Verfahren zur Herstellung hellfarbiger Alkyloligoglykosid-Pasten
Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung hell¬ farbiger Alkyloligoglykosid-Pasten, bei dem man Glykosen und Fettalkohole bei erhöhter Temperatur in Gegenwart eines sau¬ ren Katalysators umsetzt, das Reaktionswasser kontinuierlich entfernt, das Reaktionsprodukt neutralisiert, nichtumge¬ setzten Fettalkohol destillativ abtrennt und den Rückstand mit Wasser anpastet.
Stand der Technik
Oberflächenaktive Alkyloliglykoside sind als Rohstoffe für die Herstellung von Waschmitteln bereits seit langem bekannt. Ihre Herstellung erfolgt üblicherweise durch säurekataly¬ sierte Acetalisierung von Zuckern (Glykosen) - insbesondere Glucose - mit Fettalkoholen. Zur Erzielung hoher Ausbeuten wird die Alkoholkomponente in beträchtlichem Überschuß ein¬ gesetzt, das freiwerdende Reaktionswasser kontinuierlich aus dem Reaktionsgleichgewicht entfernt und die Reaktion abge¬ brochen, wenn die Glucose praktisch vollständig, d. h. zu
mindestens 99 Gew,-% abreagiert hat. Anschließend wird der saure Katalysator neutralisiert und der überschüssige Fett¬ alkohol destillativ abgetrennt. Stellvertretend für die große Zahl von Verfahren zum Stand der Technik sei hier auf die Druckschriften US 3,839,318, US 3,450,690, EP 0 132 046 AI sowie WO 90/03977 verwiesen.
Ein ernsthaftes technisches Problem bei der Herstellung der Alkyloligoglykoside besteht in der Tatsache, daß die Reak¬ tionsprodukte nach Abtrennung des Fettalkohols eine starke Verfärbung aufweisen, so daß ihre Verwendung als Waschroh¬ stoffe aus ästhetischen Gründen nur nach vorheriger Bleiche in Betracht kommt.
Zur Verbesserung der Farbqualität von oberflächenaktiven Al- kyloligoglykosiden schlägt die EP 0 077 167 vor, daß man bei ihrer Herstellung einen üblichen sauren Katalysator zusammen mit einem sauren Reduktionsmittel aus der Gruppe der phos¬ phorigen Säure, hypophosphorigen Säure, schwefligen Säure, hyposchwefligen Säure, salpetrigen Säure und/oder hyposal¬ petrigen Säure bzw. der entsprechenden Salze verwendet.
Gemäß der Lehre der EP 0 102 558 werden hellfarbige C3-C5- Alkylglucoside dadurch erhalten, daß man sie in Gegenwart eines sauren Katalysators und mindestens einer dazu äquiva¬ lenten Mengen eines Alkalimetallsalzes einer Borsäure, vor¬ zugsweise Natriumperborat, herstellt.
Schließlich wird in der EP 0 165 721 zur Herstellung farb¬ stabiler Produkte vorgeschlagen, die wäßrige Lösung eines oberflächenaktiven Alkyloligoglucosids zunächst mit einem
Oxidationsmittel, vorzugsweise mit einer Wasserstoffperoxid- lösung, und anschließend mit einer Schwefeldioxidquelle, z. B. einer wäßrigen Lösung von Natriumbisulfit, zu behandeln.
Aus dem Stand der Technik ist des weiteren bekannt, daß sich nach Abtrennung des Fettalkohols hellfarbige Alkyloligogly- koside erhalten lassen, wenn man die Neutralisation des sau¬ ren Katalysators mit Magnesiumoxid durchführt, das in einem Überschuß von 200 bis 500, vorzugsweise 400 Mol.-% - bezogen auf die in der Reaktionsmischung vorhandenen Wasserstoffionen - eingesetzt wird. Hierbei besteht jedoch die Schwierigkeit, daß sich Magnesiumoxid nur schwer in die Reaktionsmischung einarbeiten l ßt. Dies ist insbesondere für eine kontinuier¬ liche Arbeitsweise von großem Nachteil, da die Neutralisation mit Magnesiumoxid eine zusätzliche Dispergierstufe erfordert.
Eine weitere Möglichkeit, das Problem der Dispergierung von Magnesiumoxid in der Reaktionsmischung zu umgehen, besteht darin, als Neutralisationsbase wäßrige Natriumhydroxidlösung, gegebenenfalls unter Zusatz von MgO einzusetzen. Die Verwen¬ dung von Alkalihydroxiden führt jedoch sowohl bei stöchiome- trischer, als auch überstöchiometrischer Arbeitsweise zu verfärbten Produkten; des weiteren treten bei der Destilla¬ tion starke Schaumprobleme auf, die zusätzliche technische Maßnahmen erforderlich machen und den ganzen Herstellungpro¬ zeß aus wirtschaftlicher Sicht belasten. Auch die Bleiche der resultierenden Produkten ist mit herkömmlichen Verfahren nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten möglich.
Schließlich besteht ein weiteres Problem, das die wirt¬ schaftliche Herstellung der Alkyloligoglykoside in Frage
stellt, in der Tatsache, daß der bei der Destillation anfal¬ lende Fettalkohol nicht ohne weiteres in die Acetalisierung zurückgeführt werden kann. Infolge einer Vielzahl von Verun¬ reinigungen ist es vielmehr erforderlich, den Fettalkohol einer reduktiven Behandlung mit Borhydriden zu unterwerfen, da andernfalls die Alkyloligoglykoside sowohl im Hinblick auf ihre Farbqualität, als auch bezüglich ihrer anwendungstech¬ nischen Eigenschaften nachteilig verändert werden.
Die Aufgabe der Erfindung bestand somit darin, ein verbes¬ sertes Verfahren zur Herstellung hellfarbiger Alkyloligo- glykosidPasten zu entwickeln, das frei von den geschilderten Nachteilen ist.
Beschreibung der Erfindung
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung hellfarbiger Alkyloligoglykosid-Pasten, das sich dadurch auszeichnet, daß man
a) Glykose mit Fettalkoholen in Gegenwart saurer Katalysa¬ toren bei erhöhter Temperatur bis zu einem Restgehalt an Glykose von weniger als 0,1 Gew.-% - bezogen auf die Ausgangsmenge Glykose - umsetzt,
b) freiwerdendes Reaktionswasser kontinuierlich aus dem Gleichgewicht entfernt,
c) die Umsetzungsprodukte mit einer Base neutralisiert, wobei das molare Verhältnis von in der Reaktionsmischung
vorhandenen Wasserstoffionen zu zugesetzter Base 1 : 1 bis 1 : 1,5 beträgt,
d) nichtumgesetzten Fettalkohol destillativ abtrennt,
e) den Rückstand anschließend durch Zusatz von Wasser zu einer Paste mit einem Feststoffgehalt von 30 bis 70 Gew.-% - bezogen auf die Paste - verarbeitet, diese al¬ kalisch einstellt und gegebenenfalls in an sich be¬ kannter Weise bleicht.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß durch Begrenzung der Menge an nichtumgesetzter Glykose in der Reaktionsmischung auf Werte kleiner 0,1 Gew.-% es möglich wird, die Menge an zur Neutralisation erforderlicher Base signifikant zu ver¬ mindern, so daß zuverlässig Alkyloligoglykoside erhalten werden, die schon ohne Bleiche hellfarbig sind.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß sich Restmengen Glykose im Reaktionsgemisch unter den Destillationsbedin¬ gungen u. a. zu Carbonsäuren zersetzen, die ihrerseits Anlaß zur Bildung von unerwünschter Polyglykose und dunkelgefärbter Komponenten geben. Durch eine Verminderung des Restglykose- gehaltes im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Menge an Base auf das Maß beschränkt werden, das allein zur Neutralisation des sauren Katalysators erforderlich ist; auf einen signifikanten Überschuß an Base zur Neutralisation saurer Abbauprodukte der Glykose kann verzichtet werden, wo¬ bei die eingangs geschilderten Probleme entfallen. Das er¬ findungsgemäße Verfahren erlaubt somit u. a. hellfarbige Alkylglykosid-Pasten mit vermindertem Polyglykosegehalt unter
Verwendung geringer Einsatzmengen an Magnesiumoxid auch kon¬ tinuierlich herzustellen.
Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist darin zu sehen, daß sowohl der anfallende Fettalkohol, als auch die Alkyloligo- glykoside praktisch frei von unerwünschten Abbauprodukten der Glykose und der Alkyloligoglykoside sind. Eine reduktive Nachbehandlung des Fettalkohols ist somit nur noch im Abstand von einigen Reaktionszyklen erforderlich.
Schließlich lassen sich mit den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Alkyloligoglykosiden klare oder nur noch schwach getrübte, verdünnte wäßrige Lösungen herstellen, während die Produkte nach dem Stand der Technik häufig aus- trüben.
Unter Glykosen, die als AusgangsStoffe für die Herstellung von Alkyloligoglykosiden im Sinne des erfindungsgemäßen Ver¬ fahrens in Betracht kommen, sind Aldosen bzw. auch Ketosen im weitesten Sinne zu verstehen. Typische Beispiele sind Gluco¬ se, Fructose, Mannose, Galactose, Talose, Gulose, Allose, Altrose, Idose, Arabinose, Xylose, Lyxose und Ribose. Vor¬ zugsweise werden wegen der besseren Reaktionsfähigkeit die Aldosen verwendet. Unter den Aldosen kommt wegen ihrer leichten Zugänglichkeit und Verfügbarkeit in technischen Mengen insbesondere die Glucose in Betracht. Die nach dem Verfahren der Erfindung besonders bevorzugt hergestellten Alkyloligoglykoside sind deshalb die Alkyloligoglucoside.
Handelsübliche Glucose enthält in der Regel 1 Mol Kristall¬ wasser. Diese kristallwasserhaltige Glucose kann ohne
weiteres verwendet werden. In diesem Fall hat es sich jedoch als zweckmäßig erwiesen, das Kristallwasser zusätzlich, und zwar vor dem Inkontaktbringen mit dem Katalysator aus dem Reaktionsmilieu durch thermische Maßnahmen zu entfernen. Nachdem aber auch wasserfreie Glucose in großen Mengen am Markt erhältlich ist, wird diese bevorzugt in Form eines feinteiligen Pulvers eingesetzt.
Als saure Katalysatoren sind generell alle sauren Verbin¬ dungen einschließlich der sogenannten Lewis-Säuren geeignet, welche die Acetalisierungsreaktion zwischen Fettalkohol und Zuckermolekül katalysieren. Davon gelten Schwefelsäure, Phosphorsäure, aliphatische und/oder aromatische Sulfonsäuren und sulfosaure Ionenaustauscherharze als besonders geeignet. Für das vorliegende Verfahren werden insbesondere p-Toluol- sulfonsäure und/oder Sulfobernsteinsäure, die eine geringe korrodierende Wirkung gegenüber Geräten und Leitungen aus Stahl zeigen, als Katalysatoren bevorzugt. Saure Ionenaus¬ tauscherharze sind im vorliegenden Fall ebenfalls geeignet, wenn die Abtrennung des Katalysators nach der Acetalisierung der Glykose vorgesehen ist.
Die sauren Katalysatoren können in Konzentrationen von 0,1 bis 5, vorzugsweise 0,3 bis 2 Gew.-% - bezogen" auf den Fett¬ alkohol - eingesetzt werden.
Als Fettalkohole kommen primäre Alkohole der Formel (I) in Betracht,
R^-OH (I)
in der R1 für einen aliphatischen, linearen oder verzweigten Kohlenwasse Stoffrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen und 0, 1 2 oder 3 Doppelbindungen steht.
Typische Beispiele hierfür sind Capronalkohol, Caprylalkohol, Caprinalkohol, Laurylalkohol, Myristylalkohol, Cetylalkohol, Palmitoleylalkohol, Stearylalkohol, Oleylalkohol, Elaidylal- kohol, Petroselinylalkohol, Linolylalkohol, Linolenylalkohol, Arachylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalkohol und Erucyl- alkohol. Bevorzugt sind gesättigte Fettalkohole mit 12 bis 18, insbesondere 12 bis 14 Kohlenstoffatomen.
Wie in der Fettchemie üblich, können die Fettalkohole auch in Form technischer Schnitte vorliegen, wie sie beispielsweise bei der Hochdruckhydrierung von Fettsäuremethylestern auf der Basis von natürlichen Fetten und Ölen anfallen. Als Aus¬ gangsmaterial gleichfalls geeignet sind Oxoalkohole, die über den Weg der ROELEN'sehen Oxo-Synthese zugänglich sind. Be¬ vorzugt sind Fettalkoholgemisehe auf Basis von Kokosöl und Rindertalg.
Die Ansatzbedingungen für die drei Komponenten Glykose, Ka¬ talysator und Fettalkohol sind in weiten Grenzen variierbar. So ist es nach einer Variante des erfindungsgemäßen Verfah¬ rens möglich, eine Mischung der Gesamtmengen aller Komponen¬ ten vorzulegen und durch Erwärmen die Reaktion einzuleiten. Nach einer anderen Variante wird eine Teilmenge des Fettal¬ kohols mit dem Katalysator vorgelegt und die erwärmte Sus¬ pension der Glykose in der restlichen Alkoholmenge nach und
nach hinzugefügt. Dabei gibt man im Falle von Laboransätzen einer portionsweisen und im Falle von großtechnischen Ansät¬ zen einer kontinuierlichen Zugabe den Vorzug. Zweckmäßiger¬ weise werden bei der Dosierung die Zeitintervalle zwischen den Dosierportionen so gewählt, daß ständig eine im wesent¬ lichen klare Phase vorliegt, d. h. , daß die Menge der nicht umgesetzten Glykose im Reaktionsgemisch gering, d. h. bei nicht mehr als 10 Gew.-%, gehalten wird.
Auch das Ansatzverhältnis Glykose zu Fettalkohol kann in weiten Grenzen variiert werden. Auf diese Weise ist es mög¬ lich, den Verteilungsgrad zwischen Alkylmonoglykosid und Alkyloligoglykosiden im Reaktionsprodukt zu steuern. Übli¬ cherweise können Glykose und Fettalkohol im molaren Verhält¬ nis von 1 : 1 bis 1 : 10, vorzugsweise 1 : 2 bis 1 : 6 ein¬ gesetzt werden.
Bei Laboransätzen und insbesondere bei den Ansätzen im gro߬ technischen Maßstab wurde gefunden, daß die Feindispergierung der Glykose im Fettalkohol einen wesentlichen positiven Ein¬ fluß auf die Qualität des Reaktionsproduktes hat. Diese Feindispergierung wird dadurch erreicht, daß man die fein¬ pulvrige Glykose, vor allem die Glucose, gegebenenfalls nach einer Feinmahlung, mit dem Fettalkohol intensiv vermischt. Für Laboransätze haben sich dafür die Verwendung eines hoch- tourigen üblichen Laborrührers oder aber eine Ultraschallbe¬ handlung als geeignet erwiesen. Bei großtechnischen Ansätzen werden zur Feindispergierung vorzugsweise Inline-Mischer, beispielsweise Stator/Rotor-Mischer verwendet. Diese Fein- dispergierungsmaßnahme hat den erwünschten Nebeneffekt, daß sich die Suspension erwärmt.
Während der Bildung und Abführung des Reaktionswassers wird ein Vakuum von etwa 10 bis 50 bar angelegt. Während der Re- aktion wird die Mischung erwärmt und vorzugsweise ständig durchmischt, was bei Laboransätzen durch einfaches Rühren geschieht, während bei großtechnischen Ansätzen dieses Durchmischen und Erwärmen durch Umpumpen über einen externen Flüssigkeitskreislauf mit einem Wärmeaustauscher erfolgt. Beim Zuführen der Wärmeenergie, die zur Aufrechterhaltung der Reaktionstemperatur benötigt wird, ist es wesentlich, daß zwischen Reaktorwand und Reaktionsgemisch nur eine geringe Temperaturdifferenz vorhanden ist, damit Überhitzungen ver¬ mieden werden. Um diese geringe Temperaturdifferenz einzu¬ stellen, genügt es bei Ansätzen im Labor, ein übliches Ölbad mit Thermostat zu verwenden und gleichzeitig das Reaktions¬ gemisch kräftig zu rühren. Bei Ansätzen im technischem Ma߬ stab hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die Wärme¬ energie über einen externen Kreislauf, vorzugsweise bestehend aus einer Pumpe und einem Wärmeaustauscher, vorzunehmen. Zu diesem Zweck wird ständig ein Teil des Reaktionsgemisches über eine Rohrleitung abgezogen, im Wärmeaustauscher erwärmt und wieder in den Reaktor zurückgeführt. Auf diese Weise ist es möglich, hohe Reaktorwandtemperaturen, d. h. solche von mehr als 125 °C zu vermeiden und .damit eine negative Auswir¬ kung der Temperaturführung auf die Farbwerte des Endproduktes zu verhindern.
Arbeitet man nach der DosierungsVariante des Verfahrens, dann legt man vorzugweise 30 bis 70 Gew.-% des Fettalkohols zu¬ sammen mit dem Katalysator vor, erwärmt die Mischung auf 80 bis 120 °C und gibt dann die Glykose als Suspension in der erwärmten restlichen Alkoholmenge hinzu, wobei man diese
Zugabe vorzugsweise kontinuierlich unter Vakuum durchführt. Das entstehende Reaktionswasser wird ständig abdestilliert. Um die Menge des Reaktionswassers zu bestimmen, kann das Wasser beispielsweise durch Ausfrieren in einer Kühlfalle aufgefangen werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens, bei der man von der Gesamtmenge des Ansatzes ausgeht, wird so verfahren, daß man zunächst die Mischung aus Fettalkohol und Glykose vorlegt, diese Mischung unter Rühren erwärmt, d. h. bis ca. 80 °C Sumpftemperatur, und dann den sauren Katalysa¬ tor zu der erwärmten Mischung hinzugibt. Danach wird ein Va¬ kuum angelegt, weiter bis auf ca. 100 bis 120°C erwärmt und das entstehende Reaktionswasser abdestilliert.
Als optimale Temperatur für die Herstellung von Alkyloligo¬ glykosiden hat sich demnach ein Bereich von 80 bis 120 und insbesondere von 100 bis 115°C erwiesen.
Da man, wie bereits ausgeführt, beim erfindungsgemäßen Ver¬ fahren die Fettalkohole innerhalb eines weiten Kettenlängen- bereiches verwenden kann, läßt sich das Ausmaß des Vakuums auch so einstellen, daß dabei der Siedepunkt des Alkohols um wenigstens 30°C gesenkt wird. Für die Umsetzung der langket- tigen Fettalkohole mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen wird das Vakuum vorzugsweise auf einen Wert von 10 bis 50 mbar ein¬ gestellt.
Genäß der Lehre des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es für die Herstellung hellfarbiger Alkyloligoglykoside essentiell, die Restmenge an Glykose in der Reaktionsmischung zu
begrenzen. Ein notwendiges, jedoch nicht hinreichendes An¬ zeichen für die quantitative Unsetzung der Glykose ist das Ende der Wasserabscheidung. Die Reaktion wird solange fort¬ gesetzt, bis der Rest-Glykosegehalt weniger als 0,1, vor¬ zugsweise weniger als 0,05 Gew.-% beträgt. Die Bestimmung des Glykosegehaltes kann nach an sich bekannten Methoden, bei¬ spielsweise diskontinuierlich durch Umsetzung mit FEHLING'scher Lösung oder kontinuierlich mit Hilfe der Fließinjektionsanalyse erfolgen.
Als Basen für die Neutralisation des Katalysators kommen Ma¬ gnesium-, Calcium- und/oder Zinkverbindungen in Betracht. Typische Beispiele sind Calciumhydroxid, Calciumoxid, Magne¬ siumhydroxid, Magnesiumoxid, die Zeolithe NaA oder NaX, vor¬ zugsweise in Kombination mit Calciumhydroxid, basisches Mag- nesiumcarbonat, basisches Zinkcarbonat, Calciumcarbonat, Zinkoxid, Magnesiu methylat, Magnesiumethylat, Magnesium- propylat oder -butylat, d. h. die Alkoholate von niedrigsie¬ denden Alkoholen, vorzugsweise C^-C^-Alkoholen. Besonders bevorzugt ist die Verwendung von Magnesiumoxid.
Die Einsatzmenge der Base richtet sich nach der in der Lösung vorhandenen Konzentration an Wasserstoffionen. Das molare Verhältnis von Wasserstoffionen zu Base kann dabei 1 : 1 bis 1 : 1,5, vorzugsweise 1 : 1,1 bis 1 : 1,3 betragen.
Die Abtrennung des Fettalkohols erfolgt mit Hilfe einer Va¬ kuumdestillation. Für die schonende Auftrennung von tempera¬ turempfindlichen Substanzgemischen gilt generell, daß sich Fallfilmverdampfer und insbesondere Dünnschichtverdampfer besonders gut eignen, weil sich in diesen Geräten extrem
kurze Verweilzeiten bei den erforderlichen höheren Tempera¬ turen erreichen lassen. Als Dünnschichtverdampfer bezeichnet man solche Verdampfer, in denen ein hochviskoses schwer sie¬ dendes Gemisch auf eine beheizte Wand aufgegeben und dort durch rotierende Wischelemente mechanisch verteilt wird. Da¬ bei werden dünne Flüssigkeitsschichten bzw. Flüssigkeitsfilme erzeugt, und die Filmoberflächen ständig erneuert. Die ent¬ stehenden Dämpfe strömen entgegen dem Fluß des Produktfilms und verlassen den Verdampfer in den außen angeordneten Kon¬ densator.
Zur Herstellung von Alkyloligoglykosiden mit einem Rest- Fettalkoholgehalt von weniger als 0,1 Gew.-% - bezogen auf das Alkyloligoglykosid - hat es sich als optimal erwiesen, die Destillation mit Hilfe eines Dünnschichtverdampfers bei einer Sumpfte peratur von 120 bis 170°C und einem vermin¬ derten Druck von 0,01 bis 1, vorzugsweise 0,05 bis 0,2 mbar durchzuführen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Al¬ kyloligoglykoside stellen Gemische dar, die im wesentlichen aus Alkylmonoglykosid und den Alkyloligoglykosiden, hier im wesentlichen beschränkt auf Di- . und Triglykoside, und ge¬ ringen Anteilen an Tetra- und Pentaglykosiden, bestehen. Die Verteilung zwischen Mono- und Oligoglykosiden in dem Verfah¬ rensprodukt ergibt einen rechnerischen Oligomerisierungsgrad, der zwischen 1 und 5 liegt. Vorzugsweise wird das Verfahren so geführt, daß der Oligomerisierungsgrad zwischen 1 und 1,5 liegt, wobei die Menge an Alkylmonoglykosid, bezogen auf die Gesamtmenge aus Alkylmonoglykosid und Alkyloligoglykosid, deutlich über 50 Gew.-% liegt. (Zur Definition des Oligome-
risierungsgrades siehe Paul J. Flory, Principles of Polymer Chemistry, Cornell University Press, Ithaca, New York, 1953, Seiten 35 bis 37). Die Gesamtmenge der übrigen Nebenbestand¬ teile liegt meist unter 10 Gew.-%. Die Restmenge an nicht umgesetzter Glykose beträgt weniger als 0,1 Gew.-% - bezogen auf das Alkyloligoglykosid. Die Anteile an polymerer Glucose im Verfahrensprodukt liegen bei 5 bis 8 Gew.-% -ebenfalls bezogen auf das Alkyloligoglykosid.
Das wasserfreie Alkyloligoglukosid wird mit Wasser zu einer Paste mit einem Feststoffanteil von 40 bis 70 Gew.-% - bezo¬ gen auf die Paste - verarbeitet. Sowohl die wasserfreien Alkyloligoglukoside, als auch die daraus erhältlichen Pasten sind hellfarbig. Sofern dies gewünscht wird, können sie nach an sich bekannten Verfahren mit einer Aktivsauerstoffverbin¬ dung, insbesondere Wasserstoffperoxid, gebleicht werden. Die Menge der Aktivsauerstoff-Verbindung beträgt dabei im allge¬ meinen 0,2 bis 1,5 Gew.-%, berechnet als H2O2 und bezogen auf die Menge des Produkts nach der Alkoholabtrennung. Da bei dem Bleichvorgang der pH-Wert abnimmt, wird zusammen mit der Perverbindung eine Base, z. B. Natriumhydroxid, zugesetzt, um einen pH-Wert im Bereich von 8 bis 13 aufrechtzuerhalten.
Für eine längere Lagerzeit bzw. einen längeren Transport des pastenförmigen Reaktionsprodukts kann es von Bedeutung sein, daß mikrobielle Abbauprozesse wirksam verhindert werden. Zweckmäßigerweise enthält deshalb das erfindungsgemäß her¬ gestellte pastenförmige Reaktionsprodukt einen die Lage¬ rungsbeständigkeit verbessernden üblichen antimikrobiellen Zusatz in üblicher Menge.
Eine ausreichende Stabilisierung der Paste gegenüber Farb¬ verschlechterung und mikrobiellen Abbau wird schließlich da¬ durch erzielt, daß man das Produkt durch Zusatz von Alkyli- hydroxiden auf einen pH-Wert größer 11,5 einstellt.
Gewerbliche Anwendbarkeit
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten hell¬ farbigen Alkyloligoglykosid-Pasten zeigen ausgezeichnete De- tergenseigenschaften und eignen sich zum Einsatz in Wasch-, Spül- und Reinigungsmittel sowie Produkten zur Haar- und Körperpflege, in denen sie zu 0,1 bis 25, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - enthalten sein können.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern, ohne ihn darauf einzuschränken.
Beispiele
Beispiel 1;
In einem 2-1-Dreihalskolben mit Intensivrührer und Destilla¬ tionsaufsatz wurden
580 g (3 mol) Ci2/l4-Kokosfettalkohol (Lorol(R) Spezial)
Fa.Henkel KGaA, Düsseldorf, FRG, Hydroxylzahl 290 und 2,2 g (0,01 mol) p-Toluolsulfonsäure
- entsprechend 0,4 Gew.-% bezogen auf den Fettalkohol - vor¬ gelegt. Anschließend wurde die Mischung auf 110 bis 114°C erhitzt und mit einer Suspension von 180 g (1 mol) wasser¬ freier Glucose (Puridex(R) , Fa.Cerestar Deutschland GmbH) in weiteren 580 g (3 mol) Kokosfettalkohol portionsweise unter Anlegen eines Vakuums von 10 bis 15 mbar versetzt. Das Reak¬ tionswasser wurde über den Destillationsaufsatz aus dem Re¬ aktionsgleichgewicht entfernt und in einer Kühlfalle, die mit flüssigem Stickstoff gekühlt war, ausgefroren und aufgefan¬ gen. Es wurden insgesamt 18,2 g Wasser gemessen.
Gegen Ende der Reaktion wurde die Reaktionsmischung weiter bei 110 bis 115°C gerührt, im Abstand von 15 min Proben ent¬ nommen und der Glucosegehalt nach der FEHLING'sehen Methode bestimmt. Bei einem Restglucosegehalt von weniger als 0,1 Gew.-% wurde die Reaktion abgebrochen.
Danach wurde das abgekühlte Reaktionsgemisch mit 0,3 g (0,007 mol) Magnesiumoxid - entsprechend einem Überschuß an Base von 30 Mol.-% bezogen auf die in der Lösung vorhandenen Wasser¬ stoffionen - versetzt, 30 min gerührt und in eine Dünnschic- htdestillationsapparatur überführt. Bei einer Sumpftemperatur von 120 bis 170°C und einem verminderten Druck von 0,1 bar wurden 976 g Kokosfettalkohol ohne Schaumprobleme abgetrennt; der Destillationsrückstand, d.h. das eigentliche Produkt, fiel in einer Menge von 299 g an. Die Kenndaten des Produktes sind in Tab.l zusammengefaßt. Das wasserfreie Reaktionspro¬ dukt (Hydroxylzahl 656) wurde mit Wasser zu einer Paste mit einem Feststoffgehalt von 50 Gew.-% - bezogen auf die Paste - verarbeitet und mit wäßriger Natriumhydroxidlösung auf pH = 11,7 eingestellt.
Vergleichsbeispiel VI:
Beispiel 1 wurde wiederholt, die Umsetzung der Glucose mit dem Kokosfettalkohol jedoch bei einem Rest-Glucosegehalt von 0,95 Gew.-% abgebrochen. Das Produkt wurde mit 7,2 g einer 25 gew.-%igen Natriumhydroxidlösung - entsprechend einem Über¬ schuß von 400 Mol.-% bezogen auf die in der Mischung vorhan¬ denen Wasserstoffionen - versetzt, 30 min gerührt und in eine Dünnschichtdestillationsapparatur überführt. Bei einer Sumpf emperatur von 120 bis 170°C und einem verminderten Druck von 0,1 bar wurden 982 g Kokosfettalkohol unter starkem Schäumen abgetrennt; der Destillationsrückstand, d.h. das eigentliche Produkt fiel in einer Menge von 302 g an. Die Kenndaten des Produktes sind in Tab.l zusammengefaßt. Die Anpastung des Produktes erfolgte analog Bsp.1.
Vergleichsbeispiel V2;
Vergleichsbeispiel VI wurde wiederholt, die Neutralisation jedoch mit 2,8 g (0,02 mol) Magnesiumoxid - entsprechend ei¬ nem Überschuß von 400 Mol.-% bezogen auf die in der Mi¬ schungen vorhandenen Wasserstoffionen - durchgeführt. Es wurden 300 g Alkyloligoglyucosid erhalten. Die Kenndaten des Produktes sind in Tab.l zusammengefaßt. Die Anpastung des Produktes erfolgte analog Bsp.l.
Tab.1; Zusammensetzung der Reaktionsprodukte Prozentangaben als Gew.-%
Legende; MG = Monoglucosid
DG = Diglucosid
TG = Triglyucosid
HG = Höhere Glucoside
FA = Fettalkohol
PG = Polyglucose
FZ = Klett-Farbzahl,
5 gew.-%ige wäßrige Lösung,. pH 7, l-cm-Rundküvette., Blaufilter (400-465 nm)
Lsg. = Aussehen einer 10 gew.-%igen wäßrigen Lösung, pH = 10