Markierungskörper zum Markieren von Gewebe
Die Erfindung betrifft einen zum Implantieren in ein Weichteilgewebe (z.B. Fettgewebe, Muskelgewebe, Tumorgewebe, Brustgewebe, Lebergewebe, Lymphknoten, insb. axilliäre Lymphknoten o.ä.) vorgesehenen Markierungskörper mit einer elastischen, komprimierbaren und selbstexpandierenden Tragstruktur. Die Tragstruktur ist von miteinander verbundenen, elastischen und vorgeformten Streben gebildet. Der Markierungskörper besitzt eine um eine Längsachse wenigstens annähernd rotationssymmetrische Form. Der Markierungskörper ist visuell oder anderweitig physikalisch oder maschinell, auch automatisch oder semi-automatisch, detektierbar. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Implantationssystem und ein Verfahren zum Implantieren. Implantierbare Markierungskörper zur Kennzeichnung von Gewebestellen sind allgemein bekannt. Solche Markierungskörper sind in der Regel so ausgebildet, dass sie über eine geeignete Vorrichtung in die zu kennzeichnende Geweberegion implantiert werden können, um dort dauerhaft oder über einen gewissen Zeitraum, beispielsweise zwischen zwei Eingriffen, zu verbleiben. Auf diese Weise kann für die Behandlung relevantes Gewebe, welches beispielsweise Tumore oder anderweitige Gewebeabnormitäten aufweist oder auch potentiell gesundes Gewebe, das beobachtet werden soll, für einen längeren Zeitraum gekennzeichnet werden. Die Kennzeichnungswirkung dieser Markierungskörper wird durch deren Sichtbarkeit bei der Untersuchung durch Verfahren der
bildgebenden Diagnostik erreicht, insbesondere bei auf Röntgenstrahlung, Kernspinresonanz oder Ultraschallwellen basierenden Verfahren.
WO 2006/000568 A2 offenbart einen Marker zum Markieren einer Gewebestelle nach Einsetzen dieses Markers mit einem Applikator bzw. einer Kanüle bekannter Bauart. Dabei wird erreicht, dass der Marker in der zu markierenden Gewebestelle für längere Zeit verbleibt und somit eine Gewebestelle für eine spätere diagnostische und therapeutische Tätigkeit eindeutig markiert. Der Marker besteht aus einem oder mehreren Drähten, die im zentralen Markerabschnitt verdrillt sind und an den beiden Endabschnitten des Markers unterschiedliche Formen aufweisen können. Ein chirurgisches Instrument, insbesondere ein Markerinstrument zum Markieren von Körpergewebeabschnitten ist weiterhin in EP 1 782 745 B1 beschrieben. Das Instrument soll insbesondere zur Markierung von Tumorgewebe vor dem chirurgischen Entfernen dieses Gewebes geeignet sein.
Eine Fertigungsmethode zur Herstellung von kugelförmigen, aus Nitinol bestehenden Käfigstrukturen aus dem Bereich der operativen Orthopädie zur Behandlung von Knochennekrose wird in US 8,112,869 B2 offenbart. Die gemäß dem dort beschriebenen Verfahren hergestellten Käfigstrukturen sind für eine Stabilisierung des Femurkopfes vorgesehen, indem sie über einen durch den Femur gebohrten Kanal in komprimierter Form eingeführt werden, sich im Femurkopf expandieren und Hohlräume anschließend mit verdichtetem Knochenspan aufgefüllt werden. Die Durchmesser der Käfigstrukturen bewegen sich in diesem Anwendungsgebiet zwischen 20 und 30 mm.
In US 9,216,069 B2 wird ein Markersystem für die Biopsie der Brust beschrieben, bei dem eine Vielzahl von Markerelementen in einem Verabreichungsröhrchen komprimiert vorgeladen sind, die mindestens ein röntgenopakes Drahtsegment enthalten. US 8,060,183 B2 offenbart allgemein einen Hohlraum einschließenden Marker zum Kennzeichnen bei Biopsien der Brust in bildgebenden Verfahren. In einer Variante besteht der Marker aus einem äußeren, an beiden länglichen Enden geschlossenen Hohlkörper und einem kleineren, sich innerhalb des äußeren Körpers befindlichen Permanentmarker. Weiterhin ist beschrieben, dass der äußere Hohlkörper aus einem bioresor- bierbaren Material besteht und sich über einen bestimmten Zeitraum abbaut, während der innere Permanentmarkerweiter im Gewebe verbleibt.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen verbesserten Markierungskörper zum Implantieren in ein Gewebe anzugeben.
Zur Lösung der Aufgabe wird ein Markierungskörper gemäß Anspruch 1 vorgeschlagen. Demgemäß besitzt der Markierungskörper eine um eine Längsachse wenigstens annä- hernd rotationssymmetrische Form und kann einen radial komprimierten und einen radial expandierten Zustand annehmen. Der Markierungskörper ist von miteinander verbundenen, elastischen und vorgeformten Streben gebildet, die eine elastische, komprimierbare und selbstexpandierende Tragstruktur ergeben. Der Markierungskörper hat in seinem expandierten Zustand in einem zentralen Längsabschnitt den größten Durchmesser und verengt sich ausgehend von dem zentralen Längsabschnitt in Längsrichtung zu beiden Längsenden hin. Der Markierungskörper ist wenigstens in dem zentralen Längsabschnitt in Umfangsrichtung von 5 bis 100 Streben gebildet, die im komprimierten Zustand des Markierungskörpers im Wesentlichen in dessen Längsrichtung verlaufen und die an sich ihren Längsenden paarweise kreuzen und dort Stoff- und/oder formschlüssig miteinander verbunden sind. Mit im Wesentlichen in Längsrichtung des Markierungskörpers verlaufend ist gemeint, dass die Streben im komprimierten Zustand des Markierungskörpers in einem Winkel kleiner 10° zur Längsachse des Markierungskörpers verlaufen.
Ein derartiger Markierungskörper kann vorteilhafter Weise zwei Anforderungen erfüllen: er bietet zum einen eine gute Detektierbarkeit anhand seiner physikalischen Parameter z.B. visuell in medizinischer Bildgebung, z.B. Röntgen oder maschinell durch Datenanalyse von z.B. Ultraschalldaten oder MRT-Daten. Die Datenanalyse kann dabei manuell, visuell, semi-maschinell, oder maschinell erfolgen. Des Weiteren erfüllt der Markierungskörper den Anspruch der Ortstreue und wirkt durch sein Design gegen eine Migration, also einer Wanderung des Markers im Gewebe kurz nach der Implantation, oder während der Zeit in der der Marker implantiert ist, entgegen.
Sollte vor der Markierung eine Biopsie, beispielweise eine Vakuumbiopsie, durchgeführt worden sein, kann der gegen die Ausbreitungsrichtung des Markierungskörpers wirkende Gewebedruck aufgrund eines bereits vorhandenen Hohlraums entsprechend geringer bzw. nicht vorhanden sein. In einem solchen Fall verhindert die Expansion des Markie- rungskörpers nach dem Setzen ein Zurückfallen des Markierungskörpers in die Biopsiekanüle oder Ausspülen durch den Stichkanal der Vakuumbiopsie-Einheit.
Als ein weiterer Aspekt der Erfindung wird ein Implantationssystem mit einem Markierungskörper und einer Implantationsvorrichtung vorgeschlagen.
Die Erfindung basiert auf der Überlegung, dass die Sichtbarkeit von Markierungskörpern auch bei auf verschiedenen Wirkprinzipien beruhenden bildgebenden Verfahren gewährleistet sein soll. Weiterhin soll die eindeutige und deutliche Sichtbarkeit von Markierungskörpern unter einer möglichst großen Bandbreite von Untersuchungsbedingungen und Anwendungsfällen gewährleistet sein. Bei bildgebenden Verfahren, die auf Ultraschall basieren, ergibt sich eine gute Erkennbarkeit des Markers durch eine möglichst hohe Schallreflexion der von Metall oder hartem Kunststoff gebildeten Tragstruktur.
Bei medizinischen Ultraschall (z.B. B-mode, 1 MHz-40 MHz) wird durch die Tragstruktur des Markierungskörpers erwirkt, dass auffallende Ultraschallwellen im zentralen Längs- abschnitt des Markierungskörpers auf eine im Querschnitt kreisförmige Struktur treffen. Durch die Abstimmung der Parameter - Streben-Durchmesser (bzw. Breite und Dicke), Streben-Anzahl, Streben-Dichte und Streben-Material, wird erzielt, dass nur ein Teil der Schallenergie von der Struktur reflektiert wird und der restliche Teil der Energie durchgelassen wird. Dadurch entsteht im Ultraschallbild als Darstellung ein voller Kreis oder eine kreisförmige Anordnung einzelner Punkte je nach Auflösung und Parametereinstellung des Ultraschalls. Bei anderen Strukturen dieser Form wird die Ultraschallenergie größtenteils an der ersten Oberfläche des Markers reflektiert und es entsteht ein Schatten im Bild.
Ein weiteres Merkmal dieser Struktur kommt in der Bildgebung mit unterschiedlichen Winkeln der Ultraschall-Sende-Wellen (z.B. Compound Imaging) zum Tragen. Bei Compound Imaging wird der Schallstrahl unter unterschiedlichen Winkeln aus dem statischen Ultraschallwandler herausgesendet. Anschließend werden die Echos von den Sende- Wellen mit unterschiedlichen Winkeln zusammenaddiert und verarbeitet. Dabei treffen die Ultraschallwellen auf die Struktur des Markierungskörpers aus unterschiedlichen Winkeln, durch den kreisförmigen Querschnitt werden aber die Echos im Endeffekt an den gleichen Empfängern landen und die Darstellung des Markierungskörpers im Vergleich zu ungleichförmigen anatomischen Strukturen wird verstärkt.
Für die Ultraschallbildgebung ist der Markierungskörper vorzugsweise aus hohlen Röhrchen gebildet, oder es sind zumindest einige Teile der Streben hohl, sodass ein großer Unterschied der akustischen Impedanzen zwischen dem Material der Streben und dem hohlen Inneren entsteht und es dadurch zu einer hohen Ultraschallreflektion an der Stelle kommt.
Auch bei auf Röntgenstrahlung basierende bildgebenden Verfahren wie z.B. der Mammographie führt eine Absorption der Röntgenstrahlung durch die Tragstruktur zu einer guten Erkennbarkeit im Röntgenbild. Die Absorption der Röntgenstrahlung durch die Tragstruktur rührt z.B. vom Metall der Tragstruktur her oder wird durch Additiva bewirkt, z.B. den Metalldrähten oder in Kunststoff eingebetteten Metallpartikel.
Bei der Magnetresonanztomografie (MRT) führen die magnetischen Eigenschaften des Materials des Markierungskörpers zu Suszeptibilitätsartefakten in der MRT Bildgebung und dadurch zu dessen guter Erkennbarkeit in MRT Daten und Bildern.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen und geben im Einzelnen vorteilhafte Möglichkeiten an, das oben erläuterte Konzept im Rahmen der Aufgabenstellung sowie hinsichtlich weiterer Vorteile zu realisieren.
Insbesondere ist vorgesehen, dass die Tragstruktur gewoben, geflochten, gewickelt oder gestrickt ist. Der Vorteil hierbei besteht in der wirtschaftlichen Herstellbarkeit einer sich über eine Fläche ausbreitenden Struktur, welche in einem anschließenden Herstellungs- schritt in eine hohle, annähernd kugelförmige Gestalt gebracht wird.
Alternativ kann die Tragstruktur von einem in Längsrichtung geschlitzten Draht oder Röhrchen gebildet sein, der bzw. das gestaucht ist, so dass sich die durch die Schlitze voneinander getrennten Abschnitte nach außen wölben. Wenn der gestauchte Zustand einer derartigen Tragstruktur deren entspannter Zustand ist, ist die Tragstruktur selbstex- pandierend.
Eine weitere Alternative für die Tragstruktur ist eine Tragstruktur aus Kunststoff, z.B. ein im Spritzgussverfahren gefertigtes Körbchen z.B. aus PEEK oder PLA.
Die Tragstruktur des Markierungskörpers ist vorzugsweise so ausgebildet, dass sie selbstexpandierend ist und unter einer Radialkraft elastisch komprimiert werden kann. Die Radialkraft hängt von dem expandierten und dem komprimierten Durchmesser ab und bewegt sich im Bereich zwischen 1 Newton und 50 Newton. Wenn der Markierungskörper im elastisch komprimierten Zustand in Gewebe implantiert wird, geht der Markierungskörper selbstständig in seinen expandierten Zustand über und behält diesen bei, wenn das Gewebe auf den Markierungskörper eine Radialkraft kleiner der Expansions- Radialkraft des Markers ausübt.
Zum Implantieren wird der Markierungskörper zunächst mittels einer Kanüle an den gewünschten Ort gebracht und dann aus dem Lumen der Kanüle herausgeschoben, so dass er sich anschließend im Gewebe aufweiten kann. Die Expansionskraft, mit der sich der in der Kanüle komprimiert vorgehaltene Markierungskörper unmittelbar nach dem Auswerfen aus der Kanüle aufweitet, beträgt vorzugweise mindestens 1 Newton.
Die Tragstruktur des Markierungskörpers kann beispielsweise derart ausgebildet sein, dass diese eine Expansionskraft hat, die in einem auf unter 1 mm Maximaldurchmesser komprimierten Zustand des Markierungskörpers mehr als 40 Newton beträgt und bei einem Maximaldurchmesser von 1 ,5 mm immer noch mehr als drei Newton, beispielwei- se sechs Newton beträgt. Die Tragstruktur des Markierungskörpers kann derart ausgebildet sein, dass deren Expansionskraft im Wesentlichen derjenigen Radialkraft entspricht, die minimal aufgewendet werden muss, um den Markierungskörper elastisch zu komprimieren.
Die in der Tragstruktur des Markierungskörpers gespeicherte Energie kann durch geeig- nete Wahl der Querschnittabmessungen (z.B. Durchmesser) der Streben der Tragstruktur oder der Anzahl der Streben der Tragstruktur oder dem Durchmesser der Tragstruktur oder der Behandlung der Tragstruktur (z.B. Wärmebehandlung vs. Elektropolieren) eingestellt werden. Die in der Tragstruktur des elastisch komprimierten Markierungskörpers gespeicherte Energie hängt weiterhin von dem Material ab, von dem die Streben der Tragstruktur des Markierungskörpers gebildet sind (z.B. Nitinol oder PEEK). Entsprechend ist es möglich den erfindungsgemäßen Markierungskörper auch so herzustellen, dass eine Radialkraft von mehr als 1 ,5 Newton, zwei Newton oder sogar mehr als drei Newton aufgewendet werden muss um den Markierungskörper auf einen Maximaldurchmesser von weniger als 1 ,5 mm zu komprimieren. Genauso ist es möglich den erfin- dungsgemäßen Markierungskörper so herzustellen, dass bereits eine Radialkraft von 0,5 Newton ausreicht, um den Markierungskörper auf einen Maximaldurchmesser von weniger als 1 ,5 mm zu komprimieren.
Da die Tragstruktur des Markierungskörpers selbstexpandierend ausgebildet ist, geht der Markierungskörper selbstständig in seinen expandierten Zustand über sobald die zum elastischen Komprimieren des Markierungskörpers notwendige Radialkraft unterschritten wird. Die Tragstruktur des Markierungskörpers ist vorzugsweise von miteinander verflochtenen Einzeldrähten gebildet. Dementsprechend sind die Streben des Markierungskörpers vorzugsweise von 5 bis 100 Drähten, beispielsweise von 18 bis 48 Drähten und insbesondere von 24 oder 36 Drähten gebildet, die sich jeweils von einem zum andren
Längsende des Markierungskörpers erstrecken und sich mehrfach überkreuzen und auf diese Weise eine gitterartige Tragstruktur aus einem Drahtgeflecht mit einer Vielzahl von Kreuzungspunkten bilden. Besonders bevorzugt ist ein Markierungskörper, der von 12 bis 48, insbesondere 24 miteinander verflochtenen Drähten gebildet ist, die vorzugsweise aus einer Titanlegierung, insbesondere Nitinol bestehen.
Die Streben des Markierungskörpers, also beispielsweise die Drähte, sind dabei an ihren freien Längsenden vorzugsweise paarweise miteinander verbunden und besonders bevorzugt verschweißt, insbesondere verdrillt und verschweißt. Die freien Längsenden befinden sich hierzu vorzugsweise jeweils auf einem Kreuzungspunkt der Tragstruktur, also beispielsweise dort, wo sich die Drähte im Drahtgeflecht kreuzen, oder in der unmittelbaren Nähe eines Kreuzungspunkts.
Die Streben des Markierungskörpers können auch an den Kreuzungspunkten stoffschlüssig miteinander verbunden, insbesondere verschweißt sein. Vorzugsweise ist dies jedoch nicht vorgesehen. Alternativ oder zusätzlich können die Streben des Markierungskörpers an den Kreuzungspunkten oder Längsenden miteinander verdrillt sein.
Vorzugsweise verringert sich der Außendurchmesser des Markierungskörpers in seinem expandierten Zustand ausgehend von dem zentralen Längsabschnitt in Längsrichtung zu beiden Längsenden hin stetig, so dass der Markierungskörper an seinen beiden Längs- enden seinen minimalen Durchmesser aufweist.
Der Markierungskörper ist vorzugsweise in Bezug auf eine Ebene Quer zur Längsachse des Markierungskörpers seitensymmetrisch.
Vorzugsweise sind die Streben des Markierungskörpers aus hohlen Röhrchen oder Drähten gebildet. Bei einem aus verflochtenen Streben gebildeter Markierungskörper ist der Außendurchmesser der Streben vorzugsweise kleiner 0,5 mm, vorzugsweise kleiner oder gleich 0,1 mm, beispielsweise zwischen 0,08mm und 0,1 mm. Ein geringer Außendurchmesser der Streben wirkt sich hierbei positiv auf die Komprimierbarkeit des Markierungskörpers aus, welche bei der Implantierung über eine Kanüle mit möglichst geringem Durchmesser benötigt wird. Ein größerer Außendurchmesser der Streben hat hingegen einen positiven Einfluss auf die Aufstellkraft der Tragstruktur des Markierungskörpers.
Dies führt dazu, dass sich der Markierungskörper auch gegen einen in hartem Gewebe, beispielsweise Tumorgewebe, herrschenden Gewebedruck expandieren kann.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Durchmesser des Markierungskörpers im expandierten Zustand weniger als 20 mm oder weniger als 10 mm, vorzugsweise zwischen 2,0 mm und 6,0 mm beträgt. Ein Markierungskörper in diesem Durchmesserbereich stellt einen Kompromiss dar aus Sichtbarkeit in bildgebenden Verfahren auf der einen Seite, und der Raumforderung eines Fremdkörpers im Gewebe, auf der anderen Seite.
Ein expandierter Markierungskörper mit einer gewissen Mindestgröße bietet den Vorteil, dass er für einen Chirurgen während der Behandlung ertastet werden kann. Weiterhin ist es bevorzugt, wenn der Durchmesser des Markierungskörpers im komprimierten Zustand weniger als 3 mm, vorzugsweise weniger als 1 ,0 mm beträgt. Ein geringer Durchmesser im elastisch komprimierten Zustand bzw. eine hohe Komprimierbarkeit des Markierungskörpers ermöglicht eine Implantation des Markierungskörpers mit einer relativ dünnen, also einen geringen Durchmesser aufweisenden Kanüle. Mit einem gerin- gen Durchmesser sinkt das Verletzungs- und Schmerzrisiko des Patienten, und es kann im Rahmen einer vereinfachten Handhabung häufiger auf eine Stichinzision und/oder eine Betäubung verzichtet werden. Hieraus resultieren weiterhin Vorteile hinsichtlich Anwendungsdauer und -kosten.
Vorzugsweise ist die Tragstruktur, z.B. deren von Drähten oder Röhren gebildete Streben und/oder Hülsen, beispielsweise durch Sandstrahlen aufgeraut, um so die Ultraschallsichtbarkeit zu erhöhen.
Vorzugsweise ist die Oberfläche der Tragstruktur zusätzlich noch beschichtet. Als Beschichtung können Pharmazeutika angewendet werden, die sich während der Implantation von dem Marker lösen (z.B. Blut-Gerinnungshemmer). Als Beschichtung können auch Materialen benutzt werden, die die Biokompatibilität der Tragstruktur verbessern (z.B. Parylen). Als Beschichtung können auch fluoro- oder phosphoreszierende Stoffe verwendet werden, die die Aktivierung durch unterschiedliche Lichtspektren ermöglichen.
Der Markierungskörper kann vorzugsweise von Außen oder von Innen mit einer Membran bezogen werden. Die Membran kann aus z.B. aus Silikon oder aus Polyurethan oder aus Parylen hergestellt sein. Die Membran dient dazu den Innenraum des Markers von der Umgebung vollständig oder teilweise abzutrennen. Damit kann die Erkennbarkeit und
Detektierbarkeit verbessert werden oder es kann dadurch ein Raum geschaffen werden, der mit anderen Stoffen oder Gasen befüllt werden kann (z.B. Zytostatika, ICG usw.)
Die Streben des Markierungskörpers bestehen vorzugsweise aus einer Titanlegierung, insbesondere aus Nitinol. Dies führt aufgrund der Werkstoffeigenschaften von Nitinol als superelastischem Material zu dem Vorteil, dass der Markierungskörper nach dem Ausbringen aus der Implantationsvorrichtung selbstständig aus einem elastisch komprimierten in einen expandierten Zustand übergeht, insbesondere gegen den entgegen der Expansionsrichtung wirkenden Druck des an den Markierungskörper grenzenden Gewebes. Auch ist der Einsatz weiterer superelastischer Materialien und/oder Formgedächtnis- legierungen möglich. Ähnliche Eigenschaften können auch durch einige Polymere erreicht werden.
Eine beispielsweise durch die Verwendung von Nitinol gewährleistet schnelle Selbstexpansion des Markierungskörpers nach seiner Implantation ist entscheidend um eine Wanderung des Markierungskörpers insbesondere kurz nach der Implantation zu verhin- dern.
Das Material der Tragstruktur kann resorbierbar oder nicht resorbierbar sein.
Die Streben der Tragstruktur müssen nicht alle aus dem gleichen Material bestehen und können sich in ihrer Querschnittsform unterscheiden. Vielmehr können auch einzelne Streben aus anderen Materialien mit eingeflochten werden, um die Sichtbarkeit oder Detektierbarkeit in der Magnetresonanztomografie oder im Ultraschallbild zu optimieren oder auch die Röntgensichtbarkeit in der Computertomografie oder unter C-Bögen zu steigern. Geeignete Materialien sind z.B. Titan, Gold, Eisenhaltige Legierungen und/oder Nitinol, PLA, PEEK, andere Polymere und Kompositmaterialien.
Vorzugsweise weist der Markierungskörper weiterhin ergänzend oder zusätzlich zur Tragstruktur Kennzeichnungsmerkmale, z.B. Hülsen unterschiedlicher Form und/oder Länge, auf, beispielsweise metallische oder andere röntgenopake Formteile innerhalb der Tragstruktur. Hierdurch wird unter anderem der Vorteil erreicht, dass mehrere verschiedene Markierungskörper, die gleichzeitig bei einem Patienten implantiert sind, in bildgebenden Verfahren eindeutig, oder zumindest einfacher, unterschieden werden können. Diese Formteile können beispielsweise durch sich innerhalb der Tragstruktur befindende oder an die Tragstruktur befestigte Stäbe oder Kugeln sein, welche weiterhin zur besse-
ren Unterscheidung unterschiedliche Abmessungen aufweisen können. Diese Formteile können beispielsweise aus Metall gebildet sein.
Ein weiterer Aspekt ist die Detektierbarkeit des Markierungskörpers nach der Implantation. Der Markierungskörper kann tastbar sein und durch das Tasten während eines perku- tanen Eingriffs dadurch gefunden werden. Der Markierungskörper kann auch visuell in Bildern (z.B. im Röntgen) oder in Visualisierungen von Daten (z.B. MRT, Ultraschall) von dem umliegenden Gewebe unterschieden werden. Der Markierungskörper kann auch durch seine Eigenschaft automatisch oder semi-automatisch von Algorithmen detektiert werden (z.B. durch Machine Learning oder Deep Learning Algorithmen). Ein weiterer Aspekt ist ein Implantationssystem mit einem Markierungskörper der hier beanspruchten Art und einer Implantationsvorrichtung.
Die Implantationsvorrichtung ist zum Implantieren des erfindungsgemäßen Markierungskörpers ausgebildet und weist zu diesem Zwecke eine Kanüle auf. Der Markierungskörper kann über die Implantationsvorrichtung somit vorteilhaft durch Punktieren der Haut- schichten und des darunterliegenden Gewebes an der zu kennzeichnenden Gewebestelle, insbesondere unter Nutzung bildgebender Verfahren, platziert werden. Vorteilhaft ist vorgesehen, dass der Außendurchmesser der Kanüle der Implantationsvorrichtung kleiner 3 mm, vorzugsweise zwischen 1 ,6 mm und 1 ,2 mm ist. Dies führt zu dem Vorteil, dass die Implantierung des Markierungskörpers insbesondere aufgrund des geringen Kanülendurchmessers auf perkutane Weise erfolgen kann. Insbesondere wird durch einen kleinen Außendurchmesser der Kanüle eine Implantation des Markierungskörpers ermöglicht, ohne auf eine Stichinzision der Haut an der Eintrittsstelle der Kanüle bzw. eine Betäubung des betroffenen Gewebes angewiesen zu sein.
Durch das Gesamtsystem kann der Markierungskörper zusammen mit einer geeigneten und hinsichtlich der Abmessung passenden Implantationsvorrichtung appliziert werden. Insbesondere kann das Implantationssystem als sowohl Markierungskörper als auch Implantationsvorrichtung aufweisendes Gesamtsystem im Auslieferungszustand den Markierungskörper bereits im komprimierten und in der Kanüle befindlichen Zustand enthalten, sodass der Verfahrensschritt des Komprimierens des Markierungskörpers und Vorladens der Implantationsvorrichtung für den Anwender entfällt und die Anwendung auf diese Weise weiter vereinfacht wird.
Erfindungsgemäß wird auch ein Verfahren zum Herstellen eines Markierungskörpers vorgeschlagen. Dieses weist die folgenden Schritte auf:
Bereitstellen eines schlauchartigen Geflechts, welches von 5 bis 200 Einzeldrähten gebildet ist, die miteinander verflochten sind, und - Stauchen des Geflechts in Längsrichtung und dadurch radiales Aufweiten des
Geflechts in einem zentralen Längsabschnitt und/oder einschnüren des Geflechts an dessen Längsenden oder komprimieren des Geflechts in Radialrichtung an den Längsenden.
Vorzugsweise weist das Verfahren folgende weitere Verfahrensschritte auf: - Flechten von Einzeldrähten zu einem Schlauch, so dass sich die Einzeldrähte an
Kreuzungspunkten abwechselnd über- und unterkreuzen, wobei die Kreuzungspunkte annähernd auf Kreuzungspunktebenen angeordnet sind, die sich quer zu einer Längsachse des Schlauchs erstrecken, und
Abtrennen eines Schlauchabschnitts durch Laserschneiden der Drähte an allen Kreuzungspunkten einer Trennebene, die eine Kreuzungspunktebene ist, zum Bereitstellen des schlauchartigen Drahtgeflechts. Das von Schlauch abgetrennte schlauchartige Drahtgeflecht kann anschließend zu dem Markierungskörper geformt werden.
Vorzugsweise werden die Einzeldrähte beim Abtrennen paarweise miteinander ver- schweißt.
Vorzugsweise werden die Einzeldrähte an als Trennebenen vorgesehenen Kreuzungspunktebenen miteinander verdrillt, indem die jeweiligen zwei Einzeldrähte um mindestens 180°, vorzugsweise 360°, 540° oder 720° umeinandergeschlungen werden.
Vorzugsweise über- bzw. unterkreuzen sich die Einzeldrähte zwischen den Längsenden des schlauchartigen Drahtgeflechts 8 bis 12-mal, vorzugsweise 9 bis 11 -mal oder 10-mal. Entsprechend stellte jede neunte bis dreizehnte, vorzugsweise jede zehnte, elfte oder zwölfte Kreuzungspunktebene des aus Einzeldrähten geflochtenen Schlaucheine rennebene dar, an der die Einzeldrähte vorzugsweise paarweise miteinander verdrillt sind.
Ein Markierungskörper der hier vorgestellten Art dient zur perkutanen Markierung im Weichteilgewebe, wie Brustgewebe, sowie der Markierung von axillären Lymphknoten nach vorangegangener Lymphknotenbiopsie oder vor der anschließenden Lymphknoten Resektion. Zu den Anwendungsgebieten gehört das Markieren von verdächtigem Gewebe, das Markieren von Läsionen vor oder während einer Chemotherapie und das Markieren einer Biopsieentnahmestelle. Ebenfalls kann der Ort eines entfernten Tumors zur besseren Orientierung für eine Bestrahlungsplanung markiert werden
Der Markierungskörper kann wie folgt im Rahmen eines Eingriffs verwendet werden: Zunächst wird der Markierungskörper an einer gewünschten Stelle implantiert, indem eine Kanüle einer Implantationsvorrichtung mit ihrem distalen Ende bis zum gewünschten Implantationsort in Körpergewebe eingestochen wird und ein Markierungskörper aus dem distalen Ende der Kanüle ausgeworfen wird.
Anschließend kann das Körpergewebe mit einem bildgebenden Ultraschallverfahren untersucht werden, wobei eine Ultraschallaufnahme des markierten Gewebes gemacht wird. In der Ultraschallaufnahme kann der Markierungskörper aufgrund eines kreisförmigen Artefakts erkannt werden.
Gemäß einer bevorzugten Anwendung wird der Markierungskörper in einem Weichteilgewebe ohne Lufteinschlüsse (wie z.B. Fettgewebe) platziert und mit Ultraschallwellen im Bereich zwischen 1MHz und 40MHz beschallt. Der Markierungskörper ist hierbei so ausgebildet, dass er an der ersten, dem Ultraschall zugewandten Seite, nur einen Teil der Ultraschallleistung reflektiert und an der zweiten, der von dem Ultraschall entfernten Seite, einen zweiten Teil der Ultraschallleistung reflektiert, wodurch der Markierungskörper eine kreisförmige Darstellung in einem Ultraschallbild während der medizinischen Ultraschallbildgebung hat.
Vorzugsweise wird der Markierungskörper mit einem automatischen oder semiautomatischen Verfahren detektiert, vorzugsweise durch die Analyse von Ultraschall- Daten oder durch die Analyse von Röntgenaufnahmen oder durch die Analyse von MRT- Daten.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen sowie den illustrierenden Figuren, von denen:
Fig. 1 : einen schematisch dargestellten Markierungskörper in einer perspektivi- sehen Ansicht zeigt;
Fig. 2a und 2b: den in Fig. 1 gezeigten Markierungskörper in einer Stirnansicht (Fig. 2a) und einer Seitenansicht (Fig. 2b) zeigt;
Fig. 3a bis 3h: verschiedene Querschnittsformen für Streben eines Markierungskörpers gemäß der Figuren 1 und 2 zeigen; Fig. 4a bis 4f: verschiedene Varianten wie einzelne Streben des Markierungskörpers aus den Figuren 1 und 2 an Kreuzungspunkten miteinander verbunden sein können;
Fig. 5a bis 5f: verschiedene Varianten, wie freie Enden zweier Streben eines Markierungskörpers gemäß Figuren 1 und 2 verbunden sein können, zeigen; Fig. 6: ein Drahtgeflecht als Abschnitt eines geflochtenen Schlauchs, welches als
Ausgangsprodukt zum Formen eines Markierungskörpers wie in Figuren 1 und 2 dargestellt verwendet werden kann, zeigt;
Fig. 7: ein Abschnitt eines aus Draht geflochtenen Schlauchs, aus dem durch Abtrennen drei Drahtgeflechte gemäß Figur 3 hergestellt werden können, zeigt;
Fig. 8: den geflochtenen Drahtschlauch aus Figur 4, bei dem an die Drähte an zwei
Stellen mittels eines Lasers durchtrennt sind, zeigt;
Fig. 9a bis 9c: verschiedene Formen, die ein Markierungskörper gemäß der Figuren
1 und 2 annehmen kann, in einem Längsschnitt, zeigen; Fig. 10: eine perspektivische Ansicht einer Implantationsvorrichtung für einen Markierungskörper gemäß der Figuren 1 und 2, zeigt;
Fig. 11 : eine Seitenansichten der in Figur 10 dargestellten Implantationsvorrichtung zeigt;
Fig. 12A bis 12C: Details der in Figuren 10 und 11 dargestellten Implantationsvorrichtung in schematischer Darstellung zeigt; Fig. 13a und 13b: Aufsichten auf die in Figuren 10 und 11 dargestellte Implantationsvorrichtung zeigen;
Fig. 14: eine Illustration einer Ultraschallaufnahme eines Markierungskörpers gemäß der Figuren 1 und 2 und daraus resultierende Ultraschallbilder zeigt;
Fig. 15: illustriert, wie Ultraschall von den Streben des Markierungskörpers gemäß der Figuren 1 und 2 reflektiert wird.
Fig. 16: ein Ultraschallbild mit einem Artefakt des Markierungskörpers von der Seite betrachtet zeigt;
Fig. 17: ein Ultraschallbild mit einem Artefakt des Markierungskörpers in Längsrichtung zeigt; Fig. 18a und 18b: eine Verdrillung der Längsenden von zwei Drähten (Fig. 18a) und eine
Verdrillung der freien Längsenden von drei Drähten (Fig. 18b) zeigen;
Fig. 19: ein Drahtgeflecht ähnlich dem in Fig. 6 dargestellten mit zusätzlich zwischen einzelnen Drähten aufgespannten Membranen zeigt; und
Fig. 20a bis 20d: illustrieren, wie ein Markierungskörper im Querschnitt ohne Membran aussehen kann (Fig. 20b), mit innenliegender Membran (Fig. 20b) und mit außenliegender Membran (Fig. 20d).
Figur 1 zeigt einen schematisch dargestellten Markierungskörper 100 im expandierten Zustand in einer perspektivischen Ansicht.
Figur 2a zeigt den Markierungskörper 100 im expandierten Zustand in einer Stirnansicht und Figur 2b zeigt den Markierungskörper 100 im expandierten Zustand in einer Seitenansicht.
Der Markierungskörper 100 umfasst eine von einem Drahtgeflecht 101 gebildete Tragstruktur. Die Drähte 108 erstrecken sich von einem Längsende des Markierungskörpers 100 zu seinem anderen Längsende. Auf dem Weg von dem einen Längsende zum anderen Längsende kreuzen sich die Drähte 108 mit anderen Drähten 108 und sind insbeson- dere miteinander verwoben, d.h., jeder der Drähte 108 ist abwechselnd unter und dann über andere Drähte 108 des Drahtgeflechts 101 geführt. Dadurch entsteht eine gitterartige Tragstruktur mit einer Vielzahl von Kreuzungspunkten 110. In Bezug auf die zeichnerische Darstellung in den Figuren 1 und 2 ist zu beachten, dass diese die Kreuzungspunkte 110, an denen sich jeweils zwei Drähte 108 überkreuzen und seitlich berühren, im Detail nicht genau wiedergibt. Die Flechtstruktur des Markierungskörpers 100 ist in den Figuren 6 bis 8, die das Ausgangsprodukt zeigen, besser dargestellt. Die Kreuzungspunkte 110, an denen sich jeweils zwei Drähte 108 berühren, können beispielsweise wie bei dem von sich überkreuzenden Drähten gebildeten Drahtgeflecht 101 in Figur 6 ausgeführt sein. Die freien Enden 112 der Drähte 108, die sich an den jeweiligen Längsenden 114, 116 des Markierungskörpers 100 befinden, sind jeweils mit einem oder mehreren freien Enden weiterer Drähte 108 verdrillt und verschweißt. Vorzugsweise sind immer zwei Drähte 108 mit ihren jeweiligen Längsenden 114, 116 an einen Kreuzungspunkt am jeweiligen Längsende des Markierungskörpers 100 durch Verdrillen und Verschweißen miteinander verbunden.
Der Markierungskörper 100 weist an seinen Längsenden zwei Längsabschnitte 102, 104 von denen aus der Markierungskörper 100 bis zu einem zentralen Längsabschnitt 106 aufweitet. Der Außendurchmesser des Markierungskörpers 100 ist somit in dem zentralen Längsabschnitt 106 maximal. Das Drahtgeflecht 101 umfasst im dargestellten Beispiel 24 Drähte, die aus Nitinol bestehen, und einen Durchmesser von etwa 0,1 mm haben. In alternativen, hier nicht gezeigten Ausführungsformen des Markierungskörpers umfasst das Drahtgeflecht zwischen 8 und 200 Drähten, beispielsweise 48 oder 96 Drähte. In den hier nicht gezeigten Ausführungsformen weisen die Markierungskörper Drahtgeflechte auf, die von Drähten mit Durchmessern zwischen 0,05 mm und 0,15 mm gebildet sind. Auch Drähte, die aus anderen Metallen, beispielsweise anderen Titanlegierungen als Nitinol bestehen, können verwendet werden. Auch "Drähte" aus Kunststoff, beispielsweise PEEK oder PLA können bei alternativen Ausführungsformen des Markierungskörpers vorgesehen sein.
Die einzelnen Streben können verschiedene Durchmesser und auch verschiedene Querschnittsformen haben. Figuren 3a bis 3h zeigen verschiedene Querschnittsformen. Die Streben können beispielsweise als runder Volldraht durchgeführt werden und einen Querschnitt haben, wie er in Fig. 3a dargestellt ist. Vorzugsweise bestehen die Streben aus einem Hohldraht - also einer Art Röhrchen - der einen Querschnitt haben kann, wie er in Fig. 3b dargestellt ist. Ein derartiger Hohldraht hat den Vorteil, dass er auf Grund der akustischen Impedanzunterschiede zwischen dem Material der Drahtwand und dem hohlen Inneren Schall besonders gut reflektiert. Fig. 3c und 3d illustrieren, dass die Querschnittsform auch viereckig insbesondere rechteckig sein kann. Fig. 3e und 3f zeigen eine dreieckige Querschnittsform für Streben in Form von Vollmaterial (Fig. 3i) oder als Hohlstreben (Fig. 3f). Fig. 3g und 3h illustrieren, dass Streben grundsätzlich je eine beliebige, prismatische Querschnittsform haben können, so auch beispielsweise sechseckig wie es die Figuren 3g und 3h zeigen.
Da der Markierungskörper 100 vorzugsweise aus einem Drahtgeflecht hergestellt ist, berühren sich die Drähte typischerweise in den Kreuzungspunkten einfach. Ein Kreuzungspunkt kann dann so aussehen, wie dies beispielhaft in Figur 4a dargestellt ist. An einem derartigen Kreuzungspunkt kann eine feste Verbindung zwischen zwei sich kreuzenden Drähten durch Verschweißen hergestellt werden. Figur 4b illustriert dies anhand eines Schweißpunktes 118 auf dem Kreuzungspunkt. Wenn die Streben nicht miteinan- der verflochten sind sondern sich einfach nur in einem Bogen seitlich berühren, wie dies in Figur 4c dargestellt ist, kann ein stabiler Markierungskörper auch dadurch hergestellt werden, dass die sich berührenden Streben durch Schweißen verbunden werden, wie dies in Figur 4d dargestellt ist. Auch hier ist ein Schweißpunkt 118 gezeigt. Schließlich können die Streben an den Kreuzungspunkten auch verdrillt sein. Figur 4e zeigt eine Verdrillung, bei der die Streben um 360° umeinandergeschlungen sind und anschließend mit einem Schweißpunkt 118 miteinander verbunden werden; siehe Figur 4f. Anstelle einer Verdrillung um 360° reicht auch eine Verdrillung um 180°. Das Bild, das sich dann ergibt, sieht ähnlich aus wie in Figur 4c, nur dass die Streben dann ineinander gehakt sind. Figuren 5a bis 5f illustrieren, dass Streben nicht nur an Kreuzungspunkten, sondern auch an ihren freien Längsenden 112 durch Schweißen (Figur 5b), durch Verdrillen (Figuren 5c und 5e) oder durch Verdrillen und Verschweißen (Figuren 5d und 5f) verbunden sein können. Durch das Verschweißen der Streben 103 an ihren freien Längsenden 112 entstehen Schweißperlen 120, die typischerweise einen größeren Durchmesser haben, als eine einzelne Strebe 103 bzw. ein Draht, der eine Strebe 103 bildet.
Der Markierungskörper 100 hat eine Länge LM, die 6 mm beträgt, in alternativen, hier nicht gezeigten Ausführungsform aber auch zwischen 4 mm und 8 mm betragen kann.
Der maximale Außendurchmesser DMA des Markierungskörpers in dem zentralen Längsabschnitt 106 beträgt 4 mm und kann in alternativen, hier nicht gezeigten Ausfüh- rungsformen zwischen 3,5 mm und 10 mm betragen.
Um den Markierungskörper 100 von dem expandierten Zustand in einen elastisch komprimierten Zustand zu bringen muss auf den Markierungskörper 100 eine Radialkraft von wenigstens einem Newton ausgeübt werden.
Der selbstexpandierende Markierungskörper 100 kann in alternativen, hier nicht gezeig- ten Ausführungsformen mehr Drähte und entsprechend mehr Kreuzungspunkte aufweisen, so dass dieser vergleichsweise steifer ist. Entsprechend ist dann eine vergleichsweise größere Radialkraft notwendig, um den Markierungskörper in einen elastisch komprimierten Zustand zu bringen. Genauso kann die Anzahl der Drähte in alternativen, hier nicht gezeigten Ausführungsformen geringer sein, um einen Markierungskörper zu reali- sieren, der bereits unter einer ausgeübten Radialkraft von unter einem Newton in seinen elastisch komprimierten Zustand übergeht.
Figuren 3, 4 und 5 illustrieren verschiedene Phasen eines Herstellungsverfahrens zum Herstellen eines Markierungskörpers, der eine von einem Drahtgeflecht gebildete Tragstruktur aufweist. Beispielsweise kann ein wie in Bezug auf Figuren 1 und 2 beschriebener Markierungskörper entsprechend dem im Folgenden beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
Zunächst wird ein schlauchartiges Drahtgeflecht bereitgestellt, welches beispielsweise zwischen 8 und 200 Einzeldrähte aufweisen kann, die miteinander verflochten sind und sich infolgedessen an Kreuzungspunkten kreuzen. Im dargestellten Beispiel sind dies 24 Einzeldrähte.
Wie Figur 2b zu entnehmen ist, hat der Markierungskörper 100 vorzugsweise eine Länge LM, die zwischen 5mm und 8mm beträgt. Der Außendurchmesser DMA im vollständig expandierten Zustand beträgt zwischen 4mm und 6mm. Der Durchmesser der einzelnen Drähte 108 ist vorzugsweise geringfügig kleiner als 0,1 mm. Die Schweißperlen 120 an den freien Enden 112 der Drähte haben einen Durchmesser, der größer ist als 0,1 mm und vorzugsweise mindestens 0,12mm beträgt. Damit eignet sich der Markierungskörper
100 für die Verwendung mit einer Implantationsvorrichtung 1004, bei der die Differenz zwischen einem Kanüleninnendurchmesser DKI und einem Außbringelementaußen- durchmesser DA höchstens - auch unter Berücksichtigung der Fertigungstoleranzen - 0,1 mm beträgt. Im Übrigen ist der Kanüleninnendurchmesser DKI notwendigerweise größer als der Außendurchmesser d des komprimierten Markierungskörpers 100.
Wie bereits Figur 3 zu entnehmen ist, können die Streben der Tragstruktur entweder voll (Drähte) oder hohl sein (Röhrchen). Die Profile können einen kreisförmigen oder ellipsoi- den Querschnitt haben. Sie können auch dreieckig, viereckig oder x-eckig sein. Die Profile können sich auch entlang einer Strebe verändern. So kann z.B. eine Strebe in der Mitte ein rechteckiges Profil und an Längsenden ein kreisförmiges Profil haben.
In der vorne näher erläuterten Figur 4 sind Beispiele für mögliche formschlüssige Verbindungen durch Überkreuzen, Berühren oder Verdrillen an den Kreuzungspunkten gezeigt. Ebenso ist in Figur 4 dargestellt, dass die Verbindung an den Kreuzungspunkten zusätzlich stoffschlüssig erfolgen kann durch z.B. Kleben, Schweißen oder Löten. In der ebenfalls weiter vorne vorgestellten Figur 5 sind Beispiele für mögliche Formen von formschlüssigen und stoffschlüssigen Verbindungen an den freien Längsenden 112 der Drähte 108 gezeigt. Die Enden können entweder paarweise oder gruppenweise verbunden werden; siehe auch Figur 18.
Figur 6 ist ebenfalls zu entnehmen, dass die freien Längsenden 218 der Drähte 202 nicht nur miteinander verschweißt sind, sondern auch miteinander verdrillt. Dies stellt in Kombination miteinander sicher, dass sich die miteinander verbundenen Längsenden der Drähte nicht voneinander trennen.
Anders als es in den Figuren 3 bis 5 idealisiert dargestellt ist, liegen die Längsenden der einzelnen Drähte 202 nicht sämtlich genau in einer (Trenn-)ebene 212 (siehe Figuren 4 und 5), sondern sind gegenüber einer derartigen idealisierten Ebene vorzugsweise in Längsrichtung abwechselnd etwas versetzt. Dies hat den vorteilhaften Effekt, dass der Markierungskörper 200 an seinen Längsenden 218 besser komprimiert werden kann, weil die Schweißperlen 220 nicht sämtlich nebeneinanderliegen, sondern wenigstens teilweise zueinander in Längsrichtung des Markierungskörpers 200 geringfügig versetzt sind. Der Markierungskörper 100 ist vorzugsweise aus einem Drahtgeflecht 200 geformt, wie es beispielhaft in Figur 6 abgebildet ist. Figur 6 zeigt ein Drahtgeflecht 200 als Abschnitt
eines geflochtenen Drahtschlauchs 202 (siehe Figur 7), der in dem dargestellten Beispiel aus 24 Einzeldrähten geflochten ist. Das den späteren Markierungskörper 100 bildende Drahtgeflecht 200 wird von 24 Einzeldrähten 108 gebildet, die sich zwischen ihren Längsenden 112 neunmal unter- bzw. überkreuzen und die paarweise an ihren Längsen- den 112 miteinander verdrillt und verschweißt sind, so dass das Drahtgeflecht 200 an den Längsenden 112 der Drähte 108 jeweils Schweißperlen 120 aufweist. Wie Figur 6 zu entnehmen ist, sind die Längsenden 112 der miteinander verbundenen Drähte 108 nicht nur miteinander verschweißt, sondern auch miteinander verdrillt.
Um ein Drahtgeflecht 200 wie in Figur 3 abgebildet herzustellen, wird zunächst ein Draht- schlauch 202 hergestellt, wie er in Figur 4 abgebildet ist. Zum Herstellen des Schlauches 202 werden beispielsweise 24 einzelne Drähte 108 miteinander verflochten, so dass sie sich an Kreuzungspunkten 210 abwechselnd über- und unterkreuzen. Auf diese Weise entstehen Kreuzungspunktebenen 214, die sich quer zu einer Längsrichtung des Schlauchs 202 erstrecken. Nachdem sich die einzelnen Drähte 108 paarweise jeweils neunmal gekreuzt haben, werden jeweils zwei einzelne Drähte miteinander verdrillt, sodass Verdrillungen 216 entstehen. Der Drahtschlauch 202 bildet somit Kreuzungspunktebenen 214, die sich mit Trennebenen 212 abwechseln, an denen ein jeweiliges Drahtgeflecht 200 von dem Drahtschlauch 202 abgetrennt werden soll. In dem dargestellten Beispiel folgt auf jeweils neun Kreuzungspunktebenen 214 jeweils eine Trennebene 212. In den Trennebenen sind die Drähte 108 paarweise jeweils zweimal vollständig umeinan- dergeschlungen, sodass sich ein Umschlingungswinkel von 720° ergibt. In anderen, nicht dargestellten Ausführungsbeispielen kann der Umschlingungswinkel auch nur 360° betragen oder auch 540°.
Figur 7 zeigt den von den Drähten 108 gebildeten Schlauch 202, wobei der Schlauch 206 an zwei Trennstellen 208 mittels eines Laserstrahls aufgetrennt wurde. Die Trennstellen 208 befinden sich genau in einer Trennebene 212, also dort wo sich die Verdrillungen 216 befinden. Durch das Laserschneiden entstehen die Schweißperlen 120, sodass die dann freien, paarweise miteinander verbundenen Längsenden 112 der Drähte 108 sowohl durch Verdrillen als auch durch Laserschweißen miteinander verbunden sind. Infolge der Verdrillungen 216 ergeben sich nach dem Laserschneiden die verbundenen Längenden 112 jeweils zweier Drähte 108, so wie sich in Figuren 5d und 5f dargestellt sind.
Nach dem Abtrennen des Drahtgeflechts 200 von dem Drahtschlauch 202 kann dieses zu dem Markierungskörper 100 geformt werden, indem es in Längsrichtung gestaucht wird.
Dadurch wölbt sich das Drahtgeflecht 200 in einem mittleren Längsabschnitt nach außen, während die Längsenden eingeschnürt werden, wenn das Stauchen beispielsweise mittels zweier sich aufeinander zu bewegender, von jeweils einer hohlen Halbkugel gebildeten Werkzeugen erfolgt. Je nach Werkzeugform kann der Markierungskörper 100 Formen annehmen, wie sie im Längsschnitt in den Figuren 9a bis 9c dargestellt sind.
Figuren 10, 11, 12 und 13 zeigen eine Implantationsvorrichtung 1004 zum Implantieren eines Markierungskörper 100. Die Implantationsvorrichtung 1004 weist ein Handteil 1010 und einen Implantationsteil 1008 auf. Teil des Implantationsteils 1008 ist die Kanüle 1006, in der sich zunächst der Markierungskörper 100 befindet. Eine Kanülenspitze 1012 am distalen Ende der Kanüle 1006 ist so angeschliffen, dass sie eine perkutane Implantation des Markierungskörper 100 durch Einstechen der Kanüle 1006 in Körpergewebe erlaubt. Die Kanüle 1006 besteht vorzugsweise aus rostfreiem Stahl.
Zum Auswerfen des Markierungskörpers 100 aus der Kanüle 1006 ist ein verschiebliches Ausbringelement 1018 vorgesehen, dass mittels des Schiebeelements 1016 vom Handteil 1010 aus betätigt werden kann.
Figur 12A zeigt ein Implantationssystem 1000 mit einem Markierungskörper 100 einer Implantationsvorrichtung 1004. Hierbei befindet sich der Markierungskörper 100 im vorgeladenen Zustand, d.h. mit komprimierter Tragstruktur, innerhalb der Kanüle 1006 der Implantationsvorrichtung 1004. Dieser Zustand des Implantationssystems 1000 stellt einen typischen Auslieferungszustand dar, in dem das Implantationssystem 1000 bereit zur Benutzung durch den Anwender, beispielsweise einen Chirurgen, zur Verfügung gestellt wird.
Der Implantationsteil 1008 der Implantationsvorrichtung 1004 besteht im Wesentlichen aus einer Kanüle 1006, welche an ihrem distalen Ende, d.h. auf der dem Handteil 1010 abgewandten Seite, eine Kanülenspitze 1012 aufweist. In diesem Bereich innerhalb der Kanüle 1006, kurz vor dem Austritt an der Kanülenspitze 1012, befindet sich in der Regel der Markierungskörper 100 im vorgeladenen Zustand. Die Kanüle 1006 kann insbesondere aus einem geeigneten Metall gebildet sein. Die Kanüle 1006 weist eine Länge LKA auf, welche beispielsweise einen Wert zwischen 25 mm und 200 mm, bevorzugt zwischen 50 mm und 150 mm, annehmen kann. Die
Länge LKA der Kanüle 1006 hat einen Einfluss auf die Reichweite der Implantationsvorrichtung 1004 hinsichtlich der Erreichbarkeit zu kennzeichnender Gewebestellen im Körper eines Patienten. Bei Verwendung von Justierhilfen, beispielsweise der Stereota- xie, werden die längeren Kanülen verwendet. Die Implantationsvorrichtung 1004 weist ein Handteil 1010 und ein Implantationsteil 1008 auf. Das Handteil 1010 weist ein Handteilgehäuse 1014 und ein Schiebeelement 1016 auf, welche beispielsweise aus einem geeigneten Kunststoff hergestellt sein können.
Das Schiebeelement 1016 ist mit dem Handteilgehäuse 1014 verbunden, ist jedoch in axialer Richtung der Kanüle 1006 relativ zum Handteilgehäuse 1014 beweglich. Somit lässt sich das Schiebeelement 1016 auf einem geraden, geführten Schiebepfad zwischen einer Vorladeposition 1020 und einer Ausbringposition 1022 bewegen.
Diese Bewegung wird vom Schiebeelement 1016 über ein mit dem Schiebeelement 1016 verbundenes Ausbringelement 1018, welches beispielsweise über einen Draht oder eine ausreichend stabile Kunststofffaser gebildet werden kann, in den distalen, dem Handteil 1010 abgewandten Bereich, übertragen. Somit kann bei der Bewegung des Schiebeelements 1016 in die Ausbringposition 1022 der vorgeladene Markierungskörper 100 durch eine Schiebebewegung des Ausbringelements 1018 aus der Kanüle 1006 an der zu kennzeichnenden Gewebestelle am distalen Ende der Kanüle 1006 ausgebracht werden.
Dies wird erreicht, indem sich das koaxial zur Kanüle 1006 ausgerichtete Ausbringele- ment 1018 in Richtung der Kanülenspitze 1012 bewegt und damit den vorgeladenen Markierungskörper 100 vorbei an der Kanülenspitze 1012 aus der Kanüle 1006 hinausschiebt.
In Fig. 12B ist Detail B aus Fig. 12A, nämlich eine detaillierte Ansicht des Implantationssystems 1000 im vorgeladenen Zustand, im Bereich der Kanülenspitze 1012 dargestellt. In dieser Ansicht ist insbesondere der Markierungskörper 100 im komprimierten Zustand zu sehen, welcher sich, aus Sicht des Handteils 1010, hinter dem Ausbringelement 1018 und vor der Kanülenspitze 1012 innerhalb der Kanüle 1006 befindet. Der Markierungskörper behält aufgrund seiner Vorspannung die Position in der Kanüle 1006 und kann nicht selbständig herausfallen. Aufgrund dieser Eigenschaft kann auf zusätzliche Merk- male oder Vorrichtungen zur Fixierung des Markierungskörpers 100 innerhalb der Kanüle 1006 verzichtet werden.
Fig. 12C zeigt wiederum als Detail C aus Fig. 12B, eine weiter detaillierte, schematische Ansicht der Kanüle 1006. In dieser Ansicht ist das distale Ende des Ausbringelements 1018 innerhalb der Kanüle 1006 zu sehen. Weiterhin sind der Außendurchmesser DKA sowie der Innendurchmesser DKI der Kanüle 1006 gekennzeichnet. Der Innendurchmesser DKI der Kanüle 1006 beschreibt zusammen mit der Kanülenlänge LKA die Größe des von der Kanüle 1006 gebildeten inneren Hohlraums und beschränkt gleichzeitig den maximal möglichen Durchmesser DM des Markierungskörpers 100im komprimierten Zustand bzw. gegebenenfalls den maximal möglichen Durchmesser DK einer Klemme (falls der Markierungskörper eine solche hat), um eine Durchgängigkeit bzw. Beweglichkeit des Markierungskörpers 100 innerhalb der Kanüle 1006 beim Vorladen und Ausbringen zu gewährleisten. Als bevorzugt hat sich ein Innendurchmesser DKI kleiner 1 ,1 mm, besonders bevorzugt von 1 ,0 mm erwiesen.
Der Außendurchmesser DKA der Kanüle 1006 beschreibt den Durchmesser der äußeren Kanülenwand. Mit einem größer werdenden Außendurchmesser DKA vergrößert sich gleichzeitig, unter Annahme einer konstanten, möglichst geringen Kanülenwandstärke, der Innendurchmesser DKI der Kanüle 1006 und somit der maximal mögliche Außendurchmesser eines zu implantierenden Markierungskörpers 100. Gleichzeitig führt jedoch ein größer werdender Außendurchmesser DKA zu einem höheren Grad an Invasivität bzw. Verletzung von Haut und Gewebe bei der Durchführung der Implantation. Ein ausreichend kleiner Außendurchmesser DKA gewährleistet die Möglichkeit einer perkutanen Implantation des Markierungskörpers 100, ohne auf eine Stichinzision der Haut an der Eintrittsstelle der Kanüle 1006 bzw. eine Betäubung des betroffenen Gewebes angewiesen zu sein. Als bevorzugt hat sich ein Außendurchmesser DKA zwischen 1 mm und 1 ,5 mm, besonders bevorzugt von 1 ,2 mm erwiesen. Mittels der Implantationsvorrichtung kann ein Markierungskörper der hier vorgestellten Art zur perkutanen Markierung in Weichteilgewebe, wie Brustgewebe oder axilläre Lymphknoten nach vorangegangener Lymphknotenbiopsie implantiert werden.
Zu den Anwendungsgebieten gehört das Markieren von verdächtigem Gewebe, das Markieren von Läsionen vor oder während einer Chemotherapie und das Markieren einer Biopsieentnahmestelle. Ebenfalls kann der Ort eines entfernten Tumors zur besseren Orientierung für eine Bestrahlungsplanung markiert werden.
Der Markierungskörper 100 wird im Rahmen eines Eingriffs beispielsweise wie folgt verwendet:
Zunächst wird der Markierungskörper an einer gewünschten Stelle implantiert, indem die Kanüle 1006 der Implantationsvorrichtung 1004 mit ihrem distalen Ende 1012 bis zum gewünschten Implantationsort in Körpergewebe eingestochen und ein Markierungskörper 100 aus dem distalen Ende 1012 der Kanüle 1006 ausgeworfen.
Anschließend kann das Körpergewebe beispielsweise mit einem bildgebenden Ultraschallverfahren untersucht werden, wobei eine Ultraschallaufnahme des markierten Gewebes gemacht wird. Dies ist in Figuren 14 und 15 dargestellt. In der Ultraschallauf- nähme kann der Markierungskörper aufgrund eines kreisförmigen Artefakts 310 oder X- förmigen Artefakts 312 erkannt werden; siehe Figuren 16 und 17.
Bei Sonographien mit medizinischen Ultraschall (1 MHz bis 40 MHz, z.B. im B-mode (brightness modulation; der Mode, in dem zweidimensionale Helligkeitsbilder Bilder erzeugt werden) wird durch die Tragstruktur des Markierungskörpers 100 erwirkt, dass auffallende Ultraschallwellen im zentralen Längsabschnitt des Markierungskörpers auf eine im Querschnitt kreisförmige Struktur treffen. Durch die Abstimmung der Parameter - Streben-Durchmesser (bzw. Breite und Dicke), Streben-Anzahl, Streben-Dichte und Streben-Material, wird erzielt, dass nur ein Teil der Schallenergie von der Struktur reflektiert wird und der restliche Teil der Energie durchgelassen wird, wie die beispielhaft in Figur 15 dargestellt ist. Dadurch entsteht im Ultraschallbild als Darstellung ein voller Kreis oder eine kreisförmige Anordnung einzelner Punkte je nach Auflösung und Parametereinstellung des Ultraschalls, siehe Figur 16. Bei anderen Strukturen dieser Form würde die Ultraschallenergie größtenteils an der ersten Oberfläche des Markers reflektiert werden und es entstünde ein Schatten im Bild. Ein Markierungskörper 100 der hier er beschriebenen Art kann somit von anderen Markern mit ähnlicher Form unterschieden werden.
Um mittels Sonographie Ultraschallaufnahmen zu machen, wird eine Sonde 300 verwendet, die Ultraschall 302 aussenden und reflektierten Ultraschall empfangen kann. Trifft der ausgesendete Ultraschall beispielsweise auf ein Objekt, das eine andere akustische Impedanz hat, als umgebendes Körpergewebe, wird der Ultraschall gestreut und zum Teil 304 zu der Sonde 300 zurück reflektiert, siehe Figur 15. Ultraschallreflektierende Objekte können die Drähte eines Markierungskörpers sein. Ein Markierungskörper der hier be-
schriebenen Art stellt sich dann in Ultraschallaufnahmen (Sonographien) so dar, wie dies in Figur 14 angedeutet ist und in Figuren 16 und 17 zu sehen ist.
Die charakteristische Kreisform des Abbilds des Markierungskörpers im Ultraschallbild erlaubt es, Markierungskörper in einer Ultraschallaufnahme beispielsweise mit einem entsprechend trainierten faltenden neuronalem Netz (convolutional neural network, CNN) automatisch erkannt und somit detektiert werden.
Der Markierungskörper 100 kann in einem Weichteilgewebe ohne Lufteinschlüsse (wie z.B. Fettgewebe) platziert werden und mit Ultraschallwellen im Bereich zwischen 1MHz und 40MHz beschallt werden. Er reflektiert dann an der ersten, dem Ultraschall zuge- wandten Seite, nur einen Teil der Ultraschallleistung und an der zweiten, der von dem Ultraschall entfernten Seite, einen zweiten Teil der Ultraschallleistung, wodurch der Markierungskörper eine kreisförmige Darstellung in einem Ultraschallbild während der medizinischen Ultraschallbildgebung hat, siehe Figuren 14 und 15.
Der Markierungskörper ist dann mit einem automatischen oder semi-automatischen Verfahren detektierbar, vorzugsweise durch die Analyse von Ultraschall-Daten oder durch die Analyse von Röntgenaufnahmen oder durch die Analyse von MRT-Daten.
Zur Verbesserung der Sichtbarkeit im Ultraschallbild oder für andre Zwecke kann der Markierungskörper mit einer Membran 400 versehen sein. Dies kann auf unterschiedliche Weise realisiert sein, siehe Figuren 19 und 20. Der Markierungskörper 100 kann bei- spielsweise von Außen oder von Innen mit einer Membran 400 bezogen werden, siehe Figuren 20b und 20d. Die Membran 400 kann aus z.B. aus Silikon oder aus Polyurethan oder aus Parylen hergestellt sein. Die Membran dient dazu den Innenraum des Markierungskörpers von der Umgebung vollständig oder teilweise abzutrennen. Damit kann die Erkennbarkeit und Detektierbarkeit verbessert werden oder es kann dadurch ein Raum geschaffen werden, der mit anderen Stoffen oder Gasen befüllt werden kann (z.B. Zytostatika, ICG usw.). Wie Figur 19 zeigt, kann sich die Membran auch nur in einzelnen Feldern der von den Drähten 108 gebildeten gitterartigen Tragstruktur zwischen den entsprechenden Drähten aufspannen.
Bezuqszeichenliste
100 Markierungskörper
101 Drahtgeflecht
102, 104 eingeschnürte Längsabschnitten 103 Streben
105 Kreuzungspunkte
106 zentralen Längsabschnitt
108 Drähte
110 Kreuzungspunkte
112 freie Enden der Drähte
114, 116 Längsenden des Markierungskörpers
118 Schweißpunkt
120 Schweißperlen
200 Drahtgeflecht
202 Drahtschlauch
208 Trennstelle
212 (Trenn-)ebene
214 Kreuzungspunktebene
216 Verdrillung
300 Ultraschallsonde
302 ausgesandter Ultraschall
304 reflektierter Ultraschall
310, 312 Abbild eines Markierungskörpers im Ultraschallbild
400 Membran
LM Länge des Markierungskörpers
DMA maximaler Außendurchmesser des Markierungskörpers im aufgeweiteten
Zustand
DKI Kanüleninnendurchmesser
DKA Kanülenaußendurchmesser
LKA Kanülenlänge
1000 Implantationssystem
1004 Implantationsvorrichtung
1005 Klemme
1006 Kanüle
1008 Implantationsteil
1010 Handteil
1012 Kanülenspitze
1014 Handteilgehäuse
1016 Schiebeelement
1018 Ausbringelement 1020 Vorladeposition
1022 Ausbringposition
1102 Drähte
1104 Drahtgeflecht
1106, 1108 Längsenden des Markierungskörpers 1110 Kreuzungspunkte
1112 zentraler Längsabschnitt
1118 freie Enden
1120 Schweißperlen
1122 Hülse 1124 Schweißpunkt
1200 Drahtgeflecht
1202 Drahtschlauch
1206 Verdrillung
1210 Kreuzungspunktebenen 1212 Trennebene
1214 Trennstellen
1300 kreisförmiges Artefakt
1302 X-förmiges Artefakt