An der Stressantwort beteiligte Proteine und dafür codierende Gene aus ASHBYA GOSSYPU
Beschreibung
Die Erfindung betrifft neuartige Nukleinsauremolekule, die sich zur Identifizierung oder Klassifizierung von Ashbya gossypii oder verwandten Mikroorganismenarten verwenden lassen. A. gossypii ist ein filamentöser Pilz, der in der Industrie für die Produktion im Großmaßstab einer Reihe von Feinchemikalien verwendet werden kann. Die Nukleinsauremolekule können daher zum Identifizieren von Mikroorganismen eingesetzt werden, die sich zur Produktion von Feinchemikalien, bspw. durch Fermentationsverfahren, ver- wenden lassen.
Bestimmte Produkte und Nebenprodukte von natürlich-vorkommenden Stoffwechselprozessen in Zellen eignen sich für viele Industriezweige, einschließlich der Nahrungsmittel-, Futtermittel-, Kosmetik- und pharmazeutischen Industrie. Diese Moleküle, die man gemeinsam als "Feinchemikalien" bezeichnet, umfassen organische Säuren, sowohl proteinogene als auch nicht-proteinogene Aminosäuren, Nukleotide und Nukleoside, Lipide und Fettsäuren, Diole, Kohlehydrate, aromatische Verbindungen, Vitamine und Cofaktoren sowie Enzyme. Ihre Produktion erfolgt am besten mittels Anzucht von Mikroorgansimen im Großmaßstab, die entwickelt wurden, um große Mengen des jeweils gewünschten Moleküls zu produzieren und sezernieren. Ein für diesen Zweck geeigneter Organismus ist Ashbya gossypii , ein filamentöser Pilz. Über Stammselektion ist eine Reihe von Mutantenstämmen entwickelt worden, die ein Sortiment wünschenswerter Verbindungen produzieren. Die Auswahl von Stämmen, die hinsichtlich der Produktion eines bestimmten Moleküls verbessert sind, ist jedoch ein zeitaufwendiges und schwieriges Verfahren.
Die neuen Nukleinsauremolekule codieren Proteine, die hier als Proteine der Stressantwort, DNA-Reparatur und Entgiftung (SA-Proteine) bezeichnet werden. Diese SA-Proteine haben bspw. eine Funktion beim Schutz der Zelle vor schädlichen, äußeren Einflüssen (z.B. Radikalbildung, osmotischer Stress usw.) wie siein Fermentern zu finden sind, in A. gossypii . Aufgrund der Verfügbarkeit von in Ashbya gossypii verwendbaren Klonierungs- vektoren, wie bspw. offenbart in Wright und Philipsen (1991) Gene, 109, 99-105., und von Techniken zur genetischen Mani- pulation von A. gossypii und den verwandten iϊe-fe-Arten lassen sich die erfindungsgemäßen Nukleinsauremolekule zur genetischen Manipulation dieses Organismus verwenden, um ihn als Produzenten
von einer oder mehreren Feinchemikalien besser und effizienter zu machen. Diese verbesserte Produktion oder Effizienz der Produktion einer Feinchemikalie kann aufgrund einer direkten Auswirkung der Manipulation eines erfindungsgemäßen Gens oder aufgrund einer indirekten Auswirkung einer solchen Manipulation erfolgen.
Es gibt eine .Reihe von Mechanismen, durch die die Veränderung eines erfindungsgemäßen SA-Proteins die Ausbeute, Produktion und/oder Effizienz der Produktion einer Feinchemikalie aus einem A. gossypH-Staxam, der dieses veränderte Protein enthält, direkt beeinflussen kann. So kann durch eine effizientere Stressantwort, die Zelle robuster gegen äußere Einflüsse gemacht werden, so daß die Lebensfähigkeit und damit die Produktivität der Fein- che ikalie im Fermenter erhöht wird.
Die Mutagenese von einem oder mehreren erfindungsgemäßen SA-Proteinen kann auch zu SA-Proteinen mit geänderten Aktivitäten führen, die indirekt die Produktion einer oder mehrere gewünschten Feinchemikalien aus A. gossypii beeinflussen. Beispielsweise kann man durch den durch SA-Proteine verminderte Konzentration an Radikalen die Funktion von essentiellen Stoffwechselprozessen aufrecht erhalten, da Radikale allgemein Proteine angreifen und inaktivieren. Zu diesen Prozessen gehört neben der Biosynthese der Feinchemikalie auch der Aufbau der Zellwände, die Transkription, Translation, die Biosynthese von Verbindungen, die für das Wachstum und die Teilung von Zellen nötig sind (z.B. Nukleotide, Aminosäuren, Vitamine, Lipide usw.) (Lengeier et al. (1999)) . Durch Verbessern von Wachstum und Ver- mehrung dieser veränderten Zellen ist es möglich, die Lebensfähigkeit der Zellen in Kulturell im Großmaßstab zu steigern und auch ihre Teilungsrate zu verbessern, daß eine vergleichsweise größere Anzahl Zellen in der Fermenterkultur überleben kann. Die Ausbeute, Produktion oder Effizienz der Produktion kann zumindest aufgrund der Anwesenheit einer größeren Anzahl lebensfähiger Zellen, die jeweils die gewünschte Feinchemikalie produzieren, erhöht werden. Auch viele der Abbauprodukte, die während des Zuckerstoffwechsels produziert werden, werden von der Zelle als Vorstufen oder Zwischenprodukte bei der Produktion anderer wünschenswerter Produkte, bspw. von Feinchemikalien, verwendet.
Diese Erfindung stellt neue Nukleinsauremolekule bereit, die die hier als SA-Proteine bezeichneten Proteine codieren, welche bspw. eine Funktion ausüben können, die an der Stressantwort und damit an zellulären Schutzmechanismen in Ashbya gossypii beteiligt sind. Nukleinsauremolekule, die ein SA-Protein codieren, werden hier als SA-Nukleinsäuremoleküle bezeichnet . Bei einer bevor-
zugten Ausführungsform ist das SA-Protein an der DNA-Reparatur, Entgiftung und der allgemeinen Stressantwort verwendet wird. Beispiele für solche Proteine sind diejenigen, die von den in Tabelle 1 angegebenen Genen codiert werden.
Ein Aspekt der Erfindung betrifft folglich isolierte Nukleinsauremolekule (bspw. cDNAs) , umfassend eine Nukleotidsequenz , die ein SA-Protein oder biologisch aktive Abschnitte davon codiert, sowie Nukleinsäurefragmente, die sich als Primer oder Hybridi- sierungssonden zum Nachweis oder zur A plifikation von SA- codierender Nukleinsäure (bspw. DNA oder iuRNA) eignen. Bei besonders bevorzugten Ausführungsformen umfaßt das isolierte Nukleinsäuremolekül eine der in Anhang A aufgeführten Nukleotid- sequenzen oder den codierenden Bereich einer dieser Nukleotid- Sequenzen oder ein Komplement davon. In anderen besonders bevorzugten Ausführungsformen umfaßt das erfindungsgemäße isolierte Nukleinsäuremolekül eine Nukleotidsequenz, die an eine in Anhang A angegebene Nukleotidsequenz hybridisiert oder mindestens zu etwa 80 %, vorzugsweise mindestens zu etwa 85 %, stärker bevor- zugt mindestens etwa 90 % und noch stärker bevorzugt mindestens etwa 95 %, 96 %, 97 %, 98 %, 99 % oder noch identischer dazu ist, oder einen Abschnitt davon. In anderen bevorzugten Ausführungsformen codiert das isolierte Nukleinsäuremolekül eine der in Anhang B aufgeführten Aminosäuresequenzen. Die bevorzugten erfindungsgemäßen SA-Proteine besitzen ebenfalls vorzugsweise mindestens eine der hier beschriebenen SA-Aktivitäten.
Bei einer weiteren Ausführungsform codiert das isolierte Nukleinsauremolekule ein Protein oder einen Abschnitt davon, wobei das Protein oder sein Abschnitt eine Aminosäuresequenz enthält, die zu einer Aminsosäuresequenz in Anhang B hinreichend homolog ist, bspw. zu einer Aminsosäuresequenz in Anhang B derart hinreichend identisch ist, daß das Protein oder sein Abschnitt eine SA- Aktivität behält . Vorzugsweise behält das von dem Nukleinsäure- molekül codierte Protein oder der Abschnitt davon die Fähigkeit, eine an der Stressantwort, Entgiftung oder DNA-Reparatur, beteiligte Funktion in Ashbya gossypii auszuüben. Bei einer Ausführungsform ist das von dem Nukleinsäuremolekül codierte Protein mindestens etwa 80 % , vorzugsweise mindestens etwa 85 % und stärker bevorzugt mindestens etwa 90 % und am stärksten bevorzugt mindestens etwa 95 %, 96 %, 97 %, 98 % oder 99 % oder noch identischer zu einer Aminosäuresequenz in Anhang B (bspw. einer vollständigen Aminosäuresequenz, ausgewählt aus den in Anhang B genannten Sequenzen) . Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungs- form ist das Protein ein A. gossypii-Vollängenprotein, das zu einer vollständigen Aminosäuresequenz in Anhang B (die von einem
in Anhang A gezeigten offenen Leseraster codiert wird) im wesentlichen homolog ist .
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform stammt das isolierte Nukleinsäuremolekül aus A. gossypii und codiert ein Protein (z.B. ein SA-Fusionsprotein), das eine biologisch aktive Domäne umfaßt, die zu einer der Aminosäuresequenzen in Anhang B zumindest zu etwa 80 % oder stärker homolog ist und eine an der DANN-Reparatur, Entgiftung oder Stressantwort durch Prozesse wie, Abfangen von Radikalen beteiligte Funktion in Ashbya gossypii ausüben kann oder eine oder mehrere der in Tabelle 1 angegebenen Aktivitäten aufweist, und enthält auch heterologe Nukleinsäure- sequenzen, die ein heterologes Polypeptid oder regulatorische Bereiche codieren.
Bei einer weiteren Ausführungsform ist das isolierte Nukleinsäuremolekül mindestens 15 Nukleotide lang und hybridisiert unter stringenten Bedingungen an ein Nukleinsäuremolekül, das eine Nukleotidsequenz aus Anhang A umfaßt. Das isolierte Nuklein- säuremolekül entspricht vorzugsweise einem natürlich vorkommenden Nukleinsäuremolekül. Die isolierte Nukleinsäure codiert stärker bevorzugt ein natürlich vorkommendes A. gossypii-SA-Protein oder einen biologisch aktiven Abschnitt davon.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Vektoren, bspw. rekombinante Expressionsvektoren, die die erfindungsgemäßen Nukleinsauremolekule enthalten, und Wirtszellen, in die diese Vektoren eingebracht worden sind. Bei einer Ausführungsform wird diese Wirtszelle zur Herstellung eines SA-Proteins verwendet, indem die Wirtszelle in einem geeigneten Medium gezüchtet wird. Das SA-Protein kann dann aus dem Medium oder der Wirtszelle isoliert werden.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen genetisch ver- änderten Mikroorganismus, bei dem ein SA-Gen eingebracht oder verändert worden ist. Das Genom des Mikroorganismus ist bei einer Ausführungsform durch Einbringen eines erfindungsgemäßen Nuklein- säuremoleküls verändert worden, das die SA-Wildtyp- oder die mutierte SA-Sequenz als Transgen codiert . Bei einer anderen Ausführungsform ist ein endogenes SA-Gen im Genom des Mikroorganismus durch homologe Rekombination mit einem veränderten SA-Gen verändert, z.B. funktioneil disrumpiert, worden. Der Mikroorganismus gehört bei einer bevorzugten Ausführungsform zur Gattung Eremothecium / Ashbya, wobei Ashbya gossypii besonders bevorzugt ist. Der Mikroorganismus wird in einer bevorzugten Ausführungsform auch zur Herstellung einer gewünschten Verbindung,
wie eines Vitamins verwendet, wobei Riboflavin besonders bevorzugt ist.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein isoliertes SA-Protein oder einen Abschnitt, bspw. einen biologisch aktiven Abschnitt, davon. Das isolierte SA-Protein oder sein Abschnitt kann in einer bevorzugten Ausführungsform eine an der Entgiftung, DNA-Reparatur oder Stressantwort, beteiligte Funktion in Ashbya gossypii beteiligte Funktion ausüben. Bei einer weiteren bevor- zugten Ausführungsform ist das isolierte SA-Protein oder ein Abschnitt davon hinreichend homolog zu einer Aminosäuresequenz von Anhang B, so daß das Protein oder sein Abschnitt die Fähigkeit behält, eine an de Stressantwort durch Prozesse, wie Entfernung von Radikalen, beteiligte Funktion in Ashbya gossypii auszuüben.
Die Erfindung betrifft zudem ein isoliertes SA-Proteinpräparat. Das SA-Protein umfaßt bei bevorzugten Ausführungsformen eine Aminosäuresequenz aus Anhang B. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung ein isoliertes Vollängen- protein, das zu einer vollständigen Aminosäuresequenz aus Anhang B (welche von einem offenen Leseraster in Anhang A codiert wird) im wesentlichen homolog ist. Bei einer weiteren Ausführungsform ist das Protein mindestens zu etwa 50 %, vorzugsweise mindestens zu etwa 60 %, stärker bevorzugt mindestens etwa 70 %, 80 % oder 90 % und am stärksten bevorzugt mindestens etwa 95 %, 96 %, 97 %, 98 %, oder 99 % oder noch homologer zu einer vollständigen Aminosäuresequenz aus Anhang B. Das isolierte SA-Protein umfaßt bei anderen Ausführungsformen eine Aminosäuresequenz, die zu min- destens etwa 50 % oder stärker zu einer der Aminosäuresequenzen aus Anhang B homolog ist und eine an der Stressantwort, DNA- Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, beteiligte Funktion in Ashbya gossypii ausüben kann oder eine oder mehrere der in Tabelle 1 angegebenen Aktivitäten hat.
Das SA-Polypeptid oder ein biologisch aktiver Abschnitt davon kann mit einem Nicht-SA-Polypeptid funktionsfähig verbunden werden, damit ein Fusionsprotein entsteht. Dieses Fusionsprotein hat bei bevorzugten Ausführungsformen eine andere Aktivität als das SA-Protein allein. Bei anderen bevorzugten Ausführungsformen übt dieses Fusionsprotein eine an der Stressantwort, DNA-Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, beteiligte Funktion in Ashbya gossypii aus. Die Integration dieses Fusionsproteins in eine Wirtszelle moduliert bei besonders bevorzugten Ausführungsformen die Produktion einer gewünschten Verbindung von der Zelle.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Feinchemikalie. Das Verfahren sieht die Anzucht einer Zelle vor, die einen Vektor enthält, der die Expression eines erfindungsgemäßen SA-Nukleinsäuremoleküls bewirkt, so daß eine Feinchemikalie produziert wird. Dieses Verfahren umfaßt bei einer bevorzugten Ausführungsform zudem den Schritt der Gewinnung einer Zelle, die einen solchen Vektor enthält, wobei die Zelle mit einem Vektor transfiziert ist, der die Expression einer SA-Nukleinsäure bewirkt. Dieses Verfahren umfaßt bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform zudem den Schritt, bei dem die Feinchemikalie aus der Kultur gewonnen wird. Die Zelle gehört bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform zur Gattung Eremothecium/ Ashbya oder ist aus den in Tabelle 2 angegebenen Stämmen ausgewählt .
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Verfahren zur Modulation der Produktion eines Moleküls von einem Mikroorganismus . Diese Verfahren umfassen das Zusammenbringen der Zelle mit einer Substanz, die die SA-Proteinaktivität oder die SA-Nukleinsäure-Expression moduliert, so daß eine zellassoziierte Aktivität verglichen mit der gleichen Aktivität bei Fehlen der Substanz verändert wird. Die Zelle wird bei einer bevorzugten Ausführungsform hinsichtlich eines oder mehrerer an der Stressantwort, DNA-Reparatur oder Entgiftung beteiligten Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, moduliert, so daß die Ausbeute oder die Geschwindigkeit der Produktion einer gewünschten Feinchemikalie durch diesen Mikroorganismus verbessert wird. Die Substanz, die die SA-Proteinaktivität moduliert, kann eine Substanz sein, die die SA-Proteinaktivität oder die SA-Nukleinsäure-Expression stimuliert. Beispiele für Substanzen, die die SA-Proteinaktivität oder SA-Nukleinsäureexpression stimulieren, umfassen kleine Moleküle, aktive SA-Proteine und Nukleinsäuren, die SA-Proteine codieren und in die Zelle eingebracht worden sind. Beispiele für Substanzen, die die SA-Aktivität oder -Expression hemmen, umfassen kleine Moleküle und SA-Antisense-Nukleinsäuremoleküle.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Verfahren zur Modulation der Ausbeuten einer gewünschten Verbindung aus einer Zelle, umfassend das Einbringen eines SA-Wildtyp- oder -Mutantengens in eine Zelle, das entweder auf einem gesonderten Plasmid bleibt oder in das Genom der Wirtszelle integriert wird. Die Integration in das Genom kann zufallsgemäß oder durch homologe Rekombination erfolgen, so daß das native Gen durch die integrierte Kopie ersetzt wird, was die Produktion der gewünschten Verbindung von der zu modulierenden Zelle hervorruft. Diese Ausbeuten sind bei einer bevorzugten Ausführungsform erhöht. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Chemikalie eine Feinchemikalie, die in einer besonders bevorzugten Ausführungsform ein Vitamin ist. Dieses Vitamin ist in einer besonders bevorzugten Ausführungsform Riboflavin.
Eingehende Beschreibung der Erfindung
Die vorliegende Erfindung stellt SA-Nukleinsäure- und -Proteinmoleküle bereit, die an der Stressantwort, DNA-Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, in Ashbya gossypii beteiligt sind. Die erfindungsgemäßen Moleküle lassen sich bei der Modulation der Produktion von Feinchemikalien von Mikroorganismen, wie A. gossypii, entweder direkt (z.B. wenn z.B die verlängerte Lebensfähigkeit der Zelle eine direkte Auswirkung auf Ausbeute, Produktion und/oder Effizienz der Produktion von z.B. Pyruvat aus modifizierten A. gossypii hat) oder durch indirekte Auswirkung verwenden, was dennoch zu einem Anstieg der Ausbeute, Produktion und/oder Effizienz der Produktion der gewünschten Verbindung führt (z.B. wenn die Modulation von an der Stressantwort, DNA-Reparatur oder Entgiftung beteiligten Proteinen zu Änderungen in der Menge der Energie führt, die • zur Durchführung notwendiger Stoffwechselprozesse und anderer Zeilfunktionen, wie Nukleinsäure- und Proteinbiosynthese und Transkription/ ranslation, verfügbar ist) . Die erfindungsgemäßen Aspekte sind nachstehend weiter erläutert.
Feinchemikalien
Der Begriff "Feinchemikalie" ist im Fachgebiet bekannt und beinhaltet Moleküle, die von einem Organismus produziert werden und in verschiedenen Industriezweigen Anwendungen finden, wie bspw. , jedoch nicht beschränkt auf die pharmazeutische Industrie, die Landwirtschafts- und Kosmetikindustrie. Diese Verbindungen umfassen organische Säuren, wie Weinsäure, Itaconsäure und Diaminopimelinsäure, sowohl proteinogene als auch nicht-proteino- gene Aminosäuren, Purin- und Pyrimidinbasen, Nukleoside und
Nukleotide (wie bspw. beschrieben in Kuninaka, A. (1996) Nucleo- tides and related compounds, S. 561-612, in Biotechnology Bd. 6, Rehm et al., Hrsg. VCH: Weinheim und den darin enthaltenen Zitaten) , Lipide, gesättigte und ungesättigte Fettsäuren (bspw. Arachidonsäure) , Diole (bspw. Propandiol und Butandiol) , Kohlehydrate (bspw. Hyaluronsäure und Trehalose) , aromatische Verbindungen (bspw. aromatische Amine, Vanillin und Indigo) , Vitamine und Cofaktoren (wie beschrieben in Ull ann's Ency- clopedia of Industrial Chemistry, Bd. A27, "Vitamins", S. 443-613 (1996) VCH: Weinheim und den darin enthaltenen Zitaten; und Ong, A.S., Niki, E. und Packer, L. (1995) "Nutrition, Lipids, Health and Disease" Proceedings of the UNESCO/Confederation of
Scientific and Technological Associations in Malaysia and the Society for Free Radical Research - Asien, abgehalten am 1. bis 3. Sept. 1994 in Penang, Malaysia, AOCS Press (1995)), Enzyme und sämtliche anderen von Gutcho (1983) in Chemicals by Fermentation, Noyes Data Corporation, ISBN: 0818805086 und den darin angegebenen Literaturstellen beschriebenen Chemikalien. Der Metabolismus und die Verwendungen bestimmter Feinchemikalien sind nachstehend weiter erläutert .
A. Metabolismus und Verwendungen von Vi taminen, Cofaktoren und Nutra∑eutika
Vitamine, Cofaktoren und Nutrazeutika umfassen eine Gruppe von Molekülen. Höhere Tiere haben die Fähigkeit verloren, diese zu synthetisieren und müssen sie somit aufnehmen, obwohl sie leicht durch andere Organismen, wie Bakterien, synthetisiert werden. Diese Moleküle sind entweder biologisch aktive Moleküle an sich oder Vorstufen von biologisch aktiven Substanzen, die als Elektronenüberträger oder Zwischenprodukte bei einer Reihe von Stoffwechselwegen dienen. Diese Verbindungen haben neben ihrem Nährwert auch einen signifikanten industriellen Wert als Farbstoffe, Antioxidantien und Katalysatoren oder andere Ver- arbeitungs-Hilfsstoffe. (Für einen Überblick über die Struktur, Aktivität und die industriellen Anwendungen dieser Verbindungen siehe bspw. Ullman's Encyclopedia of Industrial Chemistry, "Vitamins", Bd. A27, S. 443-613, VCH: Weinheim, 1996). Der Begriff "Vitamin" ist im Fachgebiet bekannt und umfaßt Nährstoffe, die von einem Organismus für eine normale Funktion benötigt werden, jedoch nicht von diesem Organismus selbst synthetisiert werden können. Die Gruppe der Vitamine kann
Cofaktoren und nutrazeutische Verbindungen umfassen. Der Begriff "Cofaktor" umfaßt nicht-proteinartige Verbindungen, die für das Auftreten einer normalen Enzymaktivität nötig sind. Diese Verbindungen können organisch oder anorganisch sein; die erfindungs- gemäßen Cofaktor-Moleküle sind vorzugsweise organisch. Der Begriff "Nutrazeutikum" umfaßt Nahrungsmittelzusätze, die bei Pflanzen und Tieren, insbesondere dem Menschen, gesundheitsfördernd sind. Beispiele solcher Moleküle sind Vitamine, Antioxidantien und ebenfalls bestimmte Lipide (z.B. mehrfach unge- sättigte Fettsäuren) .
Die Biosynthese dieser Moleküle in Organismen, die zu ihrer Produktion befähigt sind, wie Bakterien, ist umfassend charakterisiert worden (Ullman's Encyclopedia of Industrial Chemistry, "Vitamins", Bd. A27, S. 443-613, VCH: Weinheim, 1996, Michal, G. (1999) Biochemical Pathways : An Atlas of Biochemistry and Molecular Biology, John Wiley & Sons; Ong, A.S., Niki, E. und
Packer, L. (1995) "Nutrition, Lipids, Health and Disease" Proceedings of the UNESCO/Confederation of Scientific and Technological Associations in Malaysia and the Society for free Radical Research - Asien, abgehalten am 1. bis 3. Sept. 1994 in Penang, Malaysia, AOCS Press, Champaign, IL X, 374 S) .
Thiamin (Vitamin Bi) wird durch chemisches Kuppeln von Pyrimidin und Thiazol-Einheiten gebildet. Riboflavin (Vitamin B ) wird aus Guanosin-5 ' -triphosphat (GTP) und Ribose-5 ' -phosphat synthetisiert. Riboflavin wiederum wird zur Synthese von Flavin- mononukleotid (FMN) und Flavinadenindinukleotid (FAD) eingesetzt. Die Familie von Verbindungen, die gemeinsam als "Vitamin Bg" bezeichnet werden (bspw. Pyridoxin, Pyridoxamin, Pyridoxal-5 ' - phosphat und das kommerziell verwendete Pyridoxinhydrochlorid) , sind alle Derivate der gemeinsamen Struktureinheit 5-Hydroxy-6- methylpyridin. Panthothenat (Pantothensäure, R- (+) -N- (2 , 4-Di- hydroxy-3 , 3-dimethyl-l-oxobutyl) -ß-alanin) kann entweder durch chemische Synthese oder durch Fermentation hergestellt werden. Die letzten Schritte bei der Pantothenat-Biosynthese bestehen aus der ATP-getriebenen Kondensation von ß-Alanin und Pantoinsäure . Die für die Biosyntheseschritte für die Umwandlung in Pantoinsäure, in ß-Alanin und zur Kondensation in Pantothensäure verantwortlichen Enzyme sind bekannt. Die metabolisch aktive Form von Pantothenat ist Coenzym A, dessen Biosynthese über 5 enzymatische Schritte verläuft. Pantothenat, Pyridoxal-5' -phosphat, Cystein und ATP sind die Vorstufen von Coenzym A. Diese Enzyme katalysieren nicht nur die Bildung von Pantothenat, sondern auch die Produktion von (R) -Pantoinsäure, (R) -Pantolacton, (R) -Panthenol (Provitamin B5) , Pantethein (und seinen Derivaten) und Coenzym A.
Die Biosynthese von Biotin aus dem Vorstufenmolekül Pimeloyl-CoA in Mikroorganismen ist ausführlich untersucht worden, und man hat mehrere der beteiligten Gene identifiziert. Es hat sich herausgestellt, daß viele der entsprechenden Proteine an der Fe-Cluster-Synthese beteiligt sind und zu der Klasse der nifS- Proteine gehören. Die Liponsäure wird von der Octanonsäure abgeleitet und dient als Coenzym beim Energie-Metabolismus, wo sie Bestandteil des Pyruvatdehydrogenasekomplexes und des α-Keto- glutaratdehydrogenasekomplexes wird. Die Folate sind eine Gruppe von Substanzen, die alle von der Folsäure abgeleitet werden, die wiederum von L-Glutaminsäure, p-Aminobenzoesäure und 6-Methyl- pterin hergeleitet ist . Die Biosynthese der Folsäure und ihrer Derivate, ausgehend von den StoffWechselzwischenprodukten Guano- sin-5' -triphosphat (GTP), L-Glutaminsäure und p-Aminobenzoesäure ist in bestimmten Mikroorganismen eingehend untersucht worden.
Corrinoide (wie die Cobalamine und insbesondere Vitamin Bι2) und die Porphyrine gehören zu einer Gruppe von Chemikalien, die sich durch ein Tetrapyrrol-Ringsystem auszeichnen. Die Biosynthese von Vitamin B]_2 ist hinreichend komplex, daß sie noch nicht voll- ständig charakterisiert worden ist, jedoch ist inzwischen ein Großteil der beteiligten Enzyme und Substrate bekannt. Nikotinsäure (Nikotinat) und Nikotinamid sind Pyridin-Derivate, die auch als "Niacin" bezeichnet werden. Niacin ist die Vorstufe der wichtigen Coenzyme NAD (Nikotinamidadenindinukleotid) und NADP (Nikotinamidadenindinukleotidphosphat) und ihrer reduzierten Forme .
Die Produktion dieser Verbindungen im Großmaßstab beruht größtenteils auf zellfreien chemischen Synthesen, obwohl einige dieser Chemikalien, wie Riboflavin, Vitamin Bg, Pantothenat und Biotin, auch durch großangelegte Anzucht von Mikroorganismen produziert worden sind. Nur Vitamin Bχ wird aufgrund der Komplexität seiner Synthese lediglich durch Fermentation produziert. In-vitro-Ver- fahren erfordern einen erheblichen Aufwand an Materialien und Zeit und häufig an hohen Kosten.
B. Meta.boIisii.us und Verwendungen von Aminosäuren
Die Aminosäuren umfassen die grundlegenden Struktureinheiten sämtlicher Proteine und sind somit für die normalen Zell- funktionen in allen Organismen essentiell. Der Begriff "Aminosäure" ist im Fachgebiet bekannt. Die proteinogenen Aminosäuren, von denen es 20 Arten gibt, dienen als Struktureinheiten für Proteine, in denen sie über Peptidbindungen miteinander verknüpft sind, wohingegen die nicht-proteinogenen Aminosäuren (von denen Hunderte bekannt sind) gewöhnlich nicht in Proteinen vorkommen (siehe Ulimann' s Encyclopedia of Industrial Chemistry, Bd. A2, S. 57-97 VCH: Weinheim (1985)). Die Aminosäuren können in der optischen D- oder L-Konfiguration vorliegen, obwohl L-Aminosäuren gewöhnlich der einzige Typ sind, den man in natürlich vorkommenden Proteinen vorfindet. Biosynthese- und Abbauwege von jeder der 20 proteinogenen Aminosäuren sind sowohl bei prokaryontisehen als auch eukaryotisehen Zellen gut charakterisiert (siehe bspw. Stryer, L., Biochemistry, 3. Auflage, S. 578-590 (1988)). Die "essentiellen" Aminosäuren (Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin) , so bezeichnet, weil sie aufgrund der Komplexität ihrer Biosynthese gewöhnlich mit der Ernährung aufgenommen werden müssen, werden durch einfache Biosynthesewege in die übrigen 11 "nichtessen- tiellen" Aminosäuren (Alanin, Arginin, Asparagin, Aspartat,
Cystein, Glutamat, Glutamin, Glycin, Prolin, Serin und Tyrosin) umgewandelt. Höhere Tiere besitzen die Fähigkeit, einige dieser
Aminosäuren zu synthetisieren, jedoch müssen die essentiellen Aminosäuren mit der Nahrung aufgenommen werden, damit eine normale Proteinsynthese stattfindet.
Abgesehen von ihrer Funktion bei der Proteinbiosynthese sind diese Aminosäuren interessante Chemikalien an sich, und man hat entdeckt, daß viele bei verschiedenen Anwendungen in der Nahrungsmittel-, Futter-, Chemie-, Kosmetik-, Landwirtschaftsund pharmazeutischen Industrie zum Einsatz kommen. Lysin ist nicht nur für die Ernährung des Menschen eine wichtige Aminosäure, sondern auch für monogastrische Tiere, wie Geflügel und Schweine. Glutamat wird am häufigsten als Geschmacksadditiv (Mononatriumglutamat, MSG) sowie weithin in der Nahrungsmittelindustrie verwendet, wie auch Aspartat, Phenylalanin, Glycin und Cystein. Glycin, L-Methionin und Tryptophan werden sämtlich in der pharmazeutischen Industrie verwendet. Glutamin, Valin, Leucin, Isoleucin, Histidin, Arginin, Prolin, Serin und Alanin werden in der pharmazeutischen Industrie und der Kosmetikindustrie verwendet. Threonin, Tryptophan und D-/L-Methionin sind weitverbreitete Futtermittelzusätze (Leuchtenberger, W. (1996) Amino acids - technical production and use, S. 466-502 in Rehm et al., (Hrsg.) Biotechnology Bd. 6, Kapitel 14a, VCH: Weinheim). Man hat entdeckt, daß sich diese Aminosäuren außerdem als Vorstufen für die Synthese von synthetischen Aminosäuren und Proteinen, wie N-Acetylcystein, S-Carboxymethyl-L-cystein,
(S) -5-Hydroxytryptophan und anderen in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Bd. A2 , S. 57-97, VCH, Weinheim, 1985 beschriebenen Substanzen eignen.
Die Biosynthese dieser natürlichen Aminosäuren in Organismen, die sie produzieren können, bspw. Bakterien, ist gut charakterisiert worden (für einen Überblick der bakteriellen Aminosäure-Biosynthese und ihrer Regulation s. Umbarger, H.E. (1978) Ann. Rev. Biochem. 47:533-606). Glutamat wird durch reduktive Aminierung von -Ketoglutarat, einem Zwischenprodukt im Citronensäure- Zyklus, synthetisiert. Glutamin, Prolin und Arginin werden jeweils nacheinander aus Glutamat erzeugt. Die Biosynthese von Serin erfolgt in einem Dreischritt-Verfahren, beginnt mit 3-Phosphoglycerat (einem Zwischenprodukt der Glykolyse) und er- gibt nach Oxidations-, Transaminierungs- und Hydrolyseschritten diese Aminosäure. Cystein und Glycin werden jeweils aus Serin produziert, und zwar die erstere durch Kondensation von Homo- cystein mit Serin, und die letztere durch Übertragung des Seiten- ketten-ß-Kohlenstoffatoms auf Tetrahydrofolat in einer durch Serin-Transhydroxymethylase katalysierten Reaktion. Phenylalanin und Tyrosin werden aus den Vorstufen des Glykolyse- und Pentose- phosphatweges, Erythrose-4-phosphat und Phosphoenolpyruvat, in
einem 9-Schritt-Biosyntheseweg synthetisiert, der sich nur in den letzten beiden Schritten nach der Synthese von Präphenat unterscheidet. Tryptophan wird ebenfalls aus diesen beiden Ausgangsmolekülen produziert, jedoch erfolgt dessen Synthese in einem 11-Schritt-Weg. Tyrosin läßt sich in einer durch Phenylalanin- hydroxylase katalysierten Reaktion auch aus Phenylalanin herstellen. Alanin, Valin und Leucin sind jeweils Biosyntheseprodukte aus Pyruvat, dem Endprodukt der Glykolyse. Aspartat wird aus Oxalacetat, einem Zwischenprodukt des Citratzyklus, gebildet. Asparagin, Methionin, Threonin und Lysin werden jeweils durch Umwandlung von Aspartat produziert. Isoleucin wird aus Threonin gebildet. In einem komplexen 9-Schritt-Weg erfolgt die Bildung von Histidin aus 5-Phosphoribosyl-l-pyrophosphat , einem aktivierten Zucker.
Aminosäuren, deren Menge den Proteinbiosynthesebedarf übersteigt, können nicht gespeichert werden, und werden statt dessen abgebaut, so daß Zwischenprodukte für die Haupt-Stoffwechselwege der Zelle bereitgestellt werden (für einen Überblick siehe Stryer, L. , Biochemistry, 3. Aufl. Kap. 21 "Amino Acid Degradation and the Urea Cycle"; S 495-516 (1988)). Die Zelle ist zwar in der Lage, ungewünschte Aminosäuren in nützliche Stoffwechsel- Zwischenprodukte umzuwandeln, jedoch ist die Aminosäureproduktion hinsichtlich der Energie, der Vorstufenmoleküle und der für ihre Synthese nötigen Enzyme aufwendig. Es überrascht daher nicht, daß die Aminosäure-Biosynthese durch Feedback-Hemmung reguliert wird, wobei das Vorliegen einer bestimmten Aminosäure ihre eigene Produktion verlangsamt oder ganz beendet (für einen Überblick über Rückkopplungs-Mechanismen bei Aminosäure-Biosynthesewegen, siehe Stryer, L., Biochemistry, 3. Aufl., Kap. 24, "Biosynthesis of Amino Acids and Heme", S. 575-600 (1988)). Der Ausstoß einer bestimmten Aminosäure wird daher durch die Menge dieser Aminosäure in der Zelle eingeschränkt .
C. Pur in- , Pyrimidin-, Nukleosid- und Nukleotid-Metabolismus und Verwendungen
Gene für den Purin- und Pyrimidin-Stoffwechsel und ihre entsprechenden Proteine sind wichtige Ziele für die Therapie von Tumorerkrankungen und Virusinfektionen. Der Begriff "Purin" oder "Pyrimidin" umfaßt stickstoffhaltige Basen, die Bestandteile der Nukleinsäuren, Coenzyme und Nukleotide sind. Der Begriff "Nukleotid" beinhaltet die grundlegenden Struktureinheiten der Nukleinsauremolekule, die eine stickstoffhaltige Base, einen Pentose-Zucker (bei RNA ist der Zucker Ribose, bei DNA ist der Zucker D-Desoxyribose) und Phosphorsäure umfassen. Der Begriff "Nukleosid" umfaßt Moleküle, die als Vorstufen von Nukleotiden
dienen, die aber im Gegensatz zu den Nukleotiden keine Phosphorsäureeinheit aufweisen. Durch Hemmen der Biosynthese dieser Moleküle oder ihrer Mobilisierung zur Bildung von Nukleinsäure- molekülen ist es möglich, die RNA- und DNA-Synthese zu hemmen; wird diese Aktivität zielgerichtet bei Krebszellen gehemmt, läßt sich die Teilungs- und Replikationsfähigkeit von Tumorzellen hemmen. Es gibt zudem Nukleotide, die keine Nukleinsauremolekule bilden, jedoch als Energiespeicher (d.h. AMP) oder als Coenzyme (d.h. FAD und NAD) dienen.
Mehrere Veröffentlichungen haben die Verwendung dieser Chemikalien für diese medizinischen Indikationen beschrieben, wobei der Purin- und/oder Pyrimidin-Metabolismus beeinflußt wird (bspw. Christopherson, R.I. und Lyons, S.D. (1990) "Potent inhibitors of de novo pyrimidine and purine biosynthesis as chemotherapeutic agents", Med. Res. Reviews 10:505-548). Untersuchungen an Enzymen, die am Purin- und Pyrimidin-Metabolismus beteiligt sind, haben sich auf die Entwicklung neuer Medikamente konzentriert, die bspw. als Immunsuppressiva oder Antiproliferan- tien verwendet werden können (Smith, J.L. (1995) "Enzymes in
Nucleotide Synthesis" Curr. Opin. Struct. Biol . 5:752-757; (1995) Biochem. Soc. Transact. 23:877-902). Die Purin- und Pyrimidin- basen, Nukleoside und Nukleotide haben jedoch auch andere Einsatzmöglichkeiten: als Zwischenprodukte bei der Biosysnthese ver- schiedener Feihchemikalien (z.B. Thiamin, S-Adenosyl-methionin, Folate oder Riboflavin) , als Energieträger für die Zelle (bspw. ATP oder GTP) und für Chemikalien selbst, die gewöhnlich als Geschmacksverstärker (bspw. IMP oder GMP) oder für viele medizinische Anwendungen verwendet werden (siehe bspw. Kuninaka, A. , (1996) "Nucleotides and Related Compounds in Biotechnology Bd. 6, Rehm et al., Hrsg. VCH: Weinheim, S. 561-612). Enzyme, die am Purin-, Pyrimidin-, Nukleosid- oder Nukleotid-Metabolismus beteiligt sind, dienen auch immer stärker als Ziele, gegen die Chemikalien für den Pflanzenschutz, einschließlich Fungiziden, Herbiziden und Insektiziden, entwickelt werden.
Der Metabolismus dieser Verbindungen in Bakterien ist charakterisiert worden (für Übersichten siehe bspw. Zalkin, H. und Dixon, J.E. (1992) "De novo purin nucleotide biosynthesis" in Progress in Nucleic Acids Research and Molecular Biology, Bd. 42, Academic Press, S. 259-287; und Michal, G. (1999) "Nucleotides and Nucleo- sides"; Kap. 8 in: Biochemical Pathways : An Atlas of Biochemistry and Molecular Biology, Wiley, New York) . Der Purin-Metabolismus, das Objekt intensiver Forschung, ist für das normale Funktio- nieren der Zelle essentiell. Ein gestörter Purin-Metabolismus in höheren Tieren kann schwere Erkrankungen verursachen, bspw. Gicht. Die Purinnukleotide werden aus Ribose-5-phosphat über eine
Reihe von Schritten über die Zwischenverbindung Inosin-5 ' - phosphat (IMP) synthetisiert, was zur Produktion von Guanosin-5'- monophosphat (GMP) oder Adenosin-5 ' -monophosphat (AMP) führt, aus denen sich die als Nukleotide verwendeten Triphosphatformen leicht herstellen lassen. Diese Verbindungen werden auch als Energiespeicher verwendet, so daß ihr Abbau Energie für viele verschiedene biochemische Prozesse in der Zelle liefert. Die Pyrimidinbiosynthese erfolgt über die Bildung von Uridin-5 ' - monophosphat (UMP) aus Ribose-5-phosphat . UMP wiederum wird in Cytidin-5 ' -triphosphat (CTP) umgewandelt. Die Desoxyformen sämtlicher Nukleotide werden in einer Einschritt-Reduktionsreaktion aus der Diphosphat-Riboseform des Nukleotides zur Diphosphat- Desoxyriboseform des Nukleotides hergestellt. Nach der Phosphory- lierung können diese Moleküle an der DNA-Synthese teilnehmen.
D. Trehalose-Metabolismus und Verwendungen
Trehalose besteht aus zwei Glucosemolekülen, die über eine α,α-l, 1-Bindung miteinander verknüpft sind. Sie wird gewöhnlich in der Nahrungsmittelindustrie als Süßstoff, als Additiv für getrocknete oder gefrorene Nahrungsmittel sowie in Getränken verwendet. Sie wird jedoch auch in der pharmazeutischen Industrie, der Kosmetik- und Biotechnologie-Industrie angewendet (s. bspw. Nishimoto et al . , (1998) US-Patent Nr. 5 759 610; Singer, M.A. und Lindquist, S. (1998) Trends Biotech. 16:460-467; Paiva,
C.L.A. und Panek, A.D. (1996) Biotech Ann. Rev. 2:293-314; und Shiosaka, M. (1997) J. Japan 172:97-102). Trehalose wird durch Enzyme von vielen Mikroorganismen produziert und auf natürliche Weise in das umgebende Medium abgegeben, aus dem sie durch im Fachgebiet bekannte Verfahren gewonnen werden kann.
Bedeutung von Stressantwort, DNA-Reparatur in der Zelle
Organismus sind einer Reihe von Stressfaktoren ausgesetzt. Diese Faktoren lassen sich nach Ihrer Wirkung wie folgt nach Stresstypen einteilen:
- Nicht optimale Temperatur
- Oxidativer Stress Hyperosmolarität - Hypoosmolarität
- Mechanischer Stress
- Nicht optimales Nährstoffangebot
- Kontakt mit Stoffen, die Giftcharakter aufweisen
Alle diese Stresstypen sind in der Lage die Zelle zu schädigen oder sogar abzutöten. Um einen Schutz gegen diese Gefährdung aufzubauen, besitzen die Zellen Systeme der Stressantwort, die
in der Lage sind die Zelle an den Stress zu adaptieren, oder die Ursache des Stress zu beseitigen.
Die Antwort der Zelle auf Stress beinhaltet Prozesse der Wachs- 5 tumskontrolle, der Signaltransduktion, der Transkription und der postranslationalen Kontrolle.
Die Nutzung von Mikroorganismen in Fermentern führt ebenfalls zu einer Reihe von Stresstypen (Attfield, PV, Nature Biotechnology, 10 1997, 15, 1351-1357) .
So ist hier mit oxidativem Stress, einer nicht optimalen Osmolarität, mechanischen Stress (Scherrstress hervorgerufen durch Rühren) , einem nicht optimalen Nährstoffangebot und 15 Kontakt mit giftigen Produkten des Stoffwechsel zu rechnen. Aerob lebende Organismen haben eine reduziertes, zelluläres Redox-Umgebung aufrecht zu erhalten, parallel zu den prooxi- dativen Verhältnissen die ein aerobes Leben mit sich bringt .
20 Die unvollständige Reduktion von Sauerstoff zu Wasser führt zu der Bildung von Redox-aktiven Sauerstoffintermediaten (ROI) , wie Superoxidanionen Radikale, Hydrogenperoxid und Hydroxylradikale. ROI werden ebenfalls bei der ß-Oxidation der Fettsäuren, bei Einfluß von UV oder radioaktiver Strahlung, durch Metalle und
25 Redox-aktiven Substanzen gebildet. Oxidativer Stress resultiert aus abnormal hohen Mengen an ROIs, die den zellulären Redox- Status stören und zur Schädigung von Lipiden, Proteinen, DNA und RNA führen (Godon, C. et al. The Journal of Biological Chemistry, 1998, 273, 22480-22489).
30
Aus diesem Grund prüfen Organismen ununterbrochen ihren Redox- status und Adaptieren auf Änderungen durch die Induktion von Genen oder Aktivierung von Genprodukten, die in der Lage sind den zellulären Redox-Zustand in der Zelle wieder auf einen für
35 die Zelle ungefährlichen Wert einzustellen. Gleichzeitig werden aber auch Gene oder Genprodukte aktiviert, die durch ROIs oder Strahlung geschädigte DNA erkennen und wieder reparieren können.
Gleiches gilt für die Adaption an veränderte Osmolarität. Auch 40 hier prüft die Zelle den Osmostatus und reagiert auf Änderung durch Aktivierung von Genen und Genprodukten, die ungefährliche osmolarische Bedingungen einstellen (Blomberg, A, Electro- phoresis, 1997, 18, 1429-1440). Entsprechendes gilt für mechanischen Stress und Stress durch Närstofflimitierung. 45 Werden Organismen mit Giften konfrontiert, dann werden Gene oder Genprodukte aktiviert, die entweder das Gift durch Modifizierung unschädlich machen, oder TransportSysteme aktivieren, die in der
Lage sind, die Gifte aus der Zelle zu schaffen (Baumeister, W, Critical Reviews in Microbiology, 1997, 23, 1-46).
Die Nutzung von Genen der Stressantwort zur Generierung von Ashbya gossypii Stämmen, mit einer folglich höheren Resistenz gegen Stress ist ein wertvoller Aspekt der vorliegenden Erfindung.
Erfindungsgemäße Elemente und Verfahren
Die vorliegende Erfindung beruht zumindest teilweise auf der Entdeckung von neuen Molekülen, die hier als SA-Nukleinsäure- und -Protein-Moleküle bezeichnet werden und an der Stressantwort, DNA-Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, teilnehmen können. Bei einer Ausführungsform nehmen die SA-Moleküle an der Stressantwort, DNA-Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, in Ashbya gossypii teil. Die Aktivität der erfindungsgemäßen SA-Moleküle, in der Stressantwort, DNA-Reparatur und Entgiftung in A. gossypii beizutragen, hat bei einer bevorzugten Ausführungsform eine Auswirkung auf die Produktion einer gewünschten Feinchemikalie durch diesen Organismus. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die Aktivität der erfindungsgemäßen SA-Moleküle moduliert, so daß die Stoffwechsel- und Energiewege von A. gossypii , an denen die erfindungsgemäßen SA-Proteine teilnehmen, hinsichtlich der Ausbeute, Produktion und/oder Effizienz der Produktion moduliert werden, die entweder direkt oder indirekt die Ausbeute, Produktion und/oder Effizienz der Produktion einer gewünschten Feinchemikalie aus A. gossypii modulieren.
Der Begriff "SA-Protein" oder "SA-Polypeptid" umfaßt Proteine, die eine an der Stressantwort, DNA-Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, beteiligte Funktion in Ashbya gossypii ausüben können. Beispiele für SA-Proteine um- fassen solche, die von den in Tabelle 1 und Anhang A aufgeführten SA-Genen codiert werden. Die Ausdrücke "SA-Gen" oder "SA-Nuklein- säuresequenz" umfassen Nukleinsäuresequenzen, die ein SA-Protein codieren, das aus einem codierenden Bereich und entsprechenden untranslatierten 5'- und 3 ' -Sequenzbereichen besteht. Beispiele für SA-Gene sind die in Tabelle 1 aufgelisteten. Die Begriffe
"Produktion" oder "Produktivität" sind im Fachgebiet bekannt und beinhalten die Konzentration des Fermentationsproduktes (bspw. der gewünschten Feinchemikalie) , das innerhalb einer festgelegten Zeitspanne und eines festgelegten Fermentationsvolumens gebildet wird (bspw. kg Produkt pro Std. pro 1) . Der Begriff "Effizienz der Produktion" umfaßt die Zeit, die zur Erzielung einer bestimmten Produktionsmenge nötig ist (bspw. wie lange die
Zelle zur Aufrichtung einer bestimmten Ausstoßrate einer Feinchemikalie benötigt) . Der Begriff "Ausbeute" oder "Produkt/ Kohlenstoff-Ausbeute" ist im Fachgebiet bekannt und umfaßt die Effizienz der Umwandlung der Kohlenstoffquelle in das Produkt (d.h. die Feinchemikalie) . Dies wird bspw. gewöhnlich ausgedrückt als kg Produkt pro kg Kohlenstoffquelle. Durch Vergrößern der Ausbeute oder Produktion der Verbindung wird die Menge der gewonnenen Moleküle oder der geeigneten gewonnenen Moleküle dieser Verbindung in einer bestimmten Kulturmenge über einen festgelegten Zeitraum erhöht. Die Begriffe "Biosynthese" oder "Biosyntheseweg" sind im Fachgebiet bekannt und umfassen die Synthese einer Verbindung, vorzugsweise einer organischen Verbindung, durch eine Zelle aus Zwischenverbindungen, bspw. in einem Mehrschritt- oder stark regulierten Prozeß. Die Begriffe "Abbau" oder "Abbauweg" sind im Fachgebiet bekannt und umfassen die Spaltung einer Verbindung, vorzugsweise einer organischen Verbindung, durch eine Zelle in Abbauprodukte (allgemeiner gesagt, kleinere oder weniger komplexe Moleküle) , bspw. in einem Mehrschritt- oder stark regulierten Prozeß. Der Ausdruck "Abbau- produkt" ist im Fachgebiet bekannt und beinhaltet Abbauprodukte einer Verbindung. Diese Produkte können selbst als Vorstufen (Ausgangspunkt) oder Zwischenmoleküle geeignet sein, die für die Biosynthese anderer Verbindungen durch die Zelle notwendig sind. Der Begriff "Metabolismus" ist im Fachgebiet bekannt und umfaßt die Gesamtheit der biochemischen Reaktionen, die in einem Organismus stattfinden. Der Metabolismus einer bestimmten Verbindung (z.B. der Metabolismus einer Aminosäure, wie Glycin) umfaßt dann sämtliche Biosynthese-, Modifikations- und Abbauwege in der Zelle, die diese Verbindung betreffen.
Die erfindungsgemäßen SA-Moleküle sind in einer anderen Ausführungsform befähigt, die Produktion eines gewünschten Moleküls, wie einer Feinchemikalie, in einem Mikroorganismus, wie A. gossypii, zu modulieren. Es gibt eine Reihe von Mechanismen, durch die die Änderung eines erfindungsgemäßen SA-Proteins die Ausbeute, Produktion und/oder Effizienz der Produktion einer Feinchemikalie aus einem A. gossypii-Stamm, der ein solches verändertes Protein enthält, direkt beeinflussen kann.
Die Mutagenese von einem oder mehreren erfindungsgemäßen
SA-Proteinen kann auch zu SA-Proteinen mit geänderten Aktivitäten führen, die indirekt die Produktion einer oder mehrerer gewünschten Feinchemikalien aus A. gossypii beeinflussen. Beispielsweise kann man durch Verbesserung des Entfernens von Radikalen in der Zelle der reibungslose Ablauf von essentiellen StoffWechselprozessen sichergestellt werden. Zu diesen Prozessen gehört der Aufbau der Zellwände, die Transkription, Translation,
die Biosynthese von Verbindungen, die für das Wachstum und die Teilung von Zellen nötig sind (z.B. Nukleotide, Aminosäuren, Vitamine, Lipide usw.) (Lengeier et al. (1999) Biology of Prokaryontes, Thieme Verlag: Stuttgart, S. 88-109; 913-918; 875-899) . Durch Verbessern von Wachstum und Vermehrung dieser veränderten Zellen ist es möglich, die Lebensfähigkeit der Zellen in Kulturen im Großmaßstab zu steigern und auch ihre Teilungsrate zu verbessern, so daß eine vergleichsweise größere Anzahl Zellen in der Fermenterkultur überleben kann. Die Ausbeute, Produktion oder Effizienz der Produktion kann zumindest aufgrund der Anwesenheit einer größeren Anzahl lebensfähiger Zellen, die jeweils die gewünschte Feinchemikalie produzieren, erhöht werden.
Die isolierten erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen befinden sich im Genom eines Ashbya gossypii-Staicαxies , der von der American Type Culture Collection unter der Bezeichnung ATCC 10895 erhältlich ist. Die Nukleotidsequenz der isolierten A. gossypii-SA- cDNAs/genomische Klone und die vorhergesagten Aminosäuresequenzen der A. gossypii-SA-Proteine sind im Anhang A bzw. B gezeigt. Es wurden Computeranalysen durchgeführt, die diese Nukleotid- sequenzen als Sequenzen klassifizierten und/oder identifizierten, die Proteine codieren, die eine an der Stressantwort, DNA- Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, beteiligte Funktion in Ashbya gossypii ausüben.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch Proteine, deren Aminosäuresequenz zu einer Aminosäuresequenz in Anhang B im wesentlichen homolog ist. Wie hier verwendet, ist ein Protein, dessen Aminosäuresequenz im wesentlichen homolog zu einer ausgewählten Aminosäuresequenz ist, zumindest zu etwa 50 % homolog zu der ausgewählten Aminosäuresequenz, bspw. zur gesamten ausgewählten Aminosäuresequenz. Ein Protein, dessen Aminosäuresequenz zu einer ausgewählten Aminosäuresequenz im wesentlichen homolog ist, kann auch mindestens zu etwa 50 bis 60 %, vorzugsweise mindestens zu etwa 60 bis 70 %, stärker bevorzugt mindestens zu etwa 70 bis 80 %, 80 bis 90 % oder 90 bis 95 % und am stärksten bevorzugt mindestens zu etwa 96%, 97 %, 98 %, 99 % oder noch homologer zur ausgewählten Aminosäuresequenz sein.
Ein erfindungsgemäßes SA-Protein oder ein biologisch aktiver Abschnitt oder Fragment davon kann an der Stressantwort, DNA- Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, in Ashbya gossypii beteiligt sein oder kann eine oder mehrere der in Tabelle 1 aufgeführten Aktivitäten aufweisen.
In den nachstehenden Unterabschnitten sind verschiedene Aspekte der Erfindung ausführlicher beschrieben:
A. Isolierte Nukleinsauremolekule
Ein Aspekt der Erfindung betrifft isolierte Nukleinsauremolekule, die SA-Moleküle oder biologisch aktive Abschnitte davon codieren, sowie Nukleinsäurefrag ente, die zur Verwendung als Hybridisie- rungssonden oder Primer zur Identifizierung oder Amplifizierung von SA-codierenden Nukleinsäuren (z.B. SA-DNA) hinreichen. Der Begriff "Nukleinsäuremolekül", wie hier verwendet, soll DNA- Moleküle (z.B. cDNA oder genomische DNA) und RNA-Moleküle (z.B. mRNA) sowie DNA- oder RNA-Analoga, die mittels Nukleotidanaloga erzeugt werden, umfassen. Dieser Begriff umfaßt zudem die am 3'- und am 5 ' -Ende des codierenden Genbereichs gelegene untrans- latierte Sequenz: mindestens etwa 100 Nukleotide der Sequenz stromaufwärts des 5 ' -Endes des codierenden Bereichs und mindestens etwa 20 Nukleotide der Sequenz stromabwärts des 3 '-Endes des codierenden Bereichs des Gens . Das Nukleinsäuremolekül kann einzelsträngig oder doppelsträngig sein, ist aber vorzugsweise doppelsträngige DNA. Ein "isoliertes" Nukleinsäuremolekül wird von anderen Nukleinsäuremolekülen abgetrennt, die in der natürlichen Quelle der Nukleinsäure zugegen sind. Eine "isolierte" Nukleinsäure hat vorzugsweise keine Sequenzen, die die Nuklein- säure in der genomischen DNA des Organismus, aus dem die Nukleinsäure stammt, natürlicherweise flankieren (bspw. Sequenzen, die sich am 5'- bzw. 3 '-Ende der Nukleinsäure befinden) . In verschiedenen Ausführungsformen kann bspw. das isolierte SA-Nukleinsäuremolekül weniger als etwa 5 kb, 4 kb, 3 kb, 2 kb, 1 kb, 0,5 kb oder 0,1 kb der Nukleotidsequenzen, die natürlicherweise das Nukleinsäuremolekül in der genomischen DNA der Zelle, aus der die Nukleinsäure stammt (bspw. eine A. gossypii-Zelle) flankieren. Ein "isoliertes" Nukleinsäuremolekül, wie ein cDNA-Molekül , kann überdies im wesentlichen frei von anderem zellulären Material oder Kulturmedium sein, wenn es durch rekombinante Techniken hergestellt wird, oder frei von chemischen Vorstufen oder anderen Chemikalien sein, wenn es chemisch synthetisiert wird.
Ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül, bspw. eine Nukleinsäuremolekül mit einer Nukleotidsequenz aus Anhang A oder ein Abschnitt davon, kann mittels molekularbiologischer Standard- Techniken und der hier bereitgestellten Sequenzinformation isoliert werden. Bspw. kann eine A. gossypii-SA-cDNA aus einer A. gossypü-Baήk isoliert werden, indem eine vollständige Sequenz aus Anhang A oder ein Abschnitt davon als Hybridisierungssonde und Standard-Hybridisierungstechniken (wie bspw. beschrieben in
Sambrook, J. , Fritsch, E.F. und Maniatis, T. Molecular Cloning: A Laboratory Manual. 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989) verwendet werden. Überdies läßt sich ein Nukleinsäure- molekül, umfassend eine vollständige Sequenz aus Anhang A oder einen Abschnitt davon, durch Polymerasekettenreaktion isolieren, wobei die Oligonukleotidprimer, die auf der Basis dieser Sequenz erstellt wurden, verwendet werden (z.B. kann ein Nukleinsäuremolekül, umfassend eine vollständige Sequenz aus Anhang A oder einen Abschnitt davon, durch Polymerasekettenreaktion isoliert werden, indem Oligonukleotidprimer verwendet werden, die auf der Basis dieser gleichen Sequenz aus Anhang A erstellt worden sind) . Bspw. läßt sich mRNA aus normalen Endothelzellen isolieren (bspw. durch das Guanidiniumthiocyanat-Extraktionsverfahren von Chirgwin et al. (1979) Biochemistry 18: 5294-5299), und die cDNA kann mittels reverser Transkriptase (bspw. Moloney-MLV-Reverse- Transkriptase, erhältlich bei Gibco/BRL, Bethesda, MD, oder AMV-Reverse-Transkriptase, erhältlich von Seikagaku America, Inc., St. Petersburg, FL) hergestellt werden. Synthetische Oligonukleotidprimer für die Amplifizierung via Polymerasekettenreaktion lassen sich auf der Basis einer der in Anhang A gezeigten Nukleotidsequenzen erstellen. Eine erfindungsgemäße Nukleinsäure kann mittels cDNA oder alternativ genomischer DNA als Matrize und geeigneten Oligonukleotidprimern gemäß PCR- Standard-Amplifikationstechniken amplifiziert werden. Die so amplifizierte Nukleinsäure kann in einen geeigneten Vektor kloniert werden und durch DNA-Sequenzanalyse charakterisiert werden. Oligonukleotide, die einer SA-Nukleotidsequenz entsprechen, können ferner durch Standard-Syntheseverfahren, bspw. mit einem automatischen DNA-Synthesegerät, hergestellt werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt ein erfindungsgemäßes isoliertes Nukleinsäuremolekül eine der in Anhang A aufgeführten Nukleotidsequenzen. Die Sequenzen von Anhang A entsprechen den erfindungsgemäßen SA-cDNAs aus Ashbya gossypii . Diese cDNAs umfassen Sequenzen, die SA-Proteine (d.h. den "codierenden Bereich", der in jeder Sequenz in Anhang A angegeben ist), sowie die 5'- und 3 ' -untranslatierten Sequenzen, die ebenfalls in Anhang A angegeben sind. Das Nukleinsäuremolekül kann alternativ nur den codierenden Bereich einer der Sequenzen in Anhang A umfassen.
Für die Zwecke dieser Anmeldung hat selbstverständlich jede der in Anhang A angegebenen Sequenzen eine RXA-Identifizierungs- nummer, wobei hinter der Bezeichnung "RXA" 5 Ziffern aufgeführt sind (bspw. RXA00013).
Jede dieser Sequenzen umfaßt bis zu drei Abschnitte: einen stromaufwärts gelegenen 5 '-Bereich, einen codierenden Bereich, und einen stromabwärts gelegenen Bereich. Jeder dieser drei Bereiche ist durch die gleiche RXA-BeZeichnung gekennzeichnet, um Ver- 5 wirrung zu vermeiden. Die Bezeichnung "eine der Sequenzen in
Anhang A" steht dann für eine der Sequenzen in Anhang A, die sich durch ihre unterschiedlichen RXA-Nummern unterscheiden lassen. Der codierende Bereich jeder Sequenz wird in die entsprechende Aminosäuresequenz translatiert, die in Anhang B angegeben ist. 0 Die Sequenzen in Anhang B werden durch die gleichen RXA-Nummern wie in Anhang A identifiziert, so daß sie sich leicht zuordnen lassen. Bspw. ist die mit RXA00013 bezeichnete Aminosäuresequenz in Anhang B eine Translation des codierenden Bereichs der Nukleotidsequenz des Nukleinsäuremoleküls RXA00013 in Anhang A. 5
Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt ein erfindungsgemäßes isoliertes Nukleinsäuremolekül ein zu einer der in Anhang A gezeigten Nukleotidsequenzen komplementäres Nukleinsäuremolekül oder einen Abschnitt davon, wobei es sich um ein " Nukleinsäuremolekül handelt, das zu einer der in Anhang A gezeigten Nukleotidsequenzen hinreichend komplementär ist, daß es mit einer der in Anhang A angegebenen Sequenzen hybridisieren kann, wodurch ein stabiler Duplex entsteht.
5 Das erfindungsgemäße Nukleinsäuremolekül kann überdies nur einen Abschnitt des codierenden Bereichs von einer der Sequenzen in Anhang A umfassen, bspw. ein Fragment, das als Sonde oder Primer oder Fragment verwendet werden kann, welches einen biologisch aktiven Abschnitt eines SA-Proteins codiert. Die aus der 0 Klonierung der SA-Gene aus A. gossypii ermittelten Nukleotidsequenzen ermöglichen die Erzeugung von Sonden und Primern, die zur Identifizierung und/oder Klonierung von SA-Homologa in anderen Zelltypen und Organismen und SA-Homologa von anderen Ermothecien oder verwandten Arten ausgelegt sind. Die Sonde bzw. 5 der Primer umfaßt gewöhnlich im wesentlichen gereinigtes Oligo- nukleotid. Das Oligonukleotid umfaßt gewöhnlich einen Nukleotid- sequenzbereich, der unter stringenten Bedingungen an mindestens etwa 12, vorzugsweise etwa 25, stärker bevorzugt etwa 40, 50 oder 75 aufeinanderfolgende Nukleotide eines Sense-Stranges von einer ^ der in Anhang A angegebenen Sequenzen, eines Antisense-Stranges von einer der in Anhang A angegebenen Sequenzen oder natürlich vorkommenden Mutanten davon hybridisiert. Primer auf der Basis einer Nukleotidsequenz aus Anhang A können in PCR-Reaktionen zur Klonierung von SA-Homologa verwendet werden. Sonden auf der Basis der SA-Nukleotidsequenzen können zum Nachweisen von Transkripten oder genomischen Sequenzen, die das gleiche oder homologe Proteine codieren, verwendet werden. In bevorzugten Ausführungs-
formen umfaßt die Sonde zudem eine daran gebundene Markierungsgruppe, bspw. ein Radioisotop, eine fluoreszierende Verbindung, ein Enzym oder einen Enzym-Cofaktor. Diese Sonden können als Teil eines diagnostischen Test-Kits zur Identifizierung von Zellen 5 verwendet werden, die ein SA-Protein mißexprimieren, bspw. durch Messen einer Menge einer SA-codierenden Nukleinsäure in einer Zellenprobe, bspw. durch Nachweisen der SA-mRNA-Spiegel oder durch Bestimmen, ob ein genomisches SA-Gen mutiert oder deletiert ist.
10
Bei einer Ausführungsform codiert das erfindungsgemäße Nukleinsäuremolekül ein Protein oder einen Abschnitt davon, der eine Aminosäuresequenz umfaßt, die hinreichend homolog zu einer Aminosäuresequenz von Anhang B ist, daß das Protein oder ein Abschnitt
15 davon die Fähigkeit behält, eine an der Stressantwort, DNA-Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, beteiligte Funktion in Ashbya gossypii auszuüben. Wie hier verwendet, betrifft der Begriff "hinreichend homolog" Proteine oder Abschnitte davon, deren Aminosäuresequenzen eine minimale Anzahl
20 identischer oder äquivalenter (bspw. einen Aminosäurerest mit einer ähnlichen Seitenkette wie ein Aminosäurerest in einer der Sequenzen von Anhang B) Aminosäurereste zu einer Aminosäuresequenz aus Anhang B aufweisen, so daß das Protein oder ein Abschnitt davon eine an der Stressantwort, DNA-Reparatur oder
25 Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, beteiligte Funktion in Ashbya gossypii ausüben kann. Somit trägt die "Funktion eines SA-Proteins" indirekt zur Ausbeute, Produktion und/oder Effizienz der Produktion einer oder mehrerer Feinchemikalien bei. In Tabelle 1 sind Beispiele der SA-Protein-
30 aktivitäten angegeben.
Bei einer weiteren Ausführungsform ist das Protein mindestens etwa 50 bis 60 %, vorzugsweise mindestens etwa 60 bis 70 %, stärker bevorzugt mindestens etwa 70 bis 80 %, 80 bis 90 %, 35 90 bis 95 % und am stärksten bevorzugt mindestens etwa 96 %, 97 %, 98 %, 99 % oder noch homologer zu einer vollständigen Aminosäuresequenz in Anhang B.
Abschnitte von Proteinen, die von den erfindungsgemäßen SA- 40 Nukleinsäuremolekülen codiert werden, sind vorzugsweise biologisch aktive Abschnitte von einem der SA-Proteine. Der Begriff "biologisch aktiver Abschnitt eines SA-Proteins", wie er hier verwendet wird, soll einen Abschnitt, bspw. eine Domäne/ein Motiv eines SA-Proteins, umfassen, die/das an der Stressantwort, DNA- 45 Reparatur oder Entgiftung durch Prozessen, wie Abfangen von Radikalen, in A . gossypii beteiligt ist oder eine in Tabelle 1 angegebene Aktivität aufweist. Zur Bestimmung, ob ein SA-Protein
oder ein biologisch aktiver Abschnitt davon am Transport am Stoffwechsel von Kohlenstoffverbindungen oder an der Erzeugung von energiereicher Moleküle in A. gossypii beteiligt sein kann, kann ein Test der enzymatischen Aktivität durchgeführt werden. Diese Testverfahren, wie eingehend beschrieben in Beispiel 8 des Beispielteils, sind dem Fachmann geläufig.
Zusätzliche Nukleinsäurefragmente, die biologisch aktive Abschnitte eines SA-Proteins codieren, lassen sich durch Isolieren eines Abschnitts von einer der Sequenzen in Anhang B, Exprimieren des codierten Abschnitt des SA-Proteins oder -Peptides (z.B. durch rekombinante Expression in vitro) und Bestimmen der Aktivität des codierten Abschnittes des SA-Proteins oder -Peptides herstellen.
Die Erfindung umfaßt zudem Nukleinsauremolekule, die sich von einer der in Anhang A gezeigten Nukleotidsequenzen (und Abschnitten davon) aufgrund des degenerierten genetischen Codes unterscheiden und somit das gleiche SA-Protein codieren wie dasjenige, das von den in Anhang A gezeigten Nukleotidsequenzen codiert wird. In einer anderen Ausführungsform hat ein erfindungsgemäßes isoliertes Nukleinsäuremolekül eine Nukleotidsequenz, die ein Protein mit einer in Anhang B gezeigten Aminosäuresequenz codiert. In einer weiteren Ausführungsform codiert das erfindungsgemäße Nukleinsäuremolekül ein A. gossypii- Vollängenprotein, das zu einer Aminosäuresequenz aus Anhang B (codiert von einem in Anhang A gezeigten offenen Leseraster) im wesentlichen homolog ist.
Zusätzlich zu den in Anhang A gezeigten A. gossypii-SA-Nukleotid- sequenzen, ist dem Fachmann bekannt, daß DNA-Sequenzpoly- morphis en, die zu Änderungen in den Aminosäuresequenzen von SA-Proteinen führen, innerhalb einer Population (bspw. der A. gossypii-Population) existieren können. Diese genetischen Polymorphismen im SA-Gen können zwischen Individuen innerhalb einer Population aufgrund der natürlichen Variation existieren. Wie hier verwendet, bedeuten die Begriffe "Gen" und "rekombi- nantes Gen" Nukleinsauremolekule mit einem offenen Leseraster, das ein SA-Protein, vorzugsweise ein A. ossypii-SA-Protein, codiert. Diese natürlichen Variationen bewirken üblicherweise eine Varianz von 1 bis 5 % in der Nukleotidsequenz des SA-Gens. Sämtliche Nukleotidvariationen und daraus resultierenden Amino- säurepolymorphismen in SA, die das Ergebnis natürlicher Variation sind und die funktioneile Aktivität von SA-Proteinen nicht ver- ändern, sollen im Umfang der Erfindung liegen.
Nukleinsauremolekule, die natürlichen Varianten entsprechen, und Nicht-Ä. gossypii-Eomologa der erfindungsgemäßen A . gossypii- SA-cDNA können aufgrund ihrer Homologie zur hier offenbarten A. ossypii-SA-Nukleinsäure mit der A. gossypii-cDNA oder einem Abschnitt davon als Hybridisierungssonde gemäß Standard- Hybridisierungstechniken unter stringenten Hybridisierungbedingungen isoliert werden. In einer anderen Ausführungsform ist folglich ein erfindungsgemäßes isoliertes Nukleinsäuremolekül mindestens 15 Nukleotide lang und hybridisiert unter stringenten Bedingungen mit dem Nukleinsäuremolekül, das eine Nukleotidsequenz aus Anhang A umfaßt. In anderen Ausführungsformen ist die Nukleinsäure mindestens 30, 50, 100, 250 Nukleotide lang oder länger. Der Begriff "hybridisiert unter stringenten Bedingungen", wie er hier verwendet wird, soll Hybridisierungs- und Wasch- bedingungen beschreiben, unter denen Nukleotidsequenzen, die mindestens 60 % homolog zueinander sind, gewöhnlich aneinander hybridisiert bleiben. Die Bedingungen sind vorzugsweise derart, daß Sequenzen, die mindestens etwa 65 %, stärker bevorzugt mindestens etwa 70 % und noch stärker bevorzugt mindestens etwa 75 % oder stärker zueinander homolog sind, gewöhnlich aneinander hybridisiert bleiben. Diese stringenten Bedingungen sind dem Fachmann bekannt und lassen sich in Ausubel et al . , Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, N.Y. (1989), 6.3.1-6.3.6. finden. Ein bevorzugtes, nicht-einschränkendes Beispiel für stringente Hybridisierungsbedingungen ist eine
Hybridisierung in 6x Natriumchlorid/Natriumcitrat (SSC) bei etwa 45°C, gefolgt von einem oder mehreren Waschschritten in 0,2 x SSC, 0,1 % SDS bei 50 bis 65°C. Ein erfindungsgemäßes isoliertes Nukleinsäuremolekül, das unter stringenten Bedingungen an eine Sequenz aus Anhang A hybridisiert, entspricht vorzugsweise einem natürlich vorkommenden Nukleinsäuremolekül. Wie hier verwendet betrifft ein "natürlich vorkommendes" Nukleinsäuremolekül ein RNA- oder DNA-Molekül mit einer Nukleotidsequenz, die in der Natur vorkommt (bspw. ein natürliches Protein codiert) . Bei einer Ausführungsform codiert die Nukleinsäure ein natürlich vorkommendes A. gossypii-SA-Protein.
Zusätzlich zu natürlich vorkommenden Varianten der SA-Sequenz, die in der Population existieren können, ist der Fachmann sich ebenfalls bewußt darüber, daß Änderungen durch Mutation in eine Nukleotidsequenz von Anhang A eingebracht werden können, was zur Änderung der Aminosäuresequenz des codierten SA-Proteins führt, ohne daß die Funktionsfähigkeit des SA-Proteins beeinträchtigt wird. Bspw. lassen sich Nukleotidsusbtitutionen, die an "nicht- essentiellen" Aminosäureresten zu Aminosäuresubstitutionen führen, in einer Sequenz von Anhang A herstellen. Ein "nichtessentieller" Aminosäurerest ist ein Rest, der sich in der Wild-
typsequenz von einem der SA-Proteine (Anhang B) verändern läßt, ohne daß die Aktivität des SA-Proteins verändert wird, wohingegen ein "essentieller" Aminosäurerest für die SA-Proteinaktivität erforderlich ist. Andere Aminosäurereste jedoch (bspw. nicht- konservierte oder lediglich semikonservierte Aminosäurereste in der Domäne mit SA-Aktivität) können für die Aktivität nicht essentiell sein und lassen sich somit wahrscheinlich verändern, ohne daß die SA-Aktivität verändert wird.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Nukleinsauremolekule, die SA-Proteine codieren, die veränderte Aminosäurereste enthalten, die für die SA-Aktivität nicht-essentiell sind. Diese SA-Proteine unterscheiden sich in der Aminosäuresequenz von einer Sequenz in Anhang B, behalten aber dennoch mindestens eine der hier beschriebenen SA-Aktivitäten. Das isolierte Nukleinsäuremolekül umfaßt bei einer Ausführungsform eine Nukleotidsequenz, die ein Protein codiert, das eine Aminosäuresequenz umfaßt, die mindestens etwa 50 % Homologie zu einer Aminosäuresequenz aus Anhang B aufweist und an der Stressantwort, DNA-Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, in Ashbya gossypii beteiligt sein kann oder eine oder mehrere der in Tabelle 1 aufgeführten Aktivitäten besitzt. Das von dem Nukleinsäuremolekül codierte Protein weist vorzugsweise mindestens etwa 50 bis 60 %, stärker bevorzugt mindestens etwa 60 bis 70 %, noch stärker bevorzugt mindestens etwa 70 bis 80 %, 80 bis 90 %, 90 bis 95 %, und am stärksten bevorzugt mindestens etwa 96 %, 97 %, 98 % oder 99 % Homologie zu einer der Sequenzen in Anhang B auf.
Zur Bestimmung der prozentualen Identität von zwei -Aminosäuresequenzen (bspw. einer der Sequenzen aus Anhang B und einer mutierten Form davon) oder von zwei Nukleinsäuren werden die Sequenzen für optimale Vergleichszwecke untereinander geschrieben (bspw. können Lücken in die Sequenz eines Proteins oder einer Nukleinsäure eingefügt werden, damit ein optimales Alignment mit dem anderen Protein oder der anderen Nukleinsäure erzeugt wird) . Die Aminosäurereste oder die Nukleotide werden dann an den entsprechenden Aminosäure- oder Nukleotidpositionen miteinander verglichen. Wenn eine Position in einer Sequenz (bspw. einer der Sequenzen von Anhang B) vom gleichen Aminosäurerest oder Nukleo- tid belegt wird, wie an der entsprechenden Stelle in der anderen Sequenz (bspw. einer mutanten Form der aus Anhang B ausgewählten Sequenz) , dann sind die Moleküle an dieser Position identisch. Die prozentuale Identität zwischen den beiden Sequenzen ist eine Funktion der Anzahl der identischen Positionen in allen Sequenzen (d.h. % Identität = Anzahl der identischen Positionen/Gesamtanzahl der Positionen x 100) .
Ein isoliertes Nukleinsäuremolekül, das ein SA-Protein codiert, das zu einer Proteinsequenz aus Anhang B homolog ist, kann durch Einbringen von einer oder mehreren Nukleotidsubstitutionen, -additionen oder -deletionen in eine Nukleotidsequenz aus Anhang A erzeugt werden, so daß eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen, -additionen oder -deletionen in das codierte Protein eingebracht werden. Die Mutationen können in eine der Sequenzen aus Anhang A durch Standard-Techniken, wie stellengerichtete Mutagenese und PCR-vermittelte Mutagenese, eingebracht werden. Vorzugsweise werden konservative Aminosäuresubstitutionen an einem oder mehreren der vorhergesagten nicht-essentiellen Aminosäurereste eingeführt. Bei einer "konservativen Aminosäuresubstitution" wird der Aminosäurerest durch einen Aminosäurerest mit einer ähnlichen Seitenkette ausgetauscht . Im Fachgebiet sind Familien von Aminosäureresten mit ähnlichen Seitenketten definiert worden. Diese Familien umfassen Aminosäuren mit basischen Seitenketten (z.B. Lysin, Arginin, Histidin) , sauren Seitenketten (z.B. Asparaginsäure, Glutaminsäure), ungeladenen polaren Seitenketten (z.B. Glycin, Asparagin, Glutamin, Serin, Threonin, Tyrosin, Cystein) , nicht-polaren Seitenketten, (bspw. Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Methio- nin, Tryptophan), beta-verzweigten Seitenketten (z.B. Threonin, Valin, Isoleucin) und aromatischen Seitenketten (z.B. Tyrosin, Phenylalanin, Tryptophan, Histidin) . Ein vorhergesagter nicht- essentieller Aminosäurerest in einem SA-Protein wird somit vorzugsweise durch einen anderen Aminosäurerest der gleichen Seiten- kettenfamilie ausgetauscht. In einer weiteren Ausführungsform können die Mutationen alternativ zufallsgemäß über die gesamte oder einen Teil der SA-codierenden Sequenz eingebracht werden, bspw. durch Sättigungsmutagenese, und die resultierenden Mutanten können auf eine hier beschriebene SA-Aktivität untersucht werden, um Mutanten zu identifizieren, die eine SA-Aktivität beibehalten. Nach der Mutagenese von einer der Sequenzen aus Anhang A kann das codierte Protein rekombinant exprimiert werden, und die Aktivität des Proteins kann bspw. mit den hier beschriebenen Tests (siehe Beispiel 8 des Beispielteils) bestimmt werden.
Zusätzlich zu den Nukleinsäuremolekülen, die die vorstehend beschriebenen SA-Proteine codieren, betrifft ein weiterer Aspekt der Erfindung isolierte Nukleinsauremolekule, die antisense dazu sind. Eine "Antisense-"Nukleinsäure umfaßt eine Nukleotidsequenz, die zu einer "Sense-"Nukleinsäure, welche ein Protein codiert, komplementär ist, bspw. komplementär zum codierenden Strang eines doppelsträngigen cDNA-Moleküls oder komplementär zu einer KNA- Sequenz . Eine Antisense-Nukleinsäure kann folglich über Wasserstoffbrückehbindungen an eine Sense-Nukleinsäure binden. Die Antisense-Nukleinsäure kann zum gesamten SA-codierenden Strang
oder nur zu einem Abschnitt davon komplementär sein. Bei einer Ausführungsform ist ein Antisense-Nukleinsäuremolekül antisense zu einem "codierenden Bereich" des codierenden Stranges einer Nukleotidsequenz, die ein SA-Protein codiert. Der Begriff "codierender Bereich" betrifft den Bereich der Nukleotidsequenz, der Codons umfaßt, die in Aminosäurereste translatiert werden. Bei einer weiteren Ausführungsform ist das Antisense-Nukleinsäuremolekül antisense zu einem "nicht-codierenden Bereich" des codierenden Stranges einer Nukleotidsequenz, die SA codiert. Der Begriff "nicht-codierender Bereich" betrifft 5 ' - und
3 '-Sequenzen, die den codierenden Bereich flankieren und nicht in Aminosäuren translatiert werden (d.h. die auch als 5'- und 3 '-untranslatierte Bereiche bezeichnet werden).
Bei den hier offenbarten Sequenzen des codierenden Stranges, die das SA codieren (bspw. die Sequenzen aus Anhang A) , können die erfindungsgemäßen Antisense-Nukleinsäuren gemäß der Regeln der Watson-Crick-Basenpaarung ausgestaltet werden. Das Antisense-Nukleinsäuremolekül kann zum gesamten codierenden Bereich von SA-ir-RNA komplementär sein, ist aber stärker bevorzugt ein Oligonukleotid, das zu lediglich einem Abschnitt des codierenden oder nicht-codierenden Bereichs der SA-mRNA antisense ist. Das Antisense-Oligonukleotid kann bspw. zum Bereich, der die Translationsstartstelle von SA-mRNA umgibt, komplementär sein. Ein Antisense-Oligonukleotid kann bspw. etwa 5, 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40, 45 oder 50 Nukleotide lang sein. Eine erfindungsgemäße Antisense-Nukleinsäure kann durch chemische Synthese und enzy- matische Ligationsreaktionen mittels im Fachgebiet bekannter Verfahren konstruiert werden. Eine Antisense-Nukleinsäure (bspw. ein Antisense-Oligonukleotid) kann chemisch synthetisiert werden, wobei natürlich vorkommende Nukleotide oder verschieden modifizierte Nukleotide verwendet werden, die so gestaltet sind, daß sie die biologische Stabilität der Moleküle erhöhen, oder die physikalische Stabilität des Duplexes erhöhen, der zwischen der Antisense- und Sense-Nukleinsäure entstanden ist. Bspw. können Phosphorthioat-Derivate und acridinsubstituierte Nukleotide verwendet werden. Beispiele modifizierter Nukleotide, die zur Erzeugung der Antisense-Nukleinsäure verwendet werden können, sind u.a. 5-Fluoruracil, 5-Bromuracil, 5-Chloruracil, 5-Iod- uracil, Hypoxanthin, Xanthin, 4-Acetylcytosin, 5-(Carboxy- hydroxyl ethyl )uracil, 5-Carboxymethylaminomethyl-2-thiouridin, 5-Carboxymethylaminomethyluracil, Dihydrouracil, Beta-D- Galactosylqueosin, Inosin, N6-Isopentenyladenin, 1-Methylguanin, 1-Methylinosin, 2 , 2-Dimethylguanin, 2-Methyladenin, 2-Methyl- guanin, 3-Methylcytosin, 5-Methylcytosin, N6-Adenin, 7-Methyl- guanin, 5-Methylaminomethyluracil, 5-Methoxyaminomethyl-2-thio- uracil, Beta-D-Mannosylqueosin, 5 ' -Methoxycarboxymethyluracil,
5-Methoxyuracil, 2-Methylthio-N6-isopentenyladenin, Uracil-5- oxyessigsäure (v) , Wybutoxosin, Pseudouracil, Queosin, 2-Thio- cytosin, 5-Methyl-2-thiouracil, 2-Thiouracil, 4-Thiouracil, 5-Methyluracil, Uracil-5-oxyessigsäuremethylester, Uracil-5- oxyessigsäure (v) , 5-Methyl-2-thiouracil, 3-(3-Amino-3-N-2- carboxypropyl)uracil, (acp3)w und 2, 6-Diaminopurin. Die Antisense-Nukleinsäure kann ersatzweise biologisch hergestellt werden, indem ein Expressionsvektor verwendet wird, in den eine Nukleinsäure in Antisense-Richtung subkloniert worden ist (d.h. RNA, die von der eingebrachten Nukleinsäure transkribiert wird, ist zu einer Zielnukleinsäure von Interesse in Antisense- Richtung orientiert, was im nachstehenden Unterabschnitt weiter beschrieben ist) .
Die erfindungsgemäßen Antisense-Nukleinsäure oleküle werden üblicherweise an eine Zelle verabreicht oder in situ erzeugt, so daß sie mit der zellulären mRNA und/oder der genomischen DNA, die ein SA-Protein codiert, hybridisieren oder daran binden, so daß die Expression des Proteins, bspw. durch Hemmung der Transkription und/oder Translation, gehemmt wird. Die Hybridisierung kann durch herkömmliche Nukleotid-Komplementarität unter Bildung eines stabilen Duplexes oder bspw. im Fall eines Anti- sense-Nukleinsäuremoleküls, das DNA-Duplices bindet, durch spezifische Wechselwirkungen in der großen Furche der Doppelhelix erfolgen. Das Antisense-Molekül kann so modifiziert werden, daß es spezifisch an einen Rezeptor oder an ein Antigen bindet, das auf einer ausgewählten Zelloberfläche exprimiert wird, bspw. durch Verknüpfen des Antisense-Nukleinsäuremoleküls mit einem Peptid oder einem Antikörper, das/der an einen Zelloberflächen- rezeptor oder Antigen bindet. Das Antisense-Nukleinsäuremolekül kann auch unter Verwendung der hier beschriebenen Vektoren an Zellen verabreicht werden. Zur Erzielung hinreichender intrazellulärer Konzentrationen der Antisense-Moleküle sind Vektor- konstrukte, in denen sich das Antisense-Nukleinsäuremolekül unter der Kontrolle eines starken bakteriellen, viralen oder eukaryotischen Promotors befindet, bevorzugt.
In einer weiteren Ausführungsform ist das erfindungεgemäße Antisense-Nukleinsäuremolekül ein α-anomeres Nukleinsäuremolekül . Ein α-anomeres Nukleinsäuremolekül bildet spezifische doppelsträngige Hybride mit komplementärer RNA, wobei die Stränge im Gegensatz zu gewöhnlichen ß-Einheiten parallel zueinander verlaufen. (Gaultier et al., (1987) Nucleic Acids Res. 15:6625-6641). Das Antisense- Nukleinsäuremolekül kann zudem ein 2 ' -O-Methylribonukleotid (Inoue et al . , (1987) Nucleic Acids Res. 15:6131-6148) oder
ein chimäres RNA-DNA-Analogon (Inoue et al. (1987) FEBS Lett . 215:327-330) umfassen.
In einer weiteren Ausführungsform ist eine erfindungsgemäße Antisense-Nukleinsäure ein Ribozym. Ribozyme sind katalytische RNA-Moleküle mit Ribonukleaseaktivität, die eine einzelsträngige Nukleinsäure, wie eine mRNA, zu der sie einen komplementären Bereich haben, spalten können. Somit können Ribozyme (z.B. Hammerhead-Ribozyme (beschrieben in Haselhoff und Gerlach (1988) Nature 334:585-591)) zur katalytischen Spaltung von SA-mRNA-
Transkripten verwendet werden, um dadurch die Translation der SA- mRNA zu hemmen. Ein Ribozym mit Spezifität für eine SA-codierende Nukleinsäure kann auf der Basis der Nukleotidsequenz einer hier offenbarten SA-cDNA (d.h. RXA00001 in Anhang A) gestaltet werden. Bspw. kann ein Derivat einer Tetrahymena-L-19-IVS-RNA konstruiert werden, wobei die Nukleotidsequenz der aktiven Stelle komplementär zur Nukleotidsequenz ist, die in einer SA-codierenden mRNA gespalten werden soll. S. bspw. Cech et al., US-Patent Nr. 4 987 071 und Cech et al., US-Patent Nr. 5 116 742. Alternativ kann SA-mRNA zur Selektion einer katalytischen RNA mit spezifischer Ribonukleaseaktivität aus einem Pool von RNA-Molekülen verwendet werden. Siehe bspw. Bartel, D., und Szostak, J.W. (1993) Science 261:1411-1418.
Die SA-Genexpression läßt sich alternativ hemmen, indem Nukleotidsequenzen, die komplementär zum regulatorischen Bereich einer SA-Nukleotidsequenz sind (bspw. zu einem SA-Promotor und/oder -Enhancer) so dirigiert werden, daß Triple-Helixstrukturen gebildet werden, die die Transkription eines SA-Gens in Ziel- Zellen verhindern. Siehe allgemein Helene, C. (1991) Anticancer Drug Res. 6(6) 569-584; Helene, C. et al . , (1992) Ann. N. Y. Acad. Sei. 660:27-36; und Mäher. L.J. (1992) Bioassays 14(12) :807-815.
B. Rekombinante Expressionsvektoren und Wirtszellen
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Vektoren, vorzugsweise Expressionsvektoren, die eine Nukleinsäure enthalten, die ein SA-Protein (oder einen Abschnitt davon) codieren. Wie hier verwendet, betrifft der Begriff "Vektor" ein Nukleinsäuremolekül, das eine andere Nukleinsäure transportieren kann, an welche es gebunden ist. Ein Vektortyp ist ein "Plasmid", was für eine zirkuläre doppelsträngige DNA-Schleife steht, in die zusätzliche DNA-Segmente ligiert werden können. Ein weiterer Vektor- typ ist ein viraler Vektor, wobei zusätzliche DNA-Segmente in das virale Genom ligiert werden können. Bestimmte Vektoren können in einer Wirtszelle, in die sie eingebracht worden sind, autonom
replizieren (bspw. Bakterienvektoren, mit bakteriellem Repli- kationsursprung und episomale Säugetiervektoren) . Andere Vektoren (z.B. nicht-episo ale Säugetiervektoren) werden in das Genom einer Wirtszelle beim Einbringen in die Wirtszelle integriert und dadurch zusammen mit dem Wirtsgenom repliziert . Zudem können bestimmte Vektoren die Expression von Genen, mit denen sie funktionsfähig verbunden sind, steuern. Diese Vektoren werden hier als "Expressionsvektoren" bezeichnet. Gewöhnlich haben die Expressionsvektoren, die bei DNA-Rekombinationstechniken ver- wendet werden können, die Form von Plasmiden. In der vorliegenden Beschreibung können "Plasmid" und "Vektor" austauschbar verwendet werden, da das Plasmid die am häufigsten verwendete Vektorform ist. Die Erfindung soll jedoch diese anderen Expressionsvektorformen, wie virale Vektoren (bspw. replikationsdefiziente Retroviren, Adenoviren und adenoverwandte Viren) , die ähnliche Funktionen ausüben, umfassen.
Die erfindungsgemäßen rekombinanten Expressionsvektoren umfassen eine erfindungsgemäße Nukleinsäure in einer Form, die sich zur Expression der Nukleinsäure in einer Wirtszelle eignet, d.h. daß die rekombinanten Expressionsvektoren eine oder mehrere regulatorische Sequenzen, ausgewählt auf der Basis der zur Expression zu verwendenden Wirtszellen, umfassen, die mit der zu exprimierenden Nukleinsäuresequenz funktionsfähig verbunden sind. In einem rekombinanten Expressionsvektor bedeutet "funktionsfähig verbunden", daß die Nukleotidsequenz von Interesse derart an die regulatorische(n) Sequenz (en) gebunden ist, daß die Expression der Nukleotidsequenz möglich ist (bspw. in einem in-vitro-Transkriptions-/Translationssystem oder in einer Wirtszelle, wenn der Vektor in die Wirtszelle eingebracht ist) . Der Begriff "regulatorische Sequenz" soll Promotoren, Enhancer und andere Expressionskontrollelemente (bspw. Poly- adenylierungssignale) umfassen. Diese regulatorischen Sequenzen sind bspw beschrieben in Goeddel: Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic Press, San Diego, CA (1990). Regulatorisehe Sequenzen umfassen solche, die die konstitutive Expression einer Nukleotidsequenz in vielen Wirtszelltypen steuern, und solche, die die Expression der Nukleotidsequenz nur in bestimmten Wirtszellen steuern. Der Fachmann ist sich dessen bewußt, daß die Gestaltung eines Expressionsvektors von Faktoren abhängen kann, wie der Wahl der zu transformierenden Wirtszelle, dem gewünschten Ausmaß der Proteinexpression usw. Die erfindungsgemäßen Expressionsvektoren können in die Wirtszellen eingebracht werden, so daß dadurch Proteine oder Peptide, einschließlich der Fusionsproteine oder -peptide, die von den Nukleinsäuren, wie hier beschrieben, codiert werden, hergestellt werden (bspw. SA-
Proteine, mutierte Formen von SA-Proteinen, Fusionsproteine, usw. ) .
Die erfindungsgemäßen rekombinanten Expressionsvektoren können zur Expression von SA-Proteinen in prokaryontischen oder eukaryotischen Zellen ausgestaltet sein. Bspw. können SA-Gene in bakteriellen Zellen, wie A. gossypii , Insektenzellen (mit Baculovirus-Expressionsvektoren) , Hefe- und anderen Pilzzellen (siehe Romanos, M.A. et al. (1992) "Foreign gene expression in yeast: a review" , Yeast 8: 423-488; van den Hondel, C.A.M.J.J. et al. (1991) "Heterologous gene expression in filamentous fungi" in: More Gene Manipulations in Fungi, J.W. Bennet & L.L. Lasure, Hrsg., S. 396-428: Academic Press: San Diego; und van den Hondel, C.A.M.J.J. & Punt, P.J. (1991) "Gene transfer Systems and vector development for filamentous fungi. in: Applied Molecular Geneties of Fungi, Peberdy, J.F. et al., Hrsg, S. 1-28, Cambridge Uni- versity Press: Cambridge), Algenzellen und Zellen vielzelliger Pflanzen (siehe Schmidt, R. und Willmitzer, L. (1988) "High efficiency Agrobacterium tumefaciens-mediated transformation of Arabidopsis thaliana leaf and cotyledon explants" Plant Cell
Rep. : 583-586) oder Säugetierzellen exprimiert werden. Geeignete Wirtszellen werden weiter erörtert in Goeddel, Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic Press, San Diego, CA (1990) . Der rekombinante Expressionsvektor kann alternativ, bspw. mit regulatorischen Sequenzen des T7-Promotors und
T7-Polymerase, in vitro transkribiert und translatiert werden.
Die Expression von Proteinen in Prokaryonten erfolgt meist mit Vektoren, die konstitutive oder induzierbare Promotoren ent- halten, die die Expression von Fusions- oder Nicht-Fusionsproteinen steuern. Fusionsvektoren steuern eine Reihe von Aminosäuren zu einem darin codierten Protein bei, gewöhnlich am Aminoterminus des rekombinanten Proteins, aber auch am C-Terminus oder fusioniert innerhalb geeigneter Bereiche der Proteine. Diese Fusionsvektoren haben gewöhnlich drei Aufgaben: 1) die Verstärkung der Expression von rekombinantem Protein; 2) die Erhöhung der Löslichkeit des rekombinanten Proteins; und 3) die Unterstützung der Reinigung des rekombinanten Proteins durch Wirkung als Ligand bei der Affinitätsreinigung. Bei Fusions- Expressionsvektoren wird oft eine proteolytisehe Spaltstelle an der Verbindungsstelle der Fusionseinheit und des rekombinanten Proteins eingebracht, so daß die Trennung des rekombinanten Proteins von der Fusionseinheit nach der Reinigung des Fusionsproteins möglich ist. Diese Enzyme und ihre entsprechenden Erkennungssequenzen umfassen Faktor Xa, Thrombin und Enterokinase .
Übliche Fusionsexpressionsvektoren umfassen pGEX (Pharmacia Biotech Ine; Smith, D.B. und Johnson, K.S. (1988) Gene 67:31-40), pMAL (New England Biolabs, Beverly, MA) und pRIT 5 (Pharmacia, Piscataway, NJ) , bei denen Glutathion-S-Transferase (GST) , Maltose E-bindendes Protein bzw. Protein A an das rekombinante Zielprotein fusioniert wird. Bei einer Ausführungsform ist die codierende Sequenz des SA-Proteins in einen pGEX-Expressions- vektor kloniert, so daß ein Vektor erzeugt wird, der ein Fusionsprotein codiert, umfassend vom N-Terminus zum C-Terminus: GST - Thrombin-Spaltstelle - X-Protein. Das Fusionsprotein kann durch Affinitätschromatographie mittels Glutathion-Agarose-Harz gereinigt werden. Das rekombinante SA-Protein, das nicht mit GST fusioniert ist, kann durch Spaltung des Fusionsproteins mit Thrombin gewonnen werden.
Beispiele geeigneter induzierbarer Nicht~Fusions-.E. -coli- Expressionsvektoren umfassen pTrc (Amann et al., (1988) Gene 69:301-315) und pET lld (Studier et al . Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic Press, San Diego, Kalifornien (1990) 60-89) . Die Zielgenexpression aus dem pTrc- Vektor beruht auf der Transkription durch Wirts-RNA-Polymerase von einem Hybrid-trp-lac-Fusionspromotor . Die Zielgenexpression aus dem pET lld-Vektor beruht auf der Transkription von einem T7-gnl0-lac-Fusions-Promotor, die von einer coexprimierten viralen RNA-Polymerase (T7 gnl) vermittelt wird. Diese virale Polymerase wird von den Wirtsstämmen BL 21 (DE3) oder HMS174 (DE3) von einem residenten λ-Prophagen geliefert, der ein T7 gnl-Gen unter der Transkriptionskontrolle des lacUV 5-Promotors birgt .
Eine Strategie zur Maximierung der Expression des rekombinanten Proteins ist die Expression des Proteins in einem Wirtsbakterium, dessen Fähigkeit zur proteolytischen Spaltung des rekombinanten Proteins gestört ist (Gottesman, S. Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic Press, San Diego, Kalifornien (1990) 119-128) . Eine weitere Strategie ist die Veränderung der Nukleinsäuresequenz der in einen Expressionsvektor zu inserierenden Nukleinsäure, so daß die einzelnen Codons für jede Aminosäure diejenigen sind, die vorzugsweise in einem zur Expression aus- gewählten Bakterium, wie A. gossypii , verwendet werden (Wada et al. (1992) Nucleic Acids Res. 20:2111-2118). Diese Veränderung der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen kann durch Standard- DNA-Synthesetechniken erfolgen.
Bei einer weiteren Ausführungsform ist der SA-Protein- Expressionsvektor ein Hefe-Expressionsvektor. Beispiele für Vektoren zur Expression in der Hefe S. cerevisiae umfassen
pYepSecl (Baldari et al., (1987) Embo J. 6:229-234), pMFa (Kurjan und Herskowitz (1982) Cell 30:933-943), pJRY88 (Schultz et al . (1987) Gene 54:113-123) sowie pYES2 (Invitrogen Corporation, San Diego, CA) . Vektoren und Verfahren zur Konstruktion von Vektoren, die sich zur Verwendung in anderen Pilzen, wie filamentösen Pilzen, eignen, umfassen diejenigen, die eingehend beschrieben sind in: van den Hondel, C.A.M.J.J. & Punt, P.J. (1991) "Gene transfer Systems and vector development for filamentous fungi, in: Applied Molecular Geneties of Fungi, J.F. Peberdy et al., Hrsg., S. 1-28, Cambridge University Press: Cambridge.
Alternativ können die erfindungsgemäßen SA-Proteine in Insektenzellen unter Verwendung von Baculovirus-Expressionsvektoren exprimiert werden. Baculovirus-Vektoren, die zur Expression von Proteinen in gezüchteten Insektenzellen (bspw. Sf9-Zellen) verfügbar sind, umfassen die pAc-Reihe (Smith et al., (1983) Mol. Cell Biol.. 3:2156-2165) und die pVL-Reihe (Lucklow und Summers (1989) Virology 170:31-39).
In einer weiteren Ausführungsform können die erfindungsgemäßen SA-Proteine in Zellen einzelliger Pflanzen (wie Algen) oder in Pflanzenzellen höherer Pflanzen (bspw. Spermatophyten, wie Feldfrüchte) exprimiert werden. Beispiele für Pflanzen-Expressionsvektoren umfassen solche, die eingehend beschrieben sind in: Becker, D., Kemper, E., Schell, J. und Masterson, R. (1992) "New plant binary vectors with selectable markers located proximal to the left border", Plant Mol. Biol. 20:1195-1197; und Bevan, M.W. (1984) "Binary Agrobacterium vectors for plant transformation", Nucl. Acids Res. 12:8711-8721.
In einer weiteren Ausführungsform wird eine erfindungsgemäße Nukleinsäure in Säugetierzellen mit einem Säugetier-Expressionsvektor exprimiert. Beispiele für Säugetier-Expressionsvektoren umfassen pCDM8 (Seed, B. (1987) Nature 329:840) und pMT2PC (Kaufman et al . (1987) EMBO J. 6:187-195). Bei der Verwendung in Säugetierzellen werden die Kontrollfunktionen des Expressionsvektors oft von viralen regulatorischen Elementen bereitgestellt . Gemeinhin verwendete Promotoren stammen bspw. aus Polyoma, Adeno- virus 2, Cytomegalievirus und Simian Virus 40. Weitere geeignete Expressionssysteme für prokaryontisehe und eukaryotisehe Zellen siehe in Kapitel 16 und 17 von Sambrook, J., Fritsch, E.F. und Maniatis, T. , Molecular cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989.
Bei einer weiteren Ausführungsform kann der rekombinante Säugetier-Expressionsvektor die Expression der Nukleinsäure vorzugsweise in einem bestimmten Zelltyp bewirken (bspw. werden gewebespezifische regulatorische Elemente zur Expression der Nuklein- säure verwendet) . Gewebespezifische regulatorische Elemente sind im Fachgebiet bekannt. Nicht-einschränkende Beispiele für geeignete gewebespezifische Promotoren umfassen den Albuminpromotor (leberspezifisch; Pinkert et al . (1987) Genes Dev. 1:268-277) , lymphoid-spezifische Promotoren (Calame und Eaton (1988) Adv. Immunol. 43:235-275), insbesondere Promotoren von T-Zellrezeptoren (Winoto und Baltimore (1989) EMBO J. 8:729-733) und I munglobulinen (Banerji et al. (1983) Cell 33:729-740; Queen und Baltimore (1983) Cell 33:741-748), neuronenspezifische Promotoren (bspw. der Neurofilament-Promotor; Byrne und Ruddle (1989) PNAS 86:5473-5477), pankreasspezifische Promotoren (Edlund et al., (1985) Science 230:912-916) und milchdrüsenspezifische Promotoren (bspw. Milchserum-Promotor; US-Patent Nr. 4 873 316 und europäische Patentanmeldungsveröffentlichung Nr. 264 166) . Entwicklungsregulierte Promotoren sind ebenfalls umfaßt, bspw. die Maus-hox-Promotoren (Kessel und Gruss (1990) Science
249:374-379) und der α-Fetoprotein-Promotor (Campes und Tilghman (1989) Genes Dev. 3:537-546).
Die Erfindung stellt zudem einen rekombinanten Expressions- vektor bereit, umfassend ein erfindungsgemäßes DNA Molekül, das in Antisense-Richtung in den Expressionsvektor kloniert ist. D.h. daß das DNA-Molekül derart mit einer regulatorischen Sequenz funktionsfähig verbunden ist, daß die Expression (durch Transkription des DNA-Moleküls) eines RNA-Moleküls, das zur SA-mRNA antisense ist, möglich wird. Es können regulatorische Sequenzen ausgewählt werden, die funktionsfähig an eine in Antisense-Richtung klonierte Nukleinsäure gebunden sind und die kontinuierliche Expression des Antisense-RNA-Moleküls in einer Vielzahl von Zelltypen steuern, bspw. können virale Promotoren und/oder Enhancer oder regulatorische Sequenzen ausgewählt werden, die die konstitutive, gewebespezifische oder zelltyp- spezifische Expression von Antisense-RNA steuern. Der Antisense- Expressionsvektor kann in Form eines rekombinanten Plasmids, Phagemids oder attenuierten Virus vorliegen, in dem Antisense- Nukleinsäuren unter der Kontrolle eines hochwirksamen regulatorischen Bereichs produziert werden, dessen Aktivität durch den Zelltyp bestimmt wird, in den der Vektor eingebracht wird. Für eine Diskussion der Regulation der Genexpression mittels Anti- sense-Genen siehe Weintraub, H. et al., Antisense-RNA as a mole- cular tool for genetic analysis, Reviews - Trends in Geneties, Bd. 1(1) 1986.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Wirtszellen, in die ein erfindungsgemäßer rekombinanter Expressionsvektor eingebracht worden ist. Die Begriffe "Wirtszelle" und "rekombinante Wirtszelle" werden hier untereinander austauschbar verwendet. Es ist selbstverständlich, daß diese Begriffe nicht nur eine bestimmte Zielzelle, sondern auch die Nachkommen oder potentiellen Nachkommen dieser Zelle betreffen. Da in aufeinanderfolgenden Generationen aufgrund von Mutation oder Umwelteinflüssen bestimmte Modifikationen auftreten können, sind diese Nachkommen nicht unbedingt mit der Parentalzelle identisch, sind jedoch im Umfang des Begriffs, wie er hier verwendet wird, noch umfaßt.
Eine Wirtszelle kann eine prokaryontisehe oder eukaryotisehe Zelle sein. Bspw. kann ein SA-Protein in Bakterienzellen, wie A. gossypii , Insektenzellen, Hefe- oder Säugetierzellen (wie Ovarzellen des chinesischen Hamsters (CHO) oder COS-Zellen) exprimiert werden. Andere geeignete Wirtszellen sind dem Fachmann geläufig. Mikroorganismen, die mit Ashbya gossypii verwandt sind und sich geeignet als Wirtszellen für die erfindungsgemäßen Nukleinsäure- und Proteinmoleküle verwenden lassen, sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Durch herkömmliche Transformations- oder Transfektionsverfahren läßt sich Vektor-DNA in prokaryontisehe oder eukaryotisehe Zellen einbringen. Die Begriffe "Transformation" und "Transfektion", "Konjugation" und " ransduktio " , wie sie hier verwendet werden, sollen eine Vielzahl von im Stand der Technik bekannten Verfahren zum Einbringen fremder Nukleinsäure (bspw. DNA) in eine Wirtszelle umfassen, einschließlich Calciumphosphat- oder Calcium- chlorid-Copräzipitation, DEAE-Dextran-vermittelter Transfektion, Lipofektion, natürlicher Kompetenz, chemisch vermittelter Übertragung oder Elektroporation. Geeignete Verfahren zur Transformation oder Transfektion von Wirtszellen lassen sich nachlesen in Sambrook et al. (Molecular Cloning: A Laboratory Manual. 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989) und anderen Labor-Handbücher .
Es ist bekannt, daß für die stabile Transfektion von Säugetier- zellen je nach dem verwendeten Expressionsvektor und der verwendeten Transfektionstechnik nur ein kleiner Teil der Zellen die fremde DNA in ihr Genom integrieren kann. Zur Identifizierung und Selektion dieser Integranten wird gewöhnlich ein Gen, das einen selektierbaren Marker (z.B. Resistenz gegen Antibiotika) codiert, zusammen mit dem Gen von Interesse in die Wirtszellen eingebracht. Bevorzugte selektierbare Marker umfassen solche, die die Resistenz gegen Medikamente, wie G418, Hygromycin und
Methotrexat, verleihen. Eine Nukleinsäure, die einen selektierbaren Marker codiert, kann in eine Wirtszelle auf dem gleichen Vektor eingebracht werden, wie derjenige, der ein SA-Protein codiert, oder kann auf einem gesonderten Vektor eingebracht werden. Zellen, die mit der eingebrachten Nukleinsäure stabil transfiziert worden sind, können bspw. durch Medikamentenselektion identifiziert werden (z.B. überleben Zellen, die den selektierbaren Marker integriert haben, wohingegen die anderen Zellen sterben) .
Zur Erzeugung eines homolog rekombinierten Mikroorganismus wird ein Vektor hergestellt, der zumindest einen Abschnitt eines SA-Gens enthält, in den eine Deletion, Addition oder Substitution eingebracht worden ist, um das SA-Gen zu verändern, bspw. funktionell zu disrumpieren. Dieses SA-Gen ist vorzugsweise ein Ashbya gossypii-SA-Geτi, jedoch kann ein Ho ologon von einem verwandten Bakterium oder sogar aus einer Säugetier-, Hefeoder Insektenquelle verwendet werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Vektor derart ausgestaltet, daß das endogene SA-Gen bei homologer Rekombination funktionell disrumpiert ist (d.h. nicht länger ein funktionelles Protein codiert; auch als "Knockout"-Vektor bezeichnet) . Der Vektor kann alternativ derart ausgestaltet sein, daß das endogene SA-Gen bei homologer Rekombination mutiert oder anderweitig verändert ist, jedoch noch das funktionelle Protein codiert (z.B. kann der stromaufwärts gelegene regulatorische Bereich derart verändert sein, daß dadurch die Expression des endogenen SA-Proteins verändert wird. ) . Der veränderte Abschnitt des SA-Gens ist im homologen Rekombinationsvektor an seinem 5'- und 3 '-Ende von zusätzlicher Nukleinsäure des SA-Gens flankiert, die eine homologe Rekombination zwischen dem exogenen SA-Gen, das von dem Vektor getragen wird, und einem endogenen SA-Gen in einem Mikroorganismus ermöglicht. Die zusätzliche flankierende SA-Nukleinsäure ist für eine erfolgreiche homologe Rekombination mit dem endogenen Gen hinreichend lang. Gewöhnlich enthält der Vektor mehrere Kilobasen flankierende DNA (sowohl am 5 ' - als auch am 3 '-Ende) (siehe z.B. Thomas, K.R. und Capecchi, M.R. (1987) Cell 51:503 für eine Beschreibung von homologen Rekombinationsvektoren) . Der Vektor wird in einen- Mikroorganismus (z.B. durch Elektroporation) ein- gebracht, und Zellen, in denen das eingebrachte SA-Gen mit dem endogenen SA-Gen homolog rekombiniert ist, werden unter Verwendung im Fachgebiet bekannter Verfahren selektiert.
Bei einer anderen Ausführungsform können rekombinante Mikro- Organismen produziert werden, die ausgewählte Systeme enthalten, die eine regulierte Expression des eingebrachten Gens ermöglichen. Der Einschluß eines SA-Gens in einen Vektor, wodurch
es unter die Kontrolle des Lac-Operons gebracht wird, ermöglicht z.B. die Expression des SA-Gens nur in Gegenwart von IPTG. Diese regulatorischen Systeme sind im Fachgebiet bekannt .
Eine erfindungsgemäße Wirtszelle, wie eine prokaryontisehe oder eukaryotisehe Wirtszelle in Kultur, kann zur Produktion (d.h. Expression) eines SA-Proteins verwendet werden. Die Erfindung stellt zudem Verfahren zur Produktion von SA-Proteinen unter Verwendung der erfindungsgemäßen Wirtszellen bereit. Bei einer Ausführungsform umfaßt das Verfahren die Anzucht der erfindungsgemäßen Wirtszelle (in die ein rekombinanter Expressionsvektor, der ein SA-Protein codiert, eingebracht worden ist, oder in deren Genom ein Gen eingebracht worden ist, das ein Wildtyp- oder verändertes SA-Protein codiert) in einem geeigneten Medium, bis das SA-Protein produziert worden ist. Das Verfahren umfaßt in einer weiteren Ausführungsform das Isolieren der SA-Proteine aus dem Medium oder der Wirtszelle.
Isolierte SA-Proteine
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft isolierte SA-Proteine und biologisch aktive Abschnitte davon. Ein "isoliertes" oder "gereinigtes" Protein oder biologisch aktiver Abschnitt davon ist im wesentlichen frei von zellulärem Material, wenn es durch DNA- Rekombinationstechniken produziert wird, oder von chemischen Vorstufen oder andern Chemikalien, wenn es chemisch synthetisiert wird. Der Begriff "im wesentlichen frei von zellulärem Material" umfaßt SA-Proteinpräparationen, in denen das Protein von zellulären Komponenten der Zellen, in denen es natürlich oder rekombi- nant produziert wird, abgetrennt ist. Bei einer Ausführungsform umfaßt der Ausdruck "im wesentlichen frei von zellulärem Material" SA-Proteinpräparationen mit weniger als etwa 30 % (bezogen auf das Trockengewicht) Nicht-SA-Protein (auch als "kontaminierendes Protein" bezeichnet) , stärker bevorzugt weniger als etwa 20 %, noch stärker bevorzugt weniger als etwa 10 % und am stärksten bevorzugt weniger als etwa 5 % Nicht-SA-Protein. Das SA-Protein oder ein biologisch aktiver Abschnitt davon enthält nach rekombinanter Produktion im wesentlichen kein Kulturmedium, d.h. das Kulturmedium macht weniger als etwa 20 %, stärker bevor- zugt weniger als etwa 10 % und am stärksten bevorzugt weniger als etwa 5 % des Volumens der Proteinpräparation aus . Der Begriff "im wesentlichen frei von chemischen Vorstufen oder anderen Chemikalien" umfaßt SA-Proteinpräparationen, in denen das Protein von chemischen Vorstufen oder anderen Chemikalien abgetrennt ist, die an der Synthese des Proteins beteiligt sind. Bei einer Ausführungsform umfaßt der Begriff "im wesentlichen frei von chemischen Vorstufen oder anderen Chemikalien" SA-Protein-
präparationen mit weniger als etwa 30 % (bezogen auf das Trockengewicht), stärker bevorzugt weniger als etwa 20 %, noch stärker bevorzugt weniger als etwa 10 % und am stärksten bevorzugt weniger als etwa 5 % chemische Vorstufen oder Nicht- 5 SA-Chemikalien. In bevorzugten Ausführungsformen weisen die isolierten Proteine oder biologisch aktiven Abschnitte davon keine kontaminierenden Proteine aus dem gleichen Organismus auf, aus dem das SA-Protein stammt . Diese Proteine werden gewöhnlich durch rekombinante Expression, bspw. eines A. gossypii-SA- 10 Proteins, in einem Mikroorganismus, wie A. gossypii , hergestellt.
Ein erfindungsgemäßes isoliertes SA-Protein oder ein Abschnitt davon kann an der Stressantwort, DNA-Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, beteiligt sein oder
15 hat eine oder mehrere der in Tabelle 1 angegebenen Aktivitäten. In bevorzugten Ausführungsformen umfaßt das Protein oder ein Abschnitt davon eine Aminosäuresequenz, die zu einer Aminosäuresequenz aus Anhang B hinreichend homolog ist, daß das Protein oder der Abschnitt davon die Fähigkeit, eine an der Stressant-
20 wort, DNA-Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, beteiligte Funktion in Ashbya gossypii auszuüben, beibehält. Der -bschnitt des Proteins ist vorzugsweise ein biologisch aktiver Abschnitt, wie hier beschrieben. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform hat ein erfindungsgemäßes
25 SA-Protein eine der in Anhang B gezeigten Aminosäuresequenzen. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform hat das SA-Protein eine Aminosäuresequenz, die von einer Nukleotidsequenz codiert wird, die, bspw. unter stringenten Bedingungen, an eine Nukleotidsequenz aus Anhang A hybridisiert. In noch einer weiteren
30 bevorzugten Ausführungsform hat das SA-Protein eine Aminosäuresequenz, die von einer Nukleotidsequenz codiert wird und die mindestens etwa 50 bis 60 %, vorzugsweise mindestens etwa 60 bis 70 %, stärker bevorzugt mindestens etwa 70 bis 80 %, 80 bis 90 %, 90 bis 95 % und noch stärker bevorzugt mindestens etwa 96 %,
35 97 %, 98 %, 99 % oder noch homologer zu einer der Aminosäuresequenzen von Anhang B ist. Die bevorzugten erfindungsgemäßen SA-Proteine besitzen vorzugsweise ebenfalls mindestens eine der hier beschriebenen SA-Aktivitäten. Ein bevorzugtes erfindungsgemäßes SA-Protein umfaßt zum Beispiel eine Aminosäuresequenz ,
40 die von einer Nukleotidsequenz codiert wird, die, bspw. unter stringenten Bedingungen, mit einer Nukleotidsequenz von Anhang A hybridisiert, und eine an der Stressantwort, DNA-Reparatur oder Entgiftung durch Prozesse, wie Abfangen von Radikalen, beteiligte Funktion in Ashbya gossypii ausüben kann oder eine oder mehrere
45 der in Tabelle 1 angegebenen Aktivitäten aufweist.
Bei weiteren Ausführungsformen ist das SA-Protein im wesentlichen homolog zu einer Aminosäuresequenz von Anhang B und behält die funktioneile Aktivität des Proteins mit einer der Sequenzen aus Anhang B und unterscheidet sich dennoch in der Aminosäuresequenz 5 aufgrund der natürlichen Variation oder Mutagenese, wie in Unterabschnitt I oben eingehend beschrieben. In einer weiteren Ausführungsform umfaßt das SA-Protein folglich eine Aminosäuresequenz, die mindestens etwa 50 bis 60 %, vorzugsweise mindestens etwa 60 bis 70 %, stärker bevorzugt mindestens etwa 70 bis 80 %,
10 80 bis 90 %, 90 bis 95 % und am stärksten bevorzugt mindestens etwa 96 %, 97 %, 98 %, 99 % oder noch homologer zu einer vollständigen Aminosäuresequenz aus Anhang B ist und die zumindest eine der hier beschriebenen SA-Aktivitäten aufweist . Bei einer anderen Ausführungsform betrifft die Erfindung ein A. gossypii-
15 Vollängenprotein, das im wesentlichen homolog zu einer vollständigen Aminosäuresequenz aus Anhang B ist .
Biologisch aktive Abschnitte eines SA-Proteins umfassen Peptide mit Aminosäuresequenzen, die von der Aminosäuresequenz eines
20 SA-Proteins hergeleitet sind, bspw. eine in Anhang B gezeigte Aminosäuresequenz oder die Aminosäuresequenz eines Proteins, das zu einem SA-Protein homolog ist, die weniger Aminosäuren als das Vollängen-SA-Protein oder das Vollängenprotein aufweisen, das zu einem SA-Protein homolog ist, und zumindest eine Aktivität eines
25 SA-Proteins aufweisen. Gewöhnlich umfassen biologisch aktive Abschnitte (Peptide, bspw. Peptide, die bspw 5, 10, 15, 20, 30, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 50, 100 oder mehr Aminosäuren lang sind) eine Domäne oder ein Motiv mit mindestens einer Aktivität eines SA-Proteins. Überdies können andere biologisch aktive Abschnitte,
30 in denen andere Bereiche des Proteins deletiert sind, durch rekombinante Techniken hergestellt werden und bezüglich einer oder mehrerer der hier beschriebenen Aktivitäten untersucht werden. Die biologisch aktiven Abschnitte eines SA-Proteins umfassen vorzugsweise ein oder mehrere ausgewählte Domänen/
35 Motive oder Abschnitte davon mit biologischer Aktivität.
SA-Proteine werden vorzugsweise durch DNA-Rekombinationstechniken hergestellt. Bspw wird, ein Nukleinsäuremolekül, das das Protein codiert, in einen Expressionsvektor (wie vorstehend beschrieben)
40 kloniert, der Expressionsvektor wird in eine Wirtszelle (wie vorstehend beschrieben) eingebracht, und das SA-Protein wird in der Wirtszelle exprimiert. Das SA-Protein kann dann durch ein geeignetes ReinigungsSchema mittels Standard-Protein-Reinigungstechniken aus den Zellen isoliert werden. Alternativ zur rekombi-
45 nanten Expression kann ein SA-Protein, -Polypeptid, oder -Peptid mittels Standard-Peptidsynthesetechniken chemisch synthetisiert werden. Überdies kann natives SA-Protein aus Zellen (bspw. Endo-
thelzellen) , z.B. mit einem Anti-SA-Antikörper, isoliert werden, der durch Standardtechniken produziert werden kann, wobei ein erfindungsgemäßes SA-Protein oder ein Fragment davon verwendet wird.
Die Erfindung stellt auch chimäre SA-Proteine oder SA-Fusions- proteine bereit. Wie hier verwendet, umfaßt ein "chimäres SA-Protein" oder "SA-Fusionsprotein" ein SA-Polypeptid, das funktionsfähig an ein Nicht-SA-Polypeptid gebunden ist. Ein "SA- Polypeptid" betrifft ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz , die einem SA-Protein entspricht, wohingegen ein "Nicht-SA-Polypeptid" ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz betrifft, die einem Protein entspricht, das nicht im wesentlichen homolog zum SA-Protein ist, z.B. ein Protein, das sich vom SA-Protein unter- scheidet und vom gleichen oder einem anderen Organismus herrührt. Innerhalb des Fusionsproteins soll der Begriff "funktionsfähig verbunden" bedeuten, daß das SA-Polypeptid und das Nicht-SA-Polypeptid im Leseraster miteinander fusioniert sind. Das Nicht-SA- Polypeptid kann an den N- oder C-Terminus des SA-Polypeptides gebunden sein. Bei einer Ausführungsform ist das Fusionsprotein bspw. ein GST-SA-Fusionsprotein, bei dem die SA-Sequenzen an den C-Terminus der GST-Seςruenzen gebunden sind. Diese Fusionsproteine können die Reinigung des rekombinanten SA-Proteins erleichtern. Bei einer weiteren Ausführungsform ist das Fusionsprotein ein SA- Protein, das eine heterologe Signalsequenz an seinem N-Terminus aufweist. In bestimmten Wirtszellen (z.B. Säugetier-Wirtszellen) kann die Expression und/oder Sekretion eines SA-Proteins durch Verwendung einer heterologen Signalsequenz gesteigert werden.
Ein erfindungsgemäßes chimäres SA-Protein oder SA-Fusionsprotein wird durch Standard-DNA-Rekombinationstechniken produziert. DNA- Fragmente, die unterschiedliche Polypeptidsequenzen codieren, werden gemäß herkömmlicher Techniken im Leseraster aneinander ligiert, bspw. durch Einsatz glatter oder überhängender Enden zur Ligation, Restriktionsenzymspaltung zur Bereitstellung geeigneter Enden, Auffüllen kohäsiver Enden, falls erforderlich, Behandlung mit alkalischer Phosphatase, um ungewollte Verknüpfungen zu vermeiden, und enzymatische Ligierung. Bei einer weiteren Aus- führungsform kann das Fusionsgen durch herkömmliche Techniken, einschließlich DNA-Syntheseautomaten, synthetisiert werden.
Alternativ kann eine PCR-Amplifizierung von Genfragmenten mittels Ankerprimern durchgeführt werden, die komplementäre Überhänge zwischen aufeinanderfolgenden Genfragmenten erzeugen. Diese können anschließend miteinander hybridisiert und reamplifiziert werden, so daß eine chimäre Gensequenz erzeugt wird (s. bspw. Current Protocols in Molecular Biology, Ausubel et al., Hrsg., John Wiley & Sons: 1992) . Überdies sind viele Expressionsvektoren
kommerziell erhältlich, die schon eine Fusionseinheit codieren (bspw. ein GST-Polypeptid) . Eine SA-codierende Nukleinsäure kann in einen solchen Expressionsvektor kloniert werden, so daß die Fusionseinheit mit dem SA-Protein im Leseraster verbunden ist.
Homologa des SA-Proteins können durch Mutagenese erzeugt werden, z.B. durch bestimmte Punktmutation oder Verkürzung des SA- Proteins. Der Begriff "Homologon", wie er hier verwendet wird, betrifft eine Variante Form des SA-Proteins, die als Agonist oder Antagonist der SA-Protein-Aktivität wirkt. Ein Agonist des SA-Proteins kann im wesentlichen die gleiche oder einen Teil der biologischen Aktivitäten des SA-Proteins beibehalten. Ein Antagonist des SA-Proteins kann eine oder mehrere Aktivitäten der natürlich vorkommenden Form des SA-Proteins bspw. durch kompetitive Bindung an ein stromabwärts oder -aufwärts gelegenes Element der Stressantwortkaskade, der das SA-Protein enthält, hemmen.
Bei einer alternativen Ausführungsform können Homologa des SA- Proteins durch Screening kombinatorischer Banken von Mutanten, bspw. Verkürzungsmutanten, des SA-Proteins bezüglich SA-Protein- Agonisten- oder -Antagonisten-Aktivität identifiziert werden. Bei einer Ausführungsform wird eine variegierte Bank von SA-Varianten durch kombinatorische Mutagenese auf Nukleinsäureebene erzeugt und von der variegierten Genbank codiert. Eine variegierte Bank von SA-Varianten kann bspw durch enzymatisches Ligieren eines Gemisches synthetischer Oligonukleotide in Gensequenzen hergestellt werden, so daß sich ein degenerierter Satz potentieller SA-Sequenzen als individuelle Polypeptide oder alternativ als Satz größerer Fusionsproteine (z.B. Für Phagen-Display) , die diesen Satz von SA-Sequenzen enthalten, exprimieren läßt. Es gibt eine Vielzahl von Verfahren, die zur Herstellung von Banken potentieller SA-Homologa aus einer degenerierten Oligonukleotid- sequenz verwendet werden können. Die chemische Synthese einer degenerierten Gensequenz kann in einem DNA-Syntheseautomaten durchgeführt werden, und das synthetische Gen kann dann in einen geeigneten Expressionsvektor ligiert werden. Die Verwendung eines degenerierten Gensatzes ermöglicht die Bereitstellung sämtlicher Sequenzen in einem Gemisch, die den gewünschten Satz an potentiellen SA-Sequenzen codieren. Verfahren zur Synthese degenerierter Oligonukleotide sind im Fachgebiet bekannt (s. bspw. Narang, S.A. (1983) Tetrahedron 39:3; Itakura et al. (1984) Annu. Rev. Biochem. 53:323; Itakura et al . , (1984) Science 198:1056; Ike et al. (1983) Nucleic Acids Res. 11:477).
Zusätzlich können Banken von Fragmenten der SA-Protein-Codierung verwendet werden, um eine variegierte Population von SA- Fragmenten zum Screening und zur anschließenden Selektion von Homologa eines SA-Proteins zu erzeugen. Bei einer Ausführungsform kann eine Bank von codierenden Sequenzfragmenten durch Behandeln eines doppelsträngigen PCR-Fragmentes einer codierenden SA- Sequenz mit einer Nuklease unter Bedingungen, unter denen ein Nicking nur etwa einmal pro Molekül erfolgt, Denaturieren der doppelsträngigen DNA, Renaturieren der DNA unter Bildung doppel- strängiger DNA, die Sense-/Antisense-Paare von verschiedenen genickten Produkten umfassen kann, Entfernen einzelsträngiger Abschnitte aus neu gebildeten Duplices durch Behandlung mit Sl-Nuclease und Ligieren der resultierenden Fragmentbank in einen Expressionsvektor erzeugt werden. Durch dieses Verfahren kann eine Expressionsbank hergeleitet werden, die N-terminale, C-terminale und interne Fragmente mit verschiedenen Größen des SA-Proteins codiert .
Im Fachgebiet sind mehrere Techniken zum Screening von Gen- Produkten kombinatorischer Banken, die durch Punktmutationen oder Verkürzung hergestellt worden sind, und zum Screening von cDNA- Banken hinsichtlich Genprodukten mit einer ausgewählten Eigenschaft bekannt. Diese Techniken lassen sich an das schnelle Screening der Genbanken anpassen, die durch kombinatorische Muta- genese von SA-Homologa erzeugt worden sind. Die am häufigsten verwendeten Techniken zum Screening großer Genbanken, die einer Analyse mit hohem Durchsatz unterliegen, umfassen das Klonieren der Genbank in replizierbare Expressionsvektoren, Transformieren der geeigneten Zellen mit der resultierenden Vektorenbank und Exprimieren der kombinatorischen Gene unter Bedingungen, unter denen der Nachweis der gewünschten Aktivität die Isolation des Vektors, der das Gen codiert, dessen Produkt nachgewiesen wurde, erleichtert. Recursive-Ensemble-Mutagenese (REM) , eine neue Technik, die die Häufigkeit funktioneller Mutanten in den Banken vergrößert, kann in Kombination mit den Screeningtests verwendet werden, um SA-Homologa zu identifizieren (Arkin und Yourvan (1992) PNAS 89:7811-7815; Delgrave et al . (1993) Protein Engineering 6 (3) :327-331) .
Bei einer weiteren Ausführungsform können Tests auf Zellenbasis zur Analyse einer variegierten SA-Bank unter Verwendung von im Fachgebiet bekannten Verfahren verwendet werden.
D. Erfindungsgemäße Verwendungen und Verfahren
Die erfindungsgemäßen Nukleinsäure- und Proteinmoleküle können als Marker für spezifische Bereiche des Genoms dienen. Dies ist nicht nur beim Kartieren des Genoms, sondern auch für funktionelle Studien von A. gossypii-Proteinen nützlich. Zur Identifikation des Genombereichs, an den ein bestimmtes A. gossypii-DNA-bindendes Protein bindet, kann das A. gossypii- Genom gespalten und die Fragmente mit dem DNA-bindenden Protein inkubiert werden. Diejenigen, die das Protein binden, können zusätzlich mit den erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekülen, vorzugsweise mit leicht nachweisbaren Markierungen, sondiert werden; die Bindung eines solchen Nukleinsäuremoleküls an das Genomfragment ermöglicht die Lokalisation des Fragmentes auf der genomischen Karte von A. gossypii , und wenn dies mehrmals mit unterschiedlichen Enzymen durchgeführt wird, erleichtert es eine rasche Bestimmung der Nukleinsäuresequenz , an die das Protein bindet . Die erfindungsgemäßen Nukleinsauremolekule können zudem hinreichend homolog zu den Sequenzen verwandter Arten sein, so daß diese Nukleinsauremolekule als Marker für die Konstruktion einer genomischen Karte in verwandten Pilzen dienen können.
Die erfindungsgemäßen SA-Nukleinsäuremoleküle eignen sich ebenfalls für Evolutions- und Proteinstruktur-Untersuchungen. Die Stressantwort, DNA-Reparatur und Entgiftungsprozesse, an denen die erfindungsgemäßen Moleküle beteiligt sind, werden von einer Vielzahl von prokaryontischen und eukaryotischen Zellen ausgenutzt; durch Vergleich der Sequenzen der erfindungsgemäßen Nukleinsauremolekule mit solchen, die ähnliche Enzyme aus anderen Organismen codieren, kann der Evolutions-Verwandschaftsgrad der Organismen bestimmt werden. Entsprechend ermöglicht ein solcher Vergleich die Bestimmung, welche Sequenzbereiche konserviert sind und welche nicht, was bei der Bestimmung solcher Bereiche des Proteins hilfreich sein kann, die für die Enzymfunktion essentiell sind. Dieser Typ der Bestimmung ist für Proteintechnologie-Untersuchungen wertvoll und kann einen Hinweis darauf geben, wieviel Mutagenese das Protein tolerieren kann ohne die Funktion zu ■ verlieren.
Die Manipulation der erfindungsgemäßen SA-Nukleinsäuremoleküle kann die Produktion von SA-Proteinen mit funktionellen Unterschieden zu den Wildtyp-SA-Proteinen bewirken. Diese Proteine können hinsichtlich ihrer Effizienz oder Aktivität verbessert werden, können in größerer Anzahl als gewöhnlich in der Zelle zugegen sein oder können hinsichtlich ihrer Effizienz oder Aktivität geschwächt sein.
Es gibt eine Reihe von Mechanismen, durch die die Änderung eines erfindungsgemäßen SA-Proteins die Ausbeute, Produktion und/oder Effizienz der Produktion einer Feinchemikalie aus einem A. goss pii-Stamm, der ein solches verändertes Protein enthält, indirekt beeinflussen kann.
Die Mutagenese von einem oder mehreren erfindungsgemäßen SA- Proteinen kann auch zu SA-Proteinen mit geänderten Aktivitäten führen, die indirekt die Produktion einer oder mehrerer gewünschten Feinchemikalien aus A. gossypii beeinflussen. Beispielsweise kann man durch eine verstärkte Stressantwort effizienter Radikale abfangen und so den reibungslosen Ablauf essentieller zellulären Prozessen ermöglichen. Zu diesen Prozessen gehört der Aufbau der Zellwände, die Transkription, Translation und die Biosynthese von Verbindungen, die für das Wachstum und die Teilung von Zellen nötig sind (z.B. Nukleotide, Aminosäuren, Vitamine, Lipide usw.) (Lengeier et al. (1999) Biology of Prokaryontes, Thieme Verlag: Stuttgart, S. 88-109; 913-918; 875-899) . Durch Verbessern von Wachstum und Vermehrung dieser veränderten Zellen ist es möglich, die Lebensfähigkeit der Zellen in Kulturen im Großmaßstab zu steigern und auch ihre Teilungsrate zu verbessern, so daß eine vergleichsweise größere Anzahl Zellen in der Fermenterkultur überleben kann. Die Ausbeute, Produktion oder Effizienz der Produktion kann zumindest aufgrund der Anwesenheit einer größeren Anzahl lebensfähiger Zellen, die jeweils die gewünschte Feinchemikalie produzieren, erhöht werden.
Diese vorstehend genannten Mutagenesestrategien für SA-Proteine, die erhöhte Ausbeuten einer Feinchemikalie aus A. gossypii bewirken sollen, sollen nicht einschränkend sein; Variationen dieser Mutagenesestrategien sind dem Fachmann leicht ersichtlich. Unter Verwendung dieser Strategien und einschließlich der hier offenbarten Mechanismen können die erfindungsgemäßen Nuklein- säure- und Proteinmoleküle verwendet werden, um A. gossypii- oder verwandte Bakterienstämme, die mutierte SA-Nukleinsäure- und Proteinmoleküle exprimieren, zu erzeugen, so daß die Ausbeute, Produktion und/oder Effizienz der Produktion einer gewünschten Verbindung verbessert wird. Die gewünschte Verbindung kann jedes von A. gossypii hergestellte Produkt sein, einschließlich der Endprodukte von Biosynthesewegen und Zwischenprodukte natürlich vorkommender etabolischer Wege sowie Moleküle, die im Metabolismus von A . gossypii nicht natürlich vorkommen, die jedoch von einem erfindungsgemäßen A. gossypii-Staiaεa produziert werden.
Ein weiterer Gegenstand dieser Erfindung ist die Anwendung der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren für die Erzeugung von Stress- Resistenz bei Mikroorganismen.
Diese Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele weiter veranschaulicht, die nicht als einschränkend aufgefaßt werden sollen. Die Inhalte sämtlicher, in dieser Patentanmeldung zitierter Literaturstellen, Patentanmeldungen, Patente und veröffentlichter Patentanmeldungen sind hiermit durch Bezugnahme aufgenommen.
Beispiele
Konstruktion der Ashbya gossypii cDNA Bibliothek: Durch Zerreiben des gefrorenen Pilzmycels in ein Pulver in Gegenwart von fl. Stickstoff sind die Pilzzellen aufgebrochen worden. Das gefrorene Pulver ist dann in 4M Guanidinium Isothiocyanat Puffer suspendiert worden (Sambrook, J, Fritsch, E.F. und Maniatis, T., 1989, Molecular cloning: a laboratory anual, In Cold Spring Habor Laboratory Press, Cold Spring Habor, New York) . Hierbei wird 1ml Puffer pro g nasse Zellen eingesetzt. Die RNA wurde isoliert durch Zentrifugation durch eine Schicht von 5,7 M CsCl . Die poly(A) enthaltene RNA Fraktion ist durch den Pharmacia mRNA-Reinigungskit gemäß der Herstellerangaben aufgereinigt worden.
Doppelsträngige cDNA ist von 5 μg poly(A) RNA mit Hilfe des "Time Saver cDNA Synthesis Kit" von Pharmacia gemäß der Herstellerangaben synthetisiert worden. Die Aufreinigung der doppelsträngigen cDNA gelang durch Säulenchromatographie auf einer Sephacryl S400 Säule (Pharmacia) . Eine cDNA Bibliothek, die 2X1010 rekombinante DNA-Fragmente trägt wurde in einen Abkömmling des Hefeexpressionsvektors pYEUra3 (Clone- tech) nach den Herstellerangaben kloniert und zur Sequenzierung eingesetzt.
Konstruktion einer genomischen Bibliothek aus Ashbya gossypii Eine A. gossypii genomische Bibliothek ist durch Ligation von Größen-selektierten Sau3A Fragmenten eines partiellen Verdaus der genomischen DNA in einen dephosphorilierten BamHI geschnittenen Bluescript SK+ Vektor (Stratagene) generiert worden (Sambrook, J, Fritsch, E.F. und Maniatis, T. , 1989, Molecular cloning: a laboratory manual, In Cold Spring Habor Laboratory Press, Cold Spring Habor, New York) . Die Gesamtzahl von 60000 Transformanten sind nach Transformation dieser Bibliothek in E.coli erhalten worden. Aus einzelnen Klonen wurde die Plasmid-DNA isoliert und zur Sequenzierung eingesetzt. 95 % der Transformaten enthielten
ein Insert aus Ashbya gossypii mit einer durchschnittlichen Länge von 3 bis 6 kb. Plasmide.
Zuordung der DNA-Sequenzen: Die Sequenzinformation wurde in das Bioinformatikprogramm "GCG- Wisconsin-Package" (Oxford Molecular Company) eingelesen und in Bezug auf Zuordnung von Sequenzen analysiert .
In-vitro-Analyse der Funktion mutanter Proteine
Die Bestimmung der Aktivitäten und kinetischen Parameter von Enzymen ist im Fachgebiet gut bekannt. Experimente zur Bestimmung der Aktivität eines bestimmten veränderten Enzyms müssen an die spezifische Aktivität des Wildtypenzyms angepaßt werden, was innerhalb der Fähigkeiten des Fachmann liegt. Überblicke über Enzyme im allgemeinen sowie spezifische Einzelheiten, die die Struktur, Kinetiken, Prinzipien, Verfahren, Anwendungen und Beispiele zur Bestimmung vieler Enzymaktivitäten betreffen, können bspw. in den nachstehenden Literaturstellen gefunden werden: Dixon, M. , und Webb, E.C: (1979) Enzymes, Longmans, London; Fersht (1985) Enzyme Structure and Mechanism, Freeman, New York; Walsh (1979) Enzymatic Reaction Mechanisms. Freeman, San Francisco; Price, N.C., Stevens, L. (1982) Fundamentals of Enzymology. Oxford Univ. Press: Oxford; Boyer, P.D: Hrsg. (1983) The Enzymes, 3. Aufl., Academic Press, New York; Bisswanger, H. (1994) Enzymkinetik, 2. Aufl. VCH, Weinheim (ISBN 3527300325) ; Bergmeyer, H.U. , Bergmeyer, J., Graßl, M. Hrsg. (1983-1986) Methods of Enzymatic Analysis, 3. Aufl. Bd. I-XII, Verlag Chemie: Weinheim; und Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry (1987) Bd. A9 , "Enzymes", VCH, Weinheim, S. 352-363.
Die Aktivität von Proteinen, die an DNA binden, kann durch viele gut eingeführte Verfahren gemessen werden, wie DNA-Banden-Shift- Assays (die auch als Gelretardations-Assays bezeichnet werden) . Die Wirkung dieser Proteine auf die Expression anderer Moleküle kann mit Reportergen-Assays (wie in Kolmar, H. et al . , (1995) EMBO J. 14:3895-3904 und den darin zitierten Literaturstellen beschrieben) gemessen werden. Reportergen-Testsysteme sind wohlbekannt und für Anwendungen in pro- und eukaryotischen Zellen etabliert, wobei Enzyme, wie beta-Galactosidase, Grün- Fluoreszenz-Protein und mehrere andere verwendet werden.
Die Bestimmung der Aktivität von Membran-Transportproteinen kann gemäß Techniken, wie sie in Gennis, R.B. (1989) "Pores, Channels and Transporters", in Biomembranes, Molecular Structure and
Function, Springer: Heidelberg, S. 85-137; 199-234; und 270-322 beschrieben sind, erfolgen.
Analyse des Einflusses von mutiertem Protein auf die Produktion des gewünschten Produktes
Die Wirkung der genetischen Modifikation in A. gossypii auf die Produktion einer gewünschten Verbindung (wie einer Aminosäure) kann bestimmt werden, indem die modifizierten Mikroorganismen unter geeigneten Bedingungen (wie den vorstehend beschriebenen) gezüchtet werden und das Medium und/oder die zellulären Komponenten bezüglich der erhöhten Produktion des gewünschten Produktes (d.h. einer Aminosäure) untersucht wird/werden. Solche Analysetechniken sind dem Fachmann wohlbekannt und umfassen Spektro- skopie, Dünnschichtchromatographie, Färbeverfahren verschiedener Art, enzymatische und mikrobiologische Verfahren sowie analytische Chromatographie, wie Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (s. bspw. Ullman, Encyclopedia of Industrial Chemistry, Bd. A2, S. 89-90 und S. 443-613, VCH: Weinheim (1985); Fallon, A., et al., (1987) "Applications of HPLC in Biochemistry" in: Laboratory Techniques in Biochemistry and Molecular Biology, Bd. 17; Rehm et al. (1993) Biotechnology, Bd. 3, Kapitel III: "Product recovery and purification", S. 469-714, VCH: Weinheim; Belter, P.A. et al . (1988) Bioseparations: downstream processing for Biotechnology, John Wiley and Sons; Kennedy, J.F. und Cabral, J.M.S. (1992) Recovery processes for biological Materials, John Wiley and Sons; Shaeiwitz, J.A. und Henry, J.D. (1988) Bio- chemical Separations, in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Bd. B3 ; Kapitel 11, S. 1-27, VCH: Weinheim; und Dechow, F.J. (1989) Separation and purification techniques in biotechnology, Noyes Publications) .
Zusätzlich zur Messung des Fermentationsendproduktes ist es ebenfalls möglich, andere Komponenten der Stoffwechselwege zu analysieren, die zur Produktion der gewünschten Verbindung verwendet werden, wie Zwischen- und Nebenprodukte, um die Gesamt- Effizienz der Produktion der Verbindung zu bestimmen. Die Analyseverfahren umfassen Messungen der Nährstoffmengen im Medium (bspw. Zucker, Kohlenwasserstoffe, Stickstoffquellen, Phosphat und andere Ionen) , Messungen der Biomassezusammensetzung und des Wachstums, Analyse der Produktion gemeinsamer Metabolite von Biosynthesewegen und Messungen von Gasen, die während der Fermentation erzeugt werden. Standardverfahren für diese Messungen sind in Applied Microbial Physiology; A Practical Approach, P.M. Rhodes und P.F. Stanbury, Hrsg. IRL Press, S. 103-129; 131-163 und 165-192 (ISBN: 0199635773) und den darin angegebenen Literaturstellen beschrieben.
Reinigung des gewünschten Produktes aus A. gossypii-Kultur
Die Gewinnung des gewünschten Produktes aus A. gossypii-Zell&n oder aus dem Überstand der vorstehend beschriebenen Kultur kann durch verschiedene, im Fachgebiet bekannte Verfahren erfolgen. Wird das gewünschte Produkt von den Zellen nicht sezerniert, können die Zellen aus der Kultur durch langsame Zentrifugation geerntet werden, die Zellen können durch Standard-Techniken, wie mechanische Kraft oder Ultraschallbehandlung, lysiert werden. Die Zelltrümmer werden durch Zentrifugation entfernt, und die Überstandsfraktion, die die löslichen Proteine enthält, wird zur weiteren Reinigung der gewünschten Verbindung erhalten. Wird das Produkt von den A. gossypii-Zellen sezerniert, werden die Zellen durch langsame Zentrifugation aus der Kultur entfernt, und die Überstandsfraktion wird zur weiteren Reinigung behalten.
Die Überstandsfraktion aus beiden Reinigungsverfahren wird einer Chromatographie mit einem geeigneten Harz unterworfen, wobei das gewünschte Molekül entweder auf dem Chromatographieharz zurück- gehalten wird, viele Verunreinigungen in der Probe jedoch nicht, oder die Verunreinigungen auf dem Harz zurückbleiben, die Probe hingegen nicht. Diese Chromatographieschritte können nötigenfalls wiederholt werden, wobei die gleichen oder andere Chromato- graphieharze verwendet werden. Der Fachmann ist in der Auswahl der geeigneten Chromatographieharze und ihrer wirksamsten
Anwendung für ein bestimmtes zu reinigendes Molekül bewandert . Das gereinigte Produkt kann durch Filtration oder Ultrafiltration konzentriert und bei einer Temperatur aufbewahrt werden, bei der die Stabilität des Produktes maximal ist.
Im Fachgebiet sind viele Reinigungsverfahren bekannt, und das vorhergehende Reinigungsverfahren soll nicht einschränkend sein. Diese Reinigungstechniken sind bspw. beschrieben in Bailey, J.E. & Ollis, D.F. Biochemical Engineering Fundamentals, McGraw-Hill: New York (1986) .
Die Identität und Reinheit der isolierten Verbindungen kann durch Techniken des Standes der Technik bestimmt werden. Diese umfassen Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) , spektroskopische Verfahren, Färbeverfahren, Dünnschichtσhromato- graphie, NIRS, Enzymtest oder mikrobiologische Tests. Diese Analyseverfahren sind zusammengef ßt in: Patek et al. (1994) Appl. Environ. Microbiol. 60:133-140; Malakhova et al . (1996) Biotekhnologiya 11 27-32; und Schmidt et al. (1998) Bioprocess Engineer. 19:67-70. Ulimann' s Encyclopedia of Industrial
Chemistry (1996) Bd. A27, VCH: Weinheim, S. 89-90, S. 521-540, S. 540-547, S. 559-566, 575-581 und S. 581-587; Michal, G (1999)
Biochemical Pathways: An Atlas of Biochemistry and Molecular Biology, John Wiley and Sons; Fallon, A. et al. (1987) Applications of HPLC in Biochemistry in: Laboratory Techniques in Biochemistry and Molecular Biology, Bd. 17.
Äquivalente
Der Fachmann erkennt oder kann - indem er lediglich Routineverfahren verwendet - viele Äquivalente der erfindungsgemäßen spezifischen Ausführungsformen feststellen. Diese Äquivalente sollen von den nachstehenden Patentansprüchen umfaßt sein.
Tabellen
Tabelle 2 : Liste von Gattungen mikrobieller Stämme :
Bacillus, Clostridium, Escherichia, Pichia, Candida, Cyanobacter, Corynebakterium, Brevibakterium, Saccharomyces, Eremothecium oder Ashbya.