Darstellung in Figur 2 ist auch ersichtlich, dass, sobald die hintere Kante 23 der Dichtlamelle 9 in den Bereich der Kante E des Auslasses 21 gelangt, schlagartig sehr viel Luft aus dem Druckraum 19 austreten kann. Die unmittelbar eintretende Entspannung der komprimierten Luft im an die Auslassöffnung 21 herangeführten Druckraum 19, bzw. die schlagartig austretende Luft erzeugt das unangenehme und für das Gehör
schädliche hohe Geräusch. Bei jedem Durchgang einer Lamelle, d.h. 160' 000 mal pro Minute bei beispielsweise 40' 000 rpm, entstehen folglich 160 ' 000 schlagartig erzeugte Knallgeräusche.
Auch wesentlich kleinere oder grössere Rotordrehzahlen verursachen gehörschädigende Geräusche.
Im ersten erfindungsgemässen Ausführungsbeispiel ist neben der bekannten Auslassöffnung 21 eine zweite, jedoch viel schmalere Auslassöffnung 21' in Gestalt eines Schlitzes mit wesentlich geringerer Breite y' angeordnet. Durch diese Massnahme erfolgt der Austritt der Luft nicht mehr schlagartig und in grosser Menge, sondern er beginnt langsam. Wenn Die Breite y' des Schlitzes sehr klein ist, z.B. 0,1 bis 0,5 mm, so kann anfänglich, wenn die Länge x' noch schliesst, äusserst wenig Luft austreten (Figur 3) . Bei grosseren Motoren kann die Breite y' auch grosser sein als 0,1 bis 0,5 mm. In der weiteren Ausgestaltung von Figur 4 ist der schmale Austrittsschlitz 21' der grossen Austrittsöffnung 21 vorgestellt und mit diesem verbunden.
In der besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung gemäss Figur 5 wird eine Austrittsöffnung 21' vorgeschlagen, deren Seitenkanten 27 parabelartig verlaufen und so der Austrittsquerschnitt sich sukzessive von 0 auf das Maximum vergrössert. Eine Zwischenlösung könnten divergierende, gerade Kanten 27 sein.
Eine alternative Ausführung, die herstellungstechnisch einfacher zu bewerkstelligen ist, zeigt Figur 6, wo der Austrittsschlitz 21' in zwei Hälften aufgeteilt ist, welche sich an den Rändern (oben und unten) des zylindrischen Gehäuses 1 befinden. Die beiden in den Figuren nicht dargestellten Deckel des Gehäuses 1 bilden die obere und die untere Begrenzung der Öffnungen 21'.
Eine v/eitere Ausgestaltungsmöglichkeit der Erfindung ist in Figur 7 ersichtlich, wo der Öffnungsquerschnitt der Austrittsöffnung 21' durch eine Mehrzahl von Bohrungen 25 erzeugt wird, beginnend mit einer einzigen und anwachsend bis zu einer Vielzahl von Bohrungen 25, die sich vorteilhafterweise in X-Richtung teilweise überlappen.
Selbstverständlich sind auch Kombinationen der Ausführungen der Figuren 3 bis 7 möglich, z.B. Schlitze 21' und Bohrungen 25.
Durch diese Massnahmen kann die Geräuschentwicklung des Lamelienmotors wesentlich, z.B. um 5 bis 10 db, reduziert werden.