SELEKTIVE AUSLOSEEINHEIT FÜR LEISTUNGSSCHALTER
BESCHREIBUNG
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine selektive Ausloseeinheit für Leistungsschalter.
Aus dem Stand der Technik ist eine Ausloseeinheit bekannt mit einem Anker bzw. Klappe und einem Joch. Wenn die Klappe angezogen wird, muss sie eine vordere Klappe weiterschieben, so dass ein kurzzeitiger hoher Strom nicht zur Auslosung fuhrt. Als weiterer Stand der Technik ist es bekannt, eine Magnetklappe in eine vom Magnetjoch wegführende Richtung zu spannen, um die Magnetklappe bei ihrer schließenden Bewegung abzubremsen. Dadurch ist es möglich bei kurzen Überströmen eine Auslosung zu verhindern.
Bei allen bekannten technischen Lösungen besteht jedoch das Problem, dass bei in Reihe geschalteten Leistungsschaltern mit einem großen und mehreren kleinen parallelen Leistungsschaltern das Auslosen eines der kleinen Leistungsschalter unter Umstanden zum Auslosen des großen Leistungsschalters fuhrt, so dass der ganze Betrieb keinen Strom mehr hat. Bei einem starken Überstrom bzw.
Kurzschluss soll aber nur der nachgeordnete Schalter auslosen. So zum Beispiel soll bei Leistungsschaltern bis 10 kA eine solche Selektivität erreicht werden, mit der bei einem Strom von 3 kA bei 5 ms beim großen Leistungsschalter keine Auslosung erfolgt.
Aus der früheren deutschen Patentanmeldung Nr. 199 03 911.9 ist eine Auslosevorrichtung für einen in Fig. 6 gezeigten Leistungsschalter bekannt. Dieser Schalter 1 hat einen
beweglichen Kontakt 2, der drehbar auf der Achse 3 einer Schaltwelle 4 gelagert ist. Die Schaltwelle 4 ist selbst in einem nicht dargestellten Polbahngehause gelagert und hat zwei diametral gegenüberliegende Satellit-Achsen 5 und 6, die bei einer Drehung der Schaltwelle 4 um die Achse 3 mitgedreht werden. Die Achse 5 ist der Angriffspunkt für einen Gelenkmechanismus 7, der mit einem Klinkenhebel 8 verbunden ist. Der Klinkenhebel ist auf einer am Schaltergehause 9 positionierten Achse 10 schwenkbar gelagert und wird bei einem Uberstrom bzw. Kurzschluss von einem Schaltschloss 11 freigegeben, um den in Fig. 6 gezeigten getrennten Zustand des Kontaktes 2 zu ermöglichen.
Der Schaltschloss 11 ist durch einen um eine Drehachse 12 schwenkbaren Auslosehebel 13 betatigbar. Der Auslosehebel 13 befindet sich andererseits in Wirkverbindung mit einer Auslosewelle 14, die auf einer vom Schaltergehause 9 getragenen Achse 15 gelagert ist. An der Auslosewelle 14 ist ein Nocken 16 ausgebildet, der entgegen der Kraft einer um die Achse 15 gewickelten und hier nicht im einzelnen gezeigten Feder in Richtung des Uhrzeigersinns in Fig. 6 schwenkbar ist.
Im unteren Abschnitt des Leistungsschalters ist am
Schaltergehause 9 ein Magnetjoch 17 montiert, der eine mit einem der Kontakte des Schalters 1 verbundene elektrische Schiene 19 umgreift. In Gegenüberläge zum Magnetjoch 17 ist ein als Klappe ausgebildetes Ankerelement 21 angeordnet, das über eine Scharnierverbindung 18 mit einem nicht im einzelnen dargestellten ortsfesten Abschnitt des Leistungsschalters schwenkbar verbunden ist. Die Klappe 21 ist des weiteren über eine Feder 20 mit einem ortsfesten Abschnitt der Schiene 19 verbunden, welche Feder die Klappe
in Richtung des Uhrzeigersinns beaufschlagt. In ihrem in Fig. 6 gezeigten oberen Bereich ist die Klappe 21 mit einer daran fest montierten Klammer 23 versehen, die durch eine Schwenkbewegung der Klappe 21 mit dem Nocken 16 in Anlage bringbar ist, um die Auslosewelle 14 zu drehen, dadurch den Schaltschloss 11 über den Auslosehebel 13 zu betätigen und somit letztendlich den Auslosevorgang im Leistungsschalter 1 einzuleiten. Bezuglich weiterer Einzelheiten dieser Vorgangerlosung wird auf die Beschreibung der oben genannten deutschen Patentanmeldung hingewiesen.
Aufqabe der Erfindung ist es, eine selektive Ausloseeinheit zur Verfugung zu stellen, die wenn in einem großen Leistungsschalter eingebaut, keine Auslosung des letzteren bewirkt, wenn eine Auslosung bei einem nachgeordneten kleineren Leistungsschalter stattfindet.
Diese Aufgabe wird durch die Kombination der im Patentanspruch 1 definierten Merkmale gelost. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteranspruchen angegeben .
Die Erfindung wird im folgenden anhand von zwei Ausfuhrungsbeispielen unter Bezugnahme auf Zeichnungen naher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1: eine perspektivische Ansicht einer selektiven Ausloseeinheit gemäß der Erfindung;
Fig. 2: eine Vorderansicht eines mit der in Fig. 1 gezeigten Ausloseeinheit versehenen Leistungsschalters;
Fig. 3: eine perspektivische Ansicht des in Fig. 2 gezeigten Leistungsschalters;
Fig. 4: einen Vorderansicht eines mit einer weiteren Ausfuhrungsform der erfmdungsgemaßen Ausloseeinheit versehenen Leistungsschalters;
Fig. 5: eine perspektivische Ansicht des in Fig. 4 dargestellten Leistungsschalters; und
Fig. 6: eine Darstellung des Mechanismus eines Leistungsschalters mit einer dazugehörigen Ausloseeinheit gemäß der Vorgangerlosung .
Gemäß einem ersten Ausfuhrungsbeispiel hat die selektive
Ausloseeinheit im wesentlichen dieselbe Konstruktion wie in Fig. 6 mit der Ausnahme, dass an der Klappe 21 ein aus Blei bestehendes Gewicht 25 von 3 - 15 g, vorzugsweise 9 - 11 g, auf der vom Magnetjoch 17 abgewandten Seite der Klappe angebracht ist. Als Folge dieser Maßnahme wird die Trägheit der Klappe in ausreichendem Maß erhöht, um zu verhindern, dass die Klappe nach einem Kurzschluss sofort schließt. Es ist dabei selbstverständlich, dass die Große des Gewichts unter Berücksichtigung der Charakteristik der in Fig. 2 dargestellten Feder und der sonstigen Charakteristiken des Schaltersystems so auszulegen ist, dass keine Auslosung bewirkt wird, wenn eine Auslosung bei einem nachgeordneten kleineren Leistungsschalter stattfindet. In diesem Ausfuhrungsbeispiel handelt es sich um einen Leistungsschalter mit einem Nennstrom von 125 A, bei dem ein Uberstrom m Hohe des 50-fachen des Nennstroms innerhalb von 1 - 4 ms entsteht.
Wie die Fig. 2 zeigt, erstreckt sich in dem U-formig ausgebildeten Magnetjoch 17 ein in Fig. 1 nicht im einzelnen gezeigtes Bimetallplattchen 27, das mit seinem unteren Abschnitt 29 an der Schiene 19 angebracht ist. Entlang des restlichen Abschnitts ist das Bimetallplattchen 27 von der in Fig. 2 nach oben auslaufenden Schiene 19 durch einen Luftspalt getrennt.
Die oben beschriebene Ausloseeinheit funktioniert wie folgt:
Wenn der durch die Schiene 19 fließende Strom einen Nennwertstrom um 5 bis 30% überschreitet, findet eine derartige Erwärmung des Bimetallplattchens 27 statt, die durch den oberen Abschnitt des Bimetallplattchens eine Betätigung des Schaltschlosses 11 bewirkt bzw. eine Auslosebewegung zur Folge hat. Bei einem einen Uberstrom übersteigenden Kurzschlussstrom wird die Klappe 21 an das Magnetjoch 17 gezogen, währenddessen bei einer Stromstarke, die zur Auslosung eines nachgeordneten Leistungsschalters ausreicht, die mit dem Gewichtselement 25 versehene Klappe 21 nur bis zu einem gewissen Grad unter der zusatzlichen abbremsenden Wirkung der Feder 22 zum Magnetjoch 17 hingezogen wird. Bei letzteren Vorgang wird eine Auslosung noch nicht erreicht, welches eine Selektivität gegenüber den nachgeordneten Schalter gewahrleistet. Die räumliche Anordnung der oben genannten Bestandteile der Ausloseeinheit ist aus der Darstellung in Fig. 3 ersichtlich .
Die in Figuren 4 und 5 gezeigte zweite Ausfuhrungsform der erfmdungsgemaßen Ausloseeinheit unterscheidet sich von der ersten Ausfuhrungsform dadurch, dass ein außenseitiges L- formiges Teil der Schiene 19 als vom Rest der Schiene
getrenntes Leiterelement 31 ausgebildet und über einen
Leitungsarm 33 und einer sich daran anschließenden flexiblen Leitung mit dem oberen Abschnitt des
Bimetallplattchens 27 verbunden ist. Diese Konstruktion weist im wesentlichen die gleichen Eigenschaften wie die erste Ausfuhrungsform mit dem zusätzlichen Vorteil, dass infolge der Durchstromung des Bimetallplattchens 27 eine direkte Erwärmung des letzteren und dadurch ein Ansprechen des Auslosemechanismus des Leistungsschalters auch bei niedrigeren Überströmen gewahrleistet werden kann.
Von den oben beschriebenen Ausfuhrungsbeispielen einer erfmdungsgemaßen Ausloseeinheit sind verschiede Abwandlungen möglich, die zum Teil in den Unteranspruchen definiert sind. So zum Beispiel können die Schiene 19 und das Leiterelement 31 bei der zweiten Ausfuhrungsform vorteilhafterweise aus Kupfer gefertigt werden. Bei dieser zweiten Ausfuhrungsform ist es des weiteren von Vorteil, wenn die Schiene 19 nicht einfach als ein breiter Streifen durch das U-formig ausgebildete Magnetjoch wie bei der ersten Ausfuhrungsform verlauft, sondern auch außerhalb des Magnetjoches .