Verschleißarme Elektrode in Gleichstromlichtbogenofen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einschmelzen von metallischen Materialien in einem mit Gleichstrom betriebenen Lichtbogenofen nach den überbegriffen der Ansprüche 1 und 2.
Die Stromzuführung zu den Gleichstromlichtbogenöfen wird durch mit der Energiestation in Verbindung stehenden Elektroden bewirkt, die üblicherweise an Tragarmen angeordnet sind. Die Stromrückführung erfolgt zur gleichen Energiestation.
Das aus dem relativ hohen elektrischen Strom resultierende magnetische Feld der Stromzu- und -rückführungen verschiebt das elektromagnetische feld in die entgegengesetzte Richtung. Folge dieses sogenannten elektromagnetischen Windes ist die Ablenkung des Lichtbogens aus dem Zentrum mit dem Nachteil hoher Errosionswirkung des Lichtbogens an den Wanden des Ofengefäßes.
Die bei Betrieb des Lichtbogenofens auf das Schmelzbad wirkenden Kräfte sind senkrecht zu den elektromagnetischen Feldlinien gerichtet und bewirken eine Badbewegung, die von außen gegen die Achse der in der Bad ragenden Elektrode gerichtet ist. Die Schmelzbadströmung wirkt dabei in negativer Weise unmittelbar auf die Elektrodenstirnfläche ein.
Aus DE-PS 32 32 551 ist bekannt, der negativen in das Ofengefäß hineinragenden Elektrode zwei symmetrisch zur Kathode angeordnete positive Elektroden vorzusehen, die mit der Elektrolytschlacke in Verbindung stehen. Nachteil dieser Anordnung ist der auch bei mehr als zwei positiven Elektroden nicht geschlossene Anodenring, der ein Ablenken des Lichtbogens noch zuläßt. Nachteilig wirkt sich aus der hohe Verschleiß der in die Schlacke eintauchenden positiven Elektroden aus, wobei das abbrennende Material die Schmelze verunreinigt.
Aus der EP-OS 01 50483 ist ein elektrischer Ofen bekannt, bei dem eine positive Elektrode vorgesehen ist, die außermittig im Boden des Ofengefäßes angeordnet ist. Die stromführenden Teile der Bohrelektrode haben beim Einschmelzprozeß Kontakt mit dem flüssigen Schmelzgut. Nachteil der aus dieser Schrift bekannten Anordnung der positiven Elektroden ist die hohe Konzentration der elektrischen Energie auf der geringen Oberfläche der positiven Elektrode mit der Folge hoher Aufzehrung der Elektrode.
Aus der EP-OS 01 24 490 ist ein Gleichstromofen mit einer metallischen Bodenelektrode bekannt, die mit einem elektrischen leitenden Granulat bedeckt ist und die zum Gefäßmantel elektrisch isoliert ist. Nachteil der aus dieser Schrift bekannten positiven Elektroden ist, daß ausschließlich Einfluß auf die Wechselbarkeit der Verschleißelemente genommen wird, ohne aktiv die Verschleißrate zu mindern.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gleichstromlichtbogenofen zu schaffen, der bei einfachem Aufbau und bei unveränderter Schmelzleistung einen minderen Verschleiß der Feuerfestauskleidung des Ofens und der positiven Elektroden aufweist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die in den Ansprüchen 1 und 2 angegebenen kennzeichnenden Merkmale.
Die Erfindung macht sich dabei die Eigenschaft solcher keramischer Isolierstoffe zu Nutze, deren spezifischer elektrischer Widerstand bei hohen Temperaturen sinkt (Hütte, 5. Auflage, lafel 110).
Erfindungsgemäß wird die positive Elektrode zwischen dem Gefäßmantel und der Feuerfestauskleidung angeordnet. Damit ist die positive Elektrode nicht mehr der Schmelze und damit nicht mehr der chemischen Aggressivität, der thermi sehen wie auch der erosiven Belastung ausgesetzt. Für den Anwender ergibt sich ein relativ großer Freiheitsgrad bei der Auswahl der Materialien der positiven Elektrode.
Bei Betrieb der Pfanne ist die vor der positiven Elektrode angeordnete Feuerfestauskleidung durch den Kontakt der Schmelze hohen Temperaturen ausgesetzt, so daß ein geringer spezifischer elektrischer Widerstand vorliegt. Zum Starten des Schmelzprozesses ist die Feuerfestauskleidung im Bereich der positiven Elektrode zu erwärmen, um den spezifischen elektrischen Widerstand zu mindern. Dieses Vorwärmen des Ofengefäßes kann gleichzeitig zur Minderung der Thermo-Schockwirkung bei Einsatz abgekühlter Gefäße benutzt werden.
Erfindungsgemäß steht die positive Elektrode in direktem Kontakt zum Gefäßmantel. Durch diese Anordnung ergibt sich der Vorteil, daß die Stromrückführung an beliebiger Stelle eines metallischen Teil des Gefäßes angreifen kann. Bei Pfannenöfen bietet sich dabei die Aufhängung oder der Gefäßboden an. Im letzteren Fall sind in den jeweiligen Behandlungsstationen entsprechende Kontaktplatten vorzusehen.
Nach der Erfindung ist die positive Elektrode ringförmig ausgestaltet. Zur Zentrierung des Lichtbogens zwischen der negativen Elektrode und der Schmelze sind folgende Maßnahmen vorgesehen: Entgegen der Blaswirkung des elektromagnetischen Windes wird die Elektrode in ihren Massenverteilung ausgestaltet. Dies wird entweder durch Änderung des
Querschnittes der positiven Elektrode oder durch Unterbrechungen des Elektrodenringes bewirkt. Die größere Elektrodenmasse ist dabei auf der Energieversorgungs- und -zuführungsseite des Ofens angeordnet. Durch diese Maßnahme wird der Lichtbogen an seiner Auslenkung gehindert. Die Folge des zentrisch brennenden Lichtbogens ist eine gleichmäßige Belastung der Feuerfestauskleidung.
Zwischen dem metallischen Gefäßmantel und der Feuerfestauskleidung ist erfindungsgemäß eine elektrische Isolierschicht vorgesehen. Durch die Isolierschicht wird der über den metallischen Gefäßmantel fließende elektrische Strom gezwungen, ausschließlich von der positiven Elektrode zu den Kontaktbacken zu fließen. Damit werden Fehlströme verhindert, die zu örtlichen Überhitzungen der Feuerfestauskleidung führen könnten.
Als Isolierung wird ein Material vorgeschlagen, das neben der fehlenden elektrischen Leitfähigkeit eine ausreichende thermische Leitfähigkeit aufweist. Als Werkstoffe kommen Glimmer, Zirkoniumdioxide oder ähnliche Stoffe infrage. Die thermische Leitfähigkeit der Isolierschicht läßt das erforderliche Maß der Wärmeabfuhr zu, ohne den Nachteil der Möglichkeit von rehlströmen zu eröffnen. Die Isolierschicht ist dabei über den Rand des Ofengefäßes geführt, um zu verhindern, daß Tehlströme durch über den Gefäßrand fließendes Material auftreten.
Beispiele der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend beschrieben. Es zeigt :
Tig. 1 einen Schnitt durch das Ofengefäß,
Fig. 2 einen positiven Elektrodenring mit veränderlichem Querschnitt und
Fig. 3 einen Elektrodenring mit Unterbrechungen.
Die Figur 1 zeigt den Schnitt durch den Pfannenofen 10 mit der negativen Elektrode 21, die in das mit Schmelze 40 gefüllte topfförmige Gefäß 13 hineinragt. Das Gefäß 13 weist einen metallischen Gefäßmantel 11, eine Feuerfestauskleidung 12 und zwischen dem Gefäßmantel und der Feuerfestkleidung eine Isolierschicht 30 auf. Die Isolierschicht 30 ist elektrisch nicht leitend. Im oberen Bereich der Pfanne wird die Isolierschicht 30 über den oberen Mantelrand 31 des Ofens geführt.
Zwischen der negativen Elektrode 21 und dem Schmelzbad 40 brennt der Lichtbogen 23. Der elektrische Strom wird über die Stromzuführung 24 der negativen Elektrode 21 zugeführt und über die Stromabfuhr 25 von den positiven Elektroden 22 wieder abgeführt. Die positiven Elektroden 22 werden dabei aus dem elektrischen Strom leitenden Teuerfestmaterial 22 gebildet, das zwischen Gefäßmantel 11 und Teuerfestkleidung 12 angeordnet ist. Die Rückführung des elektrischen Stroms erfolgt von der positiven Elektrode 22 über dem metallischen Gefäßmantel 11 . Am Ofenmantel 11 sind nach außen weisende Elemente 16 zur Stromabführung vorgesehen. In einer Aucführungsform si nd diese nach außen weisenden
Elemente 16 als Gefäßfüße 14 ausgebildet. Die positive Elektrode 22 ist ringförmig ausgebildet und oberhalb des Gefäßbodens angeordnet.
Die Figur 2 zeigt einen Schnitt A-A durch das Gefäß. Die Stromzufuhr 24 sowie die Stromabfuhr 25 sind schematisch dargestellt. Zwischen dem Ofengefäßmantel 11 und dem Feuerfestmaterial 12 ist die ringförmige Elektrode 22 dargestellt. Der Ring 22 weist einen unterschiedlichen Querschnitt auf, wobei der größere Querschnitt auf der Seite des Ofens angeordnet ist, auf der der Strom zu- und abgeführt wird. Im Zentrum des Ofens ist die negative Elektrode 21 dargestellt.
Die Figur 3 zeigt die gleichen Elemente wie Figur 2 mit einem Ring 22, der Unterbrechungen 26 aufweist, die mit Feuerfestmaterial 12 ausgekleidet und durch die Isolierschicht 30 vom Gefäßmantel 11 getrennt sind. Außerhalb der Unterbrechungen 26 weist der Ring 22 einen gleichmäßigen Querschnitt auf.