Vorrichtung zur kombinierten Urinableitung und Katheterisierung inkontinenter männlicher Personen
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur kombinierten Urinableitung und Katheterisierung inkontinenter männlicher Personen mit einem zweiteiligen Kondom.
Patienten mit Tropfinkontinenz, z.B. Para- und Tetraplegiker tragen üblicherweise ein Trichterkondom, das mittels eines speziellen Hautklebers auf dem Penis festgeklebt wird und vorne einen Schlauchansatz aufweist, auf den ein Schiebe- oder Drehhahn oder ein Urinbeutel aufgesteckt wird zum Auffangen bzw. Ablassen des ausgetretenen Urins.
Bei der in Frage kommenden Patientengruppe ist der Blasenschließmuskel aus unterschiedlichen Gründen so dicht, daß eine spontane Entleerung nicht möglich ist, weshalb der Urin intermittierend, ca. alle 4 Stunden, abkatheterisiert werden muß, auch um Restharn mit Infektgefahr zu vermeiden.
Bisher ist es üblich, bei jedem Katheterisieren -4 - 8mal täglich- das Kondom zu erneuern, was für den Patienten umständlich ist, unter anderem, weil er immer Reservekondome und Hautkleber mit sich führen muß. Für die Kostenträger stellt dieses Verfahren einen hohen Kostenaufwand dar, weil je nach Ausführung eines Kondoms ein Preis von DM 6,-- bis DM 12,-- pro Kondom angesetzt werden muß. Eine Wiederverwendung des Kondoms ist nicht möglich.
Aus der DE 37 41 557 AI ist bereits ein zweiteiliges Trichterkondom bekannt. Bei diesem Kondom hat das bei Gebrauch dem Anwender abgewandte Ende des ersten trichterförmigen Teils eine äußere Ringwulst, die einen kegelstumpfförmigen Endbereich des anderen Teils des Kondoms bis zu einem Anschlag übergreift. Zum lösbaren Verbinden dieser beiden Teile ist ein tassenförmiges Klemmteil vorgesehen, das auf einen Gewindeabschnitt des zweiten Teils des Kondoms aufgeschraubt wird, um die Wulst des ersten Teils des Kondoms fest gegen den kegelstumpfförmigen Endabschnitt des anderen Teils des Kondoms zu pressen. Diese Vorrichtung hat einen sehr aufwendigen Aufbau und ist umständlich zu handhaben.
Die DE 197 33 665 AI offenbart ein einteiliges Kondom mit einer stirnseitigen Öffnung, die mittels einer Anschlußeinrichtung zum lösbaren Verbinden mit einem Urinsammeibehältnis verschließbar ist. Zum Katheterisieren wird die Anschlußeinrichtung entfernt, die mit einer besonderen Spreizeinrichtung zum Dehnen der Öffnung des Kondoms versehen ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der betrachteten Art so auszubilden, daß ein intermittierendes Katheterisieren ohne Zuhilfenahme von Werkzeug mit einfacher Handhabung ermöglicht ist, damit auch Patienten mit gestörter Feinmotorik und eingeschränkter Handgreiffunktion die Vorrichtung selbständig benutzen können. Dabei soll nur noch ein Kondom täglich nötig sein.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung enthält ein aus zwei Teilen bestehendes Kondom, die mittels eines Kupplungsringes verbunden werden. Kondom und Kupplungsring sind natürlich den jeweiligen anatomischen Verhältnissen entsprechend in verschiedenen Größen erhältlich. Der Anwender benötigt keinerlei spezielles Werkzeug, weil der Innendurchmesser des Kondoms und des Kupplungsringes den anatomischen Erfordernissen entsprechend jeweils so groß ist, daß keine Aufdehnung des Kondoms nötig ist. Es ist kein Werkzeug erforderlich, um das Kondom zu öffnen und die Glans zum Zwecke des Katheterisierens freizulegen.
Die Trennung der einzelnen Komponenten erfolgt nicht vor, sondern hinter dem unmittelbaren Naßteil, d.h. dem trichterförmigen ersten Teil des Kondoms.
Dieser trichterförmige erste Teil kann nach jedem Katheterisieren und zu jeder Zeit von kontaminiertem Initialurin durch Auswaschen gereinigt werden. Ausgenommen des Kondoms, das täglich erneuert wird, gibt es keine technischen Verschleißteile, die mit Urin in Verbindung kommen und desinfiziert oder erneuert werden müssen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird folgendermaßen angewandt: Zum Katheterisieren wird das vordere trichterförmige erste Teil des Kondoms einfach abgezogen, indem der bevorzugt verdickte Rand des ersten Teils an der bevorzugt vorgesehenen anvulkuni- sierten Zunge etwas hochgezogen und mit dem Daumen über den Rand des Kupplungsringes geschoben wird. Der innere Durchmesser des Kupplungsrings ist normalerweise den jeweiligen anatomischen Verhältnissen entsprechend so groß, daß er nur nach hinten gezogen werden muß, so daß die Glans vollkommen freiliegt und ein ungehindertes Katheterisieren möglich ist.
WO 00/59417 4 . PCT/DEOO/00361
Sollte dies nicht der Fall sein, kann der Kupplungsring leicht abgenommen werden, so daß nur das zweite Teil des Kondoms nach hinten gezogen werden muß. Das Schließen des Systems erfolgt in umgekehrter Folge. Wenn das zweite Teil des Kondoms keinen verdickten Rand hat, kann eine kunststoffbeschichtete Schenkelfeder zur Befestigung an dem Kupplungsring verwendet werden.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
Fig. 1 die Bestandteile der Vorrichtung im nicht-zusammengesetzten Zustand;
Fig. 2 einen Zustand, in dem das zweite Teil des Kondoms an dem Kupplungsring befestigt ist und
Fig. 3 den geschlossenen Zustand der Vorrichtung.
Die Vorrichtung besteht aus einem schlauchförmigen zweiten Teil 1, das vorne etwas verjüngt ist und einen 3 mm starken Rand 5 aufweist. Dieses schlauchförmige zweite Teil 1 wird zu zwei Drittel mit handelsüblichem Hautkleber auf dem Peniε festgeklebt.
Das vordere Drittel des zweiten Teils 1 wird -wie Fig. 2 zeigt- durch einen Kupplungsring 2 hindurch nach vorne geführt und dann über den Kupplungsring 2 zurückgeführt und hinter diesem losgelassen, so daß der Rand 5 den Kupplungsring 2 fixiert, womit der Kupplungsring 2 gänzlich eingeschlossen ist, so daß kein Urin mit dem Kupplungsring in Verbindung kommt, was aus septischen Gründen wichtig ist.
Der Kupplungsring 2 hat gegenüber den beiden Kondomteilen 1, 3 Übermaß, damit Faltenbildung vermieden wird, sowie in der Mitte eine umlaufende Nut 4, die dem Durchmesser eines Randes 6 des ersten trichterförmigen Teils 3 entspricht. Alle Kanten sind entsprechend der sich ergebenden Radien gerundet, um Verletzungen zu vermeiden.
Das vordere trichterförmige erste Teil 3 des zweiteiligen Kondoms hat den oben erwähnten Rand 6, der in die Nut 4 des Kupplungsringes 2 paßt. Auf dem Rand 6 sitzt eine anvulkanisierte Zunge 7, die das Auf- und Abziehen des ersten Teils 3 aus bzw. in die Nut 4 des Kupplungsringes 2 erleichtert.
Das trichterförmige erste Teil 3 besteht aus einem kurzen Schlauchteil, das dann in den Trichter übergeht, der sich nach vorne auf die Wandstärke des kurzen Schlauchanschlusses verdickt.
Das erste Teil 3 wird zuletzt über den Kupplungsring 2 geschoben, wobei es in die Nut 4 einrastet. Hiermit sind alle drei Bestandteile sicher fixiert und abgedichtet, wie Fig. 3 zeigt.