Kraftfahrzeug mit einer an die Innenausstattung angebundenen Gassackeinrichtung
B e s c h r e i b u n g
Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einer von einem Innen-Ausstattungsteil abgedeckten Gassackeinrichtung, bestehend aus einem hinter dem Ausstattungsteil angeordneten Gassack und einem an den Gassack angeschlossenen pyrotechnischen Gaserzeuger, wobei zur Schaffung einer zum Durchtritt des sich bei Auslösung aufblasenden Gassackes bestimmten Öffnung in dem Ausstattungsteil ein der Kontur der zu schaffenden Öffnung entsprechend schnurförrαig in einer in dem Ausstattungsteil ausgebildeten Ausnehmung verlegter Explosivstoff angeordnet ist.
Ein Kraftfahrzeug mit einer entsprechend ausgebildeten Gassackeinrichtung ist in der EP 0 408 064 Bl beschrieben.
Hinter dem als Ausstattungsteil des Kraftfahrzeuges anzusprechenden Armaturenbrett ist ein Gassackmodul mit einem in einem Modulgehäuse angeordneten pyrotechnischen Gasgenerator sowie mit einem an den Gasgenerator angeschlossenen, in das Modulgehäuse eingefalteten Gassack befestigt. In dem die offene Seite des Modulgehäuses übergreifenden Bereich des Armaturenbretts ist eine umlaufende Ausnehmung derart angeordnet, daß sie eine vor der offenen Seite des Modulgehäuses liegende Klappe des Armaturenbretts umgrenzt; in der Ausnehmung ist eine Sprengschnur verlegt, die bei ihrer Zündung für ein Aufreißen des Armaturenbretts längs der durch den Verlauf der Ausnehmung vorgegebenen Linie sorgt, so daß sich die von der Ausnehmung definierte Klappe öffnen und der sich bei Auslösung des Gasgenerators aufblasende Gassack durch die von der Klappe freigegebene Öffnung entfalten kann.
Mit der vorbeschriebenen Ausbildung ist der Nachteil verbunden, daß der Aufwand für die Herstellung des Gassackmoduls einerseits und des Armaturenbretts mit dem offenbaren klappenartigen Bereich andererseits verhältnismäßig groß ist. Einerseits muß eine Fertigung des Gassackmoduls mit Gasgenerator und Gassack erfolgen, und es muß dieses Gassackmodul im Kraftfahrzeug montiert werden. Andererseits ist das Armaturenbrett als Innen- Ausstattungsteil herzustellen, wobei in dem Armaturenbrett die den offenbaren Klappenbereich umgrenzende Ausnehmung mit der eingelegten Sprengschnur hergestellt und montiert werden muß, wobei auf eine gegenseitige Ausrichtung von Armaturenbrett und Gassackmodul zu achten ist'.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem Kraftfahrzeug mit zugeordneter Gassackeinrichtung die Anbindung der Gassackeinrichtung in Herstellung und Montage zu vereinfachen.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich einschließlich vorteilhafter Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung aus dem Inhalt der Patentansprüche, welche dieser Beschreibung nachgestellt sind.
Die Erfindung sieht in ihrem Grundgedanken vor, daß als Gaserzeuger ein im Inneren des Gassackes verlegter Schnurgaserzeuger angeordnet und der Schnurgaserzeuger längs der Kontur der aus dem Ausstattungsteil herauszulösenden Öffnung verlegt ist. Mit der Erfindung ist der Vorteil verbunden, daß durch den Einsatz des Schnurgasgenerators nicht nur die zum Aufblasen des Gassackes erforderliche Gasmenge erzeugt, sondern die Wirkung des Schnurgasgenerators auch zur Öffnung des vorgesehenen Klappenbereichs in dem Ausstattungsteil herangezogen wird. Ein geeigneter Schnurgasgenerator ist in seiner grundsätzlichen Ausbildung aus der DE 39 32 576 C2 bekannt .
Die Erfindung läßt sich vorzugsweise bei der Ausbildung bzw. dem Einbau eines Armaturenbretts als Innen- Ausstattungsteil anwenden; ihre Anwendung ist aber darauf nicht beschränkt. Vielmehr ist der Grundgedanke auch anwendbar auf die Montage von Seitenairbags hinter der an einem Fahrzeugsitz befindlichen Seitenverkleidung wie auch zur Montage von längs des Dachholmes eines Fahrzeuges
verlegten und sich bei Auslösung vorhangartig vor dem Seitenbereich eines Kraftfahrzeuges entfaltenden Gassäcken bzw. Gassackanordnungen.
Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist zur Fixierung des Gassackes das Gassackbewebe unmittelbar an dem Ausstattungsteil befestigt, weil der Einsatz eines Schnurgasgenerators als Gaserzeuger einen Verzicht auf ein gesondertes Modulgehäuse erlaubt und es ermöglicht, den Gassack unmittelbar an die Struktur un den Aufbau des Ausstattungsteils anzubinden.
Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, daß der Gassack in einer zwischen dem Ausstattungsteil und einem innenseitig verlaufenden Tragstrukturteil für das Ausstattungsteil gebildeten Zwischenraum eingelegt ist und mit einem den Schnurgaserzeuger aufnehmenden Zipfel in die in dem Ausstattungsteil gebildete Ausnehmung reicht, wobei weiterhin vorgesehen sein kann, daß der Gassack mit dem in die Ausnehmung des Ausstattungsteils reichenden Zipfel in den Aufbau des Ausstattungsteils integriert und dadurch befestigt ist. In alternativen Ausführungsformen der Erfindung kann das Gassackgewebe im Bereich des Zipfels in den Aufbau des Ausstattungsteils eingeschäumt sein oder der Gassack kann im Bereich des Zipfels mit dem Ausstattungsteil verklebt sein.
Alternativ oder zusätzlich kann die Anbindung des Gassackes an das Ausstattungsteil dadurch verbessert sein, daß das Gassackgewebe des in dem Zwischenraum liegenden Gassackes
über einen Flächenbereich mit der Innenseite des Ausstattungsteils verklebt ist.
Soweit nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung vorgesehen ist, daß das Tragstrukturteil mit dem Ausstattungsteil, dessen Ausnehmung benachbart eine Einschnürung bildet, durch die das zweilagige Gassackgewebe des Gassackes in den Zwischenraum geführt ist, ist damit der Vorteil verbunden, daß bei Auslösung des in dem Zipfel angeordneten Schnurgaserzeugers der entstehende Gasdruck sich in dem Zipfel konzentiert und dadurch zunächst für das Aufreißen des Ausstattungsteils längs der den Schnurgaserzeuger aufnehmenden Ausnehmung sorgt, bevor sich mit zunehmender Gasmenge der Gassack entsprechend aufbläst.
Die gleiche vorteilhafte Wirkung kann dadurch erzielt werden, daß im Gassack ein den der Aufnahme des Schnurgaserzeugers dienenden Zipfel abteilender Abnäher vorgesehen ist.
Zur Unterstützung der Aufreißwirkung bei Auslösung des Schnurgaserzeugers kann vorgesehen sein, daß die zum Innenraum des Kraftfahrzeuges gerichtete Abdeckschicht des Ausstattungsteils längs der den Schnurgaserzeuger aufnehmenden Ausnehmung eine Sollbruchstelle aufweist; die Anordnung einer solchen Sollbruchstelle ist aus der gattungsbildenden EP 0 408 064 Bl im Grundsatz bekannt.
Hinsichtlich der Ausbildung des sich öffnenden Bereichs bei dem Ausstattungsteil kann vorgesehen sein, daß die der Aufnahme des Schnurgaserzeugers dienende Ausnehmung in ihrem Verlauf derart angeordnet ist, daß wenigstens eine
geschlossene Seite als Scharnierlinie verbleibt, um welche eine durch den Verlauf der Ausnehmung in dem Ausstattungsteil umgrenzte und bei Auslösung des Schnurgaserzeugers von dem Ausstattungsteil gelöste Klappe aufschwenkt, wobei nach einem Ausführungsbeispiel die Scharnierlinie durch eine an der Innenseite des Ausstattungsteils als Materialschwächung angeordnete Nut definiert ist.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung wiedergegeben, welche nachstehend beschrieben sind. Es zeigen:
Fig. 1 einen Ausschnitt aus dem Armaturenbrett eines Kraftfahrzeuges mit integrierter Gassackeinrichtung im Schnitt,
Fig. 2 den Gegenstand der Figur 1 in einer Ansicht von der Innenseite des Armaturenbretts her,
Fig. 3 die im Armaturenbrett angebrachte Ausnehmung mit eingebrachtem Schnurgaserzeuger und Gassackanbindung in einer vergrößerten Einzeldarstellung,
Fig. 4 den Gegenstand der Figur 1 in einer anderen Ausführungsform.
Aus Figur 1 ist der Aufbau eines in einem Kraftfahrzeug eingesetzten Armaturenbretts 10 ersichtlich, welches an seiner zum Innenraum des Kraftfahrzeuges gerichteten Oberfläche mit einer Außenhaut 11 versehen ist, unter
welcher eine Schaumschicht 12 angeordnet ist. Das Armaturenbrett 10 ist an einem Tragstrukturteil 13 des Kraftfahrzeuges festgelegt und gehalten, wobei das Tragstrukturteil 13 derart ausgebildet ist, daß über eine Stufe 26 ein Zwischenraum 25 zwischen dem Tragstrukturteil
13 und dem Armaturenbrett 10 gebildet ist.
Wie sich aus einer Zusammenschau der Figuren 1 und 2 ergibt, ist von der Innenseite des Armaturenbretts 10 her in die Schaumschicht 12 eine Ausnehmung 16 eingebracht, die in einem U-förmigen Verlauf angeordnet ist und somit eine Klappe 14 umgrenzt, die um eine die offenen U-Schenkel verbindende Scharnierlinie 15a in Richtung des Pfeils 27 aufschwenkbar ist; diese Scharnierlinie 15a wird durch eine an der Innenseite des Armaturenbretts 10 in die Schaumschicht 12 eingelassene Nut 15b definiert und vorgegeben. Soweit im Bereich der Ausnehmung 16 das Armaturenbrett 10 von der durchgehenden Außenhaut 11 gebildet ist, ist von der Innenseite der Ausnehmung 16 her in die Außenhaut 11 eine Sollbruchstelle 17 eingebracht, die eine definierte Aufreißlinie für die Öffnung der Klappe
14 vorgibt.
In den Zwischenraum 25 ist in einer losen, ungeordneten Ausbildung ein Gassack 18 eingelegt, der mit einem Zipfel 19 in die Ausnehmung 16 des Armaturenbretts 10 hineinreicht. In den Zipfel 19 ist dem Verlauf der Ausnehmung 16 folgend ein Schnurgaserzeuger 20 eingelegt, wobei ein Gewebeabschnitt 21 des Gassackes 18 in den an die Ausnehmung 16 anschließenden Abschnitt der Schaumschicht 12 eingeschäumt ist, so daß über diese Einschäumung der
Gassack 18 insgesamt unmittelbar an dem Armaturenbrett 10 befestigt ist.
Die in dem Tragstrukturteil 13 ausgebildete Stufe 26 ist derart angeordnet, daß die Stufe 26 mit dem in der Schaumschicht 12 ausgebildeten Rand der Ausnehmung 16 eine Einschnürung 23 bildet, durch welche der Gassack 18 mit seinen beiden Gewebelagen in den Zwischenraum 25 hinausgeführt ist.
Kommt es in einer entsprechenden Gefahrensituation zu einer Auslösung der Gassackeinrichtung und damit zu einer Zündung des Schnurgaserzeugers 20, so entsteht beim Abbrennen des Schnurgaserzeugers 20 zunächst in dem in der Ausnehmung 16 des Armaturenbretts 10 gefangenen Zipfel 19 des Gassackes 18 ein hoher Druck, der zu einem Aufreißen der Außenhaut 11 längs der Sollbruchstelle 17 führt, wie sich dies aus Figur 3 ergibt. Mit zunehmendem Gasdruck bläst sich der in dem Zwischenraum 25 angeordnete Gassack 18 auf und drückt dabei auf die Innenseite der von der Ausnehmung 16 mit Sollbruchstelle 17 umgrenzten Klappe 14, so daß die Klappe
14 um die in der Schaumschicht 12 definierte Scharnierlinie
15 in Richtung des Pfeils 27 aufschwenkt und sich der Gassack 18 vollständig aus dem Zwischenraum 25 entfalten kann.
Bei dem in Figur 4 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Gassack 18 nicht wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Figuren 1 bis 3 im Bereich des Zipfels 19 mit dem Armaturenbrett 10 verbunden, sondern ist über einen ausgedehnteren Flächenbereich 24 mit einer Gewebelage vollflächig an der Innenseite der Schaumschicht
12 des Armaturenbretts 10 angeklebt, so daß die unmittelbare Anbindung des Gassackes 18 an das Armaturenbrett 10 auf diese Weise verwirklicht ist. Die Funktion ergibt sich aber in gleicher Weise wie zu dem Ausführungsbeispiel nach Figuren 1 bis 3 beschrieben.
Die in der vorstehenden Beschreibung, den Patentansprüchen, der Zusammenfassung und der Zeichnung offenbarten Merkmale des Gegenstandes dieser Unterlagen können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen untereinander für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.