Aufblasbares Kissen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein aufblasbares Kissen sowie dessen Verwendung zur Behandlung orthopädischer Erkrankungen.
Aufblasbare Kissen sind weit verbreitet. Sie haben im wesentlich den Vorteil, in nicht aufgeblasenem Zustand in platzsparender Weise leicht transportabel zu sein und durch die Luftpolsterung eine möglichst gleichmäßige Druckentlastung für die entsprechenden Körperpartien bereitzustellen.
So ist beispielsweise in der DE-OS 39 12 709 AI ein medizinisches Sitzkissen offenbart, das aufgrund des elastischen, druckverteilenden Materials die durch Druckempfindlichkeit eines Teils der Skelettmuskulatur hervorgerufenen Schmerzen lindert. Zwar weist dieses Sitzkissen anatomisch bedingte Aussparungen für bestimmte Körperregionen auf, jedoch ist die Oberfläche des Sitzkissens flach gehalten, so dass nur durch Zusammenwirken von Körpergewicht und Kompressionsmodul des elastomeren Materials die erforderliche Druckentlastung erreicht wird.
Ferner ist aus der DE 33 00 851 AI ein Stützpolster zur Verwendung auf Autositzen bekannt, dessen auf die Wirbelsäule wirkender Druckbereich keine gleichbleibende Verformung und Elastizität aufweist. Vielmehr weist dieses Stützpolster einen starren Rah- men auf, wodurch u.a. eine zu starke Wölbung der Polsterhinterseite verhindert werden soll.
Was die physiotherapeutischen Eigenschaften betrifft, so steht bei diesem Kissen hierbei die Massagefunktion im Vordergrund, speziell im Hinblick während längerer Autofahrten nicht jedoch die Druckentlastung für die Wirbelsäule, was insbesondere bei orthopädischen Erkrankungen der Halswirbelsäule von vorrangiger Bedeutung ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines aufblasbaren Kissens, das sich aufgrund seiner Form und seiner druckentlastenden Eigenschaften besonders zur Behandlung von Erkrankungen der Halswirbelsäule, Schulter und/oder des Knie- gelenks eignet.
Dabei ist es wichtig, das sich ein solches Kissen den anatomischen Eigenschaften der Halswirbelsäule, Schulter und/oder des Kniegelenks anpasst ohne die orthopädisch wichtige, stützende Funktion zu beeinträchtigen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein aufblasbares Kissen aus mindestens zwei miteinander verbundenen Folien, von denen die eine Folie die Unterseite des Kissens bildet und die andere Folie elastomere Eigenschaften aufweist und die Oberseite des Kissens bildet, im aufgeblasenen Zustand mit einer Breite (B) zwischen 50 und 80 cm, einer Länge (L) zwischen 10 und 30 cm, und einer Höhe (H) von maximal 10 cm, umfassend eine im wesentlichen ebene Unterseite (1), eine im Querschnitt der Längsrichtung betrachtet an beiden Randbereichen je eine konvex gewölbte Oberseite (2) und (2a) und mindestens eine, zwischen den Randbereichen in Richtung der Unterseite konkav verlaufende Mulde (3) der Oberseite.
Eine wesentliche Eigenschaft dieses erfindungsgemäßen Kissens ist, dass die konkav verlaufende Ausbuchtung eine Vorformung für die entsprechenden Körperpartien bildet, und die darüber hinaus erforderliche anatomische Anpassung durch die elasto- meren Eigenschaften der die Oberseite des Kissens bildenden Folie gewährleistet ist. Hierdurch werden die sonst unvermeidlichen Druckpunkte im Hinterkopf und Schulternackenbereich bzw. im Bereich der ischiocrualen Muskulatur und Wade vermieden. Neben der für den Anwender zu beobachtenden Entspannung der Trapeziusmusku- latur und Halswirbelsäulenmuskulatur bzw. ischiocrualen Muskulatur und Unterschenkelmuskulatur werden Stauchungen der Arterien und Venen, Stoffwechselstau, Lymphstau, Sensibilitätsstörungen oder Nervenreizungen vermieden und eine optimale Lagerung für die entsprechenden Gelenkkapseln erreicht.
Eine optimale Anpassung an die anatomischen Gegebenheiten des erfindungsgemäßen Kissens unter Beibehaltung ausreichender Stützungseigenschaften kann durch einen einfachen Test ermittelt werden, bei dem die notwendige Druckentlastung gegeben ist, wenn eine zylindrische Rolle mit einem Durchmesser von 12 cm, einer Länge von 15 cm und einem Gewicht von 8 kg in die Mulde (3) des aufgeblasenen Kissens gelegt wird und sich die Mulde (3) um mindestens 1 cm senkt. Eine ausreichende Stützfunktion des Kissens im aufgeblasenen Zustand kann dann festgestellt werden, wenn auf die zuvor beschriebene Rolle eine seitliche Kraft von 10 N in axialer Richtung ausgeübt wird ohne dass sich die Rolle über das Kissen aus der Mulde heraus bewegt. Dies ist in einfacher Weise realisierbar, wenn ein Bügel an beiden Enden der Rolle mit deren Mittelachse drehbar gelagert angebracht ist und die Mitte des Bügels mittels eines über eine Umlenkrolle verlaufenden Drahts mit einem frei hängenden Gewicht von 1 kg verbunden ist. In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform weist das Kissen zusätzlich mindestens einen Mittelsteg (4) auf, der in Längsrichtung des Kissens verläuft und mit der Oberseite und der Unterseite verbunden ist.
So kann erreicht werden, dass die Unterseite (1) des Kissens auch im aufgeblasenen Zustand im wesentlichen eben bleibt.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das Kissen zusätzlich eine sich zwischen Unterseite und Oberseite befindliche Zwischenfolie (5) auf, deren Ränder mit den Rändern der Oberseite direkt verbunden sind, und über einen, über den gesamten Rand des Kissens verlaufenden Quersteg (6) mit der Unterseite verbunden ist.
Dieses Kissen mit Zwischenfolie (5) kann zusätzlich mindestens einen Mittelsteg (4) aufweisen, der in Längsrichtung des Kissens verläuft und mit der Zwischenfolie und der Unterseite verbunden ist. Je nach Elastizität des verwendeten Folienmaterials kann es aber auch notwendig sein, mehrere Mittelstege zu verwenden, wobei die Abstände zwischen den einzelnen Mittelstegen nicht äquidistant sein müssen. Hierdurch wird auf besonders effektive Weise eine zu starke Krümmung der Unterseite (1) des Kissens vermieden, um die orthopädisch so wichtige Stützfunktion der Mulde (3) des Kissens zu gewährleisten.
Sofern das Kissen einen Quersteg und/oder mindestens einen Mittelsteg aufweist, kön- nen die durch Quersteg und oder Mittelsteg gebildeten Kammern durch im Inneren des Kissens befindliche Öffnungen miteinander verbunden sein.
Hierdurch ist es möglich, dass ein solches Kissen nur ein Lufteinlassventil aufweist, was seine Handhabung besonders vereinfacht.
In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform weist das Kissen zusätzlich eine Fixiervorrichtung (7) zur Umspannung einer Sitz- und/oder Liegevorrichtung auf. Diese Fixiervorrichtung dient zur Befestigung des Kissens mit der unter dem Kissen befindlichen Sitz- und/oder Liegevorrichtung, beispielsweise einer Massagebank. Die Fixiervorrichtung (7) kann einen elastischen Bereich und eine frei lösbare Ver- spannungsvorrichtung (8) aufweisen, wie beispielsweise in Figur III dargestellt.
Sofern das Kissen öfter von der Sitz- und/oder Liegevorrichtung entfernt bzw. angebracht werden muss, handelt es sich bei der Verspannungsvorrichtung (8) vorzugsweise um einen Klettverschluss. Darüber hinaus kann auf diese Weise ein Frotteetuch zwischen dem Kissen und der Sitz- und/oder Liegevorrichtung fixiert werden, was insbesondere aus hygienischen Gesichtspunkten von besonderer Bedeutung ist.
Entsprechend einer ebenfalls besonders bevorzugten Ausführungsform weist das Kissen zwei, in Längsrichtung nebeneinander angeordnete Mulden (3) und (3a) auf. Ein solches Kissen ist beispielsweise in Figur III dargestellt und wird insbesondere zur orthopädischen Behandlung von Erkrankungen im Kniebereich verwendet.
In einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das Kissen mindestens eine, zum Kisseninneren hin gerichtete Einbuchtung (9) auf, insbesondere kann es an beiden, die Breite des Kissens ausmachende äußere Seite Einbuchtungen (9) und (9a) haben. Eine solche Ausführungsform wird immer dann gewählt, wenn die orthopädische Verwendung eines erfindungsgemäßen Kissens vornehmlich auf die Entlastung der entsprechenden Druckpunkte im Hals (Occiput und Schultergürtel) bzw. Knie (Wadenmuskulatur und ischiocruale Muskulatur) abzielt. Ferner können durch solche Mulden wirksam Sensibilitätsstörungen sowie Ausfallerscheinungen der Motorik im Arm- und Schulterbereich vermieden "werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Kissen sind die Folien insbesondere aus einem elastischen und/oder thermoplastischen Material, insbesondere aus Latex oder PVC. Hierdurch wird eine optimale anatomische Anpassung an die entsprechenden Körper- partien gewährleistet.
Das Kissen kann des weiteren auf der Oberseite Anformungen und/oder Verstärkungen (10) im Bereich der Ausnehmungen zur Profilierung der Oberflächenkontur aufweisen. Die Lage, Größe und Ausrichtung der Anformungen und/oder Verstärkungen richtet sich nach der gewünschten Vorformung.
Sofern das Kissen hauptsächlich eine seitliche Stützfunktion erfüllen soll, verlaufen die Anformungen und/oder Verstärkungen im wesentlichen in Längsrichtung des Kissens. Besonders bevorzugt handelt es sich bei den Anformungen und/oder Verstärkungen um Verschweissungen.
Des weiteren können die Folien des Kissen aus einem transparenten, insbesondere aus einem durchsichtigen Material, bestehen.
Ein solches Kissen kann dann auch im Inneren einen Werbeaufdruck (11) aufweisen, insbesondere befindet sich dieser Werbeaufdruck (11) auf der zum Kisseninneren zeigenden Seite der Unterseite oder auf der zur Kissenoberseite gerichteten Seite der Zwischenfolie (5).
So kann auf sehr effektvolle Weise ein durch die Kissenoberseite gut sichtbare Werbung aufgebracht werden.
Durch Wahl eines weniger elastischen Materials für die Kissenunterseite bzw. Zwi- schenfolie können überdies Verzerrungen des Werbeaufdrucks so gut wie ausgeschlossen werden.
Darüber hinaus kann das Kissen eine Breite zwischen 65 und 70 cm, eine Länge zwischen 18 und 20 cm und eine Höhe zwischen 6 und 8 cm aufweisen. Diese Größe macht es universell verwendbar für die gebräuchlichsten orthopädischen Behandlungsmethoden.
Das zuvor beschriebene Kissen wird entsprechend einer weiteren Aufgabe der vorliegenden Erfindung als anatomisch vorgeformtes Kissen, insbesondere zur orthopädisch- en, präventiven und postoperativen Behandlung von Erkrankungen der Halswirbelsäule, Schulter und/oder des Kniegelenks verwendet.
Die folgenden Figuren I bis III dienen der Erläuterung der Erfindung.
Figur I zeigt die Aufsicht und Figur II den Querschnitt entlang der Breite eines erfindungsgemäßen Kissens mit einer Mulde (3), einer zwischen der Unterseite (1) und der Oberseite angeordneten Zwischenfolie (5), einen den äußeren Rand des Kissens bildenden Quersteg (6) und mehreren Mittelstegen zur Stabilisierung einer ebenen Unterseite. Figur III zeigt den Querschnitt entlang der Breite eines erfindungsgemäßen Kissens mit zwei Mulden (3) und (3a) und ohne Zwischenfolie, dafür aber mit einer Fixiervorrichtung (7) mit Verspannungsvorrichtung (8).
In den Figuren werden folgende Bezugszeichen verwendet (in numerischer Reihen- folge):
(1) Unterseite
(2) und (2a) konvex gewölbte Oberseite
(3) und (3a) konkav verlaufende Mulde
(4) Mittelsteg (5) Zwischenfolie
(6) Quersteg
(7) Fixiervorrichtung
(8) Verspannungsvorrichtung
(9) Einbuchtung
(10) Anformungen/Verstärkungen
(11) Werbeaufdruck