DE298847C - - Google Patents
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Description
Man ist neuerdings dazu übergegangen, zur Desoxydation des Stahls Calciumcarbid; zu
benutzen. Dabei ergibt sich nun z. B. in Thomasstahhverken ein recht beträchtlicher
Verlust an Carbid dadurch, daß erhebliche Teile desselben auf der Schlackendecke liegen
bleiben oder, in ihr festgehalten, werden, ohne
mit dem Stahl in Berührung zu kommen. Diese in der Schlacke zurückgehaltenen
ίο Carbidmasscn kommen natürlich für die Desoxydation
des Stahles nicht in Betracht; sie bilden bisher unvermeidliche Verluste.
Der Zweck des der vorliegenden Erfindung zugrunde liegenden Verfahrens . ist nun die
völlige Ausschaltung der vorstehend erwähnten Carbidverluste und eine möglichst gleichmäßige
und schnelle Abteilung des Carbids
auf die ganze zu desoxydierende Stahlmassc zwecks Erhöhung der desoxydierenden Wirkung
des Calciumcarbids bis zur vollkommensten Ausnutzung.
Zwecks Erreichung dieses Zieles wird das
Calciumcarbid nach vorliegender Erfindung nicht wie bisher im festen, sondern im flüssigen
Zustande dem Stahl zur Desoxydation zugesetzt. Der flüssige Zustand des Calciumcarbids
ermöglicht unter Ausschaltung der Verzettelung des Carbids durch die Schlacke
zunächst eine weitgehende Verteilung diesselben über die ganze Stahlmasse, z. B. dadurch,
daß das Carbid in den Strahl des aus dem Ofen in die Pfanne fließenden Stahles ■
gegossen wird. . , ' ■ ■ '
Die Schwierigkeit der Aufgabe besteht darin, die kleinen für die Desoxydation jeweils
erforderlichen Mengen Calciumcarbid in flüssigem Zustande an die -Venyendüngsstelle
zu bringen. Da der. Schmelzpunkt des Calciumcarbids sehr hoch ist, 30000 C, seine
•Wärmekapazität wegen seines geringen spezifischen Gewichtes sehr gering ist, besteht sogar
im Schmelzofen selbst eine Erstarrungsgefahr (vgl. Borchers, Elektrische öfen, S. 82
und S..87), die bei kleinen Mengen noch größer wird, so daß man bisher an die Aufgäbe,
mit flüssigem Calciumcarbid selbst zu. desoxydieren, noch nicht herangetreten war:
Man hat die Vorteile des Carbids und der Flüssigkeit allerdings nutzbar machen wollen
mit dem Vorschlag, zunächst eine Carbideisenlegierung herzustellen, die einen niedrigen
Schmelzpunkt haben soll (amerik. Patent 868610). Das ist bedenklich und unwirtschaftlich.
.
Man hat weiter schon Carbid bei der Herstellung von Stahl in der Weise verwendet,
daß man festes oder geschmolzenes Carbid in den Konverter tat, spätestens einige Zeit nach
Beginn des Blasens, um so den Vorgang der Stahlbildung durch Verbrennung des Kohlenstoffes
und Phosphors durch eine sekundäre Reaktion des Carbids zu unterstützen. Hier
handelt es sich also nicht um. die Zugabe für Desoxydationszwecke frühestens kurz vor
dem Abstich, nachdem die Reinigung des Eisens vollendet ist. Offenbar liegt hier die
besondere Schwierigkeit der leichten Erstarrung des Carbids überhaupt nicht vor. Es
schadet z.B. gar nichts, wenn das Calciumcarbid ganz oder teilweise bei der Zugabe erstarrt,
da es in jedem Falle bei der langen Dauer der Berührung' mit dem Stahl gleich- ;
mäßig in der ganzen Charge verteilt wird und mit ihr in Reaktion treten kann. Demgegenüber
besteht bei der Desoxydation des Stahles mittels Calciumcarbid die -Notwendigkeit,
daß- die Reaktionen in allerkürzester i
ίο Zeit λ'ΟΓ sich gehen müssen. Deshalb muß das
Calciumcarbid unter allen Umständen in ■ flüssigem Zustande mit dem Stahl in Be- !
rührung kommen, wenn bei geringstmöglichem Verbrauch an Calciumcarbid! eine
praktisch vollkommene Desoxydation erzielt. | werden soll. Dabei besteht aber eine besondere
Schwierigkeit darin, daß das Carbid -j in einem Transportgefäß zu der Stahlmasse
gebracht werden muß.
Sie wird nach der vorliegenden Erfindung dadurch überwunden, d!aß in dem Beförderungsmittel,.·
also-gewöhnlich in der Pfanne, solche Wärmemengen aufgespeichert werden,
daß diese einen T-emperaturverlust des Calciumcarbids bis .zur Erstarrung mit
. Sicherheit verhindern. Es soll also die dem Calciumcarbid fehlende Wärmekapazität
durch eine möglichst weitgehende Erhöhung der Wärmekapazität des Behälters oder der
Pfanne ausgeglichen werdten, in welcher das flüssige Carbid vom Schmelzofen zur Verwendungsstelle
gebracht wird. Zu diesem Zweck wird die Pfanne so ausgekleidet, daß sie bei möglichst weitgehender Isolation
gegen Wärmeverluste nach außen in den mit dem flüssigen Carbid in Berührung stehenden
"Teilen die Aufspeicherung möglichst großer Wärmemengen gestattet.
Alle, hochfeuerfesten Materialien, wie z. B.
Magnesit oder Kohlenstoff, erscheinen hiernach für die Auskleidung der Pfannen ge- j
eignet. Sie können dabei in Form von Stei- | nen oder auch m Form knetbarer und dann
in die Pfanne einzustampfender Massen benutzt werden. Diese Pfannen müssen aber
vorgeheizt werden, weil die bloße Isolation nicht genügt. Solche beheizbaren Pfannen
sind an sich bekannt," j edoch für ganz andere Zwecke und mit Heizvorrichtungen, welche
die . hier notwendigen Hitzegrade über- j haupt nicht erzeugen können (brit. Patent
15477/92).. Es ist notwendig,'die Erhitzung
bis zu dem Schmelzpunkte des Carbids zu treiben und hierzu ist die Beheizung des Gefäßes
mit elektrischem Lichtbogen geeignet. Diese ist nun auch wieder so wirksam, daß
das ,Beförderungsgefäß selbst ·' zum Einschmelzen des Carbids benutzt werden'kann.
■ ' ., Unter,Umständen kann auch der Ausgleich der niedrigen Wärmekapazität des Calciumcarbids
dadurch erfolgen, daß neben dem flüssigen Calciumcarbid noch ein anderer Stoff λ^οη möglichst hoher Wärmekapazität,
sei es nun in festem oder flüssigem Zustande in die Pfanne hereingegeben wird, der dann
den Ausgleich des Temperaturverlustes im flüssigen Carbid bis -zu gewissem Grad zu
übernehmen hätte.
Als Wärmeträger kann in die Pfanne jeder
Körper beigegeben werden, der bei der notwendigen Temperatur einigermaßen beständig
ist. Ein solcher Körper könnte aus dem· gleichen Stoff bestehen wie die Tiegelwand
des mit Wärme zu ladenden Transportgefäßes. Es könnten also z. B. Kohlenstoffsteine
von abgemessener Größe benutzt werden, welche z.B. in einem elektrischen Widerstandsofen
unter Luftabschluß bis nahe an die .Lichtbogentemperatur, erhitzt worden sind.
Ist die Pfanne in geeigneter AVeise für die
Benutzung vorbereitet, so soll sie nach vorliegender Erfindung auf möglichst hohe Temperaturen
erhitzt werden, vor allem aber auf Temperaturen, welche oberhalb des Schmelzpunktes
des Calciumcarbids liegen, damit eine Abkühlung und eine Erstarrung des letzteren
bei Berührung' mit den Pfannenwänden mit Sicherheit verhindert wird.
Für das Anheizen der Pfannen ist danach jede Beheizungsart anwendbar, welche die in
Frage kommenden Temperaturen zu liefern vermag. Nach vorliegender Erfindung soll
das Anheizen der Pfanne in erster Linie durch Benutzung elektrischer Lichtbögen erfolgen.
Zu dem Zweck können entweder elektrische Lichtbögen unabhängig von den Wänden der
Pfannen zwischen geeignet angeordneten Elektroden gebildet werden,.wie das Fig'. 1
veranschaulicht. Diese Art der Beheizung wird sich immer empfehlen, falls eine elekfrische,
nicht leitende Pfannenauskleidung als Wärmespeicher benutzt wird. Werden
dagegen Kohlenstoffsteine oder Massen angewandt, so kann der Lichtbogen auch zwi- '
sehen diesen und einer in den Tiegel hereinragenden Elektrode gebildet werden, wobei,
dann die Kohlenstoffmassen der Tiegelwand . in geeigneter Weise mit dem zweiten Pol der
Stromquelle zu verbinden sind. Eine Einrichtung dieser Art. ist in Fig. 2 veranschaulicht.
■'■■■"
Ist die Pfanne in der angegebenen Weise genügend hoch erhitzt worden, so- wird sie
vor den Öfen gebracht, in welchem das Calciumcarbid erzeugt oder umgeschmolzen
wird, und mit flüssigem Carbid gefüllt. Dabei ist dafür zu sorgen, daß sich über dem ■
flüssigen Carbid in der Pfanne bis zu seiner .Verwendung eine genügend dicke wärmeisolierende
Schutzschicht befindet, für welche sich z. B. Kokspulver empfiehlt.
Die Fig. ι und 2 stellen die elektrische Be-
Claims (6)
1. Verfahren zur Desoxydation von Eisen und Stahl mittels Calciumcarbids,
dadurch gekennzeichnet, daß das Calciumcarbid vorher in einem Ofen geschmolzen und dem zu desoxydierenden Eisen in geschmolzenem
Zustande zugesetzt wird, wobei die Erstarrung in dem gut. isolierten Beförderungsgefäß durch diesem zusätzlich
zugeführte Wärme verhindert wird.
2. Pfanne zur Beförderung des geschmolzenen .Calciumcarbids, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Wärmeisolierung des Beförderungsgefäßes eine Auskleidung mit solchen Mengen von Stoffen solcher
Wärmekapazität gewählt wird, daß durch Vorerhitzung der Auskleidung die zusätzliche
Wärmemenge nach Anspruch 1 bereit gestellt werden kann.
3(. Verfahren nach Anspruch 1 unter Verwendung von Pfannen nach Anspruch
2, dadurch, gekennzeichnet, daß die feuerfeste Auskleidung der Pfannen vor
ihrer Beschickung mit flüssigem Calciumcarbid auf Temperaturen, zweckmäßig oberhalb der Schmelztemperatur des
1 Calciumcarbids, erhitzt wird.
4. Pfanne nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch Verwendung von Kohlenstoff
allein oder in Mischung mit andern feuerfesten Stoffen als feuerfeste Auskleidung.
' . '.-■·■'
5. .. Verfahren nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizung
der Pfanne durch elektrische Lichtbogen erfolgt, und zwar entweder derart, daß
der elektrische Lichtbogen unabhängig, von der Pfanneauskleidüng zwischen
Kohlenelektroden gebildet wird, welche in 100. die Pfanne hereinragen oder derart, daß
der Lichtbogen zwischen der Auskleidung der Pfanne und einer vertikalen Elektrode
spielt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, . daß die Verflüssigung
des Calciumcarbids in den Pfannen nach Anspruch 2 erfolgt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE298847C true DE298847C (de) | 1900-01-01 |
Family
ID=553012
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT298847D Expired DE298847C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE298847C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1608591B1 (de) * | 1960-11-24 | 1969-09-11 | Hoerder Huettenunion Ag | Verfahren zum Herstellen von alterungsbestaendigen,mit Aluminium desoxydierten Tiefzieh- und Kaltfliesspressstaehlen |
WO1989011774A1 (en) * | 1988-05-18 | 1989-11-30 | Mannesmann Ag | Wear-resistant electrode for direct current arc furnaces |
-
0
- DE DENDAT298847D patent/DE298847C/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1608591B1 (de) * | 1960-11-24 | 1969-09-11 | Hoerder Huettenunion Ag | Verfahren zum Herstellen von alterungsbestaendigen,mit Aluminium desoxydierten Tiefzieh- und Kaltfliesspressstaehlen |
WO1989011774A1 (en) * | 1988-05-18 | 1989-11-30 | Mannesmann Ag | Wear-resistant electrode for direct current arc furnaces |
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