Verfahren, System und Computerprogrammprodukt zur Bestimmung optometrischer Parameter
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, ein System und ein Computerprogrammprodukt zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden. Bei einer subjektiven Refraktion wird der Brechwert derjenigen optischen Korrektion bestimmt, mit der das oder die Augen eines Probanden ein scharfes Bild eines in der Ferne befindlichen Objekts erzeugt oder erzeugen. Zur Durchführung der subjektiven Refraktion gibt es standardisierte Verfahren. Diese Verfahren werden von einem Refraktionisten wie z.B. einem Optiker oder einem Augenarzt durchgeführt. Dazu werden herkömmlicherweise Messvorrichtungen wie eine Probierbrille, Testgläser und/oder ein Phoropter verwendet. Diese Messvorrichtungen können entweder manuell oder elektrisch vom Refraktionisten bedient werden.
Bei der subjektiven Refraktion ist der subjektive Seheindruck des Probanden entscheidend für die Bestimmung der benötigten optischen Korrektion. Dabei kommuniziert der Proband mit dem Refraktionisten, in dem er ihm eine akustische Rückmeldung gibt bezüglich einer ihm gestellten Sehaufgabe. Der Refraktionist nimmt die Rückmeldung des Probanden entgegen und steuert den Refraktionsablauf in Abhängigkeit von der Rückmeldung des Probanden.
Der Refraktionist ist zur Durchführung der Refraktion erforderlich, um die vom Probanden gegebenen Rückmeldungen zu den Sehaufgaben auszuwerten und den Refraktionsverlauf zu steuern. Dies bedeutet einerseits, dass von Refraktionisten Zeit aufgewendet muss, um die Sehschärfe des Probanden zu bestimmen. Weiterhin ist die Bedienung und Durchführung der Refraktion durch den Refraktionisten
fehleranfällig dadurch, dass sie von einem Menschen gesteuert wird und zudem Fehler beim Geben und/oder Empfangen der akustischen Rückmeldung auftreten können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zum Durchführen einer Bestimmung von optometrischen Parametern zu ermöglichen, insbesondere einen Refraktionisten bei der Durchführung einer Refraktion zu unterstützen und/oder eine zumindest teilautomatische Durchführung einer Refraktion zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind die Gegenstände der abhängigen Ansprüche.
Ein Aspekt betrifft ein Verfahren zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden mit den Schritten:
- Einstellen einer optischen Korrektion für zumindest ein Auge des Probanden mittels einer Refraktionseinheit;
- Anzeigen eines Prüfbilds zur Bestimmung der subjektiven Refraktion des Probanden;
- Erfassen einer Blickrichtung und/oder einer Orientierung des zumindest einen Auges des Probanden mittels einer Eyetrackingeinheit, während der Proband das angezeigte Prüfbild betrachtet;
- Erstellen eines Augensignals, welches Informationen zu der erfassten Blickrichtung und/oder Orientierung des zumindest einen Auges des Probanden enthält; und
- Bestimmen optometrischer Parameter des Probanden unter Auswertung des Augensignals in Abhängigkeit von dem angezeigten Prüfbild.
Bei dem Verfahren müssen die einzelnen Verfahrensschritte nicht unbedingt in der voranstehend aufgelisteten Reihenfolge durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass die einzelnen Verfahrensschritte entweder in der aufgelisteten Reihenfolge, in einer
anderen Reihenfolge und/oder auch zumindest teilweise gleichzeitig durchgeführt werden können.
Die Refraktionseinheit kann dazu konfiguriert sein und/oder verwendet werden, Krümmungen der Wellenfronten und gegebenenfalls zusätzlich eine mittlere Propagationsrichtung und/oder Wellenlänge und/oder Intensität und/oder einen Polarisationszustand des vom Prüfbild ausgehenden Lichts zu manipulieren und das Licht so manipuliert in das zumindest eine Auge des Probanden zu leiten. Dazu wird die optische Korrektion definiert, mit welcher das ins Auge einfallende Licht manipuliert wird. Die optische Korrektion kann entweder dinglich in den Ausbreitungsweg des Lichts eingebracht werden, oder rein virtuell im Rahmen einer Projektion simuliert werden, z.B. mittels des Phoropters und/oder mittels einer Lichtfeldanzeige.
Dabei kann die Refraktionseinheit z.B. als ein Phoropter ausgebildet sein, insbesondere als ein automatisierter Phoropter, welcher refraktive und/oder diffraktive Elemente wie z.B. Linsen und/oder Gitter aufweist. Alternativ kann hierfür eine Refraktionsbrille verwendet werden. Hierbei können die refraktiven und/oder difraktiven Elemente als optische Korrektion adaptiv sein, also z.B. als ein verformbarer Spiegel und/oder eine verformbare Linse ausgebildet sein.
Als optische Korrektion kann insbesondere auch eine Nullkorrektion verwendet werden, also z.B. ein Fensterglas ohne tatsächliche optische Korrektion oder ein Weg lassen einer dinglichen Korrektion. Damit kann beispielsweise der Visus des unkorrigierten, „nackten“ Auges bestimmt werden. Allgemein können die optischen Korrektionen einer vorgehaltenen, optischen Wirkung entsprechen, insbesondere einer optischen Wirkung mit einer sphärischen und/oder zylindrischen optischen Wirkung.
Das Anzeigen des Prüfbilds kann auf eine Anzeigeeinheit erfolgen. Die Anzeigeeinheit kann separat und/oder unabhängig von der Refraktionseinheit sein und z.B. vom Refraktionisten bedient werden. Alternativ kann die Anzeigeeinheit
auch mit der Refraktionseinheit elektrisch verbunden sein und/oder kommunizieren, wobei sie teil- oder vollautomatisch angesteuert werden. Die Anzeigeeinheit kann das Prüfbild auf einem Anzeigefeld anzeigen, beispielsweise auf einem Bildschirm.
Es wird ein Prüfbild angezeigt, welches unterschiedliche Sehobjekte wie z.B. Bilder und/oder Symbole anzeigt, welche vom Probanden erkannt und/oder ausgemacht werden sollen. Abhängig davon, welche im Prüfbild angezeigten Sehobjekte der Proband wie gut erkennt, kann die subjektive Refraktion des Probanden bestimmt werden. Jedem Prüfbild kann zumindest eine Sehaufgabe zugeordnet sein, welche dem Probanden beim Anzeigen des Prüfbilds gestellt werden kann, um so z.B. dessen subjektive Sehkraft in Abhängigkeit von der eingestellten optischen Korrektion bestimmen zu können.
Die Refraktionseinheit und die Anzeigeeinheit können in einer Ausführungsform so miteinander kombiniert sein, dass sie eine Projektionseinheit aufweisen, welche Licht eines virtuellen Prüfbilds abhängig von der definierten optischen Korrektion unmittelbar in das zumindest eine Auge des Probanden projiziert.
Beim Betrachten des Prüfbildes wird von der Eyetrackingeinheit die Blickrichtung und/oder die Orientierung des zumindest einen Auges des Probanden erfasst. Die Blickrichtung und die Augenorientierung hängen hierbei voneinander ab, so dass es ausreichend ist, entweder die Blickrichtung oder die Orientierung des zumindest einen Auges zu erfassen. Dabei kann insbesondere erfasst werden, auf welchen Teil des Prüfbildes der Proband blickt, also auf welchen Bereich des Anzeigefelds der Proband gerade blickt. Die Eyetrackingeinheit kann entweder nur die Blickrichtung und/oder Orientierung genau eines Auges des Probanden erfassen, oder die beider Augen. Die Eyetrackingeinheit kann dazu zumindest eine Kamera aulweisen, welche Bilder und/oder Videos des zumindest einen Auges aufnimmt, während der Proband das angezeigte Prüfbild betrachtet. Weiterhin kann die Eyetrackingeinheit Programmteile umfassen und mit solchen Zusammenwirken, welche an den aufgenommenen Bildern und/oder Videos eine Bilderkennung durchführen, um anhand eines oder mehrerer Bildmerkmale die Blickrichtung und/oder Orientierung
des zumindest einen Auges zu ermitteln. Jedenfalls generiert die Eyetrackingeinheit Messdaten bezüglich der Blickrichtung und/oder der Orientierung des zumindest einen Auges des Probanden, welche Bilder und/oder Videos enthalten können. Dabei kann insbesondere auch eine Blickbewegung erfasst werden, also eine zeitlich veränderliche Blickrichtung des zumindest einen Auges.
Aus den von der Eyetrackingeinheit erfassten Messdaten wird das Augensignal erstellt. Das Augensignal enthält Informationen über die erfasste Blickrichtung und/oder Orientierung. Dabei kann das Augensignal digital sein und z.B. einen Richtungsvektor zusammen mit einem Ansatzpunkt des Richtungsvektors im dreidimensionalen Raum enthalten, z.B. einen Drehmittelpunkt des Augapfels und/oder einen Punkt auf der Netzhaut des Probanden und/oder einen Punkt der Pupille des Probandes wie z.B. einen Pupillenmittelpunkt. Das Augensignal ist detailliert genug, ausreichend genau und/oder weist eine hinreichende Auflösung auf, um anhand des Augensignals ermitteln zu können, welchen Bereich des Prüfbilds das jeweilige Auge des Probanden gerade anblickt.
Während des Verfahrens wird das Augensignal in Abhängigkeit von demjenigen Prüfbild generiert und/oder ausgewertet, welches genau dann angezeigt wird, wenn die zu diesem Augensignal gehörige Blickrichtung und/oder Orientierung von der Eyetrackingeinheit erfasst wird.
Das Prüfbild kann relativ zur Refraktionseinheit kalibriert sein, wobei insbesondere ein Abstand des Prüfbilds zur Refraktionseinheit bekannt sein kann. Dieser Abstand kann z.B. einer Berechnung der Sehschärfe, also des Visus, berücksichtigt werden. Allgemein kann der axiale Abstand und/oder eine laterale Relativposition als Kalibrierung vorbekannt sein. Dann kann auf Informationen darüber zugegriffen werden, in welchem Abstand und/oder in welcher Richtung einzelne Bereiche des Prüfbilds relativ zur Refraktionseinheit angeordnet sind. Kalibrierdaten dieser Kalibrierung können bei der Auswertung des Augensignals verwendet werden. Die Kalibrierdaten dieser Kalibrierung können dazu verwendet werden, um aus dem Abstand und der Größe auf dem Prüfbild angezeigter Sehobjekte einen Visus des
Probanden zu ermitteln. In die Auswertung des Augensignals können Informationen darüber einfließen, wie weit das oder die Pupille(n) des Probanden von der Refraktionseinheit in welcher Richtung entfernt sind, insbesondere ein Pupillenmittelpunkt, ein Augendrehpunkt, ein Punkt auf der Netzhaut des Probanden, und/oder ein Reflex, insbesondere ein Purkinje Reflex.
Alternativ oder zusätzlich kann eine Kalibrierung verwendet werden, für welche die genaue Positionierung der Refraktionseinheit relativ zum Prüfbild nicht bekannt sein muss. Wie weiter unten näher beschrieben ist, kann der Proband während eines Kalibriervorgangs aufgefordert werden, vorbestimmte Bereiche und/oder Punkte des Prüfbilds zu betrachten und/oder zu fixieren. Ein zu diesen vorbestimmten Bereichen und/oder Punkten gehörigen Augensignal kann registriert und als Kalibrierung verwendet werden.
Die Auswertung des Augensignals umfasst jedenfalls eine Ermittlung desjenigen Bereichs des Prüfbilds, welchen der Proband gerade anblickt. Das Prüfbild kann mehrere voneinander unterschiedliche Bereiche aufweisen, deren Fixieren zu jeweils voneinander unterschiedlichen Augensignalen führt. Diese unterschiedlichen Augensignale werden im Rahmen der Auswertung voneinander unterschieden. Beispielsweise können auf dem Prüfbild mehrere unterschiedliche Seh Objekte angezeigt werden und der Proband dazu aufgefordert werden, ein bestimmtes der Sehzeichen anzublicken. Die Auflösung und/oder Genauigkeit der Eyetrackingeinheit ist dabei ausreichend, um zu erkennen, welches Sehobjekt der Proband z.B. auf eine entsprechende Aufforderung hin anblickt.
Grundsätzlich sind eine Vielzahl unterschiedlicher Prüfbilder und damit verbundene Sehaufgaben für diesen Zweck ersetzbar. Ausführungsbeispiele solcher Sehaufgaben und damit verbundener Prüfbilder sind nachfolgend näher beschrieben. Ein Beispiel eines Prüfbilds mit zugehöriger Sehaufgabe stellt das Anzeigen zweier Sehobjekte wie z.B. Sehzeichen bereit, welche sich hinsichtlich zumindest einer Eigenschaft unterschieden, beispielsweise hinsichtlich ihres Kontrastes und/oder ihrer Größe. Beim Betrachten dieses Prüfbilds mit den zwei unterschiedlichen
Sehobjekten kann der Proband aufgefordert werden, dasjenige Sehobjekt anzublicken, welches ihm schärfer und/oder besser sichtbar erscheint. Aus der daraufhin vom Probanden eingenommenen Blickrichtung können Rückschlüsse auf optometrische Parameter des Probanden gemacht werden, insbesondere auf dessen subjektive Sehschärfe. Dies kann z.B. im Rahmen einer subjektiven Refraktion erfolgen. Dabei bedeutet subjektiv, dass das Ergebnis des Messverfahrens vom subjektiven Sehempfinden des Probanden abhängt.
Das Verfahren unterstützt den Refraktionisten so, dass mögliche Fehlerquellen, welche z.B. auf dem Faktor Mensch beruhen, reduziert werden können. Solche durch das Verfahren reduzierbare Fehlerquellen können auf einem akustischen Missverständnis einer Rückmeldung des Probanden beruhen, auf dem Geben einer falschen Rückmeldung durch den Probanden, und/oder auf dem falschen Registrieren der Rückmeldung durch den Refraktionisten. So kann durch das automatische Erfassen der Blickrichtung z.B. vermieden werden, dass der Proband eine falsche Angabe dazu macht, welches der angezeigten Sehobjekte er schärfer und/oder besser sehen kann. Weiterhin ermöglicht die Erfassung der Blickrichtung und/oder der Orientierung des Auges zumindest eine Teilautomatisierung einer subjektiven Refraktion, insbesondere eine Vollautomatisierung einer subjektiven Refraktion, bei welcher ein Refraktionist nicht mehr unbedingt notwendig ist. Dies ermöglicht es z.B., eine subjektive Refraktion aus der Ferne durchzuführen, also z.B. beim Probanden zuhause, ohne dass der Refraktionist selbst beim Probanden vor Ort sein muss.
Dadurch kann die Durchführung einer subjektiven Refraktion zumindest für den Refraktionisten erleichtert werden, und es können menschliche Fehlerquellen bei der Ermittlung der optometrischen Parameter zumindest reduziert werden. Die optometrischen Parameter können hierbei Informationen über das zumindest eine Auge des Probanden betreffen, insbesondere auch über das Sehsystem des Probanden insgesamt. Bei den optometrischen Parametern kann es sich insbesondere um subjektive optische Parameter handeln, welche von einem subjektiven Sehempfinden des Probanden abhängen. Dies können insbesondere
subjektive Refraktionswerte sein, also diejenigen Refraktionswerte, bei welcher der Proband subjektiv den besten Seheindruck empfindet. Die optometrischen Parameter können insbesondere Refraktionswerte umfassen, welche für ein Sehen in der Nähe und/oder der Ferne optimiert sind. Die optometrischen Parameter können auch physiologische Parameter betreffen und/oder enthalten. Die optometrischen Parameter können subjektive optische Parameter umfassen wie z.B. eine subjektiv ermittelte beste optische Korrektion, d.h. eine subjektive Refraktion, und/oder objektive optische Parameter wie z.B. aberrometrische Messdaten und/oder pupillometrische Messdaten. Die optometrischen Parameter können Informationen zum Visus und/oder zum Kontrastsehen umfassen.
Gemäß einer Ausführungsform werden als die optometrischen Parameter zumindest ein Refraktionswert, zumindest eine Sensitivität, zumindest ein Parameter für ein Kontrastsehen, und/oder zumindest eine Sehschärfe bestimmt. Es kann sich bei den optometrischen Parametern insbesondere um einen einzigen Parameter handeln. Bevorzugt umfassen die optometrischen Parameter zumindest einen Refraktionswert, insbesondere zumindest einen subjektiven Refraktionswert, welcher z.B. für eine Nahsicht und/oder eine Fernsicht optimiert ist. Der Refraktionswert kann einer optischen Korrektion, also einer angelegten optischen Wirkung entsprechen. Die optometrischen Parameter können monokular und/oder binokular für den Probanden bestimmt werden.
Gemäß einer Ausführungsform wird das Augensignal so erstellt, dass es eine horizontale und eine vertikale Komponente aufweist, welche von der Blickrichtung und/oder der Orientierung des zumindest einen Auges abhängig sind. Dabei kann das Augensignal insbesondere zumindest eine horizontale und/oder zumindest eine vertikale Komponente aufweisen. Diese Komponenten können in linearer Näherung proportional zu einer horizontalen und/oder vertikalen Komponente der Blickrichtung und/oder Orientierung sein. Das Augensignal kann insbesondere als ein Vektor erstellt werden, weicher zumindest eine horizontale und/oder zumindest eine vertikale Komponente aufweist. Der Vektor kann etwa parallel zur Blickrichtung und/oder Orientierung des zumindest einen Auges ausgerichtet ist. Durch die
Erfassung sowohl der horizontalen als auch der vertikalen Ausrichtung der Blickrichtung und/oder Orientierung kann eine hinreichende Spezifizierung erreicht werden, um anhand des Augensignals zu ermitteln, welchen Bereich des Prüfbilds der Proband gerade betrachtet. Hierbei kann das Augensignal insbesondere vektorartig sein und/oder einen Vektor aufweisen, wobei es sowohl eine Vektorrichtung als auch eine Vektorbasis enthalten kann. Die Verwendung eines Vektors als Augensignal ist mathematisch einfach auswertbar mittels bekannter Vektorrechnung, gegebenenfalls unter Berücksichtigung einer Kalibrierung, z.B. einer Kalibrierung des angezeigten Prüfbilds relativ zum Auge und/oder der Refraktionseinheit.
Allgemein kann das Augensignal als eine umkehrbar eindeutige Funktion der Blickrichtung und/oder Orientierung ausgebildet sein. Damit ist jeder Blickrichtung und/oder Orientierung ein Funktionswert des Augensignals zugeordnet, aus dem auf eben diese Blickrichtung und/oder Orientierung geschlossen werden kann.
Gemäß einer Ausführungsform wird das Augensignal mittels einer Signaleinheit aus von der Eyetrackingeinheit erzeugten Messdaten erzeugt. Diese Messdaten können insbesondere ein oder mehrere Bilder, Videos oder Ähnliches enthalten. Die Signaleinheit kann zumindest teilweise softwaregesteuert sein und/oder eine Bilderkennungssoftware enthalten, insbesondere eine Bilderkennungssoftware, welche mittels „machine learning“ trainiert ist. Die Signaleinheit kann als Bestandteil der Eyetrackingeinheit ausgebildet sein. Alternativ kann die Signaleinheit als Teil einer Steuerung und/oder Steuereinheit ausgebildet sein, insbesondere als Teil eines Computersystems mit einem Prozessor, welcher einen, mehrere oder sämtliche der Verfahrensschritte steuert und/oder regelt.
Gemäß einer Ausführungsform wird das Prüfbild von einer Anzeigeeinheit angezeigt, welche von einer Steuerung gesteuert wird. Die Anzeigeeinheit kann hierbei beispielsweise einen Bildschirm, eine Projektion und/oder eine holographische Anzeigeeinheit aufweisen. Die Anzeigeeinheit kann elektronisch von der Steuerung derart angesteuert werden, dass sie ein von der Steuerung ausgewähites Prüfbild
auf einem Anzeigefeld anzeigt. Die Steuerung kann optional auch zur Steuerung der Refraktionseinheit, der Eyetrackingeinheit, der gegebenenfalls vorhandenen Signaleinheit und/oder einer gegebenenfalls vorhandenen Auswerteinheit zur Auswertung des Augensignals konfiguriert sein und/oder verwendet werden. Abhängig davon, wie viele dieser Einheiten die Steuerung tatsächlich steuert und/oder regelt, ist der Automatisierungsgrad des Verfahrens. Steuert die Steuerung tatsächlich sämtlich Implementierte der voranstehend aufgelisteten Einheiten, so kann das Verfahren vollautomatisch durchgeführt werden. Die Steuerung kann es ermöglichen, die Erfassung der Blickrichtung und/oder Orientierung genau dann durchzuführen, wenn die Anzeigeeinheit ein neues Prüfbild anzeigt, welches der Proband betrachtet.
Gemäß einer Ausführungsform wird eine Kalibrierung durchgeführt, während welcher Kalibrierungskorrekturdaten erzeugt werden bezüglich einer Abweichung der mittels der Eyetrackingeinheit ermittelten Blickrichtung und/oder Orientierung von einer tatsächlich eingenommenen Blickrichtung und/oder Orientierung des zumindest einen Auges des Probanden. Dabei wird ein kalibriertes Augensignal erstellt und ausgewertet, wobei beim kalibrierten Augensignal die von der Eyetrackingeinheit erfasste Blickrichtung und/oder Orientierung um die Kalibrierungskorrekturdaten korrigiert ist oder sind. Abhängig von der von der Eyetrackingeinheit verwendeten Methode zur Erfassung der Blickrichtung und/oder Orientierung kann die ermittelte Blickrichtung von der tatsächlichen Blickrichtung des Probanden abweichen. Diese Abweichung kann unterschiedliche Ursachen haben und kann durch die Kalibrierung kompensiert werden. Zur Kalibrierung kann dem Probanden gesagt werden, er solle zunächst einen vorbestimmten Bereich eines Anzeigefelds anblicken, auf dem später das Prüfbild angezeigt werden kann. Beispielsweise kann der Proband zunächst einmal einen oberen Bereich, einen unteren Bereich, einen linken Bereich und/oder einen rechten Bereich im Anzeigefeld fixieren. Dabei kann die Eyetrackingeinheit die unmittelbar ermittelte Blickrichtung und/oder Orientierung erfassen. Einige wenige ausgewählte Bereiche und/oder Punkte auf dem Anzeigefeld können dabei ausreichen für eine hinreichende Kalibrierung. Die Kalibrierung kann dabei automatisch erfolgen, insbesondere durch eine Kl oder eine Maschine gesteuert.
Nach der Kalibrierung kann die tatsächliche Blickrichtung und/oder Orientierung des Auges zuverlässiger bestimmt werden und als kalibriertes Augensignal ausgewertet werden.
In einer Ausführungsform wird das Augensignal kalibriert durch ein Erfassen der Blickrichtung und/oder der Orientierung des zumindest einen Auges des Probanden mittels einer Eyetrackingeinheit, während der Proband vorgegebene Bereiche und/oder Punkte betrachtet. Dies kann ähnlich zu der vorangehend beschriebenen Kalibrierung erfolgen, wobei der Probanden angewiesen werden kann, er solle zunächst einen vorbestimmten Bereich eines Anzeigefelds anblicken, auf dem später das Prüfbild angezeigt werden kann. Beispielsweise kann der Proband zunächst einmal einen oberen Bereich, einen unteren Bereich, einen linken Bereich und/oder einen rechten Bereich im Anzeigefeld fixieren. Dabei kann die Eyetrackingeinheit die unmittelbar ermittelte Blickrichtung und/oder Orientierung erfassen. Einige wenige ausgewählte Bereiche und/oder Punkte auf dem Anzeigefeld können dabei ausreichen für eine hinreichende Kalibrierung. Die Kalibrierung kann dabei automatisch erfolgen, insbesondere durch eine Kl oder eine Maschine gesteuert. Nach dieser Kalibrierung kann den von der Eyetrackingeinheit erfassten Blickrichtungen und/oder Orientierungen des Auges Punkte und/oder Bereiche der Anzeigeneinheit zugeordnet werden.
Diese Kalibrierungen können eine geometrische und/oder optische Kalibrierung überflüssig machen, bei welcher Kenntnisse über Abstände des Probanden und/oder der Refraktionseinheit vom Prüfbild und/oder Kenntnisse über optische Strahlengänge und/oder Wellenfronten notwendig sind. Somit kann die unmittelbare Kalibrierung am Prüfanzeigefeld eine weitere geometrische und/oder optische Kalibrierung überflüssig machen und den Kalibriervorgang stark vereinfachen.
Gemäß einer Ausführungsform wird ein zeitabhängiges Augensignal erzeugt, welches Informationen bezüglich Richtungsänderungen der Blickrichtung und/oder Orientierung des zumindest einen Auges des Probanden enthält. Aus dem zeitabhängigen Augensignal kann somit eine Blickbewegung und/oder
Orientierungsbewegung abgeleitet und ausgewertet werden. Dies ermöglicht ein Erfassen mehrerer nacheinander eingenommener Blickrichtungen und/oder ein Verwenden bewegter Prüfbilder, wie z.B. ein Prüfvideo, bei dessen Betrachtung der Proband zur Durchführung einer vom Prüfvideo abhängigen Blickbewegung veranlasst und/oder auffordert wird.
Gemäß einer Ausführungsform wird das Prüfbild verwendet, um eine blickrichtungsabhänge Sehaufgabe an den Probanden zu stellen, bei welcher in Abhängigkeit von der erfassten und ausgewerteten Blickrichtung und/oder Orientierung des zumindest einen Auges des Probanden Rückschlüsse auf die optometrischen Parameter des Probanden bei der jeweils eingestellten optischen Korrektion gezogen werden. Beispiele für solche blickrichtungsabhängigen Sehaufgaben sind nachfolgend näher beschrieben. Dabei können unterschiedliche Arten von blickrichtungsabhängigen Sehaufgaben gestellt werden. Hierbei kann die vom Probanden eingenommene Blickrichtung und/oder Augenorientierung davon abhängen, welches von mehreren dargestellten Sehobjekten der Proband gut oder schlecht erkennen kann. Ein Bereich des Prüfbilds und/oder Anzeigefelds, welchen der Proband im Rahmen der Sehaufgabe anblickt, kann abhängig von der (z.B. von der optischen Korrektion abhängigen) Sehschärfe sein. Durch Erfassung des Bereichs des Prüfbilds, welchen der Proband während der Sehaufgabe anblickt, kann eine Bewertung der verwendeten Refraktion und/oder der Sehschärfe des Probanden erfolgen und diese als optometrische Parameter bestimmt werden.
Gemäß einer Ausführungsform ist das Prüfbild derart ausgebildet, dass es den Probanden dazu veranlasst, in Abhängigkeit von seiner Sehschärfe unbewusst eine vorbestimmte Blickrichtung einzunehmen und/oder eine vorbestimmte Blickbewegung durchzuführen. Mittels der Eyetrackingeinheit wird dabei die Blickrichtung und/oder die Blickbewegung und/oder die Orientierung des zumindest einen Auges des Probanden erfasst und als eine passive Rückmeldung registriert, während der Proband dieses Prüfbild betrachtet. Bei Sehaufgaben mit einer passiven Rückmeldung wird der Proband unbewusst durch das Bild selbst dazu veranlasst, eine vorbestimmte Blickrichtung einzunehmen und/oder eine vorbestimmte
ßlickbewegung durchzuführen. Dies kann z.B. dadurch erfolgen, dass dem Probanden zwei Felder als Prüfbild präsentiert werden. Eines der beiden Felder kann leer sein, das andere Feld kann ein Sehobjekt zeigen. Falls die Sehkraft des Probanden ausreichend ist, das Sehobjekt zu erkennen, wird er unbewusst automatisch das Feld mit Sehobjekt betrachten. Wenn er es nicht sehen kann, wird er keine Präferenz für ein Feld zeigen. Ähnlich dazu kann das Prüfbild als ein bewegtes Prüfbild ausgebildet sein, dass den Probanden dazu anregt, eine vorbestimmte Blickbewegung in Abhängigkeit von seiner Sehschärfe durchzuführen. Dabei kann es sich insbesondere um eine Blickbewegung handeln, bei der der Proband einem Sehanreiz wie z.B. einem Sehzeichen mit dem Blick folgt, sofern er den angezeigten Sehanreiz gut erkennen kann. Die Blickbewegung kann somit insbesondere als eine einem Sehanreiz folgende Blickbewegung ausgebildet sein. Bei dieser Sehaufgabe mit passiver Rückmeldung ist es somit nicht notwendig, den Probanden anzuweisen und/oder dem Probanden zu erklären, wie er die Sehaufgabe zu lösen hat. Damit ist diese Art der Sehaufgabe besonders geeignet für Probanden, von denen man nicht ausgehen kann, dass sie irgendwelchen Anweisungen folgen (z.B. Kinder) oder Probanden, die sich z.B. aufgrund einer Behinderung nicht anders äußern können und/oder bei Probanden, welche nicht die Sprache des Refraktion isten sprechen.
Gemäß einer Ausführungsform wird der Proband aufgefordert, bei Betrachtung des Prüfbilds eine von seinen optometrischen Parametern abhängige, vorbestimmte aktive Rückmeldung zu geben, was zumindest teilweise mittels einer vom Probanden aktiv eingenommenen Blickrichtung erfolgt, aus deren Erfassung Informationen zu den optometrischen Parametern des Probanden ermittelt werden. Alternativ zu der voranstehend beschriebenen passiven Rückmeldung kann somit eine aktive Rückmeldung zur Lösung der Sehaufgabe vorgesehen sein. Hierbei ist beachtlich, dass die Verwendung einer Sehaufgabe mit aktiver Rückmeldung nicht die Verwendung einer Sehaufgabe mit passiver Rückmeldung ausschließt. Beispielsweise können Aufgaben mit passiver Rückmeldung nach oder vor Sehaufgaben mit aktiver Rückmeldung durchgeführt werden oder umgekehrt, so dass unterschiedliche Arten von Sehaufgaben Teil desselben Messverfahrens sein
können. Üblicherweise wird bei Sehaufgaben mit aktiver Rückmeldung dem Probanden die Sehaufgabe erklärt, wobei insbesondere erklärt wird, in welche Richtung er beim Durchführen der Sehaufgabe blicken soll. Dabei kann die hierbei einzunehmende Blickrichtung von der Sehschärfe und/oder zumindest einem anderen optometrischen Paramter des Probanden abhängen. Beispielsweise kann der Proband aufgefordert werden, dasjenige aus einer Mehrzahl von Sehzeichen anzublicken, welches er subjektiv am besten und/oder besser und/oder kontrastreicher sieht.
In einer Weiterbildung der Ausführungsform mit der aktiven Rückmeldung umfasst die aktive Rückmeldung zusätzlich zur aktiv eingenommenen Blickrichtung eine Zusatzrückmeld u ng , welche vom Probanden auf zumindest eine der folgenden Arten gegeben wird:
- Durch manuelles Betätigen eines Auslösers;
- Durch das Ausführen einer Geste;
- Durch Blinzeln oder das Schließen des zumindest einen Auges;
- Durch eine akustische Rückmeldung.
Das manuelle Betätigen eines Auslösers kann mittels einer Hand und/oder einem Fuß erfolgen, beispielsweise durch das Drücken eines Knopfes oder eines Pedals. Alternativ kann es durch das Betätigen wie z.B. Wischen über ein sensitives Feld wie z.B. ein Touchpad und/oder Touchdisplay erfolgen. Durch das Ausführen einer Geste kann eine Gestensteuerung ermöglicht werden. So kann der Proband beispielsweise in dem Moment, in dem er einen von seiner Sehschärfe abhängigen Bereich des Prüfbilds betrachtet, eine Bestätigungsgeste ausführen, beispielsweise mit der Hand und/oder mit dem Fuß. Ein bewusstes Blinzeln und/oder das Schließen des zumindest einen Auges für einen vorbestimmten Zeitraum von einigen Sekunden kann unmittelbar mittels der Eyetrackingeinheit erfasst werden. So kann der Proband angewiesen sein, zunächst einen bestimmten Bereich des Prüfbilds zu betrachten und unmittelbar daraufhin zu blinzeln. Eine akustische Rückmeldung kann ebenfalls registriert werden. Hierbei kann die akustische Rückmeldung bevorzugt möglichst
einfach sein, beispielsweise lediglich aus einem Laut wie „mhm“ bestehen, bei dem der Proband seinen Mund nicht öffnen muss, so dass seine Blickrichtung beim
Geben der akustischen Rückmeldung möglichst unverändert und/oder unbeeinflusst bleibt. Die Kombination aus aktiv eingenommener Blickrichtung und
Zusatzrückme Id u ng ermöglicht eine besonders zuverlässige und bewusst abgegebene Rückmeldung, welche es ermöglicht, die zum Prüfbild gehörige Blickrichtung sicher zu zuverlässig zu registrieren.
Bei einer Ausführungsform des Verfahrens mit aktiver Rückmeldung beinhaltet diese aktive Rückmeldung, dass der Proband eines von mehreren als Prüfbild angezeigten Sehobjekten erkennt und fixiert. Beim Fixieren des Sehobjekts nimmt der Proband die aktiv eingenommene Blickrichtung ein, welche als Teil der aktiven Rückmeldung erfasst und registriert wird. Beispielsweise können als Sehaufgabe zwei unterschiedliche Sehzeichen angezeigt werden und der Proband aufgefordert werden, dasjenige Sehobjekt zu fixieren und anzublicken, welches er besser erkennt.
Allgemein kann der Proband angewiesen werden, dasjenige Seh Objekt anzusehen, welches eine stärkere oder schwächere Ausprägung einer vorgegebenen Eigenschaft aufweist.
Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens mit einer Sehaufgabe mit einer aktiven Rückmeldung beinhaltet diese aktive Rückmeldung, dass der Proband eine Blickrichtung aktiv einnimmt, welche von einer Eigenschaft zumindest eines als Prüfbild angezeigten Sehobjekts abhängt, welche oder welches der Proband erkennt. Hierbei kann die Sehaufgabe so ausgestaltet sein, dass sie nur vom Probanden gelöst werden kann, wenn der das angezeigte Sehobjekt erkennt. Wird z.B. ein für Sehaufgaben üblicher Landoltring als Sehzeichen und Sehobjekt verwendet, so kann der Proband angewiesen werden, aktiv in diejenige Richtung und/oder auf den Prüfbild rand zu blicken, zu welcher oder welchem der Landoltring geöffnet ist. Die dann eingenommene Blickrichtung wird erfasst und in Form des Augensignals ausgewertet. Bei dieser Art der Sehaufgabe kann beispielsweise nur ein einziges Sehzeichen angezeigt werden. Es sind auch Prüfvarianten verwendbar, bei denen
die einzunehmende Blickrichtung in Schriftform ausgeschrieben sein kann. Dabei kann z.B. „oben“ „unten“ „rechts“ oder „links“ als Sehobjekt angezeigt werden, so dass der Proband dieser als Sehobjekt geschriebenen Anweisung mit seiner Blickrichtung folgen kann, falls er die Sehaufgabe lösen kann.
Gemäß einer Ausführungsform mit einer aktiven Rückmeldung beinhaltet diese aktive Rückmeldung, dass der Proband zunächst eine für die Rückmeldung relevante Blickrichtung einnimmt, welche von zumindest einem als Prüfbild angezeigten Sehobjekt abhängt und welche von der Eyetrackingeinheit erfasst wird, und anschließend ein Betätigungsfeld anblickt, was ebenfalls von der Eyetrackingeinheit erfasst wird. Hierbei kann der Proband beispielsweise zunächst ein auf dem Prüfbild angezeigtes Sehobjekt für eine vorgegebene Zeit fixieren und anschließend ein Betätigungsfeld. Als Betätigungsfeld kann ein Feld oder eine Mehrzahl von Feldern vorgesehen sein, welche(s) entweder als Teil des Prüfbilds oder benachbart zum Prüfbild angezeigt wird bzw. werden. In einer Ausführungsform hierzu wird zunächst erfasst, welches der angezeigten Sehobjekte der Proband fixiert. Diese Erfassung der Fixierung kann durch eine automatische Rückmeldung bestätigt werden, beispielsweise durch eine farbige oder andere Markierung des so fixierten Sehobjekts, beispielsweise durch einen Kreis oder ähnliches. Hierbei kann der Proband somit eines der angezeigten Sehobjekte auswählen und mit seinem Blick aktivieren, ähnlich wie bei einem Anklicken mittels einer Computermaus. Anschließend kann der Proband durch Fixieren des Betätigungsfeldes seine Auswahl bestätigen. Es können weitere Betätigungsfelder vorgesehen sein, deren Fixieren zu einem Abbruch, zu einem Entmarkieren des ausgewählten Sehobjekts, zu einer Pause, oder zu ähnlichen Funktionen führt. Hierbei kann der Proband einen sichtbaren oder unsichtbaren Cursor mithilfe seines Blicks durch das Prüfbild steuern.
Gemäß einer Ausführungsform mit einer aktiven Rückmeldung beinhaltet diese aktive Rückmeldung, dass der Proband mit seinem Blick zumindest einem als Prüfbild angezeigten Sehobjekt folgt und die Blickrichtung und/oder Orientierung seines zumindest einen Auges dabei von der Eyetrackingeinheit zeitabhängig als
Blickbewegung und/oder Augenbewegung erfasst wird. Hierbei kann überprüft werden, ob der Proband das angezeigte Sehobjekt soweit erkennt, dass er es zuverlässig verfolgen kann. Die Auswertung setzt hierbei nicht nur eine einzige Blickrichtung und/oder Orientierung in den Zusammenhang mit dem Prüfbild, sondern einen Bewegungsablauf der Blickrichtung in Zusammenhang mit einem Prüfvideo. Hierbei kann auch das aus den erfassten Messdaten erstellte Augensignal zeitabhängig sein und in dieser Zeitabhängigkeit ausgewertet werden.
Alternativ hierzu ist es auch möglich, dass der Proband mit seinem Blick zumindest einem als Prüfbild angezeigten Sehobjekt im Rahmen einer passiven und/oder unbewussten Rückmeldung folgt und die Blickrichtung und/oder Orientierung seines zumindest einen Auges dabei von der Eyetrackingeinheit zeitabhängig als Blickbewegung und/oder Augenbewegung erfasst wird.
Gemäß einer Ausführungsform wird dem Probanden eine zum angezeigten Prüfbild zugehörige Sehaufgabe auf zumindest eine der folgenden Arten erklärt:
- durch Anzeigen zumindest eines Textes, Bildes und/oder Videos;
- durch die Wiedergabe einer akustischen Erklärung; und/oder
- durch einen Chatbot oder Agenten, welcher von einer künstlichen Intelligenz gesteuert wird und mit welchem der Proband akustisch und/oder in Textform kommuniziert.
Die Erklärung kann dabei enthalten, wie der Proband die zum Prüfbild zugehörige Sehaufgabe mit seinen Blicken steuern und/oder lösen kann. Weiter kann die Erklärung enthalten, wie der Proband eine aktive Rückmeldung geben kann, welche seine Lösung der Sehaufgabe enthält. Da beim Erklären der Aufgabe die genaue Sehschärfe des Probanden noch nicht ermittelt ist, ist es u.U. schwierig, die Prüfaufgabe in einer Textform zu erklären, welche der Proband noch nicht hinreichend scharf lesen kann. Deswegen ist die Erklärung der Sehaufgabe auf akustische Art und Weise bevorzugt, insbesondere die Erklärung durch einen Kl gesteuerten Chatbot.
Gemäß einer Ausführungsform werden dem Probanden hintereinander mehrere zumindest teilweise unterschiedliche Prüfbilder angezeigt und/oder dem zumindest einen Auge nacheinander und/oder gleichzeitig zumindest teilweise unterschiedliche optische Korrektionen vorgehalten werden. Die Blickrichtung und/oder Orientierung des Probanden für jedes der angezeigten Prüfbilder und/oder für jede vorgehaltene optische Korrektionen erfasst und in Abhängigkeit vom jeweils anzeigten Prüfbild und/oder der jeweils vorgehaltenen optischen Korrektion ausgewertet. So können sich die Prüfbilder z.B. dadurch unterschieden, dass sie immer kleinere Sehobjekte anzeigen und untersucht wird, bis zu welcher Größe von Sehzeichen der Proband diese noch erkennen kann. Die Abfolge der angezeigten Prüfbilder kann einem vorab ermittelten Muster folgen und insbesondere vollautomatisch gesteuert werden. Alternativ können die Prüfbilder hintereinander von einem Refraktionisten aktiviert werden und lediglich die Biickauswertung automatisch erfolgen. Die Auswahl des jeweils folgenden Prüfbildes kann davon abhängen, inwieweit der Proband das aktuelle Prüfbild erkennen konnte. Genauso können die unterschiedlichen optischen Korrektionen ausgewählt und dem zumindest einen Auge vorgehalten werden. Dabei kann die Auswahl der jeweils verwendeten optischen Korrektion abhängig sein von der Blickauswertung. Die optischen Korrektionen können sich dabei insbesondere in ihrer sphärischen und/oder zylindrischen Stärke sowie ihrer Zylinderachse voneinander unterscheiden. Im Laufe des Verfahren können so sowohl die Prüfbilder als auch die vorgehaltenen und/oder vorgeschalteten optischen Korrektionen variiert werden. Dabei ist es möglich, dass dem zumindest einen Auge gleichzeitig eine Mehrzahl unterschiedlicher optischer Korrektionen vorgehalten werden, durch welche der Proband z.B. unterschiedliche Bereiche des Prüfbilds betrachten kann. Dazu kann z.B. eine Lichtfeldanzeige verwendet werden, was nachstehend näher ausgeführt ist. Hierbei kann der Proband aufgefordert werden, denjenigen Bereich zu betrachten, der vom Probanden subjektiv am besten wahrgenommen wird.
Gemäß einer Weiterbildung dieser Ausführungsform werden dem Probanden die zumindest teilweise unterschiedlichen Prüfbilder mittels einer Lichtfeldanzeige angezeigt. Dabei kann die Lichtfeldanzeige die zumindest teilweise unterschiedlichen optischen Korrektionen zumindest teilweise generieren. Dies bedeutet, dass die
Lichtfeldanzeige die optischen Wirkungen der unterschiedlichen optischen Korrektionen entweder alleine generiert, oder dass sich die unterschiedlichen optischen Korrektionen zusammensetzen aus z.B. einer physisch vorgehaltenen optischen Korrektion und zusätzlich von der Lichtfeldanzeige generierten optischen Wirkungen. Einzelheiten zu dieser Ausführungsform sind nachstehend näher angegeben.
Gemäß einer Ausführungsform wird das Verfahren teilautomatisch oder vollautomatisch durchgeführt und es wird dabei eine subjektive Refraktion durchgeführt, und/oder der Visus und/oder die Visussensitivität des Probanden teilautomatisch oder vollautomatisch ermittelt. Während der Refraktion kann bzw. können ein oder mehrere Zwischenergebnisse gespeichert werden, um aus diversen Sehaufgaben beim Annähern an die tatsächliche benötigte optische Korrektion ausreichend Messdaten zu generieren, aus denen die Sensitivität des Visus ermittelt werden kann. Die Visussensitivität kann dazu verwendet werden, bei ophthalmischen Brillengläsern die Addition und/oder den Brechwertübergang an die Visussensitivität des Probanden anzupassen.
Ein Aspekt betrifft ein Verfahren zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden, insbesondere nach dem voranstehenden Aspekt, mit den Schritten:
- Bereitstellen einer Lichtfeldanzeige;
- Ansteuern der Lichtfeldanzeige derart, dass die Lichtfeldanzeige ein Prüfbild zur Bestimmung der subjektiven Refraktion des Probanden anzeigt, wobei das Prüfbild eine Mehrzahl von Prüfbildbereichen aufweist; die Lichtfeldanzeige für jeden der Prüfbildbereiche eine zugeordnete optische Korrektion für zumindest ein Auge des Probanden derart simuliert, dass der Eindruck entsteht, dass das zumindest eine Auge den jeweiligen Prüfbildbereich durch die jeweils zugeordnete optische Korrektion betrachtet; sich zumindest zwei der simulierten, zugeordneten optischen Korrektionen hinsichtlich ihrer optischen Wirkung voneinander unterscheiden; und die Prüfbildbereiche mit den zugeordneten optischen Korrektionen simultan
angezeigt werden; und
- Bestimmen der optometrischen Parameter des Probanden in Abhängigkeit von dem angezeigten Prüfbild und den simulierten optischen Korrektionen.
Auch bei dem Verfahren müssen die einzelnen Verfahrensschritte nicht unbedingt in der voranstehend aufgelisteten Reihenfolge durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass die einzelnen Verfahrensschritte entweder in der aufgelisteten Reihenfolge, in einer anderen Reihenfolge und/oder auch zumindest teilweise gleichzeitig durchgeführt werden können.
Das Verfahren kann entweder als Ausführungsform des voranstehend beschriebenen Aspekts ausgebildet sein oder als ein davon unabhängiges Verfahren. Als Ausführungsform des voranstehenden Aspekts kann die Lichtfeldanzeige sowohl (zumindest teilweise) als die Refraktionseinheit als auch zum Anzeigen des Prüfbilds verwendet werden. Mittels der Eyetrackingeinheit kann die Blickrichtung und/oder Orientierung des zumindest einen Auges erfasst werden, um so zu bestimmen, welchen der angezeigten Prüfbereiche mit der simulierten, zugeordneten optischen Korrektion der Proband gerade betrachtet.
Doch schon ohne die Eyetrackingeinheit, also als unabhängiger Aspekt, bietet das simultane Anzeigen unterschiedlicher Prüfbildbereiche mit unterschiedlichen zugeordneten optischen Korrektionen technische Vorteile. So ermöglicht die simultane Anzeige einen direkten Vergleich der unterschiedlichen optischen Korrektionen miteinander. Bei herkömmlichen Refraktionsverfahren werden Prüfbilder zeitlich nacheinander angezeigt. Hierbei ist der Proband nicht immer sicher, bei welcher Anzeige tatsächlich ein besserer Seheindruck besteht. Oft führt dies zu einem wiederholten Hin- und Herwechseln zwischen Prüfbildern und/oder vorgehaltenen Korrektionen. Bei der simultanen Anzeige können die unterschiedlichen optischen Korrektionen direkt und unmittelbar miteinander verglichen werden, um so den subjektiv besten und/oder subjektiv besseren Seheindruck einfacher ermitteln und/oder auswählen zu können. Dies kann eine zuverlässigere Bestimmung der optometrischen Parameter ermöglichen.
Die simultane und somit gleichzeitige Anzeige kann die Parameterbestimmung beschleunigen und/oder verkürzen.
Die Prüfbildbereiche können entweder alle dasselbe Bild und/oder Sehobjekt anzeigen, oder aber zumindest teilweise unterschiedliche Bilder und/oder Sehobjekte. Die Anzeige gleicher Bilder und/oder Sehobjekte in den unterschiedlichen Prüfbildbereichen kann die Auswahl der besten zugeordneten optischen Korrektion erleichtern. Es kann aber auch ein großes zusammenhängendes Prüfbild angezeigt werden, welches sich über sämtliche oder zumindest mehrere der Prüfbildbereiche erstreckt. Einzelnen Bereichen des Prüfbilds können unterschiedliche optische Korrektionen zugeordnet werden.
In Kombination mit der Eyetrackingeinheit kann dabei eine automatische Rückmeldungserfassung erfolgen, so dass das Verfahren automatisiert werden kann und/oder menschliche Fehler reduziert werden können.
Bei Verwendung der Lichtfeldanzeige kann auf einen Phoropter als Refraktionseinheit verzichtet werden, genauso wie auf physisch vorhandene optische Korrektionen. Dies ermöglicht es, die benötigten Bauteile und/oder die Materialkosten zu reduzieren.
Die Lichtfeldanzeige kann ein Lichtfeld erzeugen, welches in das oder die Augen des Probanden projiziert wird. Dabei kann die Lichtfeldanzeige unterschiedliche sphärische und/oder zylindrische optische Wirkungen simulieren, ohne diese dem oder den Augen dinglich vorzuhalten. Die Lichtfeldanzeige kann das Prüfbild aus mehreren Betrachtungswinkeln gleichzeitig darstellen. Dadurch können z.B. zwei Bilder - eines für jedes Auge - mit leicht unterschiedlicher Perspektiven gleichzeitig angezeigt werden, um so ein 3D-Bild zu erzeugen. Das angezeigte Prüfbild kann an die Position des Probanden angepasst werden. Dabei kann der Proband und/oder dessen Augen detektiert werden, z.B. von einer Kamera und/oder der ggf. vorhandenen Eyetrackingeinheit. Dabei können 3D-Strukturen hinter der
Monitorebene simuliert werden und/oder Lichtquellen, welche einzelne Bereiche unterschiedlich beleuchten.
Die Lichtfeldanzeige kann die unterschiedlichen sphärischen und/oder zylindrischen optischen Wirkungen gleichzeitig und/oder nacheinander simulieren. Die gleichzeitig simulierten Wirkungen können dabei an getretenen Objekten (z.B. Optoptypen), die an verschiedenen Positionen wahrgenommenen werden, simuliert werden, damit der Betrachter sie örtlich getrennt voneinander wahrnehmen kann. So können z.B. zunächst unterschiedliche sphärische optische Wirkungen gleichzeitig simuliert werden, und anschließend (z.B. für eine dabei bestimmte optimierte sphärische optische Wirkung) gleichzeitig mehrere unterschiedliche zylindrische optische Wirkungen.
Eine Lichtfeldanzeige kann als eine z.B. ebene Lichtquelle ausgebildet sein, bei der die Position und/oder die Richtung und/oder die Intensität und/oder die Farbe der Lichtemission variiert werden kann. Dazu kann die Lichtfeldanzeige z.B. ein Linsenfeld und/oder Linsenarray aufweisen, welches im Abstand der Brennweite der Einzellinsen vor einem Monitor, welcher ein Pixelarray aufweist, angeordnet sein kann. Je nach Ansteuerung kann so ein 4D-Lichtfeld erzeugt werden. Die räumliche Auflösung kann dabei von der Anzahl der Einzellinsen des Linsenfelds und/oder Linsenarrays abhängen, während die Winkelauflösung der Lichtfeldanzeige von einer Anzahl an Monitorpixein des Monitors hinter jeder Einzellinse abhängen kann. Dabei kann mittels einer Kalibrierung jedem Monitorpixel zumindest eine Einzellinse und/oder eine Abstrahlrichtung des erzeugten Teils des Lichtfeldes zugeordnet sein oder werden.
Bei einem herkömmlichen Monitor, welcher ein Pixelarray aufweist, erfolgt eine diffuse Abstrahlung. Durch die Kombination dieses Monitor-Pixelarrays mit einem Linsenfeld, also einem Array aus Lenslets und/oder Mikrolinsen, kann von jedem Superpixel eine gerichtete Abstrahlung erreicht werden. Dabei wird jedes Superpixel von sämtlichen hinter je einer Linse des Linsenfelds (d.h. hinter jedem Lenslet) angeordneten Pixeln und/oder dieser Linse zugeordneten Pixeln gebildet.
Alternativ oder zusätzlich zu dem Linsenarray kann die Lichtfeldanzeige zumindest ein Array aus Mikrospiegeln aufweisen. Dabei können auch zwei oder mehr Arrays aus Mikrospiegeln hintereinander angeordnet sein, um das Lichtfeld zu erzeugen.
Weiterhin kann eine Lichtfeldanzeige mit zumindest einem scannenden Spiegel verwendet werden, z.B. mit einem einzigen scannenden Spiegel oder eine Kombination aus zwei oder mehr scannenden Spiegel hintereinander.
Die Linsen und/oder Spiegel der Lichtfeldanzeige können jeweils einfarbig oder mehrfarbig ausgebildet sein, insbesondere rot oder grün oder rot/grün. Dies ermöglicht es, eine chromatische Aberration des Auges zur Bestimmung optometrischer Parameter auszunutzen, z.B. durch bichromatische Refraktionsverfahren, Rot-Grün-Tests und/oder Rot-Grün-Abgleich. Dies bietet einen besseren Vergleich bei gleichzeitiger Darstellung mit unterschiedlichen Korrektionen.
So kann die Lichtfeldanzeige z.B. in jedem Prüfbiidbereich zumindest einen Optotypen und/oder ein anderes Sehobjekt anzeigen, und zusätzlich für jeden Prüfbiidbereich eine andere optische Wirkung der Korrektion simulieren. Dabei unterscheiden sich zumindest zwei, bevorzugt sämtliche der gleichzeitig simulierten optischen Korrektionen hinsichtlich ihrer sphärischen und/oder zylindrischen Wirkung voneinander.
Die Lichtfeldanzeige zeigt simultan zumindest zwei Prüfbildbereiche an. In einigen Ausführungsformen können auch drei, vier oder noch mehr Prüfbildbereiche gleichzeitig angezeigt werden. Bevorzugt werden gleichzeitig etwa zwei bis maximal acht Prüfbildbereiche angezeigt. Die Anzahl der gleichzeitig angezeigten Prüfbildbereiche kann deswegen nach oben begrenzt sein, um den Probanden nicht zu überfordern und/oder zu verwirren. In einzelnen Ausführungsformen kann diese maximale Anzahl allerdings auch überschritten werden.
Die Anzahl der angezeigten Prüfbild bereiche kann veränderlich sein. So kann z.B.
erst eine große Anzahl von Prüfbildbereichen mit jeweils unterschiedlichen optischen Korrektionen angezeigt werden, dann aber die Anzahl auf einige wenige (z.B. einen besonders guten subjektiven Seheindruck vermittelnden) Prüfbild bereiche reduziert werden. Zumindest in einem Verfahrensschritt können dem Probanden lediglich zwei unterschiedliche Prüfbildbereiche mit zwei unterschiedlichen optischen Korrektionen angezeigt werden, um so einen direkten Vergleich einer bestimmten Veränderung zu ermöglichen. Dies kann insbesondere bei den letzten Schritten einer subjektiven Refraktionsbestimmung erfolgen, vgl. nachfolgend beschriebener Verfahrensschritte e) eines Ausführungsbeispiels zum Durchführen einer subjektiven Refraktion.
Als Prüfbild kann ein 2D-, ein 3D-, und/oder ein 4D-Prüfbild angezeigt werden, welches mehrere Prüfbildbereiche aufweist.
Die Prüfbildbereiche können etwa gleichgroß ausgebildet sein und/oder gleichmäßig auf einer Prüfebene angezeigt werden, insbesondere in Reihen und/oder Spalten.
Es können in einem Verfahrensschritt simultan lediglich hinsichtlich der sphärischen Wirkung unterschiedliche Korrektionen simuliert und dadurch „angezeigt“ werden und in einem anderen Verfahrensschritt simultan lediglich hinsichtlich der zylindrischen Wirkung unterschiedliche Korrektionen. Dabei können z.B. in einem Verfahrensschritt simultan lediglich hinsichtlich der Achslage der zylindrischen Wirkung unterschiedliche Korrektionen simuliert und dadurch „angezeigt“ werden, und in einem anderen Verfahrensschritt lediglich sich hinsichtlich der Zylinderstärke voneinander unterscheidende Korrektionen. Auf diese oder ähnliche Weise können die simulierten, unterschiedlichen optischen Korrektionen sinnvoll gruppiert werden, insbesondere gruppiert nach Verfahrensschritten zur Durchführung einer subjektiven Refraktion (vgl. nachfolgend beschriebene Verfahrensschritte a) bis e)).
In einer Ausführungsform werden zumindest hinsichtlich ihrer zylindrischen Wirkung und/oder Achslage unterschiedliche optischen Korrektionen simultan simuliert.
Bei der Bestimmung der optometrischen Parameter können mittels der
Lichtfeldanzeige optische Korrektionen simuliert werden, welche nicht nur sphärische und zylindrische Korrektionen simulieren, sondern mit denen eine Bestimmung von JO und J45 und/oder Harris-Vektoren und/oder Power-Vektoren durchgeführt werden kann.
Es können Prüfbilder mit jeweils einem roten und einem grünen Bereich von der Lichtfeldanzeige angezeigt werden. Damit kann ein bichromatisches Refraktionsverfahren durchgeführt werden, bei welchem z.B. eine chromatische Aberration des Auges ausgenutzt und/oder bestimmt werden kann. So können Rot-Grün-Tests und/oder (binokulare) Rot-Grün-Abgleiche durchgeführt werden. Werden diese Bilder gleichzeitig bei unterschiedlichen simulierten optischen Wirkungen von der Lichtfeldanzeige angezeigt, so ermöglicht dies einen besseren Vergleich der unterschiedlichen optischen Korrektionen.
Mit der Lichtfeldanzeige können Lichtfelder mit einem Prüfbild für ein einzelnes Auge erzeugt werden, und/oder es können binokulare Lichtfelder erzeugt werden, bei welchem jedem Auge eine dedizierte optische Wirkung zugeordnet ist und simuliert wird.
Bei solchen binokularen Lichtfeldern können jedem Auge dedizierte Prüfbilder angezeigt werden, welche jedem Auge unterschiedliche Objekte und/oder das gleiche Objekt zeigen.
Binokulare Lichtfelder können so erzeugt werden, dass jedem Auge Prüfbilder zur Bestimmung von Phorien und/oder Korrektionsprismen angezeigt werden.
So kann z.B. ein Lichtfeld generiert werden, welches einem Auge einen Kreis und dem anderen Auge ein Kreuz anzeigt, jeweils mit zugeordneter optischer Wirkung (entsprechend der zugeordneten optischen Korrektion). Sieht der Proband das Kreuz zentral im Kreis, so kann ein binokularer Feinabgleich erreicht sein. Alternativ können andere Symbole und/oder Objekte angezeigt werden, welche zusammen und korrekt abgeglichen ein stimmiges Bild ergeben.
Binokulare Lichtfelder können so erzeugt werden, dass jedem Auge zumindest ein dediziertes Objekt angezeigt wird und zusätzlich zumindest ein gemeinsames Objekt für beide Augen. Dadurch kann ein Fusionsanreiz generiert werden, welcher zur Durchführung binokularer Refraktionen z.B. mit binokularem Feinabgleich genutzt werden kann.
Es kann eine Lichtfeldsteuerung vorgesehen sein, über welche Lichtfeidsteuersignaie zum Anzeigen bestimmter Prüfbildbereiche und/oder zum Simulieren bestimmter optischer Korrektionen an die Lichtfeldanzeige versendet werden. Diese Lichtfeldsteuersignale können automatisch generiert werden und/oder von einem Refraktionisten bearbeitet und/oder generiert werden. Die Auswahl zumindest einiger der Lichtfeldsteuersignale kann von Rückmeldungen des Probanden abhängen, insbesondere von mittels einer Eyetrackingeinheit und/oder vom Refraktionisten erfassten Rückmeldungen.
Der Proband kann aus den unterschiedlichen angezeigten Prüfbildbereichen denjenigen oder diejenigen auswählen, bei welchem bzw. welchen er den besten subjektiven Seheindruck hat. Dazu kann er Rückmeldungen geben, z.B. ganz klassisch einem Refraktionisten mitteilen, welche(n) der Prüfbild bereiche(n) für den Probanden den subjektiv besten Seheindruck bewirkt bzw. bewirken. Die Rückmeldung kann auch von einer Eyetrackingeinheit, einer Spracherkennungseinheit, und/oder einem Taster o.Ä. erfasst werden.
Als Ergebnis des Verfahrens kann ein (monokulares oder binokulares) bestes subjektives Refraktionsergebnis ermittelt werden als die optometrischen Parameter des Probanden. Die optometrischen Parameter ergeben sich aus dem angezeigten Prüfbild und den jeweils zugeordneten, simulierten optischen Korrektionen. Die optometrischen Parameter können auch physiologische Parameter betreffen und/oder enthalten. Die optometrischen Parameter können subjektive optische Parameter umfassen wie z.B. eine subjektiv ermittelte beste optische Korrektion, d.h. eine subjektive Refraktion, und/oder objektive optische Parameter wie z.B.
aberrometrische Messdaten und/oder pupillometrische Messdaten. Die optometrischen Parameter können Informationen zum Visus und/oder zum Kontrastsehen umfassen.
In einer Ausführungsform wird die Lichtfeldanzeige dazu verwendet, optische Korrektionen mit optischen Wirkungen höherer Ordnung (d.h. zumindest dritter Ordnung) anzuzeigen, insbesondere simultan. Dadurch wird es ermöglicht, bei der Refraktion auch den Bedarf an optischen Wirkungen höherer Ordnung zu untersuchen. Hierbei können sowohl Korrektionen mit optischer Wirkung zweiter Ordnung angezeigt werden, d.h. Korrektionen mit sphärischer und/oder zylindrischer optischer Wirkung, als auch zusätzlich (oder ausschließlich) Korrektionen mit optischer Wirkung dritter und/oder vierter Ordnung, d.h. Korrektionen für z.B. Koma, Asymmetriefehler, sphärische Aberration, Trefoil und/oder Pentafoil. Es können auch optische Wirkungen mit noch höhere Ordnungen verwendet werden, jedoch sind die voranstehend aufgelisteten die relevantesten bei der Brillenberechnung und/oder -herstellung.
Durch die Verwendung der Lichtfeldanzeige kann die Auswahlmöglichkeit an vorgehaltenen optischen Korrektionen erhöht und/oder flexibler werden. Hierbei kann unmittelbar die gewünschte optische Wirkung erzeugt und/oder simuliert werden, ohne (z.B. vorab) eine dingliche Korrektion herstellen zu müssen.
Da dieses Verfahren als Ausführungsform des voranstehend beschriebenen Aspekts ausgebildet sein kann, können die Ausführungen zum voranstehend beschriebenen Aspekt auch dieses Verfahren betreffen und umgekehrt. Dies kann in jedem Fall auch für diejenigen Ausführungen gelten, die nicht die Eyetrackingeinheit und/oder das Augensignal betreffen, und welche somit unabhängig vom voranstehend beschriebenen Aspekt sein können.
Gemäß einer Ausführungsform werden die optischen Wirkungen der unterschiedlichen optischen Korrektionen erzeugt aus einem Zusammenspiel einer optischen Wirkung zumindest einer dinglich vorgehaltenen optischen Korrektion und
zusätzlich von der Lichtfeldanzeige generierten optischen Wirkung. Die dinglich vorgehaltene Korrektion kann z.B. zumindest eine gemeinsame Linse mit einer vorbekannten optischen Wirkung sein, oder z.B. für jedes Auge eine dedizierte Linse wie z.B. eine alte, bereits vorhandene Brille und/oder eine Testbrille.
Gemäß einer Ausführungsform weist die dinglich vorgehaltene Korrektion zumindest eine klassische Linse auf.
Gemäß einer Ausführungsform weist die dinglich vorgehaltene Korrektion zumindest eine adaptive Linse und/oder ein anderes adaptives Element auf.
Gemäß einer Ausführungsform weist die dinglich vorgehaltene Korrektion zumindest eine verschiebbare Linse auf und/oder ein Linsensystem mit mindestens zwei Linsen, welche zueinander und/oder zum Pixelarray so verschiebbar angeordnet sind, dass dadurch unterschiedliche sphärische und/oder zylindrische optische Wirkungen bewirkt werden können.
Gemäß einer Ausführungsform weist die dinglich vorgehaltene Korrektion sowohl zumindest eine klassische Linse als auch zumindest eine adaptive Linse und/oder ein anderes adaptives Element auf.
Gemäß einer Ausführungsform wird als dinglich vorgehaltene Korrektion eine Linse aus einem Linsenmagazin ausgewählt, wie z.B. bei einem klassischen Phoropter. Dies ermöglicht die Verwendung einer Mehrzahl von Linsen mit unterschiedlichen optischen Wirkungen.
Gemäß einer Ausführungsform wird als dinglich vorgehaltene Korrektion zumindest eine Fresnel-Linsen verwendet. Dies ermöglicht es, eine Linse mit einer großen Fläche zu realisieren, welche z.B. nahe und/oder unmittelbar benachbart an der vom Probanden z.B. mehrere Meter entfernt positionierten Lichtfeldanzeige angeordnet werden kann.
Die optische Wirkung der insgesamt vorgehaltenen Korrektion setzt sich dabei aus der optischen Wirkung der dinglich vorgehaltenen optischen Korrektion(en) und den zusätzlich von der Lichtfeldanzeige generierten optischen Wirkungen zusammen. Die dinglich vorgehaltene optische Korrektion kann im Strahlengang zwischen Proband und sämtlichen Prüfbildbereichen angeordnet sein und so die optischen Korrektionen grob voreinstellen. Zusätzlich dazu kann die Lichtfeldanzeige dazu verwendet werden, die von der dinglich vorgehaltenen optischen Korrektion grob voreingestellte optische Wirkung feiner einzustellen. So kann die optische Wirkung der dinglichen Korrektion mittels der Lichtfeldanzeige in einzelnen Prüfbildbereichen zusätzlich um z.B. etwa +/-0,50dpt oder etwa +/-1 ,00dpt verändert werden.
Wird z.B. eine dingliche Korrektion (für ein oder beide Augen) mit +5,00dpt verwendet, kann diese optische Wirkung mittels der Lichtfeldanzeige in den einzelnen Prüfbildbereichen zwischen +4,50dpt und +5,50dpt feinjustiert werden.
Da manche Lichtfeldanzeigen einen begrenzten Dynamikumfang haben, kann diese Kombination mit einer dinglich vorgehaltenen optischen Korrektion das Einsatzgebiet für die Lichtfeldanzeige verbessern. Weiterhin ermöglicht die Kombination, eine günstigere Lichtfeldanzeige mit kleinerem Dynamikumfang zu verwenden.
In einer Weiterbildung erzeugt die dinglich vorgehaltene Korrektion lediglich eine sphärische optische Wirkung, während die Lichtfeldanzeige zusätzlich unterschiedliche zylindrische optische Wirkungen generiert.
In Kombination mit einer bereits vorhandenen Brille, deren optische Wirkung bekannt ist und/oder gemessen wird, kann eine Änderung der Refraktionswerte des Probanden ermittelt werden, insbesondere mittels einer Lichtfeldanzeige mit geringem Dynamikumfang.
Ein Aspekt betrifft ein System zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden mit:
- einer Refraktionseinheit zum Einstellen einer optischen Korrektion für zumindest ein Auge des Probanden;
- einer Anzeigeeinheit zum Anzeigen eines Prüfbilds zur Bestimmung der subjektiven Refraktion des Probanden;
- einer Eyetrackingeinheit welche dazu ausgebildet und konfiguriert ist, eine Blickrichtung und/oder eine Orientierung des zumindest einen Auges des Probanden zu erfassen, während der Proband das angezeigte Prüfbild betrachtet;
- einer Signaleinheit, welche einen Augensignal erstellt, welches Informationen zu der erfassten Blickrichtung und/oder Orientierung des zumindest einen Auges des Probanden enthält; und
- einer Auswerteinheit, welche die optometrischen Parameter des Probanden bestimmt unter Auswertung des Augensignals in Abhängigkeit von dem angezeigten Prüfbild.
Die Vorrichtung kann dazu verwendet werden, das Verfahren gemäß dem voranstehenden Aspekt durchzuführen. Deswegen beziehen sich alle Ausführungen zum Verfahren auch auf die Vorrichtung und umgekehrt. Die Vorrichtung kann mehrteilig ausgebildet sein. Insbesondere kann die Anzeigeeinheit getrennt und/oder separat von einer Refraktionsvorrichtung ausgebildet sein. Die Refraktionsvorrichtung kann beispielsweise die Refraktionseinheit und die Eyetrackingeinheit umfassen sowie gegebenenfalls eine Signaleinheit und eine Auswerteinheit. Dabei kann eine integrierte oder separate Steuerung vorgesehen sein, welche die Signaleinheit und/oder die Auswerteinheit enthält und/oder zur Steuerung der unterschiedlichen Einheiten des Systems beiträgt bzw. diese vollständig übernimmt, um so eine automatische Erfassung der subjektiven Refraktion durchführen zu können.
Die Vorrichtung und/oder das Verfahren kann bei der Durchführung der subjektiven Refraktion verwendet werden. Die so erfasste und ermittelten optometrischen Parameterkönnen weiterhin dazu verwendet werden, eine Sehhilfe für den Probanden berechnen zu können, welche individuell auf den Probanden eingestellt
und optimiert ist. So können während der Ermittlung der optometrischen Parameter wie z.B. einer subjektiven Sehschärfe und/oder Refraktion Messdaten generiert werden, welche relevant sind für die Herstellung einer Sehhilfe wie einer Brille für den Probanden. Dafür kann die Vorrichtung optische Parameter (wie z.B. die Pupillendistanz) des Probanden ermitteln und/oder berechnen, welche bei der Herstellung der Brille benötigt und verwendet werden.
Ein Aspekt betrifft ein System zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden, insbesondere nach dem voranstehend beschriebenen Aspekt, mit einer Lichtfeldanzeige, welche dazu konfiguriert ist: ein Prüfbild zur Bestimmung der subjektiven Refraktion des Probanden anzuzeigen, welches eine Mehrzahl von Prüfbild bereichen aufweist; und für jeden der Prüfbildbereiche eine zugeordnete optische Korrektion für zumindest ein Auge des Probanden derart zu simulieren, dass der Eindruck entsteht, dass das zumindest eine Auge den jeweiligen Prüfbildbereich durch die jeweils zugeordnete optische Korrektion betrachtet; wobei sich zumindest zwei der simulierten, zugeordneten optischen Korrektionen hinsichtlich ihrer optischen Wirkung voneinander unterscheiden; und wobei die Prüfbildbereiche mit den zugeordneten optischen Korrektionen simultan angezeigt werden.
Das System kann weiterhin eine Auswerteinheit aufweisen, welche die optometrischen Parameter des Probanden bestimmt in Abhängigkeit von dem angezeigten Prüfbild und den angezeigten optischen Korrektionen. Die Auswertung kann alternativ oder zusätzlich von einer Bedienperson wie einem Optiker durchgeführt werden, ggf. mittels nicht unbedingt zum System gehörigen Hilfsmitteln wie einem Rechner und/oder einem Computerprogrammprodukt. Diese Auswertung kann von einem Computerprogrammprodukt zumindest geführt sein, welches als Bestandteil des Systems konfiguriert sein kann. Alternativ kann das Computerprogrammprodukt die Auswertung vollautomatisch durchführen,
insbesondere in Kombination mit einer Eyetrackingeinheit.
Das System kann entweder als Ausführungsform des voranstehend beschriebenen Aspekts ausgebildet sein oder als eigenständiges System, welches von der Eyetrackingeinheit, der Signaleinheit und/oder dem Augensignal unabhängig ist. Als Ausführungsform des voranstehenden Aspekts kann die Lichtfeldanzeige als die Refraktionseinheit und/oder als die Anzeigeeinheit verwendet werden. Mittels der Eyetrackingeinheit kann die Blickrichtung und/oder Orientierung des zumindest einen Auges erfasst werden, um so zu bestimmen, welchen der angezeigten Prüfbereiche mit der simulierten, zugeordneten optischen Korrektion der Proband betrachtet.
Die Vorrichtung kann dazu verwendet werden, das Verfahren gemäß dem voranstehenden Aspekt mit der Lichtfeldanzeige durchzuführen. Deswegen beziehen sich alle Ausführungen zum Verfahren auch auf die Vorrichtung und umgekehrt.
In einer Ausführungsform ist das System vollautomatisch derart ausgebildet, dass zur Benutzung kein Fachpersonal und/oder überhaupt kein Personal notwendig ist. Der Proband kann das System hierbei sogar als Laie alleine bedienen. Dabei kann das System als eine Art Kiosk ausgebildet sein, ähnlich einem Automaten zum Anfertigen von Passbildern. Der Proband kann den Kiosk betreten und/oder sich vor dem System anordnen und seine optometrischen Parameter werden vollautomatisch ermittelt, z.B. ausgelöst von einem Startsignal wie einem Knopfdruck und/oder einem Bezahlnachweis.
In einer Ausführungsform ist das System in einem mobilen Endgerät wie einem Smartphone und/oder Tablet und/oder Laptop integriert. Das mobile Endgerät kann eine Kamera aufweisen, die z.B. zur Detektion des Abstands des Probanden und/oder der Augen des Probanden verwendet werden kann. Die Kamera kann dabei als eine normale Digitalkamera und/oder als eine Tiefenkamera ausgebildet sein. Das mobile Endgerät kann eine Infrarotkamera zur Pupillendetektion und/oder einen Entfernungssensor zur Abstandsdetektion und/oder Kalibrierung aufweisen. Ein Display des mobilen Endgeräts kann zur Anzeige des oder der Prüfbilder
ausgebildet sein. Das mobile Endgerät kann weiterhin eine Lichtfeldanzeige aufweisen, um das Prüfbild und die optischen Korrektionen (zumindest teilweise) zu generieren. Die Lichtfeldanzeige kann z.B. in das reguläre Display integriert sein.
In einer Ausführungsform wird die Kamera zudem zum Eyetracking gemäß dem eingangs beschriebenen Aspekt der Erfindung verwendet.
Ein Aspekt betrifft ein Computerprogrammprodukt umfassend computerlesbare Programmteile, welche in einen Prozessor geladen und ausgeführt eine Vorrichtung nach einem der voranstehenden Aspekte dazu bringen, ein Verfahren nach ebenfalls einem der voranstehend beschriebenen Aspekte durchzuführen, wobei das Computerprogrammprodukt zumindest eine der folgenden Einheiten zumindest teilweise steuert und/oder regelt:
- die Refraktionseinheit; und/oder
- die Anzeigeeinheit; und/oder
- die Eyetrackingeinheit; und/oder
- die Signaleinheit; und/oder
- die Auswerteinheit.
Hierbei kann das Computerprogrammprodukt beispielsweise auf einer Steuerung und/oder Steuereinheit ausgeführt werden, und zum Beispiel zur Steuerung sämtlicher der voranstehend genannten Einheiten benutzt werden, so dass die subjektive Refraktion vollautomatisch durchgeführt werden kann. Dabei kann insbesondere eine Lichtfeldanzeige sowohl als Refraktionseinheit als auch als Anzeigeeinheit verwendet werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und Figuren näher beschrieben. Diese Ausführungsbeispiele und Figuren dienen zum besseren Verständnis einiger Aspekte der Erfindung. Es zeigen:
Figur 1A in einer schematischen Darstellung einen Kreuzzylinder in einer ersten Position;
Figur 1 B in einer schematischen Darstellung einen Kreuzzylinder in einer zweiten Position;
Figur 2 in einer schematischen Darstellung eine erste Ausführungsform eines Systems zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden in einem ersten Anzeigezustand;
Figur 3 in einer schematischen Darstellung eine zweite Ausführungsform eines Systems zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden in einem zweiten Anzeigezustand;
Figur 4 in einer schematischen Darstellung ein Lichtfelddisplay eines Systems zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden; und Figur 5 in einer schematischen Darstellung ein Lichtfelddisplay eines Systems zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden.
Ausfüh ru ngsformen
Erfindungsgemäß wird eine Refraktionseinheit mit einer Eyetrackingeinheit kombiniert, mit welcher zumindest als Teil einer Rückmeldung zu einer Sehaufgabe eine Blickbewegung des zu refraktionierenden Probanden erfasst werden kann.
Diese Rückmeldung kann dem Refraktionierenden, also dem Refraktionist, angezeigt werden, z.B. auf einer Bedieneinheit des Systems, und so für eine subjektive Refraktion durch den Refraktion isten verwendet werden. Damit kann die herkömmlicherweise akustische Kommunikation zwischen Refraktion ist und Proband als Rückmeldung, die langwierig und fehleranfällig sein kann, ergänzt oder ersetzt werden. Bei Refraktionsvorrichtungen, bei denen eine Kinnstütze für den Probanden benutzt wird, ist eine akustische Rückmeldung für den Probanden in der Regel mit einer unbequemen Bewegung des Unterkiefers verbunden. Weiterhin kann eine solche Bewegung zu einer ungewollten Änderung der Position und/oder Ausrichtung der Augen zur Refraktionsvorrichtung führen, und damit zu Messfehlern. Dies kann durch die Verwendung der Blickbewegung als zumindest einen Teil der Rückmeldung verbessert werden.
Die Rückmeldung kann für eine teilweise oder vollständig automatisierte Refraktion verwendet werden.
Diese Rückmeldung kann für eine Fernrefraktion verwendet werden, bei der der Refraktionist nicht direkt vor Ort ist. Die Rückmeldung des Probanden kann an den Refraktion isten entweder im Rahmen einer teilweise automatisierten Refraktion vollständig und sofort übertragen werden, oder lediglich nach Bedarf oder verzögert.
Die Erfindung kann für folgende Arten von subjektiven Refraktionen eingesetzt werden:
* Bei einer manuellen subjektiven Refraktion wird die subjektive Refraktion manuell durchgeführt. Dabei kann der Refraktion ist die Einstellungen der Refraktionseinheit und/oder die Inhalte der Anzeigeeinheit für jeden Schritt selbst vorgeben.
* Bei einer vollständig automatisierten subjektiven Refraktion wird die subjektive Refraktion vollständig automatisiert durchgeführt. Dabei kann das System anhand der von ihm erfassten Rückmeldung des Probanden die Einstellungen der Refraktionseinheit und den Inhalt der Anzeigeeinheit automatisch bestimmen. Sofern benötigt und vorhanden, kann ein auf einer Bedieneinheit dargestellter Inhalt ebenfalls automatisch belegt werden. Ferner kann das Ende des Refraktionsprozesses und das Ergebnis automatisch bestimmt werden. Ein Eingreifen eines Refraktion isten ist hierbei in der Regel nicht erforderlich.
* Bei einer teilweise automatisierten subjektiven Refraktion wird ein subjektiver Refraktionsprozess durchgeführt, bei dem das System einige Teile des Refraktionsprozesses (z.B. eine Bestimmung der Sphäre, des Zylinders und/oder der Achslage) automatisiert durchführt, andere Teile des Refraktionsprozesses (z.B. ein binokularer Abgleich der Addition) werden manuell durchgeführt. Hierbei kann das System zumindest teilweise Vorschläge für Einstellungen der Refraktionseinheit und/oder den Inhalt der Anzeigeeinheit machen, welche der Refraktion ist zumindest teilweise
übersteuern und durch eigene Einstellungen bzw. Inhalte ersetzen kann. Bevorzugt wird dazu die Bedien-Einheit benutzt.
Das System weist zumindest eine Refraktionseinheit und eine Eyetrackingeinheit auf. Es kann bevorzugt eine Anzeigeeinheit zur Darstellung der vom Probanden zu betrachtenden Sehaufgabe und/oder Sehobjekt aufweisen. Optional weist das System eine Bedieneinheit auf zur Darstellung zumindest des aktuellen und/oder finalen Zustands der in der Refraktionseinheit eingestellten Refraktion und/oder zu dessen manueller Änderung und/oder der erfassten Rückmeldung des Probanden.
Als Sehaufgabe kann dem Probanden das Sehobjekt angezeigt werden, welches als ein Symbol wie z.B. ein Optotyp, eine Ziffer, ein Buchstabe, ein Piktogramm, ein Bild o. ä. ausgebildet sein kann. Das Sehobjekt kann ein- oder mehrfarbig angezeigt werden.
Das System kann zusätzlich eine Übermittlungseinheit aufweisen, die das Ergebnis der Refraktionsbestimmung an ein Empfängersystem übermittelt, wie z.B. an ein Empfängersystem zur Bestellung von ophthalmischen Gläsern, und/oder an ein Empfängersystem zur Beratung von ophthalmischen Gläsern.
Refraktionseinheit
Als Refraktionseinheit wird eine Vorrichtung verwendet, die zumindest in der Lage ist, Krümmungen der Wellenfronten und ggf. zusätzlich eine mittlere Propagationsrichtung und/oder Wellenlänge und/oder Intensität und/oder Polarisationszustand des von einem (z.B. auf der Anzeigeeinheit dargestellten) Sehobjekt ausgehenden Lichts zu manipulieren und diese in zumindest ein Auge des Probanden zu leiten. Dazu können dem Probanden optische Korrektionen vorgesetzt werden.
Die Refraktionseinheit kann auch in der Lage sein, zur Darstellung von Sehobjekten auf der Netzhaut des Probanden geeignetes Licht direkt zu erzeugen (z.B. mit Hilfe
einer Lichtfeldanzeige und/oder einer holographischen Anzeige. Hierbei kann die Anzeigeeinheit in der Refraktionseinheit integriert sein.
Die Refraktionseinheit kann als ein automatisierter Phoropter oder als eine Refraktionsbrille mit zumindest einem refraktiven und/oder diffraktiven Element (wie z.B. eine Linse und/oder Gitter) ausgebildet sein. Das oder die refraktiven und/oder diffraktiven Elemente können adaptiv ausgebildet sein, wie z.B. als zumindest ein verformbarer Spiegel und/oder als zumindest eine verformbare Linse.
In einer Ausführungsform ist die Refraktionseinheit als eine Phoroptereinheit ausgebildet und wird dazu verwendet, dem Probanden optische Korrektionen als Probegläser mit verschiedenen Wirkungen vorzusetzen, d.h. z.B. mit verschiedener Sphäre, Zylinder und/oder Achse. Weiterhin können dem Probanden dabei unter anderem Farbfilter (insbesondere rot und grün) sowie Polarisatoren zur Bildtrennung (senkrecht und waagrecht und/oder links- und rechtszirkular), Graufilter (verschiedene Intensitäten), Blenden und Prismen (nach Betrag und Basis oben/unten/rechts/links oder nach Betrag und Richtung) vorgesetzt werden.
Die unterschiedlichen Wirkungen können klassischerweise durch Gläser mit verschiedenen sphärischen und zylindrischen Wirkungen erzielt werden, wobei bei den Zylindergläsern die Achslage eingestellt werden kann.
In moderneren Bauformen können die unterschiedlichen Wirkungen der optischen Korrektionen durch variabel befüllbare Flüssigkeitslinsen, Linsen mit variablen Grenzflächen, Alvarez-Linsen oder andere Elemente mit variabler optischer Wirkung realisiert werden, wie z.B. adaptive Spiegel. Letztere haben den Vorteil, keine chromatische Aberration zu besitzen. Alternativ können die unterschiedlichen Wirkungen auch mit diffraktiven Elementen erzielt werden.
Die genannten der optischen Korrektionen als Wirkelemente können miteinander kombiniert werden, z.B. als Kombination einer flüssigkeitsgefüllten Linse mit einer drehbaren Alvarez-Zylinderlinse.
Wird als Anzeigeeinheit eine Lichtfeldanzeige und/oder eine holographische Anzeige verwendet, mit der die notwendigen Lichtfelder direkt erzeugt werden können, kann auf eine zusätzliche Einheit mit optischen Korrektionen (wie z.B. einen Phoropter) verzichtet werden.
Eine Messbrille als Refraktionseinheit kann entweder manuell bedient werden , wobei die automatisierte Rückmeldung hilft, oder mit den oben beschriebenen variablen Elementen versehen sein, die von einer Rechner- und/oder Steuereinheit gesteuert werden können.
Eyetrackingeinheit
Die Eyetrackingeinheit wird dazu verwendet, die Blickrichtung und/oder Orientierung des jeweiligen Auges zu erfassen. Dabei hängt die Blickrichtung von der Orientierung ab und umgekehrt. Dies kann beispielhaft auf zumindest eine der folgendermaßen beschrieben Arten durchgeführt werden:
• Die Eyetrackingeinheit kann ein Bild der Pupille und/oder der Iris aufnehmen. Dazu kann eine Beleuchtungseinheit eingesetzt werden. Aus der Position und/oder der perspektivischen Verzerrung von Pupille und/oder Iris wird die Augenstellung und/oder Blickrichtung abgeleitet.
• Die Eyetrackingeinheit kann ein Bild eines oder mehrerer Purkinje-Reflexe aufnehmen. Dazu wird eine oder mehrere bevorzugt punktförmige Beleuchtungseinheiten verwendet, welche den oder die Purkinje-Reflexe erzeugen. Aus den Positionen des einen oder der mehreren Purkinje-Reflexe im aufgenommenen Bild wird die Blickrichtung und/oder Augenstellung und/oder Orientierung des Auges abgeleitet.
• Die Eyetrackingeinheit kann ein Bild von der Pupille und/oder der Iris und eines oder mehrerer Purkinje-Reflexe aufnehmen. Dazu wird eine oder mehrere bevorzugt punktförmige Beleuchtungseinheit(en) verwendet, welche den oder die Purkinje-Reflexe erzeugen. Aus den Positionen des einen oder der mehreren Purkinje-Reflexe(s) und der Position und/oder der
perspektivischen Verzerrung der Pupille und/oder der Iris wird die Augenstellung bzw. Blickrichtung abgeleitet. Dabei kann auch die relative Position des einen oder der mehreren Purkinje-Reflexe relativ zur Position der Pupille und/oder der Iris ausgewertet werden.
• Die Eyetrackingeinheit kann alternativ oder zusätzlich ein Bild des Randes der Hornhaut und / oder der Lederhaut aufnehmen, welches zur Bestimmung einer Blickrichtung des Auges benutzt werden kann. Dazu können sich z.B. auch markante Punkte auf der Lederhaut eignen wie z.B. sichtbare Adern.
• Die Eyetrackingeinheit kann ein Fundus-Bild aufnehmen, d.h. ein Bild des Augenhintergrundes. Dies kann zur Bestimmung einer Blickrichtung des Auges benutzt werden, da die Retina über ein gut zu erkennendes Muster von Blutgefäßen verfügt.
• Die Eyetrackingeinheit kann ein Bild eines von der Hornhaut reflektierten Musters aufnehmen, z.B. ein Muster mehrerer Punktlichtquellen oder ausgedehnter Lichtquellen mit bekannter Position. Dies kann zur Bestimmung einer Blickrichtung des Auges benutzt werden. Dazu kann ein topographisches Modell der Hornhaut erstellt werden, mit dessen Hilfe ein von der Blickrichtung abhängendes Reflexbild berechnet werden kann.
• Es kann eine Spule (als ein ,,Coil“-System) am Auge befestigt werden, z.B. mittels einer Kontaktlinse ohne optische Wirkung mit integrierter Spule auf der Hornhaut. Über Messungen der Induktivität kann die Position und/oder Ausrichtung der Spule bestimmt und daraus die Augenstellung bzw. Blickrichtung abgeleitet werden.
• Zum Eyetracking können auch die elektrischen Ableitungen der Muskelspannung der Augen verwendet werden.
Die Blickrichtung kann anhand von Bildern bestimmt werden. Aus diesen Bildern kann ein zeitlicher Blickverlauf bestimmt werden, also die Blickbewegung. Dies kann entweder life oder mittels zumindest einer Videoaufnahme erfolgen.
Mit Hilfe der voranstehend kurz beschriebenen Methoden zur Bestimmung der Blickrichtung wird aus den erfassten Daten (welche Messdaten zur Position/
Orientierung/ Verzerrung/ Ausrichtung von Pupille/ Iris/ Purkinje-Reflex(en)/ Retina/ Hornhaut/ Lederhaut sowie die abgeleiteten Spannungen der Coils oder Elektroden enthalten können) ein Augensignal bestimmt. Das Augensignal kann zumindest eine horizontale und/oder eine vertikale Komponente aufweisen und in linearer Näherung zu einer Komponente der Blickrichtung proportional sein, z.B. zur horizontalen und/oder vertikalen Komponente des in die Blickrichtung zeigenden Einheitsvektors. Das Augensignal kann zusätzlich oder stattdessen Komponenten enthalten, mit deren Hilfe nicht nur die Blickrichtung oder statt der Blickrichtung die Orientierung des Auges bestimmt werden kann.
Unabhängig von der konkreten Ausgestaltung des Systems kann es vorteilhaft sein, das System für den jeweiligen Probanden zu kalibrieren, insbesondere falls das Augensignal sich nur annähernd linear zur Blickrichtung oder zur Orientierung des Auges verhält. Durch eine solche Kalibrierung erhält man ein kalibriertes Augensignal, welches besser als das ursprüngliche Signal mit der Blickrichtung und/oder mit der Orientierung des Auges übereinstimmt. Die zur Kalibrierung benötigten Daten können gemessen werden, indem dem Probanden Sehaufgaben gestellt werden, bei denen er spezielle Punkte eines Anzeigefelds der Anzeigeeinheit (z.B. Mitte des Anzeigefelds, Mitte eines Randes des Anzeigefelds, Ecke des Anzeigefelds) anblicken soll. Wird das Anzeigefeld der Anzeigeeinheit zur Kalibrierung benutzt, so können die Punkte, die während der Kalibrierung vom Probanden fixiert werden sollen, mit geeigneten Markierungen auf dem Anzeigefeld dargestellt werden. Da es für einen fehlsichtigen Probanden schwierig sein kann, bei noch nicht bekannter Korrektion eine solche Markierung zu erkennen, kann die Markierung derart gestaltet werden, dass sie trotz Fehlsichtigkeit erkennbar ist. Sie kann z.B. eine besonders auffallende Farbe haben (z.B. leuchtendes Blau) oder sie kann zusätzlich oder alternativ blinken. Das mit der durch die Punkte vorgegebenen Blickrichtung korrespondierende Signal wird bei der Kalibrierung erfasst und daraus ein Zusammenhang zwischen den erfassten Daten und der Augenstellung und/oder Blickrichtung abgeleitet. Falls es Anhaltspunkte für die Fehlsichtigkeit gibt, z.B. durch eine bekannte vorherige Refraktion, bekannte Werte einer exisitierenden Sehhilfe und/oder einer vorab durchgeführten autorefraktometrischen Messung, kann bei der
Kalibrierung auch eine derartige Korrektion vorgeschaltet werden. Dies kann dem Probanden die Kalibrierung erleichtern und die Qualität der Kalibrierung verbessern.
Die Eyetrackingeinheit kann entweder als eigenständige Vorrichtung ausgebildet sein, oder in die Refraktionseinheit und/oder die Anzeigeeinheit integriert sein.
Anzeigeeinheit
Während die Refraktionseinheit und die Eyetrackingeinheit notwendige Bestandteile des Systems sind, handelt es sich bei der Anzeigeeinheit um eine optionale Komponente.
Ohne die Anzeigeeinheit kann der Refraktionist mit einer unabhängigen Anzeigeeinheit subjektive Refraktionen auf Basis der vom System angezeigten Rückmeldung des Probanden in einem teilautomatisierten Verfahren durchführen.
Zum Durchführen einer zumindest teilweise automatisierten subjektiven Refraktion ist es vorteilhaft, wenn das System die Anzeigeeinheit ansteuern und so die Darstellung unterschiedlicher Sehobjekte auslösen kann. Alternativ kann zum Durchführen einer zumindest teilweise automatisierten subjektiven Refraktion eine Anzeigeeinheit mit festem Inhalt eingesetzt werden, die alle notwendigen Symbole (z.B. Optotypen wie Landolt-Ringe, Snellen E, Buchstaben und/oder Ziffern) oder Bilder enthält (z.B. klassische Seh-Tafel mit verschieden großen Symbolen).
Die Anzeigeeinheit kann ein Anzeigefeld aufweisen, auf welchem die Anzeigeeinheit dem Probanden Prüfbilder präsentieren kann. Mittels der so angezeigten Prüfbilder können dem Probanden Sehaufgaben gestellt werden, deren Lösung von der Sehkraft des Probanden mit der aktuell verwendeten optischen Korrektion abhängt.
Die Anzeigeeinheit kann beispielsweise in folgenden Bauformen realisiert werden:
• Die Anzeigeeinheit kann als eine Displayanzeige ausgebildet sein, z.B. als eine Anzeige in TFT, LED, LCD, OLED oder ähnlicher Technologien, bei
denen einzelne Elemente oder Bildpunkte individuell angesteuert werden können. Hierbei können für jedes Auge getrennte Bildschirme verwendet werden, z.B. zur Trennung der Seheindrücke beider Augen oder zur 3-dimensionalen Darstellung.
• Die Anzeigeeinheit kann als eine Projektionsanzeige ausgebildet sein, welche eine Projektionseinheit und einen Schirm aufweist. Mit der Projektionseinheit kann ein Bild auf diesen Schirm projiziert werden. Die Projektionseinheit kann dabei einzelne vorgegebene Bilder, wie z.B. „Dias“, zeigen, oder es können einzelne Elemente, z.B. Teile eines Optotypen, oder Bildpunkte individuell angesteuert werden.
• Die Anzeigeeinheit kann als eine Lichtfeldanzeige und/oder als eine holographische Anzeige ausgebildet sein, welche mehrere Sehobjekt wie z.B. Symbole oder Optotypen simultan im Bildfeld mit unterschiedlichen refraktiven Wirkungen darstellen kann. So können z.B. gleichzeitig drei Symbole mit unterschiedlichen sphärischen refraktiven Wirkungen, z.B. -O.Sdpt, Odpt und +0.5dpt, dargestellt werden. Zusammen mit einer refraktiven Wrkung der Refraktionseinheit sph würde der Proband drei Symbole mit den Wirkungen sph -O.Sdpt, sph, und sph +0.5dpt sehen.
Dabei kann die Refraktionseinheit mit einer Lichtfeldanzeige und/oder holographischen Anzeige kombiniert werden, um einen Teil der Wrkungsänderung, wie z.B. eine astigmatische Wrkung, mit dieser Anzeige vorzunehmen. Dabei kann auf Bauteile in der Refraktionseinheit verzichtet werden können.
In einer weiteren möglichen Ausführungsform kann eine derartige Anzeigeeinheit in der Refraktionseinheit integriert sein und/oder gleichzeitig die Aufgabe der Refraktionseinheit erfüllen (vgl. oben).
Die Anzeigeeinheit kann unabhängig von der genauen Bauform ein- oder mehrfarbige Sehobjekte anzeigen sowie verschiedene Polarisationen, wie z.B. linear-vertikal, linear-horizontal, linear-diagonal, recht-zirkular, und/oder links-zirkular
und/oder Helligkeiten unterstützen.
Die Anzeigeeinheit kann entweder ortsfest ausgebebiidet sein, also z.B. fest aufgestellt oder (z.B. an einer Wand) montiert sein, oder mobil, z.B. als Tablett. Insbesondere für mobile Ausprägungen ist es sinnvoll, die Entfernung zwischen Probanden und/oder dessen zumindest einen Auge und der Anzeigeeinheit zu messen. Die gemessene Entfernung kann dann für das Eyetracking und/oder zur Bestimmung der Objektentfernung bei der Refraktion, also der Korrektion- und/oder Visusbestimmung, verwendet werden. Diese Entfernung kann z.B. mittels Entfernungssensor, Tiefenkamera, Ultraschall, Stereokamera, Bildverarbeitung, und/oder Musterprojektion erfasst werden.
Kategorien von Sehaufgaben
Erfindungsgemäß kann dem Probanden zumindest eine Sehaufgabe gestellt werden, die durch eine Blickbewegung gelöst werden kann. Beispiele für Sehaufgaben und Kategorien von Sehaufgaben werden im Folgenden beschrieben.
Die meisten Sehaufgaben basieren auf einer Klassifizierung eines vom Probanden wahrgenommenen Seheindrucks, der von einer Reaktion des Probanden gefolgt wird. Die Reaktion kann dabei beabsichtigt (im Folgenden als aktive Rückmeldung bezeichnet, z.B. eine aktive und bewusste akustische Rückmeldung) oder unbeabsichtigt (im Folgenden als passive Rückmeldung bezeichnet, z.B. unbeabsichtigte Blickbewegung auf ein gesehenes Objekt) sein.
Die Basis der Reaktion ist die Unterscheidbarkeit des Seheindrucks von einer Referenz, die entweder direkt in der Sehaufgabe dargestellt wird, also als eine externe Referenz, oder aber in der Vorstellung des Probanden existiert, also als eine interne Referenz.
Weiterhin kann zwischen Sehaufgaben unterschieden werden, bei denen die mit der Sehaufgabe zu bestimmende psychometrische und/oder physiologische Größe, z.B.
eine Kontrastempfindlichkeitsschwelle direkt oder indirekt bestimmt wird, d.h. mittels direkter oder indirekter Bestimmung.
Bei der direkten Bestimmung wird der Proband direkt zu der Eigenschaft E1 des Seheindrucks befragt, die gemessen werden soll. Zur direkten Bestimmung zählen Sehaufgaben, bei denen Sehzeichen oder Bilder in unterschiedlichen Ausprägungen einer Eigenschaft E1 dargeboten werden. Als Eigenschaft El können z.B. unterschiedliche Größen, unterschiedliche Kontraste, unterschiedliche Helligkeiten, unterschiedliche Farben, unterschiedliche refraktive Wirkung, z.B. bei Lichtfeldanzeigen, etc. verwendet werden. Der Proband wird dabei angewiesen, zu beurteilen, ob er die zu prüfende Eigenschaft E1 der Seh Objekte wie Sehzeichen oder Bilder noch erkennen kann, besser erkennen und/oder unterscheiden kann (positive Schwelle). Alternativ oder zusätzlich kann der Proband angewiesen werden, die gegenteilige Aussage zu beurteilen, d.h. ob er die zu prüfende Eigenschaft E1 der Sehzeichen oder Bilder gerade nicht mehr erkennen kann, nicht mehr besser erkennen oder nicht mehr unterscheiden kann (negative Schwelle). Wird sowohl die positive als auch die negative Schwelle bestimmt, so können die für beide Schwellen vom Probanden zurückgemeldeten Ausprägungen der Eigenschaft E1 der Sehzeichen oder Bilder gemittelt werden.
Werden mehrere Sehobjekte wie Sehzeichen oder Bilder mit unterschiedlichen Ausprägungen in einer anhand der Ausprägung geordneten Reihenfolge (z.B. steigender Kontrast oder steigende Größe der Sehzeichen) gleichzeitig bzw. in einer zeitlichen Abfolge dargeboten, so ist es möglich, dass der Proband die Schwellen durch eine räumliche oder zeitliche Rangfolge (z.B. eine mit einer Nummer bezeichnete Position des Sehzeichens auf der Anzeige oder ein mit einer Nummer bezeichneter Zeitpunkt der Darstellung des Sehzeichens) mitteilt.
Dagegen wird bei der indirekten Bestimmung der Proband zu einer ersten Eigenschaft E1 des Seheindrucks befragt (z.B. zur Richtung der Lücke eines oder mehrerer Landolt-Ringe), welche von der zu bestimmenden psychometrische und/oder physiologische Größe (z.B. Erkennbarkeit der Öffnung der Landolt-Ringe in
Abhängigkeit von ihrer Größe) nicht beeinflusst wird. Dazu werden ein oder mehrere Sehobjekte wie z.B. Sehzeichen mit gleicher Ausprägung einer mit der zu prüfenden psychometrischen und/oder physiologischen Größe verbundenen zweiten Eigenschaft E2, wie z.B. Größe, Kontrast, Helligkeit, Farbe, präsentiert, die sich in der ersten Eigenschaft E1 jedoch unterscheiden. Die mit der zu prüfenden psychometrischen und/oder physiologischen Größe verbundene zweite Eigenschaft E2 wird anschließend variiert und die Sehaufgabe wiederholt. Durch die Auswertung der sich parametrisch mit der variierten Eigenschaft ändernden Häufigkeit einer korrekten Lösung der Sehaufgabe wird schließlich die psychometrische und/oder physiologische Schwelle bestimmt.
Zusammenfassend können die Sehaufgaben kategorisiert werden durch die erforderliche Rückmeldung (aktive oder passive), durch die Referenzart (intern oder extern), und/oder durch die Art der Bestimmung (direkt oder indirekt).
Lösung von Sehaufgaben mit Hilfe von Blickbewegungen
Soll eine Sehaufgabe mit Hilfe einer Blickbewegung gelöst werden, so muss die vom Probanden erfolgende Rückmeldung von der Eyetrackingeinheit auflösbar sein. Abhängig von der Art der Sehaufgabe ergeben sich dadurch unterschiedliche Ausführungsformen.
Der im Folgenden verwendete der Begriff „Blickrichtung“ ist synonym zur mit der Eyetrackingeinheit bestimmten Blickrichtung (d.h. einem möglicherweise kalibrierten Augensignal der Eyetrackingeinheit) zu verstehen.
Bei einer passiven Rückmeldung des Probanden ist die Lösung einer Sehaufgabe mit Hilfe von Sehaufgaben dadurch zu erreichen, dass durch die dargestellten Sehobjekte eine ungewollte oder zumindest nicht unmittelbar willentlich gesteuerte Blickbewegung entsteht, die von der Eyetrackingeinheit aufgelöst werden kann, indem entweder eine Eyetrackingeinheit mit genügend hoher Auflösung verwendet wird, oder alternativ oder zusätzlich die Sehobjekte derart angeordnet werden, dass
eine darauf gerichtete Blickrichtung im Mittel von der Eyetrackingeinheit auflösbar ist. So können z.B. ein Sehobjekt auf verschiedenen Stellen des Anzeigefelds angezeigt werden, und gleichzeitig die Blickrichtung registriert werden. Anhand von einer oder mehreren ggf. von der Auflösung der Eyetrackingeinheit abhängenden Schwellen kann festgestellt werden, ob die Blickrichtung mit der Position des dargestellten Sehobjekts übereinstimmt. Beispielsweise würde das Überschreiten und/oder Unterschreiten einer Schwelle wie z.B. 1°, 2°, 5°, 10°, 15°, 20° durch die vertikale Blickrichtung als Fixation eines im oberen bzw. unteren Teil der Anzeige dargestellten Sehobjekts interpretiert werden. Es kann auch die Fixationsgenauigkeit gemessen werden, die bei Fehlen eines wahrgenommenen Sehobjekts ungenauer wäre als bei Vorhandensein des wahrgenommenen Sehobjekts.
Bei einer aktiven Rückmeldung sollte der Probanden seine Lösung der Sehaufgabe auf eine vorher festgelegte Art mit dem Blick mitteilen. Die Erkennbarkeit der dabei erfolgenden Blickbewegung wird wie bei der passiven Rückmeldung erreicht, indem entweder eine Eyetrackingeinheit mit genügend hoher Auflösung verwendet wird, oder alternativ oder zusätzlich die vorher festgelegte Art der Blickbewegung oder Blickauslenkung derart gewählt wird, dass sie von der Eyetrackingeinheit auflösbar ist.
Weisen zum Beispiel die verwendeten Sehobjekte eine klare Richtung auf, so kann die vom Probanden wahrgenommene Richtung des Sehobjekts durch eine entsprechende Blickrichtung, z.B. ausgehend von einem dargestellten Symbol oder von der Mitte der Anzeige, zurückgemeldet werden, welche von der Eyetrackingeinheit detektiert wird. Dies ist selbst bei Sehaufgaben möglich, bei denen der Proband eine interne Referenz verwendet. Die Blickrichtungen können dabei unterstützend für den Probanden durch farbige und/oder blinkende Markierungen auf dem Anzeigefeld, z.B. in der Nähe ihres Randes, dargestellt werden.
Wird eine Sehaufgabe mit einer externen Referenz verwendet, so ergeben sich weitere Ausführungsformen, die sich in den Möglichkeiten der Rückmeldung
unterscheiden:
1 . Es können zwei Sehobjekte dargestellt werden, die sich gegenseitig als
Referenz dienen. a) Hierbei kann der Proband angewiesen werden, das Sehobjekt mit der stärkeren bzw. schwächeren Ausprägung einer vorgegebenen Eigenschaft zu fixieren, also z.B. das ihm schärfer erscheinende Sehobjekt. b) Eine andere Möglichkeit besteht darin, durch eine im Vorhinein festgelegte Blickrichtung mitzuteilen, ob die Symbole oder Bilder die gleiche Ausprägung der Eigenschaft besitzen oder nicht.
2. Es können mehrere Sehobjekte dargestellt werden, die sich gegenseitig als
Referenz dienen. a) Unterscheidet sich genau eines der Sehobjekte von den anderen, so kann der Proband angewiesen werden, das sich von den anderen unterscheidende Sehobjekt zu fixieren. b) Mehr als zwei unterschiedliche Sehobjekte können dargestellt werden. Der Proband kann akustisch und/oder mit Hilfe eines für ihn lesbar dargestellten Texts (z.B. in einer genügend großen Größe) angewiesen werden, ein nur einmal vorkommendes Sehobjekt zu fixieren. Eine Anweisung des Probanden kann auch dadurch erfolgen, dass das zu fixierende Sehobjekt zusätzlich vergrößert und lesbar dargestellt wird, z.B. an einem Rand des Anzeigefelds.
Bei dieser Sehaufgabe kann der Proband zwar die dargestellten Sehobjekte gegen die vorher beschriebene und deshalb interne Referenz vergleichen, die anderen Sehobjekte dienen jedoch auch als externe Referenz. c) Eines der Sehobjekte kann doppelt angezeigt werden, insbesondere einmal separat von den anderen Sehobjekte, hier allerdings nicht unbedingt vergrößert bzw. besonders deutlich erkennbar. Der Proband wird angewiesen, das separat dargestellte Sehobjekt in der Menge der verbleibenden Sehobjekte wiederzufinden und zu fixieren. d) Es kann ein einziges Sehobjekt dargestellt werden, das vom Probanden
klassifiziert werden soll, sowie mehrere für den Probanden deutlich erkennbare, d.h. z.B. vergrößert und/oder mit erhöhtem Kontrast dargestellte, Sehobjekte. Der Proband wird angewiesen, das deutlich erkennbare Sehobjekt zu fixieren, das dem zu klassifizierenden Sehobjekt entspricht oder am ähnlichsten sieht.
Die voranstehenden Ausführungsformen können kombiniert werden. Es kann z.B. eine Anordnung von deutlich erkennbaren Sehobjekten mit einer klar definierten Richtung um ein zu klassifizierendes Sehobjekt derart angeordnet werden, dass die durch das zu klassifizierende Sehobjekt und die deutlich erkennbaren Sehobjekte festgelegte Richtung mit der Richtung der deutlich erkennbaren Sehobjekte übereinstimmen.
Die beschriebenen Ausführungsformen können alle im Sinne der indirekten Bestimmung verwendet werden. Möchte man eine Eigenschaft des Seheindrucks direkt Bestimmen, so kann die Bestimmung der Lösung der Sehaufgabe durch Eyetracking - ähnlich wie bei der passiven Rückmeldung - dadurch erreicht werden, dass die Blickbewegung des Probanden von der Eyetrackingeinheit aufgelöst werden kann, indem eine Eyetrackingeinheit mit genügend hoher Auflösung verwendet wird und/oder die Sehobjekte derart angeordnet werden, dass ihre mittlere Position von der Eyetrackingeinheit auflösbar ist. Dabei werden die Seh Objekte derart angeordnet, dass die zu bestimmende Eigenschaft des Seheindrucks sich über die Position der Anzeige monoton ändert, z.B. dass die dargestellten Sehobjekte nach rechts immer unschärfer werden. Die Änderung der Eigenschaft des Seheindrucks kann dabei mit Hilfe der Anzeigeeinheit durchgeführt werden, z.B. mittels Darstellung unterschiedlicher Kontraste oder Größen von Sehobjekten. Alternativ oder zusätzlich kann eine in der Refraktionseinheit eingestellte Wirkung abhängig von der mit der Eyetrackingeinheit detektierten Blickrichtung und/oder der Richtung des aktuell fixierten Sehobjekte geändert werden.
Im Folgenden sind weitere spezielle Ausführungsformen von Sehaufgaben beschreiben.
Sehaufgabe: Preferential Looking (passive Rückmeldung, interne Referenz, indirekte Bestimmung)
Bei einer Preferential Looking-Sehaufgabe werden dem Probanden zwei Felder präsentiert. Eines davon ist leer, das andere zeigt ein Sehobjekt. Wenn der Proband das Sehobjekt sehen kann, wird er präferenziell in dessen Richtung schauen. Wenn er es nicht sehen kann, wird er keine Präferenz für einen Feld zeigen. Der Proband muss dabei nicht notwendigerweise zum Anschauen des Sehobjekts angewiesen werden, weswegen diese Methode auch bei Probanden funktioniert, die sich anderweitig nicht äußern können, oder bei denen man nicht davon ausgehen kann, dass sie die Anweisungen verstehen können oder ihnen folgen werden, wie z.B. bei Kindern.
Sehaufgabe: Orientierung eines Symbols (aktive Rückmeldung, interne Referenz, indirekte Bestimmung)
Bei einer Sehaufgabe wird ein Sehobjekt wie z.B. ein Landolt-Ring als Prüfbild gezeigt und der Proband gebeten, ausgehend von der Mitte der Anzeige oder der Mitte des Sehobjekts in die Richtung zu schauen, die der Orientierung dieses Sehobjekts zeigt, also z.B. die Öffnung des Landolt-Rings, eine Spitze eines Pfeils oder Ähnliches.
Bei dieser Sehaufgabe handelt es sich um eine direkte Bestimmung der Blickrichtung mit aktiver Rückmeldung, wobei der Proband eine interne Referenz bestimmt, z.B. eine Vorstellung von Landolt-Ringen mit unterschiedlich orientierten Öffnungen.
Sehaufgabe: Orientierung mehrerer Symbole (aktive Rückmeldung, interne Referenz, indirekte Bestimmung)
Es werden mehrere Sehobjekte wie z.B. Landolt-Ringe gezeigt und der Proband gebeten, in die Richtung zu schauen, die der Orientierung einer vorgegebenen
Anzahl, der meisten oder der wenigsten Sehobjekte zeigen, also z.B. die Öffnungen der Landolt-Ringe.
Sehaufgabe: Finden eines bestimmten Symbols (aktive Rückmeldung, interne/externe Referenz, indirekte Bestimmung)
Es werden verschiedene Sehobjekte gezeigt und der Proband gebeten, ein spezielles Sehobjekt anzublicken. Dabei können z.B. Landoltringe mit verschiedenen Richtungen der Öffnung, Buchstaben des lateinischen oder anderen Alphabets, (bekannte) Symbole und/oder abstrahierte Skizzen (z.B. Haus, Baum, Auto) verwendet werden.
Die Aufgabenstellung, welches Sehobjekt auszumachen ist, kann dabei akustisch erfolgen. Alternativ oder zusätzlich kann die Aufgabenstellung auch mittels eines vergrößert dargestellten Sehobjekts erfolgen, das als externe Referenz verwendet wird.
Sehaufgabe: Sich bewegendes Symbol (aktive Rückmeldung, interne Referenz, indirekte Bestimmung)
Es wird ein Sehobjekt gezeigt, das sich über das Anzeigefeld bewegt. Der Proband wird gebeten, dem Sehobjekt mit dem Blick zu folgen. Anhand der Blickbewegung kann ermittelt werden, ob der Proband das Sehobjekt tatsächlich wahrnimmt und ihm ggf. folgen kann.
Sehaufgabe: Rot-Grün-Bilder (aktive Rückmeldung, externe Referenz, direkte Bestimmung)
Es wird ein Prüfbild gezeigt, wie z.B. Symbole vor einem einfarbigem Hintergrund. Dabei ist ein erster Bereich des Prüfbilds rot und ein zweiter Bereich grün. Die Bereiche können das Prüfbild in etwa in zwei Hälften Teilen. Der Proband wird aufgefordert, den schärfer erscheinenden Bereich anzublicken.
Sehaufgabe: Symbole oder Bilder an unterschiedlichen Positionen und mit unterschiedlichen Brechwerten (aktive Rückmeldung, externe Referenz, direkte Bestimmung)
Es werden mindestens zwei Sehobjekte an unterschiedlichen, von der Eyetrackingeinheit auflösbaren Positionen auf dem Anzeigefeld, z.B. sequenziell oder gleichzeitig, dargestellt. Jede dieser Positionen ist mit einer anderen durch die Refraktionseinheit eingestellten optischen Korrektion verbunden, d.h. der Proband wird positionsabhängig optisch korrigiert. Der Proband soll das ihm schärfer und/oder deutlicher und/oder besser lesbar erscheinende Sehobjekt anblicken.
Sehaufgabe: Symbole oder Bilder in verschiedenen Ausprägungen einer Eigenschaft (aktive Rückmeldung, interne Referenz, direkte Bestimmung)
Es werden Sehobjekte in verschiedenen Ausprägungen einer Eigenschaft, also z.B. unterschiedliche Größen, unterschiedliche Kontraste, unterschiedliche Helligkeiten, unterschiedliche Farben, im Anzeigefeld gezeigt. Dabei kann jede Ausprägung ein- oder mehrmals Vorkommen. Beispiele sind Gruppen wie z.B. Zeilen von Sehobjekten mit jeweils gleicher Ausprägung dieser Eigenschaft, wobei von Gruppe zu Gruppe die Ausprägung der Eigenschaft abnimmt. Der Proband soll dann auf ein Sehobjekt oder die Gruppe von Sehobjekten blicken, die er gerade noch erkennt.
Hierbei können insbesondere mit einem Lichtfelddisplay und/oder einer holographischen Einheit (als Refraktions- und/oder Anzeigeeinheit) die Sehobjekte mit unterschiedlicher optischer Korrektion gleichzeitig dargeboten werden. Die unterschiedlichen optischen Korrektionen können sich dabei insbesondere hinsichtlich Sphäre und/oder Zylinderstärke und/oder Zylinderachse unterscheiden.
Sehaufgabe: Sich bewegendes Symbol mit sich verändernder Ausprägungen einer Eigenschaft (aktive Rückmeldung, interne Referenz, direkte Bestimmung)
Es wird ein Sehobjekt gezeigt, das sich über das Anzeigefeld bewegt. Der Proband wird gebeten, dem Sehobjekt mit dem Blick zu folgen. Dabei wird die Ausprägungen einer Eigenschaft geändert, also z.B. Größe, Kontrast, Helligkeit, Farbe des Sehobjekts. Anhand der Blickbewegung kann ermittelt werden, bei welcher Ausprägung der Proband das Sehobjekt erkennt. Bevorzugt wird mit der Ausprägung der besten Sichtbarkeit angefangen, also z.B. der größten verfügbaren Größe, und die Ausprägung so lange in Richtung schlechter Sichtbarkeit verändert, also z.B. verkleinert, bis der Proband das Sehobjekt nicht mehr wahrnimmt und ihm deswegen nicht mehr folgen kann.
Interaktion des Probanden mit dem System
Die Rückmeldungen des Probanden zu Sehaufgaben und/oder zur Steuerung des Ablaufs bei mehreren aufeinanderfolgenden Sehaufgaben (im folgenden Messvorgang bezeichnet) können z.B. während einer Refraktion wie im Folgenden beschrieben erfasst werden. Weiterhin kann der Proband bei zumindest teilweise automatisierten Systemen wie folgt durch den Messvorgang geführt werden:
Um zu erkennen, wie und/oder wann der Proband eine Sehaufgabe gelöst hat, kann diese Sehaufgabe z.B. auf eine der folgenden Arten gelöst und/oder beendet werden:
* Erfassen einer Fixationszeit: Wenn der Blick des Probanden mindestens eine vorgegebene Zeitspanne, z.B. mindestens 1 , 2, 5 oder 10 Sekunden, auf einem Sehobjekt und/oder einer Position verharrt, gilt dieses diese Sehobjekt und/oder diese Position als ausgewählt. Diese Zeitspanne kann vom Schwierigkeitsgrad der Sehaufgabe abhängen, d.h. sie kann z.B. erhöht werden, wenn im Laufe der Refraktion die Sehaufgaben schwieriger wird, z.B. weil die dargestellten Sehobjekte kleiner werden. Werden mehrere Sehobjekte dargestellt, so kann zusätzlich oder alternativ ein anderes Kriterium zur
Berechnung der Zeitspanne verwendet werden, nach der eines der Sehobjekte als vom Probanden ausgewählt gilt. So kann die Fixationszeit als ein Vielfaches der mittleren Fixationszeit der verbleibenden Symbole angegeben sein, z.B. als das 1.5-, 2-, 3-, 5-, oder 10-fache der mittleren Fixationszeit der verbleibenden Sehobjekte, oder aber als ein relativer Anteil der Fixationszeit an allen, z.B. mindestens 80%, 60%, 40%, 20%, oder 10% der Summe der Fixationszeiten aller Symbole.
• Blinzeln: Der Proband blickt zuerst eine vorgegebene Zeit, z.B. mindestens 1 , 2, 5 oder 10 Sekunden, auf ein Sehobjekt und/oder eine Position und blinzelt bewusst, d.h. er schließt ein oder beide Augen für eine vorgegebene Zeit, z.B. 0.5, 1 oder 2 Sekunden.
* Bestätigungsfeld: Der Proband blickt zuerst eine vorgegebene Zeit, z.B. mindestens 1 , 2, 5 oder 10 Sekunden, auf ein Sehobjekt und/oder eine Position und direkt im Anschluss auf ein Betätigungsfeld, das auf dem Anzeigefeld oder daneben dargestellt wird.
• Anderweitige Bestätigung: Es gibt eine an der Refraktionseinheit oder an einer separaten, vom Probanden erreichbaren oder gehaltenen Bedienungseinheit einen Taster, Knopf, Pedal, und/oder Ähnliches, das der Proband mit einer Hand oder einem Fuß auslöst, während er auf das ausgewählte Sehobjekt und/oder die ausgewählte Position blickt. Diese Art von Bestätigung kann auf gleiche Weise durch Wischen über eine berührungsempfindliche Fläche, oder andere taktilen Eingabemethoden erfolgen, welche an der Refraktionseinheit angebracht sind, oder sich an einer separaten, vom Probanden gehaltenen Bedienungseinheit befinden. Eine wiederum andere Möglichkeit bietet eine Gestenerkennung mit Hilfe von Kameras und/oder Tiefenkameras, z.B. eine Erkennung der Gesten einer der Hände des Probanden, oder anderweitige Sensoren zur Bestimmung der Position oder Orientierung von Händen und/oder Füßen, z.B. mittels Entfernungssensoren, Neigungssensoren, etc..
* Akustische Rückmeldung: Der Proband gibt ein akustisches Signal von sich, während er auf das ausgewählte Sehobjekt und/oder die ausgewählte Position blickt. Besonders vorteilhaft sind dabei Geräusche als Signal, bei denen der Proband den Mund nicht öffnen muss, wie z.B. „Mhmm“ oder Ähnliches.
Beispielsweise bei zumindest teilweise automatisierten Abläufen des Messvorgangs kann es sinnvoll sein, dass der Proband über die Rückmeldung zum Lösen der Sehaufgaben hinaus dem System gegenüber Steuerungsmeldungen geben kann, also eine sogenannte Probanden-Kommunikation erfolgt. Damit kann der Ablauf des Messvorgangs zumindest teilweise vom Probanden gesteuert oder zumindest beeinflusst werden. Dies kann durch Steuerungsmeldungen wie z.B. „Zurück“, d.h. Wiederholung der letzten Sehaufgabe, „Pause" oder „Abbruch“ erfolgen.
Diese Steuermeldungen können auf zumindest eine der folgenden Arten gegeben werden:
• Blickbewegungen: Bevorzugt am rechten oder unteren Rand des Anzeigefelds werden Steuerfelder platziert, die den entsprechenden Steuerkommandos entsprechen. Der Proband kann diese wie voranstehend beschrieben auslösen, also z.B. durch ein Fixieren für einen vorgegebenen Zeitraum. Da der Proband während des Mess- und/oder Refraktionsvorgangs noch nicht vollständig auskorrigiert ist, können diese Steuerfelder groß genug und klar erkennbar sein. Sie können sich farblich unterschieden, also z.B. grün: „Bestätigung“, gelb: „Zurück“. Blau: „Pause“, rot: „Abbruch“).
• Taster, Knopf oder Pedal, Geste: Es gibt für jede mögliche Steuerungsmeldung einen eigenen Taster, Knopf oder Pedal, das der Proband mit einer Hand oder einem Fuß auslösen kann, z.B. „Bestätigung“, „Zurück“, „Pause“ und „Abbruch“. Alternativ kann für jede mögliche Steuerungsmeldung eine eigene Geste verwendet werden.
• Akustische Steuerungsmeldung: Der Proband gibt ein akustisches Signal von sich, das vom System empfangen und interpretiert wird, z.B. „Mhmm“, „Ok“ und/oder „Bestätigung“ für „Bestätigung“; „Zurück“ für „Zurück“; „Pause" für „Pause“, „Abbruch“ für Abbruch. Wird eine solche akustische Steuerungsmeldung verwendet, so kann das System eine
Spracherkennungseinheit zur Erkennung und Klassifizierung der akustischen Steuerungsmeldung aufweisen und/oder mit einer solchen verbunden sein.
Z.B. bei zumindest teilweise automatisierten Messvorgängen, die ohne Refraktionisten ablaufen können, kann eine Kommunikation des Systems an den Probanden erfolgen, also eine sogenannte System-Kommunikation. Dabei kann das System dem Probanden zumindest den Ablauf und die einzelnen Sehaufgaben erklären, ihn zum Lösen der Sehaufgaben auffordern, und/oder evtl. Statusrückmeld ungen zum Fortschreiten des Messvorgangs geben.
Die System-Kommunikation kann akustisch oder visuell durch eine Sprachausgabe oder Anzeige entsprechender Texte geschehen. Als Mittel zur System-Kommunikation bieten kann ein Chat-bot und/oder Agent (als „künstliche Intelligenz“) verwendet werden, mit denen sich der Proband akustisch und/oder in Textform verständigen kann. Ein Mensch wie z.B. ein Refraktionist kann (z.B. über eine Fernkommunikationsleitung) mit dem System verbunden sein und so mit dem Probanden kommunizieren.
Ergänzend oder alternativ können Anzeigen auf der für die Refraktion verwendeten Anzeigeeinheit und/oder einer Zusatzanzeigeeinheit verwendet werden. Dabei kann beachtet werden, dass der Proband nicht vollständig korrigiert ist. Beim Anzeigen der System-Kommunikation kann deswegen eine (z.B. vorab) vorhandene Korrektion verwendet werden und/oder eine hinreichende Korrektion durch die Refraktionseinheit erfolgen. Letztere kann direkt von dem System erfasst werden, beispielsweise durch eine integrierte aberrometrische Messeinheit.
Ausführungsformen von Refraktionsprotokollen
Nachfolgend werden beispielhaft Protokolle zur automatischen subjektiven Refraktion vorgestellt.
Eine Bestimmung der besten subjektiven Refraktion kann grundsätzlich wie im Stand der Technik beschrieben erfolgen, vgl. z.B. D. Methling: Bestimmung von Sehhilfen, 2. Aufl. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart (1996). Hierbei wird allerdings anstelle der üblichen akustischen Rückmeldungen des Probanden die erfindungsgemäß
festgestellte Rückmeldungen verwendet werden, welche das Erfassen der Blickrichtung und/oder Orientierung enthält.
Dabei kann die subjektive Refraktion an einer Vorrichtung erfolgen, welche ferngesteuert oder durch einen Algorithmus gesteuert sein kann, welcher von den voranstehend beschriebenen Rückmeldungen des Probanden und/oder der Probanden-Kommunikation abhängen kann.
In einem Ausführungsbeispiel können zunächst Startrefraktionswerte bestimmt werden. Dazu kann z.B. zunächst eine objektive Refraktion für einen Probanden bestimmt werden, d.h. es werden Refraktionswerte auf Basis einer objektiven Messung ermittelt. Beispielsweise ist aus der Druckschrift DE 10 2011 120 973 A1 ein Verfahren bekannt, wie solche objektiven Parameter bestimmt werden können. Die objektiven Parameter können aberrometrische Messdaten und/oder pupillometrische Messdaten umfassen. Die objektiv ermittelten Messdaten, also die aberrometrischen Messdaten und/oder die pupillometrischen Messdaten, können zur Berechnung einer objektiv optimierten Refraktion verwendet werden.
Als Ausgangspunkt für die Bestimmung der subjektiven Refraktion können z.B. die objektiv ermittelten Refraktionswerte verwendet werden, welche um einen vorgegebenen Abstand vernebelt werden, z.B. um eine zusätzliche Sphäre von 0,50 bis 1 ,00 dpt. Diese so vernebelten Refraktionswerte können als Startrefraktionswerte verwendet werden.
Alternativ können als Startrefraktionswerte z.B. die Refraktionswerte einer ggf. bereits vorhandenen optischen Korrektion verwendet werden, also z.B. die Refraktionswerte einer älteren Brille. Alternativ können als Sta rtrefraktio n swe rte beliebige Refraktionswerte und somit beliebige vorgehaltene optische Wirkungen verwendet werden.
Anschließend werden bei der Bestimmung der subjektiven Refraktion des Probanden die folgenden vier Hauptverfahrensschritte a) bis d), gegebenenfalls ergänzt um den
Verfahrensschritt e), durchgeführt. Bei einer monokularen Bestimmung der subjektiven Refraktion kann alternativ auch nur der Verfahrensschritt a) oder b) durchgeführt werden, optional ergänzt um Verfahrensschritt e): a) Monokulare Bestimmung der positivsten sphärisch-zylindrischen Refraktion, bei welcher subjektiv die beste Sehschärfe für ein erstes Auge des Probanden bewirkt wird, z.B. für das rechte Auge; b) Monokulare Bestimmung der positivsten sphärisch-zylindrischen Refraktion, bei welcher subjektiv die beste Sehschärfe für ein zweites Auge des Probanden bewirkt wird, z.B. für das linke Auge; c) Einstellen eines binokularen, akkommodativen Gleichgewichts; d) Binokulare Bestimmung der positivsten sphärisch-zylindrischen Refraktion, bei welcher subjektiv die beste Sehschärfe für beide Augen des Probanden bewirkt werden; und e) Subjektive Bewertung der so ermittelten Refraktionswerte in einem Testrahmen
Dabei folgen diese Verfahrensschritte einem logischen Muster, bei welchem optional auch Visusmessungen durchgeführt werden können. Eine Veränderung der Stärke der sphärischen Korrektion kann dabei bevorzugt dann erfolgen, wenn die Zugabe einer Sphäre von 0,25 dpt die Sehschärfe subjektiv verbessert und/oder optional den Visus, also die Sehschärfe, um eine Linie verbessert, also eine Veränderung von -0,1 logMAR bewirkt. Diese Bedingung und/oder eine subjektive Verbesserung des Seheindrucks kann durchgehend als ein Veränderungskriterium bei der Zugabe einer negativen Sphäre verwendet werden.
Bei einer Veränderung zu einer positiven sphärischen Wirkung hin, also unter Zugabe einer Sphäre von +0,25 dpt, muss der Visus besser werden oder gleichbleiben, um die vorgehaltene optische Wirkung um diese +0,25 dpt in der Sphäre zu verändern. Diese Bedingung kann durchgehend als ein Veränderungskriterium bei der Zugabe einer positiven Sphäre verwendet werden.
Diese unterschiedlichen Kriterien ergeben sich daraus, dass man sich bei der Zugabe einer positiven Sphäre auf einem Plateau befinden kann. Startet man z.B. mit +3,00 dpt und beträgt die tatsächlich benötigte Refraktion z.B. +3,25 dpt, so wird sich der Visus nicht ändern, egal ob man +0,25 dpt zugibt oder -0,25 dpt. Deswegen gilt für die Zugabe einer positiven Sphäre das weitere Veränderungskriterium, welches auch für einen dabei gleichbleibenden Visus gilt.
Eine Linie der Sehschärfe kann hierbei als erreicht angesehen werden, wenn der Proband zumindest 60% der angezeigten Optotypen dieser Linie erkennen kann.
Bei der monokularen Bestimmung der Refraktion für das erste Auge, also im Verfahrensschritt a), kann zunächst eine Stärke der benötigten Sphärenkorrektion der subjektiven Refraktion bestimmt werden. Dabei kann das zweite Auge abgedeckt werden, also z.B. das linke Auge. Dem ersten Auge wird die gemessene Startrefraktion für das rechte Auge vorgehalten. Falls eine optionale Visusbestimmung für die Startrefraktion einen Visuswert von 0,1 log MAR oder besser ergibt, kann der Startrefraktion eine erste positive Linse für das erste Auge hinzugefügt werden. Anschließend kann der Visus erneut gemessen und/oder subjektiv überprüft werden. Falls dabei das jeweilige Veränderungskriterium erreicht wird, wird solange erneut eine weitere positive Linse hinzugefügt werden, bis das zutreffende Veränderungskriterium nicht mehr erreicht wird. Wenn das zutreffende Veränderungskriterium nicht mehr erreicht wird, kann der Refraktionist stattdessen eine negative Linse zuschalten. Falls dabei das Veränderungskriterium erreicht wird, kann solange erneut eine weitere negative Linse hinzugefügt werden, bis das Veränderungskriterium nicht mehr erreicht wird.
Damit ist die Bestimmung der Stärke der benötigten Sphärenkorrektion abgeschlossen und es folgt eine Bestimmung einer Achse und/oder Achslage einer ggf. benötigten Zylinderkorrektion.
Dazu kann ein Refraktionist einen Kreuzzylinder 1 benutzen, um eine Achse eines ggf. vorhandenen Astigmatismus des ersten Auges zu bestimmen. Figuren 1A und
1B zeigen in einer schematischen Darstellung einen solchen Kreuzzylinder 1, welcher auch unter dem Namen „Jackson cross cylinder“ und Jackson Kreuzzylinder bekannt ist. Der Kreuzzylinder 1 weist einen Griff 5 auf, durch welchen eine Griffachse 2 verläuft. Der Kreuzzylinder 1 ist ein optisches Hilfsmittel und weist zwei unter 90° gekreuzte Zylinder auf, nämlich einen Pluszylinder und einen Minuszylinder. Die Griffachse 2 ist unter 45° zu einer Zylinderachse 3 des Pluszylinders angeordnet und unter 45° zu einer Zylinderachse 4 des Minuszylinders angeordnet.
Dem Probanden können Optotypen angezeigt werden, die auf eine schlechteste Sehschärfe von zumindest 0,2 logMAR hinweisen. Die Griffachse 2 des Kreuzzylinders 1 kann auf einer vermuteten und/oder der objektiv ermittelten Achse eines Astigmatismus des ersten Augers des Probanden angeordnet werden. Anschließend kann der Kreuzzylinder 1 zwischen den beiden in den Figuren 1A und 1 B gezeigten Positionen umgedreht werden, wobei die Griffachse 2 positionsgetreu verbleibt. Der Proband kann gefragt werden, welche dieser beiden Drehpositionen des Kreuzzylinders 1 ein besseres Seherlebnis bewirkt. Stellt der Proband keinen Unterschied fest, ist die Achse für die Refraktion des ersten Auges gefunden und es wird mit einer Bestimmung der benötigten Zylinderstärke weitergemacht, vgl. unten. Falls der Proband eine der beiden in den Figuren 1A und 1B gezeigten Drehpositionen bevorzugt, kann die Griffachse 2 genau dann im Uhrzeigersinn verlagert werden, wenn die Zylinderachse 4 des Minuszylinders in der bevorzugten Drehposition im Uhrzeigersinn von der Griffachse 2 steht, vgl. Situation in Fig. 1B. Die Griffachse 2 kann genau dann im Gegenuhrzeigersinn verlagert werden, wenn die Zylinderachse 4 des Minuszylinders in der bevorzugten Drehposition im Gegenuhrzeigersinn von der Griffachse 2 steht, vgl. Situation in Fig. 1B.
Diese Überprüfung mit den beiden Drehpositionen und dem Verdrehen der Griffachse 2 kann solange wiederholt werden, bis der Proband keinen Unterschied mehr zwischen den beiden Drehpositionen erkennt, oder bis die Griffachse 2 dabei hin- und herbewegt wird. Im letzteren Fall kann diejenige Achse aus diesen zuletzt verwendeten Achslagen ausgewählt werden, welche am ehesten mit einer älteren
Achse übereinstimmt, also z.B. mit einer Achse für dieses erste Auge, die in einer älteren Brille des Probanden verwendet wurde. Alternativ kann diejenige Achse aus diesen zuletzt verwendeten Achslagen ausgewählt werden, welche näher an einem nicht-schrägen Astigmatismus angeordnet ist.
Damit ist die Bestimmung der Achse der benötigten Zylinderkorrektion abgeschlossen und es folgt eine Bestimmung einer Stärke der benötigten Zylinderkorrektion.
Der Kreuzzylinder 1 kann dazu so angeordnet werden, dass seine Zylinderachse 3 des Pluszylinders und seine Zylinderachse 4 des Minuszylinders genau auf den entsprechenden Zylinderachsen der objektiv ermittelten Refraktion angeordnet sind, welche dem ersten Auge des Probanden bereits vorgehalten ist. Der Kreuzzylinder 1 kann genauso umgedreht werden wie bei der voranstehend beschriebenen Bestimmung der Achslage, also unter positionsgetreuer Lage der Griffachse 2. Falls eine dabei vom Probanden bevorzugte Drehposition diejenige Drehposition ist, bei der die beiden Zylinderachsen der Minuszylinder überlappen, so kann eine negative Zylinderstärke hinzugefügt werden, z.B. -0,25 dpt. Falls die dabei vom Probanden bevorzugte Drehposition diejenige Drehposition ist, bei der die Zylinderachsen 4 des Pluszylinders des Kreuzzylinders 1 die Zylinderachse des Minuszylinders der vorgehaltenen Refraktion überlappt, so kann eine negative Zylinderstärke weggenommen werden, auch z.B. in Schritten von Vierteldioptrien. Der Refraktionist kann dies solange wiederholen, bis der Proband keine der Drehpositionen mehr bevorzugt, oder bis sich die Stärke der Zylinderkorrektion dabei hin und her verändert. Im letzteren Fall sollte die niedrigste dabei verwendete Stärke der Zylinderkorrektion ausgewählt werden.
Bei der Bestimmung der Stärke der benötigten Zylinderkorrektion kann darauf geachtet werden, dass die vorab ermittelte Stärke der benötigten Sphärenkorrektion gleichbleibt. Dies bedeutet, dass z.B. für jede Veränderung der Stärke der Zylinderkorrektion um 0,50 dpt auch die Stärke der Sphärenkorrektion um 0,25 dpt in die andere Richtung verändert wird.
Nach der Bestimmung sowohl der Stärke als auch der Achse der benötigten Zylinderkorrektino kann noch einmal die Sphärenkorrektion überprüft werden. Dazu kann genauso vorgegangen werden, wie voranstehend im Zusammenhang mit der Bestimmung der Stärke der benötigten Sphären korrektion beschrieben. Optional kann für den Fall, dass sich dabei die Stärke stark ändert, die Achsenbestimmung wiederholt werden, um ein zuverlässigeres Ergebnis zu erzielen.
Damit ist eine monokulare Bestimmung der subjektiven Refraktion für das erste Auge abgeschlossen, welche sich aus der bestimmten Stärke der benötigten Sphärenkorrektion und der bestimmten Stärke und Achse der benötigten Zylinderkorrektion zusammensetzt.
Anschließend erfolgt die Bestimmung der Refraktion für das zweite Auge, also der Verfahrensschritt b). Dieser erfolgt genau analog zum Verfahrensschritt a), nur für das zweite Auge und bei abgedecktem ersten Auge.
Als Ergebnis wird die monokulare subjektive Refraktion für das zweite Auge bestimmt, welche sich aus einer bestimmten Stärke einer benötigten Sphärenkorrektion und einer bestimmten Stärke und Achse einer benötigten Zylinderkorrektion zusammensetzt.
In Verfahrensschritt c) erfolgt ein Einstellen des binokularen, akkommodativen Gleichgewichts. Dazu werden beide Augen aufgedeckt. Den beiden monokularen subjektiven Refraktionen für das erste und zweite Auge kann jeweils eine Vernebelung zugefügt werden, z.B. eine Vernebelung von jeweils +0,50 dpt. Zudem kann ein Separator verwendet werden, also z.B. ein Polarisationsfilter und/oder ein rot/grün-Filter. Ein Ziel dabei kann es sein, dass beide Augen denselben Akkommodationszustand eingehen. Der Separator kann es dem Probanden erlauben, mit jedem seiner Augen unterschiedliche Anzeigeteile einer Zielanzeige zu sehen und deren Schärfe miteinander zu vergleichen. Hierfür sollte zusätzlich zu den Anzeigeteilen, die nur von jeweils einem Auge wahrgenommen werden können, ein
gemeinsamer Anzeigeteil der Zielanzeige für beiden Augen sichtbar sein. Erst dann kann eine sinnvolle Fusion stattfinden und die Sehschärfe überprüft werden. Falls eines der beiden Augen schärfer sieht als das andere, kann die Refraktion dieses Auges weiter mit einer positiven Sphäre vernebelt werden. Der Refraktion ist kann diesen Vorgang wiederholen, bis beide Anzeigeteile der Zielanzeige dem Probanden etwa gleichscharf erscheinen, oder bis dabei der geringste Schärfenunterschied wahrgenommen wird.
Für den Verfahrensschritt d), also für die binokulare Bestimmung der positivsten sphärisch-zylindrischen Refraktion, bei welcher subjektiv die beste Sehschärfe für beide Augen des Probanden bewirkt wird, wird zunächst der Separator entfernt. Anschließend kann eine optionale Visusbestimmung durchgeführt werden. Für die binokulare Bestimmung der Stärke der benötigten Sphärenkorrektion kann nach demselben Vorgehen wie in den Verfahrensschritten a) und b) vorgegangen werden, nur hier für beide Augen zugleich. Die beiden bereits bestimmten monokularen zylindrischen Refraktionen können hierbei unverändert bleiben. Das Ergebnis kann als die binokulare subjektive Refraktion verwendet werden. Alternativ kann die binokulare subjektive Refraktion als das Ergebnis des Ergänzungsschritts e) bestimmt werden.
Es folgt der Verfahrensschritt e), bei welchem eine subjektive Bewertung der nach Verfahrensschritt d) enthaltenen Refraktionswerte in einem Testrahmen erfolgt. Dazu werden die in Verfahrensschritt d) ermittelten Refraktionswerte in einen Testrahmen gegeben und an das Gesicht des Probanden angepasst. Dazu können insbesondere die Pupillen des Probanden in der Mitte von Testlinsen mit diesen Refraktionswerten zentriert werden. Eine Überprüfung der Testlinsen kann in einer offenen Umgebung im Freien erfolgen, wobei der Proband ein Ziel in der Ferne fixieren kann.
Der Refraktionist kann binokular eine Sphärenstärke von +0,25 dpt hinzugeben und den Probanden fragen, ob der Seheindruck mit oder ohne diese Zugabe besser erscheint oder gleichbleibt. Falls der Seheindruck durch diese Zugabe besser erscheinen sollte oder gleichbleibt, so werden als endgültig bestimmte subjektive
Refraktionswerte die in Verfahrensschritt d) ermittelten Refraktionswerte verwendet, welche um diese binokulare Zugabe von +0,25 dpt in der Sphäre ergänzt werden.
Falls die Zugabe zu keinem verbesserten oder zumindest gleichbleibenden Seheindruck führt, so kann binokular die Sphärenstärke um -0,25 dpt verändert werden und der Probanden gefragt werden, ob der Seheindruck mit oder ohne diese Reduktion um eine Vierteldioptrie besser erscheint. Falls diese Veränderung in Negative zu einem besseren Seheindruck führen sollte, so kann binokular nochmals die Sphärenstärke um -0,25 dpt reduziert werden. Der Proband kann gefragt werden, ob der Seheindruck bei einer Veränderung um -0,25 dpt oder um -0,50 dpt besser erscheint. Falls die Veränderung um -0,25 dpt zu einem besseren Seheindruck führt, so werden als endgültig bestimmte subjektive Refraktionswerte die in Verfahrensschritt d) ermittelten Refraktionswerte verwendet, welche um die binokulare Veränderung um -0,25 dpt in der Sphäre ergänzt werden. Falls die Veränderung um -0,50 dpt zu einem besseren Seheindruck führt, so werden als endgültig bestimmte subjektive Refraktionswerte die in Verfahrensschritt d) ermittelten Refraktionswerte verwendet, welche um die binokulare Veränderung um -0,50 dpt in der Sphäre ergänzt werden.
Damit ist die Bestimmung der binokularen subjektiven Refraktion für den Probanden beendet.
Während dieser Bestimmung der binokularen subjektiven Refraktion kann optional der Visus und/oder eine Visussensitivität gemessen werden. Der Visus kann bei einer von der bestimmten subjektiven Refraktion abweichenden zylindrischen Korrektion gemessen werden. Dazu können Jackson Kreuzzylinder benutzt werden, z.B. mit plus/minus 0,50 dpt, oder ein plus Zylinder mit z.B. +1 ,00 dpt im Vergleich zur bestimmten subjektiven Refraktion.
Die Stärke der Abweichung der Korrektion von der optimalen Korrektion kann dabei auch von der Höhe der Addition abhängen oder sich grob nach den Maximalwerten des bei einem Gleitsichtglas erwarteten ungewollten Astigmatismus richten. Der
Visus eines Probanden mit einer geringeren Addition würde demnach bei weniger sphärischer bzw. zylindrischer Nebelung gemessen werden als der Visus eines Probanden mit einer höheren Addition.
Der Visus kann mittels Optotypen bestimmt werden, wobei ein Visus als erreicht gilt, wenn mindestens 60% der Optotypen einer zugehörigen Zeile erkannt wurden.
Der Visus kann während der und/oder nach den Verfahrensschritte(n) a), b), c) und/oder d) gemessen und für eine nachfolgende Berechnung der Sensitivität abgespeichert und/oder aufgeschrieben werden. Beispielsweise können während des Verfahrensschritts c) und/oder d) zumindest zwei binokulare Visuswerte ermittelt werden. Es können während der Verfahrensschritte a) und/oder b) ein oder mehrere monokulare Visuswerte ermittelt werden.
Die Visusmessung kann dabei als Kontrolle der bestimmten subjektiven Refraktion verwendet werden. Dies bedeutet, dass die Probanden einen vorgegebenen Visus erreichen können oder auch nicht. Die Visusmessung kann auch dazu genutzt werden, Information über das Verhalten des Sehsystems des Probanden zu erhalten.
Dabei gibt es eine Mehrzahl an Möglichkeiten für die Visusmessung. Die Visusmessung kann z.B. mittels Optotypen erfolgen, also mittels Buchstaben, Landoltringen und/oder Ähnlichem. Es kann geprüft werden, ob der Proband die Optotypen und/oder deren Ausrichtung ganz oder teilweise erkennen kann.
Da es hierbei um eine Schwellwertbewertung gehen kann, sollte dabei sichergestellt werden, dass keine zufällige Erkennung der Optotypen vorliegt. Dies kann durch eine Wiederholung von Sehaufgaben bewirkt werden. Dabei kann ein korrektes Erkennen von 60% der Optotypen einer Menge als ein erfolgreiches Erkennen dieser Menge gewertet werden.
Weiterhin kann eine psychophysikalische Bewertung des Visus vorgenommen werden. Eine solche psychophysikalische Bewertung kann basieren auf einer
Anzeige einer Sequenz von Optotypen unterschiedlicher Schärfe. Diese Sequenz kann in Abhängigkeit von Antworten des Probanden verändert werden. Ziel der Bewertung kann es sein, die Sequenz der Optotypen zu der Sehschärfe des Probanden hin konvergieren zu lassen, welche als ein Schwellwert für die Beurteilung verwendet wird. Die Variationen der Sequenzen können abhängig von den Antworten des Probanden und abhängig von der jeweils verwendeten Methode verändert werden.
Um einen dabei verwendeten Algorithmus beim Konvergieren auf die korrekte Sehschärfe zu unterstützen, kann der Proband nach der kleinsten Linie von Optotypen gefragt werden, welche er erkennen kann. Dann kann abhängig vom Ausgang überprüft werden, ob der Proband tatsächlich die ausgewählte Linie und/oder eine kleinere erkennen kann.
Der Visus kann genauso wie die subjektive Refraktion und/oder die optometrischen Parameter im Allgemeinen monokular und/oder binokular ermittelt werden. Dabei handelt es sich um unterschiedliche visuelle Parameter, die alle zur Berechnung von Brillengläsern herangezogen werden können.
Die voranstehend beschriebenen Verfahren zur Bestimmung optometrischer Parameter können dafür verwendet werden, auf eine Kontrastsensitivität hin überprüft zu werden.
Dabei kann es vorgesehen sein, dass der Refraktion ist jederzeit oder zu ausgewählten Verfahrensschritten in die Ausführung des Algorithmus eingreifen kann. Insbesondere kann ein solcher Eingriff und/oder Input erfolgen beim binokularen Abgleich der Additon und/oder Bestimmen eines Kreuzzylinders.
Zusätzlich oder alternativ zur Bestimmung der (z.B. besten) subjektiven Refraktion können auch Visuswerte für eine oder mehrere optische Korrektionen oder ohne optische Korrektion erfasst werden.
Dabei kann anstelle der üblichen akustischen Rückmeldungen des Probanden die voranstehend beschriebenen Rückmeldungen verwendet werden. Hierbei kann nicht nur den Visus bei bester Korrektion ermittelt werden, sondern auch entsprechende Visuswerte bei nicht optimaler Korrektion. Dies ermöglicht ein Erfassen der Auswirkung einer veränderten Wirkung auf die Sehschärfe, wie sie z.B. in Gleitsichtgläsern vorkommt (z.B. verursacht von einem ungewollten Astigmatismus oder einer nicht vollkommen passenden sphärischen Wirkung), und weiche bei der Berechnung von ophthalmischen Gläsern verwendet werden kann.
Bei Durchführung eines Messvorgangs mit der Größe eines Sehobjekts als variierte Eigenschaft kann direkt aus dem kleinsten erkannten Sehobjekt und der Entfernung des Anzeigefelds auf den Visus geschlossen werden.
Durch die so mögliche Erfassung von Visuswerten kann eine Bestimmung der Sensitivität des Visus erfolgen, welche auf dieser Visusbestimmung basiert. Dazu kann der Visus bei mindestens zwei vorgeschalteten Refraktionen, z.B. Null-Refraktionen, gemessen werden.
Bevorzugt wird dazu der Visus bei der besten optischen Korrektion, d.h. bei der besten subjektiven oder einer optimierten Refraktion, bestimmt. Zusätzlich kann der Visus bei einer von der besten optischen Korrektion abweichen Korrektion bestimmt werden, bevorzugt bei einer Plus-Korrektion, da eine Minus-Korrektion vom Probanden eventuell durch Akkomodation ausgeglichen werden kann, besonders bevorzugt im Bereich O.SOdpt bis 1 25dpt.
Einzelne oder sämtliche der voranstehenden Verfahrensschritte a) bis e) können unter Verwendung einer Lichtfeldanzeige durchgeführt werden, welche die optischen Korrektionen nicht dinglich vorhält, sondern lediglich simuliert. Dabei können zumindest während einiger der Verfahrensschritte a) bis e) mehrere unterschiedliche optische Korrektionen gleichzeitig auf unterschiedlichen Prüfbildbereichen angezeigt werden, um dem Probanden so die Auswahl der jeweils besten subjektiven Korrektion zu erleichtern.
Kopplung mit zusätzlichen Systemen
Die manuelle und die zumindest teilweise automatische subjektive Refraktion kann von der Kenntnis zusätzlicher Daten wie z.B. objektiven Refraktionswerten, Daten einer älteren Verordnung, und/oder Werten eines eventuell bereits vorhandenen Korrektionsmittels (z.B. Brille oder Kontaktlinse) profitieren. Deswegen kann das System an zumindest eine der folgenden Einheiten gekoppelt und/oder damit kombiniert werden.
Messeinheit für objektive Daten des Auges: Zum Durchführen einer zumindest teilweise automatisierten subjektiven Refraktion kann auf objektive Messdaten des Auges, wie z.B. objektive Refraktionsdaten oder aberrometrische Daten zugegriffen werden, welche von einer Messeinheit für objektive Daten des Auges ermittelt werden können. Dazu kann entweder ein externes Auto refra kto mete r und/oder Aberrometer an das System angeschlossen werden, oder eine Autorefraktometer- bzw. Aberrometrie-Einheit in die Refraktionseinheit integriert werden.
Die Messergebnisse dieser Messeinheit können dann beispielsweise als Ausgangswerte für die manuelle oder die zumindest teilweise automatisierte subjektive Refraktion verwendet werden.
Weiterhin können weitere objektive Messdaten erfasst werden, wie z.B. aberrometrische Messdaten für einen oder zwei Beleuchtungszustände, pupillometrische Messdaten für beide Beleuchtungszustände, ggf. aberrometrische und/oder pupillometrische Messdaten für eine zweite Entfernung.
Vermessungseinheit zur Vermessung eines bereits vorhandenen Korrektionsmittels: Es können Werte eines eventuell bereits vorhandenen Korrektionsmittels, wie z.B. eine Brille oder eine Kontaktlinse, berücksichtigt werden. Da der Proband oft die Korrektionswerte der vorhandenen Korrektionsmittels nicht kennt, kann eine Vermessungseinheit das eventuell bereits vorhandene Korrektionsmittel vermessen
und dessen Korrektionswerte ermitteln, also z.B. ein Scheitelbrechwertmesser mit einzelnem Messpunkt oder ein Wellenfront-Messgerät zur ganzflächigen Analyse einer Linse, ggf. mit Glastyp und Messpunkterkennung.
Die Ergebnisse der Vermessung können dann beispielsweise als Ausgangswerte für die manuelle oder die zumindest teilweise automatisierte subjektive Refraktion verwendet werden.
Die Verwendung der Vermessungseinheit zur Vermessung eines eventuell bereits vorhandenen Korrektionsmittels, wie z.B. ein Scheitelbrechwertmesser, kann unabhängig von der Verwendung einer voranstehend beschriebenen Messeinheit zur Messung objektiver Daten des Auges erfolgen oder in Kombination mit dieser.
Branchensoftware: Weiterhin können Verordnungswerte einer eventuell bereits vorhandenen Verordnung berücksichtigt werden. Die Verordnungswerte können manuell eingegeben werden oder von einem anderen Softwaresystem digital zur Verfügung gestellt werden. Damit können diese Verordnungswerte von einer Branchen Software importiert werden.
Die Verordnungswerte können beispielsweise als Ausgangswerte für die manuelle oder zumindest teilweise automatisierte subjektive Refraktion verwendet werden.
Wird eine Branchensoftware verwendet, so können vom System ermittelte Messdaten wie die ermittelte Refraktion und/oder andere visuelle Parameter, z.B. Erken nbarkeits- oder Unterscheidbarkeitsschwellen, monokulare und/oder binokulare Sehschärfe bei bester Korrektion, Sehschärfe bei sphärischer und/oder astigmatischer Nebeldung, etc., mittels einer Übermittlungseinheit an die Branchensoftware übermittelt werden. Die vom System ermittelten Messdaten können z.B. zur Bestellung, Fertigung und/oder zur Beratung über ophthalmische Gläser und/oder anderer optischer Korrektionsmittel verwendet werden.
Figur 2 zeigt in einer schematischen Darstellung eine erste Ausführungsform eines
Systems zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden 10 in einem ersten Anzeigezustand.
Das System weist eine Refraktionseinheit 14 zum Einstellen einer optischen Korrektion für zumindest ein Auge 12 des Probanden 10 auf. Die Refraktionseinheit 14 kann z.B. als ein Phoropter ausgebildet sein und/oder einen Phoropter aufweisen. Das System weist weiterhin eine Eyetrackingeinheit 16 auf, welche z.B. an der Refraktionseinheit 14 angeordnet sein kann, und welche dazu ausgebildet und/oder konfiguriert ist, eine Blickrichtung R und/oder eine Orientierung des zumindest einen Auges 12 des Probanden 10 zu erfassen, insbesondere während der Proband 10 ein angezeigtes Prüfbild betrachtet. Dieses Prüfbild kann auf einer Anzeigeeinheit 24 angezeigt werden und mehrere Sehzeichen 26 und 28 als Sehobjekte umfassen. Die Sehzeichen 26 und 28 können in Prüfbildbereichen angezeigt werden, z.B. in jedem Prüfbildbereich jeweils ein Sehzeichen 26, 28. Dazu kann jedes Sehzeichen 26, 28 mit einer zugeordneten optischen Korrektion und/oder angelegten Refraktion angezeigt werden.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel blickt der Proband 10 mit seinem Auge 12 durch die Refraktionseinheit 14 entlang der Blickrichtung R auf das angeblickte Sehzeichen 26, welches in der Figur 2 als ein „A“ gezeigt ist. Dabei kann die Eyetrackingeinheit 16 die Blickrichtung R erfassen. Anhand der so erfassten Blickrichtung R kann geprüft werden, dass der Proband 10 das angeblickte Sehzeichen 26 betrachtet und nicht eines der unangeblickten Sehzeichen 28, welche in der Figur 2 als „B“, „C“ und „D“ gezeigt sind. Somit kann unterschieden werden, welches der Sehzeichen 26, 28 der Proband anblickt.
Das System kann weiterhin eine Steuereinheit 18 umfassen, welches eine Steuerung 20 der Refraktionseinheit 14 und/oder der Anzeigeeinheit 24 umfassen kann. Die Steuereinheit 18 kann zudem dazu ausgebildet und/oder konfiguriert sein, die von der Eyetrackingeinheit 16 erfasste Blickrichtung R auszulesen und/oder zu empfangen.
Das System kann weiterhin einen Auslöser 22 umfassen, welcher z.B. an der Steuereinheit 18 ausgebildet sein kann, z.B. als ein Taster. Die Steuereinheit 18 kann dazu ausgebiidet und/oder konfiguriert sein, von dem Auslöser 22 generierte Signale auszulesen und/oder zu empfangen.
Die Steuereinheit 18 kann dazu ausgebildet und/oder konfiguriert sein, von der Refraktionseinheit 14 und/oder der Anzeigeeinheit 24 und/oder der Eyetrackingeinheit 16 und/oder dem Auslöser 22 generierte Signale auszuwerten.
Die Steuereinheit 18 kann weiterhin als eine Signaleinheit ausgebildet sein, welche ein Augensignal erstellt, welches Informationen zu der erfassten Blickrichtung R und/oder Orientierung des zumindest einen Auges 12 des Probanden 10 enthält. Die
Steuereinheit 18 kann als eine Auswerteinheit ausgebildet sein, welche die optometrischen Parameter des Probanden 10 bestimmt unter Auswertung des Augensignals in Abhängigkeit von dem angezeigten Prüfbild.
Figur 3 zeigt in einer schematischen Darstellung eine zweite Ausführungsform eines Systems zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden 10 in einem zweiten Anzeigezustand. Dieses System ist ähnlich oder gleich zu dem in Fig. 2 gezeigten System ausgebildet, wobei gleiche Bezugszeichen gleiche oder ähnliche Merkmale kennzeichnen. Dabei kann die Steuereinheit 18 dazu ausgebildet und/oder konfiguriert sein, zusätzlich von einer Anzeigeeinheit 30 generierte Signale auszuwerten, und die Steuerung 20 kann eine Steuerung der Anzeigeeinheit 30 umfassen. Die Anzeigeeinheit 30 dieses Systems kann identisch zu der Anzeigeeinheit 24 des in Fig. 2 gezeigten Systems sein.
Das System weist die Anzeigeeinheit 30 auf, auf welcher zumindest ein Bestätigungsfeld 32 und/oder zumindest ein Abbruchsfeld 34 angezeigt werden kann bzw. können. Solche Bestätigungs- und/oder Abbruchfelder 32 und 34 können auch zusätzlich in den in Figur 2 gezeigten Sehzeichen 26, 28 angezeigt werden und/oder vorgesehen sein. Das Bestätigungsfeld 32 und/oder das Abbruchsfeld 34 kann als
ein Betätigungsfeld ausgebildet sein, mittels welchem der Proband 10 eine Rückmeldung an das System geben kann.
So kann der Proband 10 z.B. gefragt werden, ob seine Blickrichtung R korrekt erfasst wurde. Dies kann über ein Audiosignal erfolgen oder z.B. über eine entsprechende Anzeige auf der Anzeigeeinheit 30 und/oder 24. Hat er die Blickrichtung R korrekt erfasst, also z.B. dass der Proband 10 soeben das angeblickte Sehzeichen 26 (z.B. „A“) angeblickt hat, so kann der Proband 10 das Bestätigungsfeld 32 fixieren, falls dies korrekt ist. Wurde die Blickrichtung R nicht korrekt erfasst, kann der Proband 10 eines der Abbruchfelder 34 fixieren. Ein Fixieren des Bestätig ungs- und/oder Abbruchfelds 32, 34 kann von der Eyetrackingeinheit 16 erfasst werden und von der Steuereinheit 18 ausgewertet werden.
Figur 4 zeigt in einer schematischen Darstellung ein Lichtfelddisplay 36 als Lichtfeldanzeige eines Systems zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden. Das Lichtfelddisplay 36 kann als eine Refraktionseinheit und/oder eine Anzeigeeinheit verwendet werden. Das System weist eine Eyetrackingeinheit 16 auf, welche z.B. in das Lichtfelddisplay 36 integriert sein kann und/oder mit diesem verbunden sein kann. Ähnlich oder genauso wie die in den Figuren 2 und 3 gezeigten Ausführungsformen weist das System eine Steuereinheit 18 auf, welches zur Steuerung des Lichtfelddisplays 36 und/oder der Eyetrackingeinheit 16 ausgebildet sein kann. Die Steuereinheit 18 kann dazu ausgebildet und/oder konfiguriert sein, vom Lichtfelddisplay 36 und/oder der Eyetrackingeinheit 16 generierte Signale zu erfassen und/oder auszuwerten.
Auf dem Lichtfelddisplay 36 wird ein Prüfbild angezeigt, welches zur Bestimmung der subjektiven Refraktion des Probanden 10 dient und eine Mehrzahl von Prüfbildbereichen aufweist. Hierbei kann in jedem Prüfbildbereich z.B. zumindest ein Sehzeichen 38, 40 angezeigt werden, welche reihenweise mit derselben optischen Korrektion und/oder Wirkung projiziert werden. Für jeden der Prüfbildbereiche kann eine zugeordnete optische Korrektion für das zumindest ein Auge 12 des Probanden 10 derart simuliert werden, dass der Eindruck entsteht, dass das zumindest eine
Auge 12 das jeweilige Sehzeichen 38, 40 durch die jeweils zugeordnete optische Korrektion betrachtet. Hierbei können sich zumindest zwei der simulierten, zugeordneten optischen Korrektionen hinsichtlich ihrer optischen Wirkung voneinander unterscheiden. Die Prüfbildbereiche werden mit den zugeordneten optischen Korrektionen simultan angezeigt.
Dabei können die Sehzeichen 38, 40 jeder Reihe mit der jeweils gleichen optischen Korrektion (innerhalb der Reihe) projiziert werden. Die optischen Korrektionen mit der die Sehzeichen 38, 40 der einzelnen Reihen projiziert werden, unterschieden sich voneinander, z.B. in der verwendeten Defokuskomponente. Mittels dieser unterschiedlichen Defokuskomponenten kann die subjektiv benötigte mittlere Sphäre bestimmt werden.
Alternativ kann die optische Korrektion jeder Reihe auch die Sphärenwirkung, die Zylinderwirkung und/oder die Achse voneinander abweichen. So kann die optische Korrektion z.B. um einen festen oder variablen Betrag voneinander abweichen, z.B. um jeweils % Dioptrie in der Sphäre und/oder im Zylinder. Die Korrektionen können pro Reihe um eine bestimmte Zylinderachse verdreht gegeneinander projiziert sein, z.B. jeweils um 45°.
Dadurch kann die Wahl der subjektiv besten optischen Korrektion sicher getroffen werden, da für jede optische Korrektion mehrere Sehzeichen 38, 40 zur Verfügung stehen, nämlich eine ganze Reihe Sehzeichen mit derselben optischen Korrektion. Der Proband 10 kann somit diejenige Reihe auswählen, welche mit der für den Probanden 10 subjektiv besten optischen Korrektion projiziert wird. Hierbei ist so eine sicherere Bestimmung des Visus für jede verwendete Korrektion möglich, wenn gewünscht.
Figur 5 zeigt, ähnlich wie Figur 4, in einer schematischen Darstellung ein Lichtfelddisplay 36 als Lichtfeldanzeige eines Systems zur Bestimmung optometrischer Parameter eines Probanden. Hierbei kennzeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder ähnliche Merkmale.
Auf dem Lichtfelddisplay 36 werden Sehzeichen 38, 40 in Reihen und Spalten angezeigt, welche mit jeweils unterschiedlichen optischen Korrektionen projiziert werden können. Dabei können innerhalb jeder Reihe (oder alternativ Spalte) die Sehzeichen 38, 40 mit jeweils gleichen Astigmatismuskomponenten JO der optischen Korrektur projiziert werden. Die Astigmatismuskomponenten JO der optischen Korrektur der einzelnen Reihen (oder alternativ Spalten) unterschieden sich aber voneinander. In jeder Spalte (oder alternativ Reihe) werden dagegen die Sehzeichen 38, 40 mit jeweils gleichen Astigmatismuskomponente J45 der optischen Korrektur projiziert. Die Astigmatismuskomponenten J45 der optischen Korrektur der einzelnen Spalten (oder alternativ Reihen) unterschieden sich aber untereinander.
So kann mit den in Fig. 4 schematisch gezeigten Ansatz z.B. zunächst die Defokuskomponente und somit die mittlere Sphäre ermittelt werden. Anschließend kann z.B. mit dem in Fig. 5 schematisch gezeigten Ansatz die Astigmatismuskomponenten J0 und J45 ermittelt werden. Zusammen ergeben sich daraus Sphäre, Zylinder und Achse der subjektiv benötigten optischen Korrektion.
Bezugszeichenliste
1 Kreuzzylinder
2 Griffachse
3 Zylinderachse des Pluszylinders
4 Zylinderachse des Minuszylinders
5 Griff
10 Proband
12 Auge
14 Refraktionseinheit
16 Eyetrackingeinheit
18 Steuereinheit
20 Steuerung
22 Auslöser
24 Anzeigeeinheit 26 angeblicktes Sehzeichen 28 unangeblicktes Sehzeichen 30 Anzeigeeinheit 32 Bestätigungsfeld
34 Abbruchsfeld 36 Lichtfelddisplay 38 Sehzeichen 40 Sehzeichen R Blickrichtung