Beschreibung
Verfahren zur Herstellung ungesättigter halogenhaltiger Kohlenwasserstoffe sowie dafür geeignete Vorrichtung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung ungesättigter halogenhaltiger Kohlenwasserstoffe aus gesättigten halogenhaltigen Kohlenwasserstoffen sowie eine zur Durchführung des Verfahrens besonders geeignete Vorrichtung. Ein bevorzugtes Verfahren betrifft die Herstellung von Vinylchlorid (nachstehend auch mit ,NC" bezeichnet) aus 1 ,2-Dichlorethan (nachstehend auch mit „DCE" bezeichnet).
Die unvollständige thermische Spaltung von DCE zur Gewinnung von VC wird seit vielen Jahren großtechnisch betrieben. Dabei werden Spaltöfen eingesetzt, bei denen das DCE bei Ofen-Eingangsdrucken von 0,8 bis 4 MPa und bei Temperaturen von 450 bis 550°C teilweise in VC und Chlorwasserstoff thermisch gespalten wird. Typische Spaltumsätze liegen bei etwa 55 Mol% des eingesetzten DCE.
Das Verfahren benötigt für die verschiedenen Verfahrensschritte, wie dem Erhitzen des DCE bis zur Spalttemperatur, der Reaktion selbst und der anschließenden Aufreinigung des Produktgemisches, beträchtliche Energiemengen. Eine Gruppe von Maßnahmen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens zielt auf die
Energierückgewinnung ab wie beispielsweise in den EP-B-276,775, EP-A-264,065 und DE-A-36 30 162 vorgeschlagen.
Die Spaltöfen werden kontinuierlich betrieben. Eine weitere Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens könnte darin bestehen, einen möglichst lange ununterbrochenen Betrieb der Anlage anzustreben. Es hat sich allerdings gezeigt, dass sich auf den Reaktorwänden derartiger Anlagen Zersetzungs-produkte ablagern (Verkokung oder Koksbildung), die von Zeit zu Zeit eine Unterbrechung des
BESTÄTI6UNGSK0P!
Dauerbetriebs erforderlich machen.
W. Zychlinsky und I. Mieike beschreiben in Chemie Ingenieur Technik 67, 10/95 S.1346-9 (1995) wie die Koksbildung bei der DCE Pyrolyse durch Fe-ll-chlorid beeinflusst wird. Dabei wurde auch festgestellt, dass ein in den Reaktor eingeführter
Probekörper aus Stahl den Umsatz der Pyrolysereaktion kurzfristig steigert.
Aus dem Stand der Technik sind mehrere katalytische Verfahren zur Dehydrochlorierung von aliphatischen Kohlenwasserstoffen bekannt. Gemeinsam ist allen diesen Verfahren, dass der Reaktor derart mit einer ausreichenden Menge an
Katalysator befüllt ist, so dass das den Reaktor durchströmende Gasgemisch möglichst vollständig mit dem Katalysator in Kontakt kommt. Dabei durchströmt das Edukt im Reaktor eine Schüttung oder eine Wirbelschicht des Katalysators und die komplette Eduktmenge wird am Katalysator umgesetzt. Beispiele für solche Verfahren finden sich in der US-A-2,765,350, der GB-A-1 , 152,021 , der US-A-
4,816,609, der JP-A-08/103,657, der JP-A-48/010,131 , der DE-A-2,239,051 und der WO-A-00/29,359.
Aus der WO-A-00/29,359 ist zusätzlich bekannt, dass die Standzeit des Katalysators durch die Gegenwart von Wasserstoff verlängert werden kann. Der Wasserstoff wird hier dem Eduktgas beigemischt.
In der US-A-3,927,131 wird eine Dehydrochlorierung von halogenierten Kohlenwasserstoffen beschrieben, bei der Katalysatoren von Seltenerdoxiden und einem Platinmetall eingesetzt werden. Zur Aktivierung des Platinmetalls wird
Wasserstoff eingesetzt. Auch hier ist der Reaktor mit einer solchen Menge an Katalysator befüllt, so dass die komplette Eduktmenge am Katalysator umgesetzt wird.
Mit der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren bereitgestellt, dass einen im
Vergleich zu herkömmlichen Verfahren verlängerten kontinuierlichen Betrieb eines Spaltofens gestattet.
Im Vergleich zu den bekannten Verfahren wird erfindungsgemäß der überwiegende Anteil des Edukts thermisch und ohne direkte Einwirkung eines Katalysators gespalten. Durch den Katalysator werden in einem oder mehreren räumlich begrenzten Bereichen des Reaktors Starterradikale erzeugt, wodurch die nachfolgende thermische Spaltung des Eduktes gefördert wird.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Pyrolyseverfahrens von halogenhaltigen aliphatischen Kohlenwasserstoffen, mit dem im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren bei ansonsten gleicher Betriebstemperatur größere Umsätze möglich sind oder mit dem im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren bei ansonsten gleichen Umsätzen eine Absenkung der Betriebstemperatur, möglich ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung ethylenisch ungesättigter halogenhaltiger aliphatischer Kohlenwasserstoffe durch thermische
Spaltung von gesättigten halogenhaltigen aliphatischen Kohlenwasserstoffen umfassend die Maßnahmen: a) Einleiten eines Eduktgasstroms enthaltend erhitzten gasförmigen halogenhaltigen aliphatischen Kohlenwasserstoff in einen Reaktor, der im Innern mindestens ein auf und/oder in einem mit einer Zuleitung für
Spülgas versehenen gasdurchlässigen Träger angeordnetes katalytisch aktives Metall aufweist, und b) Einstellen eines solchen Drucks und einer solchen Temperatur im Innern des Reaktors, so dass durch thermische Spaltung des halogenhaltigen aliphatischen Kohlenwasserstoffs Halogenwasserstoff und ethylenisch ungesättigter halogenhaltiger aliphatischer Kohlenwasserstoff gebildet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird beispielhaft am System DCE / VC beschrieben. Es eignet es sich auch zur Herstellung anderer halogenhaltiger ungesättigter Kohlenwasserstoffe aus halogenhaltigen gesättigten Kohlenwasserstoffen. Allen diesen Reaktionen ist gemeinsam, dass die Spaltung eine Radikalkettenreaktion darstellt, bei der neben dem gewünschten Produkt
ungewünschte Nebenprodukte gebildet werden, die bei Dauerbetrieb zu einem Verkoken der Anlagen führen.
Bevorzugt ist die Herstellung von Vinylchlorid aus 1 ,2-Dichlorethan.
Als katalytisch aktives Metall kann jedes Metall einschließlich Metalllegierungen eingesetzt werden, das/die unter den im Reaktor herrschenden Reaktionsbedingungen beständig ist, beispielsweise nicht schmilzt. Es wird angenommen, dass metallische Oberflächen und/oder bei der Spaltreaktion gebildete Metallhalogenide die Aktivierungsenergie eines oder mehrerer Schritte der
Radikalkettenreaktion absenken und dadurch eine Beschleunigung der Reaktion hervorrufen.
Bevorzugt wird als katalytisch aktives Metall ein Metall oder eine Metalllegierung aus der 8. Nebengruppe des Periodensystems der Elemente, insbesondere Eisen,
Kobalt, Nickel, Rhodium, Ruthenium, Palladium oder Platin, sowie Legierungen dieser Metalle mit Gold eingesetzt.
Ganz besonders bevorzugt sind Rhodium, Ruthenium, Palladium und Platin.
Als gasdurchlässige Träger lassen sich alle dem Fachmann bekannten Träger verwenden, die sich in ausgewählten Bereichen der Reaktorinnenwand und/oder des Reaktorinnern anbringen lassen und die mit Zuleitungen für Spülgas versehen sind. Dabei kann es sich um einen Käfig handeln, der beispielsweise von einem Gitter oder einer durchbrochenen Metallplatte gebildet wird, die eine Katalysatorschüttung aufnehmen und von dem Spülgas durchströmt werden kann, beispielsweise durch zentrische Einleitung mittels eines perforierten Rohres.
Weiterhin kann es sich bei dem gasdurchlässigen Träger um eine gasdurchlässige Platte handeln, die von einem Flächengebilde, wie einem Drahtnetz, aus katalytisch aktivem Metall umgeben ist.
Bevorzugt handelt es sich bei dem gasdurchlässigen Träger um einen porösen Formkörper. Dieser kann aus dem katalytisch aktiven Metall bestehen. Vorzugsweise handelt es sich um eine poröse Keramik, die insbesondere mit dem katalytisch aktiven Metall beschichtet ist; oder es handelt sich um eine poröse Keramik, die mit dem katalytisch aktiven Metall dotiert ist.
Das katalytisch aktive Metall kann in beliebiger Form in oder auf dem gasdurchlässigen Träger angebracht sein. Dem Fachmann sind derartige Anordnungen bekannt.
Beispielsweise kann das katalytisch aktive Metall in der Form von Ausformungen mit einem möglichst großen Oberfläche-zu-Volumen-Verhältnis vorliegen. Vorzugsweise ist das katalytisch aktive Metall als Beschichtung und/oder als Dotierung auf bzw. in dem gasdurchlässigen Träger angebracht.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren bzw. Reaktor sind Anordnung und Oberfläche des Katalysators so zu wählen, dass der überwiegende Teil des den Reaktor durchströmenden Eduktgases in einer thermischen Gasphasenreaktion umgesetzt wird, und der Katalysator hauptsächlich zur Erzeugung von Starterradikalen für die thermische Umsetzung dient.
Typischerweise beträgt das Verhältnis von Katalysatoroberfläche zu Reaktorinnenoberfläche 10 : 90 oder weniger. Vorzugsweise beträgt dieses Verhältnis 0,5 : 99,5 bis 10 : 90. Unter dem Begriff Katalysatoroberfläche ist die äußere geometrische Oberfläche des gasdurchlässigen Trägers zu verstehen. Unter dem Begriff Reaktorinnenoberfläche ist die geometrische Oberfläche des Reaktorinnenraumes zu verstehen.
Für das Aufrechterhalten einer möglichst langen Betriebsdauer ist es erforderlich, die katalytische Aktivität des Metalls möglichst lange zu erhalten und/oder während des
Weiterbetriebs des Reaktors wieder herstellen bzw. regenerieren zu können.
Es wurde gefunden, dass sich dieses durch Spülen der katalytischen Oberfläche mit einem gasförmigen Reduktionsmittel erreichen lässt, das dem gasdurchlässigen Träger über eine Leitung zugeführt wird.
Als gasförmiges Reduktionsmittel lassen sich alle bei den im Reaktor herrschenden
Temperaturen gasförmigen Reduktionsmittel für Kokspräkursoren und/oder Verkokungsprodukte einsetzen. Bevorzugtes Beispiel dafür ist Wasserstoff oder ein Gemisch von Wasserstoff mit Inertgas.
Die Zuführung des gasförmigen Reduktionsmittels erfolgt über den gasdurchlässigen
Träger und wird durch diesen dem katalytisch aktiven Metall zugeleitet.
In einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein auf und/oder in dem gasdurchlässigen Träger angeordnetes katalytisch aktives Metall mit einem durch den gasdurchlässigen Träger zugeführten gasförmigem
Reduktionsmittel, vorzugsweise mit Wasserstoff oder mit einem Gemisch aus Wasserstoff und Inertgas, gespült.
Dabei kann das Spülen mit dem gasförmigen Reduktionsmittel kontinuierlich oder in vorbestimmten Zeitintervallen erfolgen.
Folgende Verfahrensvarianten bieten sich dabei an:
- unverdünntes Reduktionsmittel wird kontinuierlich oder diskontinuierlich durch den gasdurchlässigen Träger geleitet; - mit Inertgas verdünntes Reduktionsmittel wird kontinuierlich oder diskontinuierlich durch den gasdurchlässigen Träger geleitet;
- der gasdurchlässige Träger wird abwechselnd mit Inertgas und unverdünntem oder mit Inertgas verdünntem Reduktionsmittel durchspült.
Das gasförmige Reduktionsmittel kann unverdünnt oder zusammen mit Inertgasen, wie Stickstoff und/oder Edelgasen, zugeführt werden.
Die Temperatur des gasförmigen Reduktionsmittels wird zweckmäßigerweise der Temperatur angepasst, die im Innern des Reaktors am Ort des gasdurchlässigen Trägers herrscht. Dieses kann beispielsweise durch eine außerhalb des Reaktors angebrachte Heizvorrichtung erfolgen.
Durch eine kontinuierliche oder intermittierende Zuführung des gasförmigen Reduktionsmittels lässt sich die Verkokung der Katalysatoroberfläche effizient verhindern bzw. verlangsamen und dadurch die Betriebsdauer des Spaltofens verlängern sowie der Umsatz der Spaltreaktion vergrößern. Beim Spülvorgang wird der Betrieb des Reaktors nicht unterbrochen.
Bevorzugt befindet sich mindestens ein auf und/oder in einem gasdurchlässigen Träger angeordnetes katalytisch aktives Metall in der Nähe des Eintritts des Eduktgasstromes in den Reaktor. Dadurch wird bereits bei Eintritt des Eduktgases in den Reaktor eine hohe Konzentration an Radikalen gebildet, die zu einem effizienten
Verlauf der Kettenreaktion beitragen.
In einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens kommt der Eduktgasstrom beim Durchlauf im Reaktor ein oder mit mehreren Kerzen aus poröser Keramik in Berührung, auf deren Oberfläche sich jeweils eine katalytisch aktive Metallschicht befindet und/oder die mit katalytisch aktivem Metall dotiert ist. Die Kerzen sind dabei vorzugsweise mit einer Heizvorrichtung, beispielsweise mit einer im Innern angebrachten Heizpatrone, ausgestattet und gestatten ein Erhitzen des gasförmigen Reduktionsmittels vor dem Kontakt mit dem katalytisch aktiven Metall.
Ganz besonders bevorzugt ist die Anzahl der Kerzen im ersten Drittel des Reaktors größer als im zweiten Drittel und/oder im dritten Drittel.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann unter Verwendung der an sich üblichen
Drucke und/oder Temperaturen betrieben werden. Gängige Betriebsdrucke liegen im Bereich von 0,8 bis 4 MPa (Ofeneingang); gängige Betriebstemperaturen liegen im Bereich von 450 bis 550°C (Ofenausgang) und im Bereich von 250 bis 350°C
(Ofeneingang). Die endotherme Spaltreaktion benötigt eine ständige Zufuhr von Energie; dieses erfolgt bei der Passage des zu spaltenden Gases durch den Reaktor.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist eine Absenkung der üblichen
Betriebstemperaturen möglich. Dadurch wird eine wirtschaftlichere Verfahrensweise ermöglicht.
Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens betrifft die thermische Spaltung des Produktgases in einem dem Reaktor nachgelagerten adiabatischen Nachreaktor umfassend die Maßnahmen: c) Einleiten des Produktgasstroms enthaltend erhitzten halogenhaltigen aliphatischen Kohlenwasserstoff, Halogenwasserstoff und ethylenisch ungesättigten halogenhaltigen aliphatischen Kohlenwasserstoff aus dem Reaktor in einen adiabatischen Nachreaktor, in dem die Reaktion unter
Ausnutzung der vom Produktgasstrom gelieferten Wärme unter Abkühlung des Produktgases fortgeführt wird, und der im Innern vorzugsweise mindestens ein auf und/oder in einem gasdurchlässigen Träger, der mit einer Zuleitung für Spülgas versehen ist, angeordnetes katalytisch aktives Metall aufweist, sowie d) gegebenenfalls Spülen des katalytisch aktiven Metalls mit einem durch die Zuleitung dem gasdurchlässigen Träger zugeführten gasförmigem Reduktionsmittel, vorzugsweise mit Wasserstoff.
Dabei kann das erfindungsgemäße Verfahren nur die Maßnahmen c) und d) im adiabatischen Nachreaktor umfassen, ohne dass ein vorgeschalteter Reaktor verwendet wird, der im Innern auf und/oder in einem gasdurchlässigen Träger angeordnetes katalytisch aktives Metall aufweist.
Bevorzugt wird jedoch das erfindungsgemäße Verfahren mit den Maßnahmen c) und d) im adiabatischen Nachreaktor kombiniert mit dem Einsatz eines vorgeschalteten Reaktors, der im Innern mindestens ein auf und/oder in einem gasdurchlässigen Träger angeordnetes katalytisch aktives Metall aufweist.
Die Erfindung betrifft auch einen Reaktor zur Durchführung des oben definierten Verfahrens umfassend die Elemente: i) in den Reaktor mündende Zuleitung für den Eduktgasstrom enthaltend gesättigten halogenhaltigen aliphatischen Kohlenwasserstoff, ii) mindestens ein auf und/oder in einem gasdurchlässigen Träger angeordnetes katalytisch aktives Metall, das im Innern des Reaktors angebracht ist, iii) mit dem gasdurchlässigen Träger verbundene Zuleitung für ein gasförmiges Reduktionsmittel zum Regenerieren des katalytisch aktiven Metalls, iv) Heizvorrichtung für das gasförmige Reduktionsmittel, v) Heizvorrichtung für das Aufheizen und/oder die Aufrechterhaltung der
Temperatur des Gasstromes im Reaktor, und vi) aus dem Reaktor führende Ableitung für den Produktgasstrom der thermischen Spaltung enthaltend ethylenisch ungesättigten halogenhaltigen aliphatischen Kohlenwasserstoff.
Als Reaktor können alle dem Fachmann für derartige Reaktionen bekannten Typen eingesetzt werden. Bevorzugt wird ein Rohrreaktor.
Vorzugsweise ist der gasdurchlässige Träger ein poröser Formkörper, insbesondere aus poröser Keramik.
In einer ganz bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Reaktors ist die poröse Keramik in Form einer Kerze ausgebildet, deren Oberfläche mit katalytisch aktivem Metall beschichtet ist und/oder die mit katalytisch aktivem Metall dotiert ist, und die Kerze ist mit einer Zuleitung für das gasförmige Reduktionsmittel zum Regenerieren des katalytisch aktiven Metalls ausgestattet. Ganz besonders bevorzugt befindet sich im Innern der Kerze eine Heizvorrichtung, beispielsweise eine Heizpatrone.
Dem erfindungsgemäßen Reaktor kann ein adiabatischer Nachreaktor nachgeschaltet sein, der vorzugsweise die oben definierten Elemente ii), iii) und iv)
enthält. In dem adiabatischen Nachreaktor wird die benötigte_Reaktionswärme durch die Wärme des zugeführten Produktgasstromes geliefert, der sich dadurch abkühlt.
Anstelle der Kombination des erfindungsgemäßen Reaktors mit einem adiabatischen Nachreaktor enthaltend die Elemente ii), iii) und iv) kann ein solcher adiabatischer
Nachreaktor auch mit einem an sich bekannten Reaktor verschaltet sein, der die Elemente ii), iii) und iv) nicht aufweist.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und des Reaktors wird nachstehend anhand der Figuren 1 bis 3 beschrieben.
Es zeigen
Figur 1 : Einen bevorzugten gasdurchlässigen Träger mit darauf angeordnetem katalytisch aktiven Metall dargestellt im Längsschnitt
Figur 2: Einen weiteren bevorzugten gasdurchlässigen Träger mit darauf angeordnetem katalytisch aktiven Metall dargestellt im Längsschnitt
Figur 3: Rohrreaktor mit Träger gemäß Figuren 1 oder 2 im Längsschnitt.
In einer besonders bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens kommt der Eduktgasstrom beim Durchlauf im Reaktor mit einer oder mehreren Vorrichtungen der in Figur 1 skizzierten Art in Berührung, die im folgenden beschrieben wird.
In einem Außenrohr (1 ) ist mittels zweier gegenüberliegender Deckel oder Flansche (2) ein zylindrischer, poröser Formkörper (3) eingespannt, der auf der Innenseite mit einer katalytisch aktiven Schicht (4) versehen ist. Durch die Anordnung des Formkörpers (3) im Außenrohr (1 ) werden ein Mantelraum (5) sowie ein Innenraum
(6) gebildet, wobei der Mantelraum (5) an den Stirnflächen der Deckel oder Flansche (2) gegen den Innenraum (6) und gegen das Außenrohr (1 ) abgedichtet ist.
Anstelle der über den Einsatz von Deckeln oder Flanschen erzeugten Anordnung des Formkörpers (3) im Außenrohr (1) kann der Formkörper bei geeigneter Materialauswahl auch mit dem Außenrohr auf andere Arten, beispielsweise durch Verschrauben und/oder Verschweißen verbunden sein, so dass sich Mantelraum (5) und Innenraum (6) in der Weise ausbilden, dass_Mantelraum (5) gegen den
Innenraum (6) und gegen das Außenrohr (1) abgedichtet ist.
Eine derartige Vorrichtung ist in Figur 2 dargestellt. Ein zylindrischer, poröser und auf der Innenseite mit einer katalytisch aktiven Schicht (4) versehener Formkörper (3) ist an seinen Stirnseiten mit einem Außenrohr (1) verschweißt. Durch die
Anordnung des Formkörpers (3) im Außenrohr (1) werden ein Mantelraum (5) sowie ein Innenraum (6) gebildet, wobei der Mantelraum (5) gegen den Innenraum (6) und gegen das Außenrohr (1) abgedichtet ist.
Die Erfindung betrifft auch einen Reaktor enthaltend mindestens eine derartige
Vorrichtung zur Durchführung des oben definierten Verfahrens sowie ein Verfahren zur Herstellung ethylenisch ungesättigter halogenhaltiger aliphatischer Kohlenwasserstoffe durch thermische Spaltung von gesättigten halogenhaltigen aliphatischen Kohlenwasserstoffen, bei der ein solcher Reaktor zum Einsatz kommt.
Vorzugsweise besitzt der Hohlkörper (3) den gleiche Innendurchmesser bzw. den gleichen freien Querschnitt wie das vor- bzw. zwischen- bzw. nachgeschaltete Reaktionsrohr.
Der zylindrische, poröse Formkörper (3) kann aus Sintermetall, poröser Keramik oder einem anderen, porösen und temperaturbeständigen Material bestehen. In einer besonders bevorzugten Variante besteht der poröse Hohlkörper (3) aus Zirkoniumoxid.
Die katalytisch aktive Metallschicht kann auf verschiedene Arten auf die Innenseite des porösen Formkörpers aufgebracht werden z.B. durch Aufdampfen, Sputtem, galvanische oder stromlose Metallabscheidung, Tränkung, Fällung (Imprägnierung) oder Kombinationen dieser Methoden.
Die Art der Aufbringung der katalytisch aktiven Schicht ist nicht auf die hier aufgezählten Methoden beschränkt.
Der zylindrische, poröse Formkörper (3) kann auch oder zusätzlich mit dem katalytisch aktiven Metall dotiert sein.
Die Abdichtung des Mantelraums (5) gegen den Innenraum (6) kann mittels einer Dichtung (7) erfolgen, wobei in einer bevorzugten Ausführungsform eine Feder (8) aus der Stirnseite des zylindrischen, porösen Formkörpers herausgearbeitet ist, die in die Dichtung (7) hineindrückt oder hineinschneidet.
Die Stirnseite bzw. die der Stirnseite unmittelbar benachbarte Abschnitt des zylindrischen, porösen Formkörpers (3) kann, falls dieser aus keramischem Material besteht, mit einem sog. Glaslot oder einem temperaturbeständigen keramischen Kleber abgedichtet sein.
Die Abdichtung des Mantelraums (5) gegen den Außenraum erfolgt vorzugsweise mittels Dichtungen (13).
In die Stirnseite des Deckels bzw. der Flansche eingearbeitete Abstandhalter (9, 10,
11 ) gewährleisten eine definierte Flächenpressung der Dichtungen (8, 13, 14) und schützen den zylindrischen, porösen Formkörper (3) vor Bruch.
Bei der Dichtung (7) kann es sich um eine Metalldichtung oder um eine Dichtung aus einem anderen temperaturbeständigen und hinreichend weichen Material handeln.
Bevorzugt wird eine Metalldichtung.
Bei den Dichtungen (13) und (14) handelt es sich um Dichtungen aus einem temperaturbeständigen Material, wie z.B. aus Graphit, Asbest oder Asbestersatzstoffen. Es können auch andere temperaturbeständige Materialien eingesetzt werden.
Bei den Dichtungen (13) und (14) kann es sich auch um Schweißlippen -Dichtungen handeln.
Bei den Dichtungen (13) und (14) kann es sich auch um Kombinationen aus einer innenliegenden Dichtung aus einem weichen und temperaturbeständigen Material und einer außenliegenden Schweißlippen-Dichtung handeln.
Falls es sich bei dem zylindrischen, porösen Formkörper (3) um ein bruchunempfindliches Material, wie z.B. Sintermetall handelt, so kann dieser auch mit den Deckeln (2) verschraubt bzw. verschweißt werden.
Bevorzugt ist in einer derartigen Ausführungsform eine Anordnung, bei welcher der zylindrische, poröse Formkörper (3) mit einem der Deckel oder Flansche (2) verschweißt ist und mit dem anderen Deckel (Flansch) verschraubt ist, so dass der zylindrische, poröse Formkörper (3) z. B. zu Reinigungs- und
Regenerationszwecken leicht demontiert werden kann.
Ganz besonders bevorzugt ist eine Anordnung, bei der an beiden Enden des zylindrischen, porösen Formkörpers (3), sofern dieser aus metallischem Sintermaterial besteht, zylindrische Anschlussteile oder Zwischenstücke aus
Vollmaterial des gleichen Innen -und Außendurchmessers angeschweißt sind, die z.B. mit Gewindebohrungen zum Anschrauben von Flanschen versehen werden können, oder an welche die Flansche direkt angeschweißt werden können.
Auf der verschraubten Seite wird die Abdichtung des Mantelraumes gegen den
Innenraum durch eine Dichtung zwischen zylindrischen, porösem Formkörper (3) und Deckel bzw. Flansch (2) gewährleistet.
Die beschriebene Vorrichtung wird von dem vorgeheizten Eduktgasstrom (15) durchströmt.
Ist die Vorrichtung einer Reaktionsstrecke nachgeschaltet und wird diese als adiabater Nachreaktor betrieben, so wird sie vom Reaktoraustrittsgasgemisch durchströmt.
Das vorgeheizte Eduktgas (15) zerfällt, beispielsweise durch dissoziative Adsorption, an der katalytisch wirksamen Oberfläche (4) in Radikale, die ihrerseits den Fortgang der Radikalkettenreaktion begünstigen.
Der zylindrische, poröse Formkörper (3) wird von außen nach innen von einem gasförmigem Reduktionsmittel, einem Gemisch aus gasförmigem Reduktionsmittel und Inertgas oder einem Inertgas durchströmt. Dazu wird das Gas(gemisch) durch eine Eintrittsöffnung vom Außenraum durch eine nicht dargestellte Zuleitung in den Mantelraum (5) eingeführt und strömt durch den zylindrischen, porösen Formkörper (3) und die katalytisch aktive Schicht (4) in den Innenraum (6) der Vorrichtung. Es versteht sich von selbst, dass Formkörper (3) katalytisch aktive Schicht (4) so ausgestaltet und angeordnet sein müssen, dass ein möglichst gleichmäßiger Gasstrom durch diese Schichten ermöglicht wird und dass sich keine Zonen ausbilden, die nicht von Gas durchströmt werden.
Die in Figuren 1 und 2 dargestellte Vorrichtung kann in einen konventionellen
Rohrreaktor zur Herstellung ethylenisch ungesättigter halogenhaltiger aliphatischer Kohlenwasserstoffe durch thermische Spaltung von gesättigten halogenhaltigen aliphatischen Kohlenwasserstoffen eingebaut werden.
Ein solcher Einbau ist in Figur 3 schematisch dargestellt.
Der Rohrreaktor umfasst einen Ofen sowie ein Reaktionsrohr.
Im Allgemeinen ist ein solcher mit einem Primärenergieträger, wie mit Öl oder_Gas, befeuerter Ofen in eine sogenannte Strahlungszone (16) und eine Konvektionszone
(17) aufgeteilt.
In der Strahlungszone (16) wird die für die Pyrolyse erforderliche Wärme vor allem durch Strahlung der brennerbeheizten Ofenwände auf das Reaktionsrohr übertragen.
In der Konvektionszone (17) wird der Energieinhalt der heißen, aus der Strahlungszone austretenden Rauchgase durch konvektive Wärmeübertragung genutzt. So kann das Edukt der Pyrolysereaktion, z.B. EDC, vorgewärmt, verdampft oder überhitzt werden. Ebenso ist auch die Erzeugung von Wasserdampf und/oder die Vorwärmung von Verbrennungsluft möglich.
Bei einer typischen Anordnung, wie sie z.B. in EP-A-264,065 dargestellt wird, wird flüssiges EDC zunächst in der Konvektionszone des Spaltofens vorgewärmt und danach in einem speziellen Verdampfer außerhalb des Spaltofens verdampft. Das dampfförmige EDC wird dann wiederum der Konvektionszone zugeführt und dort überhitzt, wobei bereits die Pyrolysereaktion einsetzen kann. Nach erfolgter
Überhitzung tritt das EDC in die Strahlungszone ein, wo der Umsatz zu Vinylchlorid und Chlorwasserstoff stattfindet.
Infolge der in der Strahlungszone und der im Eintritt der Konvektionszone herrschenden hohen Temperaturen ist es vorteilhaft, die in Figur 1 oder 2 skizzierte
Vorrichtung nicht direkt innerhalb dieser Zonen anzuordnen, da sonst z.B. eine definierte Temperatureinstellung des zur kontinuierlichen oder intermittierenden Regeneration der Katalysatoroberfläche verwendeten Gases oder Gasgemischs nicht oder nur erschwert möglich ist. Daher wird eine Anordnung bevorzugt, wie sie in Figur 3 schematisch dargestellt ist.
Hierbei ist der Spaltofen um zwei zusätzliche, nicht beheizte Kompartments (18) erweitert, die thermisch isoliert sein können. Aus der eigentlichen Strahlungs- bzw. Konvektionszone (16, 17) werden dann Schlaufen des Reaktionsrohrs durch diese Kompartments (18) geführt. In diesen Schlaufen, vorzugsweise in den waagerechten
Abschnitten dieser Schlaufen, werden dann die Vorrichtungen gemäß Figur 1 oder 2 (19) enthaltend katalytisch aktive Elemente montiert, also in das Reaktionsrohr
eingebaut, so dass der Eduktgasstrom Reaktionsrohr und Innenraum (6) der Vorrichtung durchströmen kann.
Die aus der Strahlungs- bzw. Konvektionszone (16, 17) in die unbeheizten Kompartments (18) geführten Schlaufen des Reaktionsrohrs sind vorzugsweise mit einer thermischen Isolation versehen.