Beschreibung Dosiervorrichtung
Die Erfindung betrifft eine Dosiervorrichtung zum kontinuierlichen gravimetrischen Dosieren von schüttfähigem Gut gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Eine derartige Dosiervorrichtung ist aus der DE 32 17 406 C2 der Anmelderin bekannt. Hierbei weist der Rotor eine Vielzahl von Aufnahmetaschen auf, die durch Zuführen von Druckluft entleert werden. Diese Dosiervorrichtung eignet sich insbesondere für die Kohlenstaubdosierung in Brennprozessen. Die dort vorgeschlagene Dosiervorrichtung ist jedoch wegen des zusätzlichen pneumatischen Fördersystems zum Zuführen von Druckluft und durch die für die freie Schwenkbewegung des Rotors erforderlichen elastischen Anschlußglieder relativ bauaufwendig. Zudem kann es bei Schüttgut mit hoher Feuchte oder bei klebrigem Schüttgut zu Brückenbildungen in den Taschen des Zellenrotors kommen, was unter ungünstigen Bedingungen zu einer unzureichenden Austragung des Schüttgutes führen kann.
Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine besonders einfache und kompakte Dosiervorrichtung der gattungsgemäßen Art zu schaffen, die auch für schlecht fließendes Schüttgut geeignet ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einer Dosiervorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 1.
Durch die Ausbildung des Rotors als scheibenförmiger, glattflächiger Meßteller läßt sich dieser bedeutend einfacher herstellen, beispielsweise durch Drehbearbeitung, so daß die Herstellungskosten bedeutend geringer sind als bei dem Stand der Technik, bei dem der Zellenrotor als Gußteil oder als aufwendiges Schweißteil konstruiert ist. Durch den im Abgabebereich des Meßtellers vorgesehenen Abstreifer, der den halben Durchmesser des Meßtellers übergreift, wird eine rasche, kontinuierliche Abgabe des Schüttgutes erreicht, ohne
daß aufwendige Druckleitungen erforderlich sind. Hierbei wird auch leicht klebendes Schüttgut vollständig von dem Meßteller abgestreif , so daß sich nach dem Abgabebereich keine Restmengen des Schüttgutes auf dem Meßteller befinden und somit Meßungenauigkeiten hervorrufen könnten.
Bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung werden nachstehend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine. Seitenansicht auf die erfindungsgemäße
Dos ervo'r ichtung; und Fig. 2 eine Draufsicht auf die Dosiervorrichtung gemäß
Fig. 1.
In Fig. 1 ist eine Dosiervorrichtung 1 in Seitenansicht gezeigt, mit der punktiert dargestelltes schüttfähiges Gut 2 dosiert wird, wobei die Gewichtsbelastung der Dosiervorrichtung kontinuierlich erfaßt wird, wie dies weiter unten beschrieben wird. Das Schüttgut 2 gelangt über einen Aufgabeschacht 3 auf einen Rotor 5, der um eine vertikale Drehachse 4 in Drehrichtung a (vgl. Fig. 2) angetrieben ist. Bei der Aufgabe des Schüttgutes 2 durch den Aufgabeschacht 3 bildet sich der in Fig. 2 punktiert dargestellte Schüttgu sträng 2 aus, der nach einer Drehbewegung auf dem Rotor 5 über nahezu 360° den Rotor 5 in einem Abgabebereich 6 verläßt.
Der Rotor 5 ist, wie an sich bekannt, über eine im wesentlichen horizontale Schwenkachse 7 geringfügig verschwenkbar gelagert, wie dies durch den Pfeil b angedeutet ist. Unter der Rotorbelastung durch das Schüttgut 2 schwenkt der Rotor 5 somit geringfügig nach unten um die Schwenkachse 7 und beaufschlagt hierbei eine von der Schwenkachse 7 beabstandet angeordnete Kraftmeßvorrichtung 8. Die Kraftmeßvorrichtung 8 ist bevorzugt als weglos arbeitende
Kraftmeßzelle ausgebildet, so daß die Schwenkbewegungen gemäß dem Pfeil b minimal sind.
Erfindungsgemäß ist hier der Rotor 5 als scheibenförmiger, glattflächiger Meßteller 9 ausgebildet, der in horizontaler Umlaufebene um die vertikale Drehachse 4 angetrieben ist. Auf diesen Meßteller 9 wird das Schüttgut durch den Aufgabeschacht 3 aufgehäuft, so daß sich bei der Umlaufbewegung ein Strang von Schüttgut 2 ausbildet, wie dies in Fig. 2 punktiert dargestellt ist. Der Schüttgutstrang 2 weist dabei an seinen inneren und äußeren Umfangsflächen kegelartige Abschrägungen auf, während die Oberseite des Schüttgutkegels durch die Unterkante des Aufgabeschachtes 3 glattgezogen wird. Zur weiteren Vergleichmäßigung kann auch ein Abziehlineal oder dergleichen vorgesehen sein. Nach der Umlaufbewegung des Schüttgutstranges 2 um nahezu den Vollkreis gelangt das Schüttgut 2 an einen Abstreifer 10, der hier etwa evolventenformig gekrümmt ist. Mit dem Abstreifer 10 wird das Schüttgut 2 im Abgabebereich 6 von dem Meßteller 9 abgestreift und einer weiterfördernden oder weiterverarbeitenden Einrichtung zugeführt. Der Abstreifer 10 ist hier mit seinem inneren Ende an einer Kappe 11 befestigt, die stationär auf der Drehachse 4 mittels eines strichliert dargestellten stationären Innenzapfenε 12 befestigt ist. Der Abstreifer 10 kann dabei durch eine im Innern der Kappe 11 angedeuteten Feder federnd an der Oberfläche des Meßtellers 9 aufliegen. Es können jedoch auch an der Unterkante des Abstreifers 10 federnde Elemente vorgesehen sein, so daß die Unterkante des Abstreifers an der Oberseite des Meßtellers 9 anliegt und somit ein sicheres Abstreifen des Schüttgutes 2 gewährleistet. Anstatt der zentralen Befestigung des Abstreifers 10 könnte der Abstreifer 10 auch an seiner Außenseite durch einen Umgriff um den Meßteller 9 an einem Schwenkrahmen 13 befestigt sein. Wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich ist, ist der Abstreifer 10 in unmittelbarer Nähe neben dem Aufgabeschacht 3 angeordnet, so daß sich auf dem Meßteller 9 zur kontinuierlichen Bewegung des Schüttgutes eine möglichst lange Meßstrecke ergibt.
Der Meßteller 9 ist drehbar an dem oben erwähnten Schwenkrahmen 13 gelagert, der wiederum um die Schwenkachse 7 gemäß dem Pfeil b geringfügig verschwenkbar ist. Der Schwenkrahmen 13 weist einen nach oben gerichteten Arm 14 zur Lagerung an der Schwenkachse 7 auf, sowie einen nach unten gerichteten Hebelarm 15, der über einen Zuganker 16 mit der Kraftmeßvorrichtung 8 verbunden ist. Dieser Schwenkrahmen 13 ist in einen Sockel 17 eingesetzt, der im wesentlichen aus zwei L-förmigen Seitenwangen 18 und 19, sowie hier zwei Quertraversen 20 und 21 gebildet ist. Am oberen Ende des Sockels 17 ist die Schwenkachse 7 in etwa auf der Umlaufebene des Meßtellers 9 vorgesehen, so daß bei Belastung der Meßteller 9 und der diesen abstützende Schwenkrahmen 13 innerhalb des Sockels 17 unter Beaufschlagung der Kraftmeßvorrichtung 8 geringfügig verschwenkbar ist. Die Quertraversen 20 und 21 des Sockels 17 dienen der steifen Ausbildung des Sockels 17. In entsprechender Weise ist für den darin eingepaßten Schwenkrahmen 13 auch wenigstens ein Querträger 22 für den Schwenkrahmen 13, beispielsweise zwischen den beiden vertikalen Armen 14 vorgesehen. Ebenso könnte ein entsprechender Querträger 22 im Bereich des Hebelarmes 15 oder auch in Nähe der Drehachse 4 vorgesehen sein. Durch diese Ausbildung des Schwenkarmes 13 und die entsprechende Ausführung des Sockels 17 ergibt sich eine verwindungsfreie Lagerung für die beweglichen Teile. Zugleich ist diese Abstützung für den Rotor 5 bzw. den Meßteller 9 relativ einfach herzustellen und weist einen kompakten Aufbau auf. So kann beispielsweise der Sockel 17 in einfacher Weise auf dem Hallenboden direkt unter einem Bunker und dessen Aufgabeschacht 3 aufgestellt werden, so daß die gesamte Dosiervorrichtung 1 leicht transportabel und auf andere Bunker oder Silos umsetzbar ist.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, ist unterhalb des Querträgers 22 ein Motor 23 mit einem Tachogenerator 24 vorgesehen. An den Motor 23 ist ein Getriebe 25 angeflanscht, das zum Antrieb des Meßtellers 9 dient. Das Getriebe 25 ist hier zwischen die seitlichen Rahmen des Schwenkrahmens 13
eingepaßt. Bei entsprechender Ausbildung des Motors 23 kann jedoch das Getriebe 25 auch entfallen, so daß der Motor 23 direkt unterhalb des Meßtellers 9 angeflanscht sein kann. Mit dem drehzahlregelbaren Antriebsmotor 23 und dem Tachogenerator 24 zur Überwachung der Drehzahl des Meßtellerε 9 wird, wie auch von anderen kontinuierlich gravimetrisehen Dosiervorrichtungen bekannt, das Schüttgut nach einem Soll/Ist-Vergleich durch eine an sich bekannte Regeleinrichtung geregelt. Dabei werden die über elektrische Meßsignale ermittelten Werte von Momentlast des Schüttgutes und der Drehzahl . zur Ermittlung der Förderstromdichte multipliziert und das Ergebnis mit einem Sollwert verglichen. Zur Konstanthaltung der Förderstromdichte wird bei Auftreten einer Soll/Ist-Differenz die Drehzahl des Antriebsmotorε 23 so geregelt, daß das Produkt aus Drehzahl und Momentlast konstant bleibt. Hierzu ist eine nicht näher dargestellte, hinlänglich bekannte Auswerteeinrichtung vorgesehen, der einerseits mit der Kraftmeßvorrichtung 8 und andererseits mit dem Tachogenerator 24 über Signalleitungen verbunden ist.
Die Momentlast des Schüttgutes 2 wird dabei von der Kraftmeßvorrichtung 8 als auf die Meßstrecke des Meßtellers 9 wirksame Last des Schüttgutes 2 erfaßt, dessen Masse den Meßteller 9 zusammen mit dem Schwenkrahmen 13 um die Schwenkachse 7 nach unten schwenken will und hierbei die Kraftmeßvorrichtung 8 beaufschlagt.
Es sei darauf hingewiesen, daß sich die vorgeschlagene Dosiervorrichtung zur unmittelbaren regelbaren Dosierung eines schüttfähigen Gutes im Zusammenwirken mit einem oberhalb angeordneten Bunker eignet, ohne daß es zur regelbaren Einstellung einer vorgegebenen Förderstromdichte eines volumetrisch dosierenden Zuteilgerätes bedarf, wie dies beispielsweise bei Dosierbandwaagen häufig erforderlich ist. Somit bildet die vorgeschlagene Dosiervorrichtung eine besonders einfach herzustellende und kompakte Einrichtung mit hoher Dosiergenauigkeit und hoher Betriebssicherheit.
Zur Anpassung an unterschiedliche Aufschütthöhen des SchüttgutStranges 2 kann auch die Höhe der Schwenkachse 7, z. B. mit Schnellsteckverschlüssen oder Exzenterbuchsen gemäß dem Pfeil c verstellt werden.
Es sei darauf hingewiesen, daß der Schwenkrahmen 13 zusammen mit dem daran gelagerten Meßteller 9 anstatt an dem Sockel 17 auch an einem Portal oder einem Gerüst schwenkbar angelenkt sein kann. Von Bedeutung ist hierbei, daß die Schwenkachse 7 nicht nur etwa mittig durch den Aufgabeschacht 3 verläuft, sondern auch etwa mittig durch die Längserstreckung des Abstreifers 10. Durch diese Anordnung des Abstreifers 10 wird erreicht, daß sich durch den Abstreifvorgang des Schüttgutes keine Störmomente auf die Meßanordnung ergeben. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, schneidet die Schwenkachse 7 den Abstreifer 10 etwa in dessen Mitte. Hierbei entspricht die Schüttgutmenge, die sich hier rechts der Schwenkachse 7 am inneren Ende des Abstreifers 10 in Nähe der Achse 4 aufstaut, etwa der Schüttgutmenge, die sich links von der Schwenkachse 7 am äußeren Ende des Abstreifers 10 aufstaut. Somit herrscht in diesem Bereich in etwa Gleichgewicht und die Störeinflüsse durch sich ggf. beim Abstreifen aufstauendes Schüttgut werden minimiert. Entsprechendes gilt für die Anordnung des Aufgabeschachtes 3, so daß ggf. plötzlich herabfallende Schüttgutklumpen die Masseerfassung auf dem Meßteller 9 nicht ungünstig beeinflussen.