Verfahren und Vorrichtung zur Auswertung einer Sensorein- richtung
STAND DER TECHNIK
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Auswertung einer Sensoreinrichtung, wobei die Sen≤oreinrichtung einen elektrischen Resonator in einem mit einer äußeren Anregungsspannung angeregten Schwingkreis bildet.
Obwohl auf beliebige Sensoreinrichtungen anwendbar, werden die vorliegende Erfindung sowie die ihr zugrundeliegende Problematik in bezug auf eine Viskositätssensoreinrichtung erläuter .
Zur Viskositätsmessung werden seit geraumer Zeit piezoelektrische Dickenscherschwinger, welche beispielsweise aus Quarz hergestellt sind, verwendet. Siehe dazu beispielsweise S. J. Martin et. al., Sens. Act . A 44 (1994) Seiten 209 - 218. Wird ein solcher Dickenscherschwinger in eine visko- se Flüssigkeit getaucht, so ändern sich seine Resonanzfrequenz der Eigenschwingung und deren Dämpfung in Abhängigkeit von der Viskosität und der Dichte der viskosen Flüssigkeit .
Fig. 4 zeigt ein Ersatzschaltbild eines bekannten Viskositätssensors mit einem Quarzresonator. In Fig. 4 bezeichnet R allgemein den Viskositätssensor bzw. „Resonator". Im elektrischen Ersatzschaltbild bezeichnet TA den trockenen Anteil und FA den Flüssigkeitsanteil. Im trockenen Anteil TA liegt eine Reihenschaltung einer Kapazität Ci, einer Induktivität Li und eines Widerstandes Ri vor. Im Flüssigkeitsanteil liegt eine Reihenschaltung einer Induktivität * L2 und eines Widerstandes R2 vor. Überbrückt werden der trockene Anteil TA und der Flüssigkeitsanteil FA durch eine weitere Kapazität C0.
Im Flüssigkeitsanüeil FA ist der Widerstand R2 proportional zu -sjηp , wobei η die dynamische Viskosität und p die Dichte der viskosen Flüssigkeit ist. R2 repräsentiert die viskose Dämpfung durch die Flüssigkeit. L2 bewirkt die Frequenzverschiebung durch die viskose Flüssigkeit, welche ebenfalls proportional zu Jηp ist. Bei rauhen Resonatoroberflächen enthält L2 auch Anteile, die durch „gefangene" Flüssig- keitsanteile in der rauhen Resonatoroberfläche entstehen.
Bei bekannter oder hinreichend konstanter Dichte p kann der
Quarzresonator daher zur Bestimmung der Viskosität η verwendet werden.
Gemäß der oben erwähnten Veröffentlichung von S. J. Martin et. al. können diese veränderbaren elektrischen Parameter -R2 und L2 durch Verwendung des Resonators R als frequenzbestimmendes Element in einem Oszillator erfasst werden.
Alternativ dazu kann das Impedanzspektrum in der Umgebung der Resonanzfrequenz ermittelt werden. Siehe dazu Lee et. al., Proc. IEEE Ultrasonics Symp. (1997) Seiten 419 - 422.
Fig. 5 ist eine solche bekannte Auswerteschaltung für den bekannten Viskositätssensor nach Fig. 4.
Ein spannungsgesteuerter Oszillator VCO wird dazu verwen- det, der den in die Flüssigkeit getauchten Resonator R speist, wobei die Flüssigkeit m diesem Fall 01 ist. Das Ausgangssignal des Resonators R wird mit einem Referenzsignal REF in einem Multiplizierer bzw. Multiplizierer M gemischt .
Der Gleichstromanteil des resultierenden Signals wird schließlich über einen Tiefpassfilter TP ermittelt. Der Verlauf dieses Ausgangssignals über der Frequenz des spannungsgesteuerten Oszillators VCO wird schließlich zur Be- wertung der Olviskosität herangezogen.
Diese Bewertung geschieht in einem Rechner 100, der ebenfalls die Steuerung des spannungsgesteuerten Oszillators VCO übernimmt .
Als nachteilhaft bei den obigen bekannten Ansätzen hat sich die Tatsache herausgestellt, dass der Widerstand R2 bei der Charakterisierung hochviskoser Flüssigkeiten stark ansteigt, so dass die Impedanz des Resonators auch in der Um-
gebung der Serienresonazfrequenz im wesentlichen durch die Kapazität C0 und durch die parallel dazu liegende Streukapazität Cs bestimmt wird. Dies erschwert die Bestimmung der relevanten Ersatzparameter mittels eines Oszillators oder der Impedanzspektroskopie. Eine mögliche Abhilfe ist die Parallelschaltung einer Induktivität zur Kompensation von Co und Cs in der Umgebung der Serienresonanzfrequenz des Resonators. Nachteil dabei ist der erforderliche Abgleich* und die Tatsache, dass die Streukapazität Cs unter Umstän- den variiert.
Die Methode gemäß der obigen Veröffentlichung von Lee et. al. erlaubt abhängig von der Beschaffenheit des Referenzweges eine zumindest teilweise Kompensation der Einflüsse von Co und Cs, liefert allerdings kein der Viskosität entsprechendes Ausgangssignal, sondern dient lediglich zur Ermittlung eines durch die Viskosität bestimmten, charakteristischen Frequenzganges.
VORTEILE DER ERFINDUNG
Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. die entsprechende Vorrichtung nach Anspruch 6 weisen gegenüber dem bekannten Lösungsansatz den Vorteil auf, daß die entsprechenden Schaltungen auch zur Messung hochviskoser Flüssigkeiten geeignet sind. Das Sensorausgangssignal ist eine einfach weiterzuverarbeitende Gleich- 'spannung, welche ein Maß für die Viskosität der Flüssigkeit ist .
Die der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Idee ist, dass der störende Einfluss der statischen Resonatorkapazität Co und der Streukapazitäten Cs eliminiert wird, indem die Amplitude des resistiven in Phase verlaufenden Anteils des Resonatorstroms bei der Serienresonanzfrequenz ermittelt wird.
In den Unteransprüchen finden sich vorteilhafte Weiterbil- düngen und Verbesserungen des erfindungsgemäßen Gegenstandes .
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung wird der Strom durch einen nach Masse geschalteten Meßwiderstand erfaßt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird die Amplitude des resistiven Anteils des Resonatorstroms durch Multiplikation eines dem Resonatorstrom entsprechenden Signals mit der äußeren Anregungsspannung und anschließender Filterung zur Mittelwertbildung ermittelt.
•Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird die äußere Anregungsspannung gewobbelt, und der Spitzenwert des dem Mittelwert entsprechenden Signals wird mit einer Zeit- konstante festgehalten, welche größer als die Periodendauer der Wobbeifrequenz ist.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird die äußere Anregungsspannung frequenzmoduliert (z.B. mit einem
kleinen Rechtecksignal) . Damit werden Amplitudenschwankungen des dem Mittelwert entsprechenden Signals bewirkt. Das dem Mittelwert entsprechende Signal wird zusammen mit dem Modulationssignal zur Regelung der Anregungsmittenfrequenz -auf die Resonanzfrequenz verwendet.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist die Sensoreinrichtung ein Viskositätssensor ist und weist eine Be*- sti mungseinrichtung zum Bestimmen viskoelastischer Effekte basierend auf dem Ausgangssignal des ersten Tiefpasses und dem Ausgangssignal der Regeleinrichtung auf.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist mindestens eine der Multiplikationseinrichtungen schaltungstech- nisch durch einen geschalteten Invertierer realisiert.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung weist die Erfassungseinrichtung zum Erfassen des Stromes im Schwingkreis einen Transimpedanzverstärker auf.
ZEICHNUNGEN
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher er- läutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auswertevorrichtung;
Fig. 2 ein Blockschaltbild einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auswertevorrichtung;
Fig. 3 eine Darstellung der Ausgangsspannung des ersten Tiefpasses in Abhängigkeit von der VCO-Frequenz ' bei der zweiten Ausführungsform der erfindungsge- mäßen Auswertevorrichtung gemäß Fig. 2;
Fig. 4 ein Ersatzschaltbild eines bekannten Viskositäts- sensors; und
Fig. 5 eine bekannte Auswerteschaltung für den bekannten Viskositätssensor nach Fig. 4.
BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche o- der funktionsgleiche Bestandteile.
Fig. 1 zeigt ein Blockschaltbild einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auswertevorrichtung.
In Fig. 1 bezeichnet Bezugszeichen W eine Wobbel-Einrich- tung zum Wobbein der äußeren Versorgungsspannung. VCO ist dabei ein spannungsgesteuerter Oszillator, welcher von einem Sägezahngenerator SZ gesteuert wird. R bezeichnet all-
gemein den Resonator, Cs ist eine Streukapazität, und Rm ist ein auf Masse geschalteter Erf ssungswiderstand. M ist ein Multiplizierer, der das Ausgangssignal des Erfassungs- widerstandes Rm und das Ausgangssignal der Wobbel-Einrich- tung W miteinander mischt. TP ist ein Tiefpass, welcher das Ausgangssignal des Multiplizierers M empfängt, und SWD ist ein Spitzenwertdetektor, der das Ausgangssignal des Tiefenpasses TP empfängt und letztlich das der Viskosität ent- * sprechende Ausgangssignal AUS liefert.
Insbesondere wird der Resonatorstrom durch den Messwiderstand Rm bestimmt und mit der angelegten Resonatorspannung multipliziert. Der Mittelwert des resultierenden Signals ist der Amplitude der in Phase verlaufenden Komponente des Resonatorstroms proportional und kann durch Filterung mit einem Tiefpass ermittelt werden. Auf diese Art und Weise wird der Einfluss durch C0 und Cs bestimmten Blindstromkomponente eliminiert.
Die genaue Funktion der dermaßen aufgebauten Schaltung zur Bestimmung der Viskosität ist folgende. Der Resonator R wird durch die Wobbel-Einrichtung W gespeist. Beim Wobbein bzw. Durchstimmen der Frequenz ergibt sich an der Serienresonanzfrequenz des Resonators R ein Maximum im Ausgangssig- nal des Tiefpasses TP, welches zur Bestimmung des durch die Viskosität bestimmten Widerstandes R2 (vgl. Fig. 4) verwendet werden kann. Dieses Maximum am Ausgang des Tiefpasses TP wird mit dem Spitzenwertdetektor SWD erfasst und als Ausgangssignal AUS zur Bestimmung der Viskosität verwendet.
Die Gedächtnis-Zeitkonstante des Spitzenwertdetektors SWD ist dabei größer als die Periodendauer der Wobbel-Frequenz der Wobbel-Einrichtung W.
Fig. 2 zeigt ein Blockschaltbild einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auswertevorrichtung.
In Fig. 2 bezeichnen zusätzlich zu den bereits eingeführten Bezugszeichen Ml einen ersten Multiplizierer, TPl einen ersten Tiefpass, U_TP1 das Ausgangssignal des ersten Tiefpasses TPl, M2 einen zweiten Multiplizierer, TP2 einen zweiten Tiefpass, I einen Integrator, U_VCO das Ausgangs- signal des Integrators I, ADD einen Addierer, RE eine Rechteckssignal-Erzeugungseinrichtung zum Erzeugen einer Modulationsspannung U_R und AI bzw. A2 ein jeweiliges erstes und zweites Ausgangssignal.
Bei dieser zweiten Aus ünrungsform lässt sich der spannungsgesteuerte Oszillator VCO alternativ zur Wobbeimethode gemäß der ersten Ausführungsform durch einen Regelkreis auf •die Resonanzfrequenz des Resonators R abstimmen. Bei der Serienresonanz zeigt das Signal U_TP1 am Ausgang des ersten Tiefpasses TPl ein Maximum und kann deshalb nicht direkt als Eingangsgröße eines linearen Reglers verwendet werden.
Daher wird bei dieser Ausführungsform, die Frequenz des spannungsgesteuerten Oszillators VCO periodisch um eine Mittenfrequenz f_c variiert, d.h. frequenzmoduliert. Dies ist in Fig. 3 illustriert, die eine Darstellung der Aus-
gangsspannung des ersten Tiefpasses in Abhängigkeit von der VCO-Frequenz bei der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auswertevorrichtung gemäß Fig. 2 ist.
Im betrachteten Fall geschieht dies durch eine Überlagerung der Steuerspannung U_VCO des spannungsgesteuerten Oszillators VCO mit einem kleinen Rechtecksignal der Amplitude U_R. Die Momentanfrequenz des spannungsgesteuerten Oszilla*- tors springt dann periodisch zwischen den Werten f_c + df und f_c - df hin und her, wobei f_c = k*U_VCO und df = k*U_R, wobei k die Konstante des spannungsgesteuerten Oszillators VCO ist.
Am Ausgang des ersten Tiefpasses TPl ergibt sich demnach eine Gleichspannung, der eine Rechteckspannung überlagert ist, also das Signal U_TP1. Letztere ist, je nachdem ob f_c unterhalb oder oberhalb der Serienresonanzfrequenz f_res liegt, in Phase bzw. 180° außer Phase mit der modulierten Rechteckspannung, wie rechts oben in Fig. 3 dargestellt.
Für f_c = f_res verschwindet die überlagerte Rechteckspannung. Streng genommen gilt das zwar nur bei einem symmetrischen Frequenzgang um die Resonanzf equenz, doch falls U_R klein genug gewählt wurde, gilt dies jedenfalls in guter Nährung.
Eine Multiplikation des Ausgangssignals Ü_TP1 des ersten Tiefpasses TPl mit dem Modulaticnssignal U_R und eine Ermittlung des Gleichanteils durch den zweiten Tiefpass TP2,
dessen Grenzfrequenz wesentlich kleiner als die Frequenz des Rechtecksignals (Modulationssignals) ist, ergibt demnach eine positive Spannung, falls die Frequenz f_c > f_res, und eine negative Spannung, falls die Frequenz f_c < f_res ist.
Durch die Verwendung des Integrators I im Regler kann demnach eine Regelspannung U_VCO für den spannungsgesteuerten Oszillator VCO gewonnen werden, welche f_c = f_res em- stellt. Im eingeregelten Zustand können sowohl das Aus- gangssignal AI, also U_TP1, als auch aas Ausgangssignal A2, also U_VCO, als ein der Viskosität entsprechendes analoges Ausgangssignal verwendet werden.
Die Ausgangssignale AI und A2 entsprechen dabei der Dampfung bzw. der Resonanzfrequenz des Resonators. Beide Großen repräsentieren die Viskosität der gemessenen Flüssigkeit. Die gleichzeitige Beobachtung dieser Großen erlaubt zudem auch die Erkennung von viskoelastischem (also nicht rein viskosem) Flussigkeitsverhalten, αa sich in diesem Fall α e Relation der beiden Großen verglichen mit dem rein viskosen Fall verändert.
Gemäß einem weiteren Ausfuhrungsbeispiel kann der Multipli- zierer schaltungstechnisch durch einen geschalteten Invertierer realisiert werden. Für die Funktionalität der Schaltung st nämlich αie Auswertung der Phasenverhaltnisse wesentlich. Bei allen verwendeten Multiplizierern M, Ml, M2
weist eine der beiden Eingangsgrößen eine konstante Amplitude auf (Anregungsspannung bei M und Ml, Rechteckspannung bei M2) .
Genauer gesagt wird die eine erste Eingangsgröße, nämlich die Anregungsspannung bei M und Ml bzw. die Rechteckspannung bei M2 dazu verwendet, einen Schalter zu steuern. Die zweite Eingangsgröße wird je nach Stellung des Schalters invertiert (erste Eingangsgröße negativ) oder nicht (erste Eingangsgröße positiv) .
Obwohl die vorliegende Erfindung vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise modifi- zierbar.
Insbesondere ist die Erfindung nicht auf Viskositätssenso- ren beschränkt, sondern auf allen Sensoren anwendbar, die als die Resonanzfrequenz bestimmendes Element in einem mit einer äußeren Anregungsspannung angeregten Schwingkreis dienen.