Kerzenfilter mit Reinigungsöffnung
Die Erfindung betrifft einen Kerzenfilter zur Filtration flüssiger Medien mit einem Filterkörper, mit mindestens einer Einlaßöffnung für das zu filternde Medium, eine Filtervorrichtung mit einem derartigen Kerzenfilter, eine Filteranlage mit einer Filtervorrichtuπg sowie ein Verfahren zur Filtration flüssiger Medien und die Verwendung einer Filteranlage zur Filtration von Trinkwasser, pharmazeutischen flüssigen Medien, flüssigen Chemikalien sowie flüssigen Lebensmitteln wie beispielsweise Milch, Bier etc.
Verfahren zum Filtern von Flüssigkeiten mittels Kerzenfiltern, werden in einer Vielzahl von Anwendungsgebieten eingesetzt. Beispielhaft seien hierfür die Molkerei-Industrie, die Lebensmittel-oder Getränke-Industrie, die pharmazeutische und chemische Industrie sowie die Aufbereitung von Wässern und Abwässern genannt. Vorzugsweise waren derartige
Filterverfahren sogenannte Dead-End-Verfahren und als Filter wurden sogenannte Kerzenfilter eingesetzt. Kerzeπfilter sind aus einer Vielzahl von Veröffentlichungen bekannt geworden.
Bei den Kerzenfiltern gemäß dem Stand der Technik bestand das Problem, daß nach einer vorbestimmten Zeitdauer sich aufgrund der Ablagerungen von in der zu filternden Flüssigkeit vorhandenen Verunreinigungen auf der Filterschicht sich die Filterschicht zusetzte und damit die Filterleistung des Kerzenfilters verringert wurde.
Eine Reinigung des Kerzenfilters war aufgrund der eingesetzten Materialien, beispielsweise Polymer-Materialien, nur mit milden Chemikalien möglich. Der zum Spülen der Filterkerze einsetzbare Druck war sehr niedrig, beispielsweise im Bereich 0,5 bar.
Des weiteren konnte bei Einsatz in der Lebensmittel-Industrie eine Filterkerze aus derartigen Materialien nur wenige Male dampfsterilisiert werden.
Aus all dem ergibt sich, daß bei Kerzenfiltern gemäß dem Stand der Technik eine Regeneration nur eingeschränkt möglich war.
Aufgrund dieser eingeschränkten Regenerationsmöglichkeiten mußte die Filterkerze bei nachlassender Filterwirkung im Regelfall ersetzt ersetzt werden. Des weiteren konnte aufgrund der mangelnden Regenerationsmöglichkeiten der Filterkerze eine Dead-End-Filtratioπ mit derartigen Filtern nur bei vergleichsweise unbelasteten Flüssigkeiten durchgeführt werden.
Aufgabe der Erfindung ist es somit, einen verbesserten Kerzenfilter anzugeben, der eine nahezu unbegrenzte Regeneration ermöglicht, eine verlängerte Standzeit aufweist sowie eine Dead-End-Filtration bei höher belasteten Flüssigkeiten erlaubt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß ein Kerzenfilter mit einem Filterkörper, mindestens eine Einlaßöffnung für das zu filternde Medium aufweist und mindestens eine Reinigungsöffnung umfaßt.
Hierdurch ist es möglich, den Kerzenfiiter im Durchfluß zu spülen und beispielsweise bei Einsatz derartiger Filter in der Fiitervorrichtung einer Filteranlage mit einer Zirkulatioπsleitung Reinigungsflüssigkeit mehrfach durch den Kerzenfilter zu fördern, um so die auf der Filterschicht abgelagerten
Verunreinigungen zu entfernen.
Besonders bevorzugt ist es, wenn der Filterkörper der Filterkerze bzw. des Kerzenfilters aus einem nichtmetallischen anorganischen Werkstoff, insbesondere einem Keramikmaterial hergestellt ist. Ein derartiger Filter zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß ein Spülen mit wesentlich
höheren Drücken, beispielsweise von bis zu 10 bar im Gegensatz zu 0,5 bar bei herkömmlichen Kerzenfilterπ möglich ist. Des weiteren läßt ein derartiger Filter eine unbegrenzte Dampfsterilisation zu, im Gegensatz zu 3 bis 4 Zyklen bei den Kerzenfilterπ gemäß dem Stand der Technik. Außerdem stellt Keramik kein Verbrauchsmaterial dar. Ist beispielsweise eine chemische Regeneration nicht mehr möglich, so kann der Keramikfilterkörper ausgeheizt werden. Hierdurch verbrennen sämtliche auf der Filterschicht angelagerten organischen Materialien.
Um eine möglichst große Filteroberfläche zu erhalten, ist es von Vorteil, wenn der Filterkörper eine Vielzahl von Filterkanälen umfaßt. Bevorzugt weist der Filterkörper beispielsweise 7 bis 500 Kanäle mit einem Durchmesser von 0,5 - 10,0 mm pro Kanal auf. Durch eine derartige Anordnung ist es möglich, daß die Filterfläche pro Filterkerze mehrere Quadratmeter beträgt.
Für eine befriedigende Filterwirkung ist es entscheidend, daß bei Kanaldurchmessern von nur 0,5 - 10,0 mm eine im wesentlichen gleichmäßige Membraπfilterschicht im Kanal auf den Keramikgrundkörper aufgebracht werden kann, um eine im wesentlichen fehlerfreie Filterfläche auszubilden. Im Gegensatz beispielsweise zum Einsatz von Beschichtungen von
Keramikgrundköpern bei Autokatalysatoren, bei denen eine reine Austauschoberfläche ausgebildet wird, ist es für die Filterwirkung der Membranfilterschicht entscheidend, daß eine im wesentlichen gleichmäßige und fehlerfreie Beschichtung auf dem Keramikkörper vorliegt.
Neben der Filterkerze bzw. dem Kerzenfilter stellt die Erfindung auch eine Filtervorrichtung mit einem Filtergehäuse zur Aufnahme mindestens einer erfindungsgemäßen Filterkerze zur Verfügung. Das Filtergehäuse weist wenigstens eine Filtergehäuseeinlaßöffnuπg, eine Filtergehäuseauslaßöffnung sowie eine Filtergehäusereinigungsöffnung auf.
Die Erfindung beschreibt auch eine Filteranlage zur Filtration flüssiger Medien, umfassend eine Filtervσrrichtung mit Filterkerzen. Die erfindungsgemäße Filteranlage umfaßt wenigstens eine Zufuhrleitung zur Einlaßöffnung der Filtervorrichtung, wenigstens eine Filtratleitung an der Auslaßöffnung der Filtervorrichtung sowie eine Reinigungsleituπg, die von der Reinigungsöffnung der Filtervorrichtung in einen Sammeltank führt.
In einer fortgebildeten Ausführungsform kann vorgesehen sein, daß die Filteranlage eine Zirkulationsleitung zwischen Reinigungsöffnung und Einlaßöffnung des Kerzenfilters umfaßt, um Reinigungsmedium mehrfach durch die Filtervorrichtung und damit die Filterkerzen hindurchleiten zu können.
Besonders bevorzugt ist es, wenn die Anlage einen Reinigungstank zur Aufnahme von Reinigungsmedium umfaßt. Das Reinigungsmedium kann in einem derartigen Tank zwischengelagert werden und bei Öffnen eines entsprechenden Ventils über die Zufuhrleitung der Filtervorrichtung zugeführt werden. Als Reinigungsmedium sind sowohl flüssige, wie auch gasförmige Medien denkbar.
Die Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Filtration eines flüssigen Mediums mit einer Filteraniage umfassend eine Filtervσrrichtung mit Kerzenfilter zur Verfügung.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zu filterndes, flüssiges Medium über die Zufuhrleitung in die Filtervorrichtung geführt. Es findet eine Filtration des flüssigen Mediums im Dead-Eπd-Verfahren statt. Das entstehende Filtrat wird über die Filtratleitung abgezogen.
Nach einer ersten vorbestimmten Zeit t, wird die Filtration des flüssigen
Mediums, wie oben beschrieben, beendet und flüssiges oder gasförmiges
Reinigungsmedium über die Zufuhrleitung der Filtervorrichtung zugeführt. Das zugeführte Reinigungsmedium dient dazu, auf der Filterschicht sich im Dead- End-Verfahren ablagernde Verunreinigungen zu entfernen.
Das mit Verunreinigungen, die sich auf der Filterschicht niedergeschlagen hatten, belastete Reinigungsmedium wird aus der Filtervorrichtung sodann über die Reinigungsöffnung und die daran anschließende Reinigungsleitung abgezogen und einem Sammeltank zugeführt. Die belastete Reinigungsflüssigkeit kann im Sammeltank entweder gelagert und anschließend entsorgt, oder aber mit Hilfe einer weiteren Reinigungsstufe aufgearbeitet werden.
Anstelle eines Stapeltankes wäre auch die Verwendung eines Umwälzreinigungstankes möglich.
Nach einer zweiten vorbestimmten Zeit t, wird nunmehr die Zufuhr von Reinigungsmedium beendet und daran anschließend wieder zu filterndes Medium der Filtervorrichtung zugeführt.
Die Reinigung der Filteroberfläche kann dadurch verbessert werden, das vor
Zuführen des Reinigungsmediums in den Stapeltank, das Reiniguπgsmedium über eine Zirkulationsleitung mehrfach in die Filtervorrichtung geleitet wird, um durch ein mehrmaliges Durchströmen der Filterkanäle des Kerzenfilters den Reinigungseffekt zu erhöhen.
Bei starken Verschmutzungen ist mit Vorteil vorgesehen, vor Zuführen der Reinigungsflüssigkeit über die Filtratleitung einen sogenannten Rückspülimpuls in die Filtervorrichtung einzuleiten, so daß grobe Verunreinigungen von der Oberfläche der Filterschicht des Kerzeπfilters mechanisch abgelöst werden.
Die erfindungsgemäße Filteranlage kann für jede Art der Fest-Flüssig- Trennung von relativ niedrig belasteten Flüssigkeiten eingesetzt werden. Nur beispielsweise sei auf die Verwendung zur Aufbereitung von Trinkwasser oder Meerwasser, zur Filtration pharmazeutischer Medien, insbesondere von Arzneimitteln sowie von flüssigen Chemikalien und flüssigen Lebensmitteln, wie beispielsweise Milch oder Bier oder die Reinstwassergewinπung für die Elektronikindustrie hingewiesen.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand der Ausführungsbeispiele beispielhaft beschrieben werden.
Es zeigen:
Figur 1a eine erfindungsgemäße Filtervorrichtuπg mit einem Kerzenfilter
Figur 1b eine erfindungsgemäße Filtervorrichtung mit mehreren
Filterkerzen
Figur 1c Gehäuse einer erfindungsgemäßen Filtervorrichtung
Figuren 2a und 2b eine erfindungsgemäße Filtervorrichtung gemäß Fig. 1a in der Draufsicht mit einem Kerzenfilter umfassend eine Vielzahl von Filterkanälen
Figur 3 eine Filteranlage mit einer Filtervorrichtung gemäß der
Erfindung.
In Figur 1a ist eine Filtervorrichtung mit genau einem erfind unsgemäßen Kerzenfilter im Schnitt dargestellt. Die Fiitervorrichtung umfaßt ein Gehäuse 1
sowie genau einen Kerzenfilter 3, der das Filterelemeπt der Filtervorrichtung darstellt und mittels Dichtungen 5 in dem Filtergehäuse 1 angeordnet ist.
Auch Filtervorrichtungen mit mehreren Filterkerzen, die nebeneinander liegen wären denkbar. Eine derartige Filtervorrichtung wird in Fig. 1b gezeigt.
Gleiche Bauteile wie bei der Vorrichtung gemäß Fig. 1a, werden mit denselben Bezugsziffern belegt.
Die Filtervorrichtuπg gemäß Fig. 1 b weist beispielhaft zwei nebeneinander liegende Filterkerzen 3.1 , 3.2 auf. Die einzelnen Filterkerzen 3.1 , 3.2 sind mittels Dichtelementen 5 in die Bohrungen 4.1 , 4.2 der unteren und oberen Gehäuseplatte 6.1 , 6.2 des Filtergehäuses 1 eingespannt.
Fig. 1 c zeigt das Gehäuse einer erfindungsgemäßen Filtervorrichtung. Das Filtergehäuse ist vorliegend dreigeteilt und umfaßt einen Einlaßteil 17 mit
Einlaßöffnungen 9, einen Filterteil 18, in dem die nicht dargestellten Filterkerzen untergebracht sind mit Auslaßöffnung 15 sowie einem Reiπigungsteil 19 mit Reinigungsöffnung 20.
Jeder Kerzenfilter 3 der in Fig. 1 a und Fig. 1 b dargestellten Filtervorrichtung besteht bevorzugt aus einem Keramikmaterial und umfaßt eine Vielzahl von Filterkanälen 7. Die Filterkanäle umfassen je eine Einlaßöffnung 7.1 und eine Reinigungsöffnung 7.2. Die zu filternde Flüssigkeit wird über die Filtergehäuseeinlaßöffnung 9 in das Gehäuse 1 der Filtervorrichtung eingeleitet und verteilt sich auf die einzelnen Filterkanäle 7. Die aus der
Flüssigkeit abzufilternden Substanzen lagern sich in den Filterkanälen auf den Filteroberflächen ab. Das Filtrat 1 1 gelangt durch die Membranfilterschicht aus den einzelnen Filterkanälen heraus in den Gehäusetank 13 und wird über die Auslaßöffnungen 15 für Filtrat abgezogen.
Bei der Ausführungsgemäß gemäß Fig. 1a mit einem Kerzenfilter ist der Gehäusetank 13 im wesentlichen der Zwischenraum zwischen Filterkerze 7 und Gehäusewand.
Bei Ausführungsformen mit mehreren Filterkerzeπ 7.1 , 7.2 gemäß Fig. 2b umfaßt der Gehäusetank 13 alle Zwischenräume zwischen den einzelnen Filterkerzen 7.1 , 7.2; d.h. im Betrieb der Filtervorrichtung hängen die Filterkerzen im Filtrat der Dead-End-Filtration.
Das Gehäuse der Filtervorrichtung gemäß Fig. 1a bis 1c mit Kerzenfilter weist an seinem oberen Ende erfind ungsgemäß eine Filtergehäusereinigungsöffnung 20 auf.
Durch die Ausbildung des Kerzenfilters aus Keramikmaterial ist es möglich, den Kerzenfilter mehrfach zu reinigen, beispielsweise 100 bis mehrere 1000
Zyklen einer Dampfsterilisation zu unterziehen oder eine Spülung mit mehreren bar Druck, beispielsweise 10 bar Druck, vorzunehmen. Des weiteren können die Filterelemente bei Verunreinigungen, die nicht mit chemischen Substanzen abgelöst werden können, ausgebrannt werden. Dies ist insbesondere für Stoffe, die in die Tiefe der Filterschicht eingedrungen sind und dort eine Verblockung auslösen können, vorteilhaft. Beim Ausheizen des Keramikmaterials werden nämlich sämtliche organischen Materialien, die sich in den Filterkanälen und Filterschichten befinden, entfernt. Die Filterkerze aus Keramik stellt somit im Gegensatz zu den bislang verwandten Filterkerzen kein Verbrauchsmaterial mehr dar, sondern kann einer Regeneration unterzogen werden. Hierdurch können die Standzeiten derartiger Filterkerzen erheblich erhöht werden.
In Figur 2a und 2b sind zwei beispielhafte Ausführungsformen einer Filtervorrichtung gemäß Fig. 1a mit einer Filterkerze in der Draufsicht dargestellt. Bei der Ausführungsform gemäß Figur 2a weist die Filterkerze 3
insgesamt 148 Filterkanäle 7 auf Umfangskreisen liegend, angeordnet auf. Der Kanaldurchmesser beträgt im vorliegenden Ausführungsbeispiel 1 ,6 mm, ergebend eine Gesamtfilterfläche von 0,744 m2 .
Die Länge des Kerzenfilters beträgt hierbei 1020 mm.
In Figur 2b ist eine Filtervorrichtung mit einer Filterkerze mit einer alternativen Ausführungsform einer Filterkerze dargestellt. Bei dieser Filterkerze 3 sind insgesamt 173 Kanäle 7 vorgesehen, die wiederum auf Umfangskreisen angeordnet sind. Die Kanäle weisen wie bei der Ausführungsform in Figur 2a einen Durchmesser von 1 ,6 mm auf. Bei den Abmessungen der Filterkerze gemäß Figur 2a ergibt sich dann eine Filterfläche von 0,87 m2 .
Ganz entscheidend bei den vorliegenden engen Kanaldurchmessern ist, daß in den Kanälen eine gleichmäßige Beschichtung aufgebracht wird, um eine fehlerfreie Membranfilterfläche für die zu filternde Flüssigkeit zur Verfügung zu steilen.
Ansteile der in Fig. 2a und 2b dargestellten runder Kanäle 7 können auch Kanäle mit anderen Querschnitsgeometrien, wie z. B. Quadrat, Stern etc. vorgesehen sein. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Filteroberfläche vergrößert werden soll.
In Figur 3 ist eine Filteranlage umfassend eine Filtervorrichtung 100, die genau eine Filterkerze, wie die Ausführuπgsform gemäß Fig. 1a umfaßt, dargestellt.
Gleiche Bauteile wie in den vorangegangenen Figuren werden mit denselben Bezugsziffern belegt.
Neben der Filtervorrichtung 100 umfaßt die gesamte Filteranlage des weiteren einen Reinigungstank 30, in dem Reinigungsmedium gelagert werden kann, sowie einen Stapeltank 32 zum Zuführen von verschmutztem Reinigungsmedium, einer Zufuhrleituπg 34 zum Zuführen je nach Betriebszustand von zu filterndem Medium oder Reinigungsflüssigkeits in den
Kerzenfilter 100 über die Einlaßöffnung 9, eine Abzugleitung 36 zum Abziehen von Filtrat über die Auslaßöffnung 15 aus der Filtervorrichtuπg 100, wenn die Filteranlage im Modus "Filtern" gefahren wird, sowie eine Reinigungsleitung 37, über die in die Filtervorrichtung 100 eingebrachte Reiniguπgsflüssigkeit über die Reiπigungsöffnung 20, nachdem sie den Filter durchströmt hat und
Verschmutzungen aufgenommen hat, abgezogen werden kann.
Des weiteren umfaßt die Anlage eine Zirkulationsleitung 38, die dazu dient, wenn die Ventile 40, 42, 44 sich im abgesperrten Zustand befinden, durch die Filtervorrichtung 100 hindurchgeführtes Medium wiederholt durch diesen hindurchzuschicken. Insbesondere ist dies bei einer hohen Verschmutzung der Filtervorrichtung 100 von Vorteil, da das Reinigunsmedium die Filterkanäle dann mehrfach durchspülen kann.
Zum Umwälzen des Reinigungsmediums beziehungsweise zum Druckaufbau im Filter dient die in der Zufuhrleitung 34 angeordnete Pumpe 46.
Nachfolgend sollen die für die Filteranlage gemäß Figur 3 möglichen Betriebszustände beschrieben werden.
Im normalen Filterbetrieb ist das Ventil 42 geöffnet und die zu filternde Flüssigkeit beziehungsweise das zu filternde Medium wird über die Leitungen 50, 34 der Filtervorrichtung 100 zugeführt. Die zu filternde Flüssigkeit gelangt in die einzelnen Filterkanäle 7 des Kerzenfilters. Bei dem im Dead-End- Verfahren betriebenen Kerzenfilter sind die Reinigungsöffnungen außer Betrieb gesetzt, vorliegend dadurch, daß die Ventile 40, 52, 54 sowie 56 geschlossen
sind. Die in der zu filternden Flüssigkeit vorhandenen Verschmutzungen lagern sich in den Filterkanälen 7 auf der Oberfläche der Filterschicht ab. Das Filtrat gelangt durch die Filterschicht, die vorliegend eine in den einzelnen Filterkanälen aufgebrachte Membranschicht ist, hindurch, in den Filtratraum 13. Aus dem Filtratraum 13 wird das Filtrat über die Auslaßöffnungen 15 bei geschlossenem Ventil 58 und geöffneten Ventilen 60, 62 über Leitung 36, 64 abgezogen.
Ist nun aufgrund der in den Filterkaπälen abgelagerten Verschmutzungen die Fiiterwirkung des Filters nicht mehr ausreichend, so werden die Ventile 42, 60,
62 geschlossen und die Ventile 40, 44 geöffnet. Reinigungsmedium, beispielsweise chemische Reiniguπgsflüssigkeit oder aber auch Dampf zur Sterilisation können aus dem Reinigungstank 30 bei geöffnetem Ventil 44 und geschlossenem Ventil 42 über Zufuhrleitung 34 in die Filterkerze einströmen. Das Reinigungsmedium gelangt in die einzelnen Filterkanäle 7, löst dort die
Verschmutzungen und wird bei geöffnetem Ventil 40 über die Reinigungsöffnungen des Filterelementes sowie die Filtergehäusereinigungsöffnung 20 abgezogen und dem Stapeltank 32 zugeleitet. Im Stapeltank 32 kann das verschmutzte Reinigungsmedium gesammelt und anschließend verworfen werden, alternativ hierzuwäre eine
Aufbereitung über nachgeschaltete Stufen, die vorliegend nicht dargestellt sind, denkbar.
Hält man Ventil 40 zunächst geschlossen und öffnet Ventil 56 und schließt Ventil 44, so ist es möglich, Reinigungsmedium über die Zirkulationsleitung 38 mehrfach umzuwälzen.
Die Reinigung des Kerzeπfiiters kann durch Einleiten eines Rückspülimpulses vor Zuführen des Reinigungsmediums unterstützt werden. Hierzu wird Ventil 62 geschlossen und Ventil 66 geöffnet, so daß ein Rückspülimpuls über die
Auslaßöffnungen 15 in den Kerzenfilter eingeleitet werden kann. Hierdurch
werden mechanische Ablagerungen auf der Filterschicht gelöst, die von nachfolgend eingespültes Reinigungsmedium erfaßt und mit ausgewaschen werden kann.
Wie zuvor eingehend aufgezeigt, ist der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Filteranlage darin zu sehen, daß ein Kerzenfilter bei Absinken der Filtratleistung nicht mehr verworfen werden muß, sondern mehrfach verwendet werden kann, in dem die im Dead-End-Verfahren auf der Filterschicht abgelagerten Verschmutzungen durch Zuführen von Reinigungsmedium von der Membranfläche gelöst werden können. Hierbei können verschiedene Reinigungsmedien zugeführt werden, beispielsweise Reinigungsmedien für eine chemische Reinigung des Keramikfilters. Nachdem diese abgeschlossen wurde, ist nachfolgend eine Sterilisation mit Dampf möglich. Bei nicht chemisch lösbaren Verunreinigungen, ist es bei Verwendung von Keramikfiltern möglich, den Filter auszubauen und auszuheizen. Hierbei werden sämtliche organische Verunreinigungen, auch solche, die in die Tiefe der Filterschicht eingelagert sind, ausgebrannt.
Ein derartiger, im Dead-End-Verfahren betriebener Kerzenfilter, hat die mehrfache Verwendbarkeit zum Vorteil.