Vorrichtung und Verfahren zur Profilmessung von flachen Objekten mit unbe kannten Materialien
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Profilmessung von fla chen Objekten mit unbekannten Materialien sowie ein entsprechendes Verfah- ren. Die Vorrichtung umfasst ein optisches Messsystem, das auf einer interfe- rometrischen Messung beruht.
In mehreren Industriezweigen werden flächige Produkte mit optischen, bildge benden Verfahren auf ihr Oberflächenprofil hin vermessen. In der Halbleiterin dustrie sind dies unter anderem Wafer. Wafer sind Scheiben aus Halbleiter-, Glas-, oder Keramikmaterialien. Die Wafer werden in bestimmten Anwendun gen typischerweise ganzflächig oder zumindest auf großen Teilflächen geprüft. Auf den Wafern werden die Schaltkreise „Chips“ hergestellt, die später vielfäl tige Aufgaben in elektronischen Geräten der der Rechentechnik, Sensorik, Steuerung und Überwachung erfüllen. Während der Produktion der Chips sind vielfältige Messaufgaben zur Qualitätskontrolle erforderlich. Ein Beispiel ist die notwendige Vermessung der Ebenheit der Chipoberfläche nach den mehrfach durchzuführenden CMP-Schritten (CMP = Chemo-Mechanisches Polieren). Diese Schritte werden ausgeführt, um für nachfolgende Prozessschritte wieder eine ebene Ausgangsfläche zu haben. Die Ebenheitsanforderungen liegen da- für bei heutigen Strukturbreiten im Bereich von einigen wenigen bis 100 nm. Typischerweise haben auftretende Fehlerbilder laterale Ausdehnungen von ei nigen pm bis mm.
Ähnliche Profilmessaufgaben sind bei weiteren Prozessschritten zu erfüllen. So werden derzeit z.B. auch Verfahren entwickelt, mehrere Chips in einem Ver bund zu stapeln. Dabei soll auf die Verwendung von erhabenen Kontaktierungs strukturen nahezu vollständig verzichtet werden. Diese Verfahren werden so- wohl für die Integration im Waferverbund als auch für einzelne Chips die jeweils auf einen noch im Waferverbund befindlichen Chip aufgesetzt werden unter sucht. Auch hierfür besteht ein Bedarf für eine genaue und schnelle Profilmes sung um die hohen Anforderungen an die Planarität der Oberflächen (im unte ren Nanometer-Bereich) zu gewährleisten. Die typischen Größen für die Kon- taktstrukturen dieser Verfahren sind Durchmesser im einstelligen pm-Bereich und Profilhöhen von wenigen nm bis einigen 10 nm.
Für die beispielhaft genannten und für ähnliche Aufgaben werden schnelle und genaue Messverfahren benötigt, die eine präzise und möglichst schnelle Mes sung von Höhenprofilen ermöglichen. Eine besondere Herausforderung besteht dabei darin, dass die zu vermessenden Oberflächen aus häufig wechselnden Materialien bestehen und außerdem mit einer oder mehreren transparenten Schichten bedeckt sein können. Die Profilmessung soll jedoch exakt die Ober fläche des gesamten Materialverbundes widergeben und nicht durch Materia lien oder Schichtsysteme verfälscht werden. Analoge Aufgabenstellungen sind für andere Strukturen und in anderen Industriezweigen zu lösen.
Gemeinsam ist allen diesen Anwendungen der Bedarf nach präziser Prüfung der Oberflächenprofile von sehr flachen Objekten ohne Verfälschung durch da runter liegende Materialkombinationen und der Wunsch nach einer hohen Messgeschwindigkeit. Solche Objekte sind Wafer, Displays und dergleichen. Gemeinsam ist den Anwendungen weiterhin, dass die darunter liegende Mate rialkombinationen und die Dicken der Schicht-Strukturen häufig nicht mit aus reichender Genauigkeit bekannt ist. Gemeinsam ist den Anwendungen auch der Einsatz von Sensoren zur Erzeugung von Profil- und/oder Höhendaten der untersuchten Strukturen.
Herkömmliche Verfahren für die Höhenvermessung nutzen Punktsensoren, Zeilensensoren oder Flächensensoren. Flächige Sensoren basierend auf Ver fahren wie Deflektometrie oder Weißlichtinterferometer haben den Vorteil eine Fläche im Ganzen zu erfassen. Bei der Deflektometrie wird die zu vermessende Fläche als Spiegel benutzt, durch den man eine regelmäßig strukturierte Licht quelle betrachtet. Die Höhenvariation des Objektes schlägt sich in der Verzer rung dieses Spiegelbildes nieder und kann daraus extrahiert werden. Bei der Weißlichtinterferometrie erfolgt eine Serie von Aufnahmen mit unterschiedli chen Abständen zum Objekt oder zum Interferometerspiegel. Aus dem Signal verlauf für jeden Punkt der Aufnahme innerhalb der Serie wird dann die jewei lige Profilhöhe an diesem Punkt ermittelt. Zeilensensoren nutzen z.B. Triangu lation, Stereometrie oder chromatisch konfokale Abbildung. All diesen Verfah ren ist gemeinsam, dass die benutzten Signale dieser optischen Verfahren von den Materialien und auch von den ggf. vorhandenen transparenten Schichten beeinflusst werden. Ohne die exakte Kenntnis der darunter liegende Material kombinationen und der Dicken der Schicht-Strukturen ist eine ausreichend ge naue Berücksichtigung derselben z.B. in Form einer Korrektur der aufgenom menen Messwerte nicht möglich. Diese Kenntnis ist häufig nicht vorhanden. Stand der Technik ist, die kritischen Flächen mit einer dünnen Metallschicht zu überziehen und die Profilmessung darauf durchzuführen. Es besteht ein hohes Interesse, dieses als zerstörend einzustufendes Verfahren durch ein zerstö rungsfreies Verfahren zu ersetzen, welches die Messaufgabe lösen kann.
Die US 6,856,384 B1 schlägt vor, zur Verbesserung einer Interferometriemes sung Korrekturfaktoren mittels einer im Nachhinein durchgeführten Ellipsomet- riemessung zu bestimmen. Dabei werden mehrere Ellipsometriemessungen durchgeführt, die lediglich den gleichen Messbereich auf einer Oberfläche aus messen müssen wie die Interferometriemessung. Vorteilhaft sei die Kombina tion, weil einige Komponenten des Messsystems für beide Messungen genutzt werden können. Das optische Messsystem der US 6,856,384 B1 setzt aber vo raus, dass die Materialien der zu detektierenden Oberflächenstufe bekannt, gleichförmig in Zusammensetzung, Dicke und Ebenheit sind und modelliert wer-
den können. Desweiteren können innerhalb einer akzeptablen Messzeit ledig lich einzelne Stufenhöhen bestimmt werden, da das Messsystem auf Punktsensoren beschränkt ist.
Es stellt sich somit die Aufgabe, eine verbesserte Vorrichtung und ein verbes- sertes Verfahren vorzuschlagen, mit denen die Messung eines Oberflächenpro fils eines flachen Objekts auch dann zuverlässige und genaue Ergebnisse lie fert, wenn das Objekt an seiner Oberfläche unterschiedliche Materialien auf weist. Insbesondere soll eine Messung ohne eine Verfälschung durch die unter der Oberfläche liegenden Strukturen und Schichten in kürzerer Zeit mit hoher Genauigkeit erfolgen können.
Gelöst wird die vorliegende Aufgabe mit einer Vorrichtung zur Profilmessung von flachen Objekten mit unbekannten Materialien mit den Merkmalen des An spruchs 1. Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 2 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 18.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung zur Profilmessung eines Objekts mit unbekannten Materialien gelöst, die neben einem optischen Interferometrie-Messsystem ein Ellipsometrie-Messsystem, einen Strahl- aufspalter und eine Auswerteeinheit umfasst. Interferometrie-Messsystem und Ellipsometrie-Messsystem arbeiten zeitlich parallel, so dass die Auswerteein heit die Sensordaten der beiden Messsysteme gleichzeitig verarbeiten kann.
Der Strahlaufspalter spaltet einen Lichtstrahl einer Lichtquelle in einen Interfe rometrie-Lichtstrahl und einen Ellipsometrie-Lichtstrahl auf. Der Interferometrie- Lichtstrahl wird dem optischen Interferometrie-Messsystem zugeleitet, während der Ellipsometrie-Lichtstrahl gleichzeitig dem Ellipsometrie-Messsystem zuge leitet wird.
Dabei hat das optische Interferometrie-Messsystem einen Strahlteiler, der den Interferometrie-Lichtstrahl der Lichtquelle in einen Referenzstrahl und einen Messstrahl aufteilt. Der Referenzstrahl wird an einem Spiegel (Referenzspiegel)
des Systems reflektiert und zum Strahlteiler als Spiegelstrahl zurückgeleitet. Der Messstrahl wird auf einen Messbereich auf der Objektoberfläche des zu vermessenden Objekts geleitet und dort reflektiert. Nach Reflexion wird er als Objektstrahl zu dem Strahlteiler zurückgeleitet und interferiert hier mit dem Spiegelstrahl zu einem Auswertungsstrahl, der einer Detektoreinheit des Inter ferometrie-Messsystems zugeführt wird. Die Detektoreinheit ist dazu ausgerich tet, den Auswertungsstrahl zu empfangen und auszuwerten. Aus den sich er gebenden interferometrischen Überlagerungen der beiden Strahlen und der sich ergebenden Interferenzsignalintensitäten kann auf die Profilhöhe derOber- fläche geschlossen werden.
Allerdings ist dieser Wert durch die unterschiedlichen Materialien des Objekts verfälscht. Zur Korrektur dieser Interferenzsignalintensitäten werden Parameter verwendet, die mittels einer Ellipsometrie-Messung gewonnen werden.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, dass eine einzige Ellipsometrie-Messung zur Ermittlung der Korrekturfaktoren ausreicht. Pro Interferometrie-Messung wird also nur eine zusätzliche Ellipsometrie-Messung durchgeführt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das entsprechende System sind dazu eingerichtet und ausgebildet, Oberflächen und Profile von Objekten sowie de ren Strukturen zu ermitteln, wenn die Objekte einen unbekannten Material- und/oder Schichtaufbau aufweisen. Es ist nicht notwendig, dass die Materialien und Schichten des Objekts homogen sind.
Das zur Korrektur eingesetzte Ellipsometrie-Messsystem umfasst einen Polari sator zum Polarisieren des Ellipsometrie-Lichtstrahls und zum Weiterleiten auf den Messbereich auf der Objektoberfläche des zu vermessenden Objekts. Ein Ellipsometriesensor hat einen Polarisationsfilter, sodass die Polarisation des empfangenen Lichtstrahls ermittelt werden kann. Somit lässt sich der Polarisa tionszustand des Sensorstrahls analysieren. Dabei wird also der Ellipsometrie- Lichtstrahl nach Durchgang durch den Polarisator polarisiert auf den Messbe reich auf der Objektoberfläche geleitet und nach Reflexion an dem Messbereich
als Sensorstrahl auf den Ellipsometriesensor gelenkt, sodass er hier nach Filte rung mittels des Polarisationsfilters auftrifft.
In der Auswerteeinheit wird nun der von dem Ellipsometriesensor empfangene Sensorstrahl analysiert. Aus den Analyseergebnissen werden Parameter ermit telt, die für eine Korrektur des Messergebnisses der Interferometrie-Messung verwendet werden können. Bevorzugt sind die als Ellipsometriedaten bezeich- neten Parameter Werte, die einen effektiven Brechungsindex und einen effek tiven Absorptionskoeffizienten der vermessenden Materialkombination im Messbereich des Objekts widerspiegeln. Mittels dieser Ellipsometriedaten wer den die in dem Interferometrie-Messsystem gemessenen Intensitäten derart korrigiert, dass auf die tatsächliche Profilhöhe der Objektoberfläche im Mess bereich geschlossen und diese Profilhöhe berechnet werden kann. Somit ist es möglich, den Einfluss von unterschiedlichen Materialien der Oberfläche des Ob jekts zu korrigieren.
Die Erfindung ermöglicht es vorteilhafterweise durch die gleichzeitige Messung von Interferometriesignalen und Ellipsometriesignalen, Oberflächenstrukturen und deren Profile auf unbekannten Materialien bzw. Proben mit lokal wechseln den Materialien zu vermessen, ohne die Materialprobe zu zerstören oder zu verändern und ohne das zu messende Schichtsystem explizit zu modellieren. Derzeit ist es Praxis, eine Probe mit einer Metallschicht zu versehen, die eine konstante Dicke hat. Hierdurch ergibt sich zwar eine Oberflächenstruktur mit einem einheitlichen Material, die der Oberflächenstruktur ohne die aufgebrachte Schicht entspricht. Allerdings ist die untersuchte Probe nach dem Metallauftrag nicht mehr verwendbar. Dieser Nachteil des Stands der Technik wird durch die vorliegende Erfindung ausgeräumt, da keine Zerstörung oder Veränderung des zu untersuchenden Objekts erfolgt.
Die Verwendung der zusätzlichen Ellipsometrie-Messung und Berücksichtigung der messbaren Polarisationseffekte erlaubt also, die durch die lokalen Material unterschiede hervorgerufenen Phasenverschiebungen zu eliminieren. Dabei werden die ermittelten Korrekturparameter aus der Ellipsometrie-Messung ver wendet.
Die Lösung der vorliegenden Aufgabe erfolgt auch durch ein System zur Profil messung einer Objektoberfläche mit der eben beschriebenen Vorrichtung sowie einer Lichtquelle zur Erzeugung eines monochromatischen Lichtstrahls und ei ner Bewegungseinheit zum Ausführen einer Relativbewegung zwischen der Vorrichtung und dem zu vermessenden Objekt.
Da nicht nur ein Messpunkt oder Messbereich auf dem zu vermessenden Ob jekt betrachtet werden soll, muss eine Relativbewegung zwischen dem Objekt und der Messvorrichtung erfolgen. Die Relativbewegung zwischen zu vermes sendem Objekt und der Messvorrichtung kann vorzugsweise durch eine Bewe gung der Messvorrichtung erfolgen. Dabei kann das zu vermessende Objekt in seiner Position verharren. Alternativ oder zusätzlich kann auch das zu vermes sende Objekt relativ zu der Messvorrichtung bewegt werden. Beispielsweise kann hierzu das Objekt auf einem Schlitten gehalten werden, der von einer An triebseinheit in der gewünschten Art und Weise bewegt wird. In der Regel ist eine translatorische Bewegung in einer Dimension vorteilhaft. Werden sowohl das Messobjekt als auch die Vorrichtung beweglich ausgeführt, kann der Mess bereich auf einer Objektfläche bewegt werden, sodass beispielsweise ganze Wafer automatisiert vermessen werden können. Hierdurch lässt sich das erfin dungsgemäße Messverfahren, wie es im Folgenden beschrieben wird, automa tisieren.
In einer bevorzugten Ausführungsform kann der Schlitten eine Halterung zur Aufnahme des Objekts umfassen, wobei die Halterung von der Bewegungsein heit bewegt wird. Beispielsweise ist es möglich, dass die Halterung oder der Schlitten in einer Vor- und Zurückbewegung bewegt wird, während die Vorrich tung in einer dazu senkrechten Bewegungsrichtung bewegt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Erfassen einer Objektoberfläche eines Objekts mit unbekannten Materialien und zum Messen des Oberflächenprofils verwendet eine Interferometrie-Messung und eine gleichzeitig durchgeführte El- lipsometrie-Messung. Ein von einer Lichtquelle ausgesandter monochromati scher Lichtstrahl wird in Richtung der optischen Vorrichtung ausgesendet und
mittels eines Strahlaufspalters in einen Interferometrie-Lichtstrahl und einen El- lipsometrie-Lichtstrahl aufgespalten. Vorzugsweise können die aufgespaltenen Lichtstrahlen senkrecht zueinander sein. Der Interferometrie-Lichtstrahl wird zum Durchführen einer interferometrischen Messung verwendet, bei der der In terferometrie-Lichtstrahl an einen Messbereich der auszumessenden Objekt oberfläche geleitet wird. Bei der interferometrischen Messung kann die Auftei lung des Interferometrie-Lichtstrahls in einen Messstrahl und einen Referenz strahl erfolgen, die nach Reflexion an dem Messbereich bzw. einem Spiegel miteinander interferieren und zu einer Detektoreinheit gelangen, indem das Auswertesignal ausgewertet bzw. die Lichtintensitäten des Interferenzmusters vermessen werden.
Der aufgespaltene Ellipsometrie-Lichtstrahl wird zum Durchführen einer Ellip- sometrie-Messung an dem Messbereich der Objektoberfläche verwendet, wo bei bevorzugt ein optisches Interferometrie-Messsystem benutzt wird. Um die Messergebnisse zu verbessern, wird optional und bevorzugt ein Monitorsignal der Lichtquelle verwendet, um die Ausgangsintensität der Lichtquelle zu bestim men und für die Ermittlung von Korrekturparametern aus der Ellipsometrie-Mes- sung zu verwenden. Unter Berücksichtigung der Ausgangsintensität der Licht quelle werden aus den Ergebnissen der Ellipsometrie-Messung Korrekturpara meter berechnet. Diese Korrekturparameter umfassen vorzugsweise einen ef fektiven Brechungsindex und einen effektiven Absorptionskoeffizienten des Ob jekts an dem betrachteten Messpunkt bzw. Messbereich. Die Korrekturparame ter können auch ohne Berücksichtigung der Ausgangsintensität ermittelt wer den.
Ein weiterer Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, die mit der Interferometrie-Messung ermittelten Messwerte mittels der Korrekturparameter aus der Ellipsometrie-Messung zu korrigieren. Aus den korrigierten Interfero metrie-Messwerten und den Korrekturparametern wird die Profilhöhe des Mess bereichs an der Objektoberfläche bestimmt. Somit ist die Bestimmung der Pro filhöhe an der Oberfläche eines unbekannten Materials eines Objekts möglich. Mögliche Verfälschungen der Interferometrie-Messung werden durch die Kor rekturparameter korrigiert.
Durch die Verwendung der Ellipsometrie-Messung ist es nicht notwendig, ein Modell der ganzen Probe, also des zu vermessenden Objekts, zur Verfügung zu stellen. Es reicht aus, dass lediglich die gesamte effektive Wirkung der Ober fläche des unbekannten Materials messbar ist. Diese effektive optische Wirkung wird verwendet, um die auf den unterschiedlichen Materialeigenschaften beru henden Effekte auf das Interferometrie-Messsignal zu kompensieren und so auf die tatsächliche Höhe der Oberfläche im Messbereich schließen zu können.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung können der Strahlteiler und/oder der Strahlaufspalter als halbdurchlässiger Spiegel ausgeführt sein. Hierdurch ist es möglich, eine einfache Aufteilung eines Lichtstrahls, beispiels weise einen Interferometrie-Lichtstrahl und einen Ellipsometrie-Lichtstrahl, zu verwirklichen. Bei einer Spiegelanordnung von 45° können die beiden aufgeteil ten Strahlen einen Winkel von 90° zueinander haben.
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist im Strahlengang der Vorrich- tung ein Objektiv vor dem Messbereich auf der Objektoberfläche des zu ver messenden Objekts vorgesehen. Das Objekt lenkt die Lichtstrahlen derart, dass der polarisierte Ellipsometrie-Lichtstrahl unter einem vorbestimmten Winkel auf den Messbereich auf die Objektoberfläche trifft und reflektiert wird. Der Mess strahl der Interferometrie-Messung trifft bevorzugt in einem rechten Winkel (o- der nahezu rechten Winkel) auf den Messbereich auf der Objektoberfläche und wird ebenfalls senkrecht wieder von dem Objekt reflektiert.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfasst das Ellipsometrie-Messsystem einen Spiegel im Strahlengang des El- lipsometrie-Lichtstrahls, der derart angeordnet ist, dass der Ellipsometrie-Licht- strahl senkrecht auf den Polarisator fällt, bevor er auf das zu vermessende Ob jekt gelangt. Zwischen Polarisator und Objekt ist bevorzugt das Objektiv ange ordnet.
Vorzugsweise umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung vor der Detektorein heit des Interferometrie-Messsystems im Strahlengang eine Tubusoptik, die
den Auswertungsstrahl derart fokussiert, dass der Fokuspunkt auf der Detek toreinheit bzw. der Sensoroberfläche der Detektoreinheit liegt. Vorzugsweise kann alternativ oder zusätzlich im Strahlengang des Ellipsometrie-Messsys- tems vor dem Ellipsometriesensor eine Tubusoptik vorgesehen sein, die den Sensorstrahl auf dem Ellipsometriesensor fokussiert, d.h. der Sensorstrahl wird so fokussiert, dass der Fokuspunkt auf der Sensoroberfläche des Ellipsomet- riesensors liegt.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Lichtquelle des erfindungsgemä ßen Systems ein Laser. Laserlicht eignet sich besonders für die Durchführung von Interferometrie- und Ellipsometrie-Messungen, da es ein monochromati sches Licht zur Verfügung stellt. Die Wellenlängen des Lichts sind hinreichend konstant und genau abgrenzbar.
Vorzugsweise umfasst die Lichtquelle des erfindungsgemäßen Systems eine Monitordiode, mittels der die Ausgangsintensität der Lichtquelle bestimmt und überwacht wird. Auf diese Weise ist eindeutig feststellbar, mit welcher Intensität das Licht der Lichtquelle in die erfindungsgemäße Vorrichtung einstrahlt, so- dass die Lichtintensität für die Messungen und Auswertungen, insbesondere die Auswertung im Ellipsometrie-Messsystem, zur Verfügung stehen.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Systems sind mehrere Lichtquellen zur Erzeugung je eines monochromatischen Lichtstrahls vorgesehen. Beson ders bevorzugt weisen die Lichtstrahlen der einzelnen Lichtquellen unterschied liche Wellenlängen auf, wobei sehr bevorzugt keine der Wellenlängen eines Lichtstrahls ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge eines anderen Licht strahls ist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Systems wer den die Lichtstrahlen in einer Strahlformungsoptik gebündelt. Vorzugsweise ist die Strahlformungsoptik vor dem Strahlaufspalter im Strahlengang angeordnet.
Bei der Verwendung von mehreren Lichtquellen umfasst das Ellipsometrie- Messsystem vorzugsweise mehrere Ellipsometriesensoren mit Polarisationsfil tern, die zur Analyse des Polarisationszustands des empfangenen Sensor strahls dienen. Besonders bevorzugt ist ein Ellipsometriesensor pro verwendete
Wellenlänge der vorhandenen Lichtstrahlen vorhanden. In der Regel wird des halb ein Ellipsometriesensor pro Lichtquelle eingesetzt.
Bei der Verwendung mehrerer Ellipsometriesensoren ist vorzugsweise ein opti sches Auftrennelement in der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorhanden. Das optische Auftrennelement führt eine wellenlängenspezifische Auftrennung des Sensorstrahls durch, indem die Wellenlängen aller Lichtstrahlen vorhanden sind. Auf diese Weise lassen sich die Anteile einzelner Wellenlängen her austrennen. Vorzugsweise ist das Auftrennelement derart im Strahlengang an geordnet, dass die Anordnung des Sensorstrahls erfolgt, bevor dieser auf die Ellipsometriesensoren auftrifft.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das optische Auftrennele ment als dichroitischer Spiegel ausgeführt. Dieser ermöglicht das exakte Ab trennen einer bestimmten Wellenlänge bzw. eines Lichtstrahls einer bestimm ten Wellenlänge auf einfache Weise. Werden mehr als zwei Lichtquellen mit unterschiedlicher Wellenlänge verwendet, ist bevorzugt eine Hintereinander schaltung von mehreren Auftrennelementen vorzusehen, um mehrere Licht strahlen einer Wellenlänge auszukoppeln.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Vorrichtung Zeilensensoren, die bevorzugt sowohl in dem Interferometrie-Messsystem als auch in dem Ellip- sometrie-Messsystem verwendet werden. Bevorzugt werden Zeilenkameras o- der mehrkanalige Zeilenkameras verwendet. Die Nutzung von Zeilen mit vielen Pixeln ermöglicht eine parallele Messung und erhöht die Messgeschwindigkeit der Vorrichtung deutlich.
Bevorzugt kann beispielsweise eine vierkanalige Zeilenkamera eingesetzt wer- den, um ein gleichzeitiges Messen von vier Polarisationszuständen zu ermögli chen, insbesondere bei der Verwendung von vier Polarisationsfiltern.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Detektoreinheit der erfin dungsgemäßen Vorrichtung eine Time-Delayed-Integration-Kamera. Sehr be-
vorzugt umfasst die Detektoreinheit eine Farb-Time-Delayed-Integration-Ka- mera. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden mehrkanalige Zeilenkameras verwendet. Diese sind sehr bevorzugt als Time-Delayed-In- tegration-Mehrkanalzeilenkamera ausgeführt. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Vorrichtung sieht die Ausführung eines Ellipsometriesensors als Time-Delayed-Integration-Kamera (TDI- Kamera) vor. Vorzugsweise wird eine Zeilenkamera verwendet, sehr bevorzugt eine TDI-Zeilenkamera, besonders bevorzugt eine mehrkanalige TDI-Zeilen- kamera. In einer besonders bevorzugten Variante umfasst das Ellipsometrie- Messsystem eine Vierkanal-TDI-Zeilenkamera, die besonders bevorzugt vier Polarisationsfilter aufweist. Durch die Verwendung von vier Polarisationsfiltern lässt sich der Polarisationszustand eines Lichtstrahls eindeutig ermitteln, so- dass mit nur einer Ellipsometrie-Messung eine eindeutige Aussage über den Polarisationszustand des gemessenen Lichtstrahls getroffen werden kann. Erfindungsgemäß kann die gestellte Aufgabe also dadurch gelöst werden, dass unterschiedliche Verfahrensschritte ausgeführt werden, die hier als eine bevor zugte Variante nochmals aufgelistet werden. Die Schritte sind: a) kontinuierliches Beleuchten des Objekts mit Licht mindestens 1 mono chromatischen Wellenlänge, beispielsweise einer Beleuchtungsanord nung oder Lichtquelle; b) Durchführen einer Relativbewegung zwischen dem kombinierten Ellip- sometrie-/lnterferometrie-Messsystem und dem Objekt, bevorzugt kontinuierlich und ohne Unterbrechung; c) Aufspalten des Lichtstrahls derart, dass der für die Ellipsometrie ver wendete Anteil der Beleuchtung (Ellipsometrie-Lichtstrahl) die Oberflä che des Objekts unter einem Winkel trifft und linear polarisiert ist; d) Lenken des für die Interferometrie verwendeten Anteils der Beleuch tung (Interferometrie-Lichtstrahl) derart, dass er die Oberfläche bevor zugt zumindest nahezu unter einem rechten Winkel trifft;
e) Aufnehmen der Signalintensität für mindestens 4 Polarisationsrichtun gen des Lichtstrahls mit den Sensoren des Ellipsometrie-Messsys- tems; f) Aufnehmen der durch das Oberflächenprofil in ihrer Intensität modu lierten Signalintensitäten mit den Sensoren des Interferometrie-Mess systems; g) Ermitteln der Werte für den effektiven Brechungsindex und den effek tiven Absorptionskoeffizient der gerade vermessenen Materialkombi nation an jedem Messpunkt aus den Ellipsometriedaten; h) Korrigieren der mit dem Sensor des Interferometrie-Messsystems ge messenen Intensitäten mit Hilfe der ermittelten effektiven Brechungs indizes und Extinktionskoeffizienten hinsichtlich des Einflusses der ge rade vermessenen Materialkombination an jedem Messpunkt; und i) Berechnen der Profilhöhe des Objekts aus den korrigierten Interferenz signalintensitäten.
Bei einer solchen Anordnung werden vorzugsweise Zeilensensoren für die In terferometrie-Messung benutzt. Dadurch kann ein breiter Streifen des Objekts kontinuierlich vermessen werden. Bevorzugterweise ist ein Hauptgegenstand der Erfindung die Korrektur des Einflusses der unterschiedlichen Oberflächen materialien des zu vermessenden Objekts. Für viele der möglichen Anwendun gen ist ein Höhen-Messbereich von einer halben Wellenlänge des benutzten Lichtes ausreichend. Für einen größeren Arbeitsbereich ist die gleichzeitige Nutzung von mehreren Wellenlängen möglich. Die grundlegende Gestaltung dieses Verfahrens ist in der Patentanmeldung EP19188318 offenbart. Details werden im Ausführungsbeispiel erläutert.
Aus der Intensitätsmessung eines durch Interferometrie modulierten Signals kann mit sehr hoher Auflösung eindeutig der Abstand zum Messobjekt ermittelt
werden. Dies gilt jedoch nur, wenn die Oberfläche des Messobjektes das be nutzte Licht zu 100% reflektiert oder der Reflexionsgrad und eine eventuelle Phasenverschiebung mit entsprechender Genauigkeit bekannt sind. Der Erfin dung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass Phasenverschiebungen des reflek tierten Lichtes infolge von Interferenzen der an Schichtgrenzflächen reflektier ten Lichtanteile untereinander und mit dem an der Oberfläche reflektierten Licht entstehen. Da die Abweichungen in den Schichtdicken und ggf. auch im Mate rial oft in gleicher Größenordnung wie die Variation der zu messenden Oberflä che liegen, kann man hier nicht mit nominellen Werten für das Schichtsystem rechnen. Darüber hinaus sind für sehr dünne Schichten neben der Unsicherheit für die Schichtdicken auch die optischen Materialparameter nicht ausreichend bekannt. Für Schichten, deren Dicke unterhalb der Exzitonenradien liegen (für Si z.B. ca. 20nm), weichen die Parameter aufgrund der Quanten-Confinement- Effekte von den bekannten Volumenwerten signifikant ab.
Im Rahmen der Erfindung wurde erkannt, dass eine Ermittlung des Schichtauf- baus aus dem Messsignal selbst (z.B. aus Details des Interferogramms eines Weißlichtinterferometers) nur sehr begrenzt und nur für sehr einfache Schicht aufbauten möglich ist. Die resultierende Ungenauigkeit ist hoch. Andererseits wurde erkannt, dass für eine Oberflächenprofilmessung der Schichtaufbau nicht von Interesse ist. Es genügt vielmehr, den effektiven Einfluss des Schichtsta pels bzw. Materials insgesamt auf die Interferometrie zu kennen oder zu ermit teln.
Der Erfindung liegt auch die Erkenntnis zu Grunde, dass die Absorptions- und Reflexionseigenschaften eines beliebigen Schichtsystems eindeutig zu einem effektiven Brechungsindex netf und einem effektiven Extinktionskoeffizient keff zusammenfassen lassen. Bei genauer Kenntnis der optischen Parameter, also des Brechungsindexes und des Absorptionskoeffizienten, und der Dicken der Schichten im System können unter Anwendung der aus der Literatur hinlänglich bekannten Fresnel‘schen Formeln und des Transfer-Matrix-Formalismus ein deutig der effektive Brechungsindex netf und der effektive Extinktionskoeffizient keff ermittelt werden. Die beiden Parameter netf und keff beschreiben die Refle xion an der Oberfläche vollständig, solange die Probe aus homogenem Material
aufgebaut ist oder die oberste Schicht soviel des einfallenden Lichtes absor biert, dass Reflexionen an darunter liegenden Grenzflächen keinen merklichen Einfluss auf das Messsignal haben.
Bei Vorhandensein von zumindest teilweise transparenten Schichten wird für die Beschreibung eines effektiven Ersatzsystems zusätzlich eine effektive Schichtdicke detf und ein Substrat, beschrieben durch den spezifischen Bre chungsindex nSUbst und Extinktionskoeffizient kSUbst, benötigt. Es wurde erkannt, dass dies erforderlich ist, um den durch die Interferenzeffekte erzeugten Pha senversatz der reflektierten Lichtwelle darzustellen. Für die vollständige Be schreibung der von der zu untersuchenden Probe reflektierten Lichtwelle ist da her notwendig und ausreichend, ein Dreifach-Schichtsystem (Umgebung, effek tive Schicht und Substrat) anzunehmen und dieses mit den entsprechenden Parametern netf, keff , detf, nSUbst und ksubst zu charakterisieren. Für die Umgebung wird im Folgenden ohne Beschränkung der Allgemeinheit Luft angenommen mit n = 1 und k = 0.
Für die durchzuführende Profilmessung kann das Substrat-Material mit seinen Parametern nSUbst und kSUbstals bekannt vorausgesetzt werden. Es müssen also die effektiven Parameter netf, keff und detf für Brechungsindex, Extinktionskoeffi zient und Substratdicke bestimmt werden, um die Interferometrie-Messwerte aus der Interferometrie-Messung ohne detaillierte Kenntnis des Schichtsystems exakt zu korrigieren und so den gesuchten, wirklichen Abstand zwischen Ober fläche des zu vermessenden Objekts und dem Sensor zu ermitteln.
Ein Aspekt der Erfindung besteht bevorzugt darin, die Parameter netf, keffund detf durch eine zusätzliche Messung neben der Aufnahme des Interferometriesig nals zu ermitteln. Dies kann vorteilhafter Weise durch eine parallel ausgeführte Ellipsometrie-Messung gelöst werden. Die Ellipsometrie misst die Änderung der Polarisation eines mit definiertem Polarisationszustand auf der Probe eintref fenden Lichtstrahls. Für ein homogenes Material ist die Nutzung der Darstellung mittels der Polarisationsellipse ausreichend. Die Polarisationsänderung wird dabei durch die Polarisationsellipse (siehe Fig. 2) dargestellt. Lage und Form der Ellipse werden in der Ellipsometrie-Messung bestimmt und durch die Werte
Y und D beschrieben. Der Zusammenhang zum komplexen Reflexionskoeffi zient p ist dann:
(1 )
Aus p lässt sich die komplexe Permittivität e direkt berechnen.
Hierbei bezeichnet f, den Einfallswinkel des Lichtstrahles gemessen von der Normalen der Objektoberfläche (auch als Probenoberfläche bezeichnet) im Messpunkt. Die relative Permittivität ist mit dem Brechungsindex n und dem Extinktionskoeffizienten k verbunden durch die Gleichung: (n + ik)2 = (s. + ίe")m r (3)
Für nicht-magnetische Materialien (mG ~ 1) für n und k ergeben sich die Bezie hungen:
Diese grundlegenden Zusammenhänge sind dem Fachmann prinzipiell bekannt und in einer Vielzahl von Lehrbüchern detailliert nachzulesen (z.B. Handbook of Ellipsometry, siehe Lit. (2)). Die dargestellten Relationen gelten pro Wellen länge.
Sind eine oder mehrere transparente Schichten zu berücksichtigen, wie es im Allgemeinen für die Anwendung bei Halbleiter- oder anderen Wafern in der
Halbleiterherstellung notwendig ist, ist der allgemeine Ansatz noch nicht ausrei chend. Deshalb wird erfindungsgemäß der beschriebene Ansatz einer effekti ven, resultierenden Schicht (beschrieben durch netf, keff und detf) auf einem be kannten Substrat verwendet. Es wird weiterhin das Wissen, über das verwendete Substrat (beschrieben durch seinen Parameter nSUbst und kSUbst) genutzt. Falls diese Substrat-Parame ter nicht hinreichend bekannt sein sollten, können sie bevorzugt mit der erfin dungsgemäßen Vorrichtung in einer vorbereitenden Messung an einer geeig neten Stelle, an der das Substrat frei liegt (z.B. an dem Rand des Wafers oder an der Rückseite) bestimmt werden. Weiterhin wird erfindungsgemäß die Tat sache genutzt, dass sich die optische Response eines Systems aus Substrat und einer oder mehreren Material-Schichten als die eines 3-fach-Systems (Sub strat, Schicht, Umgebung) mithilfe von effektiven Werten für den komplexen Brechungsindex und die Schichtdicke unter Verwendung des bekannten Trans- fer-Matrix-Formalismus beschreiben lässt.
In der nachfolgenden mathematischen Darstellung der Zusammenhänge wer den der kürzeren Schreibweise wegen die 3 Schichten und ihre Parameter mit den Indizes 0, 1, 2 bezeichnet. D.h. für die Umgebung ist no = 1 , ko = 0; für die Ersatzschicht entspricht n-i, ki , di dem Set netf, keff , deff und für das Substrat steht n2, k2 für nSUbst bzw. kSUbst.
Erfindungsgemäß wird daher das genutzte monochromatische Licht in zwei An teile aufgeteilt, wovon ein Anteil (Interferometrie-Lichtstrahl) für die Interfero metrie-Messung und ein zweiter Anteil (Ellipsometrie-Lichtstrahl)fürdie parallel auszuführende Ellipsometrie-Messung verwendet werden. Für die auszufüh- rende Ellipsometrie-Messung ist eine Messung mit festem Einfallswinkel und feststehender Polarisationsrichtung des einfallenden Lichtstrahles ausreichend. Zur eindeutigen Bestimmung des Polarisationszustandes des reflektierten Lichtstrahles werden bevorzugt vier Licht-Intensitäts-Messgrößen für jeweils unterschiedliche Polarisationsrichtungen des reflektierten Lichtstrahles benö- tigt.
Das hier dargestellte Verfahren wird zunächst nur für ein einzelnes Detektorel ement beschrieben. Es versteht sich, dass es vorteilhaft ist, sowohl für die In terferometrie als auch für die Ellipsometrie mit Zeilendetektoren zu arbeiten, um eine Vielzahl von Messpunkten gleichzeitig zu messen. Für jedes Zeilenelement sind dabei die 4 Ellipsometrie-Intensitätsmessungen und die Interferometrie- Messung separat auszuführen und die gesuchten Größen zu bestimmen. Eine mögliche Realisierung der Messvorrichtung ist beispielhaft in Fig. 1 dargestellt und weiter unten erläutert.
Nachfolgend wird die Korrektur für die Interferometriesignale und anschließend die Bestimmung der Korrekturparameter aus der Ellipsometrie ebenfalls nur für ein einzelnes Detektorelement und für eine zur Messung genutzte Wellenlänge l dargestellt. Um die Profilmessung mit hoher Geschwindigkeit und Präzision zu realisieren, werden vorteilhafterweise Zeilenkameras eingesetzt, die nach dem TDI-Prinzip (Time-Delayed-Integration-Prinzip) arbeiten. Für die Ellipso- metrie-Messung werden bevorzugt ebenfalls geeignete TDI-Zeilenkameras ver wendet. Diese besitzen 4 TDI-Blöcke mit jeweils 4 unterschiedlichen Polarisati onsfiltern für das einfallende Licht. Alternativ können auch entsprechende Flä chenkameras eingesetzt werden, welche anstatt eines Farb-Bayer-Pattern-Fil- ters ein Polarisationsfilter-Set vor dem Sensor aufweisen. Ebenso ist es möglich - wenn auch mit erheblicher Geschwindigkeitseinbuße - die Messung durch Kameras ohne Filter oder mit einem Filter mit nur einer Polarisationsrichtung auszuführen, indem die Filter gewechselt und die Messungen nacheinander ausgeführt werden.
Eine mögliche bevorzugte Erweiterung ist die Nutzung von mehreren Wellen längen. Ein solcher bevorzugter Aufbau ist für Profilhöhen vorteilhaft, deren Hö henbereich über eine halbe Wellenlänge des genutzten Lichtes hinausgeht. Im Rahmen der Erfindung wurde erkannt, dass eine Nutzung mehrerer Wellenlän gen auch für flachere Profile von Vorteil ist, da sich die Zahl der Ellipsometrie- Messungen zur Bestimmung der effektiven Materialparameter der Ersatz schicht (netf und keff) und der Schichtdicke detf notwendigerweise entsprechend vervielfacht. Pro zusätzlich genutzter Licht-Wellenlänge kommen zwar zwei
neue zu bestimmende, unbekannte Materialparameter hinzu (da neff und keff ab hängig von der Wellenlänge sind), die effektive Schichtdicke ist aber für alle Wellenlängen dieselbe. Somit verbessert sich das Verhältnis von unabhängigen Messungen zur Zahl der unbekannten Größen und trägt entsprechend zur Ro- bustheit der Messung bei.
Im Nachfolgenden wird die Interferometrie-Korrektur näher erläutert, also die Korrektur der Messwerte der Interferometrie-Messung mit den aus der Ellipso- metrie-Messung gewonnenen Parametern.
Die Reflexion des für die Interferometrie genutzten Lichts an der Objektoberflä- che erzeugt eine Änderung in der rückgestrahlten Amplitude, die durch den re alen Reflexionskoeffizienten R beschrieben wird, und eine Phasenverschie bung der Lichtwelle, die durch den Phasenoffset f beschrieben wird. Die Pha senverschiebung erfolgt auf Grund von Interferenzeffekten an den Grenzflä chen, die unter der Oberfläche liegen. Das am Interferometrie-Detektor ankom- mende Signal S kann dargestellt werden als:
Hierbei bezeichnen q die Intensität der Lichtquelle, R den realen Reflexionsko effizient der Oberfläche des Messobjektes bei der Wellenlänge l, g eine Gerä tekonstante, die sich aus Detektorsensitivität und Absorptions- und Reflexions- Verlusten an den Optiken ergibt, sowie zr und zs die Abstände zwischen dem Strahlteiler (Teilerspiegel) des Interferometers und dem Referenzspiegel (Spie gel an dem der Referenzstrahl reflektiert wird) bzw. der Oberfläche des Mess objektes.
Unter Nutzung der Substitutionen: Dz= zr — zs (7) lässt sich die gesuchte Größe Az (das Profil der Probenoberfläche bezogen auf den fixen Abstand zwischen Teilerspiegel und Referenzspiegel) darstellen als:
Die aus der Messung zu ermittelnden Größen sind neben der gemessenen Sig nalintensität S demnach der reale Reflexionskoeffizient R an der Oberfläche des Messobjektes und die ggf. vorhandene Phasenverschiebung cp. Die Ermittlung der Korrekturparameter aus der Ellipsometrie-Messung wird im Folgenden näher erläutert.
Um die Reflexion für die Lösung der sogenannten Interferenzgleichung (8) als reelle Reflexionsamplitude R und Phasenverschiebung f darstellen zu können, soll ein Modelschichtsystem, beispielsweise gemäß Fig. 3, mit einer Schicht Li beschrieben durch n-i , ki und Dicke di (= netf, keff , detf) auf einem bekannten Substrat L2 (n2, k2 bzw. nSUbst , kSUbst) angenommen werden. Für die Umgebung wird in dieser Darstellung - ohne Beschränkung der Allgemeinheit - Luft ange nommen (no = 1 und ki = 0). Es können selbstverständlich auch andere Materi alien (zur etwaigen Nutzung des Immersionseffektes) wie Wasser oder Öl mit den entsprechenden Parametern eingesetzt werden.
Der Phasenfaktor ß für den Gangunterschied der Welle, welche die Schicht Li einmal durchlaufen hat, ergibt sich zu ß = 2 p^ Ät-n cos 0X (9) wobei ni*= ni + i ki der komplexe Brechungsindex von Li ist.
Die Brechungswinkel an den beiden Grenzflächen Umgebung/ Schicht Li und Schicht Li/Substrat können aus dem Snellius-Brechungsgesetz berechnet wer den. Mit nosin 0O = nisin 01 = n2sin 02 (10) ergibt sich:
(sin 0o)2 (11 )
cos 02 = Jl - ^ (sin 0i)2 = Jl - ^ (sin 0O)2 (12)
Für den Phasenfaktor ergibt sich nach Einsetzen in (9)
Aus den bekannten Fresnel’schen Formeln gilt für die Reflexion an der ersten Grenzfläche:
Die Indizes s und p stehen hier für den Anteil der elektrischen Amplitude der Lichtwelle, dessen Polarisationsrichtung in der Einfallsebene liegt (p=parallel) bzw. senkrecht zur Einfallsebene steht (s=senkrecht), wie in Fig. 4 mit den In dex-Bezeichnungen p und s dargestellt. Es ist zu beachten, dass alle mit * be- zeichneten Brechungsindizes im Allgemeinen komplex sind. Die Reflexionsko effizienten für die Amplitude der Lichtwelle p,,k sind daher im Allgemeinen eben falls komplexe Größen. Zur Berücksichtigung der Mehrfach reflexion an den Grenzflächen der Medien 0/1 und 1/2 nimmt man zu Hilfe, dass die reflektierten Amplituden eine geometrische Reihe bilden, deren Grenzwert direkt berechen- bar ist.
Für die gesamte Reflektion an der Probenoberfläche (also an der Grenzfläche der Medien 0/1 , folglich an der Grenzfläche Umgebung/Ersatzschicht) ergibt sich somit:
Diese Feldamplituden-Reflexionskoeffizienten können nunmehr direkt zur Be rechnung der Licht-Intensität am Detektor eines radiometrischen Ellipsometers benutzt werden (Siehe Fig. 4). Das Ellipsometer umfasst eine Lichtquelle, einen Polarisator mit Winkel a-i, die zu messende Probe (Objekt), einen Analysator0 mit Winkel ot2 und einen Detektor.
Die resultierenden Intensitäten am Detektor lassen sich mit Hilfe des Jones- Formalismus darstellen. Im Jones-Formalismus wird der Polarisationszustand des elektrischen Feldes in einem Vektor zusammengefasst und die zeitliche Komponente der Wellenausbreitung unterdrückt. Das Elektrische Feld (ohne5 zeitl. Komponente) nach dem Polarisator ist gegeben durch:
Dabei sind E, die elektrische Feldamplitude der Lichtquelle und ai der Winkel des Polarisators.
Die Reflektion an der Probe wird beschrieben durch die Matrix:
P 0 Tps p 0 is (21 ) 0 ps
mit den beiden in Gl. (18) und (19) berechneten Reflexionskoeffizienten für die parallele und senkrechte Feldkomponente der am Modelsystem reflektierten Lichtwelle.
Nach Drehung des Systems in das Koordinatensystem des Analysators mittels der Rotationsmatrix R, kann die Wirkung des als ideal angenommenen Analy sators durch die Matrix Ta beschrieben werden:
Der Jones-Vektor am Detektor ist dann
Daraus ergibt sich die Licht-Intensität am Detektor zu: Id = Ed * * Ed (27)
Wendet man diese Gleichung auf den konkreten Ellipsometrie-Fall mit ai=45° und misst die Intensität für die 4 Winkel ot = 0, 45°, 90° und -45°, dann lassen sich die Ergebnisse schreiben als:
90 = 1/2 PlEi*PsEi (32)
Id ,-45 = V4 EiEi* (pppp + Ps*Ps - PpPs* - PpPs ) (33) Die Auswahl der Winkel oti und
dient nur der Einfachheit der Darstellung und Berechnung. Im Sinne der Erfindung können auch geeignete andere 5 Winkel gewählt werden, mit denen sich der Polarisationszustand der Lichtwelle am De tektor vollständig bestimmen lässt.
Das Produkt E- Ei in (30) bis (33) ist die Eingangsintensität der Lichtquelle an der Vorrichtung, die der Ausgangsintensität an der Lichtquelle entspricht, und kann mit Io abgekürzt werden. Sie kann in der erfindungsgemäßen Vorrichtung durch eine vorbereitende Messung mit Hilfe eines idealen Spiegels oder eines bekannten Materials als Probe gemessen werden. Vorteilhafterweise wird sie zusätzlich während der Messung der zu untersuchenden unbekannten Probe (Objekt) mit Hilfe einer Monitormessung an der Lichtquelle selbst überwacht. Hierfür eignet sich z.B. die Monitordiode an einem als Lichtquelle benutzten La sers. Es ergeben sich 4 Gleichungen für die Reflexionskoeffizienten:
Id,o+ Id,9Q~2Id,-4S
PpPs f PpPs — 2 ! (37) o Die redundante vierte Messung kann zur Verbesserung der Stabilität genutzt werden: fd, 0 + f , 90 — fd,45 + fd,-45 (38)
Es ist also möglich, aus den 4 Messwerten (3 unabhängige Intensitätswerte und ein redundanter Wert) die 3 unbekannten Größen netf, keff, detf, aus denen die komplexen Reflexionskoeffizienten p,,k berechenbar sind, zu ermitteln. Die Ein gangsintensitätwird durch eine Referenzmessung und parallel durch eine Über wachung der Lichtquelle bestimmt.
Der gleiche Jones-Formalismus kann für den Interferometrie-Lichtstrahl genutzt werden, um die von der Probe reflektierte Welle zu beschreiben. Hier entfallen die Komponenten Polarisator und Analysator. Des Weiteren kann die parallel polarisierte Komponente vernachlässigt werden, da die wesentliche Strahlinten sität senkrecht auf die Probe fällt.
Für die rücklaufende Welle ergibt sich somit:
Der Index „IF“ steht hier für den Bezug auf den Interferometrie-Lichtstrahl. Der Index bezeichnet wieder die Lichtwelle am Detektor, der Index i die Eingangs- Lichtwelle. Die für die Interferometriegleichung (8) gesuchten Größen R und f lassen sich daraus ermitteln:
Bei senkrechtem Licht-Einfall und Luft als Umgebungsmedium ergibt sich:
Mit dieser Gleichung und (40) und (41 ) sind R und f durch n-i, ki und di darge stellt. Werden diese drei Parameter der effektiven Ersatzschicht aus den Mes sungen der 4 Ellipsometriewerte nach den Gl. (34) bis (37) ermittelt, lassen sich demnach R und f berechnen. Nach Einsetzen in (8) kann somit die Abstands- differenz zwischen Referenzreflektor (Referenzspiegel) und Probenoberfläche jeweils zum Teilerspiegel (Strahlteiler) unter Berücksichtigung der Korrektur der materialabhängigen Reflexion an der Probe (Objekt) berechnet werden. Daraus ergibt sich das gesuchte Höhenprofil der Oberfläche.
Bei Nutzung nur einer Wellenlänge für die Interferometrie-Messung und der bis her dargestellten erfindungsgemäßen Lösung bleibt der Abstands-Arbeitsbe reich der Messung auf eine halbe Wellenlänge des benutzten Lichtes einge schränkt. Außerhalb dieses Bereiches wird der Zusammenhang zwischen In- tensität und Abstand mehrdeutig, da aus der Signalintensität allein nicht unmit telbar ermittelt werden kann wie viele Perioden der Wegunterschied zwischen Referenzstrahl und Objektstrahl beträgt. Herkömmliche Interferometer lösen dies durch Ermittlung eines Referenzabstandes bei der Initialisierung und an schließender ununterbrochener Zählung der gemessenen Intensitätsperioden. Dies ist für die erfindungsgemäße Nutzung eines zeilenartigen Interferometers jedoch ungeeignet, da eine Referenz zur Verfügung stehen müsste, die auf bes ser als eine halbe Wellenlänge parallel zur Interferometer-Zeilenanordnung ist und es keine Stufen auf dem Messobjekt von mehr als einer halben Wellen länge Höhe geben dürfte. Zumindest letzteres ist aber z.B. für die Vermessung der Kontaktstrukturen auf Wafern nicht gegeben.
Nutzt man hingegen zwei oder mehr unterschiedliche Wellenlängen lässt sich der Arbeitsbereich erweitern, innerhalb dessen die Messung ohne Start-Refe renz und Periodenzählung eindeutig erfolgen kann. Die verschiedenen Wellen längen weisen eine unterschiedliche Periodizität auf. Somit kann aus der Kom- bination der Signale der genutzten Wellenlängen in einem weiteren Bereich eine eindeutige Messung erfolgen. Grundlagen eines solchen Verfahrens sind z.B. in „Multi-Wavelength Interferometry for Length Measurements Using Diode Lasers“ von K. Meiners-Hagen et all dargestellt.
Der unmittelbar erfassbare Arbeitsbereich A beträgt für zwei Wellenlängen li und l2 ist demnach:
Betrachtet man nicht nur den Gesamtintensitätsverlauf der synthetisierten Wel lenlänge L, sondern die beiden Wellenlängen li und l2 jeweils für sich, lässt
sich der Arbeitsbereich A auf ein vielfaches der Wellenlängen li und l2 aus dehnen (Methode der exakten Phasenbruchteile). Das in der o.g. Veröffentli chung dargestellte Verfahren kann mit der vorliegenden Erfindung kombiniert werden, indem mehrere Wellenlängen vor dem Eintritt in die Anordnung zusam- mengeführt werden. Das Parameter-Set netf, keff und deff wird dann zu neff,i keff und deff, wobei der Index i die genutzten Wellenlängen referenziert, da Bre chungsindex und Absorption für jede Wellenlänge unterschiedlich sind und demnach für alle benutzten Wellenlängen bestimmt werden müssen.
Ein Aspekt der Erfindung berücksichtigt also die gleichzeitige Messung von In- terferometrie-Signalen und Ellipsometriesignalen sowie die Betrachtung des Einflusses des Probenmaterials (Materials des Objekts) und des Schichtauf- baus in einem effektiven 3-Schichtsystem umfassend die Umgebung, die effek tive Schicht und das Substrat.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger ausgewählter Ausführungsbei- spiele im Zusammenhang mit den beiliegenden Zeichnungen näher beschrie ben und erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems zur interferometrischen Abstandsmessung mit gleichzeitiger Auf nahme von Ellipsometriedaten;
Fig. 2 eine prinzipielle Darstellung der Polarisationsverhältnisse einer Lichtwelle mit Hilfe der Polarisationsellipse;
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Lichtreflexion an einem 3- Schicht-System bestehend aus Umgebung / transparenter Schicht / Substrat; Fig. 4 eine schematische Prinzipdarstellung einem radiometrischen Ellip- sometrie-Messsystem mit festem Polarisator, Probe und Analysa tor;
Fig. 5 eine Darstellung der Verfahrensschritte zur Vorbereitung eines In terferometrie-Messsystems zur interferometrischen Abstandsmes sung;
Fig. 6 eine Darstellung der Verfahrensschritte zur Durchführung einer in terferometrischen Abstandsmessung mittels des Interferometrie- Messsystems; und
Fig. 7 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems zur interferometrischen Abstandsmessung mit gleichzeitiger Auf nahme von Ellipsometriedaten unter Verwendung von 3 Licht-Wel- lenlängen.
Zunächst wird der Messaufbau und Strahlengang eines erfindungsgemäßen Systems anhand der Figuren 1 bis 4 und 7 beschrieben, bevor auf den Verfah rensablauf zur Vorbereitung einer Messung mit einer bevorzugten Ausführungs form der Erfindung und auf den Verfahrensablauf zur Durchführung einer Mes sung in den Figuren 5 und 6 eingegangen wird.
Die Figuren 1 und 7 zeigen zwei unterschiedliche Ausführungsformen eines er findungsgemäßen Systems 1 zur Profilmessung einer Objektoberfläche 40 ei nes flachen Objekts 20 mit unbekannten Materialien. Das System 1 umfasst eine optische Vorrichtung 2 zur Profilmessung der Objektoberfläche 20, eine Lichtquelle 111 zur Erzeugung eines monochromatischen Lichtstrahls und eine Bewegungseinheit 10, mit der das Objekt 20 relativ zu der Vorrichtung 2 bewegt werden kann. Während die Ausführungsform des Systems 1 gemäß Fig. 1 le diglich eine Lichtquelle 111 aufweist, umfasst das System 1 gemäß Fig. 7 drei Lichtquellen 111. Entsprechend unterscheiden sich die Vorrichtungen 2 derje- weiligen Ausführungsformen.
In beiden Ausführungsformen umfasst die Vorrichtung 2 ein Interferometrie- Messsystem 4 mit einem Strahlteiler 91 , einem Referenzspiegel 60 und einer Detektoreinheit 250 zum Empfangen und Auswerten eines Auswertungsstrahls 490. Das Ellipsometrie-Messsystem 5 umfasst einen Polarisator 190 und einen
Ellipsometriesensor 220 für die Analyse des Polarisationszustands eines emp fangenen Sensorstrahls 520. Eine Auswerteeinheit ermittelt aus den Ergebnis sen der Messungen mit dem Interferometrie-Messsystem 4 und dem Ellipso- metrie-Messsystem 5 die Profilhöhen der Objektoberfläche 40 des Objekts 20, z.B. eines Wafers. Dabei werden die Messergebnisse der Interferometrie-Mes sung mit den Korrekturparametern der Ellipsometrie-Messung korrigiert, um zu verlässige Messwerte zu erhalten, die unterschiedliche und lokal verschiedene Materialien der Objektoberfläche zu berücksichtigen.
Wafer oder andere flache Objekte 20 werden nacheinander relativ zu dem er findungsgemäßen System 1 und einer Kamera des Systems 1 bewegt. Im vor liegenden Ausführungsbeispiel ist die Kamera stationär und die Objekte 20 wer den unterhalb der Kamera hindurchbewegt mittels der Bewegungseinheit 10. In einem anderen Ausführungsbeispiel wird bevorzugt die Kamera bewegt. In ei nem alternativen Ausführungsbeispiel wird bevorzugt die Relativbewegung auf Kamera und Objekt 20 aufgeteilt, so dass zum Beispiel die Kamera die Bewe gung in einer Achsenrichtung ausführt, während das Objekt 20 in der dazu senkrechten Richtung bewegbar ist. Die Bewegung zwischen Kamera und Ob jekt 20 ist bevorzugt kontinuierlich.
Das Ausführungsbeispiel in Fig. 1 verwendet eine Laserdiode 110 als Licht quelle 111 , eine TDI-Zeilenkamera 251 (TDI = time delayed Integration) als De tektoreinheit 250 für das Interferometriesignal (hier Auswertungsstrahl 490) und eine TDI-Mehrkanal-Zeilenkamera 221 mit integrierten Polarisationsfiltern (nicht dargestellt) als Ellipsometriesensor 220 für einen als Ellipsometriesignal ausge bildeten Sensorstrahl 520. Es kann jedoch auch eine andere Anzahl von Licht quellen 111 verwendet werden. Ebenso kann alternativ eine breitbandigere Lichtquelle 111 in Kombination mit schmalbandigen Filtern benutzt werden. Auch können anstelle der TDI-Sensoren auch einfache (Mehrkanal)-Zeilen- sensoren (ohne TDI-Verfahren) oder Flächenkameras oder ein Set von mehre ren Zeilenkameras benutzt werden.
Im Ausführungsbeispiel in Fig. 1 wird das Licht der Laserdiode 110 durch einen Faserkoppler 100 der Messanordnung (Vorrichtung 2) zugeführt. Das Licht tritt
aus dem Faserkoppler 100 als Lichtstrahl 84 aus. Die Übertragung über einen Lichtleiter dient lediglich der Entkopplung der Laser 110 vom eigentlichen Auf nahmesystem, also der Vorrichtung 2. Anstelle der Lichtleiterübertragung kön nen die (Laser-)Lichtstrahlen 84 auch direkt über geeignete Optik in die Aufnah meeinheit (Vorrichtung 2) gelenkt werden, was Verluste reduziert, jedoch einen höheren Justageaufwand erfordert.
Mit einer Strahlformungsoptik 80 wird der Lichtstrahl 84 zu einem parallelen Lichtbündel (Lichtstrahl 400) mit an die Aufnahmefläche angepasstem Quer schnitt geformt. Der Lichtstrahl 400 (Lichtbündel) wird durch einen Strahl- aufspalter 82, der als 50% teildurchlässiger Spiegel ausgebildet ist, in die zwei Teilbündel, nämlich einen Interferometrie-Lichtstrahl 410 und einen Ellipsomet- rie-Lichtstrahl 420, aufgeteilt. Die Aufteilung muss nicht zu 50/50 erfolgen. Sie kann auch zu anderen Anteilen erfolgen und so entsprechend der Empfindlich keitsanforderungen der Strahlengänge und Sensoren angepasst werden.
Der Interferometrie-Lichtstrahl 410 wird durch einen Strahlteiler 91 , der als 50% teildurchlässiger Spiegel 90 ausgebildet ist, zum Teil als Teilbündel über ein Objektiv 50 auf die zu messenden Objektoberfläche 40 gelenkt. Dieses Teilbün del ist Messstrahl 430. Die anderen 50% des Interferometrie-Lichtstrahls 410 passieren den teildurchlässigen Spiegel 90 als Referenzstrahl 440. Der Refe renzstrahl 440 trifft dann auf einen Referenzspiegel 60, wo es reflektiert wird. Das so entstehende, zurücklaufende Teilbündel (Spiegelstrahl 450) wird wieder zu 50% am teildurchlässigen Spiegel 90 reflektiert und läuft als Teilbündel 460 zu einem Interferometriedetektor 252, nämlich zu der Detektoreinheit 250.
Der auf die Objektoberfläche 40 des Wafers gelenkte Messstrahl 430 wird durch das Objektiv 50 auf das Abbildungsgebiet fokussiert. Durch die Reflexion an der Objektoberfläche 40 wird der Messstrahl 430 durch das Objektiv 50 als Objekt strahl 470 zurück reflektiert. Die Hälfte des Lichtes aus Objektstrahl 470 passiert den teildurchlässigen Spiegel 90 und läuft weiter als Bündel 480 zum Interfero metriedetektor 252. Das Licht der beiden Bündel 460 und 480 interferiert mitei nander zu Auswertungsstrahl 490. Der Auswertungsstrahl 490 ist nunmehr durch die Interferenz der Lichtwellen entsprechend des Abstandsunterschieds
zwischen teildurchlässigem Spiegel 90 und Referenzspiegel 60 einerseits so wie teildurchlässigem Spiegel 90 und Objektoberfläche 40 andererseits in sei ner Intensität moduliert. Der Auswertungsstrahl 490 wird durch Tubusoptik 260 als Bündel 495 auf die TDI-Zeilenkamera 251 fokussiert. Die Detektoreinheit 250 nimmt also das abstandsmodulierte Interferometriesignal auf.
Der Ellipsometrie-Lichtstrahl 420 wird hier durch zwei 100% Spiegel 70 und 72, durch den in seiner Winkellage justierbaren Polarisator 190 als Bündel 500 und durch das Objektiv 50 hindurch auf die Objektoberfläche 40 unter einem mittle ren Einfallswinkel F gelenkt. Das von der Oberfläche 40 reflektierte Lichtbündel 510 gelangt durch das Objektiv 50 und über die Spiegel 74 und 76 als Sensor strahl 520 zur Tubusoptik 230 und wird von dieser auf den 4-kanaligen Ellipso- metriesensor 220 fokussiert. Der Ellipsometriesensor 220 ist in vorliegendem Beispiel ein 4-kanaliger TDI-Zeilensensor, der vor jedem der 4 TDI-Blöcke ein Polarisationsfilter montiert hat. Die Polarisationsfilter sind so in geeigneter Weise ausgerichtet, dass der Polarisationszustand des einlaufenden Lichtes (Sensorstrahl 520) vollständig analysiert werden kann (beispielsweise in den Winkeln 0°, 45°, 90° und -45°). Damit können in den jeweils 4 Detektorelemen ten, die eine Spalte des Ellipsometriesensors 220 bilden, vier Ellipsometriesig- nale so aufgenommen werden, dass der Polarisationszustand des in dieser Spalte einlaufenden Lichtes aus diesen vier Signalen vollständig bestimmt wer den kann.
Zur Überwachung der Intensität der Lichtquelle 111 wird mittels Monitordiode 140 die Laser-Ausgangsleistung dauernd kontrolliert und gemessen.
In Fig. 7 ist eine alternative Anordnung gemäß der vorliegenden Erfindung dar gestellt, bei der zur Verbesserung der Robustheit der Messung und/oder zur Erweiterung des eindeutigen Arbeitsbereiches drei Wellenlängen verwendet werden. Die drei Wellenlängen werden durch Laser 110, 120 und 130 (Laserdi ode) erzeugt und mittels der Monitordioden 140, 150 und 160 in ihrer Intensität überwacht. Durch einen bevorzugt gespleißten Faserkoppler 100 werden die Lichtstrahlen der einzelnen Laserdioden zu einem Lichtstrahl 84 zusammenge führt und bevorzugt gebündelt. Abweichend von der Anordnung in Fig. 1 wird
hier in Fig. 7 für die Interferometrie-Messung eine Multi-Farb-TDI-Zeilenkamera 255 eingesetzt, um die Signale getrennt für die drei Wellenlängen aufzuneh men. Ebenso abweichend werden die Ellipsometriesignale zur Messung mittels eines Auftrennelements 600 aufgetrennt. Die Ellipsometriesignale werden be- vorzugt mittels zweier dichroitischen Spiegel 610 und 620 in die drei Wellenlän genbestandteile zerlegt und als Strahlen 522, 524 und 528 durch die Tubusop tiken 232, 234 und 230 geleitet und schließlich mittels der Ellipsometrie-Senso- ren 220, 222 und 224 gemessen.
Diese Darstellung ist eine prinzipielle Anordnung, die selbstverständlich in viel- facher Weise arrangiert werden kann. So kann z.B. die Reihenfolge von Strahl zerlegung (610, 620) in die Wellenlängenbestandteile und Fokussierung mittels Tubusoptik (232, 234 und 230) umgedreht werden.
Anhand von Fig. 5 und 6 wird eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungs gemäßen Verfahrens beschrieben, die bevorzugt zunächst einige vorberei- tende Schritte umfasst. Zur Vorbereitung der Messung sind erfindungsgemäß folgende vorbereitenden Schritte vorgesehen (siehe Fig. 5):
1 ) Messung des Dunkelsignals bei abgeschalteter Lichtquelle 111 zur Be stimmung des Dunkelsignals der Detektoren;
2) Einstellen der Lichtquelle 111 auf eine vorgegebene Arbeitshelligkeit; 3) Messung der Reflexion an einem 100% Spiegel als Probe zur Bestim mung der Gerätekonstante g in Gl. (8);
4) Messung der Reflexion an einem 100% Spiegel bzw. an einem bekann ten, homogenen Material als Probe zur Bestimmung der Gerätekon stante ye für das Ellipsometrie-Messsystem 5. Zur Durchführung der eigentlichen Messung, bevorzugt mittels des erfindungs gemäßen Systems 1, sind erfindungsgemäß folgende Schritte pro Messpunkt vorgesehen.
1) Gleichzeitige Messung des Interferometriesignals, des Monitorsignals und der Ellipsometriesignale an dem gewünschten Messpunkt der Objektoberfläche, also Empfangen und Auswerten des Auswertungsstrahls 490 und des Sensorstrahls 520;
2) Berechnung von ps und pp aus den 4 gemessenen Intensitätswerten des Ellipsometriekanals und dem Monitor-Wert für die Lichtquelle 111 ;
3) Berechnung von effektiven Parametern netf, keff und detf aus ps und pp unter Nutzung des Einfallswinkels Qo des Ellipsometriekanals und der vorgegebenen Parameter nsubst, ksubst des Substrates des Objekts 20;
4) Berechnung von ps für den senkrechten Lichteinfall des Interferometriekanals aus neff, keff und deff!
5) Berechnung von R und f aus ps für senkrechten Lichteinfall;
6) Berechnung der Abstandsdifferenz Dz zwischen Referenzreflektor und Probenoberfläche jeweils zum Strahlteiler 91 (Teilerspiegel);
7) Berechnung der Profilhöhe am Messpunkt (bezogen auf den Abstand des Referenzspiegels).
Im Anschluss an die Messung mit der Vorrichtung 2 und dem darin umfassten Interferometrie-Messsystem 4 und Ellipsometrie-Messsystem 5 erfolgt die Signalauswertung in der Auswerteeinheit 700. Die nachfolgende Erläuterung der Berechnung des Oberflächenprofiles wird zur Vereinfachung der Darstellung mit nur einer Wellenlänge ausgeführt. Bei Verwendung mehrerer Wellenlängen gelten die Gleichungen für jede Wellenlänge separat in analoger Weise. Ebenso wird die Darstellung nurfürjeweils ein Pixel- Set, d.h. für eine Zeilenposition der vorteilhaft genutzten Zeilenkameras ausge- führt. Die Gleichungen gelten in analoger Weise für jedes Pixel-Set an der jeweiligen Zeilenposition. Ein Pixel-Set bezeichnet hier die zur gleichen Zeilenposition gehörenden Pixel in der Interferometrie-Kamera und in der Ellipsometrie- Kamera.
Es ist somit möglich entsprechend der Sensorgröße und Anordnung eine Viel zahl von Höhenpunkten des Profils gleichzeitig zu ermitteln. Für eine Zeilenka mera mit heute verfügbaren 16384 Punkten pro Zeile sind dies entsprechend 16384 Höhenwerte für jeden Auslesetakt der Kameras. Weiterhin kann man bei der hier beschriebenen Vorrichtung und System 1 die Zeilenkameras kontinu ierlich relativ zum Wafer (Objekt) bewegen. Man erhält entsprechend der Takt geschwindigkeit der Kameras entsprechend viele Zeilen mit Höheninformatio nen pro Zeiteinheit. Bei einem Takt der vorgeschlagenen Mehrkanal-TDI- Zeilenkameras 221 von z.B. 100 kHz erhält man also mehr als 1600 Mio. Hö henwerte pro Sekunde. Solche Kameras werden von verschiedenen Herstellern angeboten (z.B. von Vieworks und von Dalsa Teledyne). Die Verwendung der artiger TDI-Mehrkanalzeilenkameras ist eine besonders geeignete Variante, da sich so sehr hohe Messgeschwindigkeiten erzielen lassen. Diese Kameras ent halten mehrere (in der Regel 4) TDI-Blöcke in einer Kamera, die sich simultan betreiben und auslesen lassen. Bei Einsatz solcher Kameras wird die Aufnahme der genutzten Wellenlängen, die zu einer Zeile auf der Waferoberfläche gehö ren, nacheinander erfolgen. D.h. während der erste TDI-Block den Zeilenbe reich bei li aufnimmt, ermittelt der zweite TDI-Block das Signal bei l2 und der dritte TDI-Block das Signal l3. Für die nachfolgend dargestellte Berechnung ist dieser zeitliche Versatz prinzipiell unerheblich. Es müssen lediglich die erhalte nen Signalbilder zeitlich gestaffelt (entsprechend dem räumlichen Versatz der TDI-Blöcke) zugeordnet und ausgewertet werden. Mit dieser Anordnung lässt sich besonders gut hohe Signalqualität (entsprechend hoch aufgelöste und ro buste Messung) mit hoher Geschwindigkeit vereinbaren. Alternative Anordnun gen werden weiter unten erläutert.
Der Ablauf der Messung und Ihrer Vorbereitung ist in den Figuren 5 und 6 illus triert. Für eine korrekte Bestimmung der Höhenwerte muss die Messung mittels einer Dunkelsignalmessung und einer Bestimmung der Übertragungsfunktion der Optik und Sensorik vorbereitet werden.
In der Dunkelsignalmessung wird bei abgeschalteter Lichtquelle das Signal d an jedem Kamerapixel y der beiden Kamerazeilen (Ellipsometriesensor220 und Detektoreinheit 250) gemessen. Damit wird das sogenannte Dunkelrauschen
der Kamera bestimmt, welches für jede weitere Messung ein Offset darstellt und vom Signal abgezogen wird. Dies wird für beide Sensoranordnungen 220 (Index z=1 bis 4) und 250 (Index z=5) durchgeführt. dyz ausgelesener Signal Dunkelwert am pixel y des Sensors z
Zur Bestimmung der optischen und elektrischen Transferfunktion der Anord nung wird eine Hellsignalmessung h mit einem 100%-Spiegel durchgeführt. Dazu wird die Waferoberfläche bzw. Objektoberfläche 40 durch einen ebenen Spiegel mit bekannten Reflexionseigenschaften ersetzt. Da das Signal h an je dem Sensorpixel eindeutig durch die Intensität der Lichtquelle 111 (Signalwert q), die Transferfunktion M, den Reflexionsgrad des Spiegels R, die Wegdiffe renz lz der beiden interferierenden Lichtbündel 460 und 480 (auftreffend auf De tektoreinheit 250 = Sensor, z = 5) und das Dunkelsignal d bestimmt ist, lässt sich bei bekannten Werten h, q, r, und d die Transferfunktion M für jedes Pixel y in jeder der Sensorzeilen z ermitteln.
Für den Interferometriesensor, also die Detektoreinheit 250 (z=5) ist dies eine Funktion der Wegdifferenz lz. Für die Ellipsometriesensoren 220 (z=1 bis 4) ist M unabhängig von der Probenhöhe, solange man sich innerhalb des Fokusbe reichs bewegt. Die Transferfunktion ist im Allgemeinen für jeden Pixel y und jeden Sensor z unterschiedlich. Sie wird bestimmt durch die Empfindlichkeit der einzelnen Pixel, durch die Ausleuchtung, Materialeigenschaften, die Beschich tungen und Abbildungsfehler der Optik.
Um die Ausgangsintensität der Laser-Lichtquelle 111 zu überprüfen und in die Rechnung als Korrektur- bzw. Referenzwert einfließen zu lassen, wird das Sig nal q, der üblicherweise in jedem Lasermodul 110 eingebauten Monitordiode 140 (auf der dem Ausgang abgewandten Seite des Lasers) direkt benutzt.
Das Signal h der Hellreferenzmessung ist für den Interferometrie-Sensor (De tektoreinheit 250):
Dabei sind: hyz,href 0Z) = Messwert der Referenzmessung am pixel y des Sensors z ( Interferometer sensor 250 [z = 5], Ellipsometriesensor 220 [= 1 ... 4] ) als Funktion der Wegdifferenz lz tfhref = Lichtintensität der Laserquelle während der Referenzmessung Myz -z) = Transferfunktion am pixel y des Sensors z als Funktion der
Wegdifferenz lz
Rfiref
= Reflexionsgrad des Spiegels in der Referenzmessung ( bekanntes Material ) Das Argument lz bezeichnet hierbei die Wegdifferenz, die die beiden interferie renden Bündel 460 und 480 (auftreffend auf Sensor 250, z = 5) zueinander ha ben. Der Reflexionsgrad R kann hierbei als reelle Größe angesetzt werden, da für die Referenzmessung vorteilhafter Weise ein Spiegel gewählt wird, der kei nen Phasenversatz infolge Schichtreferenzen erzeugt. Will man zur Verbesserung der Langzeitstabilität z.B. einen Spiegel mit Schutz beschichtung einsetzen, so hat der durch die Schutzschicht erzeugte Phasen versatz keine Auswirkung, da die Referenzmessung nur verwendet wird, um das Maximum der Transferfunktion zu bestimmen.
Für den Ellipsometriesensor 220 gilt: hyz.href ~ href * ^yz * R href T d yz (47)
Für den Ellipsometriekanal ist zu beachten, dass ein Phasenversatz am Spiegel z.B. durch eine etwaige Schutzbeschichtung in der Ermittlung der Transferfunk tion rechnerisch berücksichtigt werden muss.
Zur Bestimmung des Abstandes der Waferoberfläche von der Sensoranord- nung zSamPie wird die Transferfunktion M(l) in einen nicht-interferierten Faktor Mmax und die Interferenzwirkung zerlegt werden. Den Faktor Mmax erhält man, indem für jede Transferfunktion M(l) das Maximum bestimmt wird. Die Intensi tätsmodulation durch die Interferenz lässt sich dann direkt aus den Werten des Messdurchlaufs ermitteln. Für den Sensor der Detektoreinheit 250 gilt die Transferfunktionen:
Und für den Ellipsometriesensor 220 ist Myz innerhalb des Fokusbereichs kon stant.
Dabei sind: Myz( z) Trans f er funktion am pixel y des Sensors z als Funktion der Wegdifferenz lz
M™z ax = maximaler Wert der Transfer funktion am pixel y des Sensors z Zmirror Abstand Teilerspiegel — Referenzspiegel des Interferometers zsampie Abstand Teiler Spiegel — Wafer ober fläche Daraus ergibt sich für den Interferometriesensor (Detektoreinheit 250):
Dabei ist: lz für hmax = die Wegdifferenz, bei der das Signal am Sensor z maximal ist = lz ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge l ist
Die Bestimmung von Mmax erfolgt indem man den Abstand zSamPie des zur Mes- sung benutzten Spiegels kontinuierlich verändert und so eine volle Wellenlän- gen-Periode durchläuft, dabei das Signal aufnimmt und das Maximum ermittelt.
Im Messdurchlauf mit der zu untersuchenden unbekannten Waferoberfläche (Objektoberfläche 40) werden nunmehr gleichzeitig die Sensorsignale iyi bis iy4 der Ellipsometrie-Kamerasensoren 220 [z=1...4] und iys des Interferometrie- sensors (Detektoreinheit 250) [z=5] aufgenommen sowie die Ausgangsintensi täten q der Laser-Lichtquelle 111 mittels der eingebauten Monitordiode 140 ge messen.
Für die Signale an den Sensorblöcken in Kamera (Ellipsometriesensor 220) gilt: iyz < * Myz * Tyz, wafer "f" dyZ (50) Dabei sind: iyz = Ellipsometrie — / Inter ferometrieMesswert am Pixel y des Sensors z q = eingestrahlte Lichtintensität
Myz = Transferfunktion am pixel y des Sensors z ryz, wafer = Reflexionscoeffizient des wafers am Ort des pixels y bei Polarisationswinkel z dyz = ausgelesener Dunkel — Signalwert am pixel y des Sensors z
Die Reflexionskoeffizienten ry,wafer ergeben sich hierbei gemäß den Gleichungen (30) bis (33) aus den Materialeigenschaften der Probe und bei den entsprechend gewählten Polarisationswinkeln. Nunmehr werden aus diesen Messungen mit Hilfe der Gleichungen (34) bis (37) und (13) bis (19) die das Probenma- terial beschreibenden Größen ni,y = neff,y, ki,y = keff,y und di,y = detf,y berechnet, wobei in das Gleichungssystem (34) bis (37) die mit q=lo umgeformten Intensitätswerte ld,z = Id, polarisationswinkel eingesetzt werden:
Die so ermittelten Materialwerte können nunmehr nach Gleichung (43) zur Be- Stimmung von ps y5 ,dem komplexen Reflexionskoeffizienten für senkrechten Lichteinfall am Ort des pixels y des Interferometriesensors [z=5] genutzt werden. Aus psy5 lassen sich nach den Gleichungen (40) und (41 ) schließlich der (reelle) Reflexionsgrad Ry und der Phasenversatz <py für jeden Pixelort y ermitteln. Für die an der Detektoreinheit 250 gemessenen Intensitäten ergibt sich damit:
Hieraus lässt sich schließlich die gesuchte Größe Azy = zmirror,y - zSamPie,y = die Differenz des Abstandes der Probenoberfläche 40 zum Abstand des Referenzspiegels 60 vom (Teiler-)Spiegel 90 errechnen:
Setzt man, wie in Fig. 7 dargestellt, mehrere, z.B. bevorzugt drei, Wellenlängen ein, um den Messbereich zu vergrößern und/oder die Robustheit der Messung zu verbessern, muss man die bis hier dargestellte Berechnung pro Wellenlänge separat ausführen. Die Abstandsdifferenzwerte Azxy werden dabei zunächst in Einheiten der jeweiligen halben Wellenlänge lc aus Gl. (51 ) bestimmt, wobei x der Index der Wellenlängen ist. Sie lassen sich dann nach der sogenannten
Methode der exakten Phasenanteile jeweils als Summe aus ganzzahligen An teilen dc und dem gebrochenen Rest fx darstellen:
Die gesuchte Abstandsdifferenz Azy ermittelt man aus den Azyx indem man das T riple dc ganzzahliger Anteile ermittelt, für welches die mittlere Abweichung der zugehörigen Azyx vom jeweiligen Mittelwert minimal ist und anschließend den Mittelwert für die 3 verbleibenden gebrochenen Anteile berechnet.
Durch geeignete Wahl der Wellenlängen li, l2 und l3 für x = 1,2,3 lässt sich ohne Schwierigkeiten ein Arbeitsbereich von 0,5 mm mit eindeutiger Zuordnung der Intensitätsmesswerttripel ixyS zur Abstandsdifferenz Azy hersteilen, was für eine Vielzahl von Profilmessaufgaben ausreichend ist. Dies ist in der eingangs genannten Veröffentlichung von K.Meiners-Hagen, R. Schrödel, F. Pollinger und A. Abou-Zeid detailliert erläutert. In der darin bekannt gemachten Anord nung werden beispielsweise die Wellenlängen 532, 632 und 780 nm verwendet und es wird ein Arbeitsbereich von 0,6 mm mit eindeutiger Zuordnung der Ab standsdifferenz erreicht.
Im Folgenden werden weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung beschrieben. Diese alternativen bevorzugten Ausführungsvarianten sind ohne Beschränkung der Allgemeinheit Bestandteil der Erfindung. So dient der Einsatz der TDI-Technik in der vorgeschlagenen Anordnung ledig lich der Verbesserung des Signal-Rauschverhältnisses und ist für das erfin dungsgemäße Prinzip nicht zwingend notwendig. Für einfachere Messkonfigu rationen und Anforderungen kann daher anstelle von TDI-Mehrkanal- Kamerazeilensensoren als Ellipsometriesensoren 220, 222, 224 auch eine An- Ordnung aus 4 unabhängigen Zeilensensorkameras oder von 4 unabhängigen, einkanaligen TDI-Zeilensensorkameras gewählt werden.
Alternativ können auch übliche Flächenkameras eingesetzt werden oder TDI- Einkanalzeilenkameras, die im Flächenauslesungsmodus betrieben werden. Bei einer solchen Anordnung verringert sich die Taktfrequenz entsprechend auf z.B. einen Takt von 1 kHz (für den beschriebenen Flächenauslesungsmodus einer TDI- Einkanalzeilenkameras) und man erhält immer noch mehrals 16 Mio. Höhenwerte pro Sekunde.
Es versteht sich, dass bei Nutzung von Flächenkameras oder TDI- Einkanalzeilenkameras im Flächenauslesungsmodus die drei Wellenlängen li, l2 und l3 auf den Kamerasensoren auf unterschiedliche Zeilen x = 1 , 2, 3 abge bildet werden. Die Zuordnung der erhaltenen Signalbilder zueinander für die drei Wellenlängen die jeweils den gleichen Punkt auf der Waferoberfläche 40 betrachten, erfolgt hier durch eine räumliche Zuordnung der Bereiche des Ka merasensors. Für die prinzipielle oben dargestellte Auswertung ist es unerheb lich, ob die Zuordnung räumlich (bei flächigen Sensoren) oder zeitlich gestaffelt (bei Zeilensensoren) erfolgt.
Es ist zu beachten, dass für lateral hochauflösende Anwendungen (z.B. im ein stelligen pm-Bereich) durch den Einsatz mehrerer Kameras ohnehin eine late rale und rotatorische Korrektur für die aufgenommenen Signalbilder erforderlich ist, da eine Justage der gesamten Mess-Anordnung auf einen Versatz der Ka mera von weniger als 1 pm mechanisch kaum erreichbar ist. Eine solche mathe matische Korrektur kann üblicherweise durch die Aufnahme eines Referenz musters ermöglicht werden, aus dem der genaue Ort auf dem Wafer, der von jedem Pixel betrachtet wird, ermittelt werden kann.
In weiteren möglichen Ausführungsvarianten kann die Zahl der eingesetzten Wellenlängen an den benötigten Arbeitsbereich angepasst werden. Für beson ders kleine Arbeitsbereiche ist bereits eine Ausführung mit nur einer Wellen länge möglich oder für kleine Bereiche mit zwei Wellenlängen. Für größere Ar beitsbereiche oder eine Verbesserung der Zuverlässigkeit durch Redundanz der Messung bietet sich die Ausdehnung auf drei oder mehr Wellenlängen an, die insbesondere mit der oben genannten Multi-Block-TDI-Kameras realisiert werden kann (es wurden bereits Kameras mit 7 TDI-Blöcken vorgestellt).
Die Beleuchtung kann geeignet mit kontinuierlich strahlenden, monochromati schen Lichtquellen erfolgen. Laser sind dafür ebenso geeignet wie andere breit- bandigere Strahlquellen, welche mit entsprechenden Interferenzfiltern kombi niert sind. Einzige Bedingung ist, dass die Kohärenzlänge des eingesetzten Lichtes für den zu realisierenden Arbeitsbereich ausreichend groß ist.
Die Zusammenführung der Strahlung bei Nutzung von verschiedenen Wellen längen kann durch verspleißte Lichtwellenleiter oder dichroitische Spiegel erfol gen. Verspleißte Lichtwellenleiter sind Lichtwellenleiter, die in einem bestimm ten Abschnitt miteinander verschmolzen sind oder eng nebeneinander geführt werden, so dass das Licht von einem Lichtwellenleiter in den anderen Lichtwel lenleiter Übertritt. Bei dichroitischen Spiegeln wird nur das Licht eines bestimm ten Wellenlängenbereiches reflektiert, während das Licht mindestens eines an deren Wellenlängenbereiches hindurchgelassen wird. Solche Spiegel können für den Einsatz bei verschiedenen Winkeln dimensioniert sein. Die häufigste Nutzung geschieht bei 45°. Bei geeigneter Anordnung kann so das abgehende reflektierte Licht und das durchgelassene Licht die gleiche Ausbreitungsrich tung besitzen.
Für die Trennung der Lichtstrahlen unterschiedlicher Wellenlänge im Ellipso- metrie-Strahlengang können anstelle der dichroitischen Spiegel auch ein oder mehrere Prismen, Gitter oder andere spektral dispersiven Mittel genutzt wer den. Durch die räumliche Trennung können die Signale simultan aufgenommen werden, was eine hohe Messgeschwindigkeit erlaubt. Es kann aber auch eine zeitliche T rennung durch eine nacheinander stattfindende Ausführung der Mes sung bei den verschiedenen Wellenlängen erfolgen, wobei eine größere Mess zeit in Kauf genommen wird.
Ebenso kann anstelle des Strahlteilers 91 bzw. eines Spiegels 90 ein geklebtes Prisma mit quadratischem Querschnitt genutzt werden, welches in der gekleb ten 45°-Fläche mit einer teilverspiegelnden Schicht versehen ist. Bei Verwen dung eines solchen Prismas kann der Referenzarm durch Aufdampfen einer Verspiegelung direkt auf die Außenfläche des Prismas erzeugt werden. Diese
Anordnung führt zwar wegen der deutlich unterschiedlichen Dispersion im Re ferenz- und Messarm des Interferometers zu einer Verringerung des Interfe renzkontrastes, ist aber für einfache Anforderung aufgrund seiner Robustheit vorteilhaft. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die optische Anordnung zur Erzeu gung von Interferenz einen halbdurchlässigen Spiegel umfasst, welcher einen Teil der Strahlung an einer ersten Oberfläche in Richtung auf die Objektoberflä che reflektiert und einen anderen Teil der Strahlung durchlässt. Die reflektierte Strahlung kann anschließend mit dem durchgelassenen Strahl vereinigt wer- den. Dies kann beispielsweise erfolgen, indem der durchgelassene Strahl an einem Spiegel in sich zurückreflektiert wird und an dem halbdurchlässigen Spie gel in den reflektierten Strahl eingekoppelt wird. Eine solche Anordnung nennt man Michelson-Interferometer. Es sind jedoch auch andere Anordnungen, wie z.B. ein sogenanntes Mach-Zehnder-Interferometer möglich und nutzbar, bei dem das eingestrahlte Licht aufgeteilt und nach der Reflexion eines Teilstrahles an der Probenoberfläche wieder vereinigt wird.
Weitere bevorzugte Varianten sind bereits in der Patentanmeldung EP19188318 ausgeführt, die hier als Referenz in vollem Umfang einbezogen werden soll.
Literatur
(1) „Multi-Wavelength Interferometry for Length Measurements Using Diode Lasers“, K. Meiners-Hagen, R. Schrödel, F. Pollinger, A. Abou-Zeid, Measurement Science Review, Vol. 9, Sect. 3, 01.11.2009 (2) „Handbook of Elliposmetry“, Harland G. Tompkins, Eugene A. Irene,
Springer 2005, ISBN 0-8155-1499-9