Beschreibung
VERFAHREN UND KOMMUNIKATIONSVORRICHTUNG ZUM SYNCHRONISIEREN VON STATIONEN IN EI NEM FUNK-KOMMUNIKATIONSSYSTEM
5 Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Synchronisieren von Stationen in einem Funk-Kommunikationssystem mit den oberbegrifflichen Merkmalen des Patentanspruchs 1 bzw. eine Kommunikationsvorrichtung mit Einrichtungen zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
0 Bei digitalen Funk-Kommunikationssystemen, beispielsweise dem Mobilfunksystem GSM (Global System for Mobile Communications) , werden Informationen wie beispielsweise Sprache, Bildinformation oder andere Daten mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen über eine Funkschnittstelle übertragen. Die 5 Funkschnittstelle dient als eine Verbindung zwischen einer Basisstation und einer Vielzahl von Teilnehmerstationen, wobei die Teilnehmerstationen beispielsweise Mobilstationen o- der ortsfeste Funkstationen sein können. Das Abstrahlen der elektromagnetischen Wellen erfolgt dabei mit Trägerfrequen- 0 zen, die in einem für das jeweilige System vorgesehenen Frequenzband liegen.
Um den Bedarf des zur Verfügung stehenden Spektrums an der knappen Ressource „Trägerfrequenz* besser zu decken, wurden synchrone Multiplexverfahren auf der Basis eines frequenz-, 5 zeit- und/oder spreizcodeselektiven Vielfachzugriffs zur Verteilung der Übertragungskapazität eines Kanals auf mehrere Verbindungen eingeführt. Hierzu wird in Absprache zwischen Sender und Empfänger unter Einbeziehung eventueller Vermittlungsknoten ein vorgegebenes Raster aus sende- und empfangs- 0 synchronen Frequenzbändern, Zeitschlitzen und/oder Codese-
quenzen genutzt. Die Sender ordnen die Daten der einzelnen Verbindungen diesem Raster zu und die Empfänger separieren aus dem empfangenen Datenstrom die für sie bestimmten Daten. Für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS (Universal Mobile Te- lecommunications System) sind z.B. zwei Modi vorgesehen, wobei ein Modus einen FDD-Betrieb (Frequency Division Duplex) und der andere Modus einen TDD-Betrieb (Time Division Duplex) zugrunde legt. Diese Modi finden ihre Anwendung in unterschiedlichen Frequenzbändern, wobei beide Modi ein codetei- lendes CDMA-Teilnehmer-Separierungsverfahren (CDMA: Code Division Multiple Access) unterstützen.
Bei solchen Kommunikationssystemen, insbesondere einem Mobilfunksystem mit CDMA-Komponente, bei dem die einzelnen Teilnehmerstationen oder einzelne Verbindungen durch die Verwen- düng von verschiedene Spreiz- und Scramblingcodes unterschieden werden, ist ein unkoordinierter Betrieb der einzelnen Teilnehmer nicht möglich. Voraussetzung ist eine zuvor geplante zellulare Netzstruktur, in der sich ortsfeste Basisstationen befinden. Mittels einer solchen Anordnung sind eine Codevergabe und deren Optimierung nur zentral möglich. Insbesondere ist eine Synchronisierung auf eine gemeinsame Taktung und/oder Frequenz verschiedener miteinander kommunizierender Stationen erforderlich.
Zur Erfüllung dieser Forderungen wird eine zentrale Steuerung der Codezuweisung, der zeitlichen Synchronität und der einzelnen Sendeleistungen eingesetzt. Dies kann mit der bekannten zellularen Struktur von Mobilfunksystemen aufwandsgünstig erreicht werden, wobei Codezuweisung, Leistungsregelung und zeitliche Steuerung der Mobilfunk-Teilnehmerstationen zentral durch eine Basisstation innerhalb der Zelle ausgeführt werden. Man spricht hier von koordinierten aber auch durch Netz-
Planung optimierten Systemen, die bei allen öffentlichen und lizensierten Mobilfunksystemen Anwendung finden. Es handelt sich aber nicht um dezentrale Verfahren zur Synchronisierung oder Codevergabe, sondern um Verfahren, die nur den Betrieb eines koordinierten Funksystems ermöglichen.
Bei bisher bekannten Mobilfunksystemen wird somit von einem geplanten zellularen Netzwerk mit ortsfesten Basisstationen ausgegangen. Unter diesen Voraussetzungen kann angenommen werden, dass die Basisstationen mit einem genauen Frequenz- normal ausgestattet sind und über einen Synchronisierungska- nal ein in der Regel bekanntes Signal aussenden. Mit Hilfe dieses Signals können sich die mobilen Teilnehmerstationen in Frequenz und Zeit synchronisieren. Nach erfolgreicher Synchronisation können dann von der mobilen Teilnehmerstation weitere Informationen auf anderen Kanälen empfangen und gelesen werden, die von der Basisstation ausgesendet werden. In einem Netz, in dem es keine ortsfesten Basisstationen gibt oder in dem Basisstationen nur in geringer Dichte aufgestellt sind, können sich die mobilen Teilnehmerstationen nicht syn- chronisieren.
Innerhalb solcher Kommunikationssysteme, insbesondere innerhalb von Mobilfunksystemen mit TDMA-Komponente, fehlt jedoch ein Synchronisierungsverfahren, das einen unkoordinierten Betrieb der einzelnen Teilnehmerstationen ermöglicht. Bei Sys- temen, bei denen nicht von einer zuvor geplanten zellularen Netzstruktur ausgegangen werden kann, in der sich zentrale ortsfeste Basisstationen befinden, ist eine erforderliche Synchronisierung unabhängiger Basis- oder Teilnehmerstationen nicht möglich. Insbesondere besteht das Problem, wie sich einzelne Stationen untereinander in Frequenz und Zeit synchronisieren, wenn nicht immer auf eine ortsfeste Referenz,
wie z.B. auf eine Basisstation mit höherer Frequenzgenauigkeit, zurückgegriffen werden kann.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren bzw. Kommunikationsvorrichtungen zum Synchronisieren von Funk- Stationen untereinander in Frequenz und/oder Zeit vorzuschlagen, wenn nicht oder zeitweilig nicht auf eine ortsfeste Referenz zurückgegriffen werden kann.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 bzw. die Kommunikationsvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 12 gelöst.
Vorteilhafterweise kann durch das Verfahren zum Synchronisieren von Stationen in einem Funk-Kommunikationssystem, bei dem zur Synchronisierung anderer Stationen von einer Station ein Synchronisierungssignal über die Schnittstelle übertragen wird und das Synchronisierungssignal entsprechend der eigenen Synchronisierung dieser Station erzeugt und übertragen wird eine Synchronisierung anderer Stationen dezentral und temporär erfolgen, wobei die zumeist mobilen Stationen nicht untereinander bekannt oder koordiniert sein müssen. Bei einem solchen System muss entsprechend auch nicht mehr von einer zuvor geplanten zellularen Netzstruktur ausgegangen werden, in der sich zentrale ortsfeste Basisstationen befinden.
In einem Netz, in dem es keine ortsfesten Basisstationen gibt oder in dem Basisstationen nur in geringer Dichte aufgestellt sind, können sich entsprechend ausgestattete Kommunikationsvorrichtungen, insbesondere mobile Teilnehmerstationen adhoc untereinander synchronisieren. Insbesondere kann eine netzweite grobe Synchronisation verschiedener Stationen erreicht werden, wobei die Synchronisierung von Station zu Station weitergegeben wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von abhängigen Ansprüchen.
Wenn das Synchronisierungssignal oder ein weiteres Signal den momentanen Synchronisierungsgrad der Station signalisiert, können andere das Synchronisierungssignal empfangende Stationen feststellen, ob dieses empfangene Synchronisierungssignal zu einer Verbesserung der eigenen Synchronisierung führen kann.
Insbesondere die Form und/oder die Häufigkeit der Übertragung des Synchronisierungssignals oder ein in dem Signalisierungs- signal übertragener Wert des Synchronisierungsgrads können verwendet werden, um den momentanen Synchronisierungsgrad der Station zu signalisieren, die das Synchronisierungssignal aussendet. Dadurch können sich Stationen mit niedrigem Syn- chronisierungsgrad nach Stationen mit höherem Synchronisierungsgrad synchronisieren.
Wenn die sich synchronisierende Station ihren Synchronisierungsgrad um zumindest eine Einheit gegenüber dem Synchronisierungsgrad der das Synchronisierungssignal sendenden Stati- on erniedrigt, kann berücksichtigt werden, dass bei einer solchen Synchronisierung oftmals eine Verschlechterung der Synchronisierung ergibt. Entsprechend kann auch berücksichtigt werden, das sich die Synchronisierung mit der Zeit verschlechtert, wenn die synchronisierte Station ihren Synchro- nisierungsgrad pro vorbestimmter verstrichener Zeitdauer seit ihrer letzten eigenen Synchronisierung reduziert.
Um zu verhindern, dass eine Station sich nach einer schlecht synchronisierten Station synchronisiert, kann festgelegt werden, dass die Station nach Unterschreiten eines niedrigsten oder eines festgelegt niedrigen Wertes kein Synchronisie-
rungssignal überträgt. Die Station überträgt jedoch zweckmäßigerweise trotz Unterschreiten eines niedrigsten oder eines festgelegt niedrigen Wertes ein Synchronisierungssignal, falls kein anderes Synchronisierungssignal auf der Schnitt- stelle detektiert wird, um eine Kommunikation zwischen zwei Stationen entfernt von anderen Stationen zu ermöglichen.
Die Verwendung eines solchen Verfahrens und/oder einer entsprechenden Kommunikationsvorrichtung ist in einem unkoordi- nierten Mobilfunksystem mit zellularer und/oder nicht- zellularer Struktur möglich. Insbesondere Stationen in einem Mobilfunksystem mit TDMA- und/oder FDMA- und/oder CDMA- Betriebsart können um derartige Funktionen zur Synchronisierung erweitert werden.
Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine einfache Form eines Funk- Kommunikationsnetzes mit einer Kommunikationsverbindung zwischen einer Netzstation und einer Teilnehmerstation sowie dieser Teilnehmerstation und einer wei- teren Teilnehmerstation.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist das nachfolgend beschriebene Verfahren insbesondere in einem Kommunikationssystem, z.B. einem Mobilfunksystem anwendbar. Das beispielhaft dargestellte Mobilfunksystem als ein für sich bekanntes Funk- Kommunikationssystem weist eine Vielzahl von Netzelementen auf, insbesondere netzseitig Mobilvermittlungsstellen MSC, Einrichtungen RNM zum Zuteilen von funktechnischen Ressour- cen, als Sende-/Empfangseinrichtungen Basisstationen BS und teilnehmerseitig in der untersten Hierarchieebene als Sende-
/Empfangseinrichtungen Teilnehmerstationen MS.
Die Mobilvermittlungsstellen MSC, die untereinander vernetzt sind und von denen hier nur eine dargestellt ist, stellen den Zugang zu einem Festnetz oder einem anderen Funknetz her. Weiterhin sind diese Mobilvermittlungsstellen MSC mit jeweils zumindest einer Einrichtung RNM zum Zuteilen von funktechnischen Ressourcen verbunden. Jede dieser Einrichtungen RNM ermöglicht wiederum eine Verbindung zu zumindest einer Basis- station BS . Eine solche Basisstation BS kann über eine Funk- schnittsteile V eine Verbindung zu Teilnehmerstationen, z.B. mobilen Stationen MS oder anderweitigen mobilen und stationären Endgeraten aufbauen. Durch jede Basisstation BS wird vor- teilhafterweise zumindest eine Funkzelle Z gebildet. Bei einer Sektorisierung oder bei hierarchischen Zellstrukturen werden pro Basisstation BS auch mehrere Funkzellen Z versorgt. Beim vorliegenden Ausfuhrungsbeispiel mit eigenständiger Synchronisierung von Stationen untereinander, sind solche Einrichtungen und die Bereitstellung von Zellen Z jedoch auch ganzlich entbehrlich.
In Fig. 1 ist beispielhaft eine bestehende Verbindung V zur Übertragung von Nutzinformationen und Signalisierungsinforma- tionen zwischen einer mobilen Station MS und einer Basissta- tion BS dargestellt. Übertragungen in Aufwartsrichtung UL (Uplmk) erfolgen von der Basisstation BS zur mobilen Station MS, Übertragungen in Abwartsrichtung DL (Down Link) in umgekehrter Richtung. Weiterhin ist ein Organisierungskanal (FACH oder BCCH: Broadcast Control CHannel) dargestellt, der zur Übertragung von Nutz- und Signalisierungsmformationen mit einer definierten Sendeleistung von jeder der Basisstationen BS für alle mobilen Stationen MS im Bereich der Funkzelle Z bereitgestellt wird. Insbesondere können mit derartigen Orga-
nisierungskanälen auch Synchronisierungsinformationen zur Synchronisierung einer Teilnehmerstation hinsichtlich Zeit und Frequenz übertragen werden.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weisen die Teil- nehmerstation MS und/oder eine Netzstation, wie die Basisstation BS, eine Einrichtung Y bzw. X auf, die zum eigenständigen Synchronisieren der Station anhand empfangener Signale ausgelegt ist. Diese Einrichtung wertet dazu bevorzugt spezielle, nachfolgend beschriebene Synchronisierungssignale S beliebiger anderer Stationen oder sonstiger Signalquellen mit z.B. einer festen Taktung aus.
Für das dabei angewendete Synchronisierungsverfahren werden von Stationen oder vorhandenen festen Synchronisierungsquel- len auf der Luftschnittstelle entsprechend bei den zu syn- chronisierenden Stationen MS, BS auswertbare Synchronisierungssignale S ausgesendet.
Vorteilhafterweise senden auch die mobilen Teilnehmerstationen MS solche Synchronisierungssignale S aus. Dadurch kann eine andere Station MSx, die sich außerhalb der Reichweite der Basisstation BS aber innerhalb der Reichweite der Teilnehmerstation MS befindet, ebenfalls ein Synchronisierungssignal S empfangen und sich relativ zu der Teilnehmerstation MS synchronisieren. Dieses Verfahren setzt dadurch vorteilhafterweise keine zellulare Netzstruktur voraus.
Die Teilnehmerstation MS sendet insbesondere in Abhängigkeit von ihrer momentan erreichten, z.B. in Stufen eingeteilten Synchronisierungsgenauigkeit, im folgenden Synchronisierungsgrad genannt, ein solches Synchronisierungssignal in bestimmter Häufigkeit aus. Mit der Art oder einem bestimmten Wert des Synchronisierungssignales wird signalisiert, welche Ge-
nauigkeit diese Teilnehmerstation MS hinsichtlich ihrer Zeit und/oder Frequenz hat. Damit wird auch innerhalb eines unko- ordinierten Netzes eine Hierarchie eingeführt.
Der Synchronisierungsgrad kann entsprechend in eine Anzahl von Stufen, z.B. 32 Stufen, eingeteilt werden. Ortsfeste Stationen mit exakter bzw. sehr genauer Referenz signalisieren regelmäßig den höchsten Synchronisierungsgrad. Auf dieses Synchronisierungssignal sollten sich alle mobilen Teilnehmerstationen MS, MSx synchronisieren.
Teilnehmerstationen mit geringerem Synchronisierungsgrad können sich so nach Teilnehmerstationen mit höherem Synchronisierungsgrad synchronisieren. Empfängt eine Teilnehmerstation MS, MSx verschiedene Synchronisierungssignale S, so wählt sie das Synchronisierungssignal S mit dem höchsten Synchronisie- rungsgrad aus.
Vorzugsweise registrieren bzw. übernehmen die weiteren Teilnehmerstationen MSx ihre Synchronisierung um eine Einheit erniedrigt. Bei der Synchronisation bzw. bei Übernahme des Syn- chronisierungsgrades wird der Synchronisierungsgrad entspre- chend um eine Stufe erniedrigt werden, um dadurch den möglichen Ungenauigkeiten während des Synchronisierungsprozesses Rechnung zu tragen.
Es ist zu erwarten, dass aufgrund einer Drift des lokalen Oszillators in den Teilnehmerstationen MS, MSx der Synchroni- sierungsgrad mit der Zeit abnehmen wird. Diese Drift ist je nach Güte der Oszillatorschaltung unterschiedlich und auch von Schwankungen der Umgebungstemperatur und der Versorgungsspannung der Schaltung abhängig. Dennoch kann ein mittlerer "worst-Case" bzw. Schlechtestfall-Wert für eine Station be- stimmt werden, der als Parameter für die kontinuierliche Re-
duzierung des Synchronisierungsgrades über die Zeit verwendet werden kann. Eine Reduzierung von z.B. 1 ppm/min führt dazu, dass der Synchronisierungsgrad pro Minute reduziert wird, was wiederum das auszusendende Synchronisierungssignal verändert.
Der aktuelle Synchronisierungsgrad der Station MS, MSx kann auch die Häufigkeit bestimmen, mit der das Synchronisierungssignal abgestrahlt wird. Bei kleineren Grad wird das Signal entsprechend seltener abgestrahlt. Nach Unterschreiten der niedrigsten oder einer festgelegten niedrigen Stufe soll kein Synchronisierungssignal abgestrahlt werden. Falls kein anderes Signal auf der Luftschnittstelle detektiert wird, kann jedoch trotzdem noch ein Synchronisierungssignal S ausgesendet werden, um zwei unabhängige Teilnehmerstationen MS und MSx untereinander zu synchronisieren.
So ist es z.B. auch möglich, bei gewählter Beispielparametri- sierung von 32 Stufen und einer maximalen Drift von 1 ppm/min während einer Zeitspanne von über 30 Minuten den Synchronisierungsgrad herunterzusetzen, wenn während dieser Zeit keine erneuter Synchronisierungsvorgang möglich war. Die Wahr- scheinlichkeit, dass gerade bei einer mobilen Teilnehmerstation MS während dieser Zeitspanne ein Synchronisierungssignal mit höheren Synchronisierungsgrad detektiert wird, ist relativ hoch. Je nach Mobilität und Dichte der Teilnehmerstationen Ms, MSx kann so für alle Teilnehmerstationen in einem Netz eine grobe, insbesondere zeitliche Synchronisation erreicht werden, um z.B. eine Zeitschlitzstruktur, wie sie bei TDMA-Systemen verwendet wird, zu erstellen oder aufrecht zu erhalten.
Außerdem ist es mit diesem Verfahren möglich, einen hohen Synchronisierungsgrad, welcher z.B. von einer ortsfesten Station BS verbreitet wird, durch Mehrfachweitergabe ("multi-
hops") über weitaus größere Fläche zu verteilen, als die Reichweite der ortsfesten Station BS alleine zulassen würde.
Vorteilhafterweise sollte die Anzahl der Synchronisierungs- weitergaben beschränkt werden. Dies kann insbesondere dadurch erreicht werden, dass wie vorstehend beschrieben, bei jedem Synchronisierungsvorgang der weitergereichte Synchronisierungsgrad um eine Einheit erniedrigt wird. Bei dem Parametri- sierungsbeispiel würde dies bedeuten, dass maximal 31 Hops bzw. Weitergaben möglich wären.
Durch die Anpassung des von der jeweiligen Teilnehmerstation ausgesendeten Synchronisierungssignals in Form und Häufigkeit in Abhängigkeit vom Synchronisierungsgrad soll erreicht werden, dass die Synchronisierungssignale der Teilnehmerstationen sicherer und öfter detektiert werden können, die einen höheren oder sichereren Synchronitätsgrad besitzen.
Wird die "Form" des Synchronisierungssignales als Parameter für den Synchronisierungsgrad gewählt, kann die Form z.B. durch zeitliche Länge, Signalleistung, zeitliche Position innerhalb eines Fensters, Belegung der Träger bei Mehrträger- Systemen, Verwendung von bestimmten Codes oder Codegruppen bei CDMA-Systemen bestimmt werden. So ist es offensichtlich, dass die Signale, die eine größere Signalleistung haben und/oder eine längere Zeit belegen und/oder in reservierten Positionen in einem Zeitrahmen ausgesendet werden und/oder durch bestimmte Trägerbelegungsmuster bei Mehrträgerverfahren definiert sind und/oder reservierte Codes bei CDMA-Systemen verwenden und/oder öfter ausgesendet werden eine höhere De- tektionswahrscheinlichkeit besitzen und somit einen sicheren und genaueren Synchronisierungsvorgang ermöglichen.
Durch die Einführung eines solchen hierarchischen Synchroni-
sierungsverfahrens, bei dem mit Hilfe von bestimmten Synchro- nisierungssignalen die Synchronisierungsgenauigkeit des Senders in Stufen signalisiert wird, wird die gegenseitige Synchronisation von zuvor unkoordinierten Teilnehmerstationen in sogenannten adhoc Netzwerken innerhalb eines Genauigkeitsbereiches ermöglicht. Unter Verwendung dieser Synchronisierungssignale werden vorteilhafterweise weitere Regeln eingeführt, bei denen die höchstmögliche Synchronisierungsgenauigkeit unter einer Gruppe von zuvor nicht synchronisierten Teilnehmerstationen erreicht wird und eine Synchronität über eine weitaus größere Fläche erreicht wird.
Dieses Verfahren kann innerhalb eines Kommunikationssystems für mobile Teilnehmerstationen, z.B. bei fahrzeug-basierten Teilnehmerstationen, angewendet werden. Ein solches Kommuni- kationssystem kann für Flottenmanagement, Verkehrslenkung,
Fahrer-Information und für Anwendungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit eingesetzt werden, wie dies bei dem sogenannten FleetNet-Projekt des deutschen Bundesministeriums für Forschung und Technologie geplant ist.
Vorteilhafterweise kann ein bestehendes standardisiertes Mobilfunksystem, wie z.B. mit der UMTS TDD-Betriebsart, durch dieses Verfahren für den Einsatz in unkoordinierten fahrzeugbasierten Netzen angepaßt werden und damit die notwendige gegenseitige Synchronisation ermöglicht werden. Die UTRA TDD- Betriebsart verwendet als Vielfachzugriffsverfahren eine CDMA- und TDMA-Komponente . Die TDMA-Komponente kann allerdings nur dann genutzt werden, wenn alle Teilnehmerstationen zumindest grob zeitlich synchronisiert sind. Aber auch das Vielfachzugriffsverfahren auf Code-Ebene setzt prinzipiell eine zeitliche Synchronisation voraus.
Bei dem UTRA TDD-System sind die einzelnen Zeitschlitze mit
Hilfe eines Schutzintervalls getrennt, welches derzeit ca. 25 μs lang ist. Das Ziel sollte entsprechend darin bestehen, eine zeitliche Synchronisation innerhalb des halben Schutzintervalls von ca. 12 μs zu erreichen. Bei einer angenommenen Worst-case-Drift von 1 ppm/min kann berechnet werden, dass sich die Teilnehmerstation für mehr als 30 Minuten innerhalb dieses Genaugkeitsbereiches von +- 12 μs befinden. Soll eine Funkverbindung zwischen zwei Teilnehmerstationen MS und MSx aufgebaut werden, so kann in einem weiteren Synchronisie- rungsschritt die notwendig höhere Synchronisierungsgenauig- keit zwischen diesen beiden Teilnehmerstationen MS, MSx hergestellt werden.
Für z.B. fahrzeugbasierte Anwendungen wird nur eine sehr geringe Dichte ortsfester Stationen (access points) geplant, die eine genaue Frequenzreferenz (z.B. GPS unterstutzt) besitzen, wohingegen die Anzahl von fahrzeuggebundenen Sender/Empfangerstationen (Transceivern) bzw. Teilnehmerstationen MS, MSx dahingegen vergleichsweise sehr hoch geplant ist. Als Stationen mit einer Frequenzreferenz können insbesondere Stationen mit einem GPS-Empfanger (GPS: Global Positioning System) eingesetzt werden. Insbesondere die hohe Mobilität der Teilnehmerstationen MS, MSx und die beschriebenen Mehrfachweitergaben / Multihops unterstutzen dieses Verfahren und stellen sicher, dass sich alle in diesem Netzwerk befindenden Teilnehmer zeitlich synchronisieren können.
Auch ein Teil der mobilen Teilnehmerstationen kann mit GPS- Empfangern, z.B. zur Unterstützung der Navigation eines Fahrzeugs, ausgestattet sein. Allerdings können die Anforderungen bei dieser Klasse von GPS-Empfangern an eine Frequenz- und Zeitgenauigkeit nicht so hoch gestellt werden. Außerdem fuhrt die durch Abschattung nur bedingte Verfügbarkeit des GPS-
Signales bei mobilen GPS-Empfängern dazu, dass diese Referenz zeitweise nur mit reduzierter Genauigkeit verwendet werden kann. Dennoch ist es vorteilhaft, wenn mit Hilfe des GPS- Empfängers im Fahrzeug ein mittlerer bis schlechter Synchro- nisierungsgrad durch interne Synchronisation mit Hilfe der GPS-Referenz auf einen besseren Synchronisierungsgrad verbessert werden kann, wenn das GPS-Signal zu diesem Zeitpunkt mit vergleichsweise höherer Frequenz- und Zeitgenauigkeit verfügbar ist. Durch das zuvor beschriebene Verfahren ist es mög- lieh, dass sich andere mobile Teilnehmerstationen auf diese Teilnehmerstationen aufsynchronisieren und somit ihren Synchronisierungsgrad ebenfalls verbessern können.