VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUR OPTISCHEN
FREQUENZKONVERSION SOWIE DIESE
VORRICHTUNG ENTHALTENDE LICHTQUELLE
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur optischen Frequenzkonversion sowie eine Lichtquelle gemäss den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
Frequenzkonversion von Laserlicht durch nichtlinear-optische Wechselwirkungen hat seit den sechziger Jahren einige Aufmerksamkeit gefunden. Nichtlinear-optische Prozesse ermöglichen die Erzeugung von Laserlicht bei optischen Frequenzen, welche nicht oder nur schwerlich durch einen direkten Laserprozess generiert werden können. Im allgemeinen wird für einen solchen Frequenzumwandlungsprozess ein Laser als Primärlichtquelle verwendet, dessen Lichtstrahl durch ein nichtlinear- optisches Material propagiert. Die nichtlinear-optische Wechselwirkung zwischen Laserstrahl und Material fuhrt dazu, dass ein Teil des Primärlichts in Licht höherer oder niedrigerer Frequenz umgewandelt wird. Unter den nichtlinear-optischen Prozessen sind die Frequenzverdopplung (second harmonic generation, SHG), Summenfrequenzerzeugung (sum frequency generation, SFG), Differenzfrequenzerzeugung (difference frequency generation, DFG) und Optisch Parametrische Verstärkung (optical parametric amplification, OPA) von besonderer Bedeutung. Diese Prozesse ermöglichen die Erzeugung von Laserstrahlung im ultravioletten, sichtbaren, nahen und mittleren infraroten Spektralbereich, d. h.
zwischen 0.1 μm und 10 μm Wellenlänge. Laser, die bei diesen Wellenlängen Licht emittieren, finden Anwendungen in Spektroskopie, optischer Datenspeicherung, Medizin, Biologie, usw.
Unter einer grossen Anzahl kristalliner Materialien, welche sich für nichtlinear-opti- sehe Wechselwirkungen eignen, hat besonders die Klasse der ferroelektrischen Oxide Aufmerksamkeit gefunden, z. B. Kaliumniobat (KNbθ3), Lithiumniobat (LiNbθ3), Lithiumtantalat (LiTaθ3), Bariumtitanat (BaTiθ3) und KTP (KTiOPθ4). Im allgemeinen weisen Kristalle dieser Materialien grosse nichtlinear-optische Suszeptibilitäten auf, eine Materialeigenschaft, die eine notwendige Voraussetzung für effiziente Frequenzkonversion darstellt. Insbesondere Kaliumniobat hat sich aufgrund seiner Eigenschaften als vorzügliches Material für nichtlinear-optische Anwendungen erwiesen.
Eine weitere Klasse von Materialien, welche interessante nichtlinear-optische Eigenschaften aufweist, sind Kristalle beruhend auf Borarverbindungen wie z.B. ß- BaB2θ4 (BBO), L1B3O5 (LBO), CSB3O5 (CBO) und CsLiBöOio (CLBO). Diese Gruppe von nichtlinear-optischen Kristallen zeichnet sich dadurch aus, dass ihre optische Transparenz weit in den ultravioletten Spektralbereich reicht. Aufgrund dieser Eigenschaft sind Boratkristalle interessant für Frequenzkonversion, bei der ultraviolette Laserstrahlung erzeugt wird.
Die Umwandlungseffizienz bei einem nichtlinear-optischen Prozess steigt mit der Wechselwirkungslänge und mit der Intensität des Strahls der Primärlichtquelle, vorausgesetzt, dass der Primärstrahl und die generierte Strahlung optimal in Phase sind („interne Phasenanpassung"). Um einen möglichst hohen Umwandlungsgrad zu erreichen, muss der Strahl der Primärlichtquelle gemäss der von Boyd et al. in der Publikation "Parametric interaction of focused Gaussian Hght beams" (J. of Appl.
Phys. 39 (8), 3597 (1968)) aufgezeigten Bedingung optimal in das nichtlinear optische Material fokusiert werden. Unter jeweils optimaler Fokusierung steigt die Effizienz der Frequenzkonversion proportional zur Länge an. Demzufolge ist die maximal erreichbare Effizienz pro Längeneinheit eine vom verwendeten nichtlinear optischen Material abhängige Konstante und kann in der Vorrichtung mit Einzeldurchgang durch das nichtlinear optische Material nicht mehr gesteigert werden. Um die Effizienz weiter zu erhöhen müssen spezielle Vorrichtungen verwendet werden.
Fluck et al. haben in der Publikation "Efficient second-harmonic generation by lens wave-guiding in KNbθ3 crystals" (Optics Communications 147, 305 (1998)) gezeigt, dass durch Kombination einer Reihe von nichtlinear optischen Kristallen und einer Reihe von Linsen zwischen den Kristallen die Effizienz der Frequenzverdopplung proportional zum Quadrat der Anzahl der nichtlinear optischen Kristalle ansteigt. Diese Vorrichtung weist den Vorteil auf, dass die Effizienz quadratisch mit der Totallänge ansteigt und deshalb die Effizienz pro Längeneinheit im Unterschied zur Vorrichtung mit Einzeldurchgang linear mit der Länge anwächst. Dieser quadratische Anstieg wird aber nur dann erreicht, wenn die Feldamplituden des in den einzelnen Durchgängen erzeugten Lichtes mit gleicher Phase, d. h. konstruktiv überlagert werden. Sind die Feldamplituden ausser Phase, dann tritt destruktive Interferenz auf und die resultierende Leistung kann unter Umständen sogar ganz verschwinden. Diese Vorrichtung mit der Linsen- und Kristallreihe hat aber den Nachteil, dass eine Vielzahl von nichtlinear optischen Kristallen und achromatischen Linsen benötigt werden, welche alle positioniert und temperaturstabilisiert werden müssen und mit einer anti-reflektierenden Beschichtung versehen sein müssen.
Kozlovsky et al. haben in der Publikation "Blue Hght generation by resonator- enhanced frequency doubling of an extended-cavity diode laser" (Appl. Phys. Lett. 65 (5), 525 (1994)) gezeigt, dass eine Vorrichtung, bei welcher der nichtlinear- optische Kristall in einem externen optischen Resonator plaziert wird, die
Möglichkeit bietet, sehr hohe Umwandlungsgrade zu erzielen. Auch Zimmermann et al. haben in der Publikation "All solid State laser source for tunable blue and ultraviolet radiation" (Appl. Phys. Lett. 66 (18), 2318 (1995)) gezeigt, dass Laserdioden in einem externen optischen Resonator effizient frequenzverdoppelt werden können. Diese externen optischen Resonatoren weisen aber Nachteile auf, welche ihren Einsatz in vielen praktischen Anwendungen verhindern. In einem externen optischen Resonator muss das Frequenzspektrum der Primarlichtquelle sehr schmalbandig sein und an den Resonator angekoppelt werden, um stabile und effiziente Frequenzverdopplung zu garantieren. Sie benötigen deshalb diverse piezo- elektrische Elemente, um sowohl die Resonatorlänge als auch die Phase des als optischen Feedback in die Laserdiode zurückgestrahlten Lichtes innerhalb eines Bruchteils einer Wellenlänge (typischerweise 50 bis 100 nm) konstant zu halten, einen aktiven elektronischen Regelkreis (electronic locking circuit), und typischerweise einen optischen Isolator.
Die obigen Ausführungen unterstreichen die Bedeutung von speziellen Vorrichtungen für die effiziente Frequenzkonversion in nichtlinear-optischen Materialien.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Frequenzkonversion in einem nichtlinear optischen Material, beispielsweise einem ferroelektrischen Oxid oder einem Borat-Kristall, zu schaffen, welche es ermöglicht, die Effizienz der Konversion in einem einzelnen Kristall zu steigern und gleichzeitig die nachteiligen Effekte herkömmlicher Vorrichtungen, wie sie eingangs aufgezeigt wurden, zu vermeiden. Sodann ist es Aufgabe der Erfindung, die Verwendung dieser Vorrichtung für effiziente Frequenzkonversion von Halbleiterdiodenlasern, Festkörperlasern, Wellenleiterlasern und Fiberlasern aufzuzeigen. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, eine Lichtquelle zu schaffen, in welcher von einer oder mehreren Primärlichtquellen ausgesandtes Licht unter Verwendung der erfindungs-
gemässen Vorrichtung effizient frequenzkonvertiert wird. Die Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren, die Vorrichtung, ihre Verwendung und die Lichtquelle, wie sie in den unabhängigen Patentansprüchen definiert sind.
Die Grundidee der Erfindung besteht darin, dass durch geeignete Positionierung von Umlenkmitteln wie bspw. Spiegeln der Strahl der Primärlichtquelle nach einem ersten Durchgang durch das nichtlinear optische Material zusammen mit den im ersten Durchgang generierten Sekundärstrahlen anderer Wellenlängen so umgelenkt und eventuell wieder fokussiert wird, dass die Strahlen einen weiteren Durchgang durch das nichtlinear optische Material machen. Dieses Umlenken und Durchqueren eines nichtlinear optischen Materials kann auf analoge Weise weiter fortgesetzt werden, womit eine skalierbare Vorrichtung mit Mehrfachdurchgang entsteht. Das erfindungsgemässe Verfahren bzw. die erfindungsgemässe Vorrichtung ermöglichen es, durch Verwendung einer Anzahl N (N = 2, 3, 4, usw.) von Durchgängen durch das nichtlinear optische Material die Effizienz für die Frequenzkonversion um einen Faktor NxN (NxN = 4, 9, 16, usw.) zu steigern. Dass die Effizienz in diesem Fall quadratisch mit der totalen Wirkungslänge im Kristall ansteigt, ist damit zu begründen, dass die Amplituden der in jedem Einzeldurchgang generierten Lichtanteile bei richtiger Phasenanpassung konstruktiv zu einem totalen Feld addiert werden und die optische Leistung proportional zum Quadrat der Feldamplitude skaliert. Die in einer Doppeldurchgang-Anordnung erreichbare Effizienz der Frequenzkonversion ist somit vier mal höher als die Effizienz der Anordnung mit Einzeldurchgang durch denselben nichtlinear optischen Kristall und ist gleich hoch wie bei der Verwendung von zwei einzelnen Kristallen je gleicher Länge in einer Linsenreihen- Anordnung.
Beim erfindungsgemässen Verfahren zur optischen Frequenzkonversion wird Primärlicht einer ersten spektralen Zusammensetzung in mindestens ein optisch nichtlineares Medium eingekoppelt, so dass es sich in diesem optisch nichtlinearen
Medium ausbreitet, wobei ein Teil des Primarlichtes in Sekundärlicht einer zweiten spektralen Zusammensetzung umgewandelt wird. Nach einer Durchquerung zumindest eines Teils des optisch nichtlinearen Mediums werden sowohl das Primärlicht als auch das Sekundärlicht derart umgelenkt, dass sie sich räumlich überlagert wiederum im optisch nichtlinearen Medium ausbreiten.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung zur optischen Frequenzkonversion beinhaltet mindestens ein optisch nichtlineares Medium und optische Umlenkmittel, welche derart bezüglich des optisch nichtlinearen Mediums angeordnet sind, dass sich im optisch nichtlinearen Medium ausbreitendes Licht durch die Umlenkmittel im wesentlichen vollständig ins optisch nichtlineare Medium umlenkbar ist.
Vorzugsweise wird das von der Primarlichtquelle ausgesandte Licht direkt oder durch ein optisches System in die Vorrichtung mit zweifachem oder mehrfachem Durchgang durch den Frequenzwandler eingekoppelt. Um die Reflexionsverluste an der ersten und zweiten Stirnfläche des Frequenzwandler so klein wie möglich zu halten sind vorzugsweise beide Stirnflächen des Frequenzwandlers mit einer anti- reflektierenden Beschichtung versehen Nach dem ersten Durchgang durch den Frequenzwandler wird der Strahl der Primärlichtquelle zusammen mit dem durch die Frequenzkonversion generierten Licht durch ein optisches System, vorzugsweise ein oder mehrere Spiegel, umgelenkt und nochmals in den Frequenzwandler fokusiert. Durch das Verwenden eines Hohlspiegels kann erreicht werden, dass die nach dem ersten Durchgang divergierenden Strahlen für den zweiten Durchgang wiederum so fokusiert werden, dass optimale Frequenzkonversion stattfindet. Ein wichtiger Vorteil dieser Vorrichtung mit Hohlspiegeln ist, dass für das Kollimieren und fokusieren der Strahlen keine Linsen verwendet werden müssen (im Unterschied zur Vorrichtung mit einer Linsenreihe), welche durch die Dispersion ihrer Brechzahl einen unerwünschten Phasenunterschied zwischen Primarstrahl und generierten Strahlen anderer Wellenlangen bewirken und dadurch die optimale Phasenbeziehung
zerstören. In der erfindungsgemässen Vorrichtung ist das Medium, welches sich zwischen Kristall und Spiegel befindet, das einzige dispersive Medium im Strahlengang vom Ende des ersten Durchgangs bis zum Anfang des zweiten Durchgangs. Vorteilhafterweise wird ein Gas, z. B. Luft oder Stickstoff, verwendet, dessen Dispersion um mehrere Grössenordnungen kleiner ist als die Dispersion der Brechzahl einer typischen Glaslinse, so dass die Toleranz des Systems auf mögliche Störungen der optimalen Phasenbeziehung zwischen Primärstrahl und generierten Strahlen um Grössenordnungen verbessert wird.
Die zweite Stirnfläche des Frequenzwandlers kann auch mit einer reflektierenden Beschichtung versehen werden, so dass das von der Primarlichtquelle im ersten Durchgang in den Frequenzwandler fokusierte Licht zusammen mit dem durch die Frequenzkonversion generierten Licht direkt an der zweiten Stirnfläche des Frequenzwandlers refelktiert wird und den Frequenzwandler in anderer Richtung in einem zweiten Durchgang nochmals durchquert. Dadurch muss nur auf der einen Seite des nichtlinear optischen Materials eine „externe Phasenanpassung" gewährleistet sein, und es kann gleichzeitig auf die Hälfte der Umlenkspiegel verzichtet werden. (Unter „externer Phasenanpassung" wird in dieser Schrift die Erhaltung der optimalen Phasenbeziehung zwischen dem Primärlicht und dem Sekundärlicht ausserhalb des optisch nichtlinearen Mediums verstanden.)
Die Strahlumlenkung wird vorzugsweise so vorgenommen, dass die Strahlen im jeweils folgenden Durchgang durch das nichtlinear optische Material eine vom vorhergehenden Durchgang verschiedene Richtung haben. Dadurch soll verhindert werden, dass der Primärstrahl oder ein Bruchteil davon zurück in die Primarlichtquelle gelangt und deren Emmissionseigenschaften, insbesondere die Leistung und das Frequenzspektrum, stört. Im Falle des optischen Resonators muss der Primärstrahl systembedingt auf einen geschlossenen Weg gelenkt werden, so dass nur durch Anbringen eines optischen Isolators eine unkontrollierte Störung der
Primärlichtquelle verhindert werden kann. Die Strahlumlenkung für Mehrfachdurchgang soll andererseits aber auch unter einem Winkel nahe bei 180° erfolgen, weil sonst die idealerweise Gauss-förmigen Strahlen nach der Umlenkung an Hohlspiegeln einen unerwünschten Astigmatismus aufgeprägt bekommen, welcher ein optimales Fokussieren in einem nachfolgenden Durchgang verunmöglicht.
Viele der bekannten nichtlinear optischen Kristalle sind stark doppelbrechend, weshalb es vorteilhaft ist, diese Kristalle in einer sogenannten nicht-kritischen Orientierung, d. h. mit Strahlausbreitung entlang der Hauptachsen ("no walk-off ', d. h. ohne Auseinanderlaufen des Primärstrahls und der generierten Strahlen), für Frequenzkonversion einzusetzen. Diese Bedingung kann bei Umlenkwinkeln in der Nähe von 180° annähernd erfüllt werden. Typischerweise werden Umlenkwinkel zwischen 160° und einem Winkel kleiner als 180°, worzugsweise zwischen 170° und 179°, eingestellt, wobei aber auch kleinere oder grössere Umlenkwinkel, welche jedoch die obgenannten Nachteile aufweisen, verwendet werden können. Vorzugsweise werden die Richtungen von aufeinanderfolgenden Strahlengängen so gewählt, dass sie bezüglich mindestens einer Hauptachse des nichtlinear optischen Kristalls symetrisch orientiert sind. Bei drei oder mehr Durchgängen wird die Umlenkung vorzugsweise so vorgenommen, dass die Strahlen auf den verschiedenen Durchgängen in einer Ebene zu liegen kommen. Diese Ebene kann einer durch zwei Hauptachsen des Kristalls aufgespannten Ebene entsprechen.
Als Umlenkspiegel eignen sich Spiegel mit metallischer oder dielektrischer Beschichtung, welche sowohl den Primärstrahl als auch die generierten Strahlen anderer Wellenlängen möglichst vollständig reflektieren. Die Krümmungsradien und Positionen der Umlenkspiegel werden so gewählt, dass die Einschnürungen des Primärstrahls und der generierten Strahlen innerhalb des nichlinear-optischen Materials oder auf einer der beiden Endflächen des Materials zu liegen kommen.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung hat gegenüber einem optischen Resonator wesentliche Vorteile, welche nachfolgend aufgezeigt werden sollen. In einem optischen Resonator können nur spezielle Frequenzen existieren, die sog. longitudinalen (Resonator-)Moden, welche eine von der Leistungsüberhöhung im Resonator abhängige, aber feste Frequenzbreite haben. Um eine Primärlichtquelle effizient in den optischen Resonator einkoppeln zu können, muss das Frequenzspektrum dieser Quelle notwenigerweise schmalbandiger als diese Frequenzbreite sein, d.h. die Primärlichtquelle muss speziell auf den Resonator abgestimmt sein. Beispielsweise muss in einem 10 cm langen Resonator bei einer Wellenlänge der Primärlichtquelle von 1 μm bei einer Leistungsüberhöhung von 10 das Frequenzspektrum der Primarlichtquelle schmaler als 300 MHz sein. Gleichzeitig muss die optische Länge des Resonators auf besser als 50 nm genau geregelt und die Frequenz der Primärlichtquelle auf besser als 300 MHz stabil gehalten werden, was nur mit speziellen und aufwendigen Massnahmen erreicht werden kann. Die erfindungsgemässe Vorrichtung mit Mehrfachdurchgang hingegen verwendet keinen geschlossenen Weg für den Primärstrahl, d. h. es besteht keine durch die Länge des Resonators festgelegte Phasenbedingung, welche eingehalten werden muss und dadurch die obgenannten restriktiven Anforderungen an das Frequenzspektrum der Primärlichtquelle erzwingt. Die einzige Bedingung, welche für effiziente Frequenzkonversion im Mehrfachduchgang erfüllt werden muss, ist die Phasenanpassung zwischen dem Primärlicht und dem generierten Licht entlang des ganzen Strahlengangs. Typischerweise ist die Akzeptanzbreite für effiziente Frequenzverdopplung in den bekannten nichtlinear optischen Kristallen ca. 10 GHz für eine Kristallänge von 1 cm, d.h. die Anforderung an die Breite und die Stabilität des Frequenzspektrums der Primärlichtquelle ist in der Mehrfachdurchgang- Vorrichtung um eine bis zwei Grössenordnungen schwächer verglichen mit optischen Resonatoren. Diese grössere Toleranz ist insbesondere bei der direkten Frequenzkonversion von Laserdioden, die typischerweise eine Frequenzbreite von einigen GHz aufweisen, von entscheidender Bedeutung.
Die Verwendung der erfindungsgemässen Vorrichtung erlaubt es auch, durch Amplitudenmodulation der Primarlichtquelle die generierten Strahlen anderer Wellenlänge direkt zu modulieren, wobei die erreichbaren Modulationsfrequenzen mehrere Grössenordnungen höher liegen können als bei der Verwendung von elektronisch stabilisierten Resonatoren, die typischerweise Modulationsfrequenzen von einigen 100 kHz zulassen. Insbesondere die direkte Modulation von Laserdioden als Primarlichtquelle ist äusserst attraktiv, weil diese Dioden direkt über eine Strommodulation Modulationsfrequenzen von bis zu einigen GHz erlauben.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung ermöglicht auch, dass der verbleibende Primärstrahl zusammen mit den generierten Strahlen anderer Wellenlänge räumlich überlagert und in gleicher Richtung abgestrahlt wird. Eine solche Lichtquelle mit zwei oder drei Wellenlängen im Ausgangsstrahl kann beispielsweise für genaue trigonometrische Nivellementsysteme und für genaue interferometrische Distanzmessung eingesetzt werden.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist in optischen Frequenzwandlern und zur optisch-parametrischen Verstärkung verwendbar. Insbesondere wird die erfindungsgemässe Vorrichtung in Kombination mit einem Diodenlaser oder einem Festkörperlaser für optische Frequenzvervielfachung, Summen- oder Differenzfrequenzerzeugung und optisch-parameterische Verstärkung eingesetzt. Beispielsweise kann durch Kombination eines KNbθ3 Kristalls in der erfindungsgemässen Vorrichtung mit einem AlGaAs oder InGaAs Diodenlaser effizient Licht im Spektralbereich zwischen 430 und 670 nm erzeugt werden. Als weitere mögliche Primärlichtquellen kommen nebst Halbleiterdiodenlasem auch Festkörperlaser in Frage, vorab Nd und Cr dottierte Granate, wie z. B. YAG (Y3AI5O12), GGG (Gd3Ga5Oi2), YSAG (Y3SC2AI3O12), GSAG (Gd3Sc2Al3θi2), GSGG (Gd3Sc2Ga3θi2), sowie YVO4, LiSAF, LiCAF und Ti:Al2θ3. Als weiteres
Beispiel kann durch Verwendung eines Diodenlasers, z B AlGalnP, und der erfindungsgemässen Vorrichtung mit einem Boratkristall ultraviolette Laserstrahlung im Wellenlangenbereich zwischen 180 und 430 nm durch Frequenzverdopplung erzeugt werden Als weitere mögliche Primarlichtquellen kommen nebst Diodenlasern auch frequenzverdoppelte Festkörperlaser, Wellenleiterlaser und Fiberlaser in Betracht Boratkristalle eignen sich für nichtlinear-optische Prozesse höherer Ordnung, z B Dritt- oder Viertharmonische-Erzeugung, welche z.B die genannten Festkörperlaser als Primarlichtquelle verwenden Daneben kann mit zwei Lichtstrahlen, welche von zwei verschiedenen Primarlichtquellen stammen, durch Verwendung der erfindungsgemässen Vomchtung effizient Summen- oder Differenzfrequenzerzeugung erreicht werden Als weitere Anwendung kann die erfindungsgemässe Vorrichtung zur optisch-parametrischen Verstärkung eingesetzt werden
Die erfindungsgemässe Lichtquelle enthalt mindestens eine Primarlichtquelle und mindestens einen optischen Frequenzwandler, in welchen von der mindestens einen Primarlichtquelle ausgesandtes Licht einkoppelbar ist Dabei ist der mindestens eine Frequenzwandler eine erfindungsgemässe Vorrichtung zur Frequenzkonversion Als Primarlichtquellen eignen sich vorzugsweise Halbleiterdiodenlaser (z B AlGaAs oder InGaAs Diodenlaser), Festkörperlaser (z B Nd YAG, Nd YVO4, Cr LiCAF oder Cr LiSAF), Wellenleiterlaser oder Fiberlaser Die Lichtquellen, welche auf der optischen Frequenzvervielfachung (z B Frequenzverdopplung) oder optisch- parametrischer Verstärkung basieren, enthalten vorzugsweise eine Primarlichtquelle und einen Frequenzwandler in der erfindungsgemässen Vorrichtung Lichtquellen, welche auf optischer Summen- oder Differenzfrequenzerzeugung basieren, enthalten vorzugsweise zwei Primarlichtquellen und einen Frequenzwandler in der erfindungsgemässen Vorrichtung
Die Erfindung und zum Vergleich der Stand der Technik werden anhand der Figuren detailliert beschrieben. Dabei zeigen schematisch:
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Frequenzkonversion in einem nichtlinear-optischen Material mit Einzeldurchgang des fokusierten Primärlichtstrahls gemäss Stand der Technik,
Fig. 2 eine Vorrichtung zur Frequenzkonversion in einer Reihe von nichtlinear- optischen Kristallen und Linsen gemass Stand der Technik,
Fig. 3 eine Vorrichtung zur Frequenzkonversion in einem Resonator mit einem nichtlinear-optischen Material gemäss Stand der Technik,
Fig. 4 die erfindungsgemässe Vorrichtung zur Frequenzkonversion in einem nichtlinear-optischen Material mit zweifachem Strahldurchgang,
Fig. 5 die erfindungsgemässe Vorrichtung zur Frequenzkonversion in einem nichtlinear-optischen Material mit dreifachem Strahldurchgang und
Fig. 6 die erfindungsgemässe Vorrichtung zur Frequenzkonversion in einem nichtlinear-optischen Material mit vierfachem Strahldurchgang.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit stimmen die Proportionen in den Figuren nicht mit denjenigen in der Wirklichkeit überein.
Der Stand der Technik zur Frequenzkonversion in einem Einzeldurchgang durch ein nichtlinear optisches Material ist schematisch in Figur 1 dargestellt. Ein Lichtstrahl 2 aus einer Primärlichtquelle 1 wird von einem optischen System 3 fokussiert, wodurch ein fokussierter Strahl 4 entsteht Der fokussierte Strahl 4 dringt in ein nichtlinear optisches Material 5 ein. Durch Frequenzkonversion wird ein Teil der
Leistung des fokusierten Primarstrahls 4 auf Strahlen anderer optischer Frequenzen bzw Wellenlangen konvertiert Die neu generierten Strahlen werden als divergierende Strahlen 6 mit einem optischen System 7, vorzugsweise einer oder mehrerer Linsen, zu einem Ausgangsstrahl 8 kollimiert
Der Stand der Technik zur Frequenzkonversion in einem Einzeldurchgang durch eine Reihe von nichtlinear optischen Kristallen ist in Figur 2 dargestellt. Ein Strahl 2 von einer Primarlichtquelle 1 wird in eine Anordnung von nichtlinear optischen Kristallen 5, 12, und Linsen 3, 10, (weitere, nicht eingezeichnete nichtlinear optische Kristalle und Linsen konnten analog folgen) eingekoppelt Durch Frequenzkonversion wird ein Teil der Leistung des fokussierten Primarstrahls 4 auf Strahlen anderer Frequenzen konvertiert. Zur Erhaltung der Phasenanpassung in den nachfolgenden nichtlinear optischen Kristallen 12, . . werden Phasenplatten 11, ... in den Strahlengang eingebracht. Die generierten Strahlen 6, ..., 13 laufen raumlich überlagert zum Primarstrahl 4 und in gleicher Richtung wie dieser und werden am Ende mit einem optischen System 14 zu einem Ausgangsstrahl 15 kollimiert
Der Stand der Technik zur Frequenzkonversion in einem ein nichtlinear optisches Material enthaltenden Resonator ist in Figur 3 dargestellt Ein Strahl 2 von einer Primarlichtquelle 1 wird mit einem optischen System 3 in einen aus mindestens zwei Spiegeln 24, 25 bestehenden Resonator gekoppelt Die Primarlichtquelle 1 wird mit Hilfe eines optischen Isolators 22 vor unerwünschtem Licht 23, welches vom Resonator her abgestrahlt wird, geschützt Falls ein abgeschwächter optischer Feedback 20 zur Ankopplung der Primarlichtquelle 1 an den Resonator verwendet wird, dann muss mit einem Phasenschieber 21 die Phase zwischen dem Feedback- Licht 20 und dem Licht des Primarstrahl 2 angepasst werden Der Resonator enthält ein nichtlinear optisches Material 5 zur Frequenzkonversion Der Resonator ist dadurch charakterisiert, dass der eingekoppelte Primarstrahl 4 durch die Spiegel 24, 25 derart umgelenkt wird, dass er einen geschlossenen Weg durchlauft Mit Hilfe
eines piezoelektrischen Elements 26 wird die Phasenlage des Primärlichts auf einem Umgang im Resonator angepasst. Durch Frequenzkonversion im nichtlinear optischen Material 5 generierte Strahlen 6 werden mit einem optischen System 27 zu einem Ausgangsstrahl 28 kollimiert.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung wird in den Figuren 4 bis 6 beschrieben. Figur 4 zeigt eine erste Ausführungsform. Ein Strahl 2 von einer Primarlichtquelle 1 wird mit einem ersten optischen System 3, vorzugsweise einer oder mehreren Linsen, fokussiert, wodurch ein fokussierter Strahl 32 entsteht. Die Primarlichtquelle 1 ist vorzugsweise eine kohärente Lichtquelle, bspw. ein Halbleiterdiodenlaser, ein Fest- köφerlaser, ein Wellenleiterlaser oder Fiberlaser mit einer Emmissionswellenlänge zwischen 260 nm und 2 μm. Der fokussierte Strahl 32 dringt in ein nichtlinear optisches Material 5 ein. Das nichtlinear optische Material 5 kann bspw. ein KNbθ3, LiNbO3, KTiOPθ4 (KTP), BaB2θ4 (BBO), L1B3O5 (LBO), CSB3O5 (CBO), oder CsLiBöOio (CLBO)-Kri stall sein. Durch Frequenzkonversion wird ein Teil der Leistung des eingekoppelten Primärstrahls 32 auf Strahlen anderer optischer Frequenzen bzw. Wellenlängen konvertiert. Nach dem ersten Durchgang des Primärstrahls 32 durch das nichtlinear optische Material 5 werden die neu generierten Strahlen zusammen mit dem Rest des Primärstrahls mit einem zweiten optischen System 35, vorzugsweise einem Hohlspiegel, umgelenkt und fokussiert.
Zwischen der erfindungsgemässen Vorrichtung von Fig. 4 und den bekannten Anordnungen von Fig. 1-3 bestehen wesentliche Unterschiede, auf welche im folgenden eingegangen wird. Von der Resonator-Anordnung von Fig. 3 unterscheidet sich die erfindungsgemässe Vorrichtung dadurch, dass der reflektierte Primärstrahl 33 nicht entlang der Richtung des einfallenden Strahls 32, sondern unter einem kleinen Winkel 34 einen weiteren Durchgang durch das nichtlinear optische Material 5 macht und gleichzeitig die im ersten Durchgang generierten Strahlen anderer
Frequenzen in Richtung des umgelenkten Pπmarstrahls 33 laufen Typische Werte für den Winkel 34 sind grosser als 0° und kleiner als 20° und liegen vorzugsweise zwischen 1° und 10°, der Umlenkwinkel, d h der zum Winkel 34 komplementäre Winkel, liegt also typischerweise zwischen 160° und einem Winkel kleiner als 180° bzw zwischen 170° und 179° Ein wesentlicher Unterschied der erfindungsgemässen Vomchtung zur Anordnung mit einer Reihe von Kristallen und Linsen (Fig 2) besteht dann, dass nur ein einziger nichtlinear optischer Kristall 5 verwendet wird und dass die erfindungsgemässe Vomchtung eine sehr viel kompaktere Anordnung ergibt
Im zweiten Durchgang 33 wird wiederum ein Teil des Lichts des Pπmarstrahls in Licht anderer Frequenzen konvertiert Das nichtlinear optische Mateπal 5 wird dabei so orientiert, dass sowohl auf dem ersten Durchgang 32 als auch auf dem zweiten Durchgang 33 maximale Frequenzkonversion stattfindet Diese sogenannte Phasenanpassung innerhalb des nichtlinear optischen Materials (interne Phasenanpassung) ist eine notwendige Voraussetzung dafür, dass bei einem Durchgang des Pπmarstrahls durch das nichtlinear optische Mateπal 5 effiziente Frequenzkonversion auftreten kann Damit das in einem ersten Durchgang 32 und zweiten Durchgang 33 jeweils frequenzkonvertierte Licht sich am Ende des Doppeldurchgangs zur maximalen Leistung addiert, muss die Phase zwischen diesen Lichtanteilen 32, 33 πchtig eingestellt werden Diese Phasenanpassung ausserhalb des mchtlinear optischen Materials 5 (externe Phasenanpassung) muss im Medium 37, welches zwischen dem nichtlinear optischen Material 5 und dem optischen System 35 in den Strahlengang des Pπmarlichts und des frequenzkonvertierten Lichts eingebracht ist, erfolgen Vorzugsweise wird dieses Medium 37 von Umwelteinflüssen abgeschirmt und auf konstanter Temperatur gehalten, wozu sich insbesondere ein abgeschlossener temperaturreguherbarer Behalter 38, z B ein Ofen, eignet Das Medium 37 kann z B Glas, Luft, Stickstoff oder ein anderes transparentes Mateπal sein Nach dem zweiten Durchgang 33 durch das mchtlinear optische Mateπal 5 werden die frequenzkonvertierten Strahlen und der Rest des Pπmarstahls mit einem dπtten
optischen System 39, vorzugsweise einer oder mehreren Linsen, in einen Austrittsstrahl 36 kollimiert.
In einer zweiten, in Figur 5 dargestellten Ausführungsform wird ein Strahl 2 aus einer Primarlichtquelle 1 mit einem ersten optischen System 3, vorzugsweise einer oder mehrerer Linsen, in ein nichtlinear optisches Material 5 fokussiert. Durch Frequenzkonversion wird ein Teil der Leistung des eingekoppelten Primärstrahls auf Strahlen anderer Frequenzen konvertiert. Nach dem ersten Durchgang 42 durch das nichtlinear optische Material 5 werden die neu generierten Strahlen zusammen mit dem Rest des Primärstrahls mit einem zweiten optischen System 40, vorzugsweise einem Hohlspiegel, umgelenkt und fokussiert. Nach dem zweiten Durchgang 43 durch das nichtlinear optische Material 5 werden die Strahlen wiederum mit einem dritten optischen System 41, vorzugsweise einem Hohlspiegel, umgelenkt und zu einem dritten Durchgang 44 in das nichtlinear optische Material 5 fokussiert. Nach dem dritten Durchgang 44 durch das nichtlinear optische Material 5 werden die frequenzkonvertierten Strahlen und der Rest des Primärstahls mit einem vierten optischen System 45 in einen Austrittsstrahl 46 kollimiert. Zwecks externer phasenanpassung kann wiederum ein temperaturregulierbarer, mit einem transparenten Medium 37 gefüllter Behälter 38 verwendet werden.
In einer dritten, in Figur 6 dargestellten Ausführungsform wird ein Strahl 2 aus einer Primarlichtquelle 1 mit einem ersten optischen System 3 auf eine Stirnfläche 50 eines nichtlinear optischen Materials 5 fokussiert. Die Stirnfläche 50 ist mit einer reflektierenden Beschichtung versehen, so dass der verbleibende Primärstrahl zusammen mit den im ersten Durchgang 52 durch das nichtlinear optische Material 5 frequenzkonvertierten Strahlen einen zweiten Durchgang 53 durch das nichtlinear optische Material 5 macht, ohne dabei das nichtlinear optische Material 5 zu verlassen. Die reflektierende Beschichtung kann bspw. mindestens eine Metallschicht, mindestens eine dielektrische Schicht oder eine Folge aus solchen
Schichten sein. Die Kombination von direkter Umlenkung der Strahlen auf der einen Stirnfläche 50 des nichtlinear optischen Materials 5 und der Umlenkung durch ein optisches System 51 auf der gegenüberliegenden Seite des Materials ergibt beispielsweise eine Vorrichtung mit vierfachem Durchgang 52, 53, 54, 55 durch das nichtlinear optische Material 5. Nach dem vierten Durchgang 55 durch das nichtlinear optische Material 5 werden die frequenzkonvertierten Strahlen und der Rest des Primärstahls mit einem optischen System 56 in einen Austrittsstrahl 57 kollimiert. Zwecks externer phasenanpassung kann wiederum ein temperaturregulierbarer, mit einem transparenten Medium 37 gefüllter Behälter 38 verwendet werden.
Die hier erläuterten Ausführungsformen der Erfindung stellen nur Beispiele dar. Bei Kenntnis der Erfindung ist es dem Fachmann möglich, weitere Ausführungsformen der Erfindung zu entwerfen.