Kunststoffplatte
Die Erfindung betrifft eine Kunststoffplatte mit einem steinartigen Aussehen aus einem durchgefärbten Kunststoffkörper.
Es sind verschiedene Kunststoffplatten mit einem steinartigen Aussehen bekannt. Dabei handelt es sich um einen Kunststoffkörper auf Acrylat- oder Polyesterbasis mit einem hohen Mineralanteil von 70 bis 95 % . Weiterhin ist aus der DE 197 33 810 A 1 ein Formkörper mit natursteinartiger Oberfläche bekannt. Der Formkörper besteht aus einer Grundform, auf die auf der Sichtseite Kunstharz und Glasfaserteile bzw. Glasfasergewebe aufgebracht werden. Zur Erzielung eines steinartigen Effektes werden auf die noch klebrige Oberfläche des Kunstharzes Mineralteilchen und andere Effektteilchen aufgebracht und nach Aushärten des Kunststoffes wird die Oberfläche mit Klarlack versiegelt.
Nachteilig bei den bekannten Kunststoffplatten mit Mineralanteilen, die entweder in Schichtform oder als Mineralgußplatten ausgebildet sind, ist ihre hohe Bruchempfindlichkeit und ihre schwierige Bearbeitbar- keit wegen der hohen Mineralstoffanteile . Zudem läßt sich das Material nicht thermoformen. Auch ist die Herstellung relativ aufwendig und kompliziert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Kunststoffplatte mit einem steinartigen Aussehen zu schaffen, die einfach herzustellen und leicht zu bearbeiten ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Kunststoffkörper (1, 3) aus einem scherungsfrei verpreßten, weitgehend sortenreinen Granulat und/oder Mahlgut (7) eines amorphen, thermoplastischen Kunststoffes ausgebildet ist, wobei eine Oberfläche (5) der Kunststoffplatte zumindest bereichsweise hochglänzend ausgebildet ist.
Durch das scherungsfreie Verpressen eines Granulats bzw. eines Mahlgutes aus einem thermoplastischen Kunststoff ist es zum einen möglich, ein steingutartiges Aussehen des Kunststoffkörpers bzw. der Kunststoffplatte ohne Zusatz von sonst üblichen Mineralstoffteilchen zu erzielen und zum anderen den Kunststoffkörper in einem einfachen Verfahren, wie es beispielsweise aus der DE 43 15 014 C2 bekannt ist, kostengünstig herzustel- len. Durch den Verzicht auf Mineralstoffe wird die Ver- arbeitbarkeit der Kunststoffplatte erheblich verbessert .
Auch kann der Kunststoffkörper bzw. die Kunststoffplatte Thermoformanwendungen zugeführt werden. Vorteilhaft
wird durch die hochglänzende Oberfläche eine optisch ansprechende Kunststoffplatte geschaffen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Kunststoffkörper aus Polyvinylchlorid (PVC) ausgebildet.
Mit PVC steht ein hochwertiger Kunststoff zur Verfügung, der witterungsbeständig ist. So ist es beispiels- weise auch möglich, PVC-Produktionsabfalle der Fensterherstellung und/oder Plattenherstellung oder durch Fen- ster-/Plattenrecycling gewonnenes PVC zu verwenden.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Oberfläche der Kunststoffplatte strukturiert ausgebildet, wobei von einem hochglänzenden Basisoberflächensegment zumindest ein erhabenes stumpfes Formoberflächensegment im wesentlichen quer zur Erstreckung der Kunststoffplatte von dem Basisoberflächensegment abragt. Vorteilhaft wird hierdurch eine Platte bzw. eine hochglänzende Grundoberfläche geschaffen, wobei das erhabene Formoberflächensegment eine rutschhemmende Wirkung auf einen sich auf der Kunststoffplatte bewegenden zweiten Körper ausübt.
Vorteilhaft wird durch eine strukturierte Oberfläche eine optisch ansprechende Kunststoffplatte geschaffen, die beispielsweise als Bodenplatte oder als Bodenfliese in Gebäuden zur Anwendung kommen kann.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Granulat oder Mahlgut abgestimmte Farben und
abgestimmte Korngrößen auf. Zusätzlich sind dem Mahlgut oder dem Granulat Farbstoffe zugemischt.
Durch die Abstimmung des Mahlgutes bezüglich Farbe und Korngröße, kann das gewünschte steingutartige Aussehen der Kunststoffplatte variiert werden.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist in dem Kunststoffkörper mindestens eine Verstärkung eingelegt, die sich etwa parallel zur Plattenoberfläche ausbreitet. Die Verstärkung weist quer zu Plattenoberfläche Öffnungen auf, die von dem Kunststoff des Kunststoffkörpers durchdrungen sind.
Durch die eingearbeitete Verstärkung wird die Stabilität und damit auch der Anwendungsbereich der Kunststoffplatten erhöht. Insgesamt ergeben sich folgende Vorteile gegenüber den bekannten Mineralgußplatten:
Niedrige Herstellkosten, geringere Verarbeitungskosten, einfachere Verarbeitung ohne SpezialWerkzeuge, höhere Schlagzähigkeit, geringerer Verpackungsaufwand, geringeres Gewicht, höherer, möglicher Glanzgrad, uneingeschränkte Recyclierbarkeit, geringerer Energieeinsatz, Thermoformbarkeit, Schweißbarkeit, geringere minimale Wanddicken.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung und den beigefüg- ten Zeichnungen, in denen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung beispielsweise veranschaulicht sind.
In den Zeichnungen zeigen:
Figur 1: Eine Seitenansicht einer auf einem Träger angeordneten Kunststoffplatte im Schnitt,
Figur 2 : eine Seitenansicht eines Kunststoffkörpers mit eingelegter Verstärkung im Schnitt,
Figur 3: eine Seitenansicht einer Preßform mit eingefülltem Mahlgut im Schnitt und
Figur 4: eine Seitenansicht eines Kunststoffkörpers nach einer weiteren Ausführungsform.
Eine Kunststoffplatte besteht im wesentlichen aus einem Kunststoffkörper 1. Der Kunststoffkörper 1 wird beispiels- weise als Deckplatte 10 mit einer Trägerplatte 2 verklebt. Es ist aber grundsätzlich auch möglich, den Kunststoffkörper 1 mit einer Trägerplatte 2 zu verschweißen.
Nach einer anderen Ausführungsform weist ein Kunststoffkör- per 3 in seinem Inneren eine eingelegte Verstärkung 4 auf, die sich etwa parallel zu einer Plattenoberfläche 5 ausbreitet .
Die Verstärkung 4 weist quer zur Plattenoberfläche 5 Öff- nungen 6 auf, die von dem Kunststoff des Kunststoffkörpers 3 durchdrungen sind.
Der Kunststoffkörper 1, 3 besteht aus einem scherungsfrei verpreßten, sortenreinen Granulat und/oder einem Mahlgut eines thermoplastischen Kunststoffes. Das Granulat oder das Mahlgut 7 weist abgestimmte Farben und Korngrößen auf. Dem Mahlgut 7 oder Granulat sind Farbstoffe zugemischt.
Bei Verwendung von PVC als amorphen, thermoplastischen Kunststoff wird das Mahlgut 7 beispielsweise aus Produktionsabfällen der PVC-Fensterherstellung und/oder der PVC- Plattenherstellung gewonnen.
Es ist aber auch möglich, andere amorphe thermoplastische Kunststoffe, beispielsweise Polystyrol (PS) , Polycarbonat (PC), Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) oder Styrol- Acrylnitril (SAN) oder eine Kombination derselben für das Mahlgut 7 zu verwenden.
Zur Erzielung eines steingutartigen Aussehens ist das Mahlgut aus etwa 45% schwarzfarbenen, 45% graufarbenen und 10% weißfarbenen Granulat gebildet, das gut miteinander ver- mischt ist.
Zur Erzielung eines feinsteingutartigen Aussehens besteht das Mahlgut aus etwa 50% schwärztarbenem, 48% graufarbenem und etwa 2% weißfarbenem Granulat.
Während für ein steingutartiges Aussehen eine Korngröße zwischen etwa 0,4 und 1 mm Verwendung findet, wird für ein feinsteingutartiges Aussehen eine Korngröße zwischen 0 und 0,4 mm verwendet.
Alternativ kann zur Erzielung eines steingutartigen Aussehens eine Mischung von etwa 95% weißfarbenes Granulat und/oder Mahlgut 7 und etwa 5 % farbiges Granulat und/oder Mahlgut 7 vorgesehen sein.
Nach der Erfindung kann die Kunststoffplatte entweder ausschließlich aus Granulat oder aus Mahlgut 7 hergestellt werden. Es ist aber auch möglich, die beiden mechanisch un-
terschiedlich hergestellten Bestandteile miteinander zu vermischen.
Zur Herstellung eines Kunststoffkörpers 1, 3 wird das zu verwendende Material gemahlen und auf seine vorgesehene Korngröße ausgesiebt. Die einzelnen Komponenten werden zu der vorgesehenen Mahlgutmischung vermischt und in das Unterteil 8 einer Preßform 9 eingefüllt. Das Unterteil 8 wird von einem Deckel 11 abgedeckt. Anschließend wird das Mahl- gut 7 in der Preßform 9 scherungsfrei zu dem Kunststoff örper 1 verpreßt.
Nach einer alternativen Ausführungsform gemäß Figur 4 ist eine Kunststoffplatte 10 vorgesehen, die sich zu den Kunst- stoffplatten 1 und 3 der vorhergehenden Ausführungsbeispiele dadurch unterscheidet, daß sie im wesentlichen eine hochglänzende Oberfläche aufweist. Die Oberfläche wird gebildet durch ein hochglänzendes Basisoberflächenelement 11, daß den größten Teil der Oberfläche ausmacht. Zum anderen wird die Oberfläche durch ein gegenüber dem Basisoberflächenelement 11 erhabenes stumpfes Formoberflächensegment 12 gebildet .
Das erhabene Formoberflächensegment 12 kann kreisförmig, ringförmig oder punktförmig nach Art einer Noppe ausgebildet sein und verhindert bei Anwendung der Kunststoffplatte 10 als Bodenplatte oder als Bodenfliese ein Verrutschen oder Abrutschen eines auf die Kunststoffplatte drückenden Körpers, beispielsweise verhindert es das Ausrutschen von sich auf der Kunststoffplatte bewegenden Personen.
Zur Erhöhung der Rutschfestigkeit kann das Formoberflächensegment aufgerauht ausgebildet sein. Hierdurch kann die Er-
habenheit des Formoberflachensegments relativ niedrig gehalten werden.
Zur Ermoglichung einer solchen glanzenden Oberflache der Kunststoffplatte 10 weisen die entsprechenden das zu pressende Kunststoffmaterial wahrend der Pressung begrenzende Unterteil 8 und/oder der Deckel 11 der Preßform 9 hochglanzpolierte Oberflachen auf. Zur Herstellung einer durchgehenden glanzenden Oberflache der Kunststoffplatte 10 kann beispielsweise die dem zu pressenden Kunststoffmaterial zugewandte Seite des Deckels 11 mit geeigneten Poliermitteln poliert sein, so daß eine hochglanzende glatte Oberflache entsteht. Diese glatte hochglanzende Oberflache des Deckels 11 bewirkt, daß nach Abschluß des Preßvorgangs eine durch- gehende hochglanzende Oberfläche der Kunststoffplatte 10 gegeben ist.
Zur Ermoglichung einer strukturierten Oberflache der Kunststoffplatte 10 ist die dem zu pressenden Kunststoffmaterial zugewandte Flache des Deckels 11 derart mit Vertiefungen versehen, daß sich nach dem Preßvorgang an diesen Stellen erhabene Oberflachensegmente der Kunststoffplatte 10 ausbilden. Der Deckel 11 kann aus Aluminium oder Stahl bestehen, wobei die Strukturierung desselben durch Atzen, Pra- gen, Schleifen oder Fräsen erzeugt wird.
Nach der Erfindung kann es vorgesehen sein, daß die Strukturierung der Kunststoffplatte 10 unabhängig von dem Vorsehen einer hochglanzenden Oberflache derselben erfolgen kann.
Nach einer bevorzugten Ausfuhrungsform weist die Kunststoffplatte 10 sowohl eine Strukturierung als auch eine hochglanzende Oberflache auf. Zu diesem Zweck wird die dem zu verpressenden Kunststoffmaterial zugewandte Seite des
Deckels 11 vorzugsweise zuerst mit Hochglanzpolitur versehen. Danach werden die Vertiefungen, die zu den erhabenen Formoberflächensegmenten 12 korrespondieren, durch Ätzen, Prägen, Schleifen oder Fräsen erzeugt. Nach Beendigung des Preßvorgangs weist die Kunststoffplatte 10 ein zu den Erhöhungen des Deckels 11 korrespondierendes hochglänzendes Oberflächensegment 11 sowie zu den Vertiefungen des Deckels 11 korrespondierende stumpfe Formoberflächensegmente 12 auf.
Die Kunststoffplatte 10 kann die strukturierte Oberfläche an einer ersten flächigen Oberseite 13 und/oder einer flächigen Unterseite 14 aufweisen.