VERWENDUNG VON FLIESSMITTELN AUF POLYCARBOXYLAT-BASIS FÜR TONERDESCHMELZZEMENT- HALTIGE, SELBSTVERLAUFENDE SPACHTEL- UND AUSGLEICHSMASSEN
Beschreibung
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Fließmitteln auf Polycarboxylat-Basis für Tonerde-Schmelzzement-haltige, 0 caseinfreie bzw. caseinarme selbstverlaufende Spachtel- und Ausgleichsmassen, wie sie für Bodenbelagarbeiten u.a. nach DIN 1 8 365 eingesetzt werden.
Casein, der wichtigste Eiweißbestandteil der Milch, wird üblicherweise aus 5 Kuhmilch durch Säurefällung gewonnen und gelangt nach Reinigung und Trocknung als weißes bis gelbliches Pulver in den Handel (siehe u.a. Römpp, Chemie Lexikon, Band 1 (1989), Seite 601 ).
Es ist bekannt, Casein als Fließmittel in Tonerde-Schmelzzement-haltigen 0 selbstverlaufenden Spachtel- und Ausgleichsmassen einzusetzen, wobei die Wirkung des Caseins darin besteht, eine besonders gute Verarbeitbarkeit dieser Massen zu erreichen, so dass die Fließfähigkeit über einen längeren Zeitraum erhalten bleibt und die Massen nach dem Aufbringen und Verteilen auf dem Boden von 5 selbst zu einer sehr glatten, ebenen, nahtlosen und fehlerfreien
Oberfläche verlaufen und dabei den gewünschten Effekt der "Selbstheilung" zeigen, was bedeutet, dass die frisch applizierten und noch fließfähigen Spachtel- und Ausgleichsmassen für eine gewisse Zeit mit einem Zahnspachtel oder einer Stachelwalze 0 bearbeitet werden können, ohne dass - von der Einwirkung der o.g.
Werkzeuge herrührend - hinterher irgendwelche Furchen, Wellen oder andere Unebenheiten zurückbleiben, welche die
Oberf lächenqualität der ausgehärteten Beschichtung beeinträchtigen würden.
Tonerde-Schmelzzement (TSZ) ist ein nicht genormter Spezialzement, der durch Zusammenschmelzen bzw. Sintern von Bauxit (Tonerde =
Aluminiumoxid) und Kalkstein (Calciumcarbonat) hergestellt wird, wobei als
Hauptklinkerphase Monocalciumaluminat entsteht. TSZ vermag als hydraulisches Bindemittel sehr rasch mit Wasser zu reagieren und ergibt dabei hohe Anfangsdruckfestigkeiten (nach 24 h über 40 N/mm2). TSZ ist in Deutschland und anderen Ländern zwar für alle tragenden Bauteile aus
Spann- und Stahlbeton verboten, da eine in TSZ eingebettete
Stahlbewehrung aufgrund des zu geringen pH-Wertes ( < 9) leicht korrodierbar ist (siehe u.a. Knoblauch, Schneider, "Bauchemie", Seiten
1 29, 1 38, 141 , 281 ; 3. Auflage 1 992) . Als Spezialzement für nicht bewehrte (nichttragende) Bauteile bietet TSZ jedoch eine Reihe von technischen Vorteilen, weshalb TSZ vor allem in folgenden Bereichen angewendet wird: korrosionsbeständige Betone und Mörtel (z.B. für die
Abwassertechnik) - feuerfeste Betone und Mörtel (z.B. für die Stahlindustrie) schnellabbindende Mörtel (Montagemörtel, Reparaturmörtel,
Baukleber, Dünnbettmörtel, Fliesenkleber, Fugenmörtel) dekorative Kunststeine.
Eine ganz spezielle Anwendung von TSZ sind schnellabbindende selbstverlaufende Spachtel- und Ausgleichsmassen, in denen als Bindemittel üblicherweise eine Kombination von TSZ mit Portlandzement und Calciumsulfat zum Einsatz kommt.
Der Wunsch, den Gehalt an Casein in derartigen Spachtel- und Ausgleichsmassen so weit wie möglich zu reduzieren, besteht schon seit J ah rzeh nten , d a Casein neben den oben aufgeführten
verarbeitungstechnischen Vorteilen auch einige erhebliche Nachteile wie z.B. biologischer Abbau und dadurch Schimmelpilzbildung, schwankende Produktqualität sowie unter Umständen auch Ammoniak-Freisetzung besitzt. Diese negativen Eigenschaften tragen alle zu einer Verschlechterung der Innenraumlufthygiene bei, was z.B. in skandinavischen Ländern zu einem Verbot von caseinhaltigen Spachtel- und Ausgleichsmassen geführt hat.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die Fließ-, Verlaufs- und Selbstheilungseigenschaften solcher caseinhaltiger Spachtel- und Ausgleichsmassen durch teilweisen oder vollständigen Ersatz des Caseins durch andere Fließmittel - beispielsweise auf Basis von sulfonierten Melamin- oder Naphthalin-Formaldehyd-Kondensationsprodukten (sogenannten MFS- oder NSF-Harzen) - zu erreichen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass diese Fließmittel nicht mit Casein kombinierbar sind, d.h. zu einer Verschlechterung der Verflüssigungswirkung des Caseins führen, bzw. dass mit diesen Fließmitteln alleine die hervorragenden Fließ-, Verlaufs- und Selbstheilungseigenschaften der caseinhaltigen Spachtel- und Ausgleichsmassen nicht erreicht werden können.
Ein weiterer Versuch bestand darin, das Casein in solchen Spachtel- und Ausgleichsmassen durch ein spezielles Pf ropfpolymer teilweise zu ersetzen. Eine Kombination von Casein mit diesem speziellen Pfropfpolymer ist in der DE-OS 44 21 722 A1 beschrieben. Die Kombination stellt einen Fortschritt dar, ist jedoch nur eine Teillösung des Problems, da das Casein nicht vollständig ersetzt wird und die oben genannten Casein-bedingten negativen Eigenschaften (Schimmelbildung etc.) nicht gänzlich beseitigt werden.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, Fließmittel für Tonerde-Schmelzzement enthaltende M assen , insbesondere selbstverlaufende Spachtel- und Ausgleichsmassen bereitzustellen, welche
die genannten Nachteile des Standes der Technik nicht aufweisen, sondern diesen Systemen gute anwendungstechnische Eigenschaften verleihen.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch die Verwendung wasserlöslicher Copolymere aus polyoxyalkylenhaltigen Strukturbausteinen, insbesondere Carbonsäure- und/oder Carbonsäure-Anhydrid- Monomeren gemäß Anspruch 1 sowie gegebenenfalls weiteren Monomeren - im weiteren als Polycarboxylate ( = PC) bezeichnet.
Es wurde überraschend gefunden, dass man mit diesen Copolymeren ebenso gute Fließ-, Verlaufs- und Selbstheilungseigenschaften von Spachtel- und Ausgleichsmassen erzielen kann wie mit Casein. " Die Copolymere können daher das Casein in den Massen vollständig oder teilweise, z.B. 50 Gew.-% oder mehr, ersetzen. Dies war nicht zu erwarten, da - wie oben beschrieben - andere Fließmittel die Wirkungsweise von Casein nicht erreichen (MFS- oder NSF-Harze) bzw. nur eine Teillösung des Problems darstellen (Pfropfpolymere).
Die erfindungsgemäß eingesetzten Copolymere enthalten folgende Baugruppen:
(a) 5 bis 90 Mol-% Baugruppen der Formel (la) und/oder (Ib) und/oder (Ic)
— CH — CH — I | aOOC COO a
(la) Ob) (Ic)
wobei
M = Wasserstoff, ein ein- oder zweiwertiges
Metallkation, Ammoniumion, a = Vz oder 1,
R1 = Wasserstoff oder ein aliphatischer
Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen, R2 und R3 = jeweils unabhängig Wasserstoff oder eine
Methylgruppe, x 0 bis 2,
(b) 5 bis 90 Mol-% der Baugruppen der allgemeinen Formel (lla) und/oder (llb) und/oder (llc)
— CH — CR1 — — CH2 — CR1 — | |
X (CH2)y (CH2)X c = o 0(CmH2mO)nR4
|
O-^H^OJ-R4
(lla) (llb)
— CH — CH —
N
I | R5
(llc)
worin
R4 = Wasserstoff, ein aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen, ein cycloaliphatischer
Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 8 C-Atomen, ein gegebenenfalls substituierter Arylrest mit 6 bis 14 C-
Atomen,
R5 = Wasserstoff, ein gegebenenfalls mit Hydroxylgruppen substituierter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen oder -(C^H^O^-R4,
X = Wasserstoff, eine Methylgruppe oder -COOMa, m = 2 bis 4, n = 0 bis 200, y = 1 oder 2 und
R1, M, a und x die oben genannte Bedeutung besitzen,
(c) 0 bis 90 Mol-% Baugruppen der Formel (lila) und/oder (lllb)
worin M, a und R5 die oben genannte Bedeutung besitzen, sowie
(d) 0 bis 90 Mol-% Baugruppen der allgemeinen Formel (IV)
— CH2 - CR6 —
CH2— S03Ma
(IV)
worin
R6 = Wasserstoff oder eine Methylgruppe und
M und a oben genannte Bedeutung besitzen. .
Vorzugsweise stellen R\ R4 und R5 einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 4 C-Atomen dar. Als ein- oder zweiwertige Metallkationen für M kommen insbesondere Alkali- oder/und Erdalkalimetallionen, wie Natrium-, Kalium-, Lithium-, Calcium- oder Magnesiumionen infrage. Im Falle von R4 = Phenyl kann der Phenylrest noch vorzugsweise durch eine oder mehrere Hydroxyl-, Carboxyl- und/oder Sulfonsäure-Gruppen substituiert sein.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden 0 bis 33 Mol-%, bezogen auf die Baugruppen (a) bis (d), andere polymerisierbare Monomere, beispielsweise Monomere auf Basis von N-Vinylverbindungen, Vinyl- Phosphorverbindungen sowie gegebenenfalls substituierte Acryl- bzw. Methacrylamide, zum Aufbau der erfindungsgemäßen Copolymere verwendet. Beispiele für derartige Verbindungen sind N-Vinylpyrrolidon, Vinylphosphonsäure, 2-Acrylamido-2-methylpropansuIfonsäure oder Kombinationen davon.
Aus der Gruppe der Copolymere auf Basis von ungesättigten Mono- und/oder Dicarbonsäure-Derivaten sowie Oxyalkylenglykol-Alkenylethern und/oder -estern haben sich folgende Verbindungen als besonders vorteilhaft erwiesen:
1 . Copolymere mit 5 bis 55 Mol-% Baugruppen der Formel (la) und/oder (Ib), 1 5 bis 65 Mol-% Baugruppen der Formel (lla) und 30 bis 80 Mol-% Baugruppen der Formel (llb).
2. Copolymere mit 50 bis 85 Mol-% Baugruppen der Formel (la) und/oder (Ic) sowie 1 5 bis 50 Mol-% Baugruppen der Formel (lla) und/oder (llb). Diese Copolymere können gegebenenfalls auch in
Gegenwart von 0, 1 bis 50 Gew.-%, bezogen auf die zu
polymerisierenden Monomere, Phosphor enthaltenden Verbindungen hergestellt worden sein. Geeignete Verbindungen dieser Art sind beispielsweise Phosphinsäure, hypophosphorige Säure, Phosphonsäure, phosphorige Säure und die Salze der genannten Säuren.
3. Copolymere mit 10 bis 35 Mol-% Baugruppen der Formel (la) und/oder (Ib), 1 5 bis 40 Mol-% Baugruppen der Formel (lla) sowie 50 bis 75 Mol-% Baugruppen der Formel (lllb).
4. Copolymere mit 20 bis 80 Mol-% Baugruppen der Formel (la) und/oder (Ib), 10 bis 70 Mol-% Baugruppen der Formel (llc), 10 bis 70 Mol-% Baugruppen der Formel (lllb) sowie 0 bis 60 Mol-% Baugruppen der Formel (lila).
5. Copolmyere mit 25 bis 75 Mol-% Baugruppen der Formel (Ic), 10 bis 60 Mol-% Baugruppen der Formel (lla) sowie 1 5 bis 65 Mol-% Baugruppen der Formel (IV).
Diese Copolymere sind grundsätzlich bekannt und beispielsweise in der WO97/39 037, EP-A 0 894 81 1 , EP-A 0 736 553, EP-PS 0 610 699, WO98/28 353, EP-A 0 983 976, WO97/48 656, US 5,753,744, sowie EP- A 0 753 488 beschrieben. Sie besitzen vorzugsweise ein mittleres Molekulargewicht Mn von 5 000 bis 1 50 000 g/Mol. Es findet sich dort jedoch keinerlei Hinweis auf die Verwendung als Fließmittel in Tonerde- Schmelzzement-enthaltenden Massen.
Die Copolymere werden im Allgemeinen durch radikalische Polymerisation mit üblichen Startern hergestellt. Die Polymerisation kann in Wasser, in Gemischen von Wasser mit bis zu 30 % organischen Lösemitteln, wie beispielsweise Alkoholen, oder gegebenenfalls in Substanz durchgeführt werden. Aus der wässrigen Polymerlösung kann das Polymerpulver durch
gängige Verfahren, wie beispielsweise Sprühtrocknung und Walzentrocknung, oder durch Ausfällen gewonnen werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird das polymere Fließmittel in einer Dosierung von 0,02 bis 2,0 Gew.-% (bezogen auf das Gewicht der mineralischen Bestandteile), z.B. in Pulverform, in der Spachtel- und Ausgleichsmasse verwendet. In der Trockenmörtelmischung sind Tonerde- Schmelzzement und andere Bestandteile, z.B. andere mineralische Bindemittel, Füllstoffe und/oder weitere Baustoff additive, wie z.B. Redispersionspulver, Stabilisierer, Beschleuniger, Entschäumer, Verzögerer und Fließmittel, enthalten. Die Trockenmörtelmischung wird auf die Baustelle geliefert und dort mit der vorgeschriebenen Wassermenge zu der verarbeitungsfertigen Spachtel- und Ausgleichsmasse angemischt.
Der Einsatz der erfindungsgemäßen Copolymere erfolgt in der Regel durch Vermischen von Polymerpulver mit dem Bindemittel (z.B. Tonerde- Schmelzzement) und mit allen weiteren pulverförmigen Bestandteilen der Trockenmörtelmischung. In bestimmten Fällen kann auch die Zugabe einer wässrigen Lösung des Polymers, wie sie bei der Polymerisation erhalten wird oder wie sie durch Abdünnen der Polymerisationslösung oder durch Auflösen von Polymerpulver in Wasser hergestellt werden kann, sinnvoll sein.
Als weitere Komponente können die erfindungsgemäßen Fließmittel auch mit Casein kombiniert werden, wobei die handelsüblichen Typen problemlos eingesetzt werden können. Das Gewichtsverhältnis der erfindungsgemäßen Polymere zu Casein kann in weiten Grenzen variiert werden, wobei das Verhältnis vorzugsweise auf 100:0 bis 50:50 eingestellt wird. Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Fließmittel in Mischungen eingesetzt, die caseinarm sind, d.h. einen Gewichtsanteil von bis zu 1 ,0 Gew.-%, besonders bevorzugt bis zu 0,5 Gew.-% und am
meisten bevorzugt bis zu 0,2 Gew.-%) bezogen auf das Gewicht der mineralischen Bestandteile) enthalten, oder die frei von Casein sind.
Der Vorteil der erfindungsgemäß eingesetzten Fließmittel gegenüber konventionellen Produkten in zementären Baustoffsystemen liegt zum einen in den guten Fließ-, Verlaufs- und Selbstheilungseigenschaften der entsprechenden Spachtel- und Ausgleichsmassen und zum anderen in der Tatsache, dass dadurch mit äußerst geringen Einsatzmengen eine lang anhaltende Verarbeitbarkeit zu erreichen ist.
Die nachfolgenden Figuren und Beispiele sollen die Erfindung näher veranschaulichen. Es zeigen:
Abbildung 1 : Fließfähigkeit einer selbstnivellierenden Bodenausgleichsmasse (mit verschiedenen Fließmitteln verflüssigt, Dosierung in M.-% bezogen auf die Trockenmörtelmischung) .
Abbildung 2: Messerschnitt-Tests (nach 7, 1 5, 30, 45 und 60 Minuten) und Selbstheilungseigenschaften (Noten gemäß o.g. Notenskala) einer applizierten selbstnivellierenden Bodenausgleichsmasse (mit verschiedenen Fließmitteln verflüssigt, Dosierung in M.-% bezogen auf die Trockenmörtelmischung). - Foto von einigen ausgehärteten und benoteten Ausbreitkuchen -
Anwendungsbeispiele
Die folgenden Beispiele erläutern die Fließfähigkeits-, Ausbreit- und Selbstheilungseigenschaften von selbstnivellierenden Tonerde- Schmelzzement-haltigen Bodenausgleichsmassen. Zum Vergleich wurden erfindungsgemäße und konventionelle Fließmittel ausgetestet, nämlich
Casein (Havero 1 20 mesh)
Naphthalin-Formaldehyd-Sulfit-Kondensationsprodukt (NSF-Harz)
(nach EP-PS 443 341 , Beispiel 2)
Melamin-Formaldehyd-Sulfit-Kondensationsprodukt (MFS-Harz) (nach DE-PS 1 6 71 017, Beispiel A)
Polycarboxylat 1 (nach WO 97/39 037 bestehend aus 25 Mol-%
Maleinsäureanhydrid (Ib), 25 Mol-% Maleinsäure-MPEG-1 1 50-Ester
(lla) und 50 Mol-% Styrol (lllb))
Polycarboxylat 2 (nach EP 0 753 488 A, Beispiel 2) - Polycarboxylat 3 (nach EP 0 894 81 1 A1 bestehend aus 30 Mol-%
Maleinsäureanhydrid (Ib), 20 Mol-% Maleinsäure-MPEG-2000-Ester
(lla) und 50 Mol-% Ethylenglykolmonovinylether (llb))
Als selbstnivellierende Bondenausgleichsmasse wurde folgende Mischung gewählt:
Gew.-%
Portlandzement (CEM I 42,5 R) 1 8,50
Tonerde-Schmelzzement (ca. 40 % AI2O3) 1 1 ,50 Calciumsulfat (wasserfrei, synthetischer Anhydrit) 6,50
Quarzsand (0,1 bis 0,315 mm) 41 ,00
Kalksteinmehl (Calciumcarbonat, 10 bis 20 μm) 1 9,40 Redispersionspulver (VINNAPAS RE 523 Z, Fa. Wacker,
Burghausen) 2,00 Hydroxyethylcellulose (Tylose H 300 P2, Fa. Clariant, Frankfurt) 0,05
Lithiumcarbonat 0, 10
Entschäumer (Agitan P 800, Fa. Münzing Chemie) 0, 15
Kaliumnatriumtartrat-Tetrahydrat 0,40
Fließmittel (Casein/NSF/MFS/PC) *» 0,40*'
Pulvermischung (Summe der Pulverkomponenten): 100,00
Anmachwasser (für 100,00 Gew.-% Pulvermischung): 20,00 Gew.-%
*' Im Falle der NSF- und MFS-Harze wurde die dreifache Fließmittel-
Dosierung gewählt (1 ,20 Gew.-%), so dass in diesen Fällen die Summe der Pulverkomponenten 100,80 Gew.-% betrug und das
Anmachwasser 20,00 Gew.-% (für 1 00, 80 Gew.-% Pulvermischung) betrug.
Mischvorschrift: Das Anmachwasser wurde in einer Porzellankasserolle vorgelegt (Mischbeginn t = 0 Sekunden) und die Pulvermischung wurde innerhalb von 30 Sekunden in das Wasser eingestreut.
Nach weiteren 30 Sekunden Wartezeit wurde die Mischung 1 20 Sekunden lang mit einem Löffel zu einer homogenen Masse angerührt, dann 60 Sekunden stehen gelassen (Reifezeit) und schließlich 60 Sekunden lang nochmals mit dem Löffel aufgerührt. Die gesamte Mischzeit betrug also t = 5 Minuten.
Mit den nach o.g. Mischvorschrift hergestellten Massen wurden anschließend die im Folgenden näher beschriebenen Untersuchungen durchgeführt:
Beispiel 1 : Fließfähigkeit von Ausgleichsmassen mit erfindungsgemäßen Polycarboxylaten
Die Fließfähigkeit der Bodenausgleichsmassen wurde in Anlehnung an EN 1 2706 (Ausgabe November 1999) mit dem vorgeschriebenen Ring (Innendurchmesser = 30 ± 0, 1 mm, Höhe = 50 + 0, 1 mm) auf einer ebenen, trockenen Glasplatte untersucht. Die Bestimmung des Fließmaßes ( = Durchmesser des Ausbreitkuchens in mm) wurde pro Mischung fünfmal durchgeführt, und zwar zu den Zeitpunkten t = 5, 1 5, 30, 45 und 60
Minuten nach Mischbeginn, wobei die Mischung vor der jeweiligen Fließmaßbestimmung mit dem Löffel 60 Sekunden lang wieder aufgerührt wurde.
Tabelle 1 und Abbildung 1 zeigen die tabellarischen und graphisch aufgetragenen Ergebnisse der Fließmaßbestimmungen mit einigen ausgewählten Fließmitteln.
Tabelle 1 : Fließmaße einer Ausgleichsmasse mit konventionellen und erfindungsgemäß eingesetzen Fließmitteln
Die Versuche belegen, dass erfindungsgemäß eingesetzte polymere Fließmittel eine mindestens vergleichbare Verflüssigungswirkung wie Casein über die Zeit erzielen. Die Wirkung der polymeren Fließmittel erreichen konventionelle Fließmittel auch bei sehr hoher Dosierung nicht.
Beispiel 2: Selbstheilungseigenschaften von Ausgleichsmassen mit erfindungsgemäß eingesetzten Polycarboxylaten
Die Selbstheilungseigenschaften der applizierten Bodenausgleichsmassen wurden mit dem so genannten Messerschnitt-Test untersucht. Dazu wurde zunächst ein Ausbreitkuchen zum Zeitpunkt t = 5 Minuten auf einer
ebenen Kunststoffplatte erzeugt, wozu wiederum der gemäß EN 1 2706 vorgeschriebene Ring verwendet wurde. Durch diesen liegengebliebenen kreisrunden Ausbreitkuchen wurden Schnitte mit einem gewöhnlichen Küchenmesser gezogen, so dass die Klinge des Messers während des gesamten Schnittes (ca. 2 Sekunden lang) die Kunststoffplatte am Grunde des Ausbreitkuchens streifte. Die Messerschnitte wurden zu den fünf Zeitpunkten t = 7, 1 5, 30, 45 und 60 Minuten nach Mischbeginn ausgeführt, und zwar segmentweise und parallel in gleichmäßigen Abständen zueinander, so dass der dritte Schnitt (t = 30 Minuten) ziemlich genau den Ausbreitkuchen in zwei gleich große Hälften unterteilte.
Der Ausbreitkuchen wurde danach 24 Stunden lang bei Normklima ( + 20 °C, 65 % relative Luftfeuchte) zur Aushärtung gelagert und anschließend wurden die Positionen, an denen am Vortag die Messerschnitte angebracht worden waren, visuell und gegebenenfalls durch Befühlen mit den Fingern danach beurteilt, wie gut oder schlecht die durch die Messerschnitte im Ausbreitkuchen erzeugten Furchen wieder verheilt (d.h. ineinandergeflossen) waren.
Zur Beurteilung der Selbstheilungseigenschaften wurde die folgende siebenstufige Notenskala aufgestellt:
Note 1 Schnitt verläuft vollständig, unsichtbar Note 2 Schnitt verläuft, jedoch sichtbar Note 3 Schnitt verläuft, jedoch Rand sichtbar Note 4 Schnitt verläuft, jedoch Rand gut sichtbar Note 5 Schnitt verläuft schlecht, Einschnitt bleibt zurück Note 6 Schnitt verläuft schlecht, tiefer Einschnitt bleibt zurück Note 7 Schnitt verläuft nicht, Einschnitt bis auf den Grund der Schicht bleibt zurück
Um bei der Notenvergabe einen möglichst gleichen Maßstab anlegen zu können, war der Vergleich mit einigen bereits benoteten Rückstellmustern, die aufbewahrt wurden, hilfreich.
Tabelle 2 beinhaltet die Ergebnisse der Messerschnitt-Tests (Selbstheilungseigenschaften) mit konventionellen und erfindungsgemäßen Fließmitteln.
Abbildung 2 zeigt Fotos von einigen ausgehärteten Ausbreitkuchen, die dem oben beschriebenen Messerschnitt-Test unterzogen worden waren.
Tabelle 2:
Messerschnitt-Tests (nach 7, 15, 30, 45 und 60 Minuten) und Selbstheilungseigenschaften (Noten gemäß o.g. Notenskala) einer applizierten selbstnivellierenden Bodenausgleichsmasse (mit verschiedenen Fließmitteln verflüssigt, Dosierung in M.-% bezogen auf die Trockenmörtelmischung)
Die Versuche belegen, dass ein erfindungsgemäßes polymeres Fließmittel mindestens genauso gute Verlaufs- und Selbstheilungseigenschaften wie Casein erzielt.