"Verfahren zur Herstellung fester Wasch- oder Reinigungsmittel mit hohem Schüttgewicht und verbesserter Rheologie"
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von festen Wasch¬ oder Reinigungsmitteln oder Komponenten von festen Wasch- oder Reinigungs¬ mitteln sowie Extrudate bzw. extrudathaltige Wasch- oder Reinigungsmittel, welche sich durch verbesserte rheologische Eigenschaften bei der Herstel¬ lung auszeichnen. Gleichzeitig wird das Einspül- und/oder Löseverhalten verbessert.
Feste Wasch- oder Reinigungsmittel mit hohem Schüttgewicht, d.h. Mittel mit einem Schüttgewicht oberhalb 500 g/1, weisen aufgrund ihrer kompak- tierten Form und der daraus resultierenden geringeren Oberfläche eine ge¬ ringere Lösegeschwindigkeit, insbesondere bei niederen Temperaturen um 15 bis 60 °C, auf als Mittel mit einer vergleichbaren Zusammensetzung, die aber ein Schüttgewicht von beispielsweise nur 300 g/1 besitzen. Analoge Probleme treten bei der Einspülung von Waschmitteln mit hohem Schüttge¬ wicht in Waschmaschinen auf.
Aus der internationalen Anmeldung W0-A-91/02047 ist ein Verfahren zur Her¬ stellung von Extrudaten mit hoher Dichte bekannt, wobei ein festes Vorge¬ misch unter Druck strangförmig verpreßt und der Strang nach Austritt aus der Lochform mittels einer Schneidevorrichtung auf die vorbestimmte Granu¬ latdimension zugeschnitten wird. Das feste und rieselfähige Vorgemisch enthält ein Plastifizier- und/oder Gleitmittel, welches bewirkt, daß das Vorgemisch unter dem Druck bzw. unter dem Eintrag spezifischer Arbeit plastisch erweicht und extrudierbar wird. Bevorzugte Plastifizier- und/oder Gleitmittel sind Tenside und/oder Polymere, die vorzugsweise in flüssiger, pastenförmiger oder gelartiger Zubereitungsform eingesetzt wer¬ den. Nach dem Austritt aus der Lochform wirken auf das System keine Scher¬ kräfte mehr ein und die Viskosität des Systems verringert sich dadurch derart, daß der extrudierte Strang auf vorherbestimmbare Extrudat-dimen- sionen geschnitten werden kann. Aus der internationalen Patentanmeldung W0-A-91/13678 ist beispielsweise ein Extruder bekannt, der zur Durchfüh¬ rung dieses Verfahrens angewendet werden kann.
Aus der internationalen Patentanmeldung WO-A-93/02176 ist bekannt, daß das Löseverhalten von Extrudaten dadurch verbessert werden kann, daß Polyethy- lenglykole mit einer relativen Molekülmasse zwischen 200 und 2000 und/oder alkoxylierte Alkohole, insbesondere Fettalkohole, mit 20 bis 80 Ethylen- oxideinheiten (E0) pro Molekül Alkohol eingesetzt werden. Insbesondere bevorzugt sind dabei Polyethylenglykole mit einer relativen Molekülmasse zwischen 200 und 600 sowie Taigfettalkohole mit 30 E0 oder 40 E0. Die Wir¬ kung dieser Komponenten tritt jedoch nach der Lehre dieser Anmeldung nur dann ein, wenn sie nicht als Einzelkomponente, sondern in Mischung mit den übrigen in dem Mittel vorhandenen nichtionischen Tensiden eingesetzt wer¬ den. Es wurde jetzt jedoch festgestellt, daß die genannten und so einge¬ setzten Komponenten zwar das Löseverhalten von Extrudaten verbessern, daß jedoch das Einspülverhalten von Wasch ittel-Extrudaten, welche als Anion- tenside Alk(en)ylsulfate enthalten, in die Waschmaschine nicht zufrieden¬ stellend ist. Dabei kommt es insbesondere beim Einsatz von alkoxylierten Alkoholen mit der genannten EO-Verteilung im Herstellungsprozeß bei der Entspannung des Extrudats unmittelbar nach dem Austritt des extrudierten Stranges aus der Düse zur Ausbildung von Gelphasen, wodurch ein Schneiden des extrudierten Stranges nicht mehr oder nur erschwert möglich ist (Ver¬ klebungen). Zusätzlich kommt es zu einer Temperatursteigerung im Produkt, welche - falls Peroxybleichmittel mitextrudiert werden - zur Zersetzung von Peroxybleichmittel führen, wodurch wiederum durch Porenbildung und Reduktion der spezifischen Korndichte die Kornstabilität verringert und das Schüttgewicht reduziert werden.
Eine Aufgabe der Erfindung bestand also darin, Extrudate herzustellen, welche diese Nachteile nicht aufweisen. Eine weitere Aufgabe bestand dar¬ in, eine Komponente zu finden und so in das Verfahren einzubringen, daß sowohl das Löseverhalten der Extrudate verbessert bzw. gegenüber mit Poly- ethylenglykolen oder alkoxylierten Alkoholen behandelten Extrudaten nicht verschlechtert, gleichzeitig aber auch das Einspülverhalten von Extruda¬ ten, insbesondere von Alk(en)ylsulfat-haltigen Extrudaten, erheblich ver¬ bessert werden. Zusätzlich sollte dadurch die Prozeßsicherheit des Verfah¬ rens erhöht werden.
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend in einer ersten Ausführungs¬ form der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung wasch- oder reinigungs¬ aktiver Extrudate mit hoher Dichte, wobei ein festes Vorgemisch unter Druck strangförmig verpreßt und der Strang nach Austritt aus der Lochform mittels einer Schneidevorrichtung auf die vorbestimmte Granulatdimension zugeschnitten werden, im Vorgemisch alkoxylierte Alkohole mit durch¬ schnittlich 10 bis 30 Mol Ethylenoxid (E0) pro Mol Alkohol eingesetzt und diese alkoxylierten Alkohole über eine feste Zubereitungsform in das Vor¬ gemisch eingebracht werden.
Als alkoxylierte Alkohole, die sowohl das Löseverhalten als auch das Ein¬ spülverhalten der Extrudate positiv beeinflussen, werden vorzugsweise eth¬ oxylierte Alkohole, welche sich von primären Alkoholen mit vorzugsweise 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und durchschnittlich 10 bis 30 Mol Ethylenoxid ableiten, in denen der Alkoholrest linear oder in 2-Stellung methylver¬ zweigt sein kann, beziehungsweise lineare und methylverzweigte Reste im Gemisch enthalten kann, so wie sie üblicherweise in Oxoalkoholresten vor¬ liegen, eingesetzt. Die angegebenen Ethoxylierungsgrade stellen statistische Mittelwerte dar, die für ein spezielles Produkt eine ganze oder eine gebrochene Zahl sein können. Insbesondere sind jedoch lineare Reste aus Alkoholen nativen Ursprungs mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen be¬ vorzugt, vorteilhafterweise überwiegend gesättigte Fettalkohole wie z.B. Kokos- oder Taigfettalkohol. Dabei sind derartige ethoxylierte Alkohole besonders bevorzugt, welche 10 bis 25 E0 und insbesondere bis 20 E0 auf¬ weisen. Beispiele für derartig bevorzugte ethoxylierte Alkohole sind Talg- fettalkohol mit 11 bis 14 E0. Derartige ethoxylierte Alkohole werden über die feste Zubereitungsform in solchen Mengen in das Vorgemisch einge¬ bracht, daß sie im Extrudat vorzugsweise in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-% enthalten sind.
Zur Durchführung des Extrusionsverfahrens wird ausdrücklich auf den Inhalt der internationalen Patentanmeldungen WO-A-91/02047 und W0-A-93/02176 so¬ wie auf die älteren Anmeldungen P 4203031.5 und P 4235646.6 verwiesen, in denen die Verfahrensparameter ausführlich offenbart sind. Neu gegenüber der Lehre dieser Anmeldungen ist nun das Merkmal, daß die das Löseverhal¬ ten der Extrudate verbessernde Komponente nicht analog zu den in der in-
ternationalen Anmeldung W0-A-93/02176 offenbarten Polyethylenglykolen und alkoxylierten Alkoholen mit 20 bis 80 EO mit flüssigen nichtionischen Ten- siden vermischt in das Vorgemisch eingebracht werden. Die alkoxylierten Alkohole mit 10 bis 30 EO werden vielmehr über eine feste Zubereitungs¬ form, welche ein Bestandteil des Vorgemisches ist, eingearbeitet. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der alkoxylierte Alkohol mit mindestens 10 E0 in Form eines granulierten Compounds in das Vorge¬ misch eingearbeitet. Dabei ist es auch möglich, daß die Granulierung in Apparaten durchgeführt wird, in denen eine gleichzeitige Trocknung möglich ist (Wirbelschichtgranulierung). In einer weiteren bevorzugten Ausfüh¬ rungsform der Erfindung wird der alkoxylierte Alkohol mit mindestens 10 E0 über ein sprühgetrocknetes oder sprühneutralisiertes Compound in das Vor¬ gemisch eingearbeitet. Die Erfindung sieht dabei auch vor, daß die einge¬ setzten alkoxylierten Alkohole mit 10 bis 30 E0 in mehreren Compounds, die bei der Herstellung des Vorgemisches eingesetzt werden, enthalten sind. Bevorzugt eingesetzte Compounds enthalten dabei Aniontenside, Buildersub- stanzen, Seife, alkalische Salze wie Natriumcarbonat, Polycarboxylate und (co-)polymere Polycarboxylate, gegebenenfalls optische Aufheller und Rest¬ stoffe wie Salze aus den eingesetzten Lösungen.
Als Aniontenside, die entweder als Rohstoffe oder vorteilhafterweise in Form von granulären Compounds und insbesondere in Form von Compounds, wel¬ che die erfindungsgemäß eingesetzten alkoxylierten Alkohole mit durch¬ schnittlich 10 bis 30 E0 enthalten, in das Vorgemisch eingebracht werden, kommen Tenside vom Sulfonat-Typ und/oder Sulfat-Typ in Betracht. Von den Sulfonat-Tensiden werden die bekannten Cg-Ciß-Alkylbenzolsulfonate, Olefinsulfonate und Alkansulfonate bevorzugt. Geeignet sind auch Ester von oc-Sulfofettsäuren bzw. die Disalze der α-Sulfofettsäuren. Weitere geeig¬ nete Aniontenside sind sulfierte Fettsäureglycerinester, welche Mono-, Di- und Triester sowie deren Gemische darstellen, wie sie bei der Herstellung durch Veresterung durch ein Monoglycerin mit 1 bis 3 Mol Fettsäure oder bei der Umesterung von Triglyceriden mit 0,3 bis 2 Mol Glycerin erhalten werden.
Insbesondere bevorzugt ist jedoch - entweder allein oder in Kombination mit einem oder mehreren der anderen genannten Aniontenside, insbesondere
mit Alkylbenzolsulfonat - der Einsatz von Alk(en)ylsulfat. Als Alk(en)yl- sulfate werden insbesondere die Schwefelsäurehalbester der Ci2-Ci8-Fettal- kohole beispielsweise aus Kokosfettalkohol, Taigfettalkohol, Lauryl-, Myristyl-, Cetyl- oder Stearylalkohol, oder den Cιo-C2θ-Oxoalkoholen, und diejenigen sekundärer Alkohole dieser Kettenlänge bevorzugt. Weiterhin bevorzugt sind Alk(en)ylsulfate der genannten Kettenlänge, welche einen synthetischen, auf petrochemischer Basis hergestellten geradkettigen Al- kylrest enthalten, die ein analoges Abbauverhalten besitzen wie die ad¬ äquaten Verbindungen auf der Basis von fettchemischen Rohstoffen. Aus waschtechnischem Interesse sind Ci5-Ci8-Alk(en)ylsulfate insbesondere be¬ vorzugt. Dabei kann es auch von besonderem Vorteil und insbesondere für maschinelle Waschmittel von Vorteil sein, Ci6-Ci8-Alk(en)ylsulfate in Kom¬ bination mit niedriger schmelzenden Aniontensiden und insbesondere mit solchen Aniontensiden, die einen niedrigeren Krafft-Punkt aufweisen und bei relativ niedrigen Waschte peraturen von beispielsweise Raumtemperatur bis 40 °C eine geringe Kristallisationsneigung zeigen, einzusetzen. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthalten die Mittel daher Mischungen aus kurzkettigen und langkettigen Fettalkylsulfaten, vorzugs¬ weise Mischungen aus Ci2-Ci4-Fettalkylsulfaten oder Ci2-Ci8-Fettalkylsul- faten mit Ci6-Ci8-Fettalkylsulfaten und insbesondere Ci2-Ci6~Fettalkyl- sulfaten mit Ciß-Ciβ-Fettalkylsulfaten. In einer weiteren bevorzugten Aus¬ führungsform der Erfindung werden jedoch nicht nur gesättigte Alkylsul- fate, sondern auch ungesättigte Alkenylsulfate mit einer Alkenylketten- länge von vorzugsweise CIÖ bis C22 eingesetzt. Dabei sind insbesondere Mischungen aus gesättigten, überwiegend aus Ciß bestehenden sulfierten Fettalkoholen und ungesättigten, überwiegend aus Cχ8 bestehenden sulfier¬ ten Fettalkoholen bevorzugt, beispielsweise solche, die sich von festen oder flüssigen Fettalkoholmischungen des Typs HD-Ocenol (O (Handelspro¬ dukt des Anmelders) ableiten. Dabei sind Gewichtsverhältnisse von Alkyl- sulfaten zu Alkenylsulfaten von 10:1 bis 1:2 und insbesondere von etwa 5:1 bis 1:1 bevorzugt.
Auch die Schwefelsäuremonoester der mit 1 bis 6 Mol Alkylenoxid alkoxy¬ lierten, vorzugsweise mit Ethylenoxid ethoxylierten geradkettigen oder verzweigten C7-C2i-Alkohole, wie 2-Methyl-verzweigte Cg-Cn-Alkohole mit im Durchschnitt 3,5 Mol Ethylenoxid (EO) oder Ci2-Ci8-Fettalkohole mit 2
bis 4 EO, sind geeignet. Die sogenannten Ethersulfate sind für Reinigungs¬ mittel von großem Interesse, werden jedoch in Waschmitteln aufgrund ihres hohen Schaumverhaltens nur in relativ geringen Mengen, beispielsweise in Mengen von 1 bis maximal 5 Gew.- , eingesetzt.
Durch den erfindungsgemäßen Einsatz von alkoxylierten Alkoholen mit 10 bis 30 EO wird nicht nur eine prozeßtechnisch problemlose Extrusion ermög¬ licht, es wird auch durch die geänderte Elastizität des Extrusionsvorge- isches gegenüber dem Stand der Technik selbst bei Mischungen mit relativ hohen Alk(en)ylsulfat-Gehalten von 5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Extru- dat, ein verklebungsfreies Schneiden des extrudierten Stranges erreicht. Durch die Änderung dieser rheologischen Eigenschaft wird zusätzlich eine geringere Temperaturerhöhung während der Extrusion und des extrudierten Stranges bewirkt. Daraus resultiert nicht nur eine verbesserte Stabilität des gegebenenfalls mitextrudierten Peroxy-Bleichmittels wie Perborat, son¬ dern konsequenterweise auch eine erhöhte Kornstabilität des geschnittenen Extrudats, eine Erhöhung der spezifischen Korndichte und somit auch eine Erhöhung des Schüttgewichts.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Vorgemisch vorzugsweise kontinuierlich einem 2-Schnecken-Extruder mit gleichlaufender oder gegenlaufender Schneckenführung zugeführt, dessen Gehäuse und dessen Extruder-Granulierkopf auf die vorbestimmte Extrudiertemperatur aufgeheizt sein können. Unter der Schereinwirkung der ExtruderSchnecken wird das Vor¬ gemisch unter Druck, der vorzugsweise mindestens 25 bar beträgt, bei ex¬ trem hohen Durchsätzen in Abhängigkeit von dem eingesetzten Apparat aber auch darunter liegen kann, verdichtet, plastifiziert, in Form feiner Stränge durch die Lochdüsenplatte im Extruderkopf extrudiert und schlie߬ lich das Extrudat mittels eines rotierenden Abschlagmessers vorzugsweise zu etwa kugelförmigen bis zylindrischen Granulatkörnern verkleinert. Der Lochdurchmesser der Lochdüsenplatte und die Strangschnittlänge werden da¬ bei auf die gewählte Granulatdimension abgestimmt. In dieser Ausführungs¬ form gelingt die Herstellung von Granulaten einer im wesentlichen gleich¬ mäßig vorherbestimmbaren Teilchengröße, wobei im einzelnen die absoluten Teilchengrößen dem beabsichtigten Einsatzzweck angepaßt sein können. Im allgemeinen werden Teilchendurchmesser bis höchstens 0,8 cm bevorzugt.
Wichtige Ausführungsformen sehen hier die Herstellung von einheitlichen Granulaten im Millimeterbereich, beispielsweise im Bereich von 0,5 bis 5 mm und insbesondere im Bereich von etwa 0,8 bis 3 m vor. Das Länge/Durch¬ messer-Verhältnis der abgeschlagenen primären Granulate liegt dabei in einer wichtigen Ausführungsform im Bereich von etwa 1:1 bis etwa 3:1. Wei¬ terhin ist es bevorzugt, das noch plastische und feuchte Primärgranulat einem weiteren formgebenden Verarbeitungsschritt zuzuführen; dabei werden am Rohextrudat vorliegende Kanten abgerundet, so daß letzlich kugelförmig bis annähernd kugelförmige Extrudatkörner erhalten werden können. Falls gewünscht können in dieser Stufe geringe Mengen an Trockenpulver, bei¬ spielsweise Zeolithpulver wie Zeolith NaA-Pulver, mitverwendet werden. Diese Formgebung kann in marktgängigen Rondiergeräten erfolgen. Dabei ist darauf zu achten, daß in dieser Stufe nur geringe Mengen an Feinkornanteil entstehen. Vorzugsweise werden die Extrudate dann einem Trocknungsschritt, beispielsweise einem Wirbelschichttrockner zugeführt. Dabei können die extrudierten Granulate, welche Peroxy-Bleich ittel, beispielsweise Perbo- rat-Monohydrat, enthalten, bei Zulufttemperaturen zwischen 80 und 150 °C ohne Verlust an Aktivsauerstoff getrocknet werden. Der Gehalt der getrock¬ neten Extrudate an Wasser beträgt dabei insgesamt 5 bis 15 und insbeson¬ dere vorzugsweise 8 bis 10 Gew.-%. Wahlweise ist es auch möglich, den Trocknungsschritt im direkten Anschluß an die Extrusion des Rohextrudats und damit zeitlich vor einer gewünschtenfalls vorgenommenen abschließenden Formgebung in einem Rondiergerät durchzuführen.
Zur ausführlichen Beschreibung der weiteren geeigneten Inhaltsstoffe des Vorgemisches und der geeigneten und bevorzugten Plastifizier- und/oder Gleitmittel wird auf die Offenbarung der internationalen Patentanmeldung W0-A-91/02047 und der älteren deutschen Patentanmeldung P 4235646.6 ver¬ wiesen. Zu diesen zählen neben den bereits genannten Aniontensiden und nichtionischen Tensiden insbesondere Fettsäureseifen und weitere nicht¬ ionische Tenside, vorzugsweise ethoxylierte Ci2-Ci8-Fettalkohole, bei¬ spielsweise Kokos-, Taigfett- oder Oleylalkohol, mit durchschnittlich 2 bis 8 E0, Alkylglykoside, Polyhydroxyfettsäureamide und/oder ethoxylierte Fettsäurealkylester. Zu den einsetzbaren Gerüststoffen zählen die üblichen Zeolithe, Phosphate, Schichtsilikate, insbesondere die kristallinen Schichtsilikate, sowie organische Gerüststoffe wie die Salze von Polycar-
bonsäuren, beispielsweise von Citronensäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure, Glutarsäure, Weinsäure, Zuckersäuren und Mischungen aus diesen, und von (co-)polymeren Polycarboxylaten, beispielsweise von Homopolymeren oder Copolymeren der Acrylsäure. Insbesondere bevorzugt sind auch biologisch abbaubare Terpolymere, beispielsweise solche, die als Monomere Salze der Acrylsäure und der Maleinsäure sowie Vinylalkohol bzw. Vinylalkohol-Deri- vate oder die als Monomere Salze der Acrylsäure und der 2-Alkylallylschwe- felsäure sowie Zucker-Derivate enthalten.
Weitere geeignete Inhaltsstoffe der Extrudate sind wasserlösliche anorga¬ nische Alkalisierungsmittel wie Bicarbonate oder Carbonate, insbesondere Alkalicarbonat, und amorphe Silikate. Der Gehalt der Extrudate an diesen Inhaltsstoffen liegt im üblichen Bereich, wobei normalerweise 20 Gew.-% nicht überschritten werden.
Zu den sonstigen üblichen Bestandteilen von Wasch- oder Reinigungsmitteln zählen Vergrauungsinhibitoren, Schauminhibitoren, Bleichmittel und Bleich¬ aktivatoren, optische Aufheller, Enzyme, textilweichmachende Stoffe, Farb- und Duftstoffe, Neutralsalze sowie Enzyme. Die Wasch- oder Reinigungsmit¬ tel können einheitlich aus Extrudaten aufgebaut sein, welche die obenge¬ nannten Inhaltsstoffe aufweisen. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden jedoch auch Mittel beansprucht, welche aus einem Gemisch mehrerer verschiedener Granulate erhalten werden, von denen die erfin¬ dungsgemäßen Extrudate den Hauptbestandteil bilden. So werden vorzugsweise Bleichaktivatoren, beispielsweise N,N'-tetraacylierte Diamine wie N,N,N',- N'-Tetraacetylethylendiamin, Enzyme enthaltende Enzymgranulate, insbeson¬ dere Protease und/oder Lipase und/oder Cellulase und/oder Amylase, wobei Mischungen aus 2 oder 3 Enzymen besonders vorteilhaft sein können, und Parfüm nachträglich zugemischt. Die Extrudate können auch vor der Zu- mischung von Enzymen und der anderen Bestandteile mit weiteren feinteili¬ gen Trockenpulvern aufbereitet werden. Beispiele hierfür sind Zeolith, Kieselsäuren und Salze von Fettsäuren, beispielsweise Calciumstearat, Bleichaktivator oder Mischungen aus Zeolith mit einem der anderen ge¬ nannten Pulver. Es hat sich auch gezeigt, daß das Schaumverhalten für Waschmittel positiv beeinflußt werden kann, wenn der Schauminhibitor, bei¬ spielsweise Organopolysiloxane und deren Gemische mit mikrofeiner, gegebe-
nenfalls silanierter Kieselsäure sowie Paraffine, Wachse, Mikrokristallin¬ wachse und deren Gemische mit silanierter Kieselsäure oder Bistearylethy- lendiamid, nicht oder nur zum Teil extrudiert und nachträglich zusätzlich mit dem Extrudat vermischt wird. Dabei ist es auch möglich, daß die Ober¬ fläche des erfindungsgemäßen Extrudats z.B. zunächst mit Zeolith oder ei¬ ner zeolithhaltigen Mischung und anschließend mit einem Schauminhibitor belegt wird. Durch derartige Maßnahmen wird eine weitere Verbesserung des Einspülverhaltens der Extrudate ermöglicht.
Das Schüttgewicht der erfindungsgemäßen Wasch- oder Reinigungsmittel liegt vorzugsweise zwischen 600 und 1200 g/1, wobei Schüttgewichte zwischen 700 und 1000 g/1 und insbesondere zwischen 750 und 950 g/1 besonders bevorzugt sind. Bevorzugte Mittel enthalten 5 bis 40 Gew.-% anionische und nichtio¬ nische Tenside sowie Seifen, wobei ein Gehalt von 5 bis 30 Gew.-% Anion¬ tensiden, vorzugsweise von 8 bis 25 Gew.-% Alkylbenzolsulfonat und/oder Alk(en)ylsulfat, wobei Alk(en)ylsulfat bzw. Alk(en)ylsulfathaltige Mittel insbesondere bevorzugt sind, und 2 bis 15 Gew.-%, insbesondere bis 12 Gew.-% nichtionischen Tensiden einschließlich der ethoxylierten Alkohole mit 10 bis 30 E0 bevorzugt ist. Dabei sind insbesondere solche Extrudate bevorzugt, welche 5 bis 30 Gew.-% Alk(en)ylsulfat und 2 bis 10 Gew.-% Taigfettalkohol mit 11 bis 25 E0 aufweisen. Vorteilhafterweise enthalten die Mittel zusätzlich 15 bis 50 Gew.-%, insbesondere 20 bis 40 Gew.-% Zeolith (jeweils bezogen auf wasserfreie Aktivsubstanz), 5 bis 15 Gew.-% Natriumcarbonat und 1 bis 10 Gew.-% amorphes oder kristallines Natriumsi¬ likat. Polymere, die insbesondere als Plastifizier- und/oder Gleitmittel in wäßriger Lösung eingesetzt werden, können bis zu etwa 10 Gew.-% in den Mitteln enthalten sein.
Beispiele
In einem Chargenmischer, der mit einem Messerkopf-Zerkleinerer (Zerhacker) ausgerüstet war, wurde ein Gemisch aus 53,7 Gew.-Teilen sprühgetrocknetem Produkt, 6,95 Gew.-Teilen Ci6-Ci8-Fettalkoholsulfat-Pulver (91 Gew.-% Aktivsubstanz), 6,95 Gew.-Teilen Soda, 4,53 Gew.-Teilen 15 %iges Schaumin¬ hibitorkonzentrat auf Silikonölbasis, 20 Gew.-Teilen Natriumperborat-Mono- hydrat, 2,15 Gew.-Teilen Ci2-Ci4-Fettalkohol mit 3 EO und Ci2-Ci8-Fettal- kohol mit 5 EO im Verhältnis 1 : 4 und 6,5 Gew.-Teilen wäßrige Sokalan CP 5(R)-Lösung (Handelsprodukt der Firma BASF, Copolymere auf Basis der Na¬ triumsalze der Acrylsäure und der Maleinsäure, 30 Gew.-% Aktivsubstanz) hergestellt und gemäß der Lehre der internationalen Anmeldung W0-A-91/ 02047 extrudiert. Das sprühgetrocknete Produkt enthielt 35,1 Gew.-Teile Zeolith NaA, 24,3 Gew.-Teile C9-Ci3-Alkylbenzolsulfonat-Natriumsalz, 5 Gew.-Teile Taigfettalkohole mit 14 E0, 1 Gew.-Teile Fettalkohol mit 5 E0, 1,6 Gew.-Teile Ci2-Ci8-Natriumfettsäureseife, 0,6 Gew.-Teile 1-Hydroxy- ethan-l,l-diphosphonsäuretetranatriumsalz, 3,3 Gew.-Teile amorphes Na¬ triumsilikat (1 : 2,0), 8,6 Gew.-Teile Sokalan CP δ(R), 0,8 Gew.-Teile Natriumhydroxide, 6,5 Gew.-Teile Natriumcarbonat sowie 11,9 Gew.-Teile Wasser.
Die Temperatur des extrudierten Stranges betrug 52 bis 54 °C. Nachfolgend wurden die nach Austritt aus der Lochform geschnittenen Extrudate getrock¬ net. Es resulierten Extrudate mit einem Gehalt von 2,7 Gew.-% Taigfettal¬ kohol mit 14 E0 und 17 Gew.-% Perborat-Monohydrat. Die Lösezeit der Extru¬ date lag unter 3 Minuten.
Schüttgewicht: 801 g/1
Rückstand: 11,3 g im Durchschnitt
Die Herstellung der Vergleichsbeispiele VI bis V3 erfolgte analog, jedoch mit den folgenden Ausnahmen:
VI enthielt anstatt des Taigfettalkohols mit 14 E02,7 Gew. .2-
Polyethylenglykol mit einer relativen Molekülmasse von 400, einge¬ bracht durch Mischen mit den Niotensiden; Temperatur des extrudierten Stranges: 55 bis 60 °C
Perborat-Gehalt: 16 Gew.-% Schüttgewicht: 800 g/1 Rückstand: 66 g im Durchschnitt
- V2 enthielt anstatt des Taigfettalkohols mit 14 EO 2,7 Gew.-%
Taigfettalkohol mit 40 EO, eingebracht durch Mischen mit den Nio- tensiden;
Temperatur des extrudiertes Stranges: 65 °C
Perborat-Gehalt: 15,4 Gew.-%
Schüttgewicht: 800 g/1
Rückstand: 17,5 g im Durchschnitt
- in V3 wurde Taigfettalkohol mit 40 E0 anstatt des Taigfettalkohols mit
14 E0 in das sprühgetrocknete Produkt eingearbeitet. Das Vorge¬ misch war nicht extrusionsfähig; der Strang verklebte, so daß er nach dem Austritt aus der Lochform nicht geschnitten werden konnte.
Bestimmung des Einspülverhalten
80 g der Extrudate wurden in die Einspülrinnen der handelsüblichen Wasch¬ maschinen Elektrolux Öko 3, Quelle Privileg 1100 und Mi?le Novotronic W717 gegeben und nach einer Ruhezeit von 1 Minute bei einem Druck von 0,5 bar 12,7 1 bzw. 11,7 1 bzw. 13,1 1 Wasser eingespeist. Die Menge des danach verbliebenen Rückstands wurde jeweils ausgewogen. Der für ein Beispiel angegebene Wert ist der Durchschnittswert aus diesen 3 Messungen.
Bestimmung des Löseverhaltens
In einem 1-1-Gefäß wurden 500 ml demineralisiertes Wasser (20 °C) einge¬ füllt, der Propellerrührer mit einer Drehzahl von 900 U/min eingeschaltet und die Leitfähigkeitsmeßzelle eingetaucht. Danach wurden 5 g des Extru- dats zugegeben. Die Änderung der Leitfähigkeit wurde über einen Schreiber festgehalten. Die Messung erfolgte, bis kein Anstieg der Leitfähigkeit mehr feststellbar war. Die Zeit bis zum Erreichen der Leitfähigkeitskon¬ stanz ist die Lösezeit des genannten Extrudats (100 %).