Verfahren zur Herstellung von 7α- ethylsteroiden
Die Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von 7α-Methylsteroiden. Das erfindungsgemäße Verfahren liefert 7α-Methylsteroide in guten Ausbeuten sowie hoher chemischer Reinheit und hohen Diastereomerenreinheiten und erlaubt die Herstellung von 7α-Methylsteroiden im großen Maßstab.
Androgene, insbesondere Testosteron, werden zur Therapie des Klimakterium virile und zur Entwicklung der männlichen Sexualorgane sowie zur männlichen Fertilitäts- kontrolle eingesetzt. Außerdem besitzen diese Hormone auch partielle anabole Wirkkomponenten, die unter anderem das Muskelwachstum fördern (E. Nieschlag, H. Behre, „Andrologie - Grundlagen und Klinik der reproduktiven Gesundheit des Mannes", Springer Verlag, Berlin 2000).
Zum Hormonersatz des Testosterons in diesen Indikationsbereichen wird 7α-Methyl-19- nortestosteron (17ß-Hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on) vorgeschlagen, das zum einen eine höhere biologische Wirksamkeit als Testosteron aufweist (J. A. Campbell et al., Steroids 1963, 1, 317-324), da es eine höhere Bindungsaffinität am Androgenrezeptor hat. Zum anderen zeichnet es sich durch eine vermutlich auf einen sterischen Effekt der 7α-Methylgruppe zurückzuführende metabolische Stabilität aus (WO 99/13812, WO 99/13883, US 5,342,834; K. Sundaram et al., Int. J. Androl. 2000, 23 (Suppl. 2), 13- 15; D. E. Cummings et al., J. Clin. Endrocinol. Metab. 1998, 83, 4212-4219).
Den meisten dem Fachmann bekannten Synthesen von 7α-Methylsteroiden ist gemeinsam, dass die Einführung der 7α-Methylgruppe durch die 1 ,6-Addition (S. Woodward, Chem. Soc. Rev. 2000, 29, 393-401) einer metallorganischen Verbindung an ein Derivat von Estra-4,6-dien-3-on erfolgt.
Bei dem in US 4,000,273 beschriebenen Verfahren zur Herstellung von 7α-Methyl-19- nortestosteron wird 17ß-Acetoxy-4,6-estradien-3-on mit mindestens drei Äquivalenten Dimethyllithiumcuprat (Me2CuLi) umgesetzt, das durch Reaktion von Methyllithium mit einem Kupferhalogenid getrennt hergestellt wird. Anschließend wird sauer aufgearbeitet, die Δ4,5 zur Δ3,4-Doppelbindung isomerisiert und die 17-Acetylgruppe verseift. Nach Kristallisation wird 7α-Methyl-19-nortestosteron in nur 36 % Ausbeute erhalten
(Beispiel 4 in US 4,000,273). Nachteile dieses Verfahrens sind die geringe chemische Ausbeute, die niedrige Raum/Zeit-Ausbeute, die hohen Überschüsse an Reagenz und die hohe (überstöchiometrische) Menge an Kupfersalzen. Dies führt zusätzlich zu Problemen sowohl bei der Entfernung von Kupfer aus dem Wirkstoff als auch aus Umweltschutzgründen bei der Abwasserentsorgung.
Nach dem in US 3,341,557 beschriebenen Verfahren wird ein 6-Dehydrotestosteron (4,6-Estradien-3-on) mit einem Überschuss von mindestens fünf Äquivalenten Methylmagnesiumhalogenid in Gegenwart von Kupfersalzen umgesetzt. Anschließend wird mit Pyridin/Acetanhydrid umgesetzt und zweimal chromatographisch aufgereinigt. Die Ausbeute für 17ß-Acetoxy-7α-methyl-19-nortestosteron nach dieser Methode liegt bei 34 % (8,5 Moläquivalente CH3MgBr). Für die nachfolgende Verseifung zu 7α-Methyl- 19-nortestosteron mit K2CO3 in MeOH unter Rückfluss ist keine Ausbeute angegeben (Bsp. 27-28 in US 3,341 ,557). Ein Nachteil dieses Verfahrens sind die großen Über- schüsse des Reagenzes Methylmagnesiumhalogenid. Dadurch bedingt kommt es zur verstärkten Bildung von methylierten Nebenprodukten, und die niedrige Reinheit des Zwischenprodukts macht die zweifache chromatographische Aufreinigung notwendig. Außerdem wird durch den großen Überschuss an Methylmagnesiumhalogenid das 17- Acetat teilweise verseift. Für die chromatographische Aufreinigung muss das schon ver- seifte Zwischenprodukt wieder acetyliert werden. Ein weiterer Nachteil neben den großen Reagenzüberschüssen und der aufwendigen Aufarbeitung und Aufreinigung ist die hohe Verdünnung bei der Reaktion und damit die geringe Raum/Zeit-Ausbeute.
Das in US 3,341 ,557 beschriebene Verfahren wurde in ähnlicher Form auch für andere steroidale 4,6-Dien-3-one verwendet (J. A. Campbell et al., J. Am. Chem. Soc. 1959, 81, 4069-4074). Bei der Umsetzung von 3-Oxo-17α-pregna-4,6-dien-21,17-carbolacton wurden nach chromatographischer Aufreinigung und Umkristallisation nur 22 % der entsprechenden 7α-Methylverbindung erhalten (N. W. Atwater et al., J. Org. Chem. 1961, 26, 3077-3083). Auch an anderen Stellen wurde in der Literatur beschrieben, dass die Kupfer-katalysierte Umsetzung von steroidalen 4,6-Dien-3-onen mit Alkyl- magnesiumhalogenid die 7α-Alkylverbindung nur in schlechten Ausbeuten liefert (J. R. Grunwell et al., Steroids 1976, 27, 759-771; G. C. Buzby et al., J. Med. Chem. 1966, 9, 782-784; N. P. van Vliet et al., Rec. Trav. Chim. Pays-Bas 1986, 05, 111-115). Für 7α- Methyltestosteron wurde nach diesem Verfahren eine Ausbeute von nur 40 % erhalten (M. E. Wolff et al., J. Med. Chem. 1970, 13, 531-534).
Mit keinem der bisher dem Fachmann zugänglichen Verfahren war es aufgrund niedriger Ausbeuten und niedriger Raum/Zeit-Ausbeuten sowie hoher Überschüsse an Reagenzien möglich, 7 -Methylsteroide in großtechnischem Maßstab wirtschaftlich und mit vertretbaren Umweltbelastungen herzustellen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein verbessertes Verfahren zur Synthese von 7α-Methylsteroiden zu finden, das geringere Reagenzienmengen benötigt, höhere Ausbeuten und einen höheren Durchsatz liefert, möglichst ohne chromatographische Aufreinigung auskommt, und zugleich ökonomisch und ökologisch ist und sich damit für die großtechnische Herstellung eignet.
Die Aufgabe wird durch die vorliegende Erfindung gelöst.
Diese betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 7α-Methylsteroiden der allgemeinen
Formel I,
worin
R10 Wasserstoff oder Methyl,
R11a Wasserstoff,
R11b Wasserstoff, Hydroxy, Fluor oder -OC(O)R19, oder zusammen mit R 1a ein Sauerstoffatom,
R19 eine C-ι-C12-Alkylgruppe, R13 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl, R17a Wasserstoff, R.7b Wasserstoff, Hydroxy, R19, -OR19, -OC(O)R19, oder zusammen mit
R17a ein Sauerstoffatom darstellen, oder
R 17b auch für die Gruppe -OM' stehen kann, worin
M' -SiR1R2R3,
R , R2, R3 unabhängig voneinander R19, -OR19, Benzyl, Aryl, OAryl darstellen,
das folgende Schritte umfasst:
a) Umsetzung einer Verbindung der allgemeinen Formel II
worin
R10 Wasserstoff oder Methyl,
R11a Wasserstoff,
R11b Wasserstoff, Fluor oder -OC(O)R19, oder zusammen mit R11a ein
Sauerstoffatom,
R19 eine Cι-Cι2-Alkylgruppe, R13 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl, R17a Wasserstoff, R17b Wasserstoff, Hydroxy, R19, -OR19, -OC(O)R19, oder zusammen mit
R17a ein Sauerstoffatom darstellen, oder
R 17b auch für die Gruppe -OM stehen kann, worin
M -QR R2R3, oder -QR1R2,
Q Bor, Aluminium, Silizium,
R1, R2, R3 unabhängig voneinander Wasserstoff, R19, -OR19, Benzyl, Aryl, OAryl darstellen können,
in einem aprotischen Lösungsmittel mit 1 - 3 Moläquivalenten CH3MgX, wenn X Chlor, Brom, lod, oder mit 0,5 - 3 Moläquivalenten CH3MgX, wenn X Methyl darstellt,
in Gegenwart von 1 - 30 mol-% einer Kupferverbindung CuYnLm, worin
Y ein anorganisches oder organisches Anion,
L ein Ligand, n 1 oder 2, m 0 oder eine natürliche ganze Zahl sein können,
b) Zugabe einer starken Säure zum Reaktionsgemisch und Nachrühren,
c) Isolierung und Reinigung.
Bei den C-*-C12-Alkylgruppen für den Rest R19 kann es sich beispielsweise um unverzweigte Alkylgruppen wie die Methyl-, Ethyl-, t?-Propyl-, π-Butyl-, n-Pentyl-, n- Hexyl-, n-Heptyl-, n-Octyl-, π-Nonyl-, n-Decyl-, π-Undecyl- oder n-Dodecylgruppe, oder um verzweigte Alkylgruppen wie die /so-Propyl-, /so-Butyl-, sec-Butyl-, fetf-Butyl-, iso- Pentyl-, neo-Pentyl-, 2-Methylpentyl-, 2,2-Dimethylbutyl-, 2,3-Dimethylbutyl-, 2-Methyl- hexyl-, 2,2-Dimethylpentyl-, 2,2,3-TrimethyIbutyl- oder 2,3,3-Trimethylbutylgruppe handeln.
Bei den Arylgruppen für die Reste R , R2, R3 kann es sich beispielsweise um Phenyl, Naphthyl, Toloyl, Xylyl, Biphenyl, Pyridyl und die entsprechenden substituierten Aryle handeln.
Bei den Gruppen -QR1R2R3, oder -QR1R2 für den Rest OM kann es sich daher beispielsweise um Trimethylsilyl, tert-Butyldimethylsilyl, Methyldiphenylsilyl, Dimethylphenylsilyl, Triethylsilyl, Triisopropylsilyl, Diphenylboryl, Diethoxyboryl, Triethoxyboryl, Trimethoxyboryl, Tri(tert-butoxy)aluminyl, Triisopropoxyaluminyl, Triethoxyaluminyl, oder Trimethoxyaluminyl handeln.
Bei den Liganden kann es sich beispielsweise um folgende Verbindungen handeln: Wasser, Dialkylether wie Diethylether, Tetrahydrofuran, Dialkylsulfide wie Dimethyl- sulfid, Diethylsulfid oder Di(/so-propyl)sulfid; Benzol; chirale oder achirale Phosphane oder Bisphosphane wie z. B. Triphenylphosphane, [1,1'-Binaphthalin]-2,2'-diylbis(di- phenylphosphan).
Bei den anorganischen Anionen kann es sich beispielsweise um Fluorid, Chlorid, Bromid, lodid oder Cyanid handeln. Bei den organischen Anionen kann es sich beispielsweise um Trifluormethylsulfonat oder Acetat handeln.
Bei der Kupferverbindung CuYnLm kann es sich beispielsweise um Kupferhalogenide wie Kupfer(ll)fluorid, Kupfer(l)chlorid, Kupfer(ll)chlorid, Kupfer(l)bromid, Kupfer(l)- bromid-Dimethylsulfidkomplex, Kupfer(ll)bromid oder Kupfer(l)iodid , Kupfer(l)cyanid, Kupfer(l)trifluormethylsulfonat, Kupfer(ll)trifluormethylsulfonat, Kupfer(ll)acetat handeln.
Bei den Säuren kann es sich beispielsweise um mineralische Säuren wie Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, lodwasserstoffsäure, oder um starke organische Säuren wie Trifluormethansulfonsäure, Methansulfonsäure, para- Toluolsulfonsäure handeln. Bevorzugt wird im Schritt b) Schwefelsäure verwendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders für die Umsetzung von Verbindungen der allgemeinen Formel II, worin R10 und R11a Wasserstoff, R13 Methyl, R11b Wasserstoff oder Fluor, R17 -OC(O)R19, R17a Wasserstoff, oder R17a und R17b zusammen ein Sauerstoffatom, oder R17b -OM darstellen, zu Verbindungen der allgemeinen Formel I.
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kommen beispielsweise Tetrahydrofuran (THF), 2-Methyltetrahydrofuran oder Methyl-tert-butylether (MTBE) als aprotische Lösungsmittel in Betracht. Das bevorzugte Lösungsmittel ist Tetrahydrofuran.
Die einsetzbare Lösungsmittelmenge bezogen auf das Ausgangsmaterial dienenden
Steroide der altgemeinen Formel II (nämlich die Verdünnung) kann zweckgemäß zwischen 3 bis 25-fach liegen. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass es auch in den niedrigen Verdünnungsbereichen, mit 3- bis 10-fach Lösungsmittel sehr gute Ergebnisse liefert.
Die Umsetzung wird bei Temperaturen von -40°C bis 0°C durchgeführt. Der bevorzugte Temperaturbereich ist zwischen -35°C bis -15°C.
Bevorzugt werden 1,0-1,8 Moläquivalente CH3MgX in Anwesenheit von 5 bis 25 mol-% Kupferverbindung verwendet.
Im Fall, dass R17b Hydroxy, oder zusammen mit R 7a ein Sauerstoffatom darstellt, werden bevorzugt 2 - 2,8 Äquivalente CH3MgX verwendet.
Im Fall, dass X = Methyl ist, kann anstelle von 1 - 3 Moläquivalenten CH3MgX auch die halbe Menge an (CH3)2Mg verwendet werden.
Besonders bevorzugt wird die Reaktion mit 1,2-1 ,35 Moläquivalenten Methylmagnesiumchlorid in Gegenwart von 10 bis 20 mol-% Kupfer(l)-chlorid durchgeführt. Die besonders bevorzugte Verdünnung liegt bei 4- bis 6-volumenfach Lösungsmittel bezogen auf das eingesetzte Steroid, die besonders bevorzugte Temperaturbereich zwischen -35°C bis -15°C.
Bei Bedarf kann zwischen den Verfahrensschritten b) und c) ein zusätzlicher Schritt durchgeführt werden, um die gegebenenfalls im Produkt vorhandenen Schutzgruppen wie z.B. -C(O)R19 oder -M' zu entfernen. Die Acylgruppen -C(O)R19 werden durch Verseifung mit starken Basen in alkoholischen Lösungsmitteln entfernt, um zu den entsprechenden 11- oder 17-Hydroxy-, bzw. 11,17- Dihydroxy-7α-methylsteroiden zu gelangen. Hierzu werden bevorzugt NaOH oder KOH in Methanol, Ethanol oder /so-Propanol verwendet. Die Schutzgruppe -M', die für eine Silylgruppe -SiR1R2R3 steht, kann bei Bedarf nach den gängigen literaturbekannten Methoden entfernt werden (beispielsweise T. W. Greene, P. G. M. Wuts, Protective Groups in Organic Synthesis, 2nd edition, J. Wiley & Sons, New York 1991).
Des weiteren kann der optional zusätzliche Schritt zwischen den Verfahrensschritten b) und c) der Umsetzung von Verbindungen der allgemeinen Formel I, worin R17a zusammen mit R 7b für ein Sauerstoffatom steht, mit geeigneten Reduktionsmittel zu den entsprechenden 17ß-Hydroxyderivaten dienen. Bevorzugt werden hierfür komplexe Hydride wie z. B. Natriumborhydrid, Lithiumborhydrid, Kaliumborhydrid, Zinkborhydrid, Natriumtriethoxyborhydrid, Natriumtrimethoxyborhydrid, Lithium tri-(tert- butoxy)aluminiumhydrid, Lithium triisopropoxyaluminiumhydrid, Lithium triethoxy- aluminiumhydrid, Lithium trimethoxyaluminiumhydrid verwendet.
Die Reinigung des Produkts erfolgt bevorzugt durch Kristallisation aus geeigneten Lösungsmitteln wie z. B. Methylacetat, Ethylacetat, Isopropylacetat, MTBE, Diethyl- ether, Di(/so-propyl)ether, THF, Hexan, Heptan, Aceton, Dichlormethan, Toluol, Methanol oder Ethanol. Besonders gute Ergebnisse werden mit Ethylacetat oder MTBE erzielt. Die Kristallisation wird bei Temperaturen von -40°C bis Rückflusstemperatur durchgeführt, bevorzugt jedoch bei -20°C bis 40°C.
Bei der Anwendung üblicher dem Fachmann bekannter Methoden zur Synthese von 7α-Methyl-19-nortestosteronen werden Verunreinigung gebildet, die die Kristallisation inhibieren und dadurch die Ausbeute an 7α-Methylsteroid verringern. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Bildung solcher Nebenprodukte auch minimiert. Dieser Umstand führt dazu, dass die Kristallisationseigenschaften der Reaktionsprodukte so vorteilhaft sind, dass die Ausbringung der Kristallisation gesteigert wird. Dies wird sichergestellt, auch indem der Abbruch der 1,6-Additionsreaktion durch schnelle Zugabe starker Säuren durchgeführt wird, und nach erfolgter Zugabe noch eine gewisse Zeit bei pH-Werten von kleiner 1 nachgerührt wird. In den meisten Fällen reichen 10 - 60 min als Nachrührzeit aus.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass 7α-Methylsteroide in guten Ausbeuten sowie hoher chemischer Reinheit und hohen Diastereomeren- reinheiten erhalten werden. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass weniger Abfälle bei deutlich höherem Durchsatz anfallen. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich daher für die Herstellung von 7α-Methylsteroiden im großen Maßstab, insbesondere für die Herstellung von 7α-Methyl-19-nortestosteron, 17ß-Acetoxy-7α- methyl-19-nortestosteron, 7α-Methyltestosteron, 17ß-Acetoxy-7α-methyltestosteron,
11 ß-Fluor-7α-methylestr-4-en-3, 17-dion, 11 ß-Fluor-17ß-hydroxy-7α-methylestr-4-en-3- on, 7α-Methylandrost-4-en-3, 11,17-trion, 17ß-Hydroxy-7α, 18-dimethylestr-4-en-3-on, 17ß-Acetoxy-7α, 18-dimethylestr-4-en-3-on, 17ß-[(tert-Butyldimethylsilyl)oxy]-7α- methylestr-4-en-3-on, 17ß-[(tert-Butyldimethylsilyl)oxy]-11 ß-fluor-7α-methylestr-4-en-3- on.
Herstellungsverfahren
Die Ausgangsmaterialien der Synthese nach allgemeiner Formel II können in an sich bekannter Weise aus den entsprechenden steroidalen 4-En-3-onen hergestellt werden, beispielsweise durch Überführung in das Enolacetat gefolgt von Bromierung und Dehydrobromierung (siehe J. Fried et al., Organic Reactions in Steroid Chemistry, Van Nostrand Reinhold, London 1972). Eine andere Möglichkeit ist die Dehydrierung der entsprechenden steroidalen 4-En-3-one (siehe z.B. E. J. Agnello et al., J. Am. Chem. Soc. 1960, 82, 4293-4299).Verbindungen der allgemeinen Formel II, worin R17b für die Gruppe -OM steht, sind zugänglich durch a) Umsetzung der Verbindungen der allgemeinen Formel II, worin R17b für eine Hydroxygruppe (-OH) steht, mit den Reagenzien H-QR1R2R3 des Hydridtyps, oder mit den Reagenzien Cl- QR1R2R3 oder Cl- QR1R2 des Chloridtyps (siehe beispielsweise T. W. Greene, P. G. M. Wuts, Protective Groups in Organic Synthesis, 2nd edition, J. Wiley & Sons, New York 1991 oder F. A. Carey, R. J. Sundberg, Organische Chemie, VCH, Weinheim 1995); b) Umsetzung der Verbindungen der allgemeinen Formel II, worin R17 zusammen mit R17a für ein Sauerstoffatom steht, mit den Reagenzien H-QR1R2R3 des Hydridtyps (siehe beispielsweise F. A. Carey, R. J. Sundberg, Organische Chemie). Schutzgruppen können je nach Bedarf nach dem Fachmann bekannten Methoden gespalten werden (T. W. Greene, P. G. M. Wuts, Protective Groups in Organic Synthesis).
Arbeitsvorschrift (AV1) zur Herstellung von 7α- ethylsteroiden:
Zu einer Lösung von 0,32 mol einer Verbindung der allgemeinen Formel II und 5,7 g (0,058 mol) Kupfer(l)chlorid in 500 ml THF werden unter Stickstoff bei -30 °C 140 ml Methylmagnesiumchlorid 3 M in THF (0,42 mol) innerhalb von 3-4 h getropft. Anschließend werden 32 ml 50 Vol-%-ige Schwefelsäure innerhalb von 20 min zugegeben und 30 min nachgerührt. Die Mischung wird mit 250 ml Wasser verdünnt und 30 min nachgerührt. Die organische Phase wird abgetrennt und dreimal mit je 300 ml wässriger Ammoniumchlorid/Ammoniak-Lösung ausgerührt. Das Lösungsmittel wird im Vakuum abdestilliert. Anschließend wird das Produkt gegebenenfalls durch Filtration über Kieselgel aufgereinigt und anschließend aus einem geeigneten Lösungsmittel kristallisiert.
Im Falle, dass R17a zusammen mit R17 ein Sauerstoffatom darstellt wird die Verbindung der allgemeinen Formel II mit der doppelten Menge an Methylmagnesiumchlorid umgesetzt.
Im Falle, dass das Produkt der 1,6-Addition zu Abspaltung der Acylgruppe -C(O)R19 verseift wird, wird die Reaktionslösung wie folgt weiter verarbeitet: Die Lösung wird im Vakuum auf ca. 400 ml eingeengt. Zu der Lösung werden 100 ml einer 10 %-igen methanolischen KOH-Lösung gegeben und unter Stickstoff 3-4 h gerührt. Dann wird durch Zugabe von 60 ml 10 %-iger Citronensäurelösung ein pH- Wert von 6 eingestellt und das Lösungsmittel im Vakuum abdestilliert. Der Rückstand wird in 1600 ml MTBE aufgenommen und die organische Phase mit 400 ml Wasser gewaschen. Durch Abdestillieren von Lösungsmittel im Vakuum und Abkühlen auf Raumtemperatur wird das Produkt kristallisiert. Das Kristallisat wird in 800-1200 ml MTBE bei 50-60 °C gelöst und durch Abdestillieren auf ca. 150-250 ml Restvolumen im Vakuum und Abkühlen auf Raumtemperatur das Produkt kristallisiert.
Beispiel 1
7α-Methyl-19-nortestosteron (17ß-Hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on)
Nach AV 1 werden aus 100 g 17ß-Acetoxy-4,6-estradien-3-on (0,32 mol) 56 g 7α~ Methyl-19-nortestosteron (0,20 mol) hergestellt.
Ausbeute: 62 %
HPLC (Reinheit 100 %): 99,1 %
HRMS: ber. 288,2089; gefunden 288,2088
Beispiel 2
7α-Methyltestosteron (17ß-Hydroxy-7α-methyl-androst-4-en-3-on)
In Analogie zu AV 1 werden aus 100 g 17ß-Acetoxy-4,6-androstadien-3-on (0,30 mol) 50 g 7α-Methyltestosteron (0,17 mol) hergestellt.
Ausbeute: 57 %
HPLC (Reinheit 100 %): 98,6 %
HRMS: ber. 302,2247; gefunden 302,2245
Beispiel 3
17ß-Hydroxy-7α,18-dimethylestr-4-en-3-on
In Analogie zu AV 1 werden aus 100 g 17ß-Acetoxy-18-methyl-4,6-estradien-3-on (0,30 mol) 53 g 17ß-Hydroxy-7α,18-dimethylestr-4-en-3-on (0,18 mol) hergestellt.
Ausbeute: 60 %
HPLC (Reinheit 100 %): 98,8 % HRMS: ber. 302,2247; gefunden 302,2246
Beispiel 4
11 ß-Fluor-7α-methylestr-4-en-3,17-dion
In Analogie zu AV 1 mit der doppelten Menge an Methylmagnesiumchlorid werden aus 100 g 11ß-Fluorestra-4,6-dien-3,17-dion (0,35 mol) 64 g 11 ß-Fluor-7α-methylestr-4-en- 3,17-dion (0,21 mol) erhalten.
Ausbeute: 60 %
HPLC (Reinheit 100 %): 98,5 % HRMS: ber. 304, 1838; gefunden 304, 1838
Beispiel 5 7α-Methylandrost-4-en-3,11 ,17-trion
In Analogie zu AV 1 mit der doppelten Menge an Methylmagnesiumchlorid werden aus 100 g 4,6-Androstadien-3,11 ,17-trion (0,34 mol) 58 g 7α-Methylandrost-4-en-3,11,17- trion (0,19 mol) erhalten.
Ausbeute: 56 %
HPLC (Reinheit 100 %): 99,0 % HRMS: ber. 300, 1725; gefunden 300, 1724
Beispiel 6 17ß-[(tert-Butyldimethylsilyl)oxy]-7 -methylestr-4-en-3-on
In Analogie zu AV 1 werden aus 20 g 17ß-[(tert-Butyldimethylsilyl)oxy]-estr-4,6-dien-3- on (0,052 mol) 15 g 17ß-[(tert-Butyldimethylsilyl)oxy]-7 -methylestr-4-en-3-on (0,037 mol) erhalten.
Ausbeute: 71 %
HPLC (Reinheit 100 %): 96,5 %
HRMS: ber. 402,2954; gefunden 402,2950
Das Produkt der Reaktion wird anschließend in 300 ml Aceton gelöst, mit 20 ml 20 %- iger Schwefelsäure versetzt und 48 h bei RT gerührt. Die Reaktionslösung wird mit
MTBE extrahiert und das Produkt aus MTBE kristallisiert (siehe Beispiel 1).
Ausbeute: 85 % HPLC (Reinheit 100 %): 97,6 %
Arbeitsvorschrift (AV2) zur Herstellung von Verbindungen der allgemeinen Formel II, worin R17b für die Gruppe -OM steht
Zu einer Lösung oder Suspension von 0,32 mol einer Verbindung der allgemeinen Formel II, worin R17a zusammen mit R17b ein Sauerstoffatom darstellt, in 500 ml THF werden unter Stickstoff bei 0 °C 480 ml einer 1 M Lösung von Lithium-tri-tert.- butoxyaluminiumhydrid in THF getropft und 30 min bei 0 °C nachgerührt. Die Reaktionslösung wird anschließend nach AV1 weiter umgesetzt.
Beispiel 7
11 ß-Fluor-17ß-hydroxy-7α-methylestr~4-en-3-on
In Analogie zu AV 2 werden aus 100 g 11 ß-Fluorestra-4,6-dien-3,17-dion (0,35 mol) 59 g 11ß-Fluor-17ß-hydroxy-7 -methylestr-4-en-3-on (0.19 mol) erhalten.
Ausbeute: 54 %
HPLC (Reinheit 100 %): 97,3 %
HRMS: ber. 306,1995; gefunden 306,1990