DICHTVENTIL, INSBESONDERE FÜR DIE KATHETERTECHNIK
Die Erfindung betrifft ein Dichtventil mit einem lang- gestreckten, ein Anschlußende und ein Dichtende auf¬ weisenden Ventilkörper, in dem ein sich vom Anschlu߬ ende zum Dichtende in axiale Richtung erstreckende Ventildurchführung ausgebildet ist, in der ein mit einer axialen Pfropfendurchführung versehener, in axiale Richtung zum Dichten komprimierbarer Dicht¬ pfropfen angeordnet ist.
Ein derartiges Dichtventil ist aus der EP 0 267 584 bekannt. Der Ventilkörper des bekannten Dichtventils weist ein das Anschlußende bildendes Hauptrohr auf, an das ein das Dichtende bildender Dichtzylinder ange¬ setzt ist. Der Innendurchmesser des Dichtzylinders ist größer als der Innendurchmesser des Hauptrohres. Der Übergang vom Innenraum des Dichtzylinders zur Durch- führung des Hauptrohres ist über einen konisch zu¬ laufenden Schulterabschnitt bewerkstelligt. Im Innen¬ raum des Dichtzylinders befindet sich ein am konischen Schulterabschnitt anliegender, elastischer Dicht¬ pfropfen, der mit Hilfe eines in axiale Richtung beweglichen, jedoch gegen Drehungen im Innenraum des Dichtzylinders gesicherten Stempels komprimierbar ist. Der Stempel ist auf seiner zum Dichtende hin weisenden Seite mit einer Spiralfläche versehen, auf die eine weitere Spiralfläche eines auf das Dichtende des Dichtzylinders aufgesetzten Hebelverschlusses drückt. Um das Ventil zu betätigen, wird der HebelVerschluß gegenüber dem Dichtzylinder gedreht, so daß sich die Spiralflächen gegeneinander verschieben und der Stempel in axiale Richtung bewegt wird. Ist der Dicht- pfropfen komprimiert, weicht das elastische Material
des Dichtringes nach innen aus und die Pfropfen¬ durchführung verkleinert sich. Dadurch ist der Dicht¬ pfropfen in der Lage, das Dichtventil oder ein durch das Dichtventil hindurch geführtes Instrument abzu- dichten.
Ein derartiges Dichtventil ist ein wesentlicher Be¬ standteil der interventionellen Kathetertechnik. Diese Technik wird beispielsweise zum Aufweiten verengter Herzkranzadern mit Hilfe eines Ballonkatheters ange¬ wandt. Um den Ballonkatheter an den zu behandelnden Ort der Herzkranzader zu bringen, muß zunächst ein Führungskatheter durch eine Öffnung in der Leisten¬ gegend des Patienten über die Hauptschlagader bis zum Abgang der zu behandelnden Arterie vorgeführt werden. Danach wird ein Draht mit einem Durchmesser von wenigen Zehnteln Millimetern durch diesen Füh¬ rungskatheter hindurch in die zu behandelnde Ader eingeführt. Auf diesen Draht wird daraufhin der Ballonkatheter aufgefädelt und zum Ort der Aufdehnung vorgeschoben.
Während dieser Behandlungsschritte ist der Führungs¬ katheter durch das Dichtventil abgedichtet. Beim Ein- führen der Instrumente hält die linke Hand des be¬ handelnden Arztes das Dichtventil, während die rechte Hand die Handgriffe zum Manövrieren der Instrumente durchführt und zwischendurch das Ventil entweder zu- oder aufschraubt. Wegen des zum Betätigen des Ventils notwendigen umständlichen Umgreifens der rechten Hand bleibt das Ventil öfters unbeabsichtigt und unnötig geöffnet, weswegen der Patient mitunter erheblich Blut verliert. Dieser Sachverhalt stellt unter Umständen eine Gefährdung für den Patienten dar. Auf jeden Fall
wird das Instrumentierfeld stark mit Blut verschmutzt.
Weiter ist aus der US 4,917,668 ein Dichtventil be¬ kannt, das von einem Dichtkörper gebildet ist. Der Dichtkörper weist ein an einen Führungskatheter an¬ schließbares Anschlußteil auf, an das sich in axiale Richtung ein Einführteil anschließt. Das Anschlußteil und das Einführteil sind jeweils mit einer zentralen Durchführung versehen, die durch eine im Bereich der Durchführung mit Schlitzen versehene und zwischen Anschlußteil und Einführteil eingeklemmte, elastische Dichtmembran abdichtbar ist. Auf der zum anzu¬ schließenden Katheter weisenden Seite der Dichtmembran ist die Dichtmembran durch ein im Anschlußteil ange- ordnetes Federelement abgestützt, das den Verschluß der Dichtmembran gewährleistet, wenn sich kein abzu¬ dichtender Gegenstand in der Durchführung befindet. Auf der dem anzuschließenden Katheter abgewandten Seite der Dichtmembran befindet sich ein in seiner Ruhestellung durch ein weiteres Federelement im Ab¬ stand zur Dichtmembran gehaltener Stößel mit einer zentralen Durchführung, der zum Öffnen der Dicht¬ membran in axiale Richtung auf die Dichtmembran zu bewegbar ist. Zum Öffnen des Dichtventils wird in das Einführteil ein Führungsrohr eingeschoben, das den Stößel durch die Dichtmembran hindurchschiebt. Durch die auf diese Weise geöffnete Dichtmembran und die Durchführungen des Dichtkörpers ist daraufhin ein Katheter in den am Anschlußteil des Dichtkörpers angebrachten Führungskatheter einschiebbar.
Aus der EP 0 135 140 ist ein Rückschlagventil für medizinische Zwecke bekannt, daß ein topfartiges Ven¬ tilgehäuse aufweist. Am Topfboden ist eine Spiralfeder angebracht, die einen Ventilschieber gegen einen im
Bereich der Topföffnung angeordneten Dichtanschlag drückt. Der in axiale Richtung im Ventilgehäuse ver¬ schiebbare Schieber übersteuert mit seiner Umfangs¬ fläche eine in der Wand des Ventilgehäuses einge- brachte Ventilöffnung, die zu einer in axialer Rich¬ tung verlaufenden, in die Außenseite des Ventilge¬ häuses eingebrachte Kanalnut führt. Zum Öffnen des Ventils wird der Schieber in Richtung des Topfbodens verschoben, bis der Schieber die Ventilöffnung in der Wand des Ventilgehäuses freigibt und das abzudichtende Fluid von der Topföffnung des Ventilgehäuses durch die Ventilöffnung und die Kanalnut in einen das Ventil¬ gehäuse umschließenden Katheter strömen kann.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Er¬ findung die Aufgabe zugrunde, ein Dichtventil zu schaffen, das feinfühlig und zeitnah auf ergonomische Weise mit einer Hand betätigbar ist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zum Kom¬ primieren des Dichtpfropfens ein durch einen Be- tätigungsmechanismus in seiner Wirkung neutralisier¬ bares Federelement vorgesehen ist.
Dadurch daß die Kraft zum Komprimieren des Dicht¬ pfropfens von einem Federelement aufgebracht wird, läßt sich das Dichtventil rasch öffnen und schließen. Außerdem ist gewährleistet, daß sich das Dichtventil beim Loslassen des Betätigungsmechanismus selbsttätig schließt.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung drückt ein längs zum Ventilkörper verlaufender und am Ventilkörper ver¬ schwenkbar gelagerter Hebelarm mit einer rechtwinklig am Hebelarm angesetzten Druckgabel auf einen in die
Durchführung des Ventilkörpers eingreifenden, am Dichtpfropfen anliegenden Druckkolben. Die Federkraft wird durch ein zwischen Hebelarm und Ventilkörper eingespanntes Federelement aufgebracht.
Dieses Dichtventil läßt sich auf entspannte Weise mit einer Hand, meistens der linken Hand, halten. Dabei liegen Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger auf dem Hebelarm und drücken das Dichtventil gegen den auf der gegenüberliegenden Seite des Ventilkörpers an¬ liegenden Daumen. Durch Zusammendrücken von Zeige-, Mittel- und Ringfinger einerseits und Daumen anderer¬ seits ist das Ventil auf ergonomische Weise durch eine einzige Bewegung mit einer Hand betätigbar.
Da es sich bei diesem Dichtventil um einen in großen Stückzahlen gefertigten Wegwerfartikel handelt, ist der zur Lagerung benötigte Raum ein wesentlicher Gesichtspunkt. Der Hebelarm ist bei diesem Dichtventil längs zum Ventilkörper angeordnet. Dadurch ist das benötigte Lagervolumen auch bei großer Hebelarmlänge klein.
Mit einer großen Hebellänge aber läßt sich die nötige Feinfühligkeit beim Öffnen oder Schließen erreichen.
Nachfolgend werden vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Längsschnittansicht eines Dichtventils im geschlossenen Zustand;
Fig. 2 eine Längsschnittansicht des Dichtventils im geöffneten Zustand;
Fig. 3 eine Ansicht von hinten des Dichtventils aus den Fig. 1 und 2 im geschlossenen Zustand;
Fig. 4 eine Längsschnittansicht einer weiteren Ausge- staltung des Dichtventils im geschlossenen Zu¬ stand;
Fig. 5 eine Längsschnittansicht des Dichtventils aus
Fig. 4 im geöffneten Zustand;
Fig. 6 einen Querschnitt durch den Hebelarm entlang der Schnittlinie VI-VI in Fig. 4;
Fig. 7 eine weitere Ausgestaltung des Dichtventils;
Fig. 8 einen Querschnitt durch den Hebelarm entlang der Schnittlinie VIII-VIII in Fig. 7;
Fig. 9 eine Längsschnittansicht durch das Dichtventil aus Fig. 7 im geöffneten Zustand;
Fig. 10 einen Querschnitt durch den Hebelarm entlang der Schnittlinie X-X in Fig. 9;
Fig. 11 eine Ansicht von hinten auf das Dichtventil aus Fig. 9; und
Fig. 12 ein weiteres abgewandeltes Ausführungsbeispiel des Dichtventils.
Fig. 1 zeigt eine Querschnittsansicht des Dicht¬ ventils, das einen Ventilkörper 1 mit einem Dichtende 2 und einem Anschlußende 3 aufweist. Der Ventilkörper 1 verfügt über ein Hauptrohr 4 mit einer axialen Durchführung 5. An das Hauptrohr 4 ist über eine
konische Erweiterung 6 mit einer konischen Innenfläche 7 ein Dichtzylinder 8 mit einem Innenraum 9 angesetzt. Am Anschlußende 3 ist das Hauptrohr 4 konisch ange¬ schrägt, um den Anschluß an einen Führungskatheter zu ermöglichen. Außerdem befindet sich am Anschlußende 3 eine Schraubmanschette 10, die über ein Innengewinde 11 auf ein Außengewinde des Führungskatheters auf¬ schraubbar ist. Eine in der Zeichnung durch eine Ringnut 12 und eine Ringfeder 13 angedeutete Dichtung sorgt für eine dichte Verbindung des Dichtventils mit dem Führungskatheter. Im Abstand zum Anschlußende 3 ist seitlich an das Hauptrohr 4 im spitzen Winkel zum Hauptrohr 4 ein Seitenrohr 14 angesetzt, das über einen Flansch 15 beispielsweise an ein Druckmeßgerät anschließbar ist. An der konischen Innenfläche 7 der konischen Erweiterung 6 liegt ein elastischer Dicht¬ pfropfen 16 an, der die Gestalt eines Zylinders mit einem aufgesetzten Konus hat. In dem Dichtpfropfen 16 ist eine axiale Pfropfendurchführung 17 ausgebildet. In der in Fig. 1 dargestellten geschlossenen Stellung ist der Dichtpfropfen 16 durch einen Druckkolben 18 zusammengedrückt und die Pfropfendurchführung 17 ist geschlossen. Genauso wie der Dichtpfropfen 16 verfügt der Druckkolben 18 über eine axiale Kolbendurchführung 19. Nach außen hin ist am Druckkolben 18 eine einen Anschlag gegen den Dichtzylinder 8 bildende Druck¬ platte 20 ausgebildet. Auf die Druckplatte 20 drückt eine Druckgabel 21 mit gekrümmten Zinken 22. Die Druckgabel 21 ist rechtwinklig an einen seitlich in Längsrichtung zum Hauptrohr 4 angeordneten Hebelarm 23 angesetzt. Bewegt sich der Hebelarm 23, rollen die Zinken 22 der Druckgabel 21 auf der Druckplatte 20 ab. Zwischen dem Hebelarm 23 und dem Hauptrohr 4 ist eine Schraubendruckfeder 24 eingespannt. Der Deutlichkeit halber ist die Schraubendruckfeder 24 nicht im Quer-
schnitt, sondern in einer Seitenansicht dargestellt. Der Hebelarm 23 ist über ein im Bereich des Dichtendes 2 angeordnetes Scharniergelenk 25 verschwenkbar ge¬ lagert. Die Schraubendruckfeder 24 drückt den Hebelarm 23 vom Hauptrohr 4 weg, und damit drücken die Zinken 22 der Druckgabel 21 auf die Druckplatte 20 des Druck¬ kolbens 18, der den Dichtpfropfen 16 zusammendrückt. Das Material des elastischen Dichtpfropfens 16 weicht von der konischen Innenfläche 7 geführt nach innen aus und verschließt dadurch die Pfropfendurchführung 17. Ein durch die Pfropfendurchführung 17 hindurchge¬ führtes Instrument ist dadurch abgedichtet.
Fig. 2 zeigt das Dichtventil aus Fig. 1 im geöffneten Zustand. Die Schraubendruckfeder 24 ist zusammenge¬ drückt und das Ende des Hebelarms 23 ist mit Hilfe eines Schnapphakens 26 arretiert. Der am Hauptrohr 4 angebrachte Schnapphaken 26 weist eine Biegeverjüngung 27 auf. Durch diese Biegeverjüngung 27 ist der Schnapphaken 26 zurückziehbar, und der Hebelarm 23 läßt sich aus der Arretierung lösen. Somit läßt sich durch Betätigen des Hebelarms 23 die Wirkung der Schraubendruckfeder 24 neutralisieren.
Es sei angemerkt, daß bei einem abgewandelten, in der Zeichnung nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der Schnapphaken 26 zwei- oder mehrstufig ausgebildet ist. Eine derartige Ausbildung des Schnapphakens 26 erlaubt dem Benutzer, das Ventil stufenweise zu öffnen oder zu schließen.
Fig. 3 zeigt eine Ansicht des Dichtendes 2 des Dicht¬ ventils. Man erkennt deutlich die Druckplatte 20 mit der zentralen Kolbendurchführung 19. Außerdem sind die beidseitig der Kolbendurchführung 19 auf der Druck-
platte 20 anliegenden Zinken 22 der Druckgabel 21 erkennbar. Zwischen den Zinken 22 der Druckgabel 21 ist das Scharniergelenk 25 zu sehen. Zwei am Dicht¬ zylinder 8 angebrachte Gelenkstreben 28 halten einen Gelenkstift 29. Zwischen die Gelenkstreben 28 greift eine an dem Hebelarm 23 angebrachte Gelenköse 30 ein, die auf dem Gelenkstift 29 verschwenkbar gelagert ist. Hinter dem Scharniergelenk 25 ist die Schraubendruckfeder 24 erkennbar.
Um den Hebelarm 23 seitlich abzustützen, sind bei einem abgewandelten, in der Zeichnung nicht darge¬ stellten Ausführungsbeispiel die Gelenkstreben 28 und die Gelenköse 30 in Längsrichtung verlängert, so daß stegförmige Gelenkstreben eine Nut bilden, in die eine stegförmige Gelenköse eingreift.
Das in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Dichtventil wird vor allem im Rahmen der interventionellen Katheter- technik angewandt. Um beispielsweise Verengungen der Herzkranzadern mit Hilfe eines Ballonkatheters aufzu¬ weiten, muß der Ballonkatheter an den Ort der Herz¬ kranzader gebracht werden. Dazu wird zunächst ein stabiler Führungskatheter, mit einem verhältnismäßig großen Lumen von bis zu zehn French (= drei Milli¬ meter) durch eine Öffnung in der Leistengegend des Patienten über die Hauptschlagader bis zum Abgang der zu behandelnden Herzkranzader vorgeführt. Der Füh¬ rungskatheter wird durch das Dichtventil gemäß der Erfindung abgedichtet. Danach wird ein dünner Füh¬ rungsdraht von einem French (= ein Drittel Millimeter) Durchmesser durch das Dichtventil und den Führungs¬ katheter bis weit in die zu behandelnde Herzkranzader eingeführt. Über diesen Draht wird dann der Ballon- katheter, der der eigentlichen Behandlung dient,
aufgefädelt und bis zum Ort der Aufdehnung vorge¬ schoben. Während der gesamten Behandlung ist der Führungskatheter gegenüber dem hohen Blutdruck in der Schlagader (150 mm Hg-Säule « 0,2 Bar) durch ein Dichtventil gemäß der Erfindung abgedichtet.
Es sei angemerkt, daß in der Radiologie Führungs¬ katheter mit einem Lumen von bis zu 14 French (= 4,2 Millimeter) Durchmesser zum Aufweiten von Adern ver- wendet werden. Auch derartige Führungskatheter lassen sich mit dem Dichtventil gemäß der Erfindung ab¬ dichten.
Während der Behandlung hält die linke Hand des be- handelnden Arztes das Dichtventil, während die rechte
Hand die Handgriffe zum Manövrieren der Instrumente durchführt. Das Dichtventil läßt sich auf besonders ergonomische Weise betätigen, wenn das Dichtventil zwischen Daumen einerseits und Zeige-, Mittel- und Ringfinger andererseits gehalten ist. Bei diesem Griff müssen zum Halten des Dichtventils lediglich Zeige-,
Mittel- und Ringfinger leicht gekrümmt werden. Zum
Schließen des Dichtventils werden Zeige-, Mittel- und
Ringfinger gegen den Daumen in einer einzigen Bewegung zusammengedrückt. Da nur eine einzige Handbewegung zum
Betätigen des Ventils nötig ist, ist ein entspanntes
Arbeiten möglich.
Außerdem läßt sich das Dichtventil zeitnah betätigen. Beim Durchführen der Behandlung hat der behandelnde Arzt aus psychologischen Gründen öfters den Eindruck, daß das in die zu behandelnde Ader vorgeschobene Instrument durch die Dichtung des Dichtventils blockiert ist, wohingegen in Wirklichkeit die hemmende Reibung an einem Ort im Körper des Patienten erzeugt
wird. Mit einem Dichtventil, das sich rasch öffnen und schließen läßt, kann der behandelnde Arzt rasch die Ursache der Reibung feststellen, indem er das Dicht¬ ventil für kurze Zeit leicht öffnet. Falls dadurch der die Bewegung des Instruments hemmende Widerstand nicht abnimmt, liegt die den Widerstand erzeugende Stelle im Körper des Patienten. Davon kann sich der Arzt umso leichter vergewissern, als das Dichtventil mit einer einzigen Hand betätigbar ist, so daß ein zeitraubendes Umgreifen vom zu manövrierenden Instrument zum Dicht¬ ventil unnötig ist.
Ein weiterer Vorteil ist, daß das Dichtventil im Ruhezustand geschlossen ist. Somit kann der be- handelnde Arzt, wenn er eine Ruhepause benötigt, das Dichtventil einfach loslassen, ohne daß er weitere Handgriffe zum Schließen des Dichtventils ausführen muß.
Das Dichtventil ist vorteilhafterweise als Wegwerf¬ gegenstand ausgeführt. Dementsprechend besteht die Mehrzahl der Bauelemente des Dichtventils aus Kunst¬ stoff. Falls es zur Kraftübertragung nötig ist, sind außer der Schraubdruckfeder 24 weitere Bauelemente, wie der Hebelarm 23 oder die Zinken 22 der Druckgabel 21, aus einem metallischen Werkstoff gefertigt.
Da das Dichtventil als Wegwerfartikel in großen Stück¬ zahlen hergestellt wird, ist es von Vorteil, wenn für die Lagerung wenig Platz erforderlich ist. Bei dem Dichtventil gemäß der Erfindung ist der Hebelarm 23 längs zum Hauptrohr 4 angeordnet. Folglich vergrößert auch ein langer Hebelarm 23 das zur Lagerung erforder¬ liche Volumen nicht wesentlich.
Ein langer Hebelarm ist jedoch nötig, um die not¬ wendige Feinfühligkeit beim Betätigen des Ventils zu erreichen.
Eine Reihe von Abwandlungen des Dichtventils gemäß der Erfindung sind denkbar.
Fig. 4 zeigt ein Dichtventil, bei dem die Schrauben¬ druckfeder 24 durch eine Blattfeder 31 ersetzt ist. Die Blattfeder 31 ist an einem Ende im Bereich des Dichtzylinders 8 am Ventilkörper 1 befestigt, während das andere Ende der Blattfeder 31 in einer im Hebelarm 23 ausgebildeten Führungsnut 32 gleitet.
Fig. 5 zeigt das Ausführungsbeispiel aus Fig. 4 im geöffneten Zustand. Man erkennt, daß der Hebelarm 23 wie bei dem anhand der Fig. 1 bis 3 beschriebenen Aus¬ führungsbeispiel durch einen Schnapphaken 26 arretier¬ bar ist.
Fig. 6 zeigt zur Verdeutlichung einen Querschnitt durch den Hebelarm 23 entlang der Linie VI-VI in Fig. 4. Man erkennt die Blattfeder 31, die in der Füh¬ rungsnut 32 gleitet. Die Führungsnut 32 dient vor allem dazu, seitliche Bewegungen des Hebelarmes 23 zu verhindern. Falls sich durch diese Maßnahme nicht eine ausreichende Seitenstabilität erzielen läßt, läßt sich die Führung des Hebelarmes 23 dadurch verbessern, daß, wie oben erwähnt, die Gelenkstreben 28 sowie die Gelenköse 30 in Längsrichtung des Ventilkörpers 1 verlängert sind, so daß der Hebelarm 23 besser seit¬ lich geführt ist.
Fig. 7 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Er- findung. Bei diesem Ausführungsbeispiel is-fc an dem dem
Hebelarm 23 zugewandeten Ende der Blattfeder 31 ein vorstehender Steg 33 ausgebildet. Der Steg 33 gleitet in der Führungsnut 32, die zum Hebelende hin in eine im Hebelarm 23 eingebrachte Rastvertiefung 34 über- geht. Von der gegenüberliegenden Seite des Hebelarms 23 aus greift ein Stößel 35 durch eine Stößelaus- nehmung 36 in die Rastvertiefung 34 ein. Der Stößel 35 ist mittels einer Lösetaste 37 betätigbar.
Fig. 8 zeigt einen Querschnitt entlang der Linie VIII- VIII in Fig. 7.
Fig. 9 zeigt das in Fig. 7 dargestellte Ausführungs- beispiel im geöffneten Zustand des Dichtventils. In diesem Zustand greift der Steg 33 in die Rastver¬ tiefung 34 des gedrückten Hebelarms 23 ein. Der Stößel 35 ist aus der Rastvertiefung 34 gedrückt und spannt die Lösetaste 37 des gedrückten Hebelarms 23. Durch Betätigen der Lösetaste 37 läßt sich der Stößel 35 in die Rastvertiefung 34 drücken und damit die Arretie¬ rung des Hebelarmes 23 lösen.
Zweckmäßigerweise ist die Lösetaste 37 aus einer Blattfeder gefertigt, so daß sich die Lösetaste 37 im offenen Zustand des Dichtventils mit geringem Kraft¬ aufwand betätigen läßt.
Bei einem abgewandelten Ausführungsbeispiel sind im Hebelarm 23 zwei oder mehrere Rastvertiefungen 34 ausgebildet, so daß sich das Dichtventil in zwei oder mehr Stufen öffnen oder schließen läßt.
Fig. 10 zeigt zur Veranschaulichung einen Querschnitt durch den Hebelarm 23 entlang der Linie X-X in Fig. 9.
Fig. 11 zeigt zur Vervollständigung eine Ansicht der Dichtseite 2 des in den Fig. 7 bis 10 gezeigten Aus¬ führungsbeispiels. Deutlich sind die Blattfeder 31 und die Lösetaste 37 zu sehen.
Fig. 12 schließlich stellt eine Querschnittsansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels dar, bei dem eine Schenkelfeder 38 als Federelement dient. Diese Schenkelfeder 38 weist einen am Hebelarm 23 ange- brachten Hebelarmschenkel 39 und einen am Ventilkörper 1 angebrachten Ventilkörperschenkel 40 sowie Windungen 41 auf, die den Gelenkstift 29 umschließen. Der Ge¬ lenkstift 29 ist von zwei seitlich der Schenkelfeder 38 am Dichtzylinder 8 angebrachte Gelenkstreben 42 gehalten. Zwei am Hebelarm 23 befestigte Gelenkösen 43 sind seitlich von der Schenkelfeder 38 auf dem Gelenk¬ stift 29 verschwenkbar gelagert. Wie bei dem in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Hebelarm 23 durch einen Schnapphaken 26 arretierbar.
Abschließend sei angemerkt, daß neben den Abwandlungen des Federmechanismus weitere Abwandlungen, ins¬ besondere des Ventilkörpers 1, möglich sind. Bei¬ spielsweise ist es möglich, den Dichtzylinder 8 an das Hauptrohr 4 unmittelbar ohne die konische Erweiterung 6 anschließen zu lassen, so daß sich für einen Dicht¬ pfropfen eine quer zur Längsachse verlaufende An¬ schlagsfläche ergibt. Diese Ausführungsform hat den Vorteil der größeren Einfachheit.
Eine weitere Möglichkeit ist, einen Dichtzylinder zu verwenden, der den gleichen Innendurchmesser wie das Hauptrohr 4 aufweist. Bei einem derartigen Aus¬ führungsbeispiel kann ein Dichtpfropfen durch eine ringförmige Klebestelle im Dichtzylinder gehalten
sein. Eine andere Möglichkeit ist, an einem Dicht¬ pfropfen einen in Umfangsrichtung umlaufenden Steg vorzusehen, der in eine auf dem Umfang der Innenseite des Dichtzylinders 8 umlaufende Nut eingreyft. Dabei darf jedoch die der abzudichtenden Flüssigkeit ausge¬ setzte Seite des Dichtpfropfens nicht zu groß gewählt werden, da ansonsten das Federelement eine zu große Gegendruckkraft aufbringen muß.