Kombinierte Gas- und Dampfturbinenanlage
Die Erfindung betrifft eine kombinierte Gas- und Dampfturbinen¬ anlage mit einer der Gasturbine abgasseitig nachgeschalteten Feuerungsanlage und mit einem vom Rauchgas aus der Feuerungsanlag durchströmten Dampferzeuger , der eine in den Wasser-Dampf-Kreis¬ lauf der Dampfturbine geschaltete Vorwärmeinrichtung und eine der Vorwärmeinrichtung nachgeschaltete Hochdruck-Heizeinrichtung einer Hochdruckstufe der Dampfturbine umfaßt .
Bei einer kombinierten Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD-Anlage) mit einem Dampferzeuger, der eine Feuerungsanlage umfaßt, werden üblicherweise die Abgase der Gasturbine als Verbrennungsluft für die Feuerungsanlage verwendet. Dabei sind die Leistungen der Dampfturbine und der Gasturbine sowie des Dampferzeugers vonein¬ ander abhängig, so daß sie bei einer Auslegung einer derartigen Anlage aufeinander abgestimmt werden müssen. Die Abstimmung erfolgt dabei üblicherweise derart, daß bei Nennlastbetrieb der Sauerstoffbedarf der Feuerungsanlage durch die Abgase der Gas- turbine gedeckt werden kann. Es werden allerdings Gasturbinen mit nur wenigen unterschiedlichen Leistungsgrößen, beispiels¬ weise mit 50 MW, 150 MW oder 200 MW, hergestellt und angeboten, so daß deren Anpassung an die Leistung der Dampfturbine und die des Dampferzeugers äußerst schwierig ist.
Bei einer vorgegebenen Anlagengröße liefert daher die Gasturbine - im Vergleich zur benötigten Abgasmenge für die Feuerungsanlage im Vollastbereich - entweder eine zu große oder eine zu kleine Abgasmenge. Bei einer zu kleinen Abgasmenge ist im Vollastbereich nur ein geringer Wirkungsgrad der Anlage zu erreichen, der aller¬ dings im Teillastbereich besser wird. In diesem Fall wird der fehlende Sauerstoff für die Feuerungsanlage dann üblicher¬ weise über ein zusätzliches Frischluftgebläse bereitgestellt.
Dagegen muß bei einer zu großen Abgasmenge im Teillastbereich schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt die Leistung der Gas¬ turbine reduziert werden. Dies wird üblicherweise bei modernen Gasturbinen durch eine Verstellung der Leitschaufeln der Gas¬ turbine erreicht, so daß der Luftdurchsatz durch die Gasturbine vermindert wird. Mit einer zunehmenden Reduzierung der Leistung der Gasturbine nimmt allerdings der Wirkungsgrad der Anlage im Teillastbereich ab. Mit anderen Worten: In beiden Fällen ist der erzielte Gesamtwirkungsgrad nur begrenzt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einer kombi¬ nierten Gas- und Dampfturbinenanlage bei allen Betriebszuständen, also auch im Vollast- und im Teillastbereich, einen möglichst hohen Gesamtwirkungsgrad zu erreichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Mitteldruck-Heizeinrichtung vorgesehen ist, die parallel zur Hochdruckstufe der Dampfturbine geschaltet ist, und die - in Strömungsrichtung der Rauchgase gesehen - örlich im Dampferzeu- ger vor der Vorwärmeinrichtung angeordnet ist. Dadurch wird bei einer großen Abgasmenge aus der Gasturbine auch im Teillast¬ bereich ein hoher Wirkungsgrad erreicht, so daß ein hoher Gesamtwirkungsgrad der Anlage erzielt wird.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen An¬ lage ist die Mitteldruck-Heizeinrichtung parallel zur Hintereinan derschaltung aus der Vorwärmeinrichtung und der Hochdruck-Heizei richtung sowie eines Hochdruckteils der Dampfturbine geschaltet. Um den in der Mitteldruck-Heizeinrichtung erforderlichen Druck aufzubauen und zu halten, ist zweckmäßig in einer Zuströmleitung der Mitteldruck-Heizeinrichtung eine Pumpe vorgesehen.
Um zusätzlich Wärme aus dem Dampferzeuger für einen Mitteldruck¬ teil der Dampfturbine zu gewinnen, kann der Hochdruckstufe der Dampfturbine eine Zwischenüberhitzer-Einrichtung nachgeschaltet sein.
Zur Schaffung eines Dampfprozesses mit hohem Dampfdruck und mit hoher Temperatur ist vorteilhafterweise mindestens ein Teil der Abgase aus der Gasturbine unter Umgehung der Feuerungsanlage dire in den Dampferzeuger einleitbar. Der genannte Teil der Abgase kann dabei in zwei Teilströme aufgeteilt sein. Dabei sollte - in Strömungsrichtung der Rauchgase gesehen - ein erster Teilstrom örtlich nach der Zwischenüberhitzer-Einrichtung und ein zweiter Teilstrom örtlich vor der Zwischenüberhitzer-Einrichtung in den Dampferzeuger einleitbar sein. Die Zwischenüberhitzer- Einrichtung kann aber auch eine Vorwärmstufe und eine dieser nachgeschaltete Endüberhitzerstufe umfassen, so daß der zweite Teilstrom zwischen die Vorwärmstufe und die Endüberhitzerstufe einleitbar ist.
Dadurch kann ohne Verminderung der Leistung der Gasturbine die in den Abgasen enthaltene Wärme auch im Teillastbereich der Anlage ausgenutzt und für den Dampfprozeß herangezogen werden, so daß ein hoher Wirkungsgrad des Dampfprozesses erreicht werden kann. Durch eine gesteuerte oder geregelte Verteilung der im Teillastbereich überschüssigen Abgase aus der Gasturbine auf die beiden Teilströme kann darüber hinaus eine zusätzliche Kühleinrichtung für die Zwischenüberhitzer-Einrichtung einge¬ spart werden. Dieses wirkt sich besonders günstig auf den Gesamtwirkungsgrad der Anlage aus.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anlage ist diese so ausgebildet, daß die Vorwärmeinrichtung eine Parallelschaltung aus einem innerhalb des Dampferzeugers angeordneten ersten Wärmetauscher und einem außerhalb des Da pf- erzeugers angeordneten zweiten Wärmetauscher sowie einen der
Parallelschaltung nachgeschalteten innerhalb des Dampferzeugers angeordneten Economizer umfaßt. Dabei ist die Mitteldruck-Heiz¬ einrichtung der Parallelschaltung aus dem ersten Wärmetauscher und dem zweiten Wärmetauscher nachgeschaltet. Sie kann außerdem der Vorwärmstufe der Zwischenüberhitzer-Einrichtung nachgeschal¬ tet und der Endüberhitzerstufe der Zwischenüberhitzer-Einrichtung
vorgeschaltet sein. Dadurch wird eine besonders vorteilhafte Ausnutzung der Wärme im Dampferzeuger erreicht.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der er findungs- gemäßen Anlage ist diese so ausgebildet , daß die Mitteldruck- Heizeinrichtung und di e Hochdruck-Heizeinrichtung jeweils eine Vorwärmstufe und eine der Vorwärmstufe nachgeschaltete Überhitzer¬ stufe umfassen.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin , daß durch Verwendung einer Mitteldruck-Heizeinrichtung - in Strömungsrichtung der Rauchgase gesehen - örtlich im Dampf¬ erzeuger vor der Vorwärmeinrichtung eine zusätzliche Wärmesenke für die heißen Rauchgase geschaffen wird . Dadurch wird einerseits bei e iner Verminderung der in den Wasser-Dampf-Kreislauf ein¬ geleiteten Wassermenge im Teillastbereich ein Ausdampfen der Heizflächen der Vorwärmeinrichtung , insbesondere der Economizer- Heizflächen , sicher verhindert . Andererseits kann durch Ein¬ leiten eines Teils der Abgase aus der Gasturbine in die Primär- seite des Dampferzeugers die mit dem Abgas in den Dampferzeuger eingebrachte Wärmemenge zusätzlich zur Dampferzeugung heran¬ gezogen werden, so daß sowohl im Teillastbereich als auch im Vollastbereich der Wirkungsgrad des Dampfprozesses und damit der Gesamtwirkungsgrad der Anlage verbessert ist. Eine derartige Anlage kann vorteilhafterweise mit einer marktüblichen Gasturbine betrieben werden , deren Abgasmenge größer als die bei Nennlast¬ betrieb benötigte Abgasmenge ist.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird anhand einer Zeichnung ein Ausführungsbe ispiel beschrieben. Darin zeigen :
FIG. 1 eine schematische Darstellung einer Anordnung und
Schaltung einer erfindungsgemäßen Mitteldruck-Heiz¬ einrichtung im Dampferzeuger einer kombinierten Gas- und Dampfturbinenanlage, und
FIG. 2 eine Variante der Mitteldruck-Heizeinrichtung im Dampferzeuger aus Figur 1.
Die Gas- und Dampfturbinenanlage gemäß Figur 1 umfaßt eine Gasturbinenanlage la und eine Dampf turbinenanlage Ib . In der Gasturbinenanlage la sind eine Gasturbine 2 mit angekoppeltem Luftverdichter 3 und ein Generator 4 sowie eine der Gasturbine 2 vorgeschaltete Brennkammer 5 vorgesehen , die an die Frisch¬ luftleitung 6 des Luftverdichters 3 angeschlossen ist .
In der Dampfturbinenanlage lb ist eine Dampfturbine 10 mit ange¬ koppeltem Generator 11 vorgesehen, weiterhin ein der Dampfturbin 10 nachgeschalteter Kondensator 12 und ein dem Kondensator 12 nachgeschalteter Speisewasserbehälter 13 sowie ein Dampferzeuger 14. Der Wasser-Dampf-Kreislauf der Dampfturbine 10 ist allgemein mit 15 bezeichnet.
Der Ausgang 2b der Gasturbine 2 ist an eine Abgasleitung 16 angeschlossen. Der Gasturbine 2 ist abgasseitig eine Feuerungs- anläge 22 nachgeschaltet, die im Ausführungsbeispiel innerhalb des Dampferzeugers 14 angeordnet ist. Dazu ist an die Abgaslei¬ tung 16 ein Zweig 23 angeschlossen, der über Zuführleitungen 24 bis 28 in die Feuerungsanlage 22 mündet.
In den Zweig 23 ist eine Klappe 29 geschaltet. Die Feuerungs¬ anlage 22 umfaßt beispielsweise - wie durch die Zuführleitungen 24 bis 28 angedeutet ist - in fünf übereinander angeordneten Ebenen insgesamt zwanzig nicht dargestellte Brenner, wobei jeder Ebene jeweils vier Brenner zugeordnet sind.
Zum Zuführen eines Teils t der Abgase a aus der Gasturbine 2 in den Dampferzeuger 14 ist eine erste Teilstromleitung 17 an einen Eingang 14a und eine zweite Teilstromleitung 18 an einen Eingang 14b des Dampferzeugers 14 angeschlossen. In die Abgas- leitung 16 sowie in die Teilstromleitungen 17 und 18 sind Klappen 19, 20 bzw. 21, beispielsweise Drosselklappen oder
andere Regelorgane, geschaltet. Die Klappen 19, 20 bzw. 21 können dabei von nicht dargestellten Motoren betätigt werden.
Der Dampferzeuger 14 umfaßt eine Vorwärmeinrichtung 30, eine Mitteldruck-Heizeinrichtung 31, eine Zwischenüberhitzer-Einrich¬ tung 32 und eine Hochdruck-Heizeinrichtung 33.
Die Vorwärmeinrichtung 30 umfaßt einen innerhalb des Dampferzeu¬ gers 14 angeordneten ersten Wärmetauscher 34, einen diesem außer- halb des Dampferzeugers 14 parallel geschalteten zweiten Wärme¬ tauscher 35 sowie einen Economizer 36. Die Wärmetauscher 34 und 35 sind über eine gemeinsame Zuströmleitung 37, in der eine Pumpe 38 liegt, an den Speisewasserbehälter 13 angeschlossen. Die Wärmetau¬ scher 34 und 35 sind über eine gemeinsame Abströmleitung 39 an den Economizer 36 angeschlossen. Sie sind außerdem über einen Zweig 40 in den ein von einem Motor 41 betätigbares Ventil 42 geschaltet is an einen Wasser-Dampf-Behälter 43 angeschlossen.
Der Wasser-Dampf-Behälter 43 kann auch über eine Leitung 44, in der ein Ventil 45 und eine Pumpe 46 vorgesehen sind, direkt mit dem Speisewasserbehälter 13 verbunden sein. Das Ventil 45 ist von einem Motor 47 betätigbar.
Die Hochdruck-Heizeinrichtung 33 ist eingangsseitig über eine Leitung 50 an den Economizer 36 angeschlossen. Sie umfaßt eine mantelseitig im Dampferzeuger 14 im Bereich der Feuerungsanlage 22 angeordnete Rohranordnung 51, die ausgangsseitig über eine Leitung 52 an ein Trenngefäß 53 angeschlossen ist. Die Hochdruck- Heizeinrichtung 33 umfaßt außerdem eine Vorwärmstufe 54 und eine dieser nachgeschaltete Überhitzerstufe 55. Die Vorwärmstufe 54 ist eingangsseitig an das Trenngefäß 53 angeschlossen. Die über¬ hitzerstufe 55 ist ausgangsseitig an einen Hochdruckteil 10a der Dampfturbine 10 angeschlossen. Die Hintereinanderschaltung aus der Vorwärmeinrichtung 30 und der Hochdruck-Heizeinrichtung 33 sowie des Hochdruckteils 10a der Dampfturbine 10 bildet eine Hochdruckstufe 56.
Die Zwischenüberhitzer-Einrichtung 32 umfaßt eine Vorwärmstufe 57, die ausgangsseitig mit einer Leitung 58 verbunden ist, und eine Endüberhitzerstufe 59, die eingangsseitig mit der Leitung 58 verbunden ist.
Die Mitteldruck-Heizeinrichtung 31 umfaßt eine Verdampfer- oder Vorwärmstufe 60 und eine Überhitzerstufe 61. Die Vorwärmstufe 60 ist eingangsseitig über eine Umwälzpumpe 62 an den Wasser- Dampf-Behälter 43 angeschlossen. Der Wasser-Dampf-Behälter 43 ist dampfseitig sowohl an die Vorwärmstufe 60 als auch an die Uber- hitzerstufe 61 angeschlossen. Die Uberhitzerstufe 61 ist aus¬ gangsseitig über die Leitung 58, in die ein von einem Motor 63 betätigbares Ventil 64 geschaltet ist, mit der Überhitzer-Ein¬ richtung 32 verbunden; die Mitteldruck-Heizeinrichtung 31 ist somit der Hintereinanderschaltung aus dem Economizer 36 und der HochdruckHeizeinrichtüng 33 sowie dem Hochdruckteil 10a der Dampfturbine 10 parallel geschaltet. Dabei wird der in der Mitteldruck-Heizeinrichtung 31 benötigte Druck über das Ventil 42 eingestellt. Die Mitteldruck-Heizeinrichtung kann aber auch über die Leitung 44 direkt an den Speisewasserbehälter 13 an¬ geschlossen sein. Sie bleibt dann der Hochdruckstufe 56 parallel geschaltet. Bei dieser Ausführungsform bringt die Pumpe 46 das Speisewasser auf den erforderlichen Druck.
Der Hochdruckteil 10a der Dampfturbinenanordnung 10 ist ausgangs¬ seitig an die Vorwärmerstufe 57 der Zwischenüberhitzer-Einrich¬ tung 32 angeschlossen. Die Endüberhitzerstufe 59 der Zwischen¬ überhitzer-Einrichtung 32 ist ausgangsseitig an einen Mittel¬ druckteil 10b der Dampfturbinenanordnung 10 angeschlossen. Der Mitteldruckteil 10b ist an einen Niederdruckteil 10c der Dampf¬ turbinenanordnung 10 angeschlossen. Der Niederdruckteil 10c ist ausgangsseitig an den Kondensator 12 angeschlossen.
Beim Betrieb der kombinierten Gas- und Dampfturbinenanlage 1 wird der Brennkammer 5 in nicht näher dargestellter Art und Weise Kohle k oder ein anderer Brennstoff, z.B. öl oder Gas, über eine
Zuführleitung 5a zugeführt. Die Kohle k wird in der Brennkammer 5 mit der verdichteten Frischluft 1 aus dem Luftverdichter 3 ver¬ brannt. Das bei der Verbrennung entstehende heiße Rauchgas g wird über eine Rauchgasleitung 5b in die Gasturbine 2 geleitet. Dort entspannt es sich und treibt dabei die Gasturbine 2 an, die wiederum den Luftverdichter 3 und den Generator 4 antreibt. Die aus der Gasturbine 2 austretenden heißen Abgase a werden über den Zweig 23 als Verbrennungsluft s und über die Zufuhr¬ leitungen 24 bis 28 in die Feuerungsanlage 22 des Dampferzeugers 14 geleitet. Der für die Verbrennung in der Feuerungsanlage 22 nicht benötigte Teil t der heißen Abgase a wird über die Zweige 17 und 18 in den Dampferzeuger 14 eingeleitet. Dabei wird ein erster Teilstrom b bevorzugt zwischen die Vorwärmstufe 57 und die Endüberhitzerstufe 59 der Zwischenüberhitzer-Einrichtung 32 geführt. Ein zweiter Teilstrom c wird über den Zweig 18 - in
Strömungsrichtung der in der Feuerungsanlage 22 erzeugten Rauch¬ gase r gesehen - örtlich hinter der Zwischenüberhitzer-Einrich¬ tung 32 in den Dampferzeuger 14 geführt. Das Mengenverhältnis der beiden Teilströme b und c ist über die Klappen 20 bzw. 21 einstellbar. Ein möglicherweise für die Dampferzeugung nicht benötigter Teil t der heißen Abgase a wird über die Klappe 19 in Richtung auf einen (nicht dargestellten) Kamin abgeführt.
Das Speisewasser aus dem Speisewasserbehälter 13 wird über die Pumpe 38 in die Vorwärmeinrichtung 30 gepumpt und durchströmt die Wärmetauscher 34 und 35 sowie den Economizer 36. Das Speise¬ wasser wird in der Vorwärmstufe 30 auf eine Temperatur Tl, die bei etwa 330* C liegt, aufgewärmt. Eine mit dem Ventil 42 ein¬ stellbare Teilmenge des Speisewassers strömt über den Zweig 40 in den Wasser-Dampf-Behälter 43. Zur Aufwärmung des Speisewassers im Wärmetauscher 35 wird diesem heißer Dampf d in nicht näher dargestellter Art und Weise aus der Dampfturbine 10 über eine Leitung 70 zugeführt. Alternativ kann über die Leitung 44 Speisewasser unter Umgehung der Vorwärmeinrichtung 30 direkt in den Wasser-Dampf-Behälter 43 gepumpt werden.
Das in der Vorwärmeinrichtung 30 vorgewärmte Speisewasser strömt über die Leitung 50 in die Hochdruck-Heizeinrichtung 33. Dabei durchströmt es die vom heißen Rauchgas r aus der Feuerungs¬ anlage 22 beheizte Rohranordnung 51 und wird dabei aufgeheizt, verdampft und überhitzt. Die Temperatur T2 des Rauchgases r aus der Feuerungsanlage 22 liegt bei etwa 1100* C. Der überhitzte Dampf, in dem noch Naßdampf enthalten sein kann, strömt anschlies- send über die Leitung 52 in das Trenngefäß 53. Dort wird der Dampf vom Wasser getrennt. Der Dampf strömt über die Vorwärm- stufe 54 und die Uberhitzerstufe 55 der Hochdruck-Heizeinrich¬ tung 33 in den Hochdruckteil 10a der Dampfturbine 10. Das Wasser wird über eine Leitung 66. in der ein Sammelgefäß 67 und eine Pumpe 68 liegen, in die Leitung 50 eingespeist. Der Abdampf des Hochdruckteils 10a strömt mit einer Temperatur T3, die bei etwa 400* C liegt, durch die Vorwärmstufe 57 und die Endüberhitzerstufe 59 der Zwischenüberhitzer-Einrichtung 32. Er wird dort erneut aufgeheizt und strömt anschließend in den Mitteldruckteil 10b der Dampfturbine 10. Der Abdampf aus dem Mitteldruckteil 10b strömt in den Niederdruckteil 10c der Dampf- turbine 10 und von dort über eine Leitung 72 in den Kondensator 12; er wird dort kondensiert. Das Kondensat strömt aus dem Kon¬ densator 12 über eine Leitung 73 in den Speisewasserbehälter 13.
Die Temperatur der heißen Rauchgase r aus der Feuerungsanlage 22 beträgt im Bereich der Zwischenüberhitzer-Einrichtung 32 und der Mitteldruck-Heizeinrichtung 31 noch etwa 400* C. Durch Zu¬ mischen von heißem Abgas a aus der Gasturbine 2 - dessen Tempe¬ ratur T5 etwa 500* C beträgt - über die Teilstromleitungen 17 und 18 stellt sich im Bereich der Zwischenüberhitzer-Einrichtung 32 und der Mitteldruck-Heizeinrichtung 31 innerhalb des Dampf¬ erzeugers 14 eine Mischtemperatur T4 ein. Die Mischtemperatur T4 liegt etwa bei 450* C. Das Abgas a der beiden Teilströme b und c sowie das Rauchgas r verlassen den Dampferzeuger 14 über dessen Ausgang 14c in Richtung auf den (nicht dargestellten) Kamin.
Das Speisewasser im Wasser-Dampf-Behälter 43 wird über die Pumpe 62 durch die Vorwärmstufe 60 der Mitteldruck-Heizeinrichtung 31 und von dort zurück in den Wasser-Dampf-Behälter 43 gepumpt. Dabei wird das Speisewasser aufgeheizt und gelangt als Dampf in die Überhitzerstufe 61 der Mitteldruck-Heizeinrichtung 31. Der Dampf strömt über die Leitung 58 zusammen mit dem in der Vor¬ wärmstufe 57 der Zwischenüberhitzer-Einrichtung 32 aufgeheizte Abdampf aus dem Hochdruckteil 10a der Dampfturbine 10 in die Endüberhitzerstufe 59 der Zwischenüberhitzer-Einrichtung 32 und von dort in den Mitteldruckteil 10b der Dampfturbine 10. Dabei ist die über die Leitung 58 strömende Dampfmenge aus der Mitteldruck-Heizeinrichtung 31 mit dem Ventil 64 einstellbar.
Bei Vollastbetrieb wird durch die erfindungsgemäß zusätzlich vorgesehene Mitteldruck-Heizeinrichtung 31 und durch die mit den Teilströmen b und c zusätzlich in den Dampferzeuger 14 eingebrachte Wärmemenge eine zusätzliche Dampfmenge in den Mitteldruckteil 10b der Dampfturbinenanordnung 10 eingebracht. Dadurch wird der Wirkungsgrad des Dampferzeugers 14 erhöht.
Bei Teillastbetrieb wird üblicherweise die Menge des der Feuerungs anlage 22 zugeführten Brennstoffs f pro Zeiteinheit vermindert . Demzufolge wird auch die Menge der Verbrennungsluft s für die Feuerungsanlage 22 reduziert , so daß eine entsprechend größere Teilmenge des Abgases a über die Teilstromleitungen 17 und 18 in den Dampferzeuger 14 einleitbar ist . Durch die Verminderung der Brennstoffzufuhr in die Feuerungsanlage 22 wird weniger Rauchgas r produziert , so daß entsprechend weniger Dampf für den Hochdruckteil 10a der Dampfturbine 10 erzeugt wird . Außer- dem sinkt durch e ine Verminderung der Dampfmenge im Wasser-Dampf- Kreislauf 15 sowohl die Temperatur als auch der Druck im Mittel¬ druckteil 10b der Dampfturbine 10. Um ein Ausdampfen der Heiz¬ flächen des Economizers 36 zu verhindern , mußte bi sher die Ab¬ gasmenge oder die Abgastemperatur der Gasturbine 2 reduziert und gegebenenfalls die Zwischenüberhitzer-Einrichtung 32 mit Hilfe einer externen Kühlung abgekühlt werden. Dies bringt
allerdings nachteiligerweise eine Verminderung des Gesamt¬ wirkungsgrades der Anlage 1 mit sich.
Demgegenüber wird durch die erfindungsgemäß zusätzlich vorge- sehene Mitteldruck-Heizeinrichtung 31 - in Strömungsrichtung der Rauchgase r und der Abgase a gesehen - örtlich vor dem Economizer 36 eine Wärmesenke geschaffen. Dadurch wird dem Rauchgas r und dem gegebenenfalls zusätzlich eingeleiteten Abgas a zusätzlich Wärme entzogen, so daß ein Ausdampfen der Heizflächen des Economizers 36 sicher verhindert wird. Außerdem wird durch den in der Mitteldruck-Heizeinrichtung 31 zusätzlich erzeugten Dampf die den Mitteldruckteil 10b der Dampfturbinen¬ anordnung 10 durchströmende Dampfmenge erhöht, so daß die Über¬ hitzer-Einrichtung 32 auch im Teillastbereich mit einer großen Abgasmenge aus der Gasturbine 2 über die Teilstromleitung 17 beaufschlagt und dabei ohne Kühlung betrieben werden kann. Dabei wird die Mischtemperatur T4 in der Überhitzer-Einrichtung 32 über eine Steuerung oder Regelung der Mengen der Teilströme b und c sowie der Dampfmenge aus der Mitteldruck-Heizeinrichtung 31 konstant gehalten.
In Figur 2 ist ein Variante der Mitteldruck-Heizeinrichtung 31 im Dampferzeuger 14 aus Figur 1 gezeigt. Dabei ist die Überhitzer stufe 61 der Vorwärmstufe 60 innerhalb des Dampferzeugers 14 di- rekt nachgeschaltet. Die Überhitzerstufe 61 ist ausgangsseitig an ein Wasser-Dampf-Trenngefäß 74 angeschlossen. Das in der Vorwärm¬ stufe 60 vorgewärmte und anschließend in der Überhitzerstufe 61 überhitzte Speisewasser strömt in das Wasser-Dampf-Trenngefäß 74. Dort wird der Dampf vom Wasser getrennt. Der Dampf strömt, wie oben beschrieben, über eine Leitung 58a in die Zwischenüberhitzer Einrichtung 32. Das Wasser wird über eine Leitung 44a in den Speisewasserbehälter 13 eingeleitet.