B e s ehr e ibung
ESD-Schutzanordnung für Signaleingänge und -ausgänge mit Überspannungstoleranz
Die vorliegende Erfindung betrifft eine ESD-Schutzanordnung (ESD = Electrostatic Discharge) für Signaleingänge und -ausgänge mit Überspannungstoleranz bei insbesondere CMOS-Schal- tungen, mit einem als ESD-Schutzelement ausgebildeten NMOS- Transistor, der mit einem I/O- (Eingabe/Ausgabe-) Pad (bzw. Kontaktkissen) der CMOS-Schaltung verbunden ist.
In moderner CMOS-Technologie werden Bauelemente für die dort niedrigen Betriebsspannungen von 1,8 V und darunter ausgelegt, um bei derart optimierten Bauelementen deren Verlustleistung klein zu halten, für diese eine höhere Packungsdichte zu erzielen und schließlich auch eine größere Schnelligkeit von Einzeltransistoren durch geringere geometrische Abmessungen zu erreichen. Eine derartige Optimierung der Bauelemente in CMOS- Technologie ist ohne größeren Aufwand zu erreichen und bietet, wie angedeutet wurde, erhebliche Vorteile.
Es läßt sich allerdings nicht vermeiden, daß viele der in dieser Technologie verwirklichten CMOS-Schaltungen auch in elek- trischen Umgebungen eingesetzt werden müssen, in denen an diesen Schaltungen Signale mit höheren Spannungen von beispielsweise 3,3 V oder 5 V ankommen. Aus diesem Grund muß bei solchen CMOS-Schaltungen im I/O-Bereich eine höhere Spannungsfestigkeit als in deren Kern- bzw. Core-Bereich garantiert wer- den .
Da das Gateoxid von CMOS-Transistoren durch höhere Spannungen als Nennspannungen beschädigt wird, wirkt in aller Regel zumeist die Spannung limitierend, die maximal über dem Gateoxid der eingesetzten CMOS-Transistoren unter Berücksichtigung der hierfür spezifizierten Lebensdauer auftreten darf.
Um eine höhere Spannungsfestigkeit im I/O-Bereich zu erzielen, kann zunächst an zwei grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten gedacht werden. Zum einen können zusätzliche I/O-Transistoren mit größerer Dicke des Gateoxids eingesetzt werden. Dies führt aber zu einer erheblichen Verteuerung des Herstellungsprozesses, so daß diese Möglichkeit als weniger wirtschaftlich anzusehen ist. Zum anderen können besondere schaltungstechnische Maßnahmen für beispielsweise Inverter bzw. Ausgangstreiber der CMOS-Schaltung eingesetzt werden, wie beispielsweise ein "Stacking" bzw. Stapeln von NMOS-Transistoren und ein Ansteuern der Wanne eines PMOS-Transistors, was auch als "floating well" bezeichnet wird. In der Praxis hat sich dieses Konzept von "stacked" NMOS und von "floating well" PMOS als ESD-Schutz kaum durchgesetzt, da es zu einer Verringerung der ESD-Perfor- mance, also speziell zu einer niedrigeren ESD-Festigkeit und einer höheren Klemmspannung, führt.
In der Fachliteratur bisher beschriebene Lösungsansätze für das obige Problem einer höheren Spannungsfestigkeit im I/O- Bereich von CMOS-Schaltungen verwenden eine Serienschaltung von NMOS-Transistoren (W. Anderson, D. Krakauer: EOS/ESD Sy p. Proc, 1998, S. 54-62), welche als ESD-Schutzelemente ausgebildet sind. Eine solche Serienschaltung verringert aber oftmals die ESD-Performance hinsichtlich der ESD-Festigkeit des entsprechenden ESD-Schutzelementes und der Spannungsbegrenzung im Hochstrombereich, so daß eine reduzierte Schutzwirkung vorliegt .
Dickoxidtransistoren, die in moderner CMOS-Technologie auf "shallow trench isolation" (flache Graben-Isolation) beruhen, weisen eine schlechte ESD-Festigkeit auf und kommen in anderen
Technologien als in LOCOS als Schutzelemente kaum in Betracht.
Alternativ können auch substratgetriggerte laterale NPN-
Transistoren eingesetzt werden. Diese werden in der Fachlite- ratur aber lediglich im Zusammenhang mit Epitaxie-Prozessen diskutiert (vgl. J. Smith: EOS/ESD Symp. Proc, 1998, S.63-
71) .
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine ESD- Schutzanordnung für Signaleingänge und -ausgänge mit Überspannungstoleranz anzugeben, die es auf einfache Weise und mit ho- her ESD-Performance erlaubt, den I/O-Bereich von CMOS- Schaltungen vor Überspannungen zu schützen.
Diese Aufgabe wird bei einer ESD-Schutzanordnung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der NMOS- Transistor zwischen dem I/O-Pad und niedriger VersorgungsSpannung liegt, an seinem Gate mit einer erhöhten Spannung beaufschlagt ist und eine hohe Schwellenspannung aufweist.
Bei der erfindungsgemäßen ESD-Schutzanordnung wird also ein NMOS-Transistor mit hoher Schwellenspannung, die etwa 2 V betragen kann, als zentrales ESD-Schutzelement verwendet. Gate dieses NMOS-Transistors ist mit einer erhöhten Spannung, von beispielsweise 1 V beaufschlagt. Dabei tritt noch kein relevanter Leckstrom auf . Durch diese Vorspannung an Gate verrin- gert sich aber entsprechend der Spannungsabfall über das Gateoxid zur Drainseite des NMOS-Transistors.
Die Erhöhung der Schwellenspannung des NMOS-Transistors läßt sich durch eine geeignete Dotierung seiner schwach dotierten bzw. LDD-Gebiete erreichen, indem beispielsweise die ^-leitende Sourcezone und die n+-leitende Drainzone in ihrem jeweiligen, an den Kanal angrenzenden Bereich unterhalb der Gateelektrode mit einer pldd-Implantation anstelle einer nldd- Implantation versehen werden (pldd = schwach p-dotiert; nldd = schwach n-dotiert) .
Eine andere Möglichkeit zur Erhöhung der Schwellenspannung besteht darin, im Kanalbereich zwischen Sourcezone und Drainzone eine zusätzliche Kanaldotierung beispielsweise durch Implanta- tion, einzubringen, so daß hier bei n+-dotierten Source- und Drainzonen eine erhöhte p-Dotierungskonzentration besteht .
Beide oben genannten Möglichkeiten, nämlich eine geeignete Dotierung der LDD-Gebiete und eine entsprechende Kanaldotierung, können relativ einfach realisiert werden. Insbesondere ist das Ersetzen von nldd durch pldd in den LDD-Gebieten ohne zusätz- liehen Prozeßschritt zu verwirklichen. Dies gilt unabhängig davon, ob für die Realisierung der ESD-Schutzanordnung eine Epitaxie-Technologie oder nicht verwendet wird.
Schließlich bereitet bei der erfindungsgemäßen ESD-Schutzan- Ordnung auch die Beschaltung von Gate des NMOS-Transistors keine Probleme: die Vorspannung für Gate von beispielsweise 1 V kann aus einer in der CMOS-Schaltung generierten Spannung, wie beispielsweise einer Bandgap-Spannung, abgeleitet werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, zwischen dem I/O-Pad und der niedrigen VersorgungsSpannung einen hochohmigen Spannungsteiler beispielsweise unter Verwendung eines PNP- Transistors einzubauen.
Die erfindungsgemäße ESD-Schutzanordnung wird zwar in bevor- zugter Weise bei CMOS-Schaltungen eingesetzt. Sie kann aber auch bei anderen Bauelementen, wie beispielsweise Thyristoren auf der Basis von NMOS-Transistoren verwendet werden.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Schnittdarstellung eines ESD-
Schutztransistors mit hoher EinsatzSpannung durch Verwendung einer pldd-Implantation,
Fig. 2 einen schematischen Schnitt eines ESD-Schutztran- sistors mit hoher Einsatzspannung durch Verwendung einer zusätzlichen Kanal-Implantation,
Fig. 3 eine ESD-Schutzanordnung gegen niedrige Versorgungsspannung Vss für ein überspannungstolerantes Signal- bzw. I/O-Pad auf der Basis eines Hochspan-
nungs- bzw. VHV-NMOS-Transistors mit angesteuertem Gate,
Fig. 4 und 5 zwei Beispiele für die Ansteuerung des Gates eines als ESD-Schutzelementes dienenden VHV-NMOS-
Transistors,
Fig. 6 ein Schaltungsbeispiel für einen hochohmigen Spannungsteiler am I/O-Pad zur Ansteuerung des Gates eines VHV-NMOS-Transistors,
Fig. 7 ein weiteres Schaltungsbeispiel für einen hochohmigen Spannungsteiler am I/O-Pad zur Ansteuerung des Gates eines VHV-NMOS-Transistors,
Fig. 8 eine schematische Schnittdarstellung für eine kompakte Ausführung des hochohmigen Spannungsteilers von Fig. 7 und
Fig. 9 einen Schnitt eines Thyristors auf der Basis eines
VHV-NMOS-Transistors .
Fig. 1 zeigt in einer p-leitenden Siliziumwanne 1 eine n+- leitende Drainzone 2 mit einer Drainelektrode D, eine n+- leitende Sourcezone 3 mit einer Sourceelektrode S und eine p+- leitende Kontakt- bzw. Anschlußzone 4 mit einem Substratkontakt Su. Zur Erhöhung seiner Schwellenspannung weist der so gebildete ESD-Schutztransistor pldd-Implantationsgebiete 5, 6 auf. Diese pldd-Implantationsgebiete 5, 6 sind anstelle von sonst vorhandenen nldd-Implantationsgebieten vorgesehen und bewirken durch die Verlängerung des Kanales zwischen Sourcezone 3 und Drainzone 2 eine Erhöhung der Schwellenspannung.
Diese Erhöhung der Schwellenspannung kann auch erreicht wer- den, wenn im Kanalbereich zwischen Sourcezone 3 und Drainzone 2 eine zusätzliche Kanalimplantation 7 angebracht wird, wie dies schematisch in Fig. 2 gezeigt ist.
Im folgenden wird anhand der Fig. 3 bis 7 beschrieben, wie der in der Fig. 1 oder 2 gezeigte VHV-NMOS-Transistor mit erhöhter Schwellenspannung bei der erfindungsgemäßen ESD-Schutz- anordnung beschaltet wird.
Fig. 3 zeigt ein Beispiel, in welchem ein solcher VHV-NMOS- Transistor 8 zwischen einem I/O- bzw. Signalpad 9 und niedriger Versorgungsspannung Vεs liegt. Gate dieses VHV-NMOS-Tran- sistors 8 ist mit einer Spannungsquelle 10 verbunden, welche von der CMOS-Schaltung zwischen niedrigem Versorgungspotential Vss und hohem Versorgungspotential Vdd gebildet ist.
In Fig. 4 ist ein Beispiel gezeigt, bei welchem eine Bandgap- Spannung von 1,2 V als Vorspannung für den VHV-NMOS-Transistor herangezogen wird. Diese Bandgap-Spannung von 1,2 V liegt in CMOS-Schaltungen beispielsweise an "phase locked loops" (PLL; phasenverriegelte Schleifen) vor.
Fig. 5 zeigt ein weiteres Beispiel für die Generierung der
Vorspannung für den VHV-NMOS-Transistor 8: für die Erzeugung der Vorspannung wird in diesem Beispiel ein Spannungsteiler aus zwei Widerständen 11, 12 verwendet, die in Reihe zwischen der niedrigen VersorgungsSpannung Vss und der hohen Versor- gungsspannung Vdd liegen.
Während in den Beispielen der Fig. 3 bis 5 die Vorspannung für den VHV-NMOS-Transistor 8 in der CMOS-Schaltung generiert wird, geschieht dies bei den Beispielen der Fig. 6 und 7 durch hochohmige Spannungsteiler, die direkt am I/O-Pad 9 liegen und mit ihrem anderen Ende mit der niedrigen Versorgungsspannung Vss beaufschlagt sind. In Fig. 6 besteht der Spannungsteiler aus Parallelschaltungen eines Widerstandes 13 und eines Kondensators 14, während bei dem Beispiel von Fig. 7 eine Paral- lelschaltung des Beispiels von Fig. 6 durch einen PNP-
Transistor 15 ersetzt ist, dessen Gate über einen Widerstand 16 mit dem I/O-Pad 9 verbunden ist. Der Kollektor dieses Tran-
sistors 15 ist über einen Widerstand 17 mit der niedrigen Versorgungsspannung Vss verbunden.
Fig. 8 zeigt schematisch, wie beispielsweise die Schaltungsanordnung von Fig. 7 mit einer kompakten Ausführung realisiert werden kann. Zusätzlich zu den bereits erläuterten Teilen sind in Fig. 8 noch eine n-leitende Wanne 18 und ein n+-leitendes Kontakt- bzw. Anschlußgebiet 19 für diese n-leitende Wanne 18 gezeigt.
Schließlich zeigt Fig. 9 ein Beispiel, wie durch Anbringung einer weiteren p+-leitenden Zone 20 in der n-leitenden Wanne 18 eine Thyristorstruktur erzeugt werden kann.