Vorrichtung zum berührungsfreien Vermessen einer dreidimensionalen Obiektoberfläche
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum berüh¬ rungsfreien Vermessen einer dreidimensionalen Objekt¬ oberfläche nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Derartige Vorrichtungen werden insbesondere im Ma- schinenbau, Automobilbau, Keramikindustrie, Schuhin¬ dustrie, Schmuckindustrie, Dentaltechnik und Humanme¬ dizin und weiteren Bereichen verwendet.
Die steigenden Forderungen nach einer weitgehend vollständigen Qualitätskontrolle im laufenden Produk¬ tionsprozeß sowie nach der Digitalisierung der Raum¬ form von Prototypen machen die Aufnahme von Oberflä- chentopographien zu einer immer häufiger gestellten Meßaufgabe. Dabei stellt sich die Aufgabe, die Koor- dinaten einzelner Punkte der Oberfläche der zu ver¬ messenden Gegenstände in kurzer Zeit zu bestimmen. Es
gibt verschiedene Ansätze, sowohl das Zeit- als auch das Abtastproblem durch den Einsatz optischer Meßver¬ fahren zu lösen. Der Vorteil optischer Meßverfahren liegt in der berührungslosen und damit rückwirkungs- freien Messung sowie darin, daß die Informationen über das Objekt in bildhafter Form und damit leicht verständlich vorliegen. Zu diesen optischen Meßver¬ fahren gehört die Streifenprojektionstechnik ein¬ schließlich der Gray-Code-Technik, das Moire-Verfah- ren, das holografische und Speckle-Contouring sowie die Photogrammetrie. Charakteristisch für diese Ver¬ fahren ist, daß die interessierenden Meßgrößen, die Raumkoordinaten der Oberflächen von Gegenständen in¬ direkt aus Phasenmeßwerten in Schnittlinienbildern von Lichtmustern, beispielsweise Streifenmustern, die auf das Objekt projiziert werden, aus Phasenmeßwerten von Moire, aus Koordinaten der Durchstoßungspunkte von Beobachtungstrahlen durch die Empfängerebene und/oder aus Parametern bestimmt werden, die die Geo- metrie der Meßanordnung, d. h. die Lichtquellen, op¬ tischen Bauelemente sowie die Bildaufzeichnungsvor¬ richtung charakterisieren. Sind die Geometrieparame¬ ter der Meßanordnung bekannt, können aus drei linear voneinander unabhängigen Phasenmeßwerten und/oder Bild- bzw. Pixelkoordinaten die Koordinaten der Me߬ punkte auf der Oberfläche des Gegenstandes in einem Sensorkoordinatensystem durch Triangulation berechnet werden. Zur Erzeugung der Lichtmuster werden unter¬ schiedliche Projektionstechniken eingesetzt, bei- εpielsweise programmierbare LCD-Projektoren, ver- schiebliche Glasträger mit unterschiedlichen Gitter¬ strukturen in einem Projektor, eine Kombination eines elektrisch schaltbaren Gitters und einer mechanischen Verschiebeeinrichtung oder auch die Projektion von Einzelgittern auf der Basis von Glasträgern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vor¬ richtung zum berührungsfreien Vermessen einer dreidi¬ mensionalen Objektoberfläche zu schaffen, mit der es möglich ist, die Koordinaten für alle Teilansichten des Meßobjektes in einem einheitlichen Koordinatensy¬ stem zu messen, wobei Ausfälle von Meßpunkten infolge von Glanzlichtem oder Abschattungen auf der Objekt¬ oberfläche vermieden werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kenn¬ zeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs gelöst.
Aufgrund der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit der dazu vorgesehenen Kalibrieranordnung ist es möglich, die Koordinaten für alle Teilansichten des Meßobjekts in einem einheitlichen Koordinatensystem zu messen. Dabei wird durch die Verwendung von zwei bzw. drei Drehachsen erreicht, daß alle Teile der Oberfläche des Meßobjekts vermessen werden. Mit einem einmalig durchzuführenden Einmessen mit Hilfe von zwei geeig¬ neten Kalibrierkörpern werden eine bzw. zwei speziel¬ le Achsen für die Objektbewegung im Koordinatensystem vermessen sowie die Gitterperiode im Meßraum und der Winkel a der ersten Drehachse mit der optischen Achse des Projektionssystems bestimmt. Mit den dabei gewon¬ nenen Daten werden die verschiedenen Teilansichten der Meßobjekte in ein einheitliches Koordinatensystem transformiert. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird eine Ganzkörpervermessung mit einer Meßunsicher- heit von IO"4 des Meßvolumens ermöglicht.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt den wesent¬ lichen Vorteil, der auf der freien Wahl der Anzahl der Stellungen des Objekts in bezug auf die Drehach- sen und der freien Wahl der Winkel für die einzelnen
Stellungen beruht, daß sowohl Ausfälle von Meßpunkten infolge von Glanzlichtern auf der Objektoberfläche als auch Abschattungen der Beleuchtung und/oder der Beobachtung durch eine ausreichende oder geeignete Wahl der Stellungen vermieden werden.
Durch die in den Unteransprüchen angegebenen Maßnah¬ men sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesse¬ rungen möglich.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht und eine Draufsicht auf den ersten Kalibrierkörper, und
Fig. 3 eine Seitenansicht und eine
Draufsicht auf den zweiten Kali¬ brierkörper.
Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung zum berüh¬ rungsfreien Messen einer dreidimensionalen Objekt¬ oberfläche weist einen fest mit einer Grundplatte 1 verbundenen Projektor 2 auf, der eine Lichtquelle mit Kondensor und Projektionsobjektiv sowie ein Projek¬ tionsgitter mit äquidistanten, parallel zueinander angeordneten Gitterlinien und eine Phasenschiebevor- richtung zur Phasenverschiebung der Gitterstruktur umfaßt. Auf der Grundplatte 1 ist weiterhin ein er- ster Drehtisch vorgesehen, auf dem das zu vermessende
Objekt 4 angeordnet ist und mit dem eine Kamera 5, vorzugsweise eine CCD-Kamera, über einen Halterarm 6 fest und starr verbunden ist. Drehtisch 3, Objekt 4 und Kamera 5 sind somit um eine erste Drehachse Dl entsprechend vorgegebener Drehwinkel θ, drehbar. Die Drehachse Dl schließt mit der optischen Achse des Projektors einen festen Winkel a ein, wobei durch die Drehung der Kamera 5 und des Objekts 4 um ihre ge¬ meinsame Achse die Beleuchtungsrichtung auf das Ob- jekt verändert wird.
Auf dem ersten Drehtisch 3 ist mittig eine schräge Lagerplatte 7 mit einem Neigungswinkel ό" angeordnet, auf der ein zweiter Drehtisch 8 vorgesehen ist, auf dem das Objekt 4 ruht. Der zweite Drehtisch 8 ist um Drehachse D2 entsprechend Drehwinkeln γj drehbar. Die Drehachse D2 ist in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 entsprechend ό" um 30° zu der senkrechten Drehachse Dl angeordnet und die Drehachse D2 schneidet die Drehachse Dl im Zentrum des Volumens des Meßobjekts
4. Das Koordinatensystem ist so festgelegt, daß die erste Drehachse Dl die z-Achse bildet und daß die gemeinsam durch die erste und zweite Drehachse Dl und D2 aufgespannte Ebene die y-z-Ebene ist, wobei die x- Achse durch den Schnittpunkt von Dl und D2 verläuft und senkrecht auf der y-z-Ebene steht. Weiterhin kann eine nicht dargestellte dritte Drehachse D3 vorgese¬ hen sein, die mit der x-Achse identisch sein soll.
Mit der Meßvorrichtung nach Fig. 1 ist es möglich, die Koordinaten für alle Teilansichten des Objektes 4 in einem einheitlichen Koordinatensystem zu messen. Dabei wird durch die Verwendung der zwei bzw. drei Drehachsen Dl, D2 und D3 erreicht, daß alle Teile der
Oberfläche des Meßobjektes in einer Ganzkörpervermes¬ sung vermessen werden.
Für diese Ganzkörpervermessung muß die Lage der Dreh- achsen Dl, D2 bzw. D3 sowie der Winkel α, die Gitter¬ konstante Λ bzw. die Ortsfrequenz 2 π/Λ im Meßvolumen bekannt sein.
Das zu messende Objekt 4 wird aufeinanderfolgend mit einer periodischen Gitterstruktur aus unterschiedli¬ chen Richtungen beleuchtet, wobei jeweils das Gitter periodisch senkrecht zu den Gitterlinien und inner¬ halb der Ebene der Gitterlinien (senkrecht zur Pro¬ jektionsachse) verschoben wird (z.B. Δφ, = 0°, Δφ2 = 90°, Δφ3 = 180°). Die Intensitätsverteilung an der
Schnittebene der Gitterlinien mit der Objektoberflä¬ che wird durch die CCD-Kamera 5 aufgezeichnet. Die Intensität kann mit folgender Formel beschrieben wer¬ den; Ik = I0 [1+m cosfφ+ΔJ], wobei m: Modulation zwi- sehen 0 und 1, Δφk: Phasenschritt, k:Nummer des Pha¬ senschrittes. Aus den phasenverschobenen Intensitäts¬ bildern aus einer Richtung wird jeweils ein Phasen¬ meßwert φ, für jeden Pixel erhalten. Die i verschie¬ denen Richtungen ergeben dann i linear unabhängige Phasenwerte für jeden Pixel.
Im vorliegenden Fall wird für die Ganzkörpervermes¬ sung das zu vermessende Objekt 4 über die Drehachsen Dl, D2 bzw. D3 so bewegt, daß alle Teile der Oberflä- ehe durch die CCD-Kamera betrachtet werden. Die dabei gemessenen Teilansichten werden mit Kenntnis der räumlichen Lage von D2 und D3 in ein einheitliches Koordinatensystem transformiert.
Im einzelnen wird die Messung wie folgt durchgeführt:
1) Für eine feste Stellung aller Drehachsen wird ein Intensitätsbild aufgenommen. Dann erfolgt eine Ver¬ schiebung des Gitters und eine erneute Intensitäts¬ aufnahme.
Mit mindestens drei solcher phasenverschobener Inten¬ sitätsstrukturen werden die Phasenwerte für jeden Pixel für die feste Stellung aller Drehachsen berech¬ net.
2) Durch Einstellen einer neuen Position der Drehach¬ se Dl wird eine neue Gitterstruktur auf das Objekt projiziert. Die Schritte aus 1) werden wiederholt.
3) Mit mindestens drei verschiedenen Positionen der Drehachse Dl können für jeden Pixel aus den Phasen¬ meßwerten aus Schritt 1) die Koordinaten x, y, z be¬ rechnet werden.
Damit ist für eine Teilansicht des Objektes, welche durch die Position der Drehachse D2 gegeben ist, die von der CCD-Kamera gesehen werden kann, die Koordina¬ tenberechnung bezüglich eines Sensorkoordinatensyste- mes beendet.
4) Es erfolgt eine Drehung des Objektes mit Hilfe der Drehachse D2 um den Drehwinkel γ,. Damit wird ein anderer Teil des Objektes in das Blickfeld der CCD- Kamera gebracht.
5) Für diese neue Position der Drehachse D2 werden die Schritte 1) bis 3) wiederholt.
6) Die im Schritt 4) durchgeführte Objektbewegung in bezug auf das Gerätekoordinatensystem wird durch eine
Drehung der Koordinaten x, y, z jedes Pixels um die Drehachse D2 mit den Drehwinkeln 7; kompensiert. Im Ergebnis werden für alle Teilansichten der Objekt¬ oberfläche die Koordinaten in einem einheitlichen Sensorkoordinatensystem erhalten.
Es wird folgender Meßplan verwendet: Fünf Winkelstel¬ lungen von Dl (θ; = 0°, 60°, 120°, -60°, -120°) und vier Winkelstellungen von D2 (γj = 0°, 90°, 180°, 270°) werden insgesamt zu vier Teilansichtsmessungen kombiniert, die mit zwei Winkelstellungen von D3 (0°, 90°) kombiniert werden. Damit ergeben sich ins¬ gesamt acht Teilansichtsmessungen, die für viele Me߬ objekte die gesamte Meßobjektoberfläche abdecken. Bei komplizierten Meßobjekten kann die Anzahl der Winkel¬ stellungen für jede der drei Drehachsen beliebig er¬ höht werden.
Da die Gitterperiode im Meßraum und der Winkel a der ersten Drehachse Dl mit der optischen Achse des Pro¬ jektors 2 nicht mit ausreichender Genauigkeit sowie die Lage der Drehachsen D2 und D3 nicht im vorhinein bekannt sind, muß ein einmalig durchzuführendes Ein¬ messen in zwei bzw. drei Meßvorgängen mit Hilfe von zwei geeigneten Kalibrierkörpern vorgenommen werden.
Mit dem in Fig. 2 in perspektivischer Ansicht und in Draufsicht gezeigten ersten Kalibrierkörper werden die Gitterperiode Λ im Meßraum, d.h. an dem Ort, an dem sich zur Zeit des Messungen das Meßobjekt befin¬ det, und der Winkel α bestimmt. Dieser Kalibrierkör¬ per 9 weist prismaähnlich angeordnete ebene Flächen auf, wobei die Abstände a, b, c, d der Punkte PI, P2 , P3, P4 vorher gemessen bzw. berechnet wurden. Diese Abstände sind unabhängig von der Orientierung des
Kalibrierkörpers 9 in dem Meßraum. Weiterhin sind die Winkel zwischen den Normalenvektoren der Seitenflä¬ chen F2, F3, F4, F5 zum Normalenvektor der mittleren Fläche Fl als vorgegebene Parameter bekannt.
Wie vorher beschrieben, wird auch hier die Streifen¬ struktur auf den Kalibrierkörper 9 projiziert und die Phasenwerte berechnet. Es werden die Abstände a0, b0, c0, d(, unter Verwendung von Startwerten ΛQ und α0 be- rechnet. Diese Startwerte sollen nicht wesentlich von den korrekten Werten abweichen (für den Winkel a ei¬ nige Grad und für die Gitterperiode Λ weniger 50 %) . Nachfolgend wird eine iterative Korrektur dieser Startwerte mit Hilfe der bekannten Sollkenngrößen des ersten Kalibrierkörpers 9 durchgeführt, bis der Kon¬ vergenztest erfüllt wird. Auf diese Weise kann die Gitterperiode Λ und der Winkel α durch Einmessung gefunden werden. Der Kalibrierkörper ist durch die Länge der Seiten der oberen Fläche und die Winkel zwischen der oberen Fläche und den vier Seitenflächen als Kenngrößen charakterisiert. Die Koordinaten des Körpers sind nicht wesentlich, da an die genaue Posi¬ tionierung im Meßvolumen keine Forderungen gestellt sind und damit keine Koordinaten als Referenzwerte zur Verfügung stehen. Wesentlich sind die ebenen Flä¬ chen und die bereits genannten Kenngrößen, da diese lageunabhängig sind.
In Fig. 3 ist der zweite Kalibrierkörper 10 in Sei- tenansicht und Draufsicht dargestellt, mit dem die
Lage der Drehachsen D2 und D3 im Raum bestimmt wird.
Dazu werden jeweils die Koordinaten von zwei oder mehr einzelnen Punkten auf der Drehachse D2 und der
Drehachse D3 gemessen.
Der Kalibrierkörper 10 weist im Ausführungsbeispiel drei Ebenen 11, 12, 13 auf, die abgestuft zueinander angeordnet sind und die innerhalb des durch den Kreis angedeuteten Meßvolumens 14 positioniert sind. Wie aus der Fig. 3 zu erkennen ist, steht die Drehachse
Dl senkrecht zur mittleren Ebene 12, die Drehachse D2 verbindet in etwa die Mittelpunkte der Ebenen 11, 12, 13 und die Drehachse D3 geht parallel zur mittleren Ebene 12, d.h., die Drehachsen D2 bzw. D3 verlaufen näherungsweise durch die Mitte der Ebene 12, wobei diese Bedingung nur ungefähr erfüllt sein muß und keine genaue Positionierung des zweiten Kalibrierkör¬ pers 10 erfordert.
Die Berechnung der gesuchten Punkte auf der Drehachse D2 erfolgt, indem für verschiedene Stellungen der Drehachse jeweils die einzelnen Ebenen gemessen wer¬ den. Dann werden für jede Ebene die Schnittpunkte auf der Achse berechnet. Dabei ist die Genauigkeit der Schnittpunktberechnung größer, wenn der Punkt inner¬ halb der gemessenen Bereiche der Ebene liegt und bei der Schnittpunktberechnung eine Interpolation er¬ folgt. Wenn der Punkt weit außerhalb der Mitte der Ebene 12 liegt, dann erfolgt eine Extrapolation mit schlechterer Genauigkeit. Dies gilt für andere Ebenen entsprechend.
Bei der Einmessung der Drehachsen D2 und D3 wird die Ebene 12 um die Drehachse D2 bzw. D3 gedreht, wobei der Normalenvektor der Ebene 12 mit der Drehachse D2 bzw. D3 einen Winkel ungleich 0° bzw. ungleich 90° bildet. Günstig sind Winkel von 45° bzw. 135°. Die Ebene 12 wird bei verschiedenen Stellungen der Dreh¬ achsen D2 bzw. D3 im gleichen Koordinatensystem ge¬ messen, wobei Stellungen von 0°, -45°, +45° für die Drehachse D2 und von 0°, 45°, 90° für die Drehachse
D3 geeignet sind. Aus diesen Messungen wird ein Punkt bestimmt, der sowohl auf der Ebene 12 als auch auf der Drehachse D2 bzw. der Drehachse D3 liegt. Wenn eine Ebene mit den obengenannten Bedingungen um die Drehachse D2 bzw. die Drehachse D3 kreist, wobei der Normalenvektor der Ebene 12 mit D2 bzw. D3 einen Win¬ kel von ungleich 0 bzw. ungleich 90° bildet, dann umschreibt sie einen Doppelkegel und die Spitze der beiden Kegelhälften stellt einen Punkt auf der Dreh- achse D2 bzw. D3 dar. Durch Verwendung einer zweiten solchen Ebene, zum Beispiel der Ebene 13, die die Drehachse D2 bzw. die Drehachse D3 in einem geeigne¬ ten Abstand von der ersten Ebene 12 schneidet, kann ein zweiter Punkt auf D2 bzw. D3 bestimmt werden und damit sind die Drehachse D2 bzw. die Drehachse D3 eindeutig im Raum bestimmbar. Die Verwendung von mehr als zwei Ebenen 12, 13 bzw. 11 ist möglich und ver¬ bessert die Genauigkeit, mit der die Lage der Drehachsen D2 bzw. D3 gemessen werden kann.
Wesentliche Anforderungen an den verwendeten Kali¬ brierkörper 10 mit den Ebenen 11 bis 13 sind die fol¬ genden: die Ebenen müssen eben sein. Die Phasenwerte müssen für einen erheblichen Anteil der Punkte der einzelnen Ebenen 11 bis 13 für die Mehrzahl der ver¬ wendeten Stellungen der Drehachse Dl meßbar sein, d.h., daß für jede Stellung der Drehachse Dl zwar ein Teil oder auch die ganze Ebene nicht notwendigerweise meßbar sein müssen, daß jedoch in der Gesamtheit al- 1er Stellungen der Drehachse Dl jede Ebene ausrei¬ chend gut zu messen sein muß. Das bedeutet, daß für ausreichend viele Punkte jeder Ebene ausreichend Pha¬ senwerte für die verschiedenen Stellungen der Dreh¬ achse Dl zur Verfügung stehen müssen, so daß die Ko- ordinaten der einzelnen Punkte berechnet werden kön-
nen. Weiterhin muß ein erheblicher Anteil der einzel¬ nen Ebenen 11 bis 13 für die Mehrzahl der verwendeten Stellungen der Drehachsen D2 bzw. D3 im Sinne der obigen Bedingung für die einzelnen Stellungen der Drehachse Dl meßbar sein. Der Abstand der Durchsto- ßungspunkte der Drehachse D2 bzw. D3, durch die bei¬ den bzw. die drei Ebenen 11 bis 13 muß dem zu vermes¬ senden Gesamtvolumen 14 des Systems angepaßt sein und sollte nicht kleiner als 25 % der Ausdehnung des zu vermessenden Gesamtvolumens sein, wobei hier unter Ausdehnung die Länge, Breite oder Höhe des Meßvolu¬ mens verstanden wird, und zwar der größte von diesen drei Werten, wenn sie unterschiedlich sind. Wenn mehr als zwei Ebenen verwendet werden, dann sollten die Durchstoßungspunkte, wie im vorliegenden Ausführungs- beispiel, gleichmäßig auf D2 bzw. D3 innerhalb des Meßvolumens 14 aufgeteilt werden.
Die Verwendung anderer Flächen ist möglich, solange eine Überlagerung der einzelnen Teilmessungen (ent¬ sprechend den verschiedenen Stellungen der Drehachse D2) für jede Fläche einen eindeutigen Schnittpunkt auf D2 ergibt. Beispiel für solche Flächen sind Teile einer Kugel, Zylinderabschnitte o.a. Die Berechnung der Teilflächen ist jedoch stets aufwendiger und un¬ genauer als im Falle der Verwendung von Ebenen als Flächen. Damit ist auch die Genauigkeit der berech¬ neten Punkte auf D2 geringer.
Im folgenden wird das Meßverfahren hinsichtlich der einzelnen Schritte zur Bestimmung der Lage der Dreh¬ achsen D2 bzw. D3 genauer beschrieben.
Der Kalibrierkörper wird innerhalb des zu vermessen- den Gesamtvolumens 14, d.h. innerhalb des Meßraums
angeordnet und es werden mit dem Projektor 2 nach Fig. 1 mindestens drei phasenverschobene Gitter auf den Kalibrierkörper 10 projiziert, wobei die Drehach¬ sen Dl, D2 und D3 jeweils eine feste Stellung aufwei- sen. Die Kamera 5 mißt die Intensitätsverteilung, d.h. mindestens drei phasenverschobene Bilder der projizierten Gitter. Anschließend werden die Phasen¬ werte für die jeweiligen Meßpunkte auf dem Kalibrier¬ körper 10 mittels der oben angegebenen Gleichung be- rechnet, wobei die Gitterkonstante Λ und der Projek¬ tionswinkel α bekannt sind.
Die zuvor beschriebene Messung bzw. Bestimmung der Phasenwerte wird für mindestens zwei weitere ver- schiedene Stellungen des Kalibrierkörpers 10 in bezug auf die Drehachse Dl (realisiert durch die Drehung des Drehtisches 3 um Dl) , vorzugsweise von 3 bis 16 Stellungen wiederholt, wobei die Stellungen in bezug auf die Drehachsen D2 und D3 unverändert bleiben. Es werden nun die Koordinaten der Meßpunkte unter Ver¬ wendung der jeweiligen zuvor bestimmten Phasenwerte und unter Verwendung aller Stellungen in bezug auf die Drehachse Dl berechnet. Aus diesen Koordinaten werden die Parameter aller Ebenen 11 bis 13 des zwei- ten Kalibrierkörpers 10 bestimmt. Die Ebenen können vollständig durch jeweils die Angabe eines Normalen¬ vektors mit der Länge 1 und des Abstandes zum Koor¬ dinatenursprung als skalare Größe dargestellt werden.
Daraufhin werden die obigen Messungen und Berechnun¬ gen für verschiedene Stellungen des Kalibrierkörpers 10 in bezug auf die Drehachsen D2 (realisiert durch die Drehung des zweiten Kalibrierkörpers um D2 mit dem zweiten Drehtisch 8) oder D3 wiederholt, wobei dies entweder nur in bezug auf die Drehachse D2 oder
nur in bezug auf die Drehachse D3, und zwar für ins¬ gesamt mindestens drei verschiedene Stellungen gilt. Aus den Meßwerten wird unter Verwendung der zuvor bestimmten Parameter der verschiedenen Ebenen 11 bis 13 die mindestens zwei Punkte auf der Drehachse D2 bzw. D3 berechnet. Aus diesen Punkten wird anschlie¬ ßend die räumliche Lage der Drehachse D2 bzw. der Drehachse D3 bestimmt.