Vorrichtung und Verfahren zur Messung von emotionalen Erregungsmerkmalen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung von emotionalen Erregungsmerkmalen, eine Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens sowie einen Datenträger zur Verwendung in dieser Vorrichtung.
Insbesondere im Bereich der Werbeforschung, der Psychologie, der empirischen Sozialforschung und Medienpolitik besteht das Interesse, emotionale und auch affektive Reaktionen auf bestimmte Reize aufzudecken. Dabei sollen insbesondere Fragen geklärt werden, wie effektiv ein Produkt gestaltet ist und wie stark ein Motiv in der Werbung wirkt. Die Messung der emotionalen affektiven Reaktionen auf Reize basiert auf zahlreichen unterschiedlichen Methoden. Die bei weitem häufigste Methode, emotionale Reaktionen zu messen, ist die Befragung. Unbewusste affektive Reaktionen wurden bislang hauptsächlich mit Hilfe von physiologischen Messapparaturen erfasst.
Aus der DE 19 722 740 C1 sind bereits ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt, die sowohl die emotionale als auch die affektive Reaktion auf Reize erfassen. Die Durchführung und Auswertung des zuvor genannten Tests ist jedoch aufwendig und kann nur von speziell geschultem Personal durchgeführt werden. Die Messdaten ergeben sich aus dem Druck, den die Testpersonen auf einen mit einem Drucksensor versehenen Gummiball willentlich und unwillentlich ausüben. Dieses Verfahren erlaubt zwar die Darstellung des von der Testperson ausgeübten Drucks in Abhängigkeit der Zeit, ermöglicht aber keine tatsächliche Aussage über die Reaktion. Die Auswertung gestaltet sich schwierig und ist nur von einem mit dieser Methode vertrauten Fachmann möglich. Aus diesem Grund ist diese Methode in den zuvor genannten Bereichen der Werbeforschung, Medienpolitik etc. nicht ohne weiteres einsetzbar.
Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen, die es ermöglichen, emotionale Reaktionen einer Testperson auf einen Reiz automatisch zu ermitteln, ohne dass speziell ausgebildetes Fachpersonal notwendig ist. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Messung von emotionalen Reaktionen einer Testperson auf einen Reiz mit folgenden Schritten gelöst:
a) Erzeugen eines Reizes,
b) Messen eines von der Testperson in Abhängigkeit des Reizes auf einem Drucksensor 4 erzeugten Druckprofils,
c) Vergleich des gemessenen Druckprofils mit bereits in einer Datenbank gespeicherten Druckprofilen, die bestimmten emotionalen Erregungsmerkmalen zugeordnet sind, und
d) Zuordnen des gemessenen Druckprofils zu wenigstens einem bestimmten emotionalen Erregungsmerkmal.
Durch das automatische Erkennen von Charakteristika der Druckprofile kann einem gemessenem Druckprofil automatisch ein bestimmtes emotionales Erregungsmerkmal zugeordnet werden (es ist auch möglich, dass ein gespeichertes oder gemessenes Druckprofil mehreren Erregungsmerkmalen entspricht wie etwa Glück und Freude etc.). Somit kann dieses Verfahren auch von nicht geschultem Personal durchgeführt werden und ist somit ohne großen Aufwand, insbesondere im Bereich der Werbeforschung, der Psychologie, Sozialforschung und Medienpolitik einsetzbar. Dadurch, dass ein gemessenes Druckprofil einem Erregungsmerkmal zugeordnet wjrd, können emotionale Reaktionen einer Testperson leicht, schnell und zuverlässig erfasst werden.
Als Reiz wird vorzugsweise ein kurzer optischer oder akustischer Reiz erzeugt. Vorzugsweise weist der kurze optische Reiz eine Dauer von 10 bis 50 Millisekunden auf.
Beim Durchführen des Verfahrens kann es vorteilhaft sein, eine Serie von kurzen Reizen und somit eine Serie von Druckprofilen zu erzeugen. Somit kann in kürzester Zeit Material auf einfache Weise zuverlässig auf bestimmte emotionale Qualität hin getestet werden.
Als optischer Reiz kann auch ein Film verwendet werden. Wichtig dabei ist, dass die Reizerzeugung mit der Druckprofilmessung zeitlich synchronisiert wird. Das heißt, dass die Erzeugung des Reizes in zeitlichen Zusammenhang mit dem gemessenen Druckprofil gebracht werden kann. Wird ein längerer optischer Reiz, wie beispielsweise ein Film,
oder akustischer Reiz, wie etwa ein Musikstück, als Reiz verwendet, so ist es wichtig, dass das Auftreten von Einzelreizen in dem Film den gemessenen einzelnen Druckprofilen mit bestimmter zeitlicher Dauer zugeordnet werden können. Hierzu kann beispielsweise eine Uhr (Clock) zum Erzeugen entsprechender Signale verwendet werden, wobei dann der exakte Zeitpunkt des Reizes bestimmt werden kann, und dann ein diesem Zeitpunkt entsprechendes aufgezeichnetes Druckprofil zugeordnet werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Erfassung des willentlich und auch des unwillentlich erzeugten Drucks im Druckprofil, so dass sowohl emotionale als auch affektive, d.h. unbewusste Vorgänge ausgewertet werden können.
Es ist auch möglich, dass das für einen bestimmten Reiz gemessene Druckprofil mit Druckprofilen der Datenbank verglichen wird, die empirisch für einen unterschiedlichen Reiz ermittelt wurden. Somit ist das automatische Auffinden von Gemeinsamkeiten hinsichtlich des Druckprofils mit anderen Reizen möglich, um mögliche Wirksamkeitsassoziationen herzustellen, die sich sprachlicher und rationeller Analyse entziehen. Neues Material kann somit gezielt auf bestimmte emotionale Qualitäten hin getestet werden.
Es ist auch möglich, dass für einen bestimmten Reiz gemessene Druckprofil mit Druckprofilen aus der Datenbank zu vergleichen, die empirisch für den gleichen Reiz ermittelt wurden.
Beim Vergleich des gemessenen Druckprofils mit den gespeicherten Druckprofilen kann entweder die Reaktionszeit, d.h. die Zeit, die nach der Reizpräsentation bis zu einem Druckanstieg verstreicht und/oder die Amplitudensteigung eines Druckanstiegs und/oder die Druckdauer und/oder die Druckhöhe und/oder das Integral unter der Druckkurve herangezogen werden.
Die in der Datenbank gespeicherten Druckprofile können wiederum dadurch erzeugt werden, dass ein kurzer Reiz erzeugt wird, ein von der Testperson in Abhängigkeit des Reizes auf einen Drucksensor erzeugtes Druckprofil gemessen wird, das Druckprofil einem Erregungsmerkmal zugeordnet wird und das Druckprofil und das entsprechende Erregungsmerkmal in der Datenbank abgelegt werden. Somit kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Datenbank auf leichte Weise angelegt werden.
Das Erregungsmerkmal, das dem gemessenen Druckprofil für die Datenbank zugeordnet wird, kann vorab durch eine andere Methode ermittelt worden sein, wie z.B. Fragebögen, psychogalvanische Reaktion, Emotionstest, APS-Alpha-Testing.
Das gemessene Druckprofil für einen bestimmten Reiz kann auch einem Erregungsmerkmal zugeordnet werden, das bei über zufällig vielen Probanden als Reaktion auf den bestimmten Reiz vorkommt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es vorteilhaft, vor dem Schritt c, d.h. vor dem Vergleich des gemessenen Druckprofils mit dem gespeicherten Druckprofil, das gemessene Druckprofil mit Druckprofilen von weiteren Testpersonen, die in der Datenbank gespeichert sind, interindividuell zu vergleichen und zu ge- wichten. Der interindividuelle Parametervergleich kann Aufschlüsse über das allgemeine Reaktionsprofil des jeweiligen Probanden im Sinne einer Charakterisierung geben. Erfahrung über die Reagibilität bestimmter Charaktere auf bestimmte emotionale Merkmale eines Reizes können so wiederum in der Auswertung berücksichtigt, d.h. gewichtet werden.
Es ist vorteilhaft, wenn der Drucksensor in Form eines Balles ausgebildet ist. Da der Ball gut in der Hand der Testperson zu liegen kommt, können auch kleine Handbewegungen, wie etwa Zittern oder unbewusste schwächere Muskelreaktionen registriert werden. Die Abtastrate zur Aufzeichnung der von dem Drucksensor gemessenen Drücke liegt zwischen 1.000 und 10 Messungen pro Sekunde.
Eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens zur Messung von emotionalen Reaktionen einer Testperson auf einen Reiz umfasst: eine Einrichtung zur Erzeugung eines Reizes, einen Drucksensor zur Aufnahme eines von der Testperson in Abhängigkeit des Reizes erzeugten Druckprofils, eine Datenbank zum Speichern von Druckprofilen, die bestimmten emotionalen Erregungsmerkmalen zugeordnet sind, und eine Analyseeinheit zum Vergleich von den gemessenen Druckprofilen mit den in der Datenbank gespeicherten Druckprofilen und zum Zuordnen des gemessenen Druckprofils zu einem bestimmten Erregungsmerkmal.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist sehr einfach und kostengünstig aufgebaut. Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt ein einfaches und automatisches Erfassen der emotionalen Reaktion einer Testperson auf einen Reiz, ohne dass eine komplizierte und aufwendige Auswertung notwendig ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen Drucksensor auf, der geeignet ist, sowohl den willentlich als auch den unwillentlich erzeugten Druck zu messen. Somit kann auch die affektive Reaktion einer Testperson erfasst werden.
Die Einrichtung zur Erzeugung eines Reizes kann in vorteilhafter Weise zur Erzeugung eines kurzen Reizes, insbesondere mit einer Präsentationsdauer von 10 bis 50 Millisekunden, ausgebildet sein. Vorzugsweise ist die Einrichtung zur Erzeugung eines Reizes ein Tachistoskop. Die Einrichtung zur Erzeugung eines Reizes kann aber auch eine Einrichtung zur Präsentation eines Films oder eine Einrichtung zur Erzeugung von Klängen sein.
Vorteilhafterweise weist die Vorrichtung auch einen Festspeicher zum Speichern der gemessenen Druckprofile auf. Sind die Datenbank und die Analyseeinheit so miteinander verbunden, dass über die Analyseeinheit der Datenbank neue Daten zugefügt werden können, so kann die Datenbank beliebig mit neuen Druckprofilen erweitert werden.
Es ist vorteilhaft, wenn die Vorrichtung weiter eine Anzeige umfasst, die das Messergebnis anzeigt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Analyseeinheit austauschbar, so dass für verschiedene Anwendungen, bzw. für verschiedene Reize, die entsprechenden geeigneten Analyseeinheiten verwendet werden können, ohne dass eine gesamte neue Vorrichtung notwendig ist. Die Analyseeinheit ist somit an unterschiedliche Reizgenerationen anschließbar.
Vorzugsweise umfasst die Analyseeinheit Software zum Vergleich der gemessenen Druckprofile mit den gespeicherten Druckprofilen zum Zuordnen des gemessenen Druckprofils zum einem bestimmten Erregungsmerkmal.
Die Vorrichtung kann weiter eine Steuereinrichtung aufweisen, die sowohl mit der Einrichtung zur Erzeugung eines Reizes als auch mit der Analyseeinheit verbunden ist. Somit kann die Erzeugung des Reizes mit der Messung des Druckprofils zeitlich synchronisiert werden.
Gemäß der vorliegenden Erfindung ist weiter ein Datenträger zur Verwendung als Analyseeinheit in einer Vorrichtung zur Messung von emotionalen Reaktionen vorgesehen, wobei der Datenträger Software zum Vergleich der gemessenen Druckprofile mit den gespeicherten Druckprofilen und zum Zuordnen des gemessenen Druckprofils zu einem bestimmten Erregungsmerkmal umfasst. Dabei kann der Datenträger auch die Datenbank mit gespeicherten Druckprofilen, die bestimmten emotionalen Erregungsmerkmalen zugeordnet sind, umfassen.
Die Erfindung soll unter Zuhilfenahme der nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert werden.
Fig. 1 zeigt den schematischen Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Fig. 2 zeigt den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens nach einem ersten Ausführungsbeispiel.
Fig. 3 zeigt einen Eichvorgang gemäß der vorliegenden Erfindung.
Fig. 4 zeigt ein Verfahren gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
Fig. 5a zeigt ein gespeichertes Druckprofil.
Fig. 5b und 5c zeigen gemessene Druckprofile.
Fig. 6a zeigt ein gespeichertes Druckprofil.
Fig. 6b und 6c zeigen gemessene Druckprofile.
Fig. 1 zeigt stark vereinfacht eine Vorrichtung zur Messung der emotionalen Reaktion einer Testperson gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Dabei ist 1 eine Einrichtung zur Erzeugung eines Reizes, hier z. B. ein Tachistoskop. Ein Tachistoskop ist ein Diaprojektor mit exakt bestimmbarer Präsentationsdauer (Genauigkeit kleiner 10 ~* Sekunden) und sehr kurzer An- und Abflammdauer der Lampe (10 ~5 Sekunden), der kontrollierte und sehr kurze Präsentationen ermöglicht, die auch unterhalb der bewussten Wahrnehmung liegen können. Das Tachistoskop wirft ein Bild auf eine Leinwand, das wiederum als Reiz für die Testperson dient. Die Vorrichtung umfasst weiter einen Drucksensor 4, hier in Form eines Balles, der in der Hand der Testperson liegt. Die Druckveränderungen, die die Testperson auf den Ball ausübt, wird über den Drucksensor 4 gemessen. Über das aufgenommene Druckprofil wird die Reaktion der Testperson auf die jeweiligen Reize erfasst. Sowohl die Einrichtung zur Reizerzeugung 1 als auch der Drucksensor 4 können über eine Steuerung 2 gesteuert werden. Die Steuereinrichtung ist in diesem Fall ein PC mit einer Rechnerkarte. Die Steuereinrichtung 2 kann die Erzeugung des Reizes mit der Druckmessung synchronisieren. Die Aufzeichnung der Daten kann bereits vor der Präsentation des Reizes beginnen, um etwaiges Rauschen, bedingt durch Unruhe der Testperson etc. festzustellen und ggf. zu kompensieren. Als Dauer für das gemessene Druckprofil wird ein frei wählbarer Zeitraum gewählt. Die Abtastrate zur Datenerfassung ist ebenfalls frei wählbar. Die Abtastraten liegen vorzugsweise in einem Bereich von 1.000 Messungen pro Sekunde und 10 Messungen pro Sekunde.
Die Vorrichtung weist weiter eine Analyseeinheit 3 auf, die das vom Drucksensor 4 gemessene Druckprofil mit bereits in einer Datenbank 5 gespeicherten Druckprofilen, die bestimmten emotionalen Erregungsmerkmalen zugeordnet sind vergleicht und dem gemessenen Druckprofil dementsprechend ein bestimmtes emotionales Erregungsmerkmal zuordnet. Die Analyseeinheit umfaßt hier einen Datenträger mit entsprechender Software zum Vergleich der gemessenen Druckprofile mit den gespeicherten Druckprofilen. Der Datenträger kann auch die Datenbank 5 umfassen. Das heißt, das sowohl die Analyseeinheit 3 als auch die Datenbank 5 austauschbar in der Vorrichtung angeordnet sind, so dass diese bei unterschiedlichen Anwendungen der Vorrichtung auf einfache Weise
ausgetauscht werden können, ohne dass eine gesamte neue Vorrichtung notwendig ist. Weiter weist die Vorrichtung einen Festspeicher 6 auf, um Messergebnisse zu speichern, so können gewonnene Meßdaten unabhängig von den Testpersonen mit verschiedenen Analyseeinheiten 3 ausgewertet werden. Schließlich ist die Analyseeinheit 3 mit einer Anzeige 7 verbunden, um die Messergebnisse der Analyseeinheit 3 anzuzeigen. Diese Anzeige 7 kann in einfachster Form der Bildschirm eines PCs, ein Drucker, oder aber eine akustische Ausgabe sein. In einfachsterweise wird der Drucksensor 4 mit einer Schnittstelle eines PCs verbunden, der eine Steuerkarte als Steuerung 2 umfasst und auf dessen Speicher sowohl die Daten der Datenbank 5 als auch die Daten der Analyseeinheit 3 geladen wurden. Die Steuerung zur Synchronisierung der Reizerzeugung mit der Druckmessung kann weggelassen werden, wenn beispielsweise eine Serie von Reizen in einem bestimmten Zeitabstand erzeugt werden, wobei dann die verschiedenen Druckprofile automatisch in der bestimmten Zeitfolge erfasst werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren halten die Testpersonen nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel einen Ball in der Hand, mit dem sie auf den Reiz, in diesem Fall ein von der Einrichtung zur Reizerzeugung 1 tachistoskopisch gezeigtes Dia reagieren können, bzw. sollen. Je intensiver der Reiz - positiv oder negativ - wirkt, desto' stärker sollen sie den Ball drücken, spontan und unmittelbar. Dabei wird nicht nur der Druck, den die Versuchsteilnehmer absichtlich auf den Ball ausüben aufgezeichnet, sondern es wird auch die unwillentliche Reaktion, wie beispielsweise Zitterbewegungen oder andere Bewegungen der Hand, die der deutlichen Hauptreaktion vorausgehen bzw. ihr folgen, aufgezeigt.
In Fig. 2 ist der Ablauf eines Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung gezeigt. In Schritt a wird wie bereits beschrieben ein Reiz erzeugt. Auf diesen Reiz hin übt die Testperson einen Druck auf einen Ball aus, der von einem Drucksensor 4 erfasst wird. Dabei wird nicht nur die absolute Druckänderung erfasst, sondern die Druckveränderung in Abhängigkeit der Zeit, so dass ein für einen Reiz charakteristisches Druckprofil entsteht. Dieses über einen bestimmten Zeitraum (T3) erfasste Druckprofil über einen bestimmten Zeitraum (T3) wird mit bereits in der Datenbank 5 gespeicherten Druckprofilen verglichen. Den in der Datenbank 5 gespeicherten Druckprofilen sind bestimmte Erregungsmerkmale zugeordnet. Bei Übereinstimmung des gemessenen Druckprofils mit einem gespeicherten Druckprofil (Schritt c-) wird dem gemessenen Druckprofil der entspre-
chende Erregungszustand zugeordnet (Schritt d-) und angezeigt (Schritt e-). Kann dem gemessenen Druckprofil kein gespeichertes Druckprofil zugeordnet werden, so erfolgt eine entsprechende Anzeige (Schritt e-). Es besteht auch die Möglichkeit, dass ein gemessenes Druckprofil, das keinem gespeicherten Druckprofil entspricht, als weiteres Druckprofil in der Datenbank 5 abgelegt wird, um als Vergleich Druckprofil für weitere Druckprofilmessungen zu dienen.
Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, das in Fig. 4 gezeigt wird, wird ebenso wie bei dem in Fig. 2 gezeigten Verfahren ein Reiz erzeugt, worauf eine Druckprofilmessung des von der Testperson auf diesen Reiz hin erzeugten Druckprofils erfolgt (Schritte a und b). Nach der Druckprofilmessung erfolgt eine Ge- wichtung b-. Diese Gewichtung kann erfolgen auf der Grundlage eines interindividuellen Druckprofilvergleichs mit Druckprofilen anderer Testpersonen in der Datenbank zur Klassifizierung der Testperson. Der interindividuelle Parametervergleich kann Aufschluss über das allgemeine Reaktionsprofil der jeweiligen Testperson geben. Somit kann die Erfahrung über die Reagibilität bestimmter Charaktere bei der Auswertung berücksichtigt werden.
Durch diesen Vergleich kann die Testperson z.B. einer bestimmten Gruppe A,B,C zugeordnet werden, wobei sich die Gruppen in ihrem allgemeinen Reaktionsprofil unterscheiden. Die sich ergebende Gruppenzugehörigkeit wird zur Gewichtung des aufgezeichneten Druckprofils verwendet.
Nach dem Schritt b- erfolgt der Vergleich des gewichteten Druckprofils mit Druckprofilen aus der Datenbank. Entspricht das gemessene gewichtete Druckprofil einem gespeicherten Druckprofil so wird das Verfahren wie im Zusammenhang mit Fig. 2 beschrieben, fortgesetzt.
In Fig. 3 ist ein Verfahren zum Eichen der Datenbank 5 gezeigt. Zunächst wird in Schritt 1 ein Erregungsmerkmal für einen bestimmten Reiz bestimmt. Dies kann beispielsweise durch eine herkömmliche Methode erfolgen, wie z.B. Fragebögen, psychogalvanische Reaktion, Emotionstest, APS-Alphatesting, etc. Alternativ dazu kann das gemessene Druckprofil für einen bestimmten Reiz auch einem Erregungsmerkmal zugeordnet wer-
den, das bei überzufällig vielen Probanden als Reaktion auf den bestimmten Reiz vorkommt.
Darauf wird in Schritt 2 dieser bestimmte Reiz erzeugt, wobei eine Druckprofilmessung, wie zuvor beschrieben, durchgeführt wird (siehe Schritt 3). Das gemessene Druckprofil wird dem entsprechenden Erregungsmerkmal zugeordnet (Schritt 4) und mitsamt dieser Verknüpfung in der Datenbank abgelegt, und kann später in Schritt c (siehe Fig. 2) zum Vergleich eines gemessenen Druckprofils herangezogen werden.
Fig. 5a zeigt ein Beispiel für ein gespeichertes Druckprofil in der Datenbank. In der Fig. 5a beginnt das Druckprofil bei einem Zeitpunkt TO, bei dem auch gleichzeitig der Reiz präsentiert wird. Das Druckprofil könnte jedoch auch bereits kurz vor der Reizpräsentation beginnen. Zum Zeitpunkt T1 beginnt die Testperson willentlich auf den Ball zu drücken, so dass zum Zeitpunkt T1 ein erhöhter Druck gemessen wird. Zu einem Zeitpunkt T2 entspannt die Testperson die Hand wieder, so dass es zu einem Druckabfall kommt. Die zwischen den Zeitpunkten T1 und T2 gezeigte Reaktion setzt die kognitive Verarbeitung des Reizes voraus. Diese Reaktion ist nicht affektiv, sondern ist bereits von der Testperson nach moralischen Werten (soziale Erwünschtheit und Ähnliches) zensiert. Die Zeit T3 bezeichnet die Gesamtzeit des Druckprofils. Mit S1 ist die Amplituden- Steigung des Druckanstiegs bezeichnet und mit S2 die Steigung des Druckabfalls.
In den in Fig. 5a, 5b, 5c gezeigte Druckprofile werden nur die willentlich erzeugten Druckänderungen zum Vergleich herangezogen. Beim Vergleich der gemessenen Druckprofile (5b, 5c) mit dem gespeicherten Druckprofil 5a, werden z.B. die Reaktionszeit (T1) und/oder die Amplituden-Steigungen S1 , S2 des Druckanstiegs und/oder die Druckdauer (T2 - T1) und/oder die Druckhöhe h und/oder aber das Integral unter der Druckkurve, d.h. die Fläche unter der Druckkurve herangezogen. Dabei wird mit Hilfe von gängigen mathematischen Methoden kalkuliert, ob die zuvor genannten Parameter des gemessenen Druckprofils in einem vorbestimmten Toleranzbereich des gespeicherten Druckprofils liegen. Liegen die gemessenen Parameter in dem Toleranzbereich der gespeicherten Druckkurve und wird somit eine Übereinstimmung festgestellt, wird das gemessene Druckprofil dem Erregungsmerkmal zugeordnet, das für das entsprechende Druckprofil in der Datenbank gespeichert war. Es sollte jedoch festgehalten werden, dass der Vergleich der Druckprofile nicht auf die zuvor genannten Parameter und das
zuvor genannte Verfahren beschränkt ist, da es in der Mathematik zahlreiche Methoden gibt, um die Übereinstimmung zweier Kurvenverläufe zu vergleichen.
Dabei kommen z.B. numerische Verfahren zum Einsatz, um beispielsweise Messunge- nauigkeiten und feinere Schwankungen der Druckmessdaten auszugleichen und diese zu skalieren (zu normieren), wie z.B. Approximation und Interpolation. Die Methode der Abstandsquadrate dient beispielsweise zur Annäherung an eine Funktion. Weiter sind die Hauptkomponentenanalyse sowie die Mustererkennung zu nennen. Weiter kann die Druckprofilauswertung mit Hilfe von neuronalen Netzen erfolgen. In diesem Zusammenhang soll auch die Arbeit "Musik und neuronale Netze - Vorstellung einer Programmumgebung zur gemeinsamen Anwendung von neuronalen Netzen und algorithmischer Analyse", Beier, Ottmar, München/Linz (A), V/2000 genannt werden.
Die Fig. 5b und 5c zeigen jeweils gemessene Druckprofile, die mit dem gespeicherten Druckprofil, das in Fig. 5a gezeigt wird, verglichen werden sollen. In diesem stark vereinfachten Beispiel werden beispielsweise die Druckhöhe sowie die Reaktionszeit T1 und die Zeit T2 sowie die Steigungen S1' und S2' herangezogen. Wie deutlich aus der Fig. 5b zu erkennen ist, liegen die Zeiten T1' und T2' innerhalb des schraffierten Toleranzbereichs der Reaktionszeiten T1 und T2 des gespeicherten Druckprofils. Auch bei der Druckhöhe h kommt es zu einer Übereinstimmung, da die Druckhöhe h des gemessenen Druckprofils innerhalb des Toleranzbereiches hson des gespeicherten Druckprofils liegt. Auch die Steigungen S1' und S2' liegen im Toleranzbereich (z.B. +/- 10 %) der Steigungen S1 und S2. In diesem Fall würde die Analyseeinheit eine Übereinstimmung der Druckprofile feststellen. Das in Fig. 5c gezeigte gemessene Druckprofil hingegen weicht von dem gespeicherten Druckprofil ab, da sowohl die Zeiten T1" und 2" außerhalb des Toleranzbereichs der Zeiten T1 und T2 des gespeicherten Druckprofils (Fig. 5a) liegen. Auch die Höhe h stimmt nicht mit der Höhe hsoπ überein. Somit würde die Analyseeinrichtung bei dieser Messung feststellen, dass das gemessene Druckprofil nicht dem gespeicherten Druckprofil, das in Fig. 5a gezeigt ist, entspricht, und würde dieses gemessene Druckprofil mit weiteren gespeicherten Druckprofilen vergleichen. Die Toleranzen für die einzelnen Parameterbereiche, in denen eine Übereinstimmung des gemessenen mit dem gespeicherten Wert festgestellt wird, können in Abhängigkeit der in Fig. 4 beschriebenen Gewichtung verändert werden.
Die Fig. 6a, 6b, 6c zeigen den Vergleich eines gespeicherten Druckprofils (Fig 6a) mit zwei gemessenen Druckprofilen (6b und 6c) in vereinfachter Form. Im Gegensatz zu den in Fig. 5 gezeigten Druckprofilen werden hier auch die unwillentlich erzeugten Druckschwankungen vor und nach dem willentlich erzeugten Druck im Vergleich herangezogen. Die unwillentlich erzeugten Druckschwankungen erfolgen zu den Zeiten, TAι, TA2, TA3... Zur Vereinfachung wird hier der Vergleich des willentlich erzeugten Drucks, wie er in Zusammenhang mit der Fig. 5 beschrieben wurde, nicht weiter erläutert. Wie auch bei dem willentlich erzeugten Druck werden die Zeitpunkte die Höhen und die Steigungen der unwillentlich erzeugten Druckanstiege erfasst und miteinander verglichen. Bei dem Vergleich der gemessenen Druckprofile mit dem gespeicherten Druckprofil wird dann ermittelt, ob die gemessenen Druckparameter im Toleranzbereich der abgelegten Druckparameter liegen. Auch die Anzahl der einzelnen unwillentlich erzeugten Druckanstiege jeweils vor bzw. nach dem willentlich erzeugten Druckanstieg A können zum Vergleich herangezogen werden.
Wie aus den Fig. 6a und 6b hervorgeht, zeigt das in 6b gezeigte Druckprofil im Wesentlichen den gleichen Verlauf wie das in Fig. 6a gezeigte gespeicherte Druckprofil, wobei es vor dem willentlich erzeugten Druckanstieg A zu einem zum Zeitpunkt TAr erzeugten unwillentlichen Druckanstieg kommt und zu mehreren unwillentlich erzeugten Druckanstiegen zu den Zeiten TA2', TAΪ, TM- und TA5'. Die Analyseeinheit 5 würde hier eine Übereinstimmung feststellen und ein entsprechendes Erregungsmerkmal zuordnen. Das in Fig. 6c gezeigte gemessene Druckprofil weicht jedoch wesentlich von dem gespeicherten Drucksignal 6a ab, da es vor dem willentlich erzeugten Druckanstieg A zu keiner unwillentlichen Reaktion kommt und auch nach dem willentlich erzeugten Drucksignal A nur zum Zeitpunkt TA zu einer leichten unwillentlichen Druckerhöhung kommt. Die Analyseeinheit 5 würde dann feststellen, dass die Druckprofile nicht übereinstimmen und würde das gemessene Druckprofil mit weiteren gespeicherten Druckprofilen aus der Datenbank 5 vergleichen.
Es sollte auch hier festgehalten werden, dass die genannten Parameter und das gezeigte Vergleichsverfahren nur als Beispiel zum Verständnis der vorliegenden Erfindung dienen und nicht darauf beschränkt sind, da wie bereits erwähnt, die Mathematik eine Reihe von Kurvenvergleichsverfahren aufweist, die geeignet sind, die verschiedenen Druckprofile zu vergleichen. Welche Parameter des Druckverlaufs letztendlich wesentlich
sind und miteinander verglichen werden müssen, hängt auch ganz wesentlich von dem präsentierten Reiz ab.
Als Reiz dient nicht nur der optische Reiz sondern auch Klänge etc.