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ägθθinrichtung für Hausmüll
Die Erfindung betrifft eine Wägeanlage für in Kehrichtsäcke verpackten Hausmüll nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Neben der generellen Gebührenerhebung für Hausmüll über Gebührenmarken, die auf Kehrichtsäcke aufzukleben sind, sind mehrere Verfahren und diese unterstüzende Vorrichtungen bekannt, den Hausmüll beim Einsammeln zu wägen und die Kosten für die Müllverwertung über gewichtsproportionale Gebühren beim Verursacher zu erheben. Dies ist in Quartieren oder Gegenden mit vorwiegend Einfamilienhäusern mit individuellen Kehrichtbehältern, zusammen mit einer sog. Wägeschüttung am Kehrichtfahrzeug, durch verschiedene bekannte Systeme zufrie- denstellend gelöst.
Bei Grossüberbauungen mit Mehrfamilienhäusern mit teilweise Dutzenden von Wohnungen pro Haus ist diese bekannte Vorgehensweise völlig unpraktikabel, da pro Haus dann ebensoviele Kehrichtbehälter vorgesehen und geleert werden müssten, wie Wohnungen vorhanden sind; schon die Lagerung von so vielen Kehrichtbehältern ist undenkbar.
Soll die Kehrichtgebühr gewichtsproportional erhoben werden, kann dies pro Haus durch einen oder mehrere gewogene Kontainer erfolgen oder aber über eine Wägung des einzelnen Keh- richtsackes, wenn die Gebühr direkt dem tatsächlichen Verursacher belastet werden soll.
Um diese Aufgabe zu lösen ist eine Vorrichtung vorgeschlagen worden, bei der ein Kontainer in einen Kasten eingefahren wird, auf welchen die Wägevorrichtung aufgesetzt ist. Der einzelne Kehrichtsack wird auf diese Wägevorrichtung aufgelegt, gewogen und nach erfolgter Wägung und Identifikation des Müllverursachers in den Kontainer fallengelassen. Während das Wäge- und Identifikationsproblem hierbei zufriedenstellend gelöst werden kann, ist der Betrieb einer solchen ge- nannten Vorrichtung insofern unbefriedigend, als besonders nach Festtagen mehrmals täglich ein voller Kontainer durch einen leeren ersetzt werden muss. Unterbleibt ein solcher personalintensiver Wechsel einmal bloss für kurze Zeit, so
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stehen sofort ungewogene und kaum mehr auf den Verursacher zurückführbare Kehrichtsäcke neben der Waage.
Von der gleichen Erfindungsidee gibt es eine Fortentwicklung, die dem erwähnten Mangel Rechnung trägt: Hier wird nun der gewogene Kehrichtsack durch einen verfahrbaren Greifer automatisch in den nächsten noch nicht vollen Kontainer entladen. Damit ist das technische Problem auf Kosten der Wirtschaftlichkeit gelöst, da Amortisations- und Unterhaltskosten für eine solche Anlage die Gebühr pro Kehrichtsack in eine nahezu prohibitive Höhe bringen.
Die Aufgabe, die durch die vorliegende Erfindung gelöst werden soll, besteht in der Schaffung einer Müllwägevorrichtung für Grossüberbauungen mit Identifikation des Müll-Verursachers, die vernünftig betrugssicher ist und kostengünstig erstellt und betrieben werden kann.
Die Lösung der gestellten Aufgabe ist wiedergegeben im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 hinsichtlich der Hauptmerkmale der Vorrichtung, im Patentanspruch 15 und den folgenden hinsichtlich des Verfahrens. Anhand der beigefügten Zeichnung wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 die Wägeeinrichtung in einer Perspektive, und
Fig. 2 ein Schema des apparativen Aufbaus .
In Fig. 1 ist die erfindungsgemässe Wägevorrichtung in einer Perspektive, in Fig. 2 als Schema des apparativen Aufbaus dargestellt. Sie besteht aus einem Gehäuse 1, das eine ver- schliessbare Türe 2 aufweist. Im Gehäuse 1 befindet sich eine elektronische Waage 4, deren Plattform im wesentlichen den ganzen Grundriss des Gehäuses 1 ausfüllt und allenfalls mit einer geländerartigen Einrichtung versehen ist, um den Kon- takt des zu wägenden Kehrichtsackes mit dem Gehäuse 1 zu verhindern. Die Türe 2 kann erst entriegelt werden, nachdem mit geeigneten Identifikationsmitteln 5, 10 der Müll-Verursacher identifiziert worden ist. Diese Identifikationsmittel 5,
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10 enthalten mindestens einen im Gehäuse 1 fest installierten Teil 5, können aber auch aus der Kombination eines im Gehäuse 1 fest eingebauten Teils 5 und einem persönlichen, vom Benutzer tragbaren Teil 10 bestehen. Der fest installierte Teil 5 ist mit einem Rechner 12 verbunden, der sich ebenfalls im Gehäuse 1 befindet.
In der in dieser Fig. 1 dargestellten Ausführungsform weisen die Identifikationsmittel 5, 10 als fest eingebauten Teil 5 einen Sender/Empfänger auf, welcher im Gehäuse 1 an der Aus- senwand eingebaut ist, und als persönlichen Teil 10 für jeden Verursacher einen Transponder, welcher vom Verursacher in die Nähe des Senders/Empfängers gehalten werden kann. Transponder der genannten Art sind kleine elektronische Geräte, wie sie heute in manchen Kreditkarten enthalten sind; ein solcher Transponder kann also bequem als Schlüsselring ausgebildet oder an einem solchen getragen werden. Der persönliche Teil 10, hier also der Transponder, enthält ausreichende Informationen zur Identifikation des Berechtigten, wodurch der Müll- Verursacher identifiziert ist. Die Identifikationsmittel 5, 10 sind dabei aber keineswegs auf die in diesem Ausführungsbeispiel beschriebene Kombination von Transponder und passendem Sender/Empfänger beschränkt. Vielmehr eignen sich für die Realisierung der erfindungsgemässen Vorrichtung respektive zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens auch beliebige andere, auch zur Zeit noch nicht auf dem Markt erhältliche Identifikationsmittel 5, 10, mit welchen die Identität des Benutzers bestimmt werden kann. In einer keineswegs abschliessenden Aufzählung seien hier einige der weiteren bekannten Identifikationsmit- tel 5, 10 erwähnt, beispielsweise die Kombination von im Gehäuse eingebautem Magnetkartenleser und entsprechenden Magnetkarten, die Kombination von Strichcode-Leser und Strichcode-Karte, oder Identifikationsmittel 5, welche auf körperlichen Besonderheiten des Benutzers basieren, bei- spielsweise die Kombination von Fingerabdruckleser und Fingerbeere des Verursachers. Andere bekannte, konventionellere Identifikationsmittel 5, 10 bestehen aus der Kombination verschiedener Schlüssel mit mindestens einem Schloss, oder
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auf einzeln identifizierbaren sogenannt "intelligenten" Schlüsseln und einem entsprechenden Schloss. Weitere Identifikationsmittel 5 enthalten eine für den Benutzer zugängliche, im Gehäuse 1 eingebaute Tastatur, mit welcher der Verur- sacher einen allein ihm bekannten Geheimcode eintippen kann. Zur Uebermittlung von Anweisungen an den Benutzer der erfindungsgemässen Vorrichtung kann auf der Vorderseite des Gehäuses eine Bedienerführung 3 vorgesehen werden, welche beispielsweise in LCD-Technik realisiert ist. Nach positiver Identifikation des Benutzers, welche in bekannter Weise mit Hilfe des Rechners 12 erfolgt, wird unter Steuerung durch den Rechner 12 die Türe 2 entriegelt und lässt sich nun gegen Federdruck manuell öffnen, worauf ein Kehrichtsack auf die Waage 4 gestellt werden kann. Solche rechnergesteuerten Entriegelungen von Türen sind dem Fachmann bekannt, weshalb hier nicht weiter darauf eingegangen wird. Als gestohlen gemeldete Identifikationsmittel können vom Rechner erkannt und ignoriert werden oder zu einem Alarm führen. Zur Verhinderung von Manipulationen an der Waage 4 kann vorgesehen werden, dass die bei der Waage 4 ohnehin vorhandene Ruhekontrolle auf mehrere Sekunden ausgedehnt wird. Nach Abschluss des Wägevorganges druckt die Wägevorrichtung mittels eines Druckers 11 eine Klebeetikette 6 und gibt sie durch eine Ausgabeöffnung 7 aus. Der Kehrichtsack kann nun mit dieser Klebeetikette 6 beklebt und anschliessend in einen der bereitstehenden Kontainer geworfen werden. Die Klebeetikette 6 trägt die Verursacheridentifikation beispielsweise in Form eines Strichkodes, so dass der Kehrichtsack für Dritte anonym bleibt. Nach der Entnahme des Kehrichtsackes aus dem Gehäuse 1 fällt die gegen Federdruck geöffnete Türe 2 von selbst ins Schloss.
Der im Gehäuse 1 befindliche Rechner 12 speichert die Verursacheridentifikation zusammen mit dem Gewicht des Sackes beispielsweise mittels eines Diskettenlaufwerkes 13 auf einem Datenträger, der durch eine verschliessbare Bedieneröffnung 8 zur Weiterverarbeitung periodisch entnommen bzw. ersetzt werden kann. Alternativ können Daten auch über Funk, Kabel, optisch, oder auf anderen Datenträgern gespeichert, auf ande-
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re Rechner übertragen werden. Ebenfalls erfindungsgemäss ist es, die oben angegebenen Aufgaben des Rechners 12 auf zwei oder mehrere ebenfalls im Gehäuse 1 befindliche und entsprechend verbundene Rechner aufzuteilen. Die Türe 2 kann so gestaltet sein, dass sie in geschlossenem Zustand die für die Identifikation des Benutzers nicht unbedingt notwendigen Elemente wie Bedienerführung 3, Ausgabeöffnung 7 für die Klebeetiketten 6 und Bedieneröffnung 8 überdeckt, so dass Vandalismus auf den Kreis der Personen eingeschränkt ist, die über die vorgesehenen persönlichen Identifikationsmittel 10 verfügen, beispielsweise also über einen Transponder, oder aber auf Grund körperlicher Merkmale oder durch Kenntnis eines Geheim-Codes identifizierbar sind. Die Kontainer können zusätzlich durch Schlösser gesichert sein, beispielsweise nach EP 94 905 646. Als Schlüssel hiezu kann der Hausschlüssel verwendet werden, so dass bei einer Grossüberbauung jedem Haus eine bestimmte ausreichende Anzahl Kontainer zugeordnet werden kann. In einer Variante werden beim Leeren der Kontainer durch das Müllsammelfahrzeug deren Inhalte gewogen. Die Wägeresultate der durch das Müllsammelfahrzeug identifizierten Kontainer werden durch eine im Müllsammelfahrzeug vorhandene Sendeanlage an einen im Gehäuse 1 befindlichen Empfänger 9 übermittelt. Der Rechner 12 vergleicht dieses pro Haus ermittelte Gesamtgewicht mit jenem der Summe aller gewogenen Kehrichtsäcke. Bei einer festgestellten Abweichung, die ausserhalb der vorgegebenen Toleranzgrenzen beider Wägevorrichtungen liegt - jener der erfindungsgemässen und jener des Müllfahrzeugs - wird entweder die Abweichung nur festgestellt und auf dem Datenträger vermerkt, oder es kann ein Alarm ausgegeben werden. Darauf kann nach einem oder mehreren Müllsäcken ohne Klebeetikette 6 gesucht werden, oder nach solchen, die zwar eine Klebeetikette 6 tragen, die jedoch nach der Wägung nachgefüllt wurden. Die Speicherung auf einem Datenträger vereinfacht nicht nur die buchhalterische Weiterverarbeitung bis zur Rechnungsstellung an die einzelnen Verursacher, sondern gestattet auch nicht identifizierte Mehrgewichte beispielsweise proportional
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oder nach einem anderen Verteilmodus auf alle Verursacher zu übertragen.
Durch die Beschränkung der Zugangsmöglichkeit mittels persönlicher Identifikationsmittel 10, beispielsweise mittels des erwähnten Transponders, wird aus dem identifizierbaren Verursacher ein Berechtigter zur Benützung der erfindungsgemässen Vorrichtung.